Hallo Sadra,
schön von Dir zu lesen. Ich bin ziemlich ruhig geworden, als ich Deinen Beitrag las. So keimte in mir die Überlegung, was hätte ich als 27 jahriger getan, wenn mir meine Mutter die Tür gewiesen hätte? Damals war ich noch dem Alkohol verfallen, in der Kneipe gessen, und Würfelspiele um die Runden, auch eine Form des Glücksspiels mit den Folgen bitterer Katerstimmungen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt keinen Glauben mehr, ich könnte es in meinem Leben noch zu etwas bringen, allein gelassen von allen realen Hoffnungen und Lebenspespektiven. Da wuchsen 11 Jahre der Selbstzerstörung in mir, ich fand den Weg in die Selbsthilfegruppe, konnte mich nach 10 Monaten Gruppenzugehörigkeit vom Glücksspiel befreien, lerne wieder das Leben kennen, und auf einmal wollte ich auch meine eigene Wohnung, meine Bleibe, mein Zuhause. Eine 1 Zimmer - Wohnung mit Dachschräge wurde es dann wirklich. Ich war unendlich erleichtert, und unternahm einiges mit Freunden aus der Gruppe, was früher undenkbar blieb. Wir gingen in die Sauna, Schwitzen statt saufen, aber keine Angst um das blöde Geld zu haben. Ich habe die Distanz zu meiner Mutter genossen, es dauerte eine ganze Weile, bis ich sie wieder besuchte, und ich konnte meine Beziehung zu ihr wiederaufbauen, und neu gestalten, eben mit einem neuen Vertrauen und Selbstbewußtsein.
Es gibt Mittel und Wege, die Deinem Sohn helfen können, auch bei völliger Verschuldung, bei mir war es die Strafverfolgung, der ich mich stellen mußte, auch da habe ich konkrete Hilfe erhalten, namentlich von der Kriminalpolizei.
Es bibt immer einen Weg, auch dieser fängt mit dem Ersten Schritt an.
schöne 24 Stunden
Andreas