Hi Finchen!
Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Nun, dann lasse uns doch mal Deine Beiträge rekapitulieren. Seit mittlerweile einigen Jahren betreibst Du Glücksspiel. Gerade offline kannst Du das sehr schön im Geheimen machen. Niemand sieht Dich, auch nicht Dein Mann.
Nun merkst Du so langsam, dass das Glücksspiel immer mehr Raum einnimmt in Deinem Leben. Dabei weisst Du aber auch, dass die Betreibung desselben "nicht richtig" ist. Daher verschweigst Du es auch Deinem Mann. Wie würde er wohl reagieren? Mit einem "Schaue mich an ... ich habe es doch geschafft!" Würde er die einzige Frage stellen, die Du im Moment gar nicht beantworten kannst : "Wieso?"
Also machst Du es Dir bequem und machst das alles "mit Dir alleine" aus.
Tja, die Glücksspielsucht ist nun mal progressiv und so musste das geschehen, was schon tausende Male in anderen Haushalten auch geschehen ist ... Du hast eine Lücke zur OASIS-Sperre gefunden und Deine Sucht hat Dich alle Konsequenzen während des Spielens verdrängen lassen ... zumindest das Meiste davon ...
Nun tauchst Du hier am 27.02. auf und stellst Dich kurz vor. Doch mit welcher Erwartung kamst Du hierher? Sollen wir Dich ans Händchen nehmen und Dir bescheinigen, dass alles gut wird? Sollen wir den Teil, der Dich in der Opferrolle sieht, bekräftigen, damit Du Dich bestätigt fühlst?
Jeder ist für seine Genesung selbst verantwortlich. Gegenseitig können wir uns nur unterstützen mit unseren Erfahrungen. Doch zeigst Du Dich verantwortlich? Gab es eine Spontanheilung während der letzten 6 Tage? Oder erwartest Du eine in naher Zukunft?
Du schreibst, dass Du das Spielen nicht mehr willst. Hmmm ... aber wieso? Mache Dir - nur für Dich selbst! - bitte eine Liste mit Vor- und Nachteilen des Glücksspiels. Lasse Dir dazu ruhig Zeit. Für Beide Seiten der Liste wirst Du immer wieder neue Aspekte benennen können.
Das, meine Liebe, ist Teil des "TUNS", welches uns genesen lässt. "Nichts tun" verändert nichts. Aber sei Dir gewiss, dass Du das auch tatsächlich alles angehen kannst, denn ... das, was Du brauchst, steckt bereits in Dir! Es will nur hervor gekramt werden.
Also traue Dich ruhig ...
Kleiner Gedankensprung ... beim Lesen Deines ersten Beitrages flaschte ein Gedanke in mir auf. Dieser Gedanke beruht auf eigenen Erfahrungen, die ich auch in der Selbsthilfe immer wieder an Anderen entdecke. Ist es wirklich Dein Wunsch, Dein Wille, Dein Ziel ... abstinent zu werden? Oder ist es doch eher ein Wunschtraum?
Zur Erklärung: Ich habe erst 6 Jahre nach dem ersten Besuch meiner SHG tatsächlich aufgehört. Vorher habe ich mich mit den SHG-Besuchen im Grunde selbst beschissen, nach dem Motto: Ich mache doch was, komme aber nicht gegen die Sucht an ...
Wie Du siehst, sah ich mich auch zum Teil als Opfer. Nur wenn ich das mache, dann werde ich auch immer wieder Bestätigungen dieser These (suchen und) finden. Heute weiss ich, dass ich weder der Sucht, noch der Glücksspielindustrie schutzlos ausgeliefert bin.
Und jetzt verrate ich Dir ein Geheimnis: Du auch nicht ...

Also werde aktiv ... komme in die Samstagsgruppe, suche Dir vor Ort eine SHG, lasse Dich von Deinem Mann unterstützen und vielleicht sogar von einer Beratungsstelle.