Ich dachte ich bring euch mal auf den neuesten Stand..
Wahnsinn dass es schon wieder fast einen Monat her ist, als ich mich jemandem anvertraut habe. Es fühlt sich an als wäre es gestern gewesen, weil es noch so präsent ist.
Wie dem auch sei: Ich habe es tatsächlich geschafft, seitdem spielfrei zu bleiben. Ich habe mich außerdem bei "Check dein Spiel" angemeldet, schreibe da täglich in mein Tagebuch, das hilft mir auch sehr. Zudem war ich letzte Woche bei der Caritas und habe mich dort einem zweiten Menschen anvertraut. Die Dame war wahnsinnig nett und verständnisvoll und hat mir viele Möglichkeiten aufgezeigt, wie ambulante oder stationäre Therapie, Selbsthilfegruppen in der Nähe usw. In zwei Wochen sehen wir uns nochmal um konkret zu besprechen wo mein Weg hinführen soll.
Ich habe mit dem Freund dem ich mich anvertraut habe einen Finanzplan gemacht, um meine Schulden zurück zu bezahlen, die bestehenden Kredite zu einem einzigen Kredit zusammengelegt sodass ich innerhalb der nächsten 3 Jahre schuldenfrei bin. Es tut so gut zu spüren dass es endlich in eine positive Richtung vorangeht.
Allerdings: Ich habe seit diesem Monat extrem psychische Probleme. Ich mache mir so viele Gedanken darüber was ich gemacht habe, wie unehrlich ich zu Freunden, Familie und Kollegen war, habe extreme Schuldgefühle, bekomme täglich Panikattacken (fange an zu zittern, bekomme Atemnot, ein beklemmendes Gefühl in der Brust, fange an zu schwitzen wie blöd), kann nachts kaum noch schlafen. Immer ist da der Gedanke "Was wäre wenn ich das alles nicht getan hätte?"
Ich weiß dass ich von diesem Gedanken loskommen muss und die Situation so hinnehmen muss wie sie ist - denn ändern lässt sich das Geschehene nicht mehr. Jetzt zählt nur noch, nach vorne zu schauen, nicht rückfällig zu werden und das beste für die Zukunft zu machen. Aber ich kann diese Gedanken einfach nicht abschalten, das ist extrem belastend für mich.
Am Montag habe ich einen Termin bei meiner Ärztin, da ich glaube dass ich wirklich Medikamente gegen diese Panikattacken brauche. Aber ich warte jetzt einfach mal ab was sie sagt. Aktuell nehme ich ein pflanzliches Medikament, das mich nachts ein klein wenig besser schlafen lässt. Aber weit entfernt von gut.
Die Dame von der Caritas meinte, dass dies wahrscheinlich Folgen des Entzugs sind. Vorher habe ich mich nie mit meinen eigenen Problemen beschäftigt - wovon es sehr viel gibt (36 Jahre, weiblich, keine Kinder, kein Partner, kein Eigenheim, alles irgendwie nicht so wie man sich das mal vorgestellt hat). Und um nicht zu viel darüber nachdenken zu müssen habe ich mich immer ins Zocken geflüchtet - was auch gut geklappt hat. Ich war abgelenkt. Nun bin ich gezwungen, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Und eben auch damit, dass ich in diesem Leben vermutlich keine "Bilderbuchfamilie" mehr gründen werde. Der Gedanke, keine Kinder mehr zu bekommen tut mir echt weh.
Nunja, aber die ersten Schritte sind geschafft, es geht voran und alles in allem bin ich froh dass ich heute nicht mehr da stehe wo ich noch vor einem Monat stand.
Achso, und um nochmal auf den Betreff dieses Beitrags zu kommen: Bis jetzt haben sich weder Bank noch Polizei oder Staatsanwaltschaft bei mir gemeldet
