Hi und herzlich willkommen!
Bevor ich auf Dich eingehe, möchte ich Dich bitten, keine Anbieternamen ins Forum zu stellen. Du bist hier neu und kennst die Regel noch nicht. Ich habe daher den Anbieternamen in Deinem Beitrag entfernt.
Immer wieder bekomme ich gesagt, dass der Spieler "wie ferngesteuer" in die Halle ging, auf eine schädliche Internetseite ging oder Ähnliches und sich überhaupt nicht dagegen wehren könne. Das ist aus meiner Sicht eine Schutzbehauptung!. Wir treffen nicht eine einzige Entscheidung und wir sitzen #fingerschnipp# in der Halle und finden uns vor einem Automaten wieder. Wir müssen Aufwand betreiben, den Du auch sehr schön bei Dir beschrieben hast. Jeder noch so kleinste Aufwand ist aber auch mit neuen Entscheidungen verbunden, die alle positiv auf das Glücksspielereignis hinwirken müssen.
Habe ich bei einer Entscheidung nicht immer mindestens 2 Auswahlmöglichkeiten? Wieso werden also die Alternativen nicht erst einmal "ausdiskutiert"?
Nun, das benötigt Zeit ... und Zeit ist der Feind jeder Sucht. Sie möchte bedient werden ... jetzt und sofort! Wenn die grundlegenede Entscheidung schon getroffen ist, dann übernimmt die Vorfreude das "Denken". Es passiert bereits alles in Deinem Körper, was Du eigentlich erst während der Suchtausünung erfahren sollst. Das macht es schwer zu intervenieren ... oh je ... manchmal auch verdammt schwer ... aber ,,, eben nicht unmöglich! Du weisst es ja selbst, je eher Du intervenierst desdo einfacher ist es.
Auch spricht der oft gar nicht realisierte Grund für das Spielen eine Rolle. Bist Du mit Deinen Angstzuständen in Behandlung? Nimmst Du hier Medikamente? Sind dort Stoffe drin enthalten, die Suchtverhalten fördern? Was ist mit den Verblichenen? Hast Du getrauert und sie so aus Deinem Leben verabschiedet? Oder schlummert da noch Unbearbeitetes im Untergrund? Was könnte es sein?
Selbst als Du bei der Caritas warst, hast Du im Anschluss wieder gespielt. Wieso? Was ging da in Dir vor?
Wieso vertraust Du dem Teil in Dir, der der Sucht frönt? Wieso nicht dem Teil, welches in der Therapie so viel gelernt hat?
Deine Frage, ob Du wieder in Therapie musst, finde ich unglücklich formuliert. Eine Therapie ist kein Pflichtprogramm à la "Idiotentest" nach dem Führen eines Kraftfahrzeuges unter Alkoholeinfluss. (Shit, der Vergleich hinkt gewaltig, doch ich denke, Du verstehst, was ich meine ...

). Eine Therapie hilft Dir, Dein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Wenn, und das schließe ich aus Deinen Worten, Dir die Therapie damals so gut geholfen hat, was spricht dann heute dagegen, Dir noch einmal Unterstützung einzufordern?
Zum Schluss ... wen interessiert es, ob es ein Vorfall oder ein Rückfall ist. Tatsache ist ... Du hast gespielt und Du würdest es auch weiterhin tun, wenn die Schutzmechanismen bei Dir und Deinem Freund nicht greifen würden. Zudem weisst Du ja, wie Du sie umgehen kannst. Fokussiere Dich lieber wieder darauf abstinent zu werden und zu bleiben!