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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?

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Hallo zusammen.

Ich schreibe hier zwar Zeilen auf, aber innerlich bin ich sogut wie nicht mehr vorhanden.
Jahrelang diese quälende Sucht. Die ganzen Gewissensbisse, die Flucht vorm Leben. Für was?

"Einmal noch spielen, der große Gewinn und dann Schluss"
Wir kennen es alle.
Bei mir kam der große Gewinn wirklich. Nicht einmal, nein, vier Mal in den letzten 3 Monaten. So viel Geld, das mein verspieltes Geld aus diesem und letzten Jahr ausgeglichen wäre.
Doch was bringt das alles? Das Glück war nur von kurzer Dauer. Der Gewinn war meist noch in der selben Nacht weg und was blieb, war ein Haufen Elend und das schöne Geld war dahin. Ich bin nicht mehr ich selbst. Das seit ca. 6 Jahren.

Es ist ein Kreislauf - was erzähle ich euch? Jeder der selbst betroffen ist, weiß wovon ich spreche.

Gibt es Hilfe?`
Ich habe wirklich fast alles versucht.
Selbsthilfegruppe, Selbstschutz, Menschen anvertraut, mich selbst für alles bestraft.
Nichts hat geholfen, diese süßliche Verlagen ist immer da. Es ist, als würde ich meine Hand ins Feuer legen und das Gefühl fühlt sich gut an.

Ich habe kein Kraft mehr. Ich habe keinen Willen mehr, es raus zu schaffen.
Es ist beängstigen für mich.

Einzig meine Familie gibt mir halt, ich habe es so oft versprochen doch konnte nie mein Wort halten.
Es ist zudem schwer, sich selbst noch im Spiegel anzuschauen.


Was soll mich je aus diesem Sumpf befreien? Ich habe keine Ideen mehr, ich weiß nicht mehr weiter.
Eine Therapie wäre super, ich hatte bereits Kontakt aufgesucht, doch was soll ich sagen? Elend lange Wartelisten und nach zwei Jahren hatte ich es satt, jeden Monat meinen Warteplatz zu erneuern.
Es ist frustrierend.

Am liebsten hätte ich eine Tablette, die mich alles vergessen lässt was war und überhaupt die Existenz des Spielens ebenfalls auslöscht.
Dann hätte ich mein schönes Leben zurück. Nun, Träumen darf man ja.

Genug geschwafelt.

Ich habe Probleme und das wirklich starke.
Nach Außen repräsentiere ich den starken Charakter mit klugen Entscheidungen und Verantwortungsbewusstsein.

Abends werde ich zum Alter Ego: Die Onlinecasinos zerren mich an den Computer und lassen mich nicht los. Gerne mal auch bis 7 Uhr in der Früh, obwohl um 8 Uhr der Wecker zur Arbeit klingelt.
Kontrolle über mich selbst? Das war mal was.. vor Jahren.

Was habe ich für Möglichkeiten? Einzig hilfreich war in der Vergangenheit, meine Geldmittel zu limitieren, was ich auch jetzt tun werde.
Doch wo ein Wille ist, da auch ein Weg, wir kennen es alle.

Es gibt Momente, da möchte ich gar nicht aufhören zu spielen - was habe ich sonst im Leben was mir Freude bereitet? Und das ist der springende Punkte: ich habe nichts in meinem Leben, was nur ansatzweise den Platz des Spielens und die Gefühle damit ersetzen kann. Ich habe zig Dinge probiert, zwecklos.




Nun.
Jetzt sitze ich hier, schreibe meine Seele in ein Spielsuchtforum.
Der Tag war wieder mal ähnlich zu den Tagen aus den letzten Monaten. Geld verspielt, Geld gewonnen, Man möchte auszahlen, die Verifizierung dauert länger (Casino kennt ja uns Süchtige) und das Geld geht im hohen Bogen wieder in den Sumpf.
Ich will raus. Raus aus diesem Hamsterrad. Raus aus dieser quälenden Sucht. Raus raus raus.
Das sage ich jetzt. Morgen Abend zur gleichen Zeit, kann das schon ganz anders wieder aussehen.


Ich habe keine Kraft mehr. Kraft mehr stark zu sein. Kraft mehr das alles zu ertragen. So viele Rückschläge haben mich zu einem gebeugten Mann verprügelt. So oft habe ich versucht aufzustehen, keine Chance.


*

Offline Olli

  • *****
  • 7.745
Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #1 am: 09 Juni 2025, 06:47:47 »
Einen wunderschönen guten Morgen!

Herzlich willkommen in unserer Runde und vielen Dank, dass Du Deine Gedanken und Gefühle mit uns teilst.

Nun, wenn ich Deinen Beitrag lese, dann denke ich nicht nur an all die vielen Beiträge und realen Erzählungen anderer User und SHG-Freunde zurück, ein Stück weit erinnern Deine Worte mich auch an mich selbst.

Aber ich darf Dir vorausschicken: Ich habe es geschafft spielfrei zu werden. Ich, der 20 Jahre lang, sofern die Mittel es erlaubten, jeden Tag in die Hallen gerannt ist. Ich, dessen Selbstwert zur damaligen Zeit so dermaßen im Keller war, dass ich bloß noch einen Meter buddeln brauchte und ich wäre in China rausgekommen.

Ist die Glücksspielsucht eigentlich eine Sucht? Dies wurde ich im letzten Online-Meeting gefragt. Die Glücksspielsucht ist eine Gewöhnung, die aus dem Ruder gelaufen ist. Sie geht einher mit jede Menge falschen Glaubenssätzen, die es uns schier unmöglich macht, daraus auszusteigen.
Was ich mir aber angewöhnen kann, dass kann ich mir auch wieder abgewöhnen. Falsche Glaubenssätzze können überprüft, aufgegeben und durch Glaubenssätze ersetzt werden, die ich mir selbst erarbeite.

Zitat
Es gibt Momente, da möchte ich gar nicht aufhören zu spielen - was habe ich sonst im Leben was mir Freude bereitet? Und das ist der springende Punkte: ich habe nichts in meinem Leben, was nur ansatzweise den Platz des Spielens und die Gefühle damit ersetzen kann. Ich habe zig Dinge probiert, zwecklos.

Der Klassiker schlechthin ... Was könnte Dir sonst so viel Freude bereiten? Ja Menschenskinder ... hast Du Deinen eigenen Beitrag nicht gelesen? Ist das Freude, die da aus Dir spricht? Selbst wenn Du heute spielst ... verspürst Du da noch die gleiche Freude, die Du in den Anfängen verspürt hattest? Welche Gefühle und in welcher Intensität kannst Du benennen, die Du vor, während und nach dem Spiel erlebst? Gibt es dort Feinheiten in der Unterscheidung oder sind es doch nur ausgesuchte Gefühle, die extrem verspürt werden wollen?

Du brauchst nichts zu suchen, was das Glücksspiel ersetzt! Was an seine Stelle tritt, ist die Normalität - und sie ist gar nicht langweilig. Wenn Du in sie hineinhorchst, dann ist sie sogar spannend und voller Emotionen. Wann hast Du das letzte Mal einen Spatziergang gemacht und hast den Geräuschen der Natur gelauscht? Das Rascheln im Unterholz gehört? Dir Diskussion zwitschender Vögel gelauscht oder einfach nur dem Wind, wie er durch Blätterwerk streicht?
Ich habe in den letzten Monaten meinen Heimatort erkundet ... mit dem Fahrrad. In vielen Ecken war ich noch nie gewesen, andere weckten Erinnerungen. Denken - Fühlen - Handeln sind untrennbar miteinander verbunden. Also kamen zu den Erinnerungen auch Gefühle hoch.

Wird es einfach aufzuhören? Nein, das wird es nicht. Deine körpereigenen Glücklichmacher wurden in den letzten 6 Jahren in Massen ausgeschüttet. Dein Körper hat darauf reagiert und die Aufnahme/Verarbeitung reduziert.  Wenn Du also eine "normale" Emototion verspürst, dann wirst Du sie zunächst vielleicht gar nicht oder total abgedämpft verspüren. Die Welt wird Dir emotionsleer vorkommen. Doch bleiben die Endorphinausschüttungen durch das Glücksspiel aus, dann gewöhnt sich auch Dein Körper wieder um. Er normalisiert sich und Du wirst das Gefühl haben, dass sich Deine Emotionen wieder verstärken.

Ich darf es  sagen, ja? Es soll Dir ja helfen und nicht schaden ... Du jammerst, was das Zeug hergibt. Gleichzeitig hast Du Dir in der Vergangenheit anscheinend Scheunentore zum Glücksspiel offen gelassen. Du selbst nimmst das Wort in den Mund ... Kontrolle. Du hast aber nicht versucht Deine Abstinenz zu kontrollieren, sondern Deine Sucht. Daraus folgt, dass Dein Leiden noch nicht so groß ist, als dass Du Deine Sucht zu Deinem eigenen Wohl aufgeben möchtest. Waren Deine SHG-Besuche vielleicht, wie bei mir damals auch, Versuche, Dir selbst ein Alibi zu liefern: Schau her, ich tue doch was ... um sich dann doch der Sucht zu ergeben?

Du brauchst ungefähr ein Jahr, um ausreichend Abstand zum Glücksspiel aufzubauen und Deine Emotionswelt zu normalisieren. Wie lange haben Deine bisherigen Versuche angehalten? Sie waren doch garantiert kürzer ... oder? In diesem Jahr gilt es für Dich, Dich mit Dir selbst zu beschäftigen und Dich im wahrsten Sinne des Wortes kennen zu lernen. Auch wenn das Wort "Arbeit" oftmals negativ besetzt ist, so finde ich trotzdem keine besseren Worte, die beschreiben, was unsere Aufgabe auf dem Genesungsweg ist. Es ist die Arbeit an uns selbst, mit der unsere Genesung von Erfolg gekrönt ist oder nicht.

Ja na klar kannst Du - und solltest es sogar - Deine Geldquellen versiegen lassen, Dazu kannst Du ein gemeinsames Geldmanagement mit einer Person Deines Vertrauens vereinbaren. Bedenke, solch ein Geldmanagement ist ein Hilfsmittel und sollte immer zeitlich beschränkt sein. Du bist derjenige, der darüber entscheidet. Fühlst Du die Sucht noch zu stark in Dir ... dann wird das Geldmanagement eben noch ein paar Monate fortgeführt. Du hast diese Zeit. Niemand, außer vielleicht Du selbst, hetzt Dich.

Komme am Samstag in das Online-Meeting. Installiere Dir einen kostenlosen Zoom-Client und dann klickst Du pünktlich um 19 Uhr auf den Link in meiner Signatur. Was hälst Du davon?

Wenn ich es aus dem Sumpf geschafft habe, dann schaffst Du das doch allemal ... :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #2 am: 09 Juni 2025, 06:54:56 »
Hallo Margo,

deine Worte haben mich tief bewegt, denn mir ging es vor einigen Jahren genauso. Wirklich 1 zu 1, bis auf den großen Gewinn erkenne ich keinen Unterschied.
Aber die Qual, die du durchlebst, kennen die meisten von uns.

Wenn man noch ein Fünkchen Hoffnung hat, könnte man diese nehmen, am Morgen aufstehen und sich sagen, dass heute ein neuer Tag ist. Du hast jeden Tag die Chance neu anzufangen. Als ich damals die Entscheidung für mich getroffen habe, war ich an einem Punkt, an dem ich mich selbst nicht mehr ertragen konnte. Ich wollte nicht mehr das übellaunige Wrack sein, ständig schlechte Laune, Wut im Bauch weil ich wieder alles verloren habe. Ich habe mein früheres Ich betrauert, so glücklich und zufrieden. Da wollte ich wieder hin. Mittlerweile sind 5 Jahre vergangen, sogar auf den Tag genau.

Heute könnte auch dein neues Leben beginnen. Setze dich mit Papier und Stift hin. Schreibe deine Schulden auf (wenn du welche hast), notiere dir, was gut in deinem Leben ist, was ist dir wichtig? Vor allem was du nicht mehr in deinem Leben willst? Die Schuld steht wahrscheinlich ganz oben…

Wichtig ist, dass du anfängst etwas zu tun und wenn es nur eine Liste ist, das gibt Hoffnung und ist ein erster Schritt.

Ich hoffe du meldest dich hier noch einmal und lässt uns an deinem Weg teilhaben.

*

Offline andreasg

  • *****
  • 2.244
Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #3 am: 09 Juni 2025, 10:13:59 »
Hallo Marco, Herzlich Willkommen in unserer Runde.

Die große Sehnsucht zu verlieren, sie uns allen gegenwärtig,
oder wie es einst der Barde sang:" ..auf den höchsten Sieg, auf die höchste Qual".

Das Eingeständnis, nicht mehr (spielen) zu können, ist der erste und der wichtigste Schritt.
Und dann kommt es darauf an, Geduld zu üben, gnädig mit sich selber umzugehen, und wieder Vertrauen zu lernen, und Vertrauen zu erhalten.

Du schreibst, daß Du auf einen Therapieplatz wartest, in einer Klinik,. Ich wünsche Dir viel Ausdauer und Geduld dazu.

Persönlich bin ich gerade selber sehr angespannt, wie ein Rentner eben so sein kann. Ich mag jetzt keine Stichworte aufschreiben, schreibe ja meinen ganzen Blues und Senf ins Tagebuch, aber ich will einen Gedanken loswerden:

Vor 6 Jahren habe ich eine psychosomatische REHA beantragt. Ich bin Herzrisikopatient, mir steht ale 4 Jahre eine REHA von Gesetzes Wesen zu!. Ich war in einer Extremsituation, und mein Psychiater hat die REHA schlicht und einfach abgelehnt, in der Meinung, daß, wenn ich wieder Zuhause wäre, sowieso alles beim alten bliebe. Dafür hat er mir Antidepressiva verschrieben, Als ich den Beipackzettel las, dachte ich spontan, daß das eine Anleitung zum Suizid sei, und habe diese Medikamente  erst verwahrt, und dann entsorgt. Das hat mich auch erleichtert, und in der Selbsthilfe kam ich wieder zur Ruhe. Geholfen hat mir Sponsoring, also ich habe mir jemanden gesucht, der mein Problem von sich kannte, und der mir seinen Weg aus der Kriese aufgezeit hat. Wenn ich Heute in eine Klinik komme, dann nur noch mit einem roten Auto mit blauer Lampe obendrauf. Ansonsten kann mir der Drogeriemarkt helfen, wenn ich Johannisbeertabletten auf Depot einnehme.
Für Patienten, die dem Arbeitsleben zugeordnet werden, ist eine REHA leichter zu erhalten, so meine Erkenntnis.

Die Auswirkungen der Spielsucht auf unsere Geschellschaft, ein interessanter Lesestoff, und immer wieder gerne im Referat thematisiert, kann ein Rüstzeug sein. Hier lässt sich im Forum dabei so manches die Augen und die Ohren öffnen.  Aber wir, jede, jeder einzelne von uns ist ein Rädchen im Getriebe.
Wir helfen eineinander, wenn wir spielabstinent werden, und Wege in die Genesung gehen.

schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #4 am: 09 Juni 2025, 11:20:10 »
Hallo Margo,

auch ich erkenne mich in dem von dir geschriebenen. Und viele andere erkennen sich darin sicher auch. Das sind die Merkmale der Sucht.

Aber es gibt einen Ausweg. Den siehst du sicher auch. Die Frage ist, ob du hier und jetzt bereit bist ihn zu nehmen. Wenn man ganz unten ist, oder Angst vor sich selbst bekommt, dann macht dieser Ausweg keine Angst mehr. Ist aber der Leidensdruck noch nicht groß genug, dann gibt es von Zeit zu Zeit irgendwie geartete Alibi Ausstiege. Auch das kenne ich.
Der Mut zu neuen Leben muss von dir selbst kommen.

Ich selbst habe vor 25 Jahren mit dem Trinken aufgehört. Vor 4 Jahren mit dem Glücksspiel und vor fast 4 Jahren mit dem Rauchen. Und mit jeder Sucht verloren sich auch die damit verbundenen Rituale und Gewohnheiten.
Olli hat es mit "Normalität" gut und ausführlich beschrieben. Diese erwartet dich dann.

Treffe eine Entscheidung. Nutze dieses Forum als eine Gehhilfe auf dem Weg deiner Abstinenz. Teile deinen Fortschritt mit uns.

Die besten Wünsche
Wolfgang
"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

*

Offline Rubbel

  • *****
  • 1.182
Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #5 am: 09 Juni 2025, 11:21:02 »
Hallo Margo, willkommen hier im Forum :) !

Ich lege mal gleich los ...:
Zitat
Am liebsten hätte ich eine Tablette, die mich alles vergessen lässt was war und überhaupt die Existenz des Spielens ebenfalls auslöscht. Dann hätte ich mein schönes Leben zurück.
Ist das so? Naja, Du klingst (für mich) so, als würdest Du diese 'Tablette' nicht wirklich einnehmen, wenn es sie gäbe, weil Dein Kopf zwar weg will von dieser 'Abhängigkeit', Du aber nicht weißt, was dann mit Dir 'passiert' - oder ist das nicht so?
Welches schöne Leben willst Du zurück?
Was hast Du früher gemacht?
Was hat Dir vor dem Glücksspiel Spaß gemacht? Lesen, Malen, Basteln, Puzzlen, Sport, Schwimmen, Kino, Theater, Reisen, Spazieren, Kosmetik, Körperpflege, Sprachen lernen, Menschen kennenlernen, Tanzen, Musik hören oder ein Instrument selbst  spielen (lernen)?
... Um die Aufzählung nicht 'inflationär' wirken zu lassen, höre ich damit mal auf,
auf jeden Fall gibt es eine breite Palette von Alternativen. Mit und ohne andere Menschen.
Was Du mit dem Glückspiel seit ein paar Jahren tust, ist:
Du widmest/fixierst Dich 'auf Gedeih und Verderb' einer einzigen Beschäftigung neben der Arbeit, lieferst Dich geradewegs aus an ein Computersystem, an Scatter, Bildchen, Kombinationen, und eigentlich vor allem an nur eins: die Glückspielindustrie. Für die bist Du ein 'gefundenes Fressen', Einnahmequelle pur. Die lachen sich  ins Fäustchen, während DU verkrampft, traurig, nervös, angespannt, isoliert da hockst und diese Gewöhnung und diese 'Mafia' bedienst. Die kümmern sich nicht darum, wie's Dir geht, was Du tust, lässt, willst oder brauchst, das ist mal klar. Es zählt nur deren Profit.
Keine Frage: ich habe das auch gemacht, viel zu lange, und ich habe (auch) Angst bekommen vor diesem Anteil in mir, also sei mir nicht 'böse', wenn ich das so an Dich schreibe.

Zurück zur 'Tablette': Obwohl ich wenig davon halte allgemein, aber weil Du es ausdrücklich erwähnst, könnte ein Arzt Dir erst mal ein Beruhigungsmittel zur Nacht verschreiben zum schlafen. Schlaf ist immens wichtig.
Evtl. wäre ein Antidepressivum auch gut für Dich, vorübergehend.
Für eine  Therapie kannst Du Dich auch an eine Psychologische Vereinigung wenden, versuch das doch  mal ... oder geh' ruhig mal in ein Krkh mit ambulanter Suchttherapie. Am besten, nach meiner  Erfahrung, ist die Kombi 'SHG + Therapie/Analyse'.
Viel Erfolg! Du wirst schon was finden. Und dann mach' es mit aller Energie in eigener Sache!, das ist nur für Dich!!
Bau Dir das Leben neu auf ... Du hast nur dieses eine ...

Ich habe jetzt nur den Satz mit der Tablette kommentiert, sorry - es wäre auch sonst zu lang geworden.
Bleib' doch auch hier in Kontakt und erzähle von Dir, ja? Du findest hier auch alles an Werdegängen Anderer, einfach stöbern, schreiben, lesen.

Bis dann, ich wünsche Dir Kraft und
sende viele Grüße

Rubbel




« Letzte Änderung: 09 Juni 2025, 11:30:44 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #6 am: 09 Juni 2025, 16:54:13 »
Hallo zusammen,

erst einmal: VIELEN DANK für eure Rückmeldungen und eure Zeit für das Durchlesen meines "Falls".
Ihr seid toll, macht bitte weiter so. Gerne würde ich auf einige eurer Kommentare näher eingehen. Ich habe mir mal Zitate von euch rauskopiert und möchte diese mal durchsprechen.

An OLLI:
"Ist die Glücksspielsucht eigentlich eine Sucht? Dies wurde ich im letzten Online-Meeting gefragt. Die Glücksspielsucht ist eine Gewöhnung, die aus dem Ruder gelaufen ist. Sie geht einher mit jede Menge falschen Glaubenssätzen, die es uns schier unmöglich macht, daraus auszusteigen.
Was ich mir aber angewöhnen kann, dass kann ich mir auch wieder abgewöhnen. Falsche Glaubenssätzze können überprüft, aufgegeben und durch Glaubenssätze ersetzt werden, die ich mir selbst erarbeite."

Puh, eine Sicht die ich noch nicht auf dem Schirm hatte. Ich hatte immer das Gefühl von "ich bin krank, ich kann nichts dafür, etc.", allerdings ist das Thema Glaubenssätze noch nie auf meinem Tisch gewesen.
Lektüre habe ich mir mal bestellt und werde diesen Weg mal probieren.
Du sprichst mir an vielen Punkten aus der Seele - richtig, ich suche nach Alibis um zutun als würde ich etwas dagegen unternehmen, aber den Kern meines Problems habe ich bis dato noch nicht berührt. Ich ergebe mich meiner Sucht, weil diese ja "eine Krankheit" ist und ich mich ergeben muss. Das sind meine trügerischen Gedanken, die auch meistens zu Rückfällen führen.
Meine längste Zeit abstinent waren ca. drei Monate in den gesamten sechs Jahren. Unfassbar wenig.
Ich würde lügen, wenn ich zu der Online SHG zusagen würde, ich wäre aber momentan interessiert.
Häufig ist bei mir die Selbstdisziplin ein ständiges Auf- und Ab. Es gibt Momente ich denen ich mir denke "Mensch, wer ist denn bitte so blöd und verspielt Haus und Hof beim Onlinecasino?" dann gibt es Momente (meist Abends) wo ich der jenige bin der ohne Probleme Haus und Hof verspielen würde nur um diese Befridigung des Spielens zu führen.
Absoluter Wahnsinn.
Ich würde gerne am Samstag teilnehmen, ja! Ich hoffe, dass ich das am Samstag ebenfalls noch sagen werde.

An STILL ALIVE:
Danke für deine Reaktion.
Stift und Papier kenne ich, Pläne habe ich zig geschmidet. Leider hat sich bis dato keiner umsetzen lassen, leider.
Ich denke aber, wenn der erste Monat in Freiheit mal wieder umgesetzt wurde, erhalte ich dort auch mehr Wind auf den Segeln. Bis jetzt, ist das ebenfalls nur eine Alibi-Bekämpfung.

An ANDREASSG:
Danke ebenfalls für deine Reaktion.
Ich werde den Weg zu meinem Hausarzt gehen und versuche dort weitere Hilfe zu bekommen. Möglicherweise kann er den Prozess unterstützen.

An Wolfgang:
Danke!
Momentan würde ich sagen, ja klar, den Weg möchte ich gehen. Ich habe aber bis dato, dies noch nie gesagt, wenn die Sucht eingesetzt hat. Das besorgt mich.
Hast du etwas, was du mir mitgeben könntest, wenn diese Sucht wieder anklopft?

An RUBBEL:
Danke für deinen Text!
Nun, die Dinge sind eigentlich die gleichen, wie damals. Nur machen diese mir heute keine Freude mehr. Ich empfinde sie als langweilig und nutzlos.
Sobald ich nur eins der Dinge versuche, kommt gleich dieses Gefühl von "wie langweilig" und ich spüre dieses Bedürfnis auf das Onlinecasino. Ich habe daher auch Angst, neue Dinge kennenzulerenen, weil meine Sorge ist, dann wieder die Spielsucht zu triggern.
Psychologische Vereinigung ist ein guter Tipp, danke! Ich werde morgen direkt den Kontakt suchen.

____
Vielen Dank euch allen für euren Input.
Ich selbst habe den Tag bis dato wie immer verbracht - die dunkle Wolke der Spielsucht ständig über dem Kopf.
Weitere Schutzmaßnahmen zu meinen Geldmittel habe ich unternommen, ich muss auch gestehen, dass mir oft diese Schutzmaßnahmen geholfen haben, sobald die Sucht angeklopft hat. Nur hat jeder Schutz auch leider seine Lücken, welche ich nun versuche zu schließen.

Meine Gedanken kreisen sich natürlich zunächst um das Geld was verspielt wurde, was aber mich viel mehr triggert, ist das Geld was gewonnen wurde und nicht ausgezahlt wurde.
Dieser Gedanke zerfrisst mich viel mehr. Denn ich hatte die Chance mich aus dem Sumpf zumindest finanziell zu retten, doch habe es trotz mehrerer Möglichkeiten nicht getan.
Ich habe regeltrecht einen Hass und Verachtung gegen mich entwickelt - nicht weil ich nur spielsüchtig bin, sondern weil ich so wenig Selbstkontrolle habe, nicht mal ein zwei Wochen durchzuhalten bis die Zahlungen durchgeführt wurden. Ich habe sehr stark ein Problem damit, gedanklich ein Gegenmittel dazu zu finden.

Ich hoffe, dass die nächsten Tage mich etwas motivieren können.
Ihr habt es geschafft, zumindest vorrübergehend.

Ich danke euch aus tiefstem Herzen und wünsche euch einen schönen Feiertag.

*

Offline Rubbel

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Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #7 am: 09 Juni 2025, 17:28:09 »
:) DIR auch einen schönen Feiertag!
Pfingsten ist ja der Tag (biblisch 8) ), an dem sowas wie Erkenntnis über die Menschen kommt :)

Kardinalfragen für Dich sind:
Spielst Du aus Einsamkeit?
Möchtest Du weiter spielen, nur 'vernünftiger'?
Suchst Du jemanden, der mit Dir die Verantwortung teilt, sie verringert?
Findest Du WIRKLich keine Alternative zum Zocken?
Empfindest Du Dein Verhalten als selbstschädigend?
Gibt es das Gefühl von Verantwortlichkeit im Hintergrund, was Dir Schuldgefühle macht o. gemacht hat und nicht abänderbar ist/scheint?Hast Du Ängste, vllt. Trennungsängste o. Verlassensängste?
.....
Ncht hier, aber Dir solltest Du das beantworten :)
--Meist ist Geist geil--

Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #8 am: 09 Juni 2025, 17:36:44 »
Hallo Margo

Du fragst, ob ich etwas habe was ich dir mitgeben kann, wenn die Sucht wieder anklopft.

Da gäbe es durchaus etwas.

Ich verweise auf das Tagebuch von Freitagessen.

Eintrag vom 06.11.2012

Ich möchte kein Verlierer mehr sein! Ich will gegen diese verdammte Spielsucht gewinnen! Klingt zunächst nicht spektakulär, aber diese Aussage und sein dazugehöriger unbedingter
 
Wille hat sich auf mich übertragen. Zum genau richtigen Zeitpunkt.


Das und alles übrige in seinem Tagebuch haben mir den Einstieg ermöglicht und mich auf dem Weg gehalten. Das gab mir Halt und Kraft. Daneben eine Selbsthilfegruppe mit  anderem

Suchtschwerpunkt und letztlich auch psychologische Hilfe. Aber das o.g. Tagebuch war bei Suchtdruck immer verfügbar. Kein Verlierer mehr sein!


Dir alles Gute und der Wunsch, das für dich richtige zu finden.

LG
Wolfgang
"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

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Offline Olli

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Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #9 am: 09 Juni 2025, 17:54:02 »
Danke, Dir auch ... :)

Für heute gebe ich Dir noch einen kleinen Motivationstip mit auf den Weg:

Drucke Dir einen Jahreskalender aus und hänge ihn am Kühlschrank auf. Dort siehst Du ihn mehrfach am Tage. Nun machst Du für jeden spielfreien Tag einen grünen und für jeden Tag, an dem Du gespielt hast, einen roten Punkt. Drei Monate hast Du ja schon einmal geschafft, sodass Du auf diese Erfahrung nun zurückgreifen kannst.

Wenn Dich der Suchtdruck überkommt, dann lese  erst in Rainers Thread und dann in allen anderen ... :)
Diskutiere nicht mir der Sucht. Sage Dir selbst ruhig lautstark ein kraftvolles: NEIN!
Nutzt es nichts oder reicht es vielleicht nicht, dann nutze Skills ... also z.B. kalt duschen, die Treppen rauf und runter laufen, Chilligummibärchen essen, einen Gummiring ums Handgelenk legen und dann aufs Handgelenk flitschen lassen (dabei aber Dich nicht selbst verletzen). Mit diesen Mitteln lenkst Du Dich mit Deinen Sinnen ab. Die Macht des Geistes ist aber auch nicht zu unterschätzen. Suche Dir 5 gute Dinge, die Dir an diesem Tage bereits passiert sind. Denke dabei nicht an SUPERMargo in roten Strumpfhosen, sondern denke klein ... hat Dich wer angelächelt? Hast Du jemendem zugelächelt?

Hast Du jemandem, mit dem Du reden kannst?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #10 am: 09 Juni 2025, 23:56:42 »
an RUBBEL:
Ja, tatsächlich kenne ich Fragen dieser Art - doch selbst wenn ich Sie wahrheitsgemäß beantworte, trifft keinerlei Effekt für mich ein. Als wäre es mir komplett egal. Unerträglich für mich.
Ich selbst bin mir leider sehr egal geworden dank der Spielsucht. Einzig der Gedanke an meinen Sohn, den ich über alles Liebe hält mich oft zurück.
Doch selbst wenn ich gestresst bin oder irgendein Gefühl in mir ist, was nicht hätte sein sollen, dann führt mich das direkt an den PC und direkt in ein illegales Onlinecasino in Curacao. Es ist der Wahnsinn.

an WOLFGANG:
Danke, meine Erfahrungen mit Tagebüchern ist leider eher negativ behaftet. Ein Tagebuch hat mich in meinem Selbstvertrauen eher runtergezogen, als aufgeholfen. Zudem habe ich das Problem, wenn ich nur über die Spielsucht schreibe auch wenn mir nicht danach ist, fördert es meine Trigger. Das möchte ich verhindern. Trotzdem freut es mich für dich, dass es dir geholfen hat.

an OLLI:
Danke für den Tipp. Meine Sorge ist ebenfalls, wie auch bei den Tagebüchern, dass diese Konfrotation mit der Spielsucht jeden Tag, mich eher dazuführt immer mich mit dem Thema zu beschäftigen und die Gedankenspirale fängt an über die Spielsucht ihre Runden zu drehen. Das sorgt mich. Am liebsten will ich das Thema komplett verdrägen. Ist das richtig so?
Ich wünsche ich könnte mich selbst so reflektieren wie du es vorgeschlagen hast. Leider habe ich halt wenig Selbstachtung vor mir wegen den Dingen die passiert sind. Das führt eher dazu, dass ich mich mit mir selbst so wenig wie möglich beschäftigen möchte. Ich bin über mich selbst enttäuscht und wütend und lebe daher einfach so in den Tag hinein.
Ich hoffe sehr, diese Phase legt sich schnell. Einzig über eine spielfreie Zeit kommt meine Selbstachtung auch wieder zurück.

Ob ich jemanden habe zum Reden?
Puh, schwieriges Thema.
Theoretisch ja. Meine Frau kennt das Thema, hat mich in der Vergangenheit auch hervorragend unterstützt.
Nur jetzt kommt das Problem:
Sie denkt, ich habe in diesem Jahr nicht gespielt. Mein letzter Rückfall im letzten Jahr hat unsere Ehe stark auf die Probe gestellt und hat viel von meinem Gesicht gekostet (psychisch nicht physisch).
Jetzt mit einem Rückfall zu kommen und dann noch zu beichten, dass ich A eine fünfstellige Summe in diesem Jahr verspielt habe und B ich mehrere Male die Chance hatte diese Verluste mit Gewinn auszahlen zu lassen und dies nicht geschafft habe. Ich sorge mich sehr, dass dies dann zum Ende unserer langen Ehe führt.
Stelle ich also das Risiko dem Nutzen gegenüber, habe ich in diesem Forum womöglich den ähnlichen Nutzeneffekt ohne das Risiko meine Ehe zu verlieren.

Daher würde ich sagen: Nein, ich habe niemanden mit dem ich reden kann.


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Offline andreasg

  • *****
  • 2.244
Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #11 am: 10 Juni 2025, 11:10:47 »
Hallo Margo,

Dein Posting erinnert mich an eine Panzerschlacht im fernen Kursk, jenseits der heutigen Ukraine. Da baut sich eine Streitmacht die größten, die schwersten, die schrecklichsten Panzer, und diese versinken einfach unbeweglich im Sumpf. Eigentlich hat der Kriegsführende schon die Schlacht vorher dramatisch verloren, eigentlich ist er verloren, aber er bietet nun das allergrößte Geschütz auf, dieses noch zu verhindern, und glaubt letzendlich, den Sieg zu erringen. Die Chronik weist auf die bedingungslose Kapitulation hin, und so in diesem Bilde erscheint auch die Erkenntnis der intensiven Macht der Spielsucht.

Wie schön ist es, ein harmonisches Familienleben zu haben, eine treue Ehefrau, einen prächtigen Sohn, nein, das will Mann auch nicht noch verlieren, nach all dem Kummer und Scherz der durchgezockten Nacht. Aber die Sucht sagt: " wenn Frau und Kind weg sind, kannst du bequem weiterspielen,, du kannst alles verdrängen, mach ruhig weiter so.

Als ich meine damalige Frau kennenlernte, war ich 4 Jahre spielfrei. Beim näheren Kennenlernen beitete ich ihr, daß ich spielsüchtig bin, das unter Tränen. Sie hatte Verständnis für mich, und nahm mich so an. 3 Jahre später wollte ich zu einem großen Treffemn für Spielsüchtige Menschen. Sie gab mir gute Worte mit auf dem Weg, weil sie das befürwortete., und Respekt hatte, daß ich mich engagiere. Während meiner Ehe blieb ich stabil spielfrei, aber ich hatte Suchtverlagerungen wie meine Esssucht, nur um mir Distanz vor zuviel Nähe zu holen.
Den Nimbus, in einem Einverständnis mit meiner Partnerin, in einem Ring ohne Bruchstücke geschmiedet zu sein.. ich hatte vermeintlich auch noch die Kontrolle über mich. 6 Jahre später hat mich meine Frau verlassen, ich reichte die einvernehmliche Scheidung ein, und beantragte beim Facharzt eine psychosomatische REHA. Dort, in der Klink konnte ich endlich mein Innerstes zeigen, ich wurde dort völlig umgekrempelt.

Ich kann Dir keinen Glauben schenken, daß Du deine Finanzen für Dich behalten sollst, Nein, der Glaube an die Kraft - der Abstinenz hat Priorität! Ohne diese wird Deine Familie weiter leiden , die Erkenntnis wird fehlen, und die Vergebung findet nicht statt.
Ich persönlich gehöre zu dem Spielsüchtigen, die sich geschworen haben: "noch einen Rückfall, und ich bringe mich um"! Das kann zum Glück nur ein Machwerk der kranken Fantasie sein, aber ohne realistische Taten wird es nicht gelingen.

Es gibt Psychologen, die Eheberatungen anbieten, es gibt Anwälte,, eben Fachleute, denen Mann Vertrauen entgegenbringen kann, das sind konsequente Schritte, den sinnlosen Krieg gegen sich aufzugeben, einfach weil das Leben wichtiger ist.

Nur für Heute

Andreas
 
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Rubbel

  • *****
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Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #12 am: 10 Juni 2025, 11:29:11 »
Hi nochmal,ganz kurz :)

... was genau spielst Du eigentlich? Und warum in Cur. und illegal?
... und was wäre eine Alternative zum kompletten Ausstieg aus diesem Suchtverhalten?

Gruß
Rubbel
« Letzte Änderung: 10 Juni 2025, 11:32:40 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #13 am: 10 Juni 2025, 11:38:33 »
Hey Margo,

ich weiß genau, wie du dich fühlst. Dieses Gefühl, innerlich kaum noch da zu sein, der ewige Kreislauf aus Gewissensbissen und Verlockung, der dich packt, egal wie oft du es dir vornimmst. Ich hatte das gleiche Problem, jahrelang. Für mich war der Glaube an Gott das Einzige, was mich wirklich rausgezogen hat. Ich sage das nicht, um dich zu belehren, sondern weil es mir wirklich geholfen hat, bis heute keinen einzigen Cent mehr zu verspielen.

Du schreibst, deine Frau weiß von deiner Sucht, aber nicht von den Rückfällen dieses Jahr. Du hast Angst, sie zu verlieren, wenn du ehrlich bist? Das verstehe ich vollkommen. Niemand will als der Mann dastehen, der versagt hat und die Kontrolle verloren hat. Aber wenn du ihr die Wahrheit nicht mitteilen möchtest, dann solltest du zumindest der Mann sein, der die Kontrolle übernimmt – die Verantwortung für sich selbst und für eure Familie.

Übernimm Verantwortung. Hol dir die Kontrolle zurück. Denn wer sich selbst nicht kontrolliert, verliert automatisch an Respekt – egal von wem. Und eine Frau, die dich wirklich respektiert und liebt, wird nicht zulassen und lange dulden, dass du dich weiter von der Sucht beherrschen lässt.

Du bist der Mann, der seine Familie schützt und für sie sorgt. Dafür musst du jetzt aufstehen. Nicht irgendwann, nicht morgen – jetzt. Stärke bedeutet nicht, keine Fehler zu machen, sondern zu zeigen, dass du dich nicht weiter unterkriegen lässt. Dass du dir selbst Grenzen setzt und das Steuer übernimmst.

Das Leben wartet nicht, und deine Familie braucht dich – als Mann, der Verantwortung trägt und sich selbst beherrscht.

Du kannst das. Du musst es nur wollen.

Alles Gute!

*

Offline Olli

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Re: Soviele Rückschläge, soviel Leid - habe ich das verdient?
« Antwort #14 am: 10 Juni 2025, 14:57:14 »
Hi Margo!

Menschenskinder ... hier in Deinem Thread ist ja was los ... ist das nicht schön? So viele Ansichten und so viel zum "sich dran bedienen" ... :)

Zitat
Am liebsten will ich das Thema komplett verdrägen. Ist das richtig so?

Wie ich schon durch die "falschen Glaubenssätze" durchblicken ließ, braucht es die Beschäftigung mit der Thematik!

Im Moment möchtest Du Dir am Liebsten noch nicht mal im Spiegel begegnen, sehe ich das richtig? Nun, wenn Du nichts verändern solltest, dann würde sich auch daran nichts ändern.
Menschen machen Fehler und Menschen nutzen Fehler, um aus ihnen zu lernen. Auch Du darfst Fehler machen. Auch Du darfst aus ihnen lernen. Wenn Du dies aber tust, dann wirst Du auch Dein Verhalten und Denken ändern. Du wirst Dir irgendwann im Spiegel wieder in die Augen blicken können.

Als Kind trug ich noch keine Brille, die bekam ich erst mit ca. 5 Jahren. Vorher hat man versucht, meine Augenfehlstellung (Schielen) mit konventionellen Mitteln zu beheben. So bekam ich alle 2 Tage mal ein Pflaster auf das rechte, dann wieder auf das linke Auge geklebt. Damals klebten die Teile wie die Hölle und so war es denn auch jedes Mal eine solche, wenn sie wieder runter mussten. Ob es etwas geholfen hatte? Nun, zumindest lief ich nicht mehr gegen die schmale Kante der geöffneten Tür oder lief daneben gegen die Wand.
Was ich mit der Anekdote sagen möchte: Manchmal muss es weh tun, damit es besser wird!
Dieses Wehtun wirst Du schon überstehen und im Anschluss gestärkt daraus hervor gehen.
Vielleicht reicht Dir eine SHG, um an Deine Baustellen heran zu kommen, vielleicht aber brauchst Du dafür therapeutische Unterstützung. Vor Beidem brauchst Du keine Angst haben. Man wird immer aufpassen, dass Du nicht überfordert wirst und Du selbst bist auch in der Pflicht zu sagen: Das geht mir zu nahe ... oder ... Ich brauche einmal eine Pause.

Zitat
Leider habe ich halt wenig Selbstachtung vor mir wegen den Dingen die passiert sind.

STOOOOOOOP! Wir wollen doch mal Eines klarstellen: Du bist nicht Deine Sucht! Du hast Frau und Kind ... Du wirst geliebt und Du würdest auch alles für die beiden geben.
Du hast einen verantwortungsvollen Job (dsas habe ich doch richtig in Erinnerung?), für den es sicherlich so einige Kompetenzen benötigt.
Reduziere Dich also bitte selbst nicht auf Deine Sucht!

Zitat
Ich sorge mich sehr, dass dies dann zum Ende unserer langen Ehe führt.

Es wäre nicht die Offenbarung und damit das Vertrauen, welches Du in Deine Frau setzt, die zum Ende der Ehe führen könnte. Diese Ereignisse liegen in der Zukunft.
Es sind aber die Ereignisse der Vergangenheit, die hier ausschlaggebend sind. Sie sind also bereits geschehen! Im Hier und Jetzt kannst Du daran nichts mehr ändern. Aber Du kannst Dein jetziges Verhalten ändern. Wie ich schon sagte, kannst Du ihr Vertrauen schenken, was sie schon längst verdient gehabt hätte. Sprich: es ihr verschwiegen zu haben war ein Vertrauensbruch, genauso wie es ihr weiter zu verschweigen!
Denke bitte immer daran, dass Ängste katastrophisieren. Die Sucht in Dir versucht ihr Bestes, um sich vor Offenbarungen zu schützen. Stelle Dir vor, was das für eine Qual für die Sucht wäre, wenn Du Deine Frau um Hilfe bitten würdest?! Du würdest befristet keinen Zugriff auf Dein Suchtmittel erhalten. Du gingest in die SHG und sprichst über Deine Sucht - lernst sie als Krankheit zu akzeptieren und hörst auf, Dich so dermaßen gewaltig zu schämen. Die Sucht würde ja zum Schatten ihrer selbst! :)

Neben dem Vertrauensverlust gibt es aber noch mehr, was Deine Frau schmerzen wird. Im Moment entziehst Du ihr ihre Selbstbestimmtheit! Auch diese muss sie zurück erhalten!

Und das Ganze, mein Lieber, das muss relativ zügig geschehen! Je länger Du untätig bleibst, desdo "mehr" hat sie Dir später vorzuwerfen!

Ich kann Dir anbieten, ein gemeinsames Gespräch mit Euch beiden zu führen und Euch Wege aufzuzeigen, wie die Sucht zum Stillstand gebracht werden kann. Dein Frau kann Dich da mannigfach tatkräftig unterstützen, von der Schulter angefangen, an der Du Dein Herz ausschütten kannst, bis zu ihren Füßen, die Dir in den Hintern treten, wenn Du Deine Genesung schleifen lässt. Vielleicht, nein ... sicherlich braucht auch sie ein wenig Input, damit sie lernt, dass Du das alles eben NICHT gemacht hast, um sie und den Nachwuchs zu schädigen.

Manchmal "glaubt" der Süchtige, dass er etwas vorweisen muss, bevor er sich offenbart. Nun, dann fange damit an ... komme ins Webmeeting und mache einen Termin bei einer Suchtberatung. Das klingt doch schon mal nach einem Plan ... oder nicht?


« Letzte Änderung: 14 Juni 2025, 12:26:02 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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