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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Mutterherz

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Offline Salu

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Re: Mutterherz
« Antwort #15 am: 14 November 2025, 15:03:55 »
Ja, er ist Polizist und wartet auf seine Verbeamtung, die aufgrund seiner Glückspielesucht bereits vertagt wurde. So bedeutet erneuter Rückfall das tatsächliche Aus. Und natürlich ist es kein guter Job für einen Süchtigen. Es ist jedoch sein einziges Ziel, was er verfolgt und sein einziges Glück dort zu arbeiten. Er mag diese Job wirklich, deshalb für uns  so unfassbar zu sehen, dass er alles kaputt macht.
Ja, wir sind uns einig, sobald er laut Suizidgedanken äußert, werden wir ihn einweisen. Das, allerdings weiß er auch, da er diese Gedanken in der Vergangenheit zu oft als Manipulation genutzt hat.
Vielen Dank für eure Beiträge, sie helfen mir gerade.
Liebe Grüße
Sandra

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Offline andreasg

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Re: Mutterherz
« Antwort #16 am: 14 November 2025, 15:28:04 »
Hallo Salu,

meine Antwort ist 112.

Es nützt niemandem hier noch länger rumzurätseln, um den Probanten in eine Richtung zu kriegen, die Du, das Mutterherz haben will.
In der Psychiartrie gibt es mehr zu futtern , als lediglich Nudeln. Das heißt aber auch, daß nicht schon eine schwere Essstörung vorliegt.
Aber eine Einweisung in eine Klinik kann den Süchtigen dazu bringen, vorerst den Spielmodus zu unterbrechen, vielleicht versteht er in dieser Spielfreiheit ersteinmal, daß er noch lebt...

Ich wohne in einer Stadt, von der immer wieder gerne von Polizeieinsätzen vorm Bahnhof im Rotlichtviertel, und auch in den Vierteln auf Youtube in Videos berichtet wird, und ich habe ja persönlich all die Schmuddelviertel persönlich kennen gelernt.
Ein suizidarer Mensch kann daran zugrunde gehen, wenn er dort als Streifenpolizist eingesetzt wird!

Polizisten sind für mich Heute Vertrauenspersonen, das Bild von "freund und Helfer" habe ich wirklich erleben dürfen. Aber dazu gehört ein stabiles Selbstwertgefühl.

Der Weg dahin ist steinig und lang, aber er wartet darauf gegangen zu sein.... 112

Einen Tag zur Zeit

Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Olli

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Re: Mutterherz
« Antwort #17 am: 14 November 2025, 16:59:01 »
Hi Sandra!

Deine Verzweiflung geht mir nahe. Und doch ist es Dein Sohn, der seine Genesung in der Hand hat und nicht Du. Vielleicht wäre die Begleichung der Schulden das letzte, was ihm von Eurer Seite helfen könnte. Doch dazu müsste er sich Bedingungen fügen und dazu ist er nicht bereit. Also wäre eine Geldzuwendung in welcher Form auch immer wieder nur eine Unterstützung seiner Sucht.

Als Außenstehender ist das Folgende leicht zur Tastatur gebracht und es klingt für mich selbst schon absolut brutal. Doch es muss Dir einer sagen: Sollte er sich umbringen, dann war das seine Entscheidung!
Von hier aus kann ich nicht beurteilen, wie es gerade in ihm aussieht, doch die Vergangenheit hat ja gezeigt, dass er dies nur zur Manipulation geäußert hat.

Und nun mal zum Beamtenstatus: Den braucht kein Mensch wirklich! Wenn der Beruf sein Traum ist, wieso tritt er ihn dann selbst mit Füßen? Wieso versuchet er dann nicht alles, damit er seinen Weg weiter beschreiten kann?
Man muss sich aber auch die Frage gefallen lassen, wie man einen Polizisten mit solch psychischen Problemen auf die Menschheit loslassen kann? Er ist ein Waffenträger und damit eine Gefahr für sich selbst und andere!

Wäre es da nicht sogar gut, wenn der Arbeitgeber einschreitet?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Rubbel

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Re: Mutterherz
« Antwort #18 am: 14 November 2025, 18:40:32 »
Halllo Sandra,
ich verfolge Deine Texte von Anfang an. Vielleicht, weil sich mein Bruder u.a. wg. Spielsucht das Leben nahm. Und vielleicht auch, weil wir viel mehr über Dich als über ihn wissen. Und weil ich nicht weiß, ob und wie Du Dich nun entschieden hast.
Meines Erachtens gehört allerdings mehr zum Freitod; zumindest eine Hoffnungslosigkeit im tiefsten Inneren und eine Hifllosigkeit ggb. den Herausforderungen des Lebens, egal was Henne oder Ei ist.
Mein Eindruck ist, dass Dein Sohn, der ja durchaus Ziele hat, zumindest beruflich, nicht so überfordert ist oder sich fühlt.

Was ganz anderes ist,wie DU es fühlst, denn er wird wissen, was er in Dir auslöst: Schuldgefühle. Und nur DU weißt, ob es gerechtfertigt ist, Dir solche Gefühle zu machen. Wenn Du darüber nachdenkst, wie er groß geworden ist, ob er viel alleine war usw. Das geht ja gut mit Deinem Therapeuten zu bereden, wobei ich mich frage, wie der solche Ferneinschätzungen treffen kann wie die Suizidgefahr, aber das kann auch daher kommen, dass er Dich ebenfalls bewegen wollte zu überlegen, wie es mit Schuldgefühlen ggb. Deinem Sohn bestellt ist.
Die Kommunikation zw. Deinem Sohn und Dir ist ja kaum vorhanden,was seinen Grund haben wird.
Letztlich jedenfalls solltet Ihr versuchen, die Spannungen zw. Euch zu entkräften. Und wenn es nur gedanklich passiert.
Was seinen Polizeijob angeht, gäbe es viel zu überlegen, z. B. zum Warum ... hat wohl auch mit Macht zu tun.
Ich denke, dazu ist er zu unreif. Derzeit jedenfalls.
Und ... mit Geld geht nix (wieder-)gutzumachen, nur mit Offenheit und Ehrlichkeit.

Viele Grüße, Rubbel
« Letzte Änderung: 15 November 2025, 09:09:40 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

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Offline andreasg

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Re: Mutterherz
« Antwort #19 am: 14 November 2025, 19:51:22 »
Hallo Sandra,

ich stelle eifach einmal einen Link ein, der mich selber zweifach prestiert: Die Depression, und meine (frühere) Begeisterung für den Fußball.

https://www.robert-enke-stiftung.de/

Fktum ist, ich habe auf Selbsthilfetagen mit den BetreiberInnen des Robert - Enke - Standes gute Gespräche geführt.
Es ist nur ein Weg, aber ein gangbarer.

schöne 24 Stunden

Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Salu

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Re: Mutterherz
« Antwort #20 am: 14 November 2025, 21:19:26 »
Hallo und guten Abend,
Vielen lieben Dank für eure so gedankenreichen Antworten. Ich möchte morgen ausführlicher darauf antworten, da ich bis dahin am arbeiten bin und nur mal zwischendurch reinlesen konnte.Möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, ich rief nach Antworten und melde mich dann nicht mehr.
Euch allen einen schönen Abend
Liebe Grüße Sandra

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Offline Salu

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Re: Mutterherz
« Antwort #21 am: 15 November 2025, 15:31:10 »
Hallo und guten Tag,
noch einmal möchte ich mich für all eure Antworten bedanken. Ja, wie geht es gerade weiter? Da mein Sohn sich bisher nicht bewegt hat, werden auch wir uns erst mal nicht bewegen. Zur Erklärung bzgl. meiner Beziehung zu ihm: Ich habe den Kontakt zu meinem Sohn als alsoluten letzten Selbstschutz abgebrochen, da solch massive Geldanforderungen kamen und ich mich mit keiner anderen Möglichkeit zu schützen vermochte. Wenn er weinend und verzweifelt vor mir saß, konnte ich immer nur wieder meine Hilfe anbieten, nicht nur finanziell, es war. als hätte ich ihm mein ganzes Leben gegeben. Hier habe ich begriffen, wie wichtig es ist, loszulassen und ihn seinen Weg gehen zu lassen. Nichts wäre schöner, ihn dabei begleiten zu können, aber nach wie vor hat das Geld die Macht und ich bin sehr erschöpft und seelisch instabil über diese lange Zeit der Sucht geworden. Es funktioniert, das Loslassen, aber nur bis dass wirklich die Not am Höchsten steht, da stehen wir jetzt und es bricht mir das Herz, aber ich weiß auch, dass er sich als erster bewegen muss.
Liebe Grüße
Sandra

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Offline ansh

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Re: Mutterherz
« Antwort #22 am: 24 November 2025, 14:03:15 »
Man kann lernen, Grenzen zu setzen, sich abzugrenzen und trotzdem Liebe zu zeigen, ohne sich selbst komplett aufzuopfern. Das ist der schwierige Balanceakt: Fürsorge, aber nicht die Sucht des Kindes mitschleppen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
Wenn jemand nichts tut um dich zu behalten, warum kämpfst du dann um zu bleiben?

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Offline Salu

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Re: Mutterherz
« Antwort #23 am: 26 November 2025, 18:37:22 »
Vielen herzlichen Dank dir. Ja, das ist wohl der Balanceakt, den es gilt zu lernen. Momentan ist dieser zwar in meinem Kopf, doch es ist noch zu früh, diesen Weg zu beschreiten, da ich keine Kraft dazu habe. Ich bin so unfassbar erschöpft. Wir sind nun beinahe seit zwei Monaten ohne Kontakt. Auch hat sich mein Sohn von seinem Vater abgewendet. Wir haben ihm beide eine Nachricht hinterlassen, dass wir für ihn da sind, sobald er die ersten Schritte gehen möchte. Wir möchten ihn als junger Mann begleiten, nicht aber den Süchtigen. Leider hat er darauf nicht geantwortet. Und leider schaffe ich es einfach noch nicht, ihm Grenzen zu setzen, wenn er verzweifelt, weinend, am Ende vor mir sitzt und mich um Geld anfleht. Nicht um zu spielen, sondern für das Existentielle, wie Essen, Benzin und Miete, deshalb ja der Kontaktabbruch.
Mit diesem sehr, sehr schmerzhaften Kontaktabbruch hoffe ich, dass er sich bewegen muss. Die Richtung bleibt ungewiss. Auch ich bin dabei, mir Unterstützung zu holen. Vielleicht schaffe ich dann irgendwann diesen Balanceakt, den ich mir von Herzen wünsche.
Liebe Grüße

Re: Mutterherz
« Antwort #24 am: 26 November 2025, 21:36:57 »
Hallo Salu!
Mein Sohn ist auch spielsüchtig. Ich kann deine Wut, die Enttäuschung, den Unglauben, die Verzweiflung, die Hilflosigkeit, die Trauer, die mentale und körperliche Erschöpfung sehr gut nachvollziehen. So viele Emotionen und doch so viel dumpfe Leere.

Ich weiß, trotz dieser Parallelen hast du / habt ihr eine eigene Geschichte und einen eigenen Weg. Nimm‘ bitte folgende Gedanken mal eine Weile mit, und investiere keine Kraft, wenn es sich nicht gut und richtig für dich anfühlt.

Du kannst das Verhalten deines Sohnes durch dein Verhalten nicht beeinflussen. Wenn er noch nicht bereit ist den Weg aus der Sucht zu suchen und zu gehen, ist das seine Entscheidung.
Du kannst Entscheidungen für dich und dein Leben treffen. Olli hat hier schon häufiger von der „heiligen Dreifaltigkeit“ geschrieben. Gefühle - Gedanken - Verhalten. Lerne den Zusammenhang für dich selbst kennen. Sorgen- und angstvolle Gedanken machen dein Mutterherz schwer, deine Welt klein und dein Leben dunkel. Es ist schwer dann Motivation für etwas zu entwickeln und aktiv zu werden (Verhalten).
Sei aufmerksam für den Punkt, wenn Gedanken und Gefühle dein Verhalten bremsen und unternimm dann etwas.
Du hast den Kontakt zu deinem Kind nicht abgebrochen, weil es spielsüchtig ist. Ihr habt keinen Kontakt mehr, weil du die Situation der Hilflosigkeit und der Angst seine Sucht weiter zu unterstützen für dich einfach nicht mehr aushalten kannst. Das heißt, du ziehst eine Konsequenz. Mach dir das bitte klar. Du hast eine Entscheidung getroffen. Um dich zu schützen und um ihm zu helfen. Den „anderen“ Weg seid ihr 5 Jahre mit ihm gegangen.
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Selbstverständlich solltet ihr eingreifen, wenn ihr befürchtet, dass er aufgibt und sein Leben beenden will. Natürlich. Dann sollte er eingewiesen werden.

Aber Geld? Egal in welcher Form oder an wen gezahlt- geht meiner Meinung nach nicht. Er kann bei dir etwas essen. Er kann auf deinem Sofa übernachten. Solange er nicht (wieder) / (weiter) spielt. Aber er kann weder seine Schulden bezahlt bekommen, noch sein Auto tanken oder seine Miete bezahlen, wenn er spielt.

Vielleicht kann es dir auch helfen ein Tagebuch zu führen.  Bleib bei dir. Versuche keine „du“ Botschaften aufzunehmen. Bleibe bei „Ich“.


Ich wünsche dir und euch von Herzen, dass ihr durchhalten könnt. Euer Sohn weiß, dass ihr ihn liebt. Versuche die Hoffnung, die in dieser Gewissheit steckt zu fühlen.

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Offline andreasg

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Re: Mutterherz
« Antwort #25 am: 26 November 2025, 21:42:57 »
Hallo Sadra,
schön von Dir zu lesen. Ich bin ziemlich ruhig geworden, als ich Deinen Beitrag las. So keimte in mir die Überlegung, was hätte ich als 27 jahriger getan, wenn mir meine Mutter die Tür gewiesen hätte? Damals war ich noch dem Alkohol verfallen, in der Kneipe gessen, und Würfelspiele um die Runden, auch eine Form des Glücksspiels mit den Folgen bitterer Katerstimmungen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt keinen Glauben mehr, ich könnte es in meinem Leben noch zu etwas bringen, allein gelassen von allen realen Hoffnungen und Lebenspespektiven. Da wuchsen 11 Jahre der Selbstzerstörung in mir, ich fand den Weg in die Selbsthilfegruppe, konnte mich nach 10 Monaten Gruppenzugehörigkeit vom Glücksspiel befreien, lerne wieder das Leben kennen, und auf einmal wollte ich auch meine eigene Wohnung, meine Bleibe, mein Zuhause. Eine 1 Zimmer - Wohnung mit Dachschräge wurde es dann wirklich. Ich war unendlich erleichtert, und unternahm einiges mit Freunden aus der Gruppe, was früher undenkbar blieb. Wir gingen in die Sauna, Schwitzen statt saufen, aber keine Angst um das blöde Geld zu haben. Ich habe die Distanz zu meiner Mutter genossen, es dauerte eine ganze Weile, bis ich sie wieder besuchte, und ich konnte meine Beziehung zu ihr wiederaufbauen, und neu gestalten, eben mit einem neuen Vertrauen und Selbstbewußtsein.

Es gibt Mittel und Wege, die Deinem Sohn helfen können, auch bei völliger Verschuldung, bei mir war es die Strafverfolgung, der ich mich stellen mußte, auch da habe ich konkrete Hilfe erhalten, namentlich von der Kriminalpolizei.

Es bibt immer einen Weg, auch dieser fängt mit dem Ersten Schritt an.

schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline Salu

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Re: Mutterherz
« Antwort #26 am: Gestern um 18:27:00 »
Hallo ihr Lieben,
Eure Gedanken berühren mich zu tiefst und geben mir zugleich ein kleines bisschen Hoffnung. Noch sehe und fühle ich nur die Dunkelheit, die Trauer und den riesigen Schmerz in mir, aber eure Sätze sprechen von Hoffnung. Ich versuche den Alltag zu meistern, verdränge die traurigen Gefühle bis dass sie immer und immer wieder die Oberhand und die Herrschaft über mich übernehmen.
Der Gedanke, ein Tagebuch zu führen, werde ich ab heute versuchen..Ollis Dreifaltigkeit ist sehr interessant und trifft es sehr konkret.
Bei mir zu bleiben und nur mich zu sehen, ist so unglaublich schwer, da ich von morgens bis abends an meinen Sohn denke..immer wieder dieselben Fragen:..soll ich den Kontaktabbruch beenden? Soll ich ihn ein Päckchen zu Weihnachten an die Türe legen?  Soll ich, kann ich, muss ich, darf ich...und gleichzeitig weiß ich, dass ich ihm noch nicht standhaft und konsequent begegnen kann...das alles fühlt sich so schlecht an...
Ganz liebe Grüße und nochmals vielen herzlichen Dank

 

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