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Spielersperre

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Offline Ilona

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Spielersperre
« am: 15 März 2018, 16:53:38 »
Ihr Lieben,

im Kreis der Länderkoordinatorinnen und -koordinaten für den Bereich Glücksspielsucht wurde bei der letzten Sitzung u.a. über das deutsche Sperrsystem gesprochen. Ihr wisst ja, dass man sich in Spielbanken für ein Jahr sperren lassen kann. Aufheben kann man die Sperre frühestens nach einem Jahr und braucht dafür eine Menge Nachweise, die oft nicht leicht zu erbringen sind. Man muss nachweisen, dass man keine Schulden hat und nicht (mehr) glücksspielsüchtig ist.
Die Frage war jetzt: ist es evtl. besser wenn man die Sperre auch für kürzere Zeiträume (drei Monate z.B.) vereinbaren kann und sie dann auch leicher wieder aufheben kann? Evtl ganz ohne Antrag? Sie würde dann einfach auslaufen. Oder wäre es besser, wenn sie länger gelten würde (3-5 Jahre) und dann einfach auslaufen würde, wenn man keine Verlängerung beantragt. So war es ja früher. Die Spielbanksperre konnte für ein Jahr oder lebenslang beantragt werden. Lebenslang war aus Datenschutzgründen auf 7 Jahre begrenzt. Ich fand das eigentlich ganz gut, weil 7 Jahre ein Zeitraum sind, in dem man sich verändert. Nach einem Jahr ist oft noch nicht viel passiert. Was meint ihr? Das sind wichtige Fragen, weil nach dem Vorbild der Spielbanksperre ja auch die Spielhallensperren organisiert werden können. Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Sichtweisen in die Diskussion einbringt.


LG Ilona
« Letzte Änderung: 15 März 2018, 17:02:49 von Ilona »
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

Re: Spielersperre
« Antwort #1 am: 15 März 2018, 21:41:01 »
Meiner einer würde eine Möglichkeit analog der lebenslangen Spielbanksperre befürworten.

Wenn der Datenschutz maximal 7 Jahre ermöglicht sollte der dazu gehörende Antrag / das Formular auch den dementsprechenden Namen tragen.

Ich hätte eher eine Sperre auf 7 Jahre ausgefüllt, wie eine lebenslängliche. Der Suchtteufel lässt sich in diesem Zusammenhang viel leichter von einer endlichen Zeitspanne überzeugen. Er versteht nicht das beides gleich ist.

Auch wenn ich zuletzt nur online Aktiv war so kann man dies vergleichen. Die meisten OC's bieten die Möglichkeit einer Sperre von 1-6 Monaten. Der lebenslängliche Selbstanschluss, falls überhaupt möglich, muss schriftlich per Mail mitgeteilt werden.

Wer so einen Weg ohne Rückkehr beschreiten will wird dann oft per Mail mit der Antworten wie ….. bedenken Sie bitte dass ihr VIP Status bla bla bla  ….  wir haben Ihnen nochmal 300 Euro …. sollten Sie bei Ihrer Entscheidung bleiben …… schreiben Sie uns das …..

Da liegt man schon so tief am Boden, hat sich erniedrigt, per Mail geoutet und dann das. In der Regel gewinnt man dann komischerweise eine Zeit lang und die eigentlich unüberwindbare Hürde des Begriffes  "lebenslänglicher Selbstausschluss" zerplatzt wie eine Seifenblase.

Wer sich ernsthaft mit dem Gedanken einer Sperre beschäftigt wird auch in der Situation noch falsch von der Sucht beraten.
Der Teufel in einem Spieler lässt sich eher auf endliche 5/7 Jahre ein.

Alles andere in Form von 3/6 Monaten, 1 Jahr etc. kostet nur unnötig Papier.   
Die perfide Sucht und ultima ratio ... (Letzter Ausweg ... ?)

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Offline Ilona

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Re: Spielersperre
« Antwort #2 am: 16 März 2018, 11:10:21 »
Vielen Dank UR,

das hilft schon mal weiter. Ich brauche aber unbedingt noch weitere Meinungen. Ich finde es wichtig, dass sich die, um die es letztlich geht, zu Wort melden!

Also: Wie sollte die Sperre ausgestaltet sein, damit sie eine Hilfe darstellt?

LG Ilona

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Offline Olli

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Re: Spielersperre
« Antwort #3 am: 16 März 2018, 11:39:44 »
Hi Ilona!

In meiner einstigen SHG hatte ich ja gelernt, dass man sich frühestens nach einem dreiviertel Jahr Abstinenz als trocken bezeichnen kann.
Somit sollte der reine Abstinenwunsch schon gefestigt sein.
Das heisst aber noch nicht, dass man sein Leben bereits komplett neu geordnet hat.
Das dauert zumeist deutlich länger.

Die Frage nach (für mich) aberwitzigen drei Monaten sollte sich damit erledigt haben.
Wer sich für diesen kurzen Zeitraum sperren lassen möchte, der wünscht sich lediglich eine Spielpause.
Spielpausen bedeuten aber auch, dass ich immer noch spielsüchtig bin und dem Kontrollverlust jederzeit wieder erliegen kann.Nun könnte man ja auch die Personen aufführen, die vielleicht gerade einmal erst ihre Kontrolle verloren haben und die Situation als Lehre empfinden das Spielen zu beenden.
Ich glaube kaum, dass sie sich eine Sperre einrichten lassen - und selbst wenn - sie lassen ja die Finger davon - wozu also die Sperre?

Weiterhin bin ich auch dafür, dass man für die Aufhebung einer Sperre die Nachweise wie bei den Spielbanken vorlegen sollte.

Da ich ja ein Verfechter der "einmal spielsüchtig - immer spielsüchtig"-Theorie bin, darf in meinen Augen der Staat ruhig als Kontrollorgan fungieren und zu meinem Schutz mir den Zugang zum Glückspiel versagen, wenn ich die Nachweise nicht liefern kann.

Von mir aus könnte daher "lebenslang" auch tatsächlich "lebenslang" bedeuten - muss aber nicht.
Nach einigen Jahren sagen viele Spieler, sie hätten nun mit dem Thema abgeschlossen.
Da könnte nach x > 5 Jahren (aus dem Bauch heraus) eine Mitteilung zur Aufhebung der Sperre hilfreich sein. Dies im Sinne von Bestätigung, dass ich die Sperre selbst nicht mehr brauche und zumindest wie bei jedem "normalen" Bürger keine solche Beschränkung mehr auf mir lastet.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Ilona

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Re: Spielersperre
« Antwort #4 am: 03 Mai 2018, 09:37:13 »
Hallo zusammen,
ich hole das Thema noch einmal nach vorn und bitte um weitere Einschätzungen. Die Sitzung findet am Montag statt und da möchte ich doch was vorweisen ;-)
Also: ran an die Tasten.
LG Ilona
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Zero80

Re: Spielersperre
« Antwort #5 am: 03 Mai 2018, 18:16:22 »
Hey..

obwohl Du liebe Ilona auf meine Fragen ja leider nie antwortest, was ich wirklich schade finde, möchte ich dir hier aber dennoch auch
antworten  :P

Also meiner Meinung macht alles ab 1 Jahr Sinn, finde es sowieso crass das sowas nicht schon lange möglich ist in
Spielotheken sondern wenn nur auf freiwilliger Basis, das ist ein Witz.

Hatte in Berlin anfangs auch 2-3 mal paar hundert Euro verzockt, dann sofort für 1 Jahr sperren lassen und dadurch über
7 nicht mehr gezockt.

Ich denke 1 Jahr oder 7 Jahre bzw lebenslang, bei einem Jahr hat man nen schönen Rahmen um wieder klar zu kommen, bei
lebenslang besteht vielleicht auch eher die Gefahr das man nach nem halben jahr zb nen weiteren Weg auf sich nimmt um mal zu zocken und
dies dann wieder zur Gewohnheit wird wo man bei einem jahr vielleicht denkt ,, scheiß drauf die 6 Monate schaffe ich auch
noch" und aus bequemlichkeit bei spieldruck dann doch nicht fährt und nach nem Jahr vielleicht garkeinen druck mehr hat..

Ich denke sowieso, wer das einmal nen Jahr gemacht hat und durchhält, also nicht währenddessen ne Stadt weiter fährt, der
wird es durch diese positive Erfahrungen in dem Jahr bei nen paar Rückfällen nach diesem jahr sowieso schneller wieder
ausfüllen als jemand der noch nie auf die idee kam sich sperren zu lassen..
Man merkt ja schnell wenns wieder aus dem Ruder läuft, hat aber leider noch nicht überall die Möglichkeit sich sperren zu
lassen..

Wichtiger wie lebenslang wäre eher das jd Spielothek an der Theke irgendwie groß hinweisen müsste das es in Problemfallen
problemlos möglich ist diesen Weg für 1 Jahr zu gehen weil die Leute die bei uns in der spielo seit jahren und
Jahrzehnten zocken, haben darüber noch nie nachgedacht ist mir oft aufgefallen als ich das angesprochen habe...


Also meine Meinung :

Mindestens 1 Jahr und eher nicht lebenslang weil dann die Gefahr besteht das man diese Spielo zum spielen abhakt, das
spielen selbst dank mio alternativen aber nicht.
Hoffe du verstehst was und wie ich das meine...

Denke 1 Jahr ist nen guter wert und die Hemmschwelle das überhaupt zu machen bei einem jahr
wesentlich geringer als bei lebenslang, immerhin ist man ja noch voll dabei in dem Moment wo man sich
dafür entscheidet.
« Letzte Änderung: 03 Mai 2018, 18:18:58 von Neue Werte »

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Offline Ilona

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Re: Spielersperre
« Antwort #6 am: 03 Mai 2018, 22:12:48 »
Lieber NW,

Danke für dein Statement. Und: Asche auf mein Haupt! Ich habe deine Fragen nicht beantwortet. Oh je, das ist mir durchgegangen. Hat nix mit dir zu tun. Eher mit mir und den vielen Aufgaben, die ich gerade habe. Sorry!
LG Ilona
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Re: Spielersperre
« Antwort #7 am: 04 Mai 2018, 22:04:16 »
Ich finde eine Sperre für einen kürzeren Zeitraum wie z.b 3 Monate viel zu gering. Die Sperre sollte mindestens 1 Jahr andauern. Im besten Fall mindestens sogar 3 Jahre........In diesem Zeitraum kann man sich besser mit seiner Situation und seinem Spielverhalten auseinander setzen. Nach Ablauf der Sperre kann Sie meines Erachtens nach einfach auslaufen.



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Offline Ilona

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Re: Spielersperre
« Antwort #8 am: 06 Mai 2018, 13:39:37 »
Danke für deine Einschätzung  Ricky,
morgen früh fahre ich nach Kassel zu der Arbeitsgruppe. Es wäre super, wenn ihr mir bis dahin noch ein paar Statements mit auf den Weg gebt.
LG Ilona
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Re: Spielersperre
« Antwort #9 am: 07 Mai 2018, 08:19:55 »
Hallo Ilona,

wie lange bleibst du in Kassel ?

Ich bin bei der Spielbank seit knapp 4 Jahren gesperrt. In diesem Zeitraum habe ich 1 mal die Funktionsfähigkeit getestet. Meine Meinung dazu ist, dass 3 Monate zu kurz sind. Min. 1 Jahr bzw. auf Wunsch 7 Jahre sind schon so in Ordnung. In der Spielbank kann man deutlich schneller höhere Summe verzocken, da sollte schon ein straker Spielschutz vorhanden sein.

Viele Grüße und ein schönen Tag in unserer docuemnta Stadt !

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Zero80

Re: Spielersperre
« Antwort #10 am: 07 Mai 2018, 08:50:45 »
Restart bestätigt sehr gut was ich meine, ich zitiere mal aus deinem startpost @Restart :

Ich habe mich 2014 in Hessen wo ich wohnhaft bin, sowohl in den hessischen Spielhallen, als auch in Spielbanken bundesweit sperren lassen. Seit dem gab es bedauerlicherweise einige Rückfälle. Ein entscheidener Umstand ist es, dass man auf andere Bundesländer ausweichen kann, was sehr fatal ist. Natürlich ist es egal, ob man wo anders spielen könnte oder nicht, weil allein die Tatsache zählt, dass man nicht spielen will und das egal wo ob Imbiss, Kneipe ect.


Ich denke 7 jahre bzw lebenslang ist psychologisch gesehen zu lange, es besteht die gefahr die gesperrte spielo
abzuhaken und alternativen anzunehmen die man bei einem jahr vielleicht nicht annehmen würde weil zb der weg
zu weit, Bequemlichkeit usw und es ist für die psyche eben ein ende in sicht...

Wenn man aber ein Jahr durchhält und garnicht mehr geht, hat man sein Leben bzgl schulden usw zwar noch
meist nicht komplett geregelt, sollte aber den Gedanken zocken zu gehen weil zb der dicke zeh heute juckt
schon verloren haben..

Klar, gibt es gleich nach einem Jahr einen Rückfall, ist man viel schneller wieder dabei als nach 7, ich finde aber
viel wichtiger die eigene psyche, bzw den suchtteufel im kopf gerade am Anfang auszutricksen..




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Offline Ilona

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Re: Spielersperre
« Antwort #11 am: 07 Mai 2018, 09:05:42 »
@Restart: ich bin nur heute in Kassel. Um 11 geht es los.

Danke für eure Statements.

LG Ilona
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Re: Spielersperre
« Antwort #12 am: 08 Mai 2018, 09:55:09 »
Guten Morgen Ilona,

wie war das Meeting gestern ? Zu welchen Erkenntnissen seid ihr gekommen ?

Viele Grüße

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums