Hi!
Es ist vollkommen normal, dass Du Dir gerade Vorwürfe machst. Es ist auch vollkommen normal, dass Du Dir selbst verzeihen wirst.
Frage Dich doch mal: 
Hast Du die Gefahr süchtig zu werden ernst genommen?
Wusstest Du überhaupt von ihr?
Wolltest Du süchtig werden?
Wie kam dieser Prozess überhaupt zustande? Wann wurde aus Gewöhnung Sucht?
Die Grenzen, die Du überschritten hast, fingen wie an? Klein? Gab es dafür "logische" Rechtfertigungen?
Es gibt noch viele solcher Fragen, die Dich trotz allem nicht aus der Verantwortung nehmen. Dieser Verantwortung kommst Du heute nach. Hast Du also nicht, wie der Volksmund es sagt, "aus Deinen Fehlern gelernt"? Einen Monat bist Du nun schon spielfrei! Darfst Du Dir selbst erlauben, darauf stolz zu sein? Ich sage ja, eben weil Du aktiv geworden bist und Veränderungen zum Besseren angehst.
Was machen also Selbstvorwürfe? Greifen sie nicht Dein Selbstbild an? Hälst Du damit nicht auch das Spielverhalten aufrecht durch selbstzerstörerischem Denken, Fühlen und Handeln?
Viele Spieler, sie sind es ja vom Spiel gewohnt, wollen eine schnelle Handlungsabfolge ... hier Erfolge. Gerne stellen sie sich dann auch die wenig konstruktive Frage, ob sie genug tun, und ob das alles schnell genug geht. Daher: Übe Dich in Geduld! Deine Genesung benötigt Zeit. Zeit, in der Du sehr viel über Deine Sucht und Dich selbst nachdenken wirst. Du wirst Vieles auf den Prüfstand stellen und so manches wird dabei durchfallen. Das ist aber nicht schlimm ... ganz im Gegenteil!
Falsche Glaubenssätze z.B. sind vollkommen normal. Hast Du Zeit und Lust alles, was Du hörst, zu überprüfen? Gerade im Kindesalter bist Du doch auf die Eltern angewiesen und glaubst ihnen alles blind. So hieß es damals z.B: "Handwerk hat goldenen Boden" ... das mag auch heute noch in einigen Berufszweigen stimmen. Doch mein Vater war Fliesenleger und um sich selbstständig zu machen, brauchte man früher einen Meistertitel. Ich glaube, es war Anfang der 90-er, als diese Pfliecht wegfiel und Massen an Ungelernten sich dieses Berufsfeld zu eigen machten. Die Preise fielen ins bodenlose ...
Ich bekam den Spruch noch zu hören, als ich längst selbst einen Beruf erlernt hatte, der heute einen weitaus goldeneren Boden hat. Die Zeiten änder sich nun mal. Doch bekomme ich das auch immer mit?
Die meisten Menschen erzählen von "Gewinnen" bei ihren ersten Glücksspielerfahrungen. Doch können wir als Süchtige überhaupt gewinnen? So lange wir der Sucht nachgeben, ist jeder Gewinn bloß der Einsatz fürs nächste Spiel. Es existiert dieses : "Wenn ich nur einmal den Jackpot knacke, dann höre ich auf!" nicht! Denn, hey ... was einmal geschehen kann, das klappt doch auch ein zweites Mal, oder nicht? Auch hier haben sich die Zeiten geändert. wenn auch nur für uns selbst. Hat mich einer darüber informiert? Wieso sollte ich diesen falschen Glaubenssatz aufgeben, wenn die Sucht in mir mir suggeriert, dass er stimmt?
Meine "Schuld" ist längst abgegolten! Schon als ich noch spielte, machte ich dies ... Ich setzte mich für alle und jeden ein ... nur nicht für mich selbst. Heute kann ich auch nein sagen! 
Was kannst Du denn nun tun, wenn kein Geld für die Rechnungen da ist? Sich mit den Gläubigern in Verbindung setzen? Um Zahlungsaufschub oder Ratenvereinbarungen bitten? Das wäre doch eine prima Möglichkeit, Deine Resilienz zu zeigen und gestärkt daraus hervor zu gehen ... oder nicht?