Glücksspielsucht => Tagebuch => Thema gestartet von: Catia am 20 Juni 2021, 18:22:04

Titel: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 20 Juni 2021, 18:22:04
Hallo zusammen,

habe mich entschieden zeitnah mein Tagebuch zu beginnen. Den 18.06. Im Titel habe ich angegeben, weil es der letzte Tag ist an dem ich spielen war. Heute ist somit mein 2ter spielfreier Tag und ich fühle mich gut👍 Das Wochenende war nicht einfach... Ich bin sehr unruhig und rastlos unterwegs aber ich habe wenn möglich viel gelesen hier und da und mir Gedanken gemacht. Nach 10 Jahren ist es jetzt an der Zeit mein Problem anzugehen und dem Schmutz den Rücken zu kehren. Mein 2ter spielfreier tag neigt sich dem Ende und ich wünsche allen einen schönen Abend.
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Devilslady am 20 Juni 2021, 20:21:33
Herzlichen willkommen.
Der erste Schritt ist getan. Welche Schritte unternimmst Du noch ?
Ich drücke dir die Daumen, jeder spielfreie Tag ist ein Schritt auf einem langen aber richtigen Weg.
Liebe Grüße devilslady
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 20 Juni 2021, 22:07:25
Also morgen kümmere ich mich um meine Einweisung für Dienstag.. Ab Dienstag beginnt meine Therapie in der Tagesklinik. Weiter informiere ich mich gerade über dieses Sperrsystem ab 01.07 in den Spielhallen. Ich warte jetzt einfach ab was ich die nächsten Wochen lerne und wie es mir ergeht. Eine ambulante Therapie folgt auf die Tagesklinik parallel dazu noch die SHG. Denke jetzt muss ich das erstmal alles erleben... Berichte dann im Tagebuch.

Vielen Dank
LG
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Devilslady am 21 Juni 2021, 19:43:33
Hallo Catia

Das klingt gut,  organisiert und mit Plan. Du willst es schaffen.
Ich bin gespannt auf Deine weiteren Berichte.

Alles Gute

Devilslady
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 21 Juni 2021, 20:03:48
Danke meine Liebe😊

3 Tag spielfrei und mir geht es gut. Ich hatte heute keinen Suchtdruck. Habe mir in der Suchtambulanz die Einweisung besorgt und bei der Krankenkasse den Vordruck für die Fahrtkostenerstattung. Zum Nachdenken angeregt wurde ich in der Suchtambulanz durch die Methadonvergabe die ich im Warteraum mitbekommen habe und das beobachten der Personen die hierzu da waren.  Das nimmt einen schon mit zu sehen was da los ist.

Weiter habe ich einen Anruf vom Hausarzt für den 1. Impftermin am Freitag bekommen. Hoffe die Klinik macht das mit, dass ich hierfür früher gehen muss. Werde das gleich morgen früh dort erfragen. Naja dann habe ich noch etwas gearbeitet und mit meinem kurzen das Sommerfest im Kindergarten wahrgenommen. Für morgen ist alles vorbereitet (Sporttasche, Brotdose, Papierkram) fühle mich als ob ich wieder zur Schule gehe und freu mich drauf.

Wünsche allen einen schönen Abend und bis morgen

Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolfgang am 21 Juni 2021, 20:37:52
Hallo Catia,

die allerbesten Wünsche begleiten dich. Du machst das sehr gut!


Wolfgang
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Devilslady am 22 Juni 2021, 09:57:44
Ja Wunderbar, dann geh es an :)
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 22 Juni 2021, 19:41:02
4. Tag spielfrei

Ich bin müde und erschöpft. Heute war mein erster Tag in der Tagesklinik. Wir sind ein gemischtes kleines Publikum von 12 Personen. Glückspielsüchtig bin nur ich. Nach der Aufnahme, diversen körperlichen Untersuchungen (EKG, Urin, Blut, Pupillen, Alkoholtest und Gleuchgewichtsübungen) und gefühlt 100 Fragebögen die auszufüllen waren haben wir eine Stunde Sport gemacht (Badminton). Erst hatte ich dazu absolut keine Lust dachte mir innerlich "ihr meint auch Sport ist ein aller heil Mittel". Aber nach dem ich anfangs zögerlich mitgemacht hab machte es sogar tierisch Spass und ich hätte noch ne Stunde drauflegen können😂

Nach einem netten Einzelgespräch aller Teilnehmer mit dem Oberarzt ging es mit der Truppe zum Mittagessen und als dann eigentlich eine Entspannungsstunde angesezt war kam die leitende Dame leider nicht und eine alternative wurde durch die Pflegehelferin organisiert. Wir durften jeder für sich und gemeinsam überlegen und notieren: für jeden Buchstaben des Alphabets drei Dinge finden die mit diesem jeweiligen Buchstaben anfangen die uns glücklich machen. Das war gar nicht so einfach wie gedacht und komplett war mein Zettel nicht aber das musste er auch nicht. Der Gedanke dahinter ist das wir eh schon immer alles negativ sehen und uns eher Gedanken darüber machen sollen was positiv ist und uns Spass machen könnte. Eventuell Anreize für unsere Freizeitgestaltung finden dadurch etc.

In meinem Arztgespräch mit diesem braungebrannten, großen, schlanken Oberarzt, der einen modernen jungebliebenen Eindruck machte und total relaxt und locker rüberkam erwähnte ich die ärztliche Prognose von 6 Monaten für meinen Vater. Der Arzt reagierte irgendwie komisch und sagte fast empört.. naja die haben keine Ahnung ob nun 6 Monate oder 2 Jahre was wissen die schon.. . Das fand ich zunächst komisch aber als mir im Nachgang eine Teilnehmerin die bereits zuvor die stationäre Entgiftung gemacht hat, mitgeteiltt hat, dass der Oberarzt an Krebs erkrankt sei und nicht mehr lange zu leben hätte und die komplette Station vor ein paar Wochen informiert wurde alle geweint haben etc.... Da habe ich seine Reaktion wegen meinem Vater verstanden😢.
Dies war so der Moment der wieder einmal zum Nachdenken angeregt hat.

Insgesamt war es zwar kein lehrreicher Tag aber ich hab mich gut aufgenommen gefühlt und war gerne dort und gehe auch morgen mit gutem Gefühl wieder hin.

Ich wünsche euch einen schönen Abend👍
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 23 Juni 2021, 18:32:23
Guten Abend zusammen,

Es wird nicht besser ich liege bereits im Bett und mir fallen die Augen halb zu bin sooo erschöpft und müde.

5ter spielfreier Tag. Heute war der Tag in der Klinik prall gefüllt. Morgens ging es in die Vorstellungsrunde mit allen Teilnehmern. Sodann erfolgte die zweite Gesprächsrunde darin ging es darum zusammen zu tragen was wir uns erhoffen und wissen bzw. lernen möchten während der Therapie. In der dritten Gesprächstunde ging es um Entstehung von Süchten. Dann war es schwupps die wupps schon Mittag und es ging in die Kantine. Danach ging es zur Ergotherapie. Dort wurde das Gespräch eröffnet mit einem Zettel in dem wir unser aktuelles Befinden darlegen sollten was dann auch wieder besprochen wurde. Der zweite Teil Bestand aus einer Malaufgabe: Ängste-Glück-Sicherheit waren die Oberbegriffe die bildlich dargestellt werden sollten. Auch diese wurde sodann mit allen Teilnehmern besprochen. Dann gab es eine Entspannungsstunde mit Matten auf dem Boden Vorlesung und leiser Musik. Der Tag war rum und ich habe viel über meine Mitpatienten erfahren. Es geht mir gut weiterhin kein Spieldrang aber total k.o. Weiss gar nicht warum ich seit Dienstag so platt bin. Bin gespannt auf morgen. Guts nächtle an alle👍
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 24 Juni 2021, 18:54:13
Tag 6 spielfrei

Heute verlief der Tag ruhig. Morgens gab es die Blitzlichtrunde also einmal Befinden und aktuelle Gefühlslage aller Teilnehmer. Dann ging es in die Leben lernen Runde wo jeder Teilnehmer eine Karte mit einer Emotion gezogen hat und darlegen sollte wann er diese zuletzt gespürt hat und was er dagegen oder dafür getan hat. Ich hatte mürrisch. Auf diesen regen Austausch folgte die Entspannungsstunde und das Mittagessen. Danach war eine Stunde schwimmen auf dem Programm und zum schluss eine frei gestaltete Stunde mit den Teilnehmern. Wir haben gemeinsam ein Puzzle mit 2000 Teilen begonnen. Zwischen allen Anwendungen haben wir uns alle ausgetauscht um uns auch so besser kennen zu lernen. Der Tag war in Ordnung und ich bin platt wie schon die ganze Woche. Ich bin etwas unruhig und ein habe ein paar mehr Gedanken ans spielen aber ich lasse sie nicht laut werden und bleibe fokussiert auf den Weg den ich gerade gehe.

Gute Nacht ihr lieben
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Olli am 24 Juni 2021, 20:24:22
Hi Catia!

Zitat
Ich bin etwas unruhig und ein habe ein paar mehr Gedanken ans spielen aber ich lasse sie nicht laut werden ...

Du darfst sie aber in der Befindlichkeitsrunde laut aussprechen ... mache das bitte auch. Erzähle dort, was für Gefühle geweckt werden und welche körperlichen Auswirkungen sie haben.

Ach, was ist das schön an Deinen Erfahrungen teil haben zu dürfen ... :)
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolfgang am 24 Juni 2021, 22:46:12
Hallo Catia!

Es ist schön, an deinen Erlebnissen, Gedanken und neuen Erfahrungen teilhaben zu dürfen.
Du bist auf dem richtige Weg.

Wolfgang
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 25 Juni 2021, 17:14:59
Tag 7 spielfrei

Zunächst Danke Wolfgang und Olli für euer Feedback.

Heute begann die Therapie mit dem Blitzlicht also wie immer Befinden und Stimmung etc. und ging weiter mit der Gesprächsrunde Wochenziele. Wir neuen haben nur zugehört denn diese Aufgabe wurde am Montag verteilt. Die Teilnehmer mussten sich Ziele für die woche setzen und gucken, ob sie diese erreichen. Um 10h bis 11h hatte ich mein erstes Einzelgespräch mit der Psychologin. Sie macht einen Top Eindruck optisch wie fachlich eine junge, hübsche, schlanke blonde Dame... voll bei mir und aufmerksam und interessiert. Sie will meinen Sozialbericht für den Antrag der ambulanten Reha schreiben und hat erstmal ganz hinten angefangen Kindheit, Elternhaus, schulische Bildung und. Beruflicher Werdegang.. Zum Schluss ging es dann darum wie ich da rein geraten bin wie alles anfing. Ich habe ihr gesagt das. Ich etwas unruhig bin wieder vermehrt Gedanken aufkommen und wir haben besprochen das ich erstmal das Wochenende komplett durchstrukturiere wenig leer lauf jedoch auch nicht zwanzig Alternativen die ich dann erst entscheiden muss sondern eine sofort Maßnahme die ich halt sofort angehe wenn es wieder soweit ist. Das Gespräch mit. Meiner Vetrauensperson führen in der Not und natürlich auch hier im Forum tätig sein sowie es auch einfach mal aushalten😂👍. SO ist es auch da muss ich durch. Nach diesem super Gespräch hatten wir Sport und Mittagessen danach noch Infogruppe wo uns alle Hilfsangebote und Unterschiede ambulant stationär und vieles mehr erläutert wurden. Die anderen Teilnehmer hatten dann in der letzten Stunde Wochenbilanz und ich musste zum Impftermin fahren. So Impfung vollbracht mein Arm schmerzt jetzt schon das ich ihn kaum heben kann. Ich mache jetzt Abendessen und gehe mit meinen Männern in den Garten mache mich an die Planung des Wochenendes und sodann zu Bett. Mit geht es wieder besser bin wieder fokussierter auf das was ich erreichen will und wie der liebe Vasurd schon schreibt in seinem Tagebuch auch ich bemerke kleine Veränderungen an meinem Wesen und die find ich sehr gut da muss ich weiter machen um weitere Erfolge zu bemerken die mir gut tun. Ich bleibe am Ball und das Wochenende werde ich schaffen und Montag geht es weiter👍 wünsche euch einen schönen Abend
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolfgang am 25 Juni 2021, 18:26:37
Liebe Catia!

Ich wünsche dir, das du dein Wochenende nicht nur "schaffst", sondern es in vollen Zügen genießen kannst ;)


Wolfgang




Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 27 Juni 2021, 19:00:16
Tag 9 spielfrei

Das Wochenende ist überstanden😂 gestern habe ich Vormittags den Wocheneinkauf erledigt. Mittags hab ich geputzt und gekocht. Nachmittags haben wir im Garten geölt und Abends auf dem Sofa geruht. Heute Vormittag hab ich mich mit einem Brandkolben an meine Garderobe gemacht😂👍 bzw. beschäftigt sowie vielen Kleinigkeiten die im Haus so anfallen. Gerade habe ich noch zwei Pläne laminiert (Putzplan/Essensplan) und eine kleine Visitenkarte bzw. Reminder fürs Portmonaie mit meinen Zielen und Gegenmaßnahmen bei Suchtdruck. Insgesamt bin ich ganz schön platt da ich viel hin umd her bin aufgrund meiner Unruhe und den Gedanken ans spielen gehen aber ich bin froh das ich nicht gefahren bin... Es war schwer und meine einzige Hoffnung ist das laut euren Erfahrungsberichten es im Laufe der Zeit besser wird mit dem Suchtdruck. Morgen gehts wieder ab in die Therapie freu mich schon und ich geh jetzt schon mal in die Kajüte mit dem kurzen den wie gesagt ich bin echt müde. Ich wünsche euch einen schönen Abend und guten Wochenstart👍
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 28 Juni 2021, 19:01:40
Tag 10 spielfrei

Heute war die Therapie nicht so spannend. Es begann mit der üblichen Blitzlichtrunde gefolgt von 1 Stunde Prellball spielen. Danach Rückblick Wochenende und Wochenziele setzen dann ging es schon zum Mittag. Leider wurde ein Teilnehmer zunächst mit 0,05 und dann 0,00 beim Pusten gecheckt hierauf folgte ein Urintest. Im Nachmittagsgespräch beteuerte er trocken geblieben zu sein. Die Therapeutin gab zu verstehen das der Urintest nicht grenzwertig sondern eindeutig war. Das Thema wird wohl morgen dann nochmal besprochen. Es könnte sein das seine Therapie damit beendet ist. Ich weiss nicht recht ob ich ihm glauben kann. In der Runde hat er uns allen beteuert nicht getrunken zu haben sich das nicht erklären zu können. Am Wochenende war er gwar bis 3h auf einer Pinkelparty hätte aber keinen Schluck zu sich genommen. Naja das Them hat den Nachmittag durchzogen. Insgesamt hatte ich heute überwiegend Kopfschmerzen und war etwas lustlos also habe eher nur zugehört. Suchtdruck ist heute nicht da obwohl Zahltag ist👍.

Wünsche allen einen schönen Abend
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolfgang am 28 Juni 2021, 20:21:37
Hallo Catia,
vielen Dank für deinen heutigen Bericht. Besonders interessant fand ich den Verweis auf den "abstinenten" Teilnehmer. Hier kenne ich mich zwangsläufig etwas aus ;)

Die gemessene AAK von 0,05 mg/l hat für Fahranfänger keine Konsequenzen, weil zu niedrig.
Diese AAK von 0,05 mg/l entspricht einer BAK von 0,1 Promille. Mittels Teststreifen ist je nach Konzentration ein zurückliegender Zeitraum von 12-48 Std. nachweisbar. Der Abstinenz-Marker EtG (Ethylglucuronid) wird in der Leber gebildet und ist unbestechlich ;)
Insofern ist dieser Wert zwar noch gut für Fahranfänger, aber für den Teilnehmer eher schlecht.

Weiterhin viel Erfolg

Wolfgang
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 29 Juni 2021, 19:32:47
Tag 11 Spielfrei

Nun sind es schon 11 Tage freuen kann ich mich darüber aber irgendwie nicht... Heute ging es direkt mit der Sportstunde und erneut Prellball lis. Diesmal war ich voll drinne wollte den Ball im Spielverlauf irgendwann unbedingt kriegen bin gestolpert zeck und voll auf meine linke Seite geknallt. Hab dann erstmal auf der Bank vor Schmerzen gesessen. Danach hatten wir eine medizinische Gruppe Thema Medikamente zur Behandlung von Suchtdruck bei Alkohol. Hierauf folgte die Visite und als ich dran war fragte ich nach einer Schmerztablette da mein Rücken doch sehr weh tat. Der Arzt gab mir leider keine statt dessen sollte ich dann mit einem Zettel von ihm ins nächste Krankenhaus. Das tat ich dann auch es war bereits 12h. Diagnose Rücken geprellt, Schulter und Hüfte geprellt... Iboprofen Novalgin Ortoton... Soll ich mir in der Tagesklinik morgen geben lassen... Also heute nur Ibo was ich hier rumfliegen hab. Also mir gehts scheisse und hab schmerzen. Naja........ Morgen geht es wieder hin zur Therapie und Sport  und schwimmen fällt erstmal für mich aus.
@Wolfgang also der Teilnehmer ist nicht aus der TherPie geflogen lt. URIN 0,5 Promille und er hat weiterhin darauf bestanden nix getrunken zu haben. Hat sogar beim Bundesgesundheitsamt angerufen sich bestätigen lassen das es sein Parfum oder seine Nahrungsergänzungstabletten sein könnten die er zum Muskelaufbau nutzt... Die zweite Urinabgabe hat er heute verschwitzt als wir beim Sport waren😉 nach dem Sport war es wohl nicht mehr möglich da zu spät laut der Pflegehelferin.

Wünsche euch einen schönen Abend.
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 30 Juni 2021, 19:28:52
Tag 12 spielfrei

Die Prellungen machen mir zu schaffen habe gleich morgens bei der Therapie einen Sack Schmerzmittel für 6 Tage bekommen. Trotz Schmerzmittel schmerzen den ganzen Tag... Blöd... Heite begann der Tag mit der Blitzlichtrunde sodann haben wir einen Film "morgen hör ich auf" geschaut. In der Leben lernen Gruppe ging es sodann überwiegend um den Teilnehmer der wohl getrunken habem soll mit einem Wert von 585 bla... Ca. 1.6 Promille... Er bestritt nach wie vor und die Therapeutin verdeutlichte ihm ihre Erfahrung und was sie so dazu sagen kann also das er getrunken haben muss. Er wird nicht aus der Therapie fliegen aber ist nun unter strengerer Kontrolle. In der Infogruppe ging es um Mittel gegen Suchtdruck:fühlen/hören und sehen... Mit zahlreichen Tips für Konsumenten also z. Beispiel den Raum wo man getrunken hat umzugestalten... Hintergrund das Gehirn verbindet diesen Raum immer mit dem Trinken rauchen etc. Oder andere Gläser oder wenn man beum Puzzlen konsumiert hat dann halt anfangs nicht puzzlen... Nach dem mittagessen hatten wir Ergotherapie dort mussten wir bildlich farblich unsere Ziele für die nächsten 12 Monate und die begleitenden Behandlungen die dies unterstützen bzw. Wir nutzen wollen darstellen. Hier nach hatte ich meine erste Gruppenstunde Achtsamkeit von der ich etwas enttäuscht war. Ich dachte es werden Gespräche Tips und Tricks genannt jedoch wurde die Stunde wie eine Entspannungsstunde geführt Musik an es wird vogelesen... Manch einer schnarchte bereits rum... Das fand ich blöd. Naja und das wars dann auch schon. Mir geht es ähnlich wie Wolfgang mein wenn auch noch kurzer Erfolg bereitet mir keine Freude. Irgendwas fehlt mir ich weiss nicht was... Ach ja und die schmerzen setzen mir zu... Alles in allem gerade nicht so gut drauf aber zumindest erfolgreich👍

Bis morgen und einen schönen Abend allen.
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Olli am 30 Juni 2021, 20:52:46
Hi Catia!

Dann gebe ich mal in Bruchstücken weiter, was ich eben bei Jörg, Ilonas Mann, im Webmeeting gelernt habe.

Viele Spieler haben Probleme mit negativen Gefühlen. Sie brauchen gar nicht extrem sein. Jeder hat ja schon mal so kleine Schwankungen. Diese Gefühle werden ausgeblendet, zumeist mit Spielen. Dies führt zu einer Gefühlsblindheit. Man nimmt diese Schwankungen gar nicht mehr wahr.
Jetzt, wo Du aber spielfrei bist, nimmst Du sie wieder wahr. Vielleicht sogar stärker als sie eigentlich sind. Hier ist die Gefahr eines Rückfalls sehr hoch.
Was kannst Du machen? Hinterfrage diese Gefühle. Darfst Du sie haben? Wo kommen sie her? Was kannst Du ihnen entgegen setzen?
Anstatt ihnen auszuweichen, was auch Du sicher bisher immer gemacht hast, gilt es sich mit ihnen ein wenig zu konfrontieren.
Während Du dies tust, hälst Du diese negativen Gefühle aus und lernst wieder mit ihnen umzugehen. Sie pegeln sich in ihrer Intensität in den "Normalzustand" zurück - mit der Zeit.

OK, das waren auch ein paar Interpretationen meinerseits dabei, weil ich es so empfinde es erlebt zu haben.
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolfgang am 30 Juni 2021, 21:13:07
Hallo Catia!

Zunächst wünsche ich dir baldige Besserung hinsichtlich deiner Schmerzen.
Des weiteren lese ich, du hast ähnliche Empfindungen wie ich sie derzeit auch habe. Also sehen wir es mal positiv und schieben es auf die noch recht kurze Phase der Abstinenz. Die neuen Verhaltensmuster sind noch ungewohnt. Geduld ist nicht meine große Stärke, aber genau die brauchen wir wohl. Wahrscheinlich müssen wir auch erst wieder lernen, uns über Erfolge freuen zu können.
Dein letzter Satz zeigt das Dilemma. Wir stellen das negative zu sehr in den Vordergrund und "vergessen" dabei die große Leistung, welche wir gerade vollbringen.
Irgendwann wird die Freude über das geleistete da sein. Wenn auch von uns selbst wenig honoriert, entwickelt es sich doch stetig in die richtige Richtung. Und bringt Stück für Stück unsere Selbstachtung zurück.
Uns und andere zu belügen, hat Kraft gekostet. Jetzt investieren wir diese Kraft in etwas positives.
Und wenn der Sack Schmerzmittel leer ist, dann sind es 6 weitere erfolgreiche Tage.
In diesem Sinne, mach weiter so!!!

Wolfgang
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 01 Juli 2021, 05:32:16
Vielen Dank euch beiden.

Ich stimme vollkommen zu. In der Therapie habe ich dies in der Leben lernen Gruppe angesprochen. Es war stets die Reds davon, dass man etwas an seinem Leben ändern muss also Struktur Arbeit Hobby haste nicht gesehen. Da der überwiegende Teil der Teilnehmer arbeitslos oder in Rente ist. Ich habe vorgebracht, dass es sich bei mir mehr um die emotionale Ebene handelt. Ich muss am Tag mit zig Gefühlen umgehen egal welcher Natur positiv neutral negativ extrem abgeschwächt etc pp. An sich ist mein Leben komplett durchstrukturiert. Die Zeit die ich für das Spielen aufgewendet hab da ist halt eben vieles Haushalt Zeit mit meinem Sohn oder Mann oder Familie liegen geblieben. Die hole ich jetzt nach oder besser gesagt nachholen nicht sondern erlebe sie wieder. Ich brächte meiner Meinung nach keine Veränderung sondern wie Ihr beiden schon sagt man muss wieder erlernen mit Gefühlen umzugehen und nicht vor Ihnen zu flüchten. Warum sind sie da sind sie berechtigt usw.

Geduld war bei mir auch schon immer ein knappes Gut. Das ich mich im Moment und sicher auch noch länger über nix freuen kann also so richtig... Liegt sicher in der Natur das mein Belohnungssystem geschädigt oder falsch gepolt ist. Wir haben einen abstinenten Teilnehmer der 65 Jahre alt ist und mich jeden Tag zum schmunzeln bringt über seine Dankbarkeit zu den kleinen Dingen des Lebens👍😂 ich finde das Bemerkenswert wie er sich an seiner Ernte im Garten am Wetter oder einfach daran erfreut ein vierblättriges Kleeblatt gefunden zu haben. Ich nehme mir täglich vir mir eine Scheibe davon abzuschneiden denn ich finde ich bin ziemlich undankbar. Ich habe mir unabhängig von der Therapie mal selbst überlegt 1 mal wöchentlich zu notieren wofür ich dankbar bin damit es mir besser bewusst wird und auch klar wird was wirklich Wichtig ist in meinem Leben.

Heute war die Nacht sehr sehr kurz jetzt bin ich seit 3.30 auf den Beinen habe alles mögliche hier verrichtet und warte das mein Sohn wach wird damit es ab in die Kita und zur Therapie los geht👍

Ich wünsche Euch einen schönen Tag und berichte weiter

Lg
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 01 Juli 2021, 21:58:11
Tag 13 spielfrei

Heute war der Tag emotional will ich mal sagen.. In der Blitzlichtrunde ging es um den Vorabend in der Leben lernen Grupps gab es dann Rollenspiele. In meinem Rollenspiel in dem ich jemandem mein Suchtproblem erstmalig mitteilen musste hatte ich einen kleinen emotionalen Zusammenbruch und musste den Raum weinend verlassen. Ich hab dann erstmal zwei geraucht und mich gefangen. Nach und nach kamen auch die Teilnehmer raus die mich alle getröstet und verstanden haben. Gleich danach hatte ich bei der Therapeutin mein Einzelgespräch worin wir das aufgearbeitet haben. Nach dem Mittag essen hatten wir Schwimmen (ich nicht) und danach Gruppenstunde da haben wir gepuzzelt.

Mir hat es zugesetzt im Rollenspiel ich habe überlegt warum... Es ist mir peinlich unangenehm diese Sucht die ich habe diese nicht stoffgebundende und von der Gesellschaft noch lange nicht richtig anerkannte Suchterkrankung Glückspiel. Warum ich wieso musste mir das passieren usw. Zusätzluch ist mein Nervenkostüm sehr dünn Entzugserscheinungen Suchtdruck und Schmerzen von den Prellungen. Die Problematik mit meinem Vater und vieles mehr. Nun ja heute wieder erfolgreich aber umglücklich. Morgen gehts auf zum Wochenabschluss und Strategieplanung fürs Wochenende.

Schlaft gut
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Olli am 02 Juli 2021, 06:09:56
Hi Catia!

Mir gefällt es Dich da ein Stück weit begleiten zu dürfen.

Das gestrige Thema lautete also Scham und Schuld. Und Du stellst Dir die Frage, warum gerade Du dieser Sucht verfallen musstest. Nun, gerade an den Gruppensitzungen und hier im Forum siehst Du, dass Du eben nicht die Ausnahme bist, als die Du Dich innerlich wohl siehst.
Ich denke, dass niemand süchtig werden möchte. Es passiert einfach. Daher finde ich es für die Gesellschaft ungemein gefährlich, was da gerade durch den neuen GlüStV in die Wege geleitet wird.
Deine Frage ist wichtig, um sich mit den Ursachen zu beschäftigen, für die Du das Spielen als Kompensation benötigt hast. Die Frage ist aber obsolet, wenn sie dazu dient, Dir eine Schuld zuzuweisen.
Du ignorierst dadurch eine ungemein wichtige Tatsache - eine gesunde Tatsache: Du hast Dein Problem erkannt und Du handelst, um es zu lösen.
Stichwort Problem ... weisst Du, was es eigentlich bedeutet? Es ist die Diskrepanz zwischen dem Erlebten und der eigenen Erwartungshaltung.
Die Erwartungshaltung entsteht aber ausschließlich aus der Summe Deiner Erfahrungen.
Meistens wird das Glückspiel aber genutzt, um eine Mangelerfahrung zu kompensieren.
Trägst Du dafür eine Schuld? Ist das ein Grund Dich Deiner zu schämen?
Wohl eher nicht! Schämen müsstest Du Dich nur, wenn Dein Problem erkannt ist, aber von Dir nicht angegangen würde.
Zudem heisst es doch so schön: Wir sind mehr als unsere Sucht. Dieses Mehr aus jeder Menge anderer Erfahrungen und auch Kompetenzen wird im Oberstübchen dann in den Hintergrund gedrängt.
Die brauchen wir aber unbedingt, wenn wir genesen wollen.
Versuche die Scham und die Schuld abzulegen und fange an Dir selbst zu verzeihen.
Ich weiss, das ist scher schwer, doch es ist das, was ich Dir heute mit auf Deinen Weg geben möchte.
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 02 Juli 2021, 18:43:35
Vielen Dank Olli für deinen Beitrag. Ich musste ihn dreimal lesen da er inhaltlich sehr wertvoll ist.

Eine Professorin hebt im Saal einen 50ig Euroschein wer möchte diesen haben? Der Großteil meldet sich. Sie bedankt sich und zerknüllt den Schein fragt erneut wer diesen haben will wieder melden sich fast alle. Erneut bedankt sie sich wirft ihn auf den Boden und tritt mit ihren schmutzigen Schuhen auf ihn und fragt erneut auch diesmal wollen ihn alle haben. Die Moral von der Geschicht auch wenn wir schmutzig und am Boden liegen haben wir unseren Wert nie verloren.

Heute hatten wir zunächst Blitzlicht also Befindlichkeit. Sodann wurde auf den Boden ein Sammelsorium an Gegenständen ausgebreitet und wir mussten ein Stück Papier ziehen mit dem Namen eines Teilnehmers und uns ein passendes Teil für diesen aussuchen. Ich wählte für den Kollegen eine Parfumflasche als Symbol für seinen Selbstwert da er mehrfach in den Gesprächsrunden betont hatte kein Selbstbewusstsein zu haben. Ich gab ihm liebe positive Worte mit auf den Weg. Weiter folgte die Vorstellungsrunde der erreichten oder eben nicht erreichten Wochenziele. In der Infogruppe ging es dann darum welche Sozialkompetenzen die Sucht beschneidet Arbeit Familie Freunde Haustiere Hobbys Wohnraum tägliche Struktur usw. Nach der Sitzung bat meine Therapeutin mich um 1 Minute sie wollte fragen, ob sie den Antrag für die ambulante Therapie an die RV faxen kann da sie den Sozialbericht etc fertig hat hierzu erteilte ich ihr die Zustimmung. Ferner wollte sie wissen, ob ich die Tagesklinik um 2 Wochen verlängern möchte. Ich habe ihr mitgeteilt, dass ich ihr hierzu am Montag eine Rückmeldung gebe. Nach dem Mittagessen hatten wir Wochenbilanz da ging es darum das jeder mitteilt was er von der Woche so an Eindrücken etc. mitgenommen hat. Dann war schon Feierabend.

Ich habe meinen Vater sodann bei meiner Schwester besucht und bin sehr traurig binnen 2 Wochen hat er stark abgebaut und nässt bereits einfach ein und kommt nicht mehr weit das heisst raus aus dem Bett oder Sessel. Er hat Fieber und nimmt nun Antibiotiker. Der Arzt hat gesagt wir können nur noch akute Schmerzen lindern und palliativ begleiten. Ich hatte es 2 Wochen verdrängt das er nur noch eine kurze Lebenserwartung hat und war einfach geschockt und mir ist bewusst geworden das er mich bzw. uns genau jetzt braucht. Im Homeoffice konnte ich ihn mehr sehen und meine Zeit flexibel einteilen nun mit der Tagesklinik ist es nicht möglich. Dies ist ein Grund weswegen ich dazu neige keine 2 Wochen zu verlängern also insgesMt noch 3 Wochen teilzunehmen auch wenn es nicht schaden würde und mir sehr gut tun würde. Ich hänge jetzt durch und bin wirklich ergriffen. Morgen werde ich von 10h bis 14h ihm Gesellschaft leisten da meine Schwester und Schwager arbeiten sind. Hier wird am Wochenende einiges liegen bleiben aufgrund meines Gemütszustandes und fehlender Zeit  aber das ist mir egal. Dies wäre genau eine Situation in der ich in die Halle gerannt werde. Nun versuche ich mit meinen Trauergedanken und Emotionen hier zu hUse mit kleinem Kind das leider noch nicht versteht das die Mama nix zu lachen hat klar zu kommen.

Ich wünsche euch einen schönen Abend und Wochenende
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolfgang am 02 Juli 2021, 19:35:54
Hallo Catia!

Daumen hoch wie du alles meisterst. Deine Einträge ins Tagebuch finde ich Klasse. Man kann dein Befinden förmlich spüren und fühlt sich mittendrin im Geschehen. Das mit deinem Vater erinnert mich an eigene Erfahrungen. Ich hatte zu meinem Vater immer ein eher distanziertes Verhältnis. Keine Ahnung warum, aber ich konnte mich ihm nie so richtig anvertrauen. Selbst als es zu Ende ging, schaffte ich es nicht, ihm meine Liebe und Dankbarkeit für alles zu zeigen. Das hängt mir bis zum heutigen Tage an. Es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht nachholen.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Geduld auf deinem Weg!


Wolfgang
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 02 Juli 2021, 20:01:04
Danke Wolfgamg auch deine beiträge lese ich immer sehr gerne und freue mich über geteiltes Leid und Erfahrungsaustausch. Auch dir ein spielfreies WE. Alles Liebe👍
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Devilslady am 02 Juli 2021, 20:44:50
Hallo catia

Deine Berichte sind so intensiv. Es ist ergreifend sie zu lesen, weil ich bei manchen  deiner Gedanken ganz bei dir bin.
Gute Besserung an Dich und auch alles gute für deinen Papa.
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 05 Juli 2021, 21:07:54
Das Wochenende ist "überstanden" 👍 Es war nicht leicht. Nach dem ich meinen Vater am Samstag betreut habe und gesehen habe wie schnell es nun bergab geht war ich ziemlich zerstört. Ich hatte dem Suchtteufel nach langem hin und her nachgegeben und wollte spielen... Unbedingt... Aber da das Konto bereits vorsorglich leer geräumt war... das Haushaltsgeld in der Dose liegt und wird ja dafür nicht verwendet und unser gespartes mittlerweile gemeinsam unter Verschluss meines LG ist war kein Geld frei verfügbar. Ich bin auf meinen LG zu hab gejammert und gebettelt etwas aus der Ersparnis rauszugeben aber er gab nicht nach. Nach langem hin und her wurde ich wütend und beleidigend auch da gab er nicht nach. Aus Frust hab ich mich ins Büro verzogen und erstmal geschmollt und durchgeatmet nochmal nachgedacht und letztlich 1 Stunde gepuzzelt... Dann ging es wieder mit mir... Hatte mich wieder gefangen und hab dann praktisch ganz "normal" den Abend verbracht. Am Sonntag hatte ich erneut die selben Gedanken diese hab ich dann aber souveräner weggesteckt also gar nicht nach außen an meinen LG herangetragen sondern einfach laut Nein im Kopp und ständig was anderes gemacht😂 Situation gewechselt etc. dann vergingen die Gedanken auch wieder. Warum das alles so passiert ist konnte ich heute teils in der Therapie besprechen. Jedoch war heute jedoch eine Teilnehmerin die Rückfällig geworden ist Hauptthema. Sie hat sich am Wochenende Mut angetrunken um ihrem Mann nach 40 Jahren Ehe mitzuteilen, dass sie jemand neues kennen gelernt hat. Ohne Alkohol den "vermeintlichen Schutzmantel" hätte sie dies nicjt geschafft. Auch hatten wohl weitere andere Teilnehmer kein so schönes Wochenende viele waren umruhig gereizt und hatten Diskussionen mit ihrem Partnerinnen. Am Ende hat mir das heute wieder viel geholfen den Rückfall der einen Dame zu besprechen und mich mit den anderen verbunden zu fühlen als sie von ihrem negativen WE berichteten. Meine Therapeutin hältdie Situation mit meinem Vater gerade für akut gefährlich bei mir also Rückfallfördernd.. am Donnerstag werden wir im Einzelgespräch versuchen Maßnahmen zu erörtern. Insgesamt fand ich den Tag gut wir hatten Sport und konnten entweder Tischtennis ider Badminton spielen. Da ich auch sehr gut Tischtennis spielen kann hatte ich ein hervorragendes Match mit einem Teilnehmer. Bei der Ergotherapie konnten wir zu entspannter Musik ein Mandala ausmalen. Nach dem ich meinen Sohn um 16h dann von der Kita geholt habe ist er um 17.45 auf dem Sofa eingeschlafen sodass ich jetzt auch 3 Stunden für mich hatte und ich habe zufrieden einmal nix gemacht außer ein paar Youtube Videos zu gucken und etwas zu essen. Also es war ein guter lehreicher Tag und ich bin auf morgen gespannt.

Ich wünsche allen einen guten Start in die Woche
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 09 Juli 2021, 21:10:40
Es war eine anstrengende Woche und sie ist endlich überstanden. Was die Therapie betrifft waren die Abläufe wie die Wochen zuvor Sport Befindlichkeitsgruppen, Infogruppen, medizinische Gruppen, Achtsamkeit und Entspannung, freie Gruppenstunde und mein Einzelgespräch. Ich habe viele Dinge mitgenommen sei es das ich meinem Kind beibringen muss und werde wie ich trauere und wie ich meine Trauer bewältige damit er von mir lernt mit dieser Emotion umzugehen. Ich habe einiges über Impulskontrollstörungen, Emotionsregulierung und Frustrationstoleranz gelernt. Ich habe gesehen und gehört wie es anderen ergeht und das nicht rosiger wie mir. Eine Teilnehmerin die bereits einen Rückfall hatte hat abgebrochen. Ein anderer steht aufgrund von Beziehungsproblemen und emotionalem Stress kurz davor. Es ist super wichtig meine Gefühle genau zu erkennen und die negativen zu regulieren mit den erlenten Dingen den das birgt mein größtes Rückfallrisiko. Am Montag habe ich meinen letzten Tag in der Klinik und ab Dienstag befinde ich mich wieder im Homeoffice bzw. Mobile Office bei meinem Vater den ich parallel zur Arbeit dann betreue. Privat ging es diese Woche auch nur um ihn und meine Schwester hatte ihre Überforderung in negativer weise bei mir rausgelassen. Ich konnte lediglich helfen indem ich einen Termin mit einer Seniorenassistentin sowie einem ambulanten Pflegedienst organisiert habe. Für die Zukunft helfe ich nun nachdem ich mein Kind weg gebracht habe im Mobile Office wieder... Und eine Haushaltshilfe wird ihr gestellt sowie 1x tgl. ein Pflegedienst der für 1 Std in der Früh kommt zum waschen umziehen etc.

Weiter habe ich mich über eine Trauerbewältigungsgruppe informiert der mich zu gegebener Zeit vorsorglich anschließen werde. Für die Zukunft steht noch eine Intervallbehandlung von 2 Wochen in der Tagesklinik an sowie die ambulante Reha sobald die Kostenzusage von der RV vorliegt und die SHG die ich dann denke ich ab übernächste Woche aufsuchen werde.

Jetzt ist erst einmal Wochenende mirgen wird der Wocheneinkauf erledigt und Haushalt verrichtet sodann werde ich meinen Vater besuchen und ggf dann zuhause noch einen Kuchen für Sonntag meinem Geburtstag backen. Suchtdruck habe ich diese Woche minimal verspührt und bin sehr froh drum.

Ich wünsche alle ein schönes WE
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Catia am 10 Juli 2021, 19:51:12
Hey Olli ich hoffe es geht dir gut😉

Ich habe mal eine Frage dir mir gerade so hoch kam. Du schreibst du warst 20 Jahre nasser Spieler hattest nur Spielpausen möchtest das was du jetzt hast nicht mehr missen. Auf dir Gefahr hin das du das schon zig mal erläutert hast würde ich gerne von jemandem der nun doch viele Jahre abstinent ist sich finanziell und auch sonst wieder stabilisiert bzw. aufgebaut hat gerne wissen wie... Also nach Jahren vergisst man da nicht was war wie schlimm es war und redet es nicht klein? Also nach Jahren meine ich... Kommen da nie mehr Gedanken auf wie ach herr je wie früher spiel ich nicht mehr aber mal einen kleinen Schein nur zum Vergnügen kurz und schmerzlos? Ich kann mir das noch nicht so riichtig vorstellen wie es wäre Jahre sauber zu sein. Wenn alles schlecht und negativ ist die Finanzen geplündert sind ja dann natürlich dann geht man mit allen Mitteln gegen vor will clean sein.... Aber viele Jahre später? Menschen neigen ja auch dazu zu vergessen. Wie eine Geburt zeitnah war es schlimm und in vielen Jahren hat man vergessen wie schlimm es war dann sagt man ach das war alles ok.

Es können auch andere Antworten die lange Abstinent sind. Danke
Titel: Re: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Wolke 7 am 10 Juli 2021, 21:35:48
Hallo Catia,

ich bin fast 4 Jahre Spielfrei, aber es ist nicht immer leicht. Das Zocken lenkte mich von anderen  Problemen und Gefühlen ab und ich verbinde damit eigentlich was positives, es tat mir gut. Kopf frei,für ein paar Stunden sorgenfrei. Doch danach waren alles wie vorher und noch schlimmer,denn die Sucht bringt nunmal noch mehr Probleme mit sich,die du selber auch kennen wirst.

Ich habe in der Verhaltenstherapie 2 Hauptthemen bearbeitet und zwar Trauer und Spielsucht , kleinere Dinge kamen noch hinzu. 
Ich lernte Sachen zu verarbeiten, andere Sichtweisen
kennen, Gefühle zuzulassen, mit Geld wieder umzugehen, den 50€ Schein nicht mehr mit dem Automaten zu verbinden,Automatismen zum Spielen,die Druck auslösen, zu durchbrechen,Hintertürchen zu erkennen und zu verschließen,...........offener zu reden,Probleme  nicht immer alleine lösen zu wollen.

Das positive ohne Zocken überwiegt,ich fühle mich wohl,aber die Sehnsucht nach dem Zocken kommt immer mal wieder durch. Ich kämpfe dann ,wende das angelernte an,rede mit Freunden usw......ich war nicht mehr zocken,aber manchmal schaffe ich es nicht so,wie ich es möchte, denn ich gucke mir manchmal auch Filme von Spielern an. Das muss ich noch versuchen ganz abzustellen. 

Die OASIS Spielersperre löst grad bei mir auch Suchtdruck aus und leider habe ich dadurch auch Film e  gestern und heute geguckt.

Egal, ob es mir gut oder schlecht geht,ich will nie mehr spielen und ich hoffe,dass ich nie übermutig vom Gefühl  her werde,es noch einmal zu tun. Ich will meine Gefühle fühlen,nicht unterdrücken.  Ich zahle noch ein paar Jahre Schulden ab,aber mir geht es finanziell gut, ich könnte zocken,will es aber nicht.
Geld gegen Gefühl und Gefühle gewinnen.

Ich bin 4 Jahre Spielfrei,lockerer,entspannter geworden,muss nicht mehr lügen,kann mehr unternehmen, lache wieder,habe Freude,fühle mich und andere,an manchen Tagen vergesse ich die Sucht ganz ,aber ich würde das ganze nicht für 10€ aufs Spiel setzen, um kurz zu zocken.
Deswegen bin ich weiter achtsam und muss solche Situationen, solche Zeiten wie gerade ,mit Anstrengung überstehen, mir genau überlegen was ich tue,aber es lohnt sich. Und ich hoffe,dass ich das bis zu meinem Lebensende schaffe.

Und das wünsche ich dir auch!!

LG Wolke

Titel: Re: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Wolke 7 am 10 Juli 2021, 21:43:17
Es verwirrt mich etwas ,dass so viele als Überschrift nur "Mein Tagebuch" verwenden und ich jetzt Catias Frage in Marcs Tagebuch beantwortet habe.

Ist für Marc ,als TE ,vielleicht auch was verwirrend.  Sorry. Ansonsten muss die Antwort verschoben werden.  Ist grad nicht so leicht den Überblick zu behalten, in welchem Tagebuch man gerade ist.

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Olli am 11 Juli 2021, 03:40:32
Hi Wolke!

Habe das Thema gesplittet und Catias Tagebuch angefügt.

Hi Catia!

Ja, danke, es geht mir gut. Gestern habe ich meine zweite Impfung erhalten. Als gestern niemand zum Webmeeting kam, bin ich ins Schlafzimmer, habe den Fernseher angemacht und bin kurz darauf schon eingeschlafen ... gegen 20 Uhr 15.
Das Ergebnis siehst Du an der jetzigen Uhrzeit ...  und ich bin hellwach ... :) Werde nach dem Beitrag hier noch mal versuchen etwas Schlaf zu finden.

Zitat
Also nach Jahren vergisst man da nicht was war wie schlimm es war und redet es nicht klein? Also nach Jahren meine ich...
Mein Suchtgedächtnis sagt mir tatsächlich, dass es doch eine wahnsinnig schöne Zeit war, als ich durch die Kneipen und Spielhallen tingelte. Ich erinnere mich an die großen Serien, die Freunde, die mich begleiteten, die gesamte Atmosphäre. Da besteht die Gefahr, dass ich in Nostalgie verfalle. An den zwei Hallen im Ort fahre ich des öfters vorbei, sie liegen ja zentral. Jedes Mal verspüre ich den Wunsch hinein zu schauen - hat sich was verändert? Bekomme ich ein Näschen voll vom Embiente? Da zwinge ich mich dann bewusst weg zu schauen, was aber doch recht einfach funktioniert.

Mein Suchtgedächtnis ist aber nicht der einzige Teil, der sich erinnert. Ich nenne ihn mal den guten Begleiter. Er erinnert mich an meine Lügen und dass ich mehr sein will als ein Lügner. Er erinnert mich daran, dass ich mich selbst klein redete und egal, wie viel Gutes ich tat, um es auszugleichen, es nie gereicht hatte. Er erinnert mich an die Hoffnungslosigkeit, dass ich nie etwas erreichen konnte, wenn ich weiter gespielt hätte. Er erinnert mich aber auch daran, dass ich all das Erreichte, sollte ich wieder anfangen zu spielen, verlieren würde. Ich bin überzeugt, dass ich meinen sicheren Ort, mein Häuschen, verlieren würde. Ich müsste aussiehen und es würde bedeuten, dass ich räumliche Distanz zu meiner Schwester, Schwager und meinen drei Nichten schaffen. Ich würde wieder in den Dauerzustand aus Scham und Schuld verfallen.
Doch ich bin zufrieden - ich bin ausgeglichen. OK, meistens wenigstens. Doch es ist gut, wenn ich mich mal über etwas aufrege, es auch anspreche. Es ist gut, wenn ich mitten in der Nacht in einem Forum schreibe.
Nein, ich bin selbstsicherer geworden. All das mental und emotional Erreichte habe ich überhaupt erst durch das Hilfesystem erreicht. Was wäre wohl passiert, wenn Ilona mich nicht zu meiner ersten Jahrestagung von fags eingeladen hätte?
Jedes Jahr freue ich mich bekannte Gesichter wieder zu sehen, mit spannenden Themen in den Vorträgen in Berührung zu kommen und ich habe die Qual der Wahl mich unter mehreren Workshops einen auszuwählen.
Diese Workshops sind der Grund, dass ich bei er Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht an Seminaren teilnehme, wenn es passt, mehrfach im Jahr. Auch die Gruppenleiterschulung habe ich auch erst auf Grund all dieser Erfahrungen angetreten.
Es ist gut, wenn ich heute traurig bin und morgen die Welt aus den Angeln heben könnte. Es ist gut, wenn ich Langeweile habe.
Dabei hat mit auch die sieben Jahre lange Trennung von meinen Eltern geholfen. Es hat mir ermöglicht, mich von Erwartungen zu trennen, die gar nicht meine waren. Ich habe meinem Vater die Tage berichtet, dass ich auf meiner Terrasse vier Reihen Betonplatten herausnehmen und unterfüttern möchte. Dort ist das Gelände bis zu 2 cm abgesackt. Da ich dies beim Erstellen der Terrasse bedacht hatte, hatte ich die Platten zunächst etwas höher verlegt. Heute ist zu meiner Terrassentür also nur eine "Stufe" von 1 cm. Es eilt mir als nicht. Irgendwann im Laufe des Jahres werde ich dies erledigen. Am Montag fragte mein Vater mich nun, wann ich denn endlich die Terrasse machen wollte. Er hat sich nichts dabei gedacht ... Früher hätte diese Frage in mir die Erwartung aufgebaut, die Arbeit schnellstens erledigen zu müssen, damit er stolz auf mich ist. Doch heute nicht mehr. Ich habe also noch einmal erklärt, dass mein Ziel "dieses Jahr" lautet und keine Eile besteht. Ich erledige es dann, wenn ich Zeit und Lust und Laune habe. Wahrscheinlich wird es Ende des Monats, denn dann mache ich 3 Wochen Urlaub auf Terrassien.

Was das Vergessen angeht ... ich bin hier im Forum aktiv, damit ich nicht vergesse. Jede Neuanmeldung zeigt mir auf, wo ich emotional nicht mehr hin möchte. Jedes Mitglied, welches sich vom Glücksspiel lösen kann, erinnert mich an meinen Prozess.
Auch diejenigen, die weiter spielen, sofern sie es berichten, erinnern mich an meine 20 Jahre. Das Forum ist für mich ein Spiegel in die Vergangenheit und auf das Jetzt. Dafür bin ich jedem einzelnen dankbar.
Ich habe hier viele Freunde gewonnen, die ich auch in Natura treffen durfte. Ich freue mich, dass Wolke wieder schreibt, weiterhin spielfrei ist und ihren Weg konsewuent beschreitet. Ich freue mich darüber, dass Du diese Fragen gestellt hast und an Dir arbeitest.

Nein, es lockt mich nicht mehr mich an einen Automaten zu setzen. Hier habe ich sogar meine goldene Regel aufrecht erhalten, die Kisten noch nicht mal zu berühren. Die Dinger sind für mich tabu. Das Gleiche gilt für Spielhallen. Wozu sollte ich eine betreten, wenn ich gar nicht spielen möchte? Sie erfüllen nur mal nur einen Zweck.
Da höre ich doch lieber einmal dem Vogelgezwitscher zu, welches ja bald wieder bei Sonnenaufgang beginnen wird.
Also mache ich mal Schluss und versuche noch ein Quentchen Schlaf zu erhalten.
Gute Nacht und süße Träume!
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 11 Juli 2021, 05:51:38
Lieben Dank Olli und Wolke😊

Eure Beiträge zeigen wirklich auf, dass man ein Leben lang achtsam bleiben muss und immer an sich und seinen Gefühlen arbeiten muss. Das ich ein Leben lang auch wenn es. Mir irgendwann mal gut geht diesen Gedanken "ach einmal tut nun keinem weh" niemals nachgehen sollte und vergessen schon mal gar nicht sondern mir der Gefahr auch in guten Tagen bewusst sein sollte. Das Thema interessiert mich gerade... Man hofft ja in schlechten Tagen immer auf gute Tage und überlegt dann wie ist es dann mit der Sucht. Das mit deinem Vater Olli eeinnert mich an meine Mutter und ihre Erwartungen mir gegenüber und das auch ich diese nicht erfüllen muss. In der Therapie erzählte die Therapeutin von einer Dame die mit 40 Jahren Abstinent geworden ist und aufgrund des Ablebens ihres Ehemannes mit 83 Jahren rückfällig geworden ist und in die Therapie zurückgekehrt ist. 4 Jahrzehnte hat sie es geschafft man könnte meinen dann hätte sie es "geschafft" man sei überm Berg... Aber leider ist dem so nicht das lese ich an euren Beiträgen ebenso. Man darf das Osterfeuer immer wieder mit anderen betrachten jedoch aus anderer Entfernung da wir süchtigen ein Zeitungskostüm tragen. Danke euch beiden und einen schönen Sonntag wünsche ich Euch allen.
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolfgang am 11 Juli 2021, 10:29:47
Hallo Catia,

die allerbesten Wünsche zu deinem heutigen Geburtstag. Bleib gesund und weiterhin abstinent.

Übrigens, der Satz mit dem Osterfeuer gefällt mir.


Liebe Grüße

Wolfgang
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Olli am 11 Juli 2021, 10:47:12
Hoppla ... auch von mir alles Liebe zu Deinem Geburtstag ... ;)

Zitat
Eure Beiträge zeigen wirklich auf, dass man ein Leben lang achtsam bleiben muss und immer an sich und seinen Gefühlen arbeiten muss.

Mein treuer Begleiter meint gerade, dass ich nichts muss, aber alles darf ... :)
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 11 Juli 2021, 10:56:40
😂😂Vielen lieben Dank ihr Lieben
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolke 7 am 11 Juli 2021, 10:58:05
Von mir auch alles Liebe und Gute zum Geburtstag

Genieß den Tag mit Familie  und Freunden.

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Ilona am 11 Juli 2021, 11:57:40
Von mir auch: Lass dich feiern! Und genieße es!
LG Ilona
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 11 Juli 2021, 12:04:38
Auch euch beiden vielen lieben Dank und einen schönen Tag👍
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Dennis47 am 11 Juli 2021, 14:55:29
Hallo Catia,
auch von meiner Seite aus alles Gute zum Geburtstag. Spielfrei in dein neues Lebensjahr starten, wenn du beides miteinander gedanklich verknüpfst kann dir dieser spielfreie Neustart in deinen nächsten Lebensabschnitt vielleicht sogar auch hilfreich sein, um mögliche Gedanken zum Rückfall sofort wieder zu bekämpfen.

Viel Glück dabei, bzw viel Spaß an deinem Tag heute =)
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 11 Juli 2021, 16:34:47
Danke dir auch herzlich😊 den Gedanken bzw. Vorsatz hatte ich auch also neues Lebensjahr und spielfrei bleiben wollen👍

LG
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: andreasg am 11 Juli 2021, 17:14:26
Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Geburtstag, Catia,

viel Freude am "Neuen Leben" in Spielfreiheit.

Schön, von Dir zu lesen, und Danke, daß Du Dich offen einbringst.

Liebe Grüße
Andreas
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 11 Juli 2021, 17:30:08
Danke Andreas auch an dich und einen schönen Abend👍
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 17 Juli 2021, 20:53:30
So die erste Woche nach Therapieende ist geschafft. Am Montag endete die Tagesklinik und Dienstag ging es direkt ins Homeoffice aber bei meiner Schwester im Haushalt um meinen Vater neben her zu pflegen. Nachmittags um 14.30 Feierabend nach Hause 1 Stunde ausruhen und dann meinen Sohn geholt das Abendessen gerichtet hier und da im Haushalt etwas gerichtet und das ging bis gestern so. Heute den Wocheneinkauf verrichtet und die Schwägerin nebst Ehemann die 160km weit weg wohnen und neuem Familienmitglied (Chester 6 Monate alter Goldenretriever)zu besuch gehabt. Mein Sohn hat sich sehr gefreut. Als sie dann mit Kind und Hund spazieren waren haben wir den Rasenmäher angeschmissen und den Gartenschlauch geschwungen. Das wars auch für heute. Morgen wird ebenfalss draußen die Terrasse gereinigt und die Zeit bei dem Wetter im Garten verbracht. Als nachträgliches Geburtstagsgeschenk habe ich eine Küchen Airbrush Pistole für die Kuchendekoration sowie 3 Diamant Painting Puzzles bekommen. Das hat mich soooo gefreut gerade auch weil jede Ablenkung und entspannte Beschäftigungsmethode wilkommen ist. Emotional war die Woche schwierig für mich also meinen Vater so zu sehen und dann der Suchtdruck eben. Das gelernte und was man so weiß vergisst man dann auch gerne. Ich hab fast täglich in der freien Stunde nach Feierabend kriege im Kopf geführt was ich zwar nicht soll aber es war eben so. Letztlich bin ich nie los denn das ja nein ja nein und die ganze Argumentation dafür und dagegen haben die Stunde verschlungen aber es war sehr anstrengend.... Nun gut seit gestern geht es wieder besser hab mir viel ASMR auf Youtube angehört zur Entspannung und war auch nicht mehr allein und habe auch darüber geredet wie ich mich so fühl. Das tat gut. So jetzt hoffe ich kann ich mich besinnen für die nächste Woche und lasse die Kriege sein. Ich wünsche euch allen einen schönen Abend und entpanntes Wochenende.
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Devilslady am 21 Juli 2021, 21:15:55
Hallöchen

Also jetzt werde ich ganz hellhörig. Eine Airbrush zur Kuchendeko?! Ich liebe auch Torten und Kuchen backen  und ein Airbrush steht auf meiner "habenwillListe". Ich freue mich schon auf deine ersten Berichte darüber wie es lief.

Nun aber zum wichtigsten, ich sehe dass du Deine Zeit gut planst seit der Tagesklinik. Das bringt viel Ablenkung und neue Vorhaben.
Also geht es gut an bei Dir. Das freut mich sehr.
Weiter so!!
Liebe Grüße Devilslady
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 22 Juli 2021, 22:32:07
Danke Devilslady
Leider muss ich berichten das alles was ich in der Klinik gelernt habe anscheinend nicht gefruchtet hat. Ich war diese Woche 3 mal spielen. Am Montag berichtete meine Schwester das sie einen Flug für den 01.08 bis 05.08 gebucht hat um die Finanzen meines Vaters schnell zu klären heißt Sparbücher Kinto etc. da unser Hausarzt nach Update über den Gesundheitszustand unseres Vaters nach gesagt hat wir sollen nichts mehr auf die lange Bank schieben. Am Dienstag hatte sie bereits einen Termin beim Bestatter gemacht und den haben wir Nachmittags wahr genommen. Es war schlimm... Er ist noch zu haus und wir sitzen beim Bestatter. Am Abend konnte ich nicht mehr und bin in die Halle natürlich kein Glück gehabt was noch mehr gefrustet hat. Ich hab mich mis gefühlt und bin gleich am Mittwoch auch mit miesen Gedanken wieder wach und hab bereits das nächste Spiel geplant.. Nämlich zwischen Feierabend und Sohn abholen. Bis dahin hab ich auch nichts dagegen unternommen ich hab einfach gedacht es steht mir jetzt zu ich brauch das jetzt und ich werd es auch... Ich hatte ein wenig Glück und konnte mit 50 Euro plus die Halle zeitig verlassen. Heute habe ich im Hone Office bei meiner Schwester gearbeitet und mein Vater hat morgens Nasen bluten gehabt mehrfach... Ab Mittag 12.30 bis 15.30 hörte es nicht mehr auf mit dem bluten ich war nur am machen und tun.. Eimer vor die Füsse Wanne auf den Beistelltisch Zewa Kompressen Tücher... Einmal mit dem Palliativarzt gesprochen und dreimal mit dem Hausarzt zig mal mit meiner Schwester... Dann hat der Hausarzt die Einweisung fertig gestellt mein Patenkind hat sie geholt der Krankenwagen wurde bestellt seine Tasche hab ich gepackt und und und... Der Notarzt hat eine Tamponage mit Blocker gesetzt und sie haben ihn mitgenommen... Alles Auswirkungen des Absetzens des Macormar (Herztabletten für die Blutgerinnung). Er tat mir sooo leid er wollte nur im Bettchen bei mir liegen während ich arbeite ganz schwach und gebrechlich und dann sowas. Als er weggebracht wurde hab ich meine Tasche gepackt meinen Sohn geholt ab nach Hause. Als mein Mann kam hat er Mitleid gehabt und mich wieder ziehen lassen... So komme ich gerade mit einer dicken Migräne aus der Spielhalle alles Geld wieder weg... Gefühlswelt genau wie vorher und alle Probleme ebenso. Ich weiss nicht was mit mir los ist... Ich möchte jetzt auch nicht sagen alles war umsonst und ich mache einfach so weiter... NeIN... Eine gute Nachricht die Rentenversicherung hat die Kostenzusage erteilt für die ambulante Therapie lag heute im Briefkasten... Ich möchte einfach wieder bei Null morgen anfangen und nicht aufgeben. Also leider muss ich auch dich Devilslady enttäusche so gut wie es auch lief irgendwie hat es nicht geklappt. Aber ich mache weiter und fange gleich morgen damit an.

LG
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Kläger2018 am 22 Juli 2021, 23:09:48
Hallo Catia, danke dass du deine Geschichte mit uns teilst. Ich bin mir sicher, dass Du hier niemanden damit enttäuschst, denn du schreibst ja "Aber ich mache weiter" -  und das ist, was meiner Meinung nach zählt.

Hast du dich eigentlich schon in die OASIS-Sperrdatei eintragen lassen?


VG, Kläger2018


Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolke 7 am 23 Juli 2021, 00:04:21
Hallo Catia,

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du spielen warst. Schicksalsschläge ,drohende Schicksalsschläge,der verbundenen Stress damit,das Gefühlschaos,bzw man weiß nicht damit umzugehen, kenne ich nur zu gut.
Man schaltet ab,vergisst alles in der Halle.
Aber sich mit diesen Gefühlen,die man nicht ausleben mag,mit denen muss man auseinandersetzen, genau diese muss man ausleben und daran arbeitet man in der Therapie und sein ganzes Leben lang. Genau deswegen wurde ich Spielfrei. 

Das ist nicht einfach und ich kämpfe auch grad sehr mit Spieldruck,dem gucken von YT Videos und dem Ausfüllen der OASIS Sperrdatei. Das ist anscheinend mein großes Scheunentor (normalerweise nur ein Hintertürchen),was noch offen ist. Ich lass es grad offen,nicht,um durchzugehen, sondern um durchzusehen. Aber ich will das Tor noch zumachen.

Hast du von der
ersten ambulanten Therapie nicht noch Nachsorgetermine,einen Therapeuten, wo du hingehen kannst? Wenn ja,geh hin,frag,ob du früher kommen kannst,falls du erst in ein paar Tagen einen Termin hast. Wann beginnt die zweite Therapie? Ist die länger und  anders? Kenne mich mit Therapien in Kliniken nicht aus.

Ich wünsche dir eine einigermaßen ruhige Nacht und hoffe,dass es deinem Vater besser geht .

LG Wolke


Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 23 Juli 2021, 15:24:15
Danke ihr zwei lieben. Also ich hab sehr schlecht geschlafen da ich die ganze Zeit mit einem Anruf aus dem Krankenhaus gerechnet habe. Als der Wecker um 5h ging war ich fix und alle und habe mir frei genommen total blöd da ich eh ab Montag 2 Wochen Urlaub habe da der Kindergarten Sommerpause hat... Aber mit dem Kopf ging heute nix. Habe meinen Sohn weg gebracht und hab bis 11h geschlafen. Dann mit dem Krankenhaus gesprochen wo einem keiner etwas sagt... Außer das die Ärztin zurückruft.. 15.17 immer noch nix grrrrrr
Dann hab ich Wäsche gemacht und gesurft. Jetzt ist mein Sohn da und macht Mittagsschlaf. Ich koche gleich essen und muss noch in den Lidl. Ich bin total sauer auf mich und höre nur Vorwürfe im Kopf wie dumm bist du eigentlich..bla bla bla

Eine Nachsorge hab ich nicht. Mein nächster Therapeuten Termin ist am 11.08. Da nehme ich dann die Kostenzusage von der RV für die ambulante TH mit. Das mit dem Sperrsystem funzt in NRW ja irgendwie nicht und wenn ich mir das Formular anschaue verstehe ich es nicht. Brauche ich für jede einzelne Spielhalle ein Formular? Ich meine da steht Wo sperren lassen. Also wir haben zugenüge Höllen hier das find ich dann blöd... Lieber mich generell als Spieler überall sperren das wäre gut...

Naja so nun steht das WE vor der Tür Laune im Keller Kopf voll und null Antrieb... Prost Mahlzeit...

Lg
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Ilona am 23 Juli 2021, 18:47:37
Liebe Catia,
du musst dich nicht für jede Halle sperren lassen. Die obere Zeile ist nur für Spielerinnen und Spieler, die den Antrag bei einem Glücksspielunternehmen einreichen. Du kannst ihn aber auch direkt nach Darmstadt zur Behörde schicken, was ich empfehlen würde. Entweder ausfüllen, runterladen, ausdrucken und per Post abschicken oder Einscannen und per Mail schicken. Nicht vergessen eine gute Kopie des Ausweises anzufügen.
LG Ilona
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolke 7 am 23 Juli 2021, 19:48:03
Ich finde leider keine Postadresse dafür......
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 23 Juli 2021, 20:30:10
Okay dann werde ich den antrag nochmal anschauen ausfüllen und dann per Email verschicken in der Hoffnung das NRW zügig nachzieht. Danke für den Hinweis👍
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 08 August 2021, 21:28:43
Hallo liebes Tagebuch😊

Habe ein paar Tage nicht geschrieben da ich familiär die letzten 2 Wochen stark eingebunden war... hatte Urlaub und der Kindergarten hatte ebenfalls Ferien😅 zudem musste ich mit Kind 3 mal täglich meinen Vater versorgen fahren. Im Juli hatte ich ja wieder gespielt und mich dann am 23.07 bei Oasis sperren lassen. Die Sperre ist bestätigt per Mail und Schreiben auf den 26.07 und zunächst unbefristet. Ich bin jetzt nach ganz viel Eigenmotivation durch verschiedenste Videoformate und lesen etc guter Dinge auch das die Sperre vorliegt beruhigt. Ich mache mir jeden Tag schöne Gedanken auch wenn sie dann im Laufe verfliegen und negative Suchtgedanken sich wieder durchsetzen und Verlangen da ist aber ich habe mir Ziele ausgemacht und mich selbst gepusht das ich mehr kann und will im Leben als mich von dem Scheiss bestimmen zu lassen. Ich finde auch die Lesungen auf Youtube von Kai Sender ganz toll👍 Also insgesamt alles gerade in Ordnung. Den Termin am Mittwoch bei der Therapeutin muss ich wohl leider verschieben da ich wieder Pflegedienst bei Papa habe aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben👍
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 29 September 2021, 19:35:01
Hallo zusammen,

ich melde mich auch mal wieder... Also 8 Wochen später und die Welt sieht schon wieder ganz anders aus... Am 26.07 habe ich aus Darmstadt meine Sperrbestätigung bekommen die mir bis jetzt nichts gebracht hat. Mein Vater am 09.08.21 verstorben und seither bin ich regelmässig am spielen gewesen. So lief das jetzt... Gesperrt OASIS? Das prüfen die Hallen noch lange nicht also fleissig weiter gedaddelt... Nun seit ein paar Tagen habe ich mich erst wieder etwas gefangen und fange wieder an zu wollen also aufhören zu wollen. Gewinne waren da gewinne waren weg es hat sich 8 Wochen finanziel kein Desaster aufgetan aber nachdem ich heute meine Arbeit vernachlässigt habe um 160 Euro rumterzudaddeln ohne jegliche Regung dieser Automaten einfach nur buchen drücken start geld weg und das immer wieder bis das Geld alle war.. Das war so blöd und dumm das ich endlich mal wieder nachgedacht habe das es das doch jetzt nicht sein kann so weiter zu machen. Das heisst jetzt morgen ist wieder Tag 1 ich will Abstinent sein ich will es schaffen... Geldmanagement und Hilfe kläre ich alles noch aber erstmal muss und will ich versuchen aus eigener Kraft 2 Wochen zu schaffen. Warum? Weil ich irgendwie denke das ich vielleicht nicht aufhören will und solange ich es mal nicht allein wenigstens eine gewisse Zeit geschafft habe dann hat es vielleicht noch nicht klick gemacht und weitere Therapien wären auch zum scheitern verurteilt... Nach 2 Wochen Abstinenz hole ich mir weitere Hilfe zur Seite (Therapeutin hat mir bereits in den letzten 4 Wochen 3 mal auf die Mailbox gesprochen). Irgendwie will ich mir diesmal beweisen das ich wenigstens die erste Zeit alleine schaffen kann.

Halte euch dann auf dem Laufenden.

Auf ein neues👍
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Olli am 29 September 2021, 20:38:08
Hi!

Ich weiss nicht, ob Du es gelesen hast. Ab Montag geht es los mit der Raucherentwöhnung.
Das Suchtteufelchen trällert seine Lobpreisungen über die Vorteile des Rauchens und flüstert mir gleichzeitig ängstefördernde Dinge ins Ohr.
Natürlich liegt der Erfolg nur in mir begründet - oder die Niederlage. Ich weiss ja nicht, was kommen wird.
Die Entschlossenheit, die ich bei der Beendigung des Glücksspielverhaltens hatte, habe ich beim Thema Rauchen nicht.
Tja ... und was mache ich gerade? Ich teile Gott und der Welt mit, was ich vorhabe. Damit baue ich mir Mauern auf.
Wäre doch echt blöde, wenn ich hier und in meinem Umfeld vom Scheitern berichten müsste. Ich motiviere mich also selbst.

Vor einigen Jahren habe ich schon mal versucht rauchfrei zu werden. Einen Tag hat es funktioniert. Abends die letzte Zigarette geraucht. Den ganzen nächsten Tag bin ich hibbelig gewesen. Abends dann kam meine Schwester rüber ... eine Tochter wäre ohnmächtig geworden und sie fahren sie sofort ins Krankenhaus. Ich passte dann auf die anderen beiden Mädels auf.
Kurz nach Mitternacht kamen sie alle zurück. Alles OK mit dem Kind.
Habe meine Erleichterung direkt mit einer Fluppe gefeiert.

Dass Du nun mit Dir selbst eine "Wette" abschließt mit den 2 Wochen ist echt nicht von der inteligenten Art. Damit möchte ich Dir natürlich nicht zu nahe treten.
Sich Hilfe zu suchen, wenn man sie braucht - das ist eine Stärke! Es hinaus zu zögern dagegen nicht.
Es ist doch echt der Wahnsinn (im positiven Sinne) von Deiner Therapeutin Dir sogar drei Mal aufs Band zu sprechen. Sie sorgt sich um Dich. Mit jeder schwindenden Minute wird ihr klarer, dass Du rückfällig bist. Sie kennt so etwas - sie ist ja vom Fach.
Da gibt es nichts mehr zu offenbaren. Da gibt es keinen Grund für Scham.

Mensch ... Catia ... höre auf rumzuzappeln und mache das, was RICHTIG ist ... rufe an und mache einen Termin!
Dann schickst Du die Bestätigung Deiner Sperre an all die Hallen, die Du kennst.
Was hilft es Dir denn, wenn Du über die Hallen schimpfst und gleichzeitig ihre Verzögerungstaktiken beim Anschluss an OASIS sogar noch unterstützt?
Solltest Du im Anschluss dort noch einmal spielen können, dann melde das dem örtlichen Ordnungsamt.
Mit dieser Vorgehensweise motivierst Du Dich von den Orten fern zu bleiben! Du baust Dir selbst Hürden auf - und damit darfst Du dann Dein Ego streicheln - dann bist Du nämlich aktiv geworden! Du hast etwas erreicht!
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Dennis47 am 29 September 2021, 23:16:39
Dass Du nun mit Dir selbst eine "Wette" abschließt mit den 2 Wochen ist echt nicht von der inteligenten Art. Damit möchte ich Dir natürlich nicht zu nahe treten.
Sich Hilfe zu suchen, wenn man sie braucht - das ist eine Stärke! Es hinaus zu zögern dagegen nicht.

Ich denke, suchtspezifisches Fehlverhalten mit mangelnder Intelligenz in Verbindung zu bringen, ist sicher nicht im Kern der Aussage von dir so gemeint, jedoch könnte es bei ihr bzw. Dritten so rüberkommen.
Denn wenn man sich fern ab jeglichen Verstandes widrig verhält, dann ist es doch genau das wovon wir hier tagtäglich berichten und lesen müssen, was diese Glücksspielsucht überhaupt grundsätzlich verursacht.
Ich hoffe das Catia und alle anderen es richtig (im Positiven) verstanden haben.
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Olli am 30 September 2021, 06:14:54
Hi Dennis!

Wenn Du es sooooooo beschreibst, dann klingt das echt besch...en.  :)

Ist mir tatsächlich nicht aufgefallen, dass das nun zu einem Sender-Empfänger-Problem werden kann.

Ich umschreibe es mal anders ... versuche es zumindest.

Die Glücksspielsucht ist ein Problem der Gefühlsregulation. Die handelt nicht immer logisch. Wenn Entscheidungen aus dem Bauch heraus, hier mit Stolz, Trotz und auch Enttäuschung über sich selbst, getroffen werden, dann passen sich die rationalen Gedanken der Situation an. Wir leben nun mal in unserer eigenen individuellen Realität, unserem eigenen kleinen Universum - jeder Mensch. Erst die Erfahrung zeigt uns dann auf, die Emotionen haben sich längst verändert, dass die Entscheidung für das eigene Wohl wohl doch nicht so gut war.
Das kennt auch jeder Nichtsüchtige, wenn es dann am Ende heißt: Ach, was war ich da blöde. Wieso habe ich das nicht gesehen?
Der Gedanke wird dann aber auch nicht weiter verfolgt, weil so etwas immer wieder mal vor kommt. Wir lernen unser Leben lang aus solchen Erfahrungen.
Ich beziehe mich also, man achte auch bitte auf den kompletten Satz, auf diese eine Situation - diese Entscheidung - und nicht etwa auf den Menschen ansich. Gott bewahre ...
Übrigens verspüre ich größten Respekt vor dem Mut sich hier zu öffnen und über sich und seine Gefühle zu schreiben!
Wir sind doch weit mehr als unsere Sucht mit ihren "Widrigkeiten"!
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 30 September 2021, 06:34:59
Hey ihr zwei,

auch wenn ich selbst wirklich schon glaube mir mangelt es an Imtelligenz weiss ich das Olli das nicht so gemeint hat. Mein Gedanke dabei ist einfach nur "jetzt gehste dahin und bist am ende permanent Rückfällig oder halt nass oder wie auch immer" dann sagt sich die Therapeutin "tja wer nicht will den brauch ich auch nicht betreuen". Aber vielleicht hast du echt Recht und ich sollte wirklich bereits den Termin vereinbaren denn das dauert ja auch immer etwas und bis dahin muss ich es ja eh schaffen und auch zwischen den Terminen und ein restliches Leben lang... Wie du sagst Olli angsteinflösend...

Naja also das mit Papa hab ich jetzt verdaut und werde es nicht mehr als Vorwand nutzen mich solchen Sessions hinzugeben. Das mit deiner Rauchentwöhnung hab ich alles gelesen verfolge das Forum täglich... Meinen größten Respekt das du das in Angriff nimmst und ich glaube auch das schaffst du wie alles andere sei es die Spielsucht dein Häusschen die Gruppenleiterschulung und vieles mehr was wir nicht wissen👍. Das man das Schreiben von Darmstadt an die Hallen schicken kann hab ich nicht bedacht... Werde das auch in Angriff nehmen.

Heute gilt es erstmal 24 Stunden clean bleiben und das wäre schon gut.
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolke 7 am 30 September 2021, 08:12:05
Zitat
Naja also das mit Papa hab ich jetzt verdaut und werde es nicht mehr als Vorwand nutzen mich solchen Sessions hinzugeben

Hallo Catia,

unterschätze das nicht,Trauer muss richtig verarbeitet werden.
Der Tod deines Vaters kam nicht plötzlich und ich hoffe,er hatte auch ein schönes hohes Alter und er hat sein Leben gelebt,sowas tröstet einen selbst etwas ,trotzdem hast du deinen Vater verloren. 
Hast du mit deiner Schwester drüber gesprochen? Was fühlst du gerade, was fühlt sie?

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 30 September 2021, 09:00:13
Hey Wolke,

ja also Trauer klar aber ich meinte er so das mich hängen lassen nur in Trauer sein den ganzen Tag. Ich habe es akzeptiert und besuche ihn auf dem Friedhof um mit ihm zu sprechen... Leider nicht oft genug die letzten Wochen😢. Meine Schwester und ich pflegen keinen regelmäßigen Kontakt und sie als Mensch kann mir auch von der Pelle bleiben. Wenn wir uns sehen gehen wir sagen wir es mal normal und trocken miteinander um. Das Erbe muss noch geklärt werden da auch im Ausland Eigentum vorhanden ist. Sie reisst so ziemlich alles an sich und entscheidet alles allein. Die Kraft mich da jetzt gegen aufzulehnen und ihrem Egoismus parolli zu bieten hab ich grad nicht... Eines Tages schlage ich ihr alles um die Ohren (bildlich gemeint) was so war wie sie so ist etc und dann kann sie mir gestohlen bleiben. Schlechte Menschen brauch ich micht um mich... Traurig aber wahr.

Naja wenigstens hab ich gleich heut morgen der Therapeutin auf den AB gesprochen mich erstmal fürs nichtstun entschuldigt und um einen neuen Termin gebeten. Also aufstehen weiter machen dran bleiben....
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Olli am 30 September 2021, 10:08:48
Moin!

Cool  ... ein Punkt ist schon mal abgehakt ... ;)

Zitat
dann sagt sich die Therapeutin "tja wer nicht will den brauch ich auch nicht betreuen"

Das ist das berühmte Ding mit der Erteilung eines Auftrages! Beispiel: Ich würde gerne meinen Vater unter Leuten sehen. Er sitzt jetzt alleine zu hause und ihm fällt die Decke auf den Kopf. Also habe ich ihm vorgeschlagen, die Seniorengruppe (Ü50) entweder in der katholischen, oder in der evangelischen Kirche zu besuchen. An beiden Orten treffen sich Menschen zum Kaffeeklatsch. Doch er geht nicht hin. Er mag nicht. Was soll ich also tun?
Ihn gegen seinen Willen dorthin schleifen? Das geht gar nicht und würde nur zu Unmut führen.
Wenn er wengstens sagen würde: Ich traue mich nicht! Dann hätte ich schon fast einen "Auftrag". Ich könnte nämlich anbieten, ihn zum ersten Treffen zu begleiten.
Das gemeinsame Kochen ist die letzte Zeit auch etwas eingeschlafen. Gestern habe ich ihn ein paar Sachen einkaufen lassen und wir haben uns am späten Nachmittag ein halbes Hähnchen geteilt (#räusper# eigentlich sollte er Hähnchenbrüste besorgen) und haben Kartoffeln und Blumenkohl mit Bechamelsauce gegessen.
Heute teilen wir uns ein Rumpsteak, essen dazu frischen Kartoffelpüree mit einer Speck-Zwiebelsauce und Tomatensalat.
Zum Kochen habe ich einen Auftrag ... ;)

Aber, wie Du ja selbst sagst, es sind DEINE Gedanken. Die Therapeutin möchte Dich auch bloss "zum Treffen begleiten". Daher die Anrufe. Erst wenn Du, wie jetzt wieder, einen Termin gemacht hast, dann hat sie auch wieder einen Auftrag von Dir und kann Dir so helfen.

Ach menno ... wieso wurde bloss die Scham erfunden ... Sie hat doch gerade den Sinn soziales Leben über gemeinsame Werte und Normen erst zu ermöglichen. Und was machen wir daraus? Wir ziehen uns in uns selbst zurück ...

Noch einmal: Prima, dass Du angerufen hast!
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 30 September 2021, 11:01:12
Danke Olli ich liebe deine Texte😂 Also du hast mich grad so motiviert das ich direkt wieder bei ihr angerufen habe wollte wissen, ob sie meine Sprachnachricht bekommen hat... Leider geht sie nicht dran ABER ich versuchs weiter UND ich werde nächste Woche Mittwoch definitiv das erste Mal bei der SHG erscheinen davor hatte ich mich auch gedrückt👍👍
Also gerade ist der Motivationspegel hoch das nutze ich...
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 14 Dezember 2021, 15:44:16
Hallo zusammen,

ich melde mich auch mal wieder. Also ich hatte für Mitte Oktober in der Früh einen Termin bei meiner Therapeutin und auf dem Weg dahin ist mein Auto stehen geblieben :-( also Termin schnell abgesagt Auto in die Werkstatt und erst einmal eine Woche ohne Auto.. Dann habe ich es mit einem neuen Termin wieder vor mir her geschoben...Eine Sperre bei OASIS habe ich seit 26.07.21 bestätigt bekommen aber da ich ja weiß, dass die örtlichen Spielhallen nicht kontrollieren AUßER natürlich ob man geimpft ist...demnach schön weiter gezockt...Dem Himmel sei Dank ist die Therapeutin äußerst hartnäckig und meldete sich letzte Woche bei mir und ich war heilfroh drum. Heute hatte ich meinen Termin bei ihr für mein erstes Einzelgespräch und morgen Nachmittag nach der Arbeit geht es zur Gruppentherapie. Meine Unterlagen der Rentenversicherung liegen ihr vor und nun geht es eigentlich direkt schon los...Sie hat mir gesagt, dass ich normalerweise Abstinent sein müsste ab Tag 1... das sei von der Rentenversicherung so vorgegeben aber sie gewährt da immer so eine Schonfrist....d.h. sie nimmt auch mal nasse Spieler mit in die Gruppe mit der Hoffnung, dass da nur der letzte Kick im Austausch mit den anderen fehlt um das Spielen einzustellen. Das will ich auch! Wie schon oft bin ich motiviert. Habe mir heute noch ein Tagebuch besorgt und Bachblütenextrakt für gereizte Nerven und bin gespannt auf morgen. Ich will diese ambulante Therapie über 1,5 Jahre durchziehen. Was diesmal anders ist? Hmm kann ich nicht sagen vielleicht das ich um mich herum keine Große Welle wegen meiner Therapie schiebe sondern es einfach nur für mich tue. Zuvor hatte ich immer das Bedürfnis es Partner, Freunden zu zeigen, dass ich etwas tue dagegen...oft auf die Schnauze gefallen damit und nun stehe ich wieder ganz am Anfang :-( zuletzt habe ich gestern gespielt und für heute erlaube ich mir frei davon zu sein. Ich wünsche euch allen einen schönen Abend!
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Wolke 7 am 14 Dezember 2021, 19:05:55
Hallo Catia,

schön, dass du dich mal wieder meldest .......

Ja,du machst das alles nur für dich  und um weniger Druck zu spüren, ist es eine gute Idee gewesen, nicht allen von der Therapie zu erzählen, den engsten 1-2 Menschen um dich herum würde ich es vielleicht doch erzählen. 

Hast du keine Angst bzw wäre es dir nicht unangenehm, wenn du plötzlich doch kontrolliert werden würdest und du dann rausgeworfen wirst? Ist der Gedanke daran nicht schon eine Blockade für dich im Kopf?

Gute Therapeutin......sie sorgt sich um dich......

Ich freue mich für dich,dass es mit der Therapie und auch in der Gruppe jetzt so richtig anfängt für dich. Genieß den Austausch mit den anderen, er wird dir gut tun und du wirst viel lernen. 

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Olli am 15 Dezember 2021, 15:04:49
Hi Catia!

Sende mir doch bitte mal per PN die Adressen der Spielhallen, die Du trotz Sperren noch bespaßen konntest.
Ich wende mich dann mal an das zuständige Ordnungsamt.
Titel: Re: Mein Tagebuch 18.06.21
Beitrag von: Catia am 20 Dezember 2021, 20:56:42
Hallo Tagebuch,

das Wochenende habe ich sehr gut und mit wenig Suchtdruck überstanden. Unser Sohn war das erste mal ein Wochenende bei der Tante und wir hatten viel Ruhe und Zeit. Ich habe sehr viel Hausarbeit erledigt, war mit Menne shoppen und habe viel in der Küche gestanden und neues ausprobiert. Habe sogar gepuzzelt und mich an Kaligraphie probiert. Gedanken ans Spielen waren  vereinzelt da aber sehr schwach und ich habe sie einfach nur gekonnt überhört. Ich denke viel an die Gruppe und die Geschichten der Teilnehmer.. freue mich Mittwoch aufs nächste Gruppengespräch bin gespannt😜und Donnerstag direkt auf mein Einzelgespräch. Hier lese ich auch alles mit und bewegt hat mich heute die Geschichte vom Sepp😩. Mir selbst geht es also soweit gut und fühle mich stärker als die letzten Male. Ich bleibe dran und bin guter Dinge mit der ambulanten Therapie👍