Glücksspielsucht => Glücksspielsucht Allgemein => Thema gestartet von: Carmen86 am 04 September 2020, 16:11:36

Titel: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Carmen86 am 04 September 2020, 16:11:36
Hallo ihr alle!
Ich war bis gestern noch davon überzeugt mich meinen Eltern nicht anvertrauen zu wollen und komme gerade ins grübeln. Es sind doch meine Eltern... Sie sollten es doch irgendwann zu verstehen versuchen oder?
Wie war die Reaktion eurer Freunde und Familien? Meine beste Freundin und mein Partner haben super reagiert. Auch wenn ich das Vertrauen gerade wieder aufbauen muss, haben beide erkannt, dass ich krank bin.
Viele Grüße
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 04 September 2020, 16:32:32
Hey,

Reaktion meiner Freunde war sehr gut.

Familie und Partner wissen nichts,werde es ihnen auch nicht erzählen, so brauchen sie sich nicht zu sorgen und ich muss mich nicht erklären und es ist auch nicht nötig. Alles ist gut ,wie es ist.

LG Wolke
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Carmen86 am 04 September 2020, 16:59:34
Also versuchst du sie damit zu schützen? Ich frage mich was besser ist. Eine Lüge zu leben oder alle schützen zu wollen. Vor allem für die Genesung!
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 04 September 2020, 17:43:47
Meine Eltern sind alt und sollen ihre Rente genießen und sich keine Sorgen machen müssen.

Mein Partner könnte sowas eher verstehen und damit wahrscheinlich umgehen,allerdings befürchte ich trotzdem ,dass sich unser Verhältnis ändern würde. Ich schütze mich damit natürlich auch selber,denn ich möchte mich nicht rechtfertigen müssen,wenn ich mal meine Ruhe haben möchte,schlecht drauf bin oder mal länger mit Freunden unterwegs bin oder ich mal mehr Geld ausgegeben habe.
Ich spiele seit 3 Jahren nicht,lüge ihn also nicht an,meiner Genesung tut das auch keinen Abbruch,wenn er es nicht weiß,was ich vor 3 Jahren noch gemacht habe.
Was ist ,wenn mal Geld wegkommt,verlegt wird,werde ich dann sofort verdächtigt?

So,ist es für alle besser und mit den 3 Freunden kann ich ja reden.
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Carmen86 am 05 September 2020, 09:50:11
Das kann ich verstehen Wolke, ist das Vertrauen erstmal weg lebt es sich deutlich unangenehmer. Ich habe letztens scheinbar irgendwo 10 Euro zu wenig wieder bekommen, was ich nicht gemerkt habe. Mit meinem Partner wird gerade alles abgerechnet und ich konnte ihm nicht erklären, wo die 10 Euro sind. Gespielt habe ich wirklich nicht. Aber ich habe mich so schlecht gefühlt, weil ich sofort dachte, dass er denken könne, dass ich gespielt habe!
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 05 September 2020, 10:07:25
Zitat
Mein Partner könnte sowas eher verstehen und damit wahrscheinlich umgehen, allerdings befürchte ich trotzdem ,dass sich unser Verhältnis ändern würde.

Alles nur reine Spekulation und die Angst davor, dass dein Partner negativ darauf reagieren wird. Du kannst nur hoffen, dass er es ja nicht durch Zufall herausfinden wird, wie schon so oft geschehen und dann hast du womöglich noch ein größere Problem.

Das einzige was dir "zugute" kommt, ist die Tatsache, das du es bisher 3 Jahre lang Geheimhalten konntest dennoch belastet dich dieser Umstand mehr als dir eigentlich klar ist was sich meiner Meinung nach auch in deinen Träumen widerspiegelt.

Gut, es ist deine Entscheidung, du musst damit leben aber mir für mich ist meine Partnerin der wichtigste Mensch in meinem Leben. ist mir gleichgestellt dem man alles anvertrauen sollte egal wie hart dieser Umstand auch sein mag und falsche Rücksicht ist da fehl am Platze - schonungslose Offenheit und Vertrauen und das erwarte ich auch von der anderen Seite - gibt es ein Problem will ich davon wissen und auch nicht geschont werden! Dieser Umgang ist das Fundament auf dem die Beziehung basiert.

Würde ich durch Zufall dahinter kommen dann wäre ich zwar verärgert und geschockt; würde ich die Beziehung auch erst mal in Frage stellen und mich fragen: Warum wurde mir das verschwiegen! Würde Ihr aber nicht den Kopf abbeißen und letztendlich auch damit umgehen können.

Wenn ich etwas im Leben gelernt habe dann ist es die Tatsache das man, egal vor was auch immer, wie hart und übel es auch aussehen mag, auf keinen Fall weglaufen darf und man sich jeder Situation auch stellen muss schon aus Respekt vor dem Gegenüber. Habe ich eine Verfehlung begangen dann muss ich auch dazu stehen, egal welche Konsequenzen dies auch hat denn nur so kann man sich von dem Übel frei machen und ein deutlich besseres Leben führen.

@Carmen86

Kopfkino - die sinnlosteste Zeitverschwendung die es gibt. Sich über mögliche Dinge den Kopf zu zerbrechen welche in der Zukunft liegen und überhaupt nicht eintreten müssen.  Ich zerbreche mir im Vorfeld nicht wirklich den Kopf darüber und mache mich nicht unnötig verrückt und belaste mich nicht mit Eventualitäten..

Dies handhabe ich so mit allem in meinem Leben - ich wäge die Risiken schon im Vorfeld aber - dabei bleibt es aber auch und steigere mich nicht in eine Sache rein. Auch deswegen habe ich mir keine unnötigen Sorgen nach meiner Klage gegen Paypal gemacht die ich letztendlich auch gewonnen habe vor dem LG Ulm - bin dabei völlig Tiefenentspannt und auch jetzt, wo der Termin der Berufung vor dem OLG Stuttgart, immer näher rückt empfinde ich so. Es kommt was kommen wird aber mein Kopfkino bleibt aus!

Warum sollte ich mich Stressen - dafür ist mir meine Zeit zu kostbar als selbige mit Eventualitäten und diversen Spekulationen, selbst unter Druck zu setzen! Bin ja nicht bescheuert^^

Und selbst wenn ich dann negative Resonanz bekomme, in welcher Form auch immer, so brauche ich mir nichts vorzuwerfen denn ich hab die Wahrheit offenbart und es ist nicht mein Problem wenn andere damit nicht umgehen können.

Hab keine Angst oder schäme mich vor was auch immer, was Fremde über mich denken ist mir auch ziemlich egal aber ich stehe zu allem was ich "verbrochen" habe und das ungeachtet der daraus resultierenden Konsequenzen.
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 05 September 2020, 13:18:27
Hey,

Zitat
Alles nur reine Spekulation und die Angst davor, dass dein Partner negativ darauf reagieren wird. Du kannst nur hoffen, dass er es ja nicht durch Zufall herausfinden wird, wie schon so oft geschehen und dann hast du womöglich noch ein größere Problem.

Ja,dass ist Spekulation,aber gesagtes kann nicht zurückgenommen werden,deswegen habe ich es bisher nicht gemacht.

Er kann es nie rausfinden,denn alle alten Kontoauszüge gibt es nicht mehr,die Sachen der Therapie sind gut versteckt und er wühlt nicht in meinen Sachen und geht auch nicht an mein Handy. Nur meine Freunde könnten es ihm erzählen,aber wir sind zwischen 15 und 30 Jahren befreundet,die werden nichts erzählen,denen vertraue ich zu 200%.

Ich erzähle ihm natürlich von anderen Problemen,da geh ich offen und ehrlich mit ihm um,aber mit der Spielsucht tue ich mich sehr schwer. Dadurch,dass  er es nicht weiß,verbessert oder verschlechtert sich unsere Beziehung jetzt nicht. Ich habe ihn nie angelogen,deswegen habe ich kein schlechtes Gewissen.

Und ja,die Träume sind leider da und werden hoffentlich bald weniger.

LG Wolke


Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 05 September 2020, 13:53:42
Zitat
Er kann es nie rausfindenden alle alten Kontoauszüge gibt es nicht mehr, die Sachen der Therapie sind gut versteckt und er wühlt nicht in meinen Sachen und geht auch nicht an mein Handy. Nur meine Freunde könnten es ihm erzählen, aber wir sind zwischen 15 und 30 Jahren befreundet, die werden nichts erzählen, denen vertraue ich zu 200%.

Was glaubst du wie das für eine außenstehende Person wirkt wenn die einen solchen Satz lesen würden?

Für mich: Du betreibst einen derben Aufwand nur um das vor deinem Partner geheim zu halten - versteckst Unterlagen usw...das ist ja schon extrem und sicher nicht normal...

Was glaubst du warum dein Partner nicht in deinen Unterlagen oder deinem Handy schnüffelt? Eben deshalb weil er dir vertraut; du hingegen vertraust Ihm kein Stück denn sonst würdest du sein Vertrauen, was er in dich hat, auch erwidern und da sind auch die nebensächlichen Probleme nur ein vorgeschobener Grund damit du dich besser fühlst; doch auf die kommt es wirklich nicht an. Du stellst deine Freunde gleich mit 200% vor deinen Partner; eigentlich sollte dein Partner an erster Stelle stehen!

Du lebst nun seit 3 Jahren mit diesem Geheimnis was sich auch seelisch, in deinen Träumen manifestiert aber anstelle dagegen, vor allem aktiv, etwas zu unternehmen damit du wieder richtig leben kannst, redest du dir weiter ein, wird schon irgendwann besser werden und machst dir auch noch dabei was vor - letztendlich belügst du dich von vorne bis hinten nach Strich und Faden selbst und merkst nicht mal wie sehr dich dieser Umstand, seit geschlagenen 3 Jahren belastet und noch viele Jahre belasten wird wenn du nichts daran änderst!

Lebensqualität sieht leider komplett anders aus...
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 05 September 2020, 14:22:50
Hey ,

ich erwider sein Vertrauen,aber nur in dieser einen Sache nicht. Und ihm vertraue ich auch zu 200% ,allerdings möchte ich unsere Beziehung nicht mit was belasten,was gerade nicht akut ist( ich weiß,bin immer süchtig,aber ich spiele seit 3 Jahren nicht!!) In der Gruppe haben fast alle erzählt,wie das Vertrauen weggegangen ist,wie sich die Beziehung verändert hat,dass möchte ich nicht.

Partner und Familie geht es gut,sie sorgen sich nicht,ich habe Freunde zum Reden ,wenn ich kurz vorm Zocken stehen sollte,habe meine Skills und ja ,so habe ich auch etwas Ruhe und muss mich nicht rechtfertigen,wenn ich mal schlechte Laune haben sollte oder einfach nur müde bin,was aber nichts mehr mit der Sucht zu tun hat.

Alle sind glücklich und das ich die Sucht trotzdem noch im Kopf habe ,ist meine Schuld,aber ich komme damit klar. Mal mehr ,mal weniger,aber es geht immer besser. Ich sehe keinen Grund irgendwas zu verändern.
Wenn ich rückfällig werden sollte,denke ich nochmal neu über alles nach. Aber ein Rückfall tritt hoffentlich nie ein.

LG Wolke
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 05 September 2020, 15:56:37
Zitat
...allerdings möchte ich unsere Beziehung nicht mit was belasten, was gerade nicht akut ist...

Leider ist es nach wie vor akut; nicht das Spielen aber die Gedanken, die Träume denn wenn ich mir mal so durchlese was du die letzten Monate hier geschrieben hast, belastet dich das mehr als du dir nun selber eingestehen möchtest...

Zitat
Partner und Familie geht es gut...

Problem dabei ist, dass es nicht um Freunde, Familie oder den Partner geht sondern in erster Linie um DICH, dein Wohl und das, passt hinten und vorne nicht!

Zitat
Alle sind glücklich und das ich die Sucht trotzdem noch im Kopf habe ,ist meine Schuld, aber ich komme damit klar.

Das du wirklich glücklich bist bezweifle ich stark. Die Schuldfrage stellt sich nicht. Nur weil du einen Fehler begangen, die falsche Abzweigung genommen hast bedeutet das nicht zwangsläufig das du an allem Schuld trägt.

Auch ich habe Fehler gemacht, und glaub mir, nicht nur einen und ja, ich bin auch falsch abgebogen aber ich wälze mich nun nicht in Selbstmittleid, quäle und suhle mich nicht in Selbstmittleid deswegen, wenn dann war das nur ein einziges Wocheende aber danach hab ich alles erdenkliche unternommen damit es mir wieder besser geht und hab auch auf andere keine Rücksicht genommen!

Sicherlich ist das alles Kacke ABER --> "Das Leben ist einfach. Du triffst Entscheidungen und blickst nicht zurück."

Nur dafür ist es notwendig mit der Vergangenheit abzuschließen, los zu lassen! Du schleppst das alles aber seit Jahren mit dir umher, viel zu lange um auch einen Abschluss zu finden! Du musst über deinen Schatten springen denn momentan vegetierst du nur vor dich her - willst du das wirklich dein ganze weitere Leben so fortführen oder willst du nicht endlich mal anfangen zu Leben!?

Zitat
In der Gruppe haben fast alle erzählt, wie das Vertrauen weggegangen ist, wie sich die Beziehung verändert hat, dass möchte ich nicht.

Sicherlich gibt es diese mögliche Seite aber auch ich kann dir aus Erfahrung sagen, das viele auch positive Erfahrungen gemacht habe und alles nicht so schlimm war wie angenommen --> schalt das Kopfkino aus!
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 05 September 2020, 17:48:16
Mit vielen Dingen hast du sicherlich Recht und ich bin ein Kopfmensch ,der immer Plan A,B und C für andere und die Arbeit parat hat ,deswegen fehlt es was an Kraft für mich persönlich.

Spielfreiheit ist erreicht,mit viel Arbeit,darüber bin ich froh und wenn alle glücklich und zufrieden sind ,bin ich es erstmal auch ,auch wenn wenn für mich immer noch was fehlt.

Manchmal hoffe ich auf die Zeit oder ich muss mich mal,wenn die Therapie bald vorbei ist,auch hier mal zurückziehen. Keine Gruppe,keine Therapie,kein Spielsuchtforum. Kopf ausschalten. 

Ich weiß aber auch,dass ich mir bei manchen Dingen in den Hintern treten muss,die mir gut tun,die blöde Gedanken verschwinden lassen.
Wahrscheinlich ist es wie mit dem Laufen bei dir,der Start ist ein Angang,wenn man dabei ist geht es,langfristig gesehen ,tut es nur gut.

Ich muss mehr aus meiner Komfortzone raus. Das beinhaltet zwar nicht das outen bei Partner und Familie,aber alles andere was das  Leben so betrifft.

Sorry Carmen,ich wollte nicht dein Thema hier sprengen,wie gehst du denn mit deinen Eltern weiter vor?

LG Wolke


Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Olli am 05 September 2020, 18:09:25
Hi zusammen!

Ich hatte ja mal versprochen auf das Thema näher einzugehen, habe mich dann aber dagegen entschieden, weil es vielleicht (mißverstanden) zu Verletzungen gekommen wäre.
Wenn ich da erst einmal loslege. dann schlägt da auch schon mal meine offene Agressivität durch ... :)

Jetzt wird das Thema durch Carmen wieder hervorgeholt und das ist auch gut so, da es eigentlich immer aktuell ist.

Ja, ich muss gestehen, ich habe in meiner Familie keine guten Erfahrungen gemacht. So wussten meine Eltern um meine Spielsucht. Eines Tages hörte ich aus meinem Zimmer, wie mein Vater im Flur die Bodeneinschubtreppe zum Speicher öffnete. Er stieg die knarzenden Stufen fast bis oben hoch und ich vernahm, wie Fliesen geschoben wurden.
Das war nicht verwunderlich, mein Vater war selbstständiger Fliesenleger. Zwei Garagen waren zeitweise mit Material vollgestopft. Auf dem Speicher sammelte er Fliesenreste älterer Generationen. Wenn Versicherungen ihn beauftragte nach einem Wasserschaden aufgeschlagene Wände wieder zu schließen und zu fliesen, dann griff er auf diesen Fundus zurück.
Für die Versicherungen war das billiger, als komplette Badezimmer neu zu fliesen.
Auf jeden Fall vernahm ich nun ein Fluchen und meine Mutter wurde herauf gerufen. Sie redeten bewusst leise und ich vernahm nur Fragmente wie "das Geld ist weg".
Erstaunt öffnete ich die Tür und ich wurde sofort angegangen: Du hast das Geld geklaut!
Nein - das hatte ich nicht! Ich wusste gar nicht, dass da oben Geld unter Fliesen versteckt war. Auch habe ich bis heute keine Ahnung, wie es weg gekommen sein sollte.
Dies wurde ich nämlich gefragt - und das nicht nur einmal. Eine Erklärung zu finden war nicht meine Aufgabe! Ich hatte mit der Sache nichts zu tun!
Viele viele Jahre später kam es dann zum Zerwürfnis mit meinen Eltern und mein Vater bestahl mich mit dem Argument, ich hätte ja schließlich ihn beklaut.
Zu dieser Zeit hatte ich monatlich mein Taschengeld auch meiner Mutter übergeben. Wenn ich etwas brauchte, nahm ich es aus ihrer Geldbörse und dokumentierte dies in einer Liste.
Über viele Monate sammelte sich so ein ordentliches Sümmchen an, an dem sich jedoch meine Mutter mit meinem Wissen bedient hatte. Wenn ihr Festgeld wieder frei würde, so versprach sie, bekäme ich es wieder. Nun, das Ende habe ich ja schon voraus genommen ...

Ich kann verstehen, wenn sich jemand nicht outen möchte. Bei meiner Familie würde ich dies nicht mehr tun, wenn es nicht zum Zerwürfnis gekommen wäre.
Sie haben keinerlei Verständnis für das Thema und haben sich auch nie die Mühe gemacht, sich näher zu informieren.
Dann hätte sich mein Vater vielleicht auch die Frage stellen müssen, wieso er selbst hier und da am Automaten spielt. Das passt aber nicht in sein Weltbild sich selbst zu hinterfragen.
Nun gut, genug zu dem Thema.

Im Laufe der letzten 14 Jahre habe ich immer wieder miterlebt, dass andere Familien mit meiner nicht gleichzusetzen sind. Meine Familie bildet da eine riesige Ausnahme.
Im Gegenteil stoßen die Betroffenen sehr sehr häufig auf Unterstützung und sind im Nachhinein heilfroh, dass sie ihre Ängste vor diesem Schritt überwunden haben.

Zitat
Das kann ich verstehen Wolke, ist das Vertrauen erstmal weg lebt es sich deutlich unangenehmer. Ich habe letztens scheinbar irgendwo 10 Euro zu wenig wieder bekommen, was ich nicht gemerkt habe. Mit meinem Partner wird gerade alles abgerechnet und ich konnte ihm nicht erklären, wo die 10 Euro sind. Gespielt habe ich wirklich nicht. Aber ich habe mich so schlecht gefühlt, weil ich sofort dachte, dass er denken könne, dass ich gespielt habe!

Ängste sind das zentrale Thema. Ängste, gerade, wenn es sich um Negative handelt, wachsen! Sie entwickeln ein Eigenleben! Wenn wir ihnen dies gestatten, dann werden auch die "Gründe" das Outing zu unterlassen immer irrationaler. Sie können nicht nur phobiengeich werden, sondern sogar zur Phobie führen.
Wie Carmen, hast Du diese Angst im letzten Satz aufgelöst? Wie bist Du ihr begegnet? Hast Du Deinem Partner erzählt von dieser Angst?

Natürlich kann Mißtrauen im Partner entstehen, wenn er eine solche Geschichte zu hören bekommt, die zwar sicherlich wahr ist, aber sich doch auch ziemlich unwahrscheinlich anhört.
Ich weiß jetzt gerade nicht Deine Vorgeschichte. Doch oftmals geben wir Spieler mit unserem Verhalten ja gerade erst den Anlass dafür - und das jahrelang.
Da wird gelogen und betrogen - es werden sich Geschichten ausgedacht und und und ...
Wir haben dieses Vertrauen zerstört! Dürfen wir uns denn dann beschweren, wenn uns Mißtrauen entgegen gebracht wird?
Es ist unsere Aufgabe in jedweder angeknacksten Beziehung das Vertrauen wieder herzustellen!
Wenn wir uns in die Position des Anderen versetzen, dann wären wir ja selbst mißtrauisch.

Was Ihr nicht vergessen dürft: Ihr werdet nicht über Eure Sucht definiert! Ihr werdet geliebt wegen Eurer kompletten Persönlichkeit!
Zu lügen und zu betrügen gehört zum Krankheitsbild hinzu. So lange wir spielen, schützt uns dies vor Verletzungen und dem Verlust des Glückspiels.
Wenn ihr aber spielfrei werdet, dann kommen auch wieder die ursprünglichen Werte ans Licht. Dazu gehört es nun mal die Wahrheit zu sagen und nichts zu verschleiern (so hoffe ich doch :) )

Ich finde es echt krass, wenn hier gesagt wird, eine Beziehungsperson solle geschützt werden. Das ist ein Hochstaplergedanke, der Seinesgleichen sucht!
Als einzige Aunahme lasse ich hier gelten, wenn tatsächlich die Person physiche und psychische Probleme aufweist.
Denkt Ihr überhaupt darüber nach, was wirklich hinter dieser Aussage steckt? Und könnt Ihr damit tatsächlich beruhigt schlafen?
Ihr sagt aus, dass Ihr die Beziehungsperson bewusst belügt. Dem noch nicht genug, es wird, wie Wolke es hier wieder beschrieben hat, sogar enormer Aufwand betrieben, um die Wahrheit zu verschleiern. Das sogar bewusst - mit voller Absicht! Da kann sich keiner herausreden; "Hoppla, das ist mir einfach passiert ..."
Nein, aus dem Passiv wird nichts - das sind aktive Handlungen! (Da ist sie, meine offene Agressivität ... ;) )

Das, was hier passiert, das dient einzig und alleine dem Selbstschutz. Niemand möchte gerne in den Augen der Liebsten als schwach gelten. Niemand möchte auch nur denken, den Anderen zu enttäuschen. Dieses aktive Lügen und Betrügen dient nur dem Schutz vor Verletzungen - meinen Verletzungen. Oftmals zm Schutz vor der vermeindlichen Bestätigung des eigenen negativen Selbstbildes.
Sicherlich schwebt auch die Angst mit weniger oder gar nicht mehr geliebt zu werden, also auch sich weniger bis gar nicht liebenswert zu fühlen!

Das alles hier sagt einzig und alleine etwas über Euch aus. Es sagt rein gar nichts über die Beziehungsperson aus, der man sich offenbaren sollte!

Auch wenn diese nichts bisher von der Sucht weiss und derren Auswirkungen, so zerstört ihr aktiv das Vertrauen, welches in Euch gesetzt wird.
Mit jeder Lüge hebt ihr eine Grube aus und verseht diese mit angespitzten Holzpfählen, Glassscherben, Selbstschussanlagen, angriffslustigen Skorpionen und Klapperschlangen.
Jede Lüge kommt irgendwann ans Tageslicht. Und wenn die Beziehungsperson ins Loch gefallen ist, dann ist das Geschrei groß und alle Ängste werden zur Wahrheit.
Die Person hat alles Recht der Welt auf Euch sauer zu sein. Für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit in der Beziehung zu vertrauen und Vertrauen entgegen gebracht zu bekommen.

Wenn es sich hier um den Lebenspartner oder die direkten Familienangehörigen geht, dann frage ich mich, was Ihr unter Liebe versteht?!
Was ist Liebe ohne Vertrauen? Das gibt es nicht! Das ist keine Liebe!
Ja, das klingt hart, aber ihr reduziert Eure Liebe in der Beziehung zu einer reinen egoistischen Zweckgemeinschaft.
Liebe bedeutet sich auch fallen lassen zu können und selbst zu vertrauen, dass der Andere einen auffängt!
Sie bedeutet aber auch anders herum, dass ich erwarten kann, dass der Andere sich in meine Arme fallen lassen wird, wenn die Zeit dafür reif wird.
Daraus folgert, dass wir der Beziehungsperson gegenüber verpflichtet sind mitzuteilen, was uns belastet.
Wie soll er mich denn auffangen können, wenn ich mich bewusst hinter ihn stelle und dann falle? Schnell wieder aufstehe, damit er es nu ja nicht merkt?

Leiden lassen sich besser geteilt (er)tragen!

@Wolke
Bitte spreche bei Deinem Therapeuten mal "ängstlich vermeidendes Verhalten" an ...
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 05 September 2020, 19:18:44
quote]Ihr sagt aus, dass Ihr die Beziehungsperson bewusst belügt.[/quote]

Ich habe ihn nie belogen,auch wenn ihr euch das schwer vorstellen könnt. Nie beklaut,nie belogen,getrennte Konten ,ich habe immer meine Rechnungen bezahlt,immer meinen Teil zum Haushaltsgeld beigetragen. Als ich noch zocken ging,wohnten wir noch nicht zusammen,also fiel es nie auf.

Wenn ich Sachen verschweige,lüge ich nicht.

Wenn ich vor 3 Jahren Brustkrebs hatte und als geheilt gelte und ich es ihm nicht sage,lüge ich ihn auch nicht an und es belastet auch nicht unsere Beziehung.

Meine Eltern sind alt,krank und ein Elternteil hat eine beginnende Demenz,da stellt sich mir gar nicht die Frage,ob ich es ihnen sage oder nicht. Sie werden es nie erfahren und sollen glücklich weiterleben so lange es noch geht.

Natürlich schütze ich mich auch selber und unsere Beziehung. Denn wenn ich ständig aus Misstrauen oder auch aus Sorge gefragt werden würde ,wo warst du,warum kommst du so spät oder wenn vielleicht mal Geld verlegt wird oder verloren geht,dass ich dann als erstes gefragt und verdächtig werde,wie bei dir geschehen,Olaf,dann würde mich das tierisch auf Dauer ankotzen. Ich könnte es verstehen,aber es würde mich ankotzen,nerven und die Beziehung gefährden,je nach Stärke der Fragerei. Ich glaube nicht,dass er das so tun würde,aber ich möchte es nicht ausprobieren,denn Rückgängig könnte ich es nicht machen.
Und da es ja um mich und mein Wohlbefinden,meine Genesung geht,wie es eben so schön gesagt wurde, komme ich wunderbar damit zurecht und fühle mich damit wohl,dass über meine Spielsucht nur 3 Freunde bescheid wissen. Das hilft mir sehr.

Ich habe mich doch damit geoutet,also ist doch alles gut. Wem ich es gesagt habe,spielt dabei keine Rolle und der Therapeut weiß darüber schon längst bescheid und wir haben darüber geredet.

LG Wolke





Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 05 September 2020, 21:53:12
Wenn ich mir deinen Text so durchlese hat es schon einen derben Hauch von emotionaler Abhängigkeit.

Das ganze Leben wird nach dem Partner gerichtet und eigene Interessen werden dabei völlig vernachlässigt und zurückgestellt nur um deinem Partner zu "gefallen" - was mit dir dabei wird scheint dir völlig egal zu sein - hast du wirklich eine solche Angst dein Partner würde dich verlassen?

Du hast Scheiße gebaut - wie wir alle hier - doch willst den wichtigsten Personen davon nichts erzählen weil du die schonen willst? - Gut, bei deinen Eltern hab ich Verständnis dafür aber nicht wenn es um deinen Partner geht und hast bereits 3 Jahre regelrecht verschwendet weil du Angst hast du könntest ihn verlieren oder er stellt zu viele Fragen die dir unangenehm sind!?

Und ja, du hast endlich, wenn du dich offenbaren würdest die 100%ige Gewissheit wie dein Partner dies Auffassen würde dann hättest du deine Antwort - egal ob positiv oder negativ aber glaub mir, es würde dir dahingehend wieder Türen öffnen die du momentan zugenagelt hat und ich bin auch der Überzeugung das es dir egal wie die Reaktion aussehen mag besser geht!

Wolke, 3 Jahre hast du schon verschwendet - ich würde das höchstens 3 Tage so handhaben (wie geschehen!) und dann die Karten auf den Tisch packen, wie ich das bisher immer in meinem Leben gemacht habe - gut ist nich wirklich einfach aber führt am schnellsten zum Ziel - egal welche Konsequenzen auch immer aussehen mögen aber mein Kopfkino möglicher Reaktionen bleibt aus - sehe ja was passiert und soviel Rückgrat und Charakterstärke sollte man schon haben, vor allem in einer Beziehung.

Damit hab ich dazu alles gesagt und ich hoffe inständig du bekommst jetzt die Kurve^^

@Carmen

Zitat
Ich war bis gestern noch davon überzeugt mich meinen Eltern nicht anvertrauen zu wollen und komme gerade ins grübeln. Es sind doch meine Eltern... Sie sollten es doch irgendwann zu verstehen versuchen oder?

Sag es Ihnen und warte auf die Reaktion. Spekulationen helfen dir dabei auch nicht weiter aber selbst meine Familie hatte Verständnis (Papa/Mama) - ok mir war es aber auch egal was die dann von mir denken und meine Parterin weiß auch Bescheid, kann aber absolut kein Verständnis dafür aufbringen und will davon auch nichts weiter wissen. Damit kann ich umgehen aber ich hab es auch ihr gesagt.

Klar bekomm auch ich das ab und an aufs Butterbrot geschmiert aber hey - Eltern eben^^
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Carmen86 am 05 September 2020, 22:20:08
Das hast du schön gesagt Olli, aber ich denke, dass es auch sehr viele Suchtkranke gibt, die - wie du schon sagtest- physisch oder psychisch kranke Familienangehörige haben, denen man vielleicht nicht noch eine Bürde auferlegen möchte. Meine Mutter hat mich finanziell immer unterstützt und ich habe ihr Vertrauen mehr missbraucht, als von sonst jemandem, worüber ich sehr traurig bin, weil meine Mama wirklich eine großartige Frau ist. Für eine Spielsüchtige definitiv zu großzügig und bedingungslos. Vor kurzem ist sie erkrankt. Ist es dann ein Selbstschutz oder ein Schutz für sie wenn ich ihr nichts von meinen Problemen erzähle und lieber den Weg alleine durch die Insolvenz gehe?

Es gibt, denke ich so viele unterschiedliche Reaktionen. Deshalb wollte ich das Thema in einem eigenen thread mal ansprechen.

Ich hatte das Thema Vertrauen übrigens gerade schon wieder. Meinem Freund fehlte angeblich Geld. Er hat mich nicht beschuldigt, aber ich habe ihm abgesehen, dass er dachte ich wäre es gewesen. Er hatte sich jedoch nur verzählt. Ich kann verstehen, dass er misstrauisch ist, ich wäre es auch. Aber solche Situationen tun weh. Es schmerzt wenn man im Blicke des Partners, dem Menschen den man liebt, sieht, wie er grübelt, ob man das Vertrauen missbraucht hat. Und ich habe meinem Partner noch nie Geld gestohlen, aber im Zusammenhang mit Spielsucht ist das natürlich naheliegend...
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 05 September 2020, 22:42:25
Ich liebe ihn und möchte ,dass die Sucht ,die Beziehung nicht zerstört,aber wenn ich mich nicht oute  ,denke ich ja auch an mich. Ich verschaffe mir Ruhe. Er stellt keine Fragen,sorgt sich nicht und ich habe Ruhe und muss mich in der Beziehung nicht mit der Sucht auseinandersetzen. Da kann ich den Kopf ausschalten und das ist gut für mich,gut für ihn,aber anscheinend nicht gut für euch,aber das ist mir egal oder erkläre ich es immer falsch?

Ich muss jetzt ins Bett,ich muss morgen arbeiten.

Gute Nacht zusammen.

LG Wolke

Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 05 September 2020, 23:14:12
Das du ihn liebst stelle ich auch nicht in Frage sondern die Art und Weise wie du deinen Partner bevormundest; vor allem dann wenn es um etwas wichtiges geht -> DICH!  Wie in GZSZ!

Deine Sucht begleitet dich doch schon seit mehr als 3 Jahren und dies nicht gerade zum positiven, denn dein Unterbewusstsein nagt so derbe an dir, tagsüber verdrängst du das alles und Nachts bricht es in deinen Träumen durch und du bist nach wie vor im selben Trott und keine Veränderung zum Besseren in Aussicht und das belastet dich, nur dich denn dein Partner weiß ja von nichts.

Zitat
Zehn Jahre, die gleiche Scheiße
Zehn Jahre, das alte Lied
Zehn Jahre, und kein bisschen weise
Zehn Jahre, Spielsucht wie man sie hasst und liebt


Onkelz lassen Grüßen^^

Kann mir nicht vorstellen das du weitere 7 Jahre oder noch länger so leben willst oder?

Du bist weder frei noch ausgeglichen  und den Kopf ausstellen kannst du nicht wirklich, kurzfristig mit Verdrängung, bist seit 3 Jahren gefangen in dir selber und dein Unterbewusstsein erinnert dich ständig daran, mit solchen Träumen und du hoffst das es endlich aufhört?

Du bist seit 3 Jahren spielfrei - das ist doch schon eine starke Leistung und darauf kannst du doch mehr als nur Stolz sein. Nun musst du dich nur noch dem ganzen entledigen. Spring über deinen Schatten, rede mit deinem Partner über das erlebte denn gewonnen hast du bereits und brauchst dich auch vor nichts fürchten - dies ist deine letzte Hürde, dich dem Menschen zu offenbaren um die Sache endlich zu einem Abschluss zu bringen! 
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Bastian0307 am 06 September 2020, 01:06:01
Da bin ich wie immer auf Born´s Seite.

Bei mir war es nicht anders. Ich hab meine Freundin alles gestanden schon von Anfang an. Solch Gedanken, so etwas zu verheimlichen verfolgt dich für immer. Ich bin Vogelfrei dank meiner Ehrlichkeit und habe nichts mehr zu verlieren, auch damals nicht.

Sie ist bei mir geblieben und hat mir seitdem geholfen wo es nur ging nachdem sie mitbekommen hat was Phase ist.

Ich spiel auch seit Anfang 2019 nicht mehr und bin zufriedener denn je, außer das Thema Geld aber das begleitet mich schon seit meiner Jugend :)
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: TAL am 06 September 2020, 02:08:16
Hallo Wolke,

man kann darüber diskutieren, letztlich ist es aber ganz allein deine Entscheidung.

Jemand hat hier mal sowas geschrieben wie "Ich möchte, daß alle weitermachen wie bisher - damit ich es auch kann."
Absolut, ja.
Ich wollte eigentlich nur sagen, daß du es nicht falsch erklärst. Ich verstehe dich, und kann das sehr gut nachvollziehen.

Wünsche ebenfalls eine gute Nacht.
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 06 September 2020, 06:06:54
Moin,

ihr geht immer davon aus,dass die Träume noch da sind,weil ich mich nicht meinem Partner anvertraue? Weil ich ihm nichts sage,bin.ich nicht frei? Weil ich was verheimliche?
Ich lege nur ein paar Papiere der Suchttherapie beiseite,mehr “verheimliche“ ich nicht. Ich spiele ja nicht.
Die Gruppe ist ja schon vorbei,Therapie auch bald und wenn ich mich dann hier auch zurückziehen würde,kann ich vielleicht ganz abschalten. Vielleicht halte ich das Ganze nur dadurch in meinem Kopf.


Zitat
Jemand hat hier mal sowas geschrieben wie "Ich möchte, daß alle weitermachen wie bisher - damit ich es auch kann."

Ja,passender Satz für mich!! Passt noch besser auf einen tödlich erkrankten Menschen,denn damit beschreibt man,wie andere ihr Verhalten schnell unbewußt ändern würden und dann hat man plötzlich noch mehr Probleme.

Wenn ich rückfällig werde,überdenke ich es nochmal und vielleicht sag ich es ihm dann. Bleibe ich spielfrei,sage ich ihm nichts.

LG Wolke
















Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Olli am 06 September 2020, 06:57:10
Guten Morgen zusammen!

Zitat
man kann darüber diskutieren, letztlich ist es aber ganz allein deine Entscheidung.

Absolut! Wenn ich auch hier mit deutlichen Worten meine Sicht erkläre, so bleibt es doch immer nur meine Realität und nicht Eure!
Bedenke auch immer, liebe Wolke, was ich immer sage: Nimm´ mit, was Du gebrauchen kannst, den Rest lasse liegen!

Ihr habt hier ein schönes Wort gebraucht: Bevormundung! Ihr habt Angst, dass Ihr bevormundet werdet.
Was ist denn mit Euch und Euren Beziehungspersonen? Ihr bevormundet doch bereits diese Person - ohne dass er es mitbekommt.
Viel schlimmer noch - eben weil sie nichts weiss, kann sie auch keine eigenen Entscheidungen treffen. Ihr nehmt Euch das Recht heraus dieses zu unterbinden.

Und das soll ein harmloses Verscheigen sein? Das ist eine knallharte Lüge!
Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie er sich fühlen wird, wenn er es ohne Dein Zutun irgendwie heraus bekommt.
Er wird verletzt sein - und zu Recht! Er wird, wie es die meisten Angehörigen machen, die Schuld bei sich suchen.
Wieso hast Du ihm nicht vertraut? Hat er eventuell irgend etwas getan, was Dich dazu verleitet hat? Er wird in seinen Erinnerungen suchen und er wird in ihnen irgend etwas finden, ganz sicher. Und egal, was Du ihm dann sagst, um dies zu korrigieren, er wird es nicht glauben und weiter suchen und weitere vermeindliche Bestätigungen finden.
Lest ihr denn nicht die Beiträge der Angehörigen hier durch und assoziiert sie mit Eurem eigenen Leben?
Ich möchte einen geliebten Menschen nie - nie - nie mehr so verletzen! Das passt nicht in mein Selbstkonzept!

Liebe Wolke, Deine Reaktion zeigt, wie verletzlich Du bist. Das ist doch auch vollkommen OK. Sie bestätigt aber auch meine Worte: Du möchtest durch das Outing nicht verletzt werden.
Das ist alles - das ist der einzige, auf das Wesentliche reduzierte Grund, der Dich "verschweigen" lässt.

Ob Deine Träume damit etwas zu tun haben, weiss ich nicht. Auffällig ist auf jeden Fall, wie häufig Du das Thema ansprichst und wie Du es ansprichst. Es scheint Dich zumindest unterschwellig noch zu beschäftigen.

@Carmen
Auch Du schaust gerade nur darauf, wie Du verletzt werden könntest. Dabei kann doch die Reaktion Deines Freundes auch anders erklärt werden. Er macht sich einfach Sorgen um Dich.
Sei Dir einfach bewusst, dass Du momentan sehr sensibel reagierst. Da wird Dir die Zeit helfen. Auch für Deinen Freund ist die Situation neu. Und wenn schon einmal 10 € abhanden gekommen sind, steigt doch auch die Sorge, wenn wie jetzt vermeindlich wieder Geld fehlt.
Er wird aber auch realisiert haben, dass durch das Verzählen seine Sorge unbegründet war. Und Du wirst ja Dein Bestes geben, keine Sorgen mehr zu bereiten.
So könnt Ihr beide im Laufe der Zeit wieder gegenseitiges Vertrauen aufbauen, bis er in einem fließenden Übergang zur Selbstverständlichkeit geworden ist.

Mißtrauen und Sorge lassen sich anhand der Körperreaktionen kaum unterscheiden. Daher sprecht darüber. Das bringt sicher Euch beide weiter.

Nachtrag:
Hier mal ein schönes Video zum Thema Selbstkonzept: https://www.youtube.com/watch?v=6onR2C9H6kQ

Nachtrag 2:
Ach, könnte ich mir doch mal all die Fremdwörter merken ... :)
Könnte bei Dir, Wolke, vielleicht eine kognitive Dissonanz vorliegen?
https://www.youtube.com/watch?v=7zPiBgRta4M
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 06 September 2020, 08:20:36
Zitat
ihr geht immer davon aus,dass die Träume noch da sind,weil ich mich nicht meinem Partner anvertraue?

Wäre es denn so abwegig? Wäre zumindest eine Möglichkeit die du nicht mal Ansatzweise in Betracht ziehst...

Zitat
Therapie auch bald und wenn ich mich dann hier auch zurückziehen würde,kann ich vielleicht ganz abschalten.


Machst du das nicht seit Jahren - dich zurückziehen... Bis zu einem gewissen Punkt hat du aktiv dazu beigesteuert aber den letzten Schritt bist du nicht bereit zu gehen...

Zitat
man kann darüber diskutieren, letztlich ist es aber ganz allein deine Entscheidung.

Man kann vieles aber diskutieren kann man nur wenn der Gegenüber auch bereit ist andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Zitat
Wenn ich rückfällig werde, überdenke ich es nochmal und vielleicht sag ich es ihm dann. Bleibe ich spielfrei, sage ich ihm nichts.

Für mich die falsche Einstellung - sowas würde ich davon nicht abhängig machen aber wie schon gesagt ist es letztendlich deine Entscheidung.

Meine Entscheidung von damals - 3 Tage später - alles auf den Tisch zu knallen war absolut richtig und ich habe auch nicht Rücksicht auf andere genommen da es in erster Linie mich betroffen hat. Gut, ich habe auch noch ein paar Monate benötigt bis ich einen Abschluss fand weil ich den ganzen Ballast los gelassen habe der mich bedrückte.

Nur durch mein handeln schnelles handeln war ich überhaupt dazu in der Lage - kompromisslos - und hatte die Kraft für wichtigere Dinge die auch nicht ohne sind, Paypal und anderweitige rechtliche Dinge. Meine Schulden sind enorm und ich kann damit sehr gut umgehen. Klar ist es nicht einfach aber hätte ich den ganzen Ballast weiter mit mir rumgeschleppt dann wäre der Ofen schon längst bei mir aus....
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 06 September 2020, 09:43:51
 Moin,

es ist mein Leben,ich  kann davon  in einer Beziehung verschweigen was ich möchte,ob es die Spielsucht ist,die Anzahl der Sexualpartner, ob ich lieber Tulpen oder Rosen mag oder dass ich keine Autorennen mag. Ich verletze und belüge niemanden,es schadet auch niemanden,höchstens mir.

Deswegen habe ich kein schlechtes Gewissen ihm gegenüber,ich verletze niemanden.

Ich habe mich bei 3 Menschen geoutet und das reicht.

LG Wolke

Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Olli am 06 September 2020, 11:04:24
Hi Wolke!

Zitat
Ich verletze und belüge niemanden,es schadet auch niemanden,höchstens mir.

Hmmm ... was nicht sein darf, das soll auch nicht sein?

Weisst Du, wenn ich die letzten beiden Worte immer wieder lese oder höre, überfällt mich eine tiefe Traurigkeit.
Du bist ein ganz besonderer Mensch! Auch Du hast es verdient Dich selbst wert zu schätzen. Hier im Forum alleine gibst Du unwahrscheinlich viel! Wie mag das dann erst im Real Live sein?

Du bist angefressen, da hat Reden keinen Sinn mehr. Bitte schaue Dir die beiden Videos an und assoziiere es mit diesem Thema auf Deine Situation.

Ich bin raus ... es war wohl doch ein Fehler mich zu dem Thema noch mal zu äußern.
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 06 September 2020, 11:21:35
Hey Olaf,

ich finde es gut ,wenn hier alle schreiben,was sie denken,dass ist kein Fehler,auch wenn meine Antworten was angefressen rüberkommen .

Aber es ist ja auch nicht so,dass ich mich niemanden geöffnet habe,also tue ich auch was für mich,während ich bei jemand anderen zurückhaltend bin. Ist vielleicht falsch,aber so möchte ich es im Moment.

Ja,vielleicht mach ich für andere mehr ,als für mich,aber das bin ich,so bin ich.
Ich lerne trotzdem immer noch dazu und zu manchen Sachen habe ich jetzt eine andere Meinung ,als noch vor 2-3 Jahren,aber momentan ist es gut so,wie es ist.

Ich werde mir die Videos ansehen.

Vielen Dank für eure Meinungen,Anregungen ,es kommt trotzdem bei mir was an.

LG Wolke
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 06 September 2020, 11:59:20
All das, was ich hier von mir gegeben habe, habe ich selber am eigenen Leib erfahren und auch so bei mir umgesetzt und für mich hat es mehr als nur gut funktioniert.

Gut, mir ist auch klar das unterschiedliche Charaktere auch unterschiedlich reagieren und das es vielen nicht so einfach fällt mit der Situation und dem notwendigen Abstand umgehen zu können. Nicht schlimm aber unterm Strich ist es doch eine Befreiung wenn man sich selber den Stein von der Seele schubsen kann!

Jemand hatte mal seiner Mutter versprochen nicht mehr zu spielen und falls doch er es ihr umgehend sagen wird - ein Mann mit 48 Jahren - die Mutter ist auch schon etwas gebrechlich. Irgendwann ist es eben passiert. Er hatte einen schwachen Moment und hatte einen Rückfall. Er fragte in die Runde ob er es seiner Mutter überhaupt sagen soll denn es waren nur 5 EUR und eigentlich nicht der Rede wert.

Hab Ihn an sein Versprechen erinnert und er es Ihr sagen muss! - war einer der Wenigen die das so sahen. Die Meisten meinten - belaste deine alte Mutter nicht damit denn er machte sich Sorgen das es nicht gut für die Mutter wäre.

Beim nächsten Mal als wir uns wieder sahen fragte ich ihn was nun aus der Sache geworden ist. Er meinte dann, ach, ich hab es ihr doch gesagt und hat sich meinen Ratschlag zu herzen genommen. Seine Mutter war nicht böse und sauer deswegen sondern dankbar darüber das er sein Versprechen gehalten hat!

:)
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Ilona am 06 September 2020, 12:19:45
Hm, das kann man in diesem Fall so und so sehen. Man könnte es auch so interpretieren, dass er sich entlastet und die Mutter belastet. Das Beispiel erinnert mich an die viel diskutierte Frage „Soll man einen One Night Stand beichten oder lieber schweigen?“
Wenn es nix Ernstes und nur was Einmaliges war, kann beichten viel zerstören, ist eine Position. Man fühlt sich zwar so schön ehrlich und auch entlastet vom schlechten Gewissen, hat aber beim Gegenüber einiges angerichtet. Vielleicht müsste man sich in so einem Fall lieber selbst das schlechte Gewissen zumuten. Was anderes ist es aus meiner Sicht, wenn es nichts Einmaliges ist.
LG Ilona
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 06 September 2020, 12:40:06
@Ilona

Ein ONS ist aber keine anerkannte Krankheit  ::)
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Ilona am 06 September 2020, 12:51:29
Die Parallele fiel mir zu deinem Beispiel ein: Rückfall mit 5 €, der therapeutisch aufgearbeitet wird und die über 80-jährige Oma. Die Abkürzung ONS kannte ich übrigens bisher nicht.
LG Ilona
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Kläger2018 am 06 September 2020, 13:03:36
Wenn es um die Frage geht, ob man es seiner Familie / seinen Freunden erzählen soll, dann bin ich ein absoluter Gegner von klaren Empfehlungen. Wie TAL bereits erwähnt hat, kann man sich gerne ausführlich mit dem Für und Wieder auseinandersetzen. Aber die Entscheidungen muss am Ende jeder für sich selbst treffen. Man sollte daher schon auf seine Wortwahl achten und statt "rede mit deinem Partner" doch lieber beim "ich würde es meinem Partner erzählen" bleiben.

Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Ilona am 06 September 2020, 13:23:37
Das ist wie im richtigen Leben: Ratschläge sind auch Schläge!

Dennoch, es gibt natürlich Erfahrungswerte und Wissen über suchtförderndes Verhalten etc. Und die Lügerei und das Vertuschen gehören bei fast allen dazu. Fast wie eine zweite Haut. Das werdet ihr wahrscheinlich alle bestätigen. Daher sollte man sich intensiv damit auseinandersetzen, wenn man dabei ist, aus einer Sucht auszusteigen. Trotzdem geht natürlich jede bzw. jeder seinen eigenen Weg. Wichtig ist doch, dass man am Ziel ankommt und unterwegs keine „Leichen“ zurück lässt. Mit Leichen meine ich in diesem Fall, Menschen die für das zahlen müssen, was man selbst „angerichtet“ hat. In diesem Sinne: Es freut mich, dass ihr alle so ernsthaft, intensiv und wertschätzend dabei seid!!!
LG in die Runde
Ilona
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 06 September 2020, 13:33:54
Konstruktive Kritik ist immer angebracht nur muss man mit selbiger auch umgehen können.

Zitat
Das ist wie im richtigen Leben: Ratschläge sind auch Schläge!

Mir sind Menschen weitaus sympathischer die nicht um den heißen Brei reden, welche Ihre Ansicht unverblümt mitteilen als zu schweigen und die Fresse halten denn letztendlich obliegt die Entscheidung immer noch bei einem selbst und ich kann sehr gut austeilen aber gleichzeitig auch einstecken. Wenn konstruktiv dann nehme ich die "Schläge" gerne an.

@Kläger

Diese Ich-Perspektive mag ich ehrlich gesagt nicht weil diese in der Therapie Anwendung findet. Sicherlich spreche ich auch von mir, meinen Erfahrungen und wie ich das gelöst habe aber ich muss das nicht ständig betonen.

Darüber haben wir uns schon in der Gruppe gestritten...

Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Carmen86 am 06 September 2020, 14:57:32
Ich finde das Thema wurde hier ein wenig zerschossen. Ich habe lediglich nach den Reaktionen eurer Familien und Freunde gefragt, stattdessen ist es irgendwie sehr persönlich geworden. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob man eher auf Verständnis trifft, auch wenn man es vielleicht gar nicht erwartet hat oder eher anders herum. Ich bin auch dafür, dass jeder das selbst entscheiden muss. Trotzdem wollte Tipps durch eure Erfahrungen einholen
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 06 September 2020, 15:02:25
@Carmen

Zerschossen wurde doch hier nichts, ganz im Gegenteil, und persönlich bin ich auch nicht geworden.

All diese Eindrücke wägen das für und wider, ob man es der Familie/Partner/Freunde sagen soll, ab und ja, jeder trifft diese Entscheidung für sich alleine.

Sicherlich gibt es positive wie auch negative Reaktionen aber man kann nichts pauschalisieren denn wir sind alle unterschiedlich. Fakt ist jedoch, wenn man es "beichtet" dann hat man eine Antwort auf die Frage und muss sich nicht im Vorfeld das Hirn zermartern!
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Carmen86 am 06 September 2020, 15:08:31
Da gebe ich dir Recht, man kann es vorher  einfach nicht wissen. Ich kann mir aber vorstellen, dass man sich richtig erleichtert fühlt, auch wenn das Vertrauen erstmal wieder ausgebaut werden muss. Ich habe wahrscheinlich wirklich zu große Angst, dann selbst darunter zu leiden und nicht die anderen.
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 06 September 2020, 15:11:25
Vor was hast du denn eigentlich genau Angst?

Letztendlich sind es Deine Eltern und geteert und gefedert und rückwärts auf ein Pferd gebunden und von zu Hause weggejagt  wirst du sicherlich auch nicht^^

Zitat
Meine beste Freundin und mein Partner haben super reagiert.

...was lässt dich nach der Erfahrung denn bei deinen Eltern zögern?
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Carmen86 am 06 September 2020, 20:21:27
Viel von dem Geld welches ich verspielt habe, haben die beiden mir halt im Studium gegeben. Ich weiß, dass vor allem meine Mutter richtig enttäuscht wäre. Mein Vater würde wahrscheinlich den Kontakt abbrechen, aber das wäre nicht ganz so schlimm glaube ich, dann könnte ich endlich mit unserer Vergangenheit abschließen, die auch nicht immer rosig war.
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 06 September 2020, 20:37:14
Geld ist relativ und braucht man nicht um glücklich zu werden.
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 06 September 2020, 21:03:44
Carmen,tut mir leid,dass dein Thema was zerschossen  wurde.

Mir kann jeder schreiben,was er denkt. Ich finde ,es geht hier trotz persönlicher Gefühle ,wie Ilona schon sagte ,fair und wertschätzend zu. Falls ich es mal nicht bin,weil ich mich etwas angegriffen fühle,dann schreibt es mir sofort. 

Und Ilona,ich kann dir versichern, ich lasse keine “ Leichen“ zurück. Niemand muss für meine Fehler büßen. Ich baue Scheiße und dafür stehe ich auch selber gerade. Weder finanziell noch gefühlsmäßig muss dafür jemand anderes leiden.

Jetzt geh ich ins Bett,hab mit den Nachbarn Rum und Bier getrunken.

Jute Nacht

Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Ilona am 07 September 2020, 00:03:45
Liebe Wolke,
die „Leiche“ hatte nix mit dir zu tun!!! War nur ein Bild dafür, dass man für den Schaden gefälligst selbst aufkommt.
Sleep well
LG Ilona
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: eichhörnchen am 07 September 2020, 09:08:44
Tach zusammen,

ich habe mich vor einer Woche allen meinen besten Freundinnen und meinem besten Freund geoutet.
Fünf Leuten, vorher war meine allerbeste Freundin eingeschaltet.
Ich kann nur sagen, das war ein Schritt, der mich unendlich viel Kraft gekostet hat, und der jetzt auch noch nachwirkt.
Ich bin sowas von kaputt....
Alle miteinander haben sehr gut reagiert, mir alle Hilfe der Welt angeboten und kümmern sich wirklich.
Ich habe aber auch vorher gewußt, dass sich niemand von mir abwenden wird.
Und wer sich abwendet, ist halt keine Freundin.
Beim "outen" ist mir aufgefallen,dass für mich das Schlimmste die Scham ist.
Ich schäme mich unendlich...., das ist ein super scheiss Gefühl.

Neben der rechtlichen Geschichte, ist es doch sehr wichtig, sich mit dem Spielen, was hängt damit zusammmen u.s.w auseinanderzusetzen.
Ich gehe step by step meine Schritte.
Ich war auch in der Selbsthilfegruppe.
Das war leider sehr enttäuschend für mich.
Es waren insgesamt fünf Leute, alles Männer (außer mir), alles Automatenspieler.
Das hat mich nicht weiter gebracht, aber ich bleibe am Ball und gucke weiter.
Habe jetzt noch parallel bei der Caritas angefragt.
Wenn das nicht klappt, suche ich mir noch einen anderen Therapeuten, bzw. Therapeutin, zahlt die Krankenkasse.

Jedenfalls, ich bin einfach nur kaputt, fühle mich wie nach zehn Marathonläufen...

Aber das wird euch sicherlich nicht anders gehen, oder?
Aber Erleichterung ist auch da.

Ich warte jetzt noch mal ab, was die rechtliche Seite so macht. Bisher kam noch keine Antwort.
Es wurde die Ingdiba, Wordpay und Visa angeschrieben.
Frist ist abgelaufen.

LG
Andrea
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: EricWeiss am 16 September 2020, 13:43:05
Die Familie reagiert immer ernsthafter auf Probleme, die Sie möglicherweise haben, weil sie die engsten sind. Freunde sind geduldiger und werden Sie nicht beschuldigen, könnte dies der Grund sein, unsere Geheimnisse mit ihnen zu teilen.
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: eichhörnchen am 16 September 2020, 13:53:58
@ Eric Weiss
Ich weiss nicht, wer Du bist und was Du hier versuchst, aber Deine Äußerungen bei allen Posts sind unter aller Kanone.
Es ist alles unfundiert und schier nicht nachzuvollziehen.
Es hilft auch niemandem weiter.
Hab das Gefühl, gehst mal alles eben durch und tust Deinen Senf dazu.

Das mit der geäußerten Familie ist Quatsch, das mit dem Konto ist Quatsch und alles andere auch.
Bleib lieber bei Dir und verschone uns mit Pseudotherapeutischem Mist.

Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Born4Nothing am 16 September 2020, 13:56:12
Liest sich wie mit nem Google-Übersetzer^^
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Wolke am 16 September 2020, 13:59:45
Ja,der Typ is irgendwie komisch.........
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: eichhörnchen am 16 September 2020, 14:06:15
Ist wahrscheinlich ein Psychtheaut im Studium der Klientel sucht.
Mit desen ewigen Verweisen, wenden Sie sich an einen Psychotherapeuten....
Wir sind ja auch alle so doof...
Zum Kotzen sowas
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: Ilona am 16 September 2020, 18:30:29
Danke für den Hinweis. Sooo schlimm sind die Psychos nun auch nicht ;-)
Er ist ein Spammer. Keine Ahnung, was er hier wollte. Habe ihn gebannt.
LG Ilona
Titel: Re: Reaktionen von Familie und Freunden
Beitrag von: MrSans am 28 September 2020, 17:44:11
Liebe Carmen,

ich stehe sozusagen auf der anderen "Seite", die der Angehörigen und kann dir davon berichten.
Natürlich lässt sich eine Reaktion nie pauschalisieren und ist von vielen Faktoren abhängig. Ich für meinen Teil denke aber, dass eine geheime Sucht oder etwas was dich belastet oft ein Keil zwischen eine Beziehung (sei es Familie, Freunde oder Partner) wirft. Ein "Geheimnis" ist sehr anstrengend und kann bewusst oder unterbewusst zusätzlichen Stress verursachen - auf beiden Seiten.

Ich bin natürlich kein Experte aber denke, wenn du von deiner Sucht wegkommen möchtest, ist es ein wichtiger Teil auch deinen engsten Kreis einzubinden. Das ist unheimlich schwierig und du darfst auch nicht direkt ein "vergessen und vergeben" erwarten. Da gehört ein Heilungsprozess dazu, denn oft ist die Familie besonders enttäuscht darüber, dass ihnen etwas verheimlicht wurde, mit dem du kämpfen musst. (Wie die Rolle des Geldes da rein spielt ist ein anderes Thema.) Obwohl das von einem Platz der Liebe kommt, kann sich das in Wut oder Trauer äußern.
Dennoch kann es dir eine enorme Last von den Schultern nehmen und auch ein Schritt in die richtige Richtung, weg von der Sucht sein. Familie und Freunde können eine enorme Unterstützung sein, besonders wenn man selber grade nicht mehr kann.

Es ist super sich Rat zu holen wie du es hier machst. Und falls du weiter Angst hast dich zu outen, was total normal ist, kannst du dich auch an Berater*innen wenden, die dich auf dem Weg begleiten. Manchmal fehlt uns das richtige Werkzeug den Lieben zu erklären was in uns vorgeht und was die Sucht als Krankheit bedeutet - dabei kann dir geholfen werden. :)