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Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war

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Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« am: 15 Oktober 2007, 23:20:50 »
Hallo Leute!
Zu meiner Person: Ich bin 51 Jahre, und war über 30 Jahre lang süchtiger
Spieler. In dieser Zeit verlor  ich circa  250.000 € . In erster Linie habe
ich mein Geld in Daddelautomaten (Geldspielgeräte) gesteckt, und in
Pferdewetten investiert.  Ich bin ledig, und lebe allein.

Ich habe mich schon die letzten Jahre geistig damit beschäftig, warum ich
jedes mal um den Monats Ersten mein Geld verspiele. Erst vor drei Monaten
war ich vier Sitzungen in einer psychologischen Beratung, in der ich den
wahren Grund für mein Verhalten herausgefunden habe. Seit dem fällt es mir
leicht auf das Zocken zu verzichten. Ich bin der Überzeugung, dass dieser
Grund universell für alle Spieler gilt.
Ich schildere Euch zunächst nur mein Suchtverhalten, erst am Ende dieses
Skriptes erkläre ich die wahren Beweggründe. Der geschilderte Ablauf war
Monat für Monat derselbe.

Ich komme Anfang des Monats an einer Spielhalle vorbei. In meiner Geldbörse
befinden sich 100 €. Das Kribbeln in der Hose wird stark. Zehn Euro kann ich
ja mal “investieren”. Vielleicht gewinne ich ja heute. Vielleicht habe ich
ja heute Glück. Ich betrete die Spielhalle. Sobald ich die ersten zwei Euro
in den Automaten gesteckt habe verliere ich die Kontrolle über mich.
Natürlich gewinne ich nichts.  Ich wechsle  nach und nach die ganzen 100 €
ein, und verlasse mit leeren Taschen die Spielhalle. Wie konnte das wieder
passieren.  Dabei war mein bestes Fach in der Schule die Mathematik, und an
jedem Automaten steht ja, dass er nur 60% als Gewinne wieder ausschüttet.

Der Grund warum ein Zocker spielt:
Es ist keinesfalls wegen der Aussicht auf Gewinne. Nur in fünf Prozent aller
Fälle habe ich die Spielhalle mit einem Gewinn verlassen, der dann umgehend
in den nächsten Tagen wieder verspielt wurde. Dieser Grund dient allenfalls
als Anlass die Spielhalle betreten zu dürfen. Eine Rechtfertigung für sich
selbst braucht schließlich jeder Mensch. Der wahre Grund ist tiefer gehend.

Der Tagesablauf des Durchschnittsmenschen verläuft in etwa wie folgt:
Er steht morgens auf, frühstückt, geht zur Arbeit, ißt zu Abend,
schaut Fernsehen (oder geht seinen Hobbys nach), und legt sich wieder
schlafen. Das ganze Leben verläuft relativ gleichmäßig, und damit eintönig.
Alles ist abgesichert, und absehbar.

Der Zocker bricht mit seinem Spielen aus dieser Eintönigkeit aus. In der
Spielhalle erlebt er große Gefühle. Wenn er die Gewinnleiter bis zum
Anschlag hoch drückt gibt es einen sagenhaften “Kick.”.  Auch wenn ich alles
verliere erlebe ich große Gefühle. Ich fühle mich dann zum Schluss völlig
ausgebrannt und leer wie meine Geldbörse. Wie ich Euch eingangs geschrieben
habe, verspielte ich in den ersten Tagen eines jeden Monats auf diese Weise
mein Geld. Für den Rest des Monats konnte ich also mangels Masse nicht mehr
zocken. Selbstverständlich habe ich auch in dieser Zeit große Gefühle
erlebt. Mir ist bloß der Zusammenhang nicht klar geworden.

In der “geldlosen Zeit” ist folgendes geschehen:
Zum einen musste ich Freunde anpumpen. Diese Erniedrigung liegt auch
außerhalb des gesellschaftlichen Durchschnittslebens, und somit gibt es
einen gewissen Kick. Ich musste mir ja auch häufig Gründe einfallen lassen,
warum ich schon wieder Geld benötige. Das ich mein Geld verspielt habe,
konnte ich natürlich nicht erzählen. Gibt der Gläubiger aus Freundlichkeit
jedoch mehr als man verlangt, ist die große Gefahr da, dass alles wieder
verspielt wird. Ich habe dann ja zum Beispiel 20 € über, die ich investieren
könnte. Und siehe da, sobald die Spielhalle betreten ist, verliere ich
wieder die Kontrolle. Auch die Ausreden warum ich am Anfang des nächsten
Monats mein Versprechen nicht wahr mache, und das Geld zurück gebe, gingen
mir nicht aus. Als Spieler muss ich den Rest des Monats sehr streng
haushalten. Häufig war mein Traum für den nächsten Monat: Wenn das nächste
Gehalt auf der Bank ist, haue ich mir mal den Kühlschrank so richtig voll,
und gebe fünfzig Euro nur für Essen aus. Dazu kam es in meiner Zockerzeit
nie. Es nützt auch gar nichts, wenn Verwandte zum Beispiel mit dem
Zeigefinger wedeln, und denken mit viel Geld helfen zu können. Sie gleichen
zum Beispiel das Girokonto in bester Absicht aus. In diesem Falle passiert
folgendes:” Die finanziellen Waagschalen sind plötzlich wieder ausgeglichen,
aber gerade diesen Zustand will der Zocker ja gar nicht haben. Es droht
jetzt ein gleichförmiger Lebensabschnitt. Die Wellen sind zur Ruhe gekommen.
Ihr könnt Euch das bildlich so vorstellen, als wenn ein Seemann nach langer
Zeit zum ersten mal wieder Land betritt. Ihm wird schwindelig, und er möchte
wieder auf sein Schiff zurück. Er wird also seinen Dispo wieder bis zum
Anschlag bringen. Genau dasselbe gilt für den Fall, falls die Bank den Dispo
in einen Kleinkredit umwandelt, und ihn so wieder “freischießt”. Geld sind
für den Zocker nur Chips, oder Zahlen. Geld hatte für mich keine Bedeutung
so lange ich zocken konnte.

Zusammenfassung:
Der Gelegenheitsspieler geht in eine Spielbank, weil es für ihn ein Ereignis oder Erlebnis ist. Er plant ganz bewusst einen bestimmten Geldbetrag auszugeben, den er auch schon abgeschrieben hat.
Der Zocker betritt die Spielbank am Monatsanfang mit der fordergründigen Absicht Geld zu gewinnen. In Wirklichkeit (im tiefsten Inneren) betritt er sie, um sein ganzes Geld möglichst schnell zu verlieren. Das eigentliche Ziel ist für ihn, wieder einen ereignisreichen Monat zu haben

Da ich jetzt meinen Grund kenne, habe ich es nicht mehr nötig in die
Spielhalle zu gehen. Die großen Gefühle kann ich auch auf anderem Wege
erreichen. Ich habe ja jetzt viel mehr Geld zur freien Verfügung. Es würde mich freuen, wenn Ihr zu diesen Zeilen Stellung nehmen würdet.

Viele Grüße
Holger


Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #1 am: 16 Oktober 2007, 08:44:51 »
Hallo Holger,

habe mit Spannung Deinen Beitrag gelesen.

Eines liegt mir dabei auf der Zunge bzw. brennt in meinen Fingerspitzen:

Warum ist es so, dass der Zocker "große Gefühle" braucht? Woran liegt das? Wo ist der Ursprung begründet? Was steckt bei Dir dahinter? Hinterfragst Du das auch?

Freue mich auf Deine Antwort

Marlies

*

Marzipine

Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #2 am: 16 Oktober 2007, 08:46:13 »
Hallo Holger,
was Du schreibst kommt alles sehr logisch und realistisch rüber.
Ich frage mich aber wieso kommst Du erst nach 30 Jahren darauf. Wieso hast Du nicht schon früher etwas unternommen? Ich meine Du hast Dich die letzten Jahre geistig damit beschäftigt aber warum gerade vor 4 Monaten hast Du Dir profesionelle Hilfe gesucht! Ich finde es schön, dass Du Dir die großen Gefühle oder Kick nun woannders suchst  :).

Bei mir ist es so, dass ich endlich das tue was mir gefällt, mir spaß macht, ich habe in diesem Jahr angefangen mich wahrzunehmen und auf mich zu achten. Ich werde immer zufriedener u. glücklicher. Ich genieße die Tage in der Sonne oder wenn das Wetter nicht schön ist, zu Hause. Ich lerne, mit mir umzugehen und ich renne vor Problemen nicht mehr weg, die werden sofort abgearbeitet und nicht mehr verpackt und weggeschlossen.
Ja ich lerne mit mir zu leben, dazu brauche ich keinen Kick, und die Gefühle die ich jetzt habe sind ohne Stress und warm, ja sie tun mir gut.
VG Martina

*

Marzipine

Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #3 am: 16 Oktober 2007, 08:48:15 »
Moin liebe Marlies  :D,
hast Dich vorgehamstert. Du warst schneller im Schreiben  ;).
Wir stellen irgendwie die gleiche Frage an Holger!
LG Martina

*

Offline andreasg

  • *****
  • 1.979
Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #4 am: 16 Oktober 2007, 09:39:08 »
Hallo Holger, hallo ihr Lieben,
ich sehe in dem Beitrag sehr viele Parralelen zu meiner aktiven Spielerzeit wieder. Nur, ich habe eben niemanden angepumpt, sondern mein Spielgeld geklaut. Aber, ich war im Alter von 37 Jahren eben beziehungslos, als ich feststellte, daß ich mit jemanden über mein Spielverhalten sprechen möchte.
Mit fällt in dem Beitrag die Form auf: Erst wird von uns Zockern geschrieben, allgemein und dann Hoger von Dir persönlich.
Kann es nun sein, daß Du daraus eine Verbundenheit mit Spielabhängigen suchst, also auch Dich Deiner Einsamkeit ent - ledigen möchtest, (wie ich es erfahren habe), hast Du schon über eine Stationaäre Therapie und über den Zugang zu einer Selbsthilfegruppe nachgedacht?
Es würde mich freuen, von Dir zu hören.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

*

Offline Jörn

  • ****
  • 154
Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #5 am: 16 Oktober 2007, 14:25:27 »
Nun ja, ich denke schon, dass es immer Gründe gibt, warum wir Spieler in die Spielhalle flüchten. Weil wir es so wollen, weil wir in den Moment kein Wertgefühl haben, und uns lieber den sinnlosen zocken hingeben und weiter an unseren Absturz basteln.

Wir sind dann nur „glücklich“ und ruhig, wenn das Portomoney kein Geld mehr aufweißt.

Nach den verlassen der Spielhalle wird kurz gejammert, und weiter geht’s mit den Gedanken, woher das nächste Geld hergeholt wird (die klassische Aufholjagd, ein Kampf, den jeder bewusst verliert).

Stetig steigen die Verluste – Aus Haben wird Soll. Schulden ohne Ende. Unbezahlte Rechnungen stapeln sich. Gerichtsvollzieher schon am Horizont gesichtet, aber egal, einer geht noch, usw.

Mir fiel  auch der Schuppen aus den Augen, als ich an die Quelle meiner selbst gefunden habe, das Ende des Rattenschwanzes, wo ich jahrelang blind reingebissen hatte. Es hatte mir Spaß gemacht mich selbst zu zerstören. Ich wollte nicht mehr den Konflikten und Problemen mich stellen. Es war immer einfacher und bequemer diesen aus den Weg zu gehen, und hoffen, dass sich diese von selbst regelten.


http://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,355.0.html
« Letzte Änderung: 16 Oktober 2007, 14:28:21 von Jörn »
"Alte Türen werden sich schließen - neue Türen werden sich auftun - ich muss nur diese neue Türen nacheinander öffnen..."

*

Marzipine

Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #6 am: 16 Oktober 2007, 15:20:29 »
Ja irgend wie kann ich das sehr gut nachvollziehen was Jörn geschrieben hat. Allerdings hat es mir keinen Spaß gemacht mich selbst zu zerstören. Ich war mir egal, das war der Punkt. Wenn jemand zu mir gesagt hätte morgen musst Du sterben OK was solls.
Ich mache heute noch einen großen Lernprozess mit mir durch, ganz oft entdecke ich wieder neue Perspektiven für mich und ich bin froh, dass ich am Leben hänge.
LG Martina

*

Offline Jörn

  • ****
  • 154
Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #7 am: 16 Oktober 2007, 18:07:09 »
Ja irgend wie kann ich das sehr gut nachvollziehen was Jörn geschrieben hat. Allerdings hat es mir keinen Spaß gemacht mich selbst zu zerstören.

Ob es mir Spaß gemacht hat mir selber ins Fleisch zu schneiden ??! Ich bin zwar Masochistisch veranlagt, aber dass ich das so gehabt haben wollte bestimmt nicht, also bitte !!!

Zu sehr arbeite ich dran, dass das die Spielsucht nur ein Bestandteil meines Leben gewesen ist/war. Ich kann mir nicht vorstellen in 30 Jahren immer noch auf der selben Stelle zu treten, wie heute, weil dann hätte es kein Sinn gehabt damit aufgehört zu haben.   

Mir hat die Spielsucht schon genug Unheil bebracht. Um so sehr sehne ich mich mehr danach, was gewesen war, und nicht welches Leid mir noch bevorsteht....

Ich möchte meine Gegenwart soweit verändern, dass ich mir über meine Zukunft (was morgen ist) keinerlei große Sorgen machen möchte.
« Letzte Änderung: 16 Oktober 2007, 21:02:37 von Jörn »
"Alte Türen werden sich schließen - neue Türen werden sich auftun - ich muss nur diese neue Türen nacheinander öffnen..."

Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #8 am: 16 Oktober 2007, 21:01:46 »
Hallo alle zusammen!
Ich bin überwältigt von Eurem Feedback und hätte nie gedacht, dass es auf meinem Beitrag nach nur einem Tag so viele Antworten gäbe.
Ich versuche jetzt alle an mich gestellten Fragen zu beantworten.
Hallo Marlies,
Du hast ja ein zauberhaftes Bildchen. Die Antwort auf Deine Frage liegt im Anfang der Spielsucht begründet. Beim Start Deiner "Spielerlaufbahn" steht das Gewinnen absolut im Vordergrund. Wenn Du das erste Mal zum Beispiel eine hunderter Serie hast, und 120 € aus dem Automaten holst, ist das Adrenalin pur. Meistens ist ein solcher Geldgewinn der Einstieg als Zocker. Diesen Thrill willst Du natürlich immer wieder haben. Ich habe im Laufe meiner Spielsucht mindestens 1.000 solcher Serien gehabt. Glaube mir bitte, dass der Thrill immer mehr abnimmt. Der Weg zur großen Serie ist dann spannender, die 100 Spiele abzuspielen ist nicht mehr aufregend. Teile Deines Gehirns verlangen aber weiterhin nach solchen "Thrills". Auch große Verluste steckst Du nach einer Zeit ohne viel Erregung weg. Diese großen Gefühle erhällst du dann erst wieder, wenn du pleite bist.

Hallo Martina!
Wie Du schreibst, hast auch Du glaube ich Deine Sucht entgültig überwunden. Bleibe bitte auf diesem Weg. Jetzt zu Deiner Frage: Ich war bis vor 5 Jahren ein sogenanntes Muttersöhnchen, und lebte auch mit 45 Jahren noch mit ihr zusammen. In den ersten 25 Jahren meines Zocker Daseins hatte ich somit viel Geld zur freien Verfügung. In dieser zeit wäre ich niemals bereit gewesen damit aufzuhören. Wenn das Geld knapp wurde, habe ich halt meinen Dispo erhöhen lassen, oder alles in einen Kredit umgewandelt. Ich habe in einem Betrieb mit über 4000 Mitarbeitern gearbeitet, der schon 75 Jahre bestand, denkt man da, diese Firma könnte einmal in Konkurs gehen? Aber genau das geschah im Jahre 2002.
Auch danach habe ich gezockt, allerdings nicht mehr in dem Umfang, weil einfach kein Geld vorhanden war. Dann habe ich nachgedacht. Zu den richtigen Schlüssen bin ich aber auch nicht gekommen. Vermutlich ist es sehr schwer sich einzugestehen, dass man spielt, um sein Geld möglichst schnell zu verlieren.

Hallo Andreas!
Vielen Dank für Deine netten Zeilen. Ich lebe zwar alleine, habe aber 10 echte Freunde/innen die auch in meiner harten Zeit nicht weggebrochen sind. Abgesehen davon fühlte ich mich immer als glücklicher Mensch trotz des Zockens. Ich habe durch meinen Schach- und Bridgeverein noch viele andere Bekannte mit denen ich mich in der Woche treffe. Von Allein sein kann also keine Rede sein. Ich habe nach vier Terminen mit der psychologischen Beratung Schluss gemacht, weil ich zu diesem Zeitpunkt meinen Grund herausgefunden habe. Jetzt wäre es zeitverschwändung dort hin zu gehen, da ich weiss, dass ich nicht mehr zocken werde. Inzwischen habe ich ja auch mal ganz andere positive Erlebnisse gehabt. Zum Beispiel kann ich mir jetzt bei einem Spielenachmittag im Lokal Getränke, und was zu Essen leisten, oder ich lade jemanden zu einem Kinobesuch ein etc.

Hallo Jörn!
Du hast wahre Worte gelassen ausgesprochen, Ich glaube das kann ich einfach so stehen lassen.

Ich habe jetzt einen zweiten Beitrag ins Forum gestellt, bei dem Ihr mit dazu beitragen könnt. Bitte lest Euch das in Ruhe einmal durch
Herzliche Grüße
Holger



*

Marzipine

Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #9 am: 17 Oktober 2007, 09:27:47 »
Jörn sorry, aber ich habe Dich nur zitiert:
 
Nun ja, ich denke schon, dass es immer Gründe gibt, warum wir Spieler in die Spielhalle flüchten. Weil wir es so wollen, weil wir in den Moment kein Wertgefühl haben, und uns lieber den sinnlosen zocken hingeben und weiter an unseren Absturz basteln.

Wir sind dann nur „glücklich“ und ruhig, wenn das Portomoney kein Geld mehr aufweißt.

Nach den verlassen der Spielhalle wird kurz gejammert, und weiter geht’s mit den Gedanken, woher das nächste Geld hergeholt wird (die klassische Aufholjagd, ein Kampf, den jeder bewusst verliert).

Stetig steigen die Verluste – Aus Haben wird Soll. Schulden ohne Ende. Unbezahlte Rechnungen stapeln sich. Gerichtsvollzieher schon am Horizont gesichtet, aber egal, einer geht noch, usw.

Mir fiel  auch der Schuppen aus den Augen, als ich an die Quelle meiner selbst gefunden habe, das Ende des Rattenschwanzes, wo ich jahrelang blind reingebissen hatte. Es hatte mir Spaß gemacht mich selbst zu zerstören. Ich wollte nicht mehr den Konflikten und Problemen mich stellen. Es war immer einfacher und bequemer diesen aus den Weg zu gehen, und hoffen, dass sich diese von selbst regelten.


http://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,355.0.html

Es hatte mir Spaß gemacht mich selbst zu zerstören.






Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #10 am: 17 Oktober 2007, 23:32:56 »
Hallo Howi1111,

ich möchte Dir einmal ganz energisch widersprechen.

Das ist nicht die Antwort auf meine Frage. Auf keine meiner Fragen übrigens! Wpbei ich ein "Weiß ich nicht" auf jeden Fall akzeptiert hätte.

Schade, dass Du nicht ernsthaft versuchst hast, wenigstens für ein oder zwei der Fragen eine ernstzunehmende Antwort zu finden. Das geht übrigens nicht von einem Tag auf den Anderen. Dazu braucht es Zeit, der Ursprung liegt meines Erachtens bereits in der Prägung eines Menschen. Der erste Gang in die Halle ist nur der Auslöser.

Ich schrieb einmal und das ist meine Überzeugung, dass jeder Spieler für sich einen Strohhalm braucht um die Sucht im Zaum zu halten. Du scheinst mehrere Strohhalme gefunden zu haben. Es ist Dir zu wünschen,
dass Du diese rechtzeitig loslassen kannst, bevor sie verbiegen oder gar brechen und bis dahin ein weiterer stabiler Halm zu Deiner Verfügung steht, den Du rechtzeitig ergreifen kannst.

Weiteres zu Deinen weiteren Beiträgen
Gute 24 Stunden

Marlies

Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #11 am: 18 Oktober 2007, 10:39:54 »
Hallo Marlies,
Ich habe Dir sehr wohl alle Deine Fragen oben beantwortet. Du hast die Antworten scheinbar aber nicht verstanden. Sicher hast Du damit Recht, dass die Umgebung und Prägung eines Menschen die Spielsucht auslösen kann. Ob ein Mensch von Heute auf Morgen damit aufhören kann, dass musst du aber schon wieder jedem Einzelnen überlassen. Ich habe 25 Jahre nach dem Grund gesucht, warum ich spiele. Natürlich habe ich auf diesem langen Weg verschiedene falsche Lösungsansätze gefunden. deshalb bin ich auch immer wieder in mein altes Verhalten zurückgefallen. In der Zeit wo ich glaubte den Grund gefunden zu haben, hatte ich aber immer noch einen gewissen Spieldruck. Dieser Druck hat dann später dafür gesorgt, dass ich wieder mit dem zocken angefangen habe. Jetzt habe ich überhaupt keinen Spieldruck mehr. Die Sucht ist bei mir einfach verpufft.
Übrigens: Für Dich ist mit Sicherheit das Modell von marzipine sehr gut geeignet um mit Deiner Sucht fertig zu werden.
Viele Grüße
Holger

*

Marzipine

Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #12 am: 18 Oktober 2007, 11:29:59 »
Hallo Holger,
das finde ich absolut spitzenmäßig, dass man nach 25 Jahren Spielsucht keinen Spieldruck mehr hat. Freut mich für Dich. Das ohne stat. Therapie "Hut ab"!
Aber ich widerspreche Dir "mein Leben ist kein Modell" sondern ich führe ein Leben wie Millionen andere Menschen auch, halt spielfrei und ohne Würmer essen usw.. Ich habe nun das gefunden, was mich befriedigt und glücklich macht. Punkt!
Was gibt Dir das Forum eigentlich?
Möchtest Du uns belehren? Anscheinend brauchst Du keine Kraft und Halt um nicht mehr zu spielen oder wie darf ich das verstehen?
Ich teile die Meinung von Marlies.
GV Martina


Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #13 am: 18 Oktober 2007, 13:16:12 »
Hallo Martina!
Du hast Recht, ich brauche keine Hilfe mehr in Bezug auf meine Spielsucht, denn ich bin sie ja vollständig los geworden.  Diesen Artikel habe ich ursprünglich der Moderatorin Frau Ilona Füchtenschnieder geschickt. Sie hat mir darauf hin den Vorschlag gemacht ihn hier in dieses Forum einzustellen. Ich war durch die vielen Antworten in der kürze der Zeit so "euphorisiert", dass ich gleich den nächsten Artikel eingestellt habe. In diesem habe ich mich vergalloppiert. Es war offensichtlich schlecht ihn einzustellen, und ich entschuldige mich dafür. Ich habe schon den Antrag zur Löschung bei der Moderatorin mittels e-mail gestellt.
Dich selbst sehe ich übrigens auch als geheilt. Was willst Du denn hier?
Viele Grüße
Holger

*

Marzipine

Re: Der Grund warum ich über 30 Jahre Zocker war
« Antwort #14 am: 18 Oktober 2007, 13:30:40 »
Hallo Holger,
Kraft holen, mit Gleichgesinnten zusammen sein, mich austauschen, mein Druck ist weg aber die Gedanken sind hin und wieder da. Immer wieder lernen damit umzugehen. Schauen wie Andere das meistern, Probleme austauschen und "Würmer essen" gelle *grins*.
Du das wirst Du so schnell nicht los  :-*
LG Martina

 

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