Liebes Forum,
ich stelle mich kurz vor: Jörg, 53, seit 14 Jahren Diagnose Parkinson. ich habe anfangs den berüchtigten Wirkstoff Ropinirol medikamentös verabreicht bekommen, ohne auch nur zu ahnen, dass dieser Suchverhalten gerade bei jungen Patienten stark fördert (neueste Zahlen sprechen von über 50% bei Patienten unter 50 Jahren). So bin im Sommer 2013 über eine Kaufsucht (ich habe ca. 20.000 € in Gitarren, Verstärker und Zubehör investiert) in eine Spielsucht geschlittert. Ich fand nämlich, dass das doch eine tolle Möglichkeit wäre, meine ganzen Einkäufe zu finanzieren.
Ich habe von Anfang an mindestens 200 € eingesetzt, alle paar Tage auch mal hoch gewonnen (bis zu 15.000 €), aber natürlich alles wieder verspielt. Black Jack war mein Steckenpferd, ich war nämlich davon überzeugt, den Ausgang des Spiels beeinflussen zu können. Ihr kennt ja alle das Muster. Nach vier Wochen wurde meine Frau misstrausisch und nach 6 Wochen flog alles auf. Da hatte ich dann allerdings bereits 40.000 € verbraten, Gott sei Dank, ohne Schulden machen zu müssen. Ich war dann bei der Caritas und wollte mich in eine Therapie begeben. Zufällig erfuhr ich dann jedoch von der Gefahr, die von den Medikamenten ausgeht. Hätte ich mir niemals träumen lassen!.
Der Neurologe, der mir das eröffnet hat meinte auch, es wäre besser, in eine Parkinson Klinik zu gehen und mich medikamentös umstellen zu lassen. Das habe ich getan, das Mittel wurde abgesetzt und schwupp, nach einer guten Woche war der Zwang so gut wie weg.
Ich möchte jetzt nicht sagen, dass ich absolut nicht mehr gefährdet wäre, spielsüchtig zu werden, bestimmt hat das Spuren hinterlassen.. Aber in den vergangenen 5 Jahren gab es keinen Rückfall, ich habe sogar ab und zu mal um Beträge um die 100 € gespielt, ohne das Verlangen zu spüren, das öfters tun zu müssen. Blackjack ist nämlich eigentlich ein totlangweiliges Spiel, wie ich feststellen musste.
Bei mir war ausschlaggebend für das Gelingen der ganzen Aktion, dass die Familie und meine Partnerin zu mir gestanden sind, habe ich Glück gehabt. Glück im Unglück war auch die Tatsache, dass ich gleich um hohe Beträge gespielt habe, so konnten sich in meinem Gehirn keine suchttypischen Strukturen entwickeln, das dauert seine Zeit (so die Aussage der Caritas-Expertin).
Ich wünsche denjenigen, die den Weg aus der Sucht suchen viel Kraft und Ausdauer. Jede Anstrengung lohnt sich. Un, bitte, alleine ist das schwer zu schaffen, vertraut Euch jemandem an!