Glücksspielsucht => Glücksspielsucht Allgemein => Thema gestartet von: freitagessen am 08 April 2013, 20:24:26

Titel: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 08 April 2013, 20:24:26
 Irgendwie gefiel mir es noch noch nicht was ich zuerst schrieb, das fing schon mit
"Leben ohne Spielsucht" an, ich finde "Leben ohne zu spielen" hört sich einfach besser an, und noch ein paar Zeilen.

Etwas in eigener Sache

Schließlich möchte ich gerne auf den laufenden bleiben was mich selber betrifft.

Heute habe ich meine Beiträge nochmals durchlesen wollen, die ich Anfang geschrieben habe.
Nachdem ich dann einige gelesen hatte, habe ich mich selber nicht mehr wieder erkannt, dabei sind es doch „nur“ etwas mehr wie 5 Monate die bis heute vergangen sind.

Ich habe mich verändert, meine Einstellung zu vieles hat sich verändert, und manchmal bin ich dabei mich zu suchen, und finde mich einfach nicht...manchmal ist es auch zum verzweifeln!
Trotzdem bin ich heute noch froh über diese/meine Entscheidung, die mein Leben allerdings einschneidend verändert hat.


Würde mich Heute jemand fragen wie es mir denn so ohne „spielen „ geht, könnte ich glaube hier noch nicht mal eine sinnige Antwort drauf geben. (Das betrifft aber nur mir Persönlich)

Würde mich Heute jemand fragen ob ich mir vorstellen könnte in einer Spielothek zu gehen, mal ein Zehner versuchen (auch wenn es Geschenkt wäre), dann würde ich dieses ganz klar verneinen.

Irgendwie, wenn auch für viele nicht vorstellbar ist mein Verlangen nach dem "Glücksspiel" heute nicht mehr wirklich mehr vorhanden.
Ich ziehe es einfach nicht mehr in betracht vorhandene oder, noch kommende Probleme mit "Spielsucht" zu lösen.
Ich werde trotzdem aufpassen !

Natürlich gibt es noch vieles welches noch Aufgearbeitet werden muss, aber ich Scheue mich hiervor nicht, und weglaufen werde ich auch nicht mehr.


Heute habe ich mehr mit mir selber zu kämpfen wie mit alles andere, also mit allem was so in einem "normalem" Leben stattfindet, einen eigenen Weg finden, Gefühle sortieren.
Irgendwie komme ich mir vor als ob ich mich in ein Defragmentierung-Programm befinde ?

@Olli würde sagen, immer schön locker bleiben Rainer, sind so einige Phasen die du durchmachen musst, wenn du nicht mehr spielst.

Werde mich dann mal so hinnehmen wie ich grade bin, und lasse mich von mir selber überraschen wie ich werde ...werden kann, bin, habe, muss., oder was auch immer.

Ich mache mal einen neuen Blog/Tread auf weil der, der hier vor etwa über 5 Monate reingehumpelt kam, den gibt es nicht mehr....na gut die Hülle ist noch da ...aber das wäre es dann auch.

Rainer
Titel: Re: Leben ohne "Spielsucht"
Beitrag von: XXXMRXYYY am 08 April 2013, 20:53:30
Finde ich klasse wie das sich alles bei Dir entwickelt alles Gute weiterhin
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 09 April 2013, 23:36:41
Und ich finde es Klasse, das Du dich hier angemeldet hast !

Dieses Forum war auch mein erster Schritt, und bis heute Lerne ich von diesem!

Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Marzipine am 11 April 2013, 12:22:24

Hallo Rainer,
grübel nicht zu viel, genieße einfach Dein Leben, es kommt wie es kommt, ein Leben kann so schön sein, wenn man es zulässt.
Ich schicke Dir ein schönes Gedicht
Der Frühling ist die schönste Zeit
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?   
Da grünt und blüht es weit und breit 
Im goldnen Sonnenschein.
Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
Das Bächlein rauscht zu Tal,
Es grünt die Saat,  es blinkt der See
Im Frühlingssonnenstrahl.
Die Lerchen singen überall,
Die Amsel schlägt im Wald!   
Nun kommt die liebe Nachtigall
Und auch der Kuckuck bald.   
Nun jauchzet alles weit und breit,
Da stimmen froh wir ein:   
Der Frühling ist die schönste Zeit! 
Was kann wohl schöner sein? 

Ich habe mir ein super schönes Fahrrad gekauft und freue mich, endlich damit fahren zu kön-nen. Das Wetter wird ab diesem Wochenende schööööööööön   ;D  ;)
Ich wünsche uns ALLEN eine spielfreie Zeit und somit können wir unser Leben genießen, es liegt bei uns.

Schöne sonnige Grüße Marzipine
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 11 April 2013, 22:37:11
Hallo Marlies,
hattest Du promoviert -
oder -
ist das wunderbare Frühlingsgesicht von Dir.
Das macht jedenfalls Gute Laune!
Vielen Dank dafür
und liebe Grüße ;)
Andreas


Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Marzipine am 12 April 2013, 09:18:39
Lieber Andreas,
promoviert habe ich nicht, das Gedicht ist quasi abgeschrieben  ;D. Ich wollte es mit Euch teilen, es gefällt mir so gut, wer es geschrieben hat, weiß ich nun nicht.
ICH bin aber nicht die Marlies  8) sondern die Martina  ;)
LG Marzipine
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 12 April 2013, 11:49:48
Hallo Martina, :)

bitte entschuldige die Namensverwechsung. Darum handelt es sich bei mir.
Zugegeben, ich war Gestern nicht gut drauf.
Der Doktor hat mich Heute beruhigt.
So kann es ruhig Frühling werden.

Liebe GHrüße
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 15 April 2013, 21:56:25
Lieb von dir Martina

Danke für dein schönes Gedicht,

Es erinnert mich an das was ich viele Jahre nicht mehr gesehen habe.

"Ich habe mir ein super schönes Fahrrad gekauft und freue mich, endlich damit fahren zu kön-nen."

Ich setze mich dann mal auf deinen Gepäckträger, fahren tue ich nur mein Auto...ist nicht so anstrengend.   ;D ;D ;D gute Fahrt ;D ;D ;D

Rainer 





 
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 18 April 2013, 10:18:23
Und wenn ich Morgens aufstehe,

Eigentlich schlafe ich gut, schließlich ist die Nacht dafür da um mich zu erholen.

Und dann, dann kommt der Nächste Tag,  der Tag wo vieles noch eine Überraschung ist „Heute“

Manchmal weiß ich schon einiges über diesen nächsten Tag, das ich beim Zahnarzt ein Termin habe, das ich noch Tanken muss, Arbeiten von bis, Birne von mein Pkw wechseln...und noch so einiges.

Damals,

„Zahnarzt“...kann ich mal hingehen, aber erst dann wenn ich eh kein Geld mehr habe zum Zocken, „Birne Wechsel“...warte ich mal bis die andere kaputt geht, eine reicht auch,
„Arbeiten“..... kein Bock, ein gelber verschafft wieder viel „Freizeit“

Früher, naja vor ein paar Monate war das noch nicht so, der sogenannte Tagesablauf war immer der gleiche,.....Aufstehen, Arbeiten, Zocken....jeden Tag die gleiche Leier.

Abends ins Bett, unruhige Nacht wegen verspieltes Geld (meistens), anderen Tag  nichts anderes in der Birne wie nur dieser eine Gedanke, „wie komme ich am schnellsten wieder in einer Spielothek“, wie mache ich das Finanziell, welche Rechnungen kann ich noch bis zum Ultimo hinaus zögern, und alles sonstige wo sich ein Spieler so seine Gedanken drüber macht, oder mit quält

Das hat sich heute geändert,

Ein paar drehende Walzen die mir Mathematisch vollkommen überlegen sind, die darauf programmiert wurde mir das Fell über den Ohren zu ziehen, also so gesehen „ein Computer“, dieser bestimmt  nicht mehr mein Tagesablauf , er bestimmt auch nicht mehr wie gut ich nachts schlafe, und  auch n nicht mehr wann ich zum Zahnarzt gehe, oder was auch immer, dieser bestimmt nichts mehr ......“ich bestimme“.

Natürlich war es auf der anderen Seite  die perfekte Stätte, mich meiner Verantwortung für alles andere zu entziehen, bzw. so zu „Leben“ wie nur ich es wollte, und das ohne Rücksicht auf Verluste,
„aber der Preis für solch ein Leben ist eigentlich verdammt hoch“. (Feststellung)

Nö.....lieber schlafe ich ruhig, stehe Morgens auf, muss mir keine Sorgen mehr machen, über das was der Tag noch so für mich in petto hat.
Es bleibt natürlich noch der alltägliche Wahnsinn, aber der kann ruhig kommen, ich habe wieder viel Zeit, ich schlafe gut und stehe gerne wieder auf.



Rainer




Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: heike45 am 18 April 2013, 14:20:06
Hallo,

ich kann dir da nur zustimmen. Bin zwar erst seit 2.4.2013 spielfrei, aber ich kehre langsam in ein !Leben" zurück. Genieße auch wieder das schöne Wetter und Spaziergänge. Denn was ist in meiner Spielzeit gemacht habe, hatte nichts mit Leben zu tun. Jeden Tag das Gleiche . Geld verzocken, schlechte Laune, die Klamotten stinken nach Qualm. Den nächsten Tag  versucht man das Geld was man gestern verloren hatte, wieder zu bekommen. Ging auch meistens schief. Jeder spielfreie Tag ist ein Gewinn.

Heike
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 18 April 2013, 16:24:54
Hallo Heike,

 "Bin zwar erst seit 2.4.2013 spielfrei"

Das ist schon mal ein sehr guter Anfang, wobei Du natürlich die "Sucht" nicht unterschätzen darfst, aber diese Erfahrung hast Du ja bereits gemacht!!

Auch ist es gut das Du dir Gedanken darüber machst was das "Spielen" mit dir macht, jetzt mal abgesehen von stinkenden Klamotten.

Es ist nun mal so, diese Sucht ist sowas von heimtückisch, suggeriert dir vieles, aber in Wirklichkeit kommt nichts gutes bei heraus.

Gut wäre es auch wenn Du dich einer SHG anschließen könntest, son austausch Auge in Auge kann manchmal sehr Hilfreich sein.

"Als wir vor 2 Jahren spazieren waren, sagte er zu mir lass uns mal aus Spaß da rein gehen."

Und wenn Du dann wieder Spazieren gehst, Spaziere doch da wo es "keine" Automaten gibt....im Wald oder so....da habe ich noch keine gesehen ;D ;D ;D ;D

Also Heike...bleib im Wald...äh am Ball und lasse von dir hören.

Rainer



 
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: heike45 am 18 April 2013, 20:30:17
Hallo Rainer,

das mit der SHG wird der nächste Schritt sein. Gehe jetzt erstmal 14 tägig zur Suchtberatungsstelle. Ich backe kleine Brötchen. Ich weiß das man eine Sucht nicht unterschätzen darf, vor vielen Jahren war ich Co-abhängig von einen Alkoholiker und jetzt bin ich die Süchtige. Aber es gut wie es gekommen ist, denn in der Realität mache ich mir Gedanken um mein wirkliches Leben. Ich bin schon froh das ich mich so weit geoutet habe, das mein Freundeskreis jetzt auch Bescheid weiß. Denn die ewigen Lügen, haben mich auch erdrückt. Wo ich jetzt spazieren gehe, weiß ich genau. Ich bleib im Wald.

Schönen abend noch.

Heike
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Olli am 19 April 2013, 06:40:12
Hi Heike!

Der nächste Schritt? Wann?

Ich war nie bei einer Suchtberatung und kann daher nicht nachvollziehen, inwieweit die Gespräche dort hilfreich sind.
Kann dies nur vergleichen mit den ein oder anderen Unterhaltung mit "alten Hasen", die ich als sehr wertvoll für mich empfand.

Was mich ein wenig stört, ist der 14-tägige Turnus.
Da geht viel Zeit ins Land ...

SHG´s treffen sich zumeist einmal wöchentlich.
Wenn ich an meine Anfangszeit zurückdenke, dann war dies für mich genau der richtige Rahmen, um Erfahrungen mit nach Hause zu nehmen, dort zu verarbeiten und mit neuen Fragen beim nächsten Mal dort aufzuschlagen.

Wenn Du meinst, das wäre Dir momentan zu viel, dann ist alles gut so, wie Du es Dir gerade eingeteilt hast.

Andererseits kennst Du noch keine SHG und weisst gar nicht wirklich, was dort so abgeht.
Daher schlage ich vor, es einfach mal zu versuchen.
Du könntest ja wöchentlich im Wechsel mal zur SB, dann wieder zur SHG gehen?

Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 19 April 2013, 21:34:20
Hallo Heike,

Du schreibst: Ich war co-abhängig von....
Wie bitte kann ich von der Co-Abhängigkeit genesen? Ich leide sehr unter meinem Helfer-Syndrom und bin nach 2 Klinikaufenthalten 2003 + 2008 und fortführender Therapie und dem Besuch von Selbsthilfegruppen (für Spielsüchtige, Esssüchtige) immer noch abhängig von Menschen und ich verliere mich in meinen Beziehungen durch dieses Krankheitsbild.
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 20 April 2013, 09:32:20
Ehhhhh

"Was mich ein wenig stört, ist der 14-tägige Turnus.
Da geht viel Zeit ins Land ..."

Ok hier aus meiner Sicht, bzw. "meine Meinung"

Das was für mich am Anfang wirklich zählte war und ist, der "Aufrichtig Wille" etwas gegen dieser Sucht zu unternehmen !

Bis heute gehe ich alle 14 Tage zur SHG  (ist nur alle 2 Wochen)

Ich denke @Olli da kannst du 16 mal pro Woche in einer SHG gehen, aber ohne die richtige Einstellung kannst du auch zuhause bleiben ! (sofern dann eine SHG in betracht gezogen wird)

Und ich ich bin fest davon überzeugt Olli, das Du als Rauchender, Brillenträgender, und Autofahrender Vermessungstechniker damals die richtige Einstellung hattest  ;D ;D ;D ;D ;D
und auch mit "eventuell" 2 SHG besuche im Monat deinen/einen Weg aus der Sucht gefunden hättest !

Oh bei uns scheint die Sonne, ich geh mal wieder.

Rainer


Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 27 April 2013, 17:33:39
So Heute muss ich mal vom wetter schreiben,

Das ist doch mittlerweile sowas von unter aller Sau, man oh mann, das geht eigentlich gar nicht, und das fast im Mai.
Und dann war da ja auch noch die Drossel..."dieser sorgenfreie Vogel"
Diese brütende Drossel in meinen Blumenpott friert sich jetzt wahrscheinlich den Arsch ab.

Da wo ich noch spielte, spielte das Wetter keine Rolle, im Winter war es immer schön Warm, und im Sommer lief die Klima-Anlage...so gesehen immer das Perfekte Klima sobald ich in der Spielothek war.

Zeitgefühl gibt es natürlich auch keins, weil die Lichtverhältnisse den ganzen Tag/Nacht die gleiche sind.

Somit wurde wirklich an alles gedacht,und nichts ausgelassen, wenn es um unser Geld geht. (das Wetter spielte immer mit)

Aber so im nachhinein, wenn ich da mal drüber nachdenke, war und ist das alles sehr ausgeklügelt, vor allem wenn es darum geht einen Spieler bis zur Pleite am Automaten zu behalten.

NEIN...dann doch lieber Wetterschwankungen, diese sind immer noch besser wie Stimmungs-Schwankungen wobei ich hier selber in den meisten fällen der Verursacher gewesen bin.
Naja "Stimmungs-Schwankungen" das habe ich jetzt noch schön, nett, und  harmlos ausgedrückt!!! (ist alte Spieler Eigenschaft, das verharmlosen von Tatsachen)

Also liebes Wetter....mach doch was du willst, so bist du mir Tausendmal lieber, wie da wo ich dich nicht spüren kann.

und mittlerweile glaube ich, das es die brütende Drossel auch nicht die Bohne interessiert wie das Wetter ist, wenigstens hat diese noch nicht gemeckert.

Rainer

 








   
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 27 April 2013, 23:11:46
Wenn ich es bedenke, war es Heute Vormittag schon blöd, im Regen zum Supermarkt zu radeln, die Wäsche in der Maschine zu wissen und fest der Meinung zu sein, an diesem Tag 0 Antrieb zu haben. So ging das auch mit dem Kochen weiter, dem Abwasch, noch nicht einmal Antrieb zum Mittagssschlaf, also noch vor dem Kaffee raus, weil es wundersam nicht regnete. Eis essen war zu kalt, also in die Videothek und in der Familienabteilung eine gebrauchte blue-ray mit einer Natur-Dokumentation erstanden. Kein Antrieb in die Erwachsenenvideothek, kein Antrieb in die Spielstätten nebeb zu gehen, ein paar Schritte am Mittelllandkanal trieben mich auch nicht umher. Also fuhr ich wieder Heim und konnte nach dem Kaffee ruhen, während der Nachbar Möbelrücken veranstaltete. Ohne rechten Antrieb ist alles zu öde - also machte ich das Radio an. Geistliche Musik. Da hörte ich einfach nur zu und wurde ruhig in mir. Ich fühlte mich gut. Es ist immer noch ruhig, jetzt ohne Nachbar, aber in mir sind positive Gedanken.
Früher habe ich mich damit beschäftigt, was ich nicht geschafft habe und noch hätte tun können, Heute brauche ich mich nicht zu hätzen.
Ich spüre mein alleinsein, denke an viele gute Begegnungen, an gelebte Zärtlichkeiten und ich nehme mich so an wie ich bin.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: heike45 am 29 April 2013, 10:52:02
Hallo Leute,

es ist einfach ein gutes Gefühl wieder das reale Leben zu spüren. Ich erfreue mich wieder daran, meine Blumenkästen zu bepflanzen oder an Überlegungen was ich zum Abendsessen koche. Das empfinde ich als sehr schön. Denn solche Dinge waren als aktiver Spieler nebensächlich bzw. uninteressant. Musste alles so nebenbei gehen, wenn ich zu Hause war oder wurde total ignoriert


Wünsche euch einen schönen Tag.

Heike
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Idefix am 29 April 2013, 22:26:18
Hallo Heike,

ich bin auch ein Neuzugang. Endlich... Gott sei Dank.

Habe zunächst für mich entschieden, es muss sich was ändern.

Hatte mir mal vorgenommen in meinem bevorstehenden Urlaub den nötigen Abstand zu finden.

Sind aber noch 2 Wochen bis zum Urlaub...

Also hab ich mal mit einem Bekannten telfoniert, ebenfalls Spieler.

Der hat die gleich Meinung, es muss sich was ändern. Ebenso die Freundin, die mich damals da mit hingeschleppt hat :-)

Also wir heute alle 3 in unsere Spielo und sperren lassen.

Warum warten, entweder jetzt oder nie.

Ab sofort treffen wir uns zum gemeinsamen Kaffee auf neutralem Automatenfreien Boden.

Wie sind alle motiviert und wollen uns gegenseitig vor Abstürzen retten.

Drück uns die Daumen.

Und dir auch viel Glück im Spielfreien Leben.


Idefix
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: heike45 am 30 April 2013, 06:54:13
Hallo Idefix,

der erste Schritt ist getan und nun kleine Schritte tun. Heute ist es bei mir genau 1 Monat her, das ich keinen Schritt mehr in die Spielo getan habe. Bis jetzt fehlt sie mir auch nicht, nur das ich Zeit habe mir bewusst zu machen was ich getan habe. Das wird mir in den letzen Wochen schmerzhaft bewusst. Fast das Dispolimit ausgereizt, immer neue Alibis erfunden wo ich gerade war, wenn ich nicht "erreichbar" war. Lieber spät einsehen, als nie.
Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag.

LG Heike
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 30 April 2013, 09:43:05
Hallo Heike

Gut gemacht....und zurecht darfst Du Stolz auf dich sein !

Alles was vorher war, Alibis/Dispo/nicht erreichbar, sind doch "nur" ein paar Eigenschaften eines jeden Spielers.
Mach dir nur nicht so viele Vorwürfe, auch Du wirst die Vergangenheit nicht ändern können.
Wenn, wieso, warum, ist doch vollkommen Banane, es zählt nur das "Jetzt" !
Lebe für deine Zukunft, und alles andere regelt sich wie von selbst, naja nicht ganz, aber sehr viel.

LG Rainer 



Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: heike45 am 30 April 2013, 12:39:45
Hallo Rainer,

nein ich mache mir nicht zu viel Vorwürfe, aber für meine Aufarbeitung ist es wichtig auch mir das mal vor Augen zu halten. Ich sage ja auch immer "Alles im Leben hat seinen Sinn". In meiner jetzigen Situation plane ich auch nicht mehr zu weit hinaus. Max. 2 Tage sind für mich optimal. Jeder spielfreie Tag ist ein Gewinn. Also wünsche ich eine angenehme spielfreie Zeit.

Heike
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Idefix am 01 Mai 2013, 01:09:41
Hallo Heike,

vielleicht muss man mal so einen Mist im Leben machen.

Wahrscheinlich hast auch du immer alles für andere getan und selten an Dich gedacht.

Wir schaffen das und das mit dem Dispo geht ganz schnell wieder weg, denn die 2 Eurostücke bleiben jetzt auf der Bank.

Weiterhin viel Erfolg

Idefix
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 08 Mai 2013, 22:15:52
Urlaub !?

Der Impuls kam von Idefix um das zu schreiben.

Eigentlich war unser Urlaub nie wirklich ein Urlaub, wenigstens nicht für mich, sondern es war mehr, eine gezwungene "Spielpause".

Also wenn ich im Urlaub war, dann wurde immer noch weiter gespielt, und das obwohl es keine Automaten gab/gibt !

Als "Spieler" ob nun in Urlaub oder auch nicht, konnte ich mich für nichts mehr begeistern, und wenn, dann waren es nur kurzfristige Ablenkungen.
Also wie ich heute feststellen kann, ändert bzw verändert diese Sucht auch dein Empfinden, sofern es dann überhaupt noch etwas zu empfinden gab, für mich als Spieler.
An der eine Seite ist es immer das Geld was flöten geht, welches natürlich erhebliche Probleme verursachte, aber auf der anderen Seite, ist alles was mit Gefühl, Empfinden, Liebe, oder was es da sonst noch alles gibt, in Mitleidenschaft gezogen bzw. abgeschaltet/ausgeschaltet ?!
Irgendwie auch klar, so musste ich sein, so konnte ich nur sein, und so war ich auch, ansonsten hätte ich niemals Pathologischer Glücksspieler sein können !
Willst du so sein wie ich es war, sind das einige "Grundvoraussetzungen", geht natürlich nicht von heute auf morgen, aber man wächst da langsam aber stetig hinein.
So-gesehen wächst man mit seiner Sucht, bzw die Sucht wächst mit dir, und alles andere was nicht direkt vom Hirn kommt stirbt langsam, bis dann nichts mehr da ist.
Von außen bist du normal anzusehen, und von innen......"TOT"........tja und so war das wirklich mit mir und meiner Sucht.
Bis auf den Gedanken "Spielen", dann wurden Ur-plötzlich wieder Gefühle geweckt.
Und so war das dann auch im Urlaub, das einzige was mich wirklich ein bisschen aufmuntern konnte war der Gedanke ans Spielen.
Ich denke das ist das wirklich Kranke an dieser Sucht, immer nur an das eine zu denken, egal wo du bist, und egal was du machst, in dein Kopf ist für nichts anderes mehr Platz, da drehen sich nur noch die Walzen.
Spieler zu sein ist wirklich Scheiße, und bei meine Urlaube hat diese Sucht auch keinen HALT gemacht, sondern war immer Präsent, auch ohne Automaten !!

Es war eine gute Entscheidung diesen einen Riegel vorzuschieben, kann ich jetzt auch mal Urlaub machen.

Rainer







     

Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: heike45 am 10 Mai 2013, 12:54:12
Hallo Rainer,

klare Worte und genau so war es. Selbst in Gesprächen mit Freunden oder bei gemeinsamen Treffen immer nur im Gedanken, wenn ich hier wegkomme ab in die Spielo. Essen kochen alles nur noch nebenbei, Einkaufen gehen kurz bevor der Laden zu macht. Das gehörte bei mir voll dazu. Aber es ist gut, wenn ich es erkenne und jeden Tag daran arbeite da nie wieder hin zukommen.

Heike
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Idefix am 14 Mai 2013, 19:16:37
Hi,

@Heike, ja das kenn ich. Wenn wir eingeladen waren dachte ich auch immer, wann können wir endlich fahren. Immer gehetzt bei einkaufen und Hausarbeit. Damit ich raukonnte. Mußte ja mal meine Ruhe haben, wegen dem Stress.

Klar ich hab ne Menge Stress, aber die falsche Art abzuschalten gesucht oder gefunden.

Aber Tag für Tag gehts mir besser und ich erkenne an das ich ein Spieler war, durch und durch.


@ Rainer, ich gönne Dir die schönsten Urlaube die du mal so richtig genießen kannst.


Gruß Idefix
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: heike45 am 15 Mai 2013, 14:34:17
Hallo Idefix,

also jeder hat ja so seine Beweggründe mit dem Spielen anzufangen. Bei mir war es nicht der Stress. Irgendwie lief zu den Zeitpunkt in meinen Leben alles schlecht und die Spielo war der Ort, wo ich mich richtig gehen lassen konnte Am Anfang waren alle Probleme weg, denn ich musste ja über nichts nachdenken. Ich war da einfach glücklich. Aber als ich begriff, das dieser Ort auch kein Ort ist um von Problemen wegzukommen, sondern noch ein sehr großes dazu zu bekommen, war es fast zu spät.  Nun habe ich mich ja vor Wochen dazu entschieden, den spielfreien Weg zu gehen und das war seit langen die beste Entscheidung die ich getroffen habe und wünsche dir auch das du ähnlich empfindest.

LG Heike
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 16 Mai 2013, 10:02:00
Hallo, ich bin Andreas und habe Strukturelle Mängel,

bin zur Zeit in der Aufarbeitung meiner Familienchronik und mit der zunehmenden Pflegewürdigkeit und mit meiner zunehmenden körperlichen Einschänkung beschäftigt.
Zeit der Entspannung ist Zeit um in Schuldgefühle, Depressionen und destruktiven Fantasien zu gehen. So sind meine Wege zum Therapeuten und Seelsorger ein Weg in die richtige Richtung.
Zum Wunschgedanken - Entspannung zu finden, hilft mir mein Werkzeug, meine Fotokamera. Einfach nur hinaus in die Natur, die Frühlingsblüten ins Bild zu bannen und die feinen und vollen Düfte dieser via Nase ins Gemüt zu nehmen. Das ist vielleicht meine emotionale Krücke, mich auf den Weg zu machen, meinen Gehstock habe ich zum Pilgerstab gewidmet.
Heute Abend ist Spieler-Meeting. Nur einfach der Gedanke: ich gehe dahin um Frieden und Ruhe in mir zu finden, nichts dafür leisten zu müssen, ist ein konstruktiver Gedanke.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 18 Mai 2013, 12:04:18
Konstruktive Gedanken ?

Wenn ich hier mal meine Überlegungen zu Grunde lege, ist dieses meine Stärkste Waffe gegen dieser Sucht!

Ich habe in den Moment wo ich ernstahft zu mir sagte, "das war es, ich höre auf zu Spielen" niemals an mir selber gezweifelt !
De-konstruktiv wäre es wenn ich gesagt/gedacht hätte "ich versuche es mal"

Konstruktiv gesehen musste ich gar nicht aufhören, sondern es war meine eigene freie Entscheidung. (mehr oder weniger)
De-konstruktiv wäre es wenn meine Umgebung mich dazu gezwungen hätte, das hatte ich schon öfters, und dieses verlief dann wie immer,.......... im Sande !  >:( >:( >:(

Viel Gedanken die ich in den Forums lesen bestehen daraus, ich sage mal was,......
es wird Schwer, wenige schaffen es, Rückfall-Gedanken, unmöglich usw.
Ich greife dann doch viel lieber auf meinen einfachen "Konstruktiven" Gedankengang zurück, und sage mir "nichts ist unmöglich". (Positives und Konstruktives denken !!?)
Ob das schwer ist ? also für mich nicht, ist für mich eine Lebenseinstellung geworden, mit der es sich bedeutetet einfacher leben lässt.
Wobei ich natürlich auch erwähnen muss, das diese sich erst im laufe der "Spielfreiheit"  weiter entwickelt hat.
Ich denke aber es steckt in ein jeden drin, und muss nur geweckt werden ?
Es kann für mich nichts so Negativ sein, wie das ich immer versuche etwas Positives hierin zu sehen...und das auf voller Bandbreite.

So, und zu guter letzt habe ich noch einen Zitat von Henry Ford
 
"Ob du glaubst, dass du etwas schaffst, oder ob du glaubst, dass du es nicht schaffst – du wirst auf alle Fälle Recht haben!"

Rainer
 
 
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 19 Mai 2013, 22:18:02
Hallo ihr Lieben,

ich sehe mein Glück vor mir liegen. Nur der Rücken - die Beine tun weh und ich kann mich nicht bücken. Dieses Bild sehe ich in einer Tarot-Karte, hat mich bald zum Wahnsinn gerbracht, also auch Hände weg damit!
Heute beschäftige ich mich damit, mich zu schgämen, daß ich schon so lange spielfrei bin...
Mein Satz: Nur für Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel bröckelt dahin, wie die Dankbarkeit des Aussprechens dieses Satzes.
Was will ich nicht be greifen?
Ich mußte einige Dinge ändern, um spielfrei zu werden:
Meiden von Spielstätten;
eine aufrichtige moralische und finanzielle Inventur erstellen,
Schulden zurückzahlen,
Räumliche Trennung von meiner Mutter und eine neue Beziehung zu ihr aufbauen,
tragende Freundschaften schließen,
Liebesbande knüpfen,
Hobbys suchen und benennen,
Sportlichkeit in Geist, Seele und Körper entwickeln,
Musische Fähigkeiten leben,
und immer wieder schwingt die olle Keule mit und hält mir meine Fehler vor.
Ich könnte noch freundlicher, noch offener, noch fleißiger, noch hilfsbereiter, noch ehrlicher werden....
Einfach nur schreiben, was mich brems. Was hift es mir, die Welt zu verändern, wenn ich nicht in Gottes Hand fallen will und Reden auf Kirchentagen führen will?
Wenn die Summe der Tage, Wochen,Jahre mich ausbramst - ist die Sehnsucht nach einem Rückfall programmiert. Der Zauber des Erkennens: Ich kann mich von einer tötlichen Sucht befreien!
Im Augenblick denke ich : Du darfst Gott nicht versuchen.
Also spielt sich das Masslose in meinen Gedanken und Wünschen ab. Die Unzufriedenheit als Spiegelbild meiner Sucht.
go to the mirror, boy!
Heute habe ich mich in meinem Spielbild betrachtet. Nacht, so wie Gott mich schuf. Ich habe mich dabei nicht verworfen.
Ich habe mein Frühstück eingenommen und bin gepflegt zum Festgottesdienst geradelt, habe mit ganzem Herzen und fröhlich - teils auswendig gesungen, habe Fotos am Ausgang gemacht in der schönen Pfingstsonne und dem Pastor digital gezeigt, daheim, mein Essen liebevoll bereitet, mein Nachmittagsschläfchen, Fotos bei einem Bescher Tee bearbeitet, bin in mein Esssuchtmeetiung gefahren, habe mich um einen Angehörigen einer Bulemiekranken Frau gekümmert, mit anderen Betroffenen zusammen Erfahrung, Kraft und Hoffnung geteilt, auf dem Heimweg wieder Fotos unterwegs in der Abendstimmung, herrlich - ein Heißluftballon über mir - und habe im Fernsehen einen Naturfilm gesehen.
Es ist das Übermaß des Lebens, das ich einfach nur genießen brauche.
Einfach - still werden -
alles wird gegeben
und ich begreife die Schönheit des Lebens.

Für mich ist Schreiben ein so wichtiges Werkzeug. Nicht viel weiter als mein Bauch entfernt. Die Gedanken fliegen alleine, wie die Schmetterlinge im Frühlingswind.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 20 Mai 2013, 13:12:50
Heute:

habe gerade die Kartoffeln geschält, diese herrliche wohlschmeckende Frucht. Mir selber etwas genußvolles gutes tun - ohne Zweifel, - darf ich das...
Darf ich sagen, daß ich mich freue, daß ich Heute, nur Heute spielfrei bin. Ohne mich zu rechtfertigen, nach Entschuldigungen für mein Verhalten zu suchen, ohne Scham und Schuldgefühle eiggestehen, daß mich die Spielfreiheit froh macht?
Zur Stütze habe ich meinen Rettungsring umgeschnallt, den mit der Pilotte, - das lindert den Hexenschuß, Gott sei Dank. Daß ich nicht mehr so funktioniere wie dereinst, Gott sieht es. Heute im Spiegel habe ich meine Schultern betrachtet. Sie sind breier geworden, die Arme immer noch kräftig. Mir geht es gut damit.
Denke gerade über die Watte nach: von wegen in den Mund stopfen, das kann W.L. gerne tun, meinetwegen auch für seine Vorlagen, solche Sinnsprüche mögen mich nicht mehr verletzten.
Gott hat den Menschen zwei Ohren und einen Mund gegeben, daß er mehr zuhören mag, als reden. Das mit der Genesung - hier von der Spielsucht ist einfach, nur ich - der Spieler bin kompliziert.
Habe mir auf Video eine Buchbesprechung von Pete Townshend -auf englisch - angehört und mich köstlich amüsiert. Der ist wirklich ein alter Mann geworden, aber als er the acid queen anstimmte - war alles wieder frisch. Der graue Stoppelbart, da sind wir gleich.
Auch ältere Menschen haben Recht auf Humor, Sportlichkeit und Humor.
In diesem Sinn
schöne 24 Stunden
Andreas

Eier in die Pfanne und Tomaten dazu, lecker!
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 25 Mai 2013, 20:10:38
Die Angehörigen


Wie willst du als Spieler/in erklären was in dir vorgeht, wenn Du lieber an den Automaten spielst anstatt mit deinen Kindern ?
Anstatt deine Rechnungen zu bezahlen, lieber auf den Gerichtsvollzieher wartest ?
Ein Kredit nicht bedienst, obwohl Du weißt das ansonsten dein Haus unterm Hammer kommt ?
Du dir lieber einen Gelben holst anstatt zu arbeiten ?
Du das was du Liebst belügst ?
Und und und und.

Wäre ich jetzt ein Angehöriger, würde ich das nicht verstehen, wie sollte ich auch ?

Und ich habe mir grade mal überlegt ob das überhaupt zu erklären ist, was in mir als Spieler vorging.

Eines morgens schaute ich in den Spiegel und dachte, wer ist das, wer bist du ?
Mein Körper war der gleiche wie immer, nur meine Augen waren mir fremd, das waren nicht meine Augen, es waren  fremde Augen die mich anguckten und diese sagten,  „ich zerstöre alles was es zu zerstören gibt“
Ich schaute in diese Augen und dachte, je mehr Leid dieser Augen anrichteten, um so zufriedener sind diese, wenn sie sich in einer Halle wieder finden.


Aber warum das ganze ?

Wie kommt ein Mensch bloß darauf Sachen zu machen die er gar nicht machen will  ?

Würde jemand seine Hand  auf einer  heißen Herdplatte legen obwohl er weiß das es höllisch weh tut ?
Würde jemand  nach Lohnerhalt zu seiner Bank gehen, sein Geld runter holen und es danach verbrennen ?

Nein ?

Aber so war ich als Spieler, und bestimmt nicht weil ich es wollte, ich konnte nicht anders !
Ob das jemand verstehen kann, ich denke nicht wirklich, und wenn dann ist es auch ein Spieler !

Ich möchte mich nicht Rechtfertigen, nur versuchen zu erklären was in mir vorging !

Manchmal denke ich an den Film „der Exorzist“  irgendwie war ich genauso Fremdgesteuert.
Das mag jetzt vielleicht ein bisschen Krass klingen, aber so war ich hier sitze, so fühlte ich mich als Spieler.
Dieser verdammte Drang immer in einer Halle gehen zu müssen, immer zu Lügen, die meiste Zeit null Kontrolle über mich selber, alles fernab der Realität, und immer wissen das auch der nächste Tag (ich sage es mal so) ein Scheißtag wird, wie eigentlich alle Tage wo ich noch spielte, nein Spieler zu sein das war wirklich nicht lustig !!


Ich habe mir das "Spieler sein" nicht ausgesucht, es hat mich ausgesucht !
Ich aber habe es beendet, weil der Spieler es niemals beendet hätte.

Würde mich Heute jemand fragen wie ich das gemacht habe mit meiner „Sucht“  würde ich sagen, ich habe mich gesucht und gefunden, weil der Spieler das war ich nicht wirklich, den habe ich nur im Spiegel gesehen, aber er "war" verdammt echt.



Und wenn ich heute  in den Spiegel schaue, dann sehe ich wieder meine, und nicht diese fremde Augen.

Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 26 Mai 2013, 10:40:59
Hallo ihr Lieben,

habe gerade meine E-Mäils gesichtet (Du hast ungelesene Benachrichtigungen) - die inhaltslos im Gesichtsbuch stehen. Dann weiter zu den Nachrichten der Lokalpresse, möglichst die Sport-Seite nicht anklicken, aber über die Landespolitik ein Statement einbringen. Wahrscheinlich Rachegelüste gegen meine ehemalige Lieblingspartei. Dann: was außer dem Wetter hält mich davon ab, zur Kiche zu gehen, grübel, grübel, grübel. Und da - sitzt der S - teufel im Genick!
Wir fassten den Entschluß, unseren Willen der Sorge Gottes, wie wir ihn verstanden anzuvertrauen.
Wie ist das, wie fühlt sich das an, wenn ich keine gehobene Aufgabe im Kirchenvorstand habe, nur darüber grübele, ob die da - a"alle Entchen fliegen hoch" spielen und der Pastor entscheidet sowieso alleine!
Der Gedanke geht zu einem alten verstorbenen Freund, der im Kirchencafé im Kirchenchor, auf Gemeindefesten immer präsent war, nie viele Worte machte und seinen Frieden ausstrahlte. Da fühlte ich mich sicher, da habe ich nicht hinterfragt.
Nun denke ich an das Meeting am Donnerstag.
Kann ich in den Schritten anfangen zu arbeiten, kann ich es weitergeben, ich der Chef aller Selbstzweifler?
Ich habe eine Reportage im Fernsehen gesehen über einen genesenen Alkoholiker - und dazu Kontakt mit dem Fernsehsender aufgenommen. Der trockene nahm die zerlesene Bibel in die Hand und las. "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben" (Joh.20,29)
Es geht ja nur darum, einfach dazu zu gehören, nicht fern von allem zu sein, der Rest wird gegeben.
Ich bin Spielsüchtig und ich bin nur einmal in den Gottesdienst gegangen um nach meiner Konfirmation wieder ein Abendmahl zu feiern.
Ich habe dort im Laufe der Zeit mein Festgewand, meinen Ring am Finger und gangbare Schuhe an den Füßen erhalten (Luk.15,22) erhalten. Ich brauche mich nur auf den Weg zu machen.
In meiner Gruppe habe ich eine Anfrage für ein Sponsoring bekommen. Natürlich freut mich das ... grübel ... Der Regen lässt etwas nach. Gottesdienst wird Heute mit Abendmahl gefeiert.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 01 Juni 2013, 11:22:30
Eine Woche des Fäuste Ballens und des Grollens geht vorüber. Die Regenwolken haben sich ergossen, das Resultat zieht sich über die Lande.
Ich brauche Heute nicht zu denken, daß ich für alles Leid verantwortlich bin.

Ich bin Andreas, ich bin Spieler und bin Heute durch die Liebe frei vom Glücksspiel.
Wie ich es auch ausdrücken mag. Der alles entscheidende Nenner ist die Liebe, das Verständnis und die Annahme.
Ohne diese Liebe wird jeder Weg ein Irrweg für mich werden, der in Fressbuden, Spelunken, Zockerläden und Pornoschuppen verendet. Ich habe meine Einkaufsliste auf mein internes Laufwerk gespeichert. Oben an steht ein Felgengummi für mein Fahrrad-Hinterrad, das frisch zenmtriert im Keller auf Betätigung wartet. Der Geist braucht Bewegung. Der Grübelapparat wird dabei defragmentiert und erhält ein Upgrade.
Ich will gar nicht erst lange über die Wolken am Himmel sinnieren und fragend aus dem Fenster schauen.
Heute Morgen auf den Juni-Kalender-Blatt: ein Panorama von der Seealpe im Allgäu...  :D

Ich bin berechtigt positive Gedanken und Gegühle zu haben . So geht es bergauf.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 16 Juni 2013, 11:51:57
Im Auge des Betrachters ?

wie oft lese ich das der Weg aus dieser Sucht schwer und für viele fast unmöglich scheint, und ich fragte mich warum das so ist, und was lies auch mich Jahrelang denken, das es hier keinen Ausweg gab ?

Was sich das im Detail in mein Kopf abspielte kann ich nicht wirklich sagen, aber das was ich dachte und fühlte, das weiß ich heute, waren keine Reale Gedanken und Gefühle, sondern es waren mehr oder weniger von dieser Sucht initiierte Gedankengänge, die aus mich jemanden machten, der ich doch eigentlich nicht sein wollte.

Aber war es nicht auch so das ich wusste das dieses „Spiel“ mir nicht gut tat, mich veränderte, und  ich andere Leute hiermit Leid zufügte, obwohl ich das nicht wollte ?

Natürlich wusste ich das, ich konnte es nur nicht ändern, weil ich es nicht ändern wollte !

War es nicht so das ich dachte und wusste „dieses ist eine Sucht“, und wurde mir in der Vergangenheit nicht gelernt alles was mit Sucht zu tun hat ist „schlecht“ und einen Weg hinaus ist nur den stärksten vorbehalten ist, und ich hier auf keinen Fall zugehörte ?

Wenn ich mal richtig überlege, dann hatte ich solche Gedanken !

Heute zählt für mich mehr der Glaube, der Glaube an mich selbst.

Glaube ich das ich Krank bin, bin ich natürlich auch Krank, und wahrscheinlich kann ich  mich noch viel Kranker glauben/einreden wie ich eigentlich tatsächlich bin.
Würde ich glauben das es keinen Weg aus der Sucht geben würde, säße ich jetzt wieder vor einen Automaten.

Aber gehöre ich denn heute zu denen, also zu den sogenannten „Stärksten“ die es schaffen ?

Nein gehöre ich mit Sicherheit nicht, sondern ich bin derjenige der die Blätter an den Bäumen zählt, und das obwohl es doch eigentlich nicht möglich ist.
Aber wer das unmögliche nicht versucht wird das mögliche auch kaum wahr machen können !
Und so verhält sich das für mich auch mit der „Sucht“, es gibt bei mir keine Gedanken wie, geht nicht, schaffe ich nicht, unmöglich, Schwer usw.
Das „waren“ mal meine Gedanken die mich während meiner Zeit als aktiver Spieler begleitet haben, aber diese spielen heute aber keine Rolle mehr.

Warum nicht ?

Weil ich ein Ziel habe, und ich nicht mehr daran Glaube das ich es erreichen werde, sonder ich davon überzeugt bin !




So …jetzt muss ich weiter Blätterchen zählen.

Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 17 Juni 2013, 23:08:59
Du musst "Gut" sein

Manchmal wenn ich hier etwas schreibe, schreibe ich für mich, und manchmal auch nicht !

Manchmal denke ich....was könnte ich den schreiben was eventuell auch ein anderer Spieler/in helfen könnte.

Was mache ich, oder was habe ich gemacht, oder was werde ich noch gegen diese Sucht tun ?

Das sind natürlich auch solche fragen wo ich mich mit Beschäftigte.

Aber ich denke bei dieser Sucht ist das wichtigste, das wenn Du dann den Entschluss gefasst hast aufzuhören, Du dann auch ein bestreben haben solltest,... und wohl "Der Beste zu sein".

Mit der Beste zu sein meine ich bzw. vergleiche ich mich mit einen Hochleistungssportler, dieser hat ja auch das bestreben irgendwann mal ganz nach oben zu kommen.

Und genauso hat sich das bei mir und dieser Sucht entwickelt.
Ich bin ganz klein, ganz unten angefangen, aber ich hatte immer das eine Ziel vor meinen Augen---->>> ICH WILL NACH OBEN, GANZ NACH OBEN.

Und seien wir mal Ehrlich, als Spieler bist Du doch unten, GANZ UNTEN !

Das wirklich wichtige ist das Du hier auch jeden Tag dran arbeitest (der Sportler der nach oben kommen will arbeitet auch jeden Tag an sich) und so musst Du natürlich auch "jeden Tag" an "Dich" arbeiten.

Das musst Du erkennen, und das musst Du umsetzen, und das ist auch das mindeste was Du "gegen" dieser Sucht unternehmen solltest !

Und ich persönlich denke das ein jeder der das macht, er/sie sehr gute Chancen hat, um dann wieder ganz nach oben zu kommen.

Das sollte Dein Ziel sein !

Dieses gegen der Spielsucht so wie ich es heute erfahre, entwickelt sich dann auch zu einem Selbstläufer, und Du wirst Spaß daran haben NICHT mehr zu spielen, kaum vorstellbar wenn ich das schreibe ?  nein es stimmt wirklich....Du musst es nicht versuchen, sondern machen !

Ob das schwer ist ?

Nein ganz im gegenteil, Du musst nur der beste sein wollen, und niemals an das was Du dir vorgenommen hast zweifeln !

Rainer



 

 








 

 


Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 23 Juni 2013, 21:25:32
...wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein (Joh.8,1-11)
Steine schmeißen als Ausdruck meiner Aggession, als Verzweiflungsattake gegen jene, die ein freudenvollen Leben geführt habe, Zwangsvorstellun: es muß anderen auch so besch - eiden gehen, andere sollen meinen Schmerz fühlen!
Die - der andere da - die ausgestreckte freie Hand bringt 3 Finger zu mir zurück.Das verstehe ich prima. Aber das, was man in den Händen hat, einfach so loslassen, aua der Zeh!
Unachtsamkeit wird zur Autoaggression. Den Schmerz der Schuld schamvoll zurückgeben, heißt, die Handinnenflächen nach oben zu heben. Da liegt ein Stein in meiner Hand. Jetzt erst erkenne ich ihn. Ein Kiesel, ein Stück Basalt, ein Felsbrocken? Ich fühle, indem ich sehe, er strahlt eine Wärme aus, die meiner Faust. Fäuste öffnen, heißt Wärme zeigen, im Puls der Warmherzigkeit weitergeben. Das steinerne Herz, was geschieht, wenn es bricht. Es wird licht im Herzen. Die Schwere entschwindet. Ich kann loslassen. In Liebe loslassen.
Das Spielgeld, das ich wegwarf, ist mir zum Leben geworden, weil ich glaube, daß in einem groben Brocken ein Edelstein weilt, der noch entdeckt werden will.
Ich habe Heute nicht gespielt
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 29 Juni 2013, 20:07:32
Animiert diesen Beitrag zu schreiben wurde ich von einen anderen User, dieser schrieb auch über Bunte Lichter




Bunte Lichter ?


Bunte Lichter im Eingangsbereich mögen vielleicht ein Wegweiser für "die Newcommer" sein, 
mich interessierte das Relativ wenig, da ich wegen meine Anonymität, die auf jedenfall gewährleistet sein sollte, sowieso schon durch den Hintereingang rein-schlich.
Das Ziel waren die Spielautomaten, wobei ich mir schon auf den Weg zur Spielothek die schönsten gewinne ausmalte, und auch die Automaten welche ich bespielen werde waren schon gedanklich festgelegt, und natürlich wusste ich auch schon welche Spielothek ich besuchen werde.

Zur Spielothek waren es noch 7...8 Km...und der Weg dahin schien Ewig zu dauern, und ich konnte es kaum abwarten die ersten Euros in meinen "Lieblings Automaten" hinein zu werfen.

Und endlich war ich da,

Verdammt was macht den der Blöde Wi..... an meinen Automaten,.....scheiße hoffentlich hat der Bald sein Geld weg....das geht gar nicht, waren meine ersten Gedanken nachdem der erste 50 Euroschein in 2er gewechselt war.
Und auch ein mein anderer "Lieblingsautomat" war besetzt durch irgend sone Hanswurst...."scheiße"....... fängt schon gut an in dieser Spielo dachte ich.
Egal warte ab, und spiele erst mal an einen oder mehrere andere, so lange die nichts aus "meine" Automaten raus holen ist auch nichts verloren.
Aber meine schon im Vorfeld schön ausgemalte gewinne an meine Automaten, hier musste ich trotzdem noch drauf warten bis diese wieder frei wurden ...Frustrierend, aber ich konnte es nicht ändern.
Manchmal doch....dann taste ich mich langsam an son Typen heran der an "meinen" Automaten saß ...kleiner Smalltalk...ernste Mine....na läufst denn ?......war dann meine vorsichtige Frage.

Es war aber egal was er sagte... wenn er noch etwas schmiss sagte ich ...wow...unglaublich..der hat doch gestern schon soviel geworfen, und wenn er doch nicht lief, sagte ich fast das gleiche..."kein Wunder, der hat doch schon soviel geworfen".
Als Spieler war ich immer schon überzeugend, und mit meine verlogene Äußerungen dauerte es meistens nicht lange bis "mein" Automat wieder in "mein" Besitz war !

Und jetzt musste ich nur noch neue 2er holen,

Viele 2 Euro Stücke brauchte ich jetzt, schließlich hatte ich mittlerweile schon 4 Automaten am laufen, und es kam wie immer,.......
Hundert, Zwei, Drei, Vier, und noch nicht mal 500 Hundert Euro reichten um überhaupt an einen von diesen Automaten etwas zu gewinnen.....ich habe sie gehasst, und manchmal wenn es keiner sah, sogar darauf gespuckt.
Und je mehr ich herein geschmissen habe, umso mehr habe ich auch diese Automaten verflucht.
Und wehe jemand anders gewann etwas....dann wurde mein Hass nur noch größer, und innerlich war ich am "überkochen".

Noch mehr Geld musste gewechselt werden, Geld was ich eigentlich dringend für andere Verpflichtungen brauchte, aber so konnte ich auf keine Fall die Spielothek verlassen, Zuviel hatte ich schon rein-geworfen, und das ging gar nicht !

Zur Besinnung gekommen bin ich erst wieder nachdem ich 2...3 mal zur Bank gelaufen bin (welche keine 20 m von der Spielothek entfernt war) , das maximale verfügbare von mein Konto geholt habe, und total Blank den Weg ging...........von wo ich Stunden vorher gekommen war, "den Hinterausgang".

Ich war danach fix und fertig, am Boden zerstört, und mein Selbstmitleid gab mir den Rest.

Ich tue nichts verbotenes/illegales,

aber/und am nächsten Tag ging es wieder von vorne los...."Ich bin Süchtig"....und zerstörte alles was ich als Spieler zerstören kann.
Ich "war" Machtlos gegenüber dieser Sucht, diese beherrschte mein ganzes Leben...einfach alles.

Das konnte und durfte nicht mehr so weitergehen, schließlich wurde ich doch nicht geboren um mein Leben mit spielen zu verbringen ! 

Es hat gedauert, 

Es sind Lichter der Zerstörung, und Lichter die mir viele Tage meines kostbaren Lebens geraubt haben.

Ich habe es erkannt,

ich mag diese Bunte Lichter nicht mehr ! 

Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 04 August 2013, 11:32:58
Veränderungen ?

Ich glaube Veränderungen in mein Leben haben mich trotz allem, immer ein bisschen Angst gemacht !
Bei Veränderungen muss ich loslassen, eventuell alte Gewohnheiten ablegen, neue Wege suchen und als letzte Konsequenz neue Wege  gehen.

Trotzdem bleibt bei mir die Angst etwas zu verlieren.

Mein Leben ist ohne meine Sucht weitaus komplizierter geworden, stelle ich immer wieder fest.
Nicht das ich jemals wieder hierhin zurück möchte, nein.... dieser brodelnder Sumpf mit seine alles vernichtende Kraft
ist mittlerweile in weiter Ferne gerückt, hat aber trotzdem seine Spuren hinterlassen.

Immer noch suche ich nach dem Sinn meines Daseins, nach Gründe warum mein Leben so verlaufen ist, wer ich bin, und was ich bin.
Etwas werde ich aber nicht, ich werde nicht aufhören, nach dem zu suchen, welches ich bis heute noch nicht gefunden habe.

Vielleicht bin ich auch nur zu ungeduldig ?


Rainer


Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 05 August 2013, 22:13:58
Vorhin, am späteren Nachmittag hatte ich meine überdrüssige Phase erlebt. Nur auf den Monitor vom Computergestarrt, mit kaltem Kaffee auf dem Tisch und in reiner Unterwäsche bekleidet. Da klingelt das Telefon. Eine Freundin rief an und sprach sich kurz aus. Gerade, als ich mich dafür sammelte, brach sie das Telefonat ab, mit dem Hinweis, sie müsse im Garten gießen. Es ist ja wirklich heiß. Rückzug in der Hitze gefällt dem Kardiologen, aber nicht meiner Psyche. Dabei habe ich mir Vormittags einen Spazierganz - mit Kamera im Stadtpark gegönnt, habe anschließend noch für Heute eingekauft und danach fein und klein gekocht, Wäsche gewaschen und auf dem heißer werdenden Balkon hinaus gebracht. Mein Seelchen bracht nun aber Bewegung und nach meinem vergeblich Versuch der Freundin ins Telefon hinein zu jammern, habe ich mich auf meine morgige Psychotherapie besonnen und an meine Alltagsgeschicke, die mich wieder in das reale Leben zurück bringen mögen. So rief im Anschluss eine Therapieschwester an. Der konnte ich berichten, mich auf aufsteigendem Weg zu befinden, im Gegensatz zu meiner Miesepeterstimmung. Aslo Kamera geschnappt, auf das Fahrrad drauf und los in die Abendstimmung. Gleich nach dem Abendbrot rief meine wirkliche Schwester an und wir redeten und wieder fast fest.
Ich will nur mitteilen, wie in kleinen Schritten mein Leben sich ändert. Manchmal so langsam, dass ich denke, ich falle stets zurück. Aber gerade diese Augenblicke von Begegnungen, von Naturerlebnissen bringen eine vitale Veränderung in mein Leben.Das Erleben meiner Spielfreiheit ist so unspektakülär, einfach nur schön, weil es mich keineswegs unter Druck setzt, mehr das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 31 August 2013, 22:22:44
Ich hatte diesen Beitrag in ein anderes Forum geschrieben aber ich glaube hier passt er auch ganz gut hin....er gehört schließlich zu mir, und zu mein "Leben ohne zu Spielen".

Geschrieben am 17.08.2013 !

Meine Gedanken,

Eigentlich freue ich mich wenn es wieder mal zur SHG geht. (alle 2 Wochen)

Irgendwie erfahre ich hier aber nichts neues mehr, und es ist eigentlich immer die gleiche Leier.
Seit Monaten gibt es nichts neues mehr, wenigstens nichts womit ich mein Leben eventuell bereichern könnte.
Am Anfang war es noch Interessant, die verschiedenen Leute mit ihre verschiedenen Ansichten .

Ich selber der nach fast 40 Jahre mit dem Spielen aufhörte, das war schon interessant für mich wie ich hier mit klar komme, und gleichgesinnte kennen zu lernen, um hiervon zu Profiteren...das war OK .
Aber es klappt sehr gut, und ich verschwende keine Gedanken mehr daran, bzw. ist das was das spielen betrifft für mich abgehakt.
Trotzdem verstehe ich natürlich die vielen anderen, denen es noch nicht so leicht fällt hiermit abzuschließen, schließlich hat es bei mir auch sehr lange gedauert bis ich zu diesen endgültigen Entschluss gekommen bin.
Ich weiß nicht was passiert wäre wenn ich weiter gespielt hätte, ich möchte es auch nicht wissen, aber es hätte kein gutes Ende genommen, soviel steht fest.

Heute frage ich mich wie es weitergehen soll, gut ich Spiel nicht mehr, aber das war es auch.

Ich erfahre Stillstand in mir, da bewegt sich nichts mehr, keine Ahnung wie ich das erklären soll, ob es das jetzt war frage ich mich manchmal.

Es gibt kein wirkliches Ziel mehr, wobei ich doch jahrelang ein Ziel hatte, aber dieses habe ich für mich erreicht, und jetzt ?

Der eine oder andere würde vielleicht sagen „Beschäftige dich“ unternehme etwas.
Ja ich beschäftige mich mit alles mögliche, es ist ja nicht so das ich Langeweile habe .

Aber meine innere „Gähnende“ leere die bleibt, und ich weiß einfach nicht wie ich diese füllen kann, irgendwie fühlt sich das so an als ob meine Seele so dahin schwebt, und nicht weiß wohin sie soll.

Was anderes,

In der SHG hatten wir am vergangenen Donnerstag über Gefühle und Tot gesprochen, na und das ist für mich ein Thema.

Ich kann mit beides sehr wenig anfangen, wenigsten regt sich bei mir nichts wenn jemand stirbt, (auch nicht wenn ich diesen gut gekannt habe), und ist schon komisch denke ich dann !
Ob hier jetzt die Ursache in meiner langjährigen Sucht zu suchen ist, oder ob hier in meinen allgemeinen Lebenswandel (angefangen in meine Kindheit) suchen muss...keine Ahnung ?

Meine Frau bekommt das natürlich auch mit, und sagte ich wäre „Gefühlskalt“ nachdem ihre besten Freundin gestorben war (die ich auch sehr gut kannte), aber sie hat recht …..es war mir irgendwie egal.
Dann fragte sie mich was dann wäre wenn sie Sterben würde, ob ich dann etwas Empfinden würde ?
Ich konnte nicht wirklich eine Antwort geben „dafür musst Du erst mal sterben“ sagte ich, dann weiß ich ob ich etwas fühle... !

Irgendwie hatte wir vor ein paar Monate auch mal über meine Kinder gesprochen, und der „Therapeut“ sagte das er hier (was Gefühle betrifft) etwas anderes von mir gehört hatte, und ja....da hat er recht, wenn es um meine Kinder geht dann habe ich Gefühle.

Es ist immer so gewesen das wenn ich merke das meine Kinder etwas fehlt, diese etwas haben, es denen nicht gut gut geht, ich genauso leide wie meine Kinder , manchmal zerriss es mir mein Herz wenn es denen nicht gut ging.
Einer ist mal als 3järiger außen Baum gefallen, der andere hat mal experimentiert mit Schwarzpulver....beide waren deswegen im Krankenhaus, und ich habe dann genauso gelitten...(nur als Beispiel)
Ist doch Komisch das ich dann ehrliche Gefühle habe, die sind dann nicht Künstlich hervorgerufen, sondern einfach nur da.

Wie ist es denn mit meiner Frau und meine Gefühle ?

Leute ganz Ehrlich....keine Ahnung !
Aber meine Frau ist jetzt in Kur (5 Wochen) und das wird die längste Zeit sein die wir jemals getrennt waren.

Ob ich sie vermisse, habe ich mich nachdem sie seit Mittwoch weg ist gefragt?....also bis jetzt nicht...aber 5 Wochen sind auch noch nicht vorbei...mal sehen denke ich grade.

Warum ich das schreibe,

Weil ich mich Gedanken darüber mache inwiefern ich überhaupt noch Normal bin, was in mir vorgeht ,und was mir fehlt !

Meistens schreibe ich meine Gedanken nur für mich auf, versuche Lösungen und Antworten zu finden, und dann lösche ich das aufgeschriebene wieder.

Heute mal nicht !
Warum nicht ?
Keine Ahnung, vielleicht weiß es ja jemand !
Vielleicht hoffe ich auch nur das ich eine Antwort bekomme auf fragen die ich selber nicht beantworten kann.

Geschrieben am 19.08.2013

Ich werde mich aber zusätzlich bzw. schnellstmöglich mit einer GA in Verbindung setzen, weil diese Sucht bei mir Spuren hinterlassen hat, die ich nicht mehr alleine bewältigen kann.
GA deswegen weil es sich anbietet, bzw. hier bei mir in der Nähe eine Gruppe existiert.

Fragte mich grade, was ich denn da von anderen oder mich selber erwarte ?
Ganz ehrlich, ich weis es nicht, ich habe nur diesen Drang etwas tun zu müssen, einfach weil ich mich nur noch im Kreis drehe.

Naja, ich bin für alles offen, und denke, schaden wird es mich schon nicht, und mal schauen was passiert.

Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 31 August 2013, 22:26:27
danach kam dieser geschrieben am 20.08.2013

Wie gesagt.....ich wollte etwas unternehmen, irgend was, etwas Sinnvolles !

Nägel mit Köpfe ist meine Devise,

Nachdem ich Morgens angerufen hatte bin ich dann gestern Abend zu dieser neuen Gruppe hingefahren, eine wirkliche nette Dame am Apparat, die sagte, „komm einfach“ du bist Herzlich Willkommen hat meinen Entschluss noch zusätzlich bekräftigt.


Der „Erstkontakt“ ist doch spannend, und auch irgendwie eine Herausforderung, aber ich dachte, egal was mich erwartet, ich werde mindestens um eine Erfahrung reicher werden.

Ich wurde sehr sehr freundlich begrüßt, und schnell lösten sich all meine bedenken in Luft auf, woher diese auch immer kamen ?

Ich bin mit diesen zusätzlichen Schritt aber bestens zufrieden, weil etwas in mir angefangen hat zu Rotieren.

Ich habe für mich festgestellt das ich nachdem ich aufgehört habe mit dem spielen, ich ein wirklich einsames Geschöpf bin. (das ist jetzt kein Selbstmitleid)
Durch mein „Gezocke“ hatte ich auch keinerlei Interesse an irgendwelche Freundschaften oder desgleichen, diese hätten mir auch die Zeit geraubt, die ich wie ich glaubte fürs spielen aufbringen zu müssen, oder
anders gesagt...jede freie Minute brauchte ich fürs spielen, und habe ich hier auch mit verbracht, es gab somit kein Platz für "Freundschaften".

Gestern dann habe ich acht neue Leute kennengelernt, die mich nicht kannten, und die ich nicht kannte.
Alle waren sehr nett, freundlich und auch (wie sage ich es am besten) „offen“

Mag sich vielleicht komisch anhören, aber die waren ganz anderes wie in Gruppe wo ich sonst hingehe.....irgendwie viel ehrlicher.

Es war aber ein wirklich gelungener Abend, mit wie gesagt netten Leuten die sich nicht zu schade waren, auch über ihre Gefühle zu reden.

Wie ansteckend das ist „unglaublich“..................und später dachte ich hier nochmals drüber nach.

Ich schaute mal in mich hinein, und dachte „wieso mach ich das nicht“ warum muss ich immer dann wenn mich etwas „berührt“ dieses dann auch wieder schnellstmöglich unterdrücken ?

Gestern dann beschloss ich dieses für mich zu ändern, nachdem ich erkannt hatte das ich hier einen wirklich großen Fehler mache.

Zufällig "ganz zufällig"  :D,

lass ich das von xxxxxx (gestern Abend) und fand das sowas von Toll und vor-allem so Ehrlich was sie aufgeschrieben hatte, das hat mich wirklich berührt ....
gab mir einen Ruck, und wollte nicht nichts mehr sagen, sondern einfach nur das schreiben was ich fühlte wie ich es gelesen hatte. (habe ich dann auch gemacht......naja mehr oder weniger)

Mein „altes ich“, das konnte sich nicht freuen, das durfte sich nicht freuen, und wenn, dann habe ich es nicht zugelassen. (innerliche Blockade oder so ?)

Ich komme heute zu der Erkenntnis, das unterdrücken von meinen Gefühlen mindestens genauso schlimm ist wie die Spielsucht an sich. (wenigstens für mich)

Das zulassen/raus-lassen ist wirklich eine tolle Bereicherung, und obwohl ich hier noch ganz am Anfang stehe, geht es mir hier viel viel besser mit.
Meine Gähnende leere die ich gestern noch hatte, ist heute nicht mehr ganz so leer.

Ich bin Rainer „bedingt Spielsüchtig“ und dabei aus mich heraus zu kommen.

So das tat gut das zu schreiben, jetzt geht’s mir noch viel viel besserer.


Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 31 August 2013, 22:31:21
und dann dieser....geschrieben am 22.08.2013

Eigentlich hatte ich das für XXXX geschrieben !


Dann hatte ich es eingestellt, dann gefiel es mir nicht mehr, und zu guter Letzt habe ich wieder bei XXXX aus dem Thread gelöscht (naja bis auf den Punkt)

Je mehr ich hier drüber nachdachte was ich geschrieben hatte, je mehr wurde mir klar das es sich um mich selber handelte !

Irgendwie hat mich mein eigener Beitrag keine Ruhe gelassen (komisch),
soll ich jetzt, oder soll ich den lieber nicht rein setzten fragte ich mich ?

Mein Verstand sagte „Nein“ lass es, zu sentimental der ganze Mist,
aber mein Herz wahr da ganz anderer Meinung, und sagte „Du weißt es nicht Rainer, vielleicht kann jemand da etwas mit anfangen, und dann wäre es doch Jammer schade das alles nur für dich zu behalten“.

Somit entschlossen wir heute Morgen es das doch wieder einzustellen.

Und so fing mein Beitrag an !

Zitat von »XXXX«

Mein Herz und mein Verstand laufen immer noch nicht im Einklang,




Ich habe das heute alle nochmal nachgelesen von dir XXXX, ich hatte es schon öfters gelesen, aber mir nicht wirklich Gedanken über deinen Text gemacht (mehr überflogen).
Jetzt kann ich sagen, dir sagen, "mir ging es genauso" ....Spielfrei ja...aber sonst nichts ,nur diese Traurigkeit und innere leere.....und sogar ein lächeln kam nur noch schwer über meinen Lippen.

Irgendwie kam das genauso schleichend wie meine Spielsucht "und ich dachte", wird schon wieder werden, sind wahrscheinlich die „Nachwehen“ dieser Sucht.

Aber es passierte nichts, anstatt das es besser wurde, wurde es eher schlechter.

Eigentlich fand ich mich selber doch verdammt gut, lange gespielt, und von heute auf morgen "Peng" nichts mehr, kein Automat mehr angerührt....und alles nur geschafft weil ich das unbedingt wollte.
Darum ging es doch, das ist es doch was ich schaffen musste, das ist mein allergrößtes Problem gewesen, und vielleicht kann ich danach sogar Sorgenfrei Leben ?

Mein Verstand drehte den ganzen Tag auf Hochtouren....Sucht hier Sucht da...was weiß ich noch nicht , was kann ich "noch" tun, was könnte ich noch schreiben, wem kann ich denn noch helfen was die Sucht betrifft (hatte mich schließlich schlau gelesen), die ganzen Tage/Wochen/Monate lief das dann so weiter, und auf einmal überschlugen sich die Ereignisse der vergangenen Monate in mein Kopf.

Sonntag war ich dann "Gar"....am Ende mit mein Latein...alles umsonst dachte ich, irgendwie drehe ich mich nur noch im Kreis.
Jetzt hatte ich alles erdenklich gemacht ,auch über vieles andere nachgedacht, und trotzdem, nach all dem was ich meinte geschafft zu haben ging es mir nicht wirklich gut !

Hatte etwas übersehen, und wenn was denn ?

Je mehr ich drüber grübelte je ratloser wurde ich, was stimmt nicht...etwas stimmt nicht, hämmerte es es in mir.

Ich bin tatsächlich in der lage mit mein Verstand vieles zu bewältigen, natürlich habe ich auch über Gefühle oder Liebe nachgedacht, ich habe hier sogar sehr viel drüber nachgedacht, aber ich dachte auch.........."warte ab", die Zeit wird auch diese tiefe Wunde heilen.

Aber trotzdem der Gedanke blieb...... auf was soll ich denn warten fragte ich mich selber ?

Dann schlug es bei mir ein wie ein Blitz,

bei allem was ich auch machte, und dachte, gedacht hatte, habe das wichtigste nicht beachtet !

Mein Herz

Mein Herz kann nicht sprechen, auch nicht denken,.....aber es kann sich öffnen !

Es ist mir bewusst geworden, das was mir fehlte, das was mich so Traurig machte,
das war mein Herz, welches ich überhaupt nicht beachtet hatte, welches ich nicht wahrgenommen habe, oder wahrnehmen wollte.
Mein Herz hatte mir etwas zu sagen, es wollte mir die ganze Zeit etwas sagen und ich habe einfach nicht zugehört !

Mein Herz war Traurig.

Ich horchte jetzt etwas intensiver in mich hinein, schließlich wollte mein Herz mir etwas sagen !

Mein Herz sagte mir "Du brauchst mich genauso wie dein Verstand" ohne mich geht es nicht, und ohne mich wirst Du immer Traurig bleiben.


Das wollte ich auf keinen Fall zulassen, immer Traurig sein,......und ich dachte "ein versuch ist es wert".
Mein Herz und ich stehen noch am Anfang....aber das bisschen Zeit was wir schon mit einander verbracht haben, lässt wirklich alles andere im Schatten stehen !

Soweit erstmal

Rainer

Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 08 September 2013, 18:10:59
Mein Herz scheute das Leid !

Wenn ich heute über mein bisherigen Lebenswandel nachdenke, angefangen in frühster Kindheit, dann denke ich, unglaublich schade wie viele Jahre einfach weggeworfen wurden.

In meiner Kindheit wurde ich geprägt !

Ohne Fundament, bzw. eine vernünftige Basis habe ich mein Zuhause in/aus einer Not heraus verlassen.
Da stand ich dann, elf Jahre alt mit, mit einer Zukunft vor sich, die sich eigentlich niemand "so" Wünscht.


Ich zog mich zurück,

Schon in meiner Jugend wurden ich oft von „Mensch“ enttäuscht und ich entwickelte mich zum Einzelgänger.
Das was ich machte, konnte ich alleine machen, hier brauchte ich keine Menschen mehr, wenigstens beschränkten sich die sogenannte Kontakte auf das notwendigste....aber so ganz ohne andere Menschen ging es leider nicht.

Hatte mir mal ein Loch im Wald gebuddelt, und wollte hier dann Leben, bis ich dann feststellte, das ich auch noch essen und Trinken musste, also brauchte ich doch andere Menschen, der Gedanke das ich doch abhängig bin von „andere“ gefiel mir aber trotzdem nicht.

Aber das mit dem zurückziehen aus dem Leben, das hatte ich drauf.
Habe in meiner Jugend täglich Sommer wie Winter geangelt, mich nach -möglichkeit auch immer in mein Zimmer eingeschlossen, und war grundsätzlich sehr misstrauisch und auf der Hut wenn ich „Mensch“ sah.
Alleine, weil so war ich unantastbar, gefiel mir am besten.

Ich musste das „Kinderheim“ altersbedingt verlassen, da wo ich 16 Jahre alt wurde.

Spielautomaten !

Perfekt.......eine zusätzlich Ergänzung in mein Leben als Einzelgänger , und die „Spielsucht“ welche ich noch nicht erkannte gab mir den Rest. ( naja in mein bis dahin schon verkorkstes Leben konnte ich eh nicht mehr viel falsch machen)

Ich hatte schon vorher alles wenige was ich hatte verspielt, aber nachdem ich das Kinderheim verlassen, und ein Job hatte ging es erst richtig los.

Heute wenn ich dann zurückdenke, und da bin ich mir schon ziemlich sicher, habe ich mir die Grundlagen geschaffen ein „harter Kerl“ zu sein, wobei mich nichts und niemand mehr erschüttern konnte, und egal was es war, es war mir egal.

Viel viel später erkannte ich das etwas nicht stimmt, etwas lief in mein Leben vollkommen aus dem Ruder !

Jahrzehnte später, ich " lebte" schon gar nicht mehr, sondern war nur noch da stellte ich das fest, ...........aber ändern wollte/konnte ich das noch nicht.....wieso auch ändern.....dafür gab es doch keinen Grund !

Wenn ich heute zurückdenke....war mein empfinden und Dasein vergleichbar mit das Leben eines Wachkoma Patienten, obwohl ich glaube das sogar diese mehr empfinden haben, wie ich es als Spieler jemals hatte.

Mein „ich“ wehrte sich mit allen mitteln, Sucht bzw. „Spielen ist das wichtigste in mein Leben, wichtiger wie alles andere, und auch mein Verstand wurde nur noch benötigt um für die „Mittel“ zu sorgen, die diese Scheinwelt aufrecht hielten.

Ich sah meine Kinder, deren Wünsche und Träume, und ich sah mich, ich der dabei war auch noch die Zukunft meiner Kinder (ich sag es mal so) zu versauen !

Ich musste etwas ändern, etwas schmerzte in mir.
Meine Fassade, meine so dicke Mauer die ich um mich herum aufgebaut hatte, fing etwas an zu bröckeln „ein kleiner Spalt“ wurde sichtbar.
Ich schaute hinaus und ich wusste, ich machte etwas falsch, gravierend falsch sogar.

Ich ein süchtiger „Spieler“ mit Frau und Kinder, irgendwie passte hier etwas nicht zusammen, eigentlich passt hier überhaupt nichts zusammen, wenn ich mal überlegte.

Mein Herz wollte aber nicht leiden,

Ohne das "Herz" das weiß ich heute,.......leide nicht nur ich !

Rainer

Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 09 September 2013, 10:56:06
Ich bin Andreas, bin Spieler und ich habe Strukturelle Mängel.

Meine Zeit als EU - Rentner verbringe ich mit ausschlafen, beim Frühstück Bild lesen, zum Lidl gehen, 6er Trager Bier holen und RTL II gucken. Als ich diesen Satz Donnerstag im Nach-meeting einen Freund darbot, guckte er mich fassungslos an. Beinahe habe ich ihn sprachlos gemacht. "du weißt, doch, daß die Wahrheit anders aussieht!" - so seine Antwort  Aber ich kann ja wiederkommen!
Ich bin manchmal noch so sarkastisch, daß ich denke: 8-9 Stunden Arbeit, Mittags zwischen den Telefonaten in das Pausenbrot gebissen und nach unbezahlten Überstunden in die Spielstätte geeilt. Der Rest des Tagesablaufs ist bekannt...
Als RENTNER haste nicht diesen Stress. Wohl wahr. Da kann ich locker den Genesungsweg von meiner Spielsucht aufschreiben. So habe ich das getan. Mindestens die erste Seite im Prolog.
Gestern mahnte es mich, wieder einmal an einer Betrachtung von 4 großen Komponisten und derer Größten Werke zu schreiben.
Mein Halbbruder und dessen Lebensgefährtin haben mich besucht. Ich möchte eine gewissenhafte Inventur von meinem Erbteil meines Vaters aufschreiben, - und darf feststellen, dass ich keinerlei Verantwortung für meines Vaters Leben zu tragen brauche. Auch dort nicht, wo er mich für untauglich hielt.
Bei Regenwetter wie Heute darf ich über einige Lieblingsplätze nachdenken, dort wo ein Aufenthalt mir besonders wohl tat.
Kennt jemand hier die Steinbachtalsperre?
Wenn ich so richtig griffig bin, bölke ich schon einmal meinen Frust raus. Vorgestern im Schwimmbad. "die Athrose, der Krampf, ich werde älter.
"oh, sähst du voller Mondenschein zum letzen mal auf meine Pein, den ich so manche Mitternacht an diesem Pult herangewacht. Dann über Büchern und Papier, trübselger Freund erschienst du mir..."
Gedichte rezitieren, die ich irgendwann einmal - nicht in der Schule lernte, die aber etwas von mir - mir näherbringen. Der von mir zitierte Herr Geheimrat aber ist nicht an Altersdepressionen gestorben, sondern aus Liebeskummer!
So bleibt es dabei:
Nur für Heute will ich meine Geisteskräfte stärken.
Ich will mich auf positive Begegnungen freuen
und hinter einer Regenwolke sicher - die Sonne wissen:

"und die Sonne geht unter, da steht er am Tor,
und sieht das Kreuz schon erhöhet,
das die Menge gaffend umstehet;
am Seile schon zieht man den Freund empor,
da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:"

Leben "ohne" zu spielen befreit die verzagte Brust,
da schillert wieder Lebensfreude auf!
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 09 September 2013, 14:02:02
Knochen knacken - Muskeln drücken,
manchmal hast Du's auch am Rücken.

Die Haare grau, wenn sie noch da,
und manchmal wirkst Du sonderbar.

Ich konnte es nicht lassen  ;D ;D ;D ;D ;D ;D

aber ich habe mir mühe gegeben  ;D ;D

vergebens  ;D

Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 17 September 2013, 11:01:14
Hallo ihr Lieben,

ich habe meine Lebensgeschichte in dieses und ein anderes Forum eingestellt. Ich nenne einmal die Zeit seit dem 01. Juli 1990 so, weil ich ja vorher nicht so lebendig war ....
Nachdem ich feststellen durfte, wie viel Kuddelmuddel in mir ist und ich das nicht chronologisch schreiben, setzte ich Beitrag für Beitrag - in vier Kapiteln in die Plauderecke ein. Danach war ich völlig erschöpft. Das Hany klingelte, eine Angehörige aus HH rief an: sie versteht ihren Mann, Spieler nicht. Es wurde ein längeres Gespräch. Letztendlich und überhaupt bin ich schwer Co - abhängig. So bleibt mein Wunsch: Ich will niemanden erziehen, retten, erpressen, belehren , niemandem Schaden zufügen, ich will nur einen Teil von mir geben, denn alleine bin ich nichts und gemeinsam schaffen wir es.
Gleich fahre ich zu meinem Doc - und dann zur Mutter auf das Land.
Ich denke es ist gut so, wie es ist.
Ich wünsche uns viele gute sonnige Stunden  ;)
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 24 September 2013, 21:57:28
Hallo ihr Lieben,
es bleibt nicht aus, ich werde mich auf Reisen machen:

http://www.anonyme-spieler.org/dt.htm

wobei das Spannende daran die innere Vorbereitung ist. Will ich das wirklich, brauche ich das, bin ich immer noch im Glücksspiel verzwick? Fragen über Fragen. Ein Weg ist der Weg in das nächste Meeting, ein mutiger Weg , sich an die Öffentlichkeit heran zu trauen, gerne anonym in einer anderen Stadt.
Ich greife einmal auf den Link:

http://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?PHPSESSID=ki8mei56vktgftj1pa5l6fjni2&topic=2173.msg9669

zurück, damit ich erkenne, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, sich mit Spielsucht - und derer Folgen auseinander zu setzen.
Meine Sucht - Problematik findet sich in dem verquerten Ego - meines Ich's wieder. - liest sich womöglich schizophren...
Es geht mir gut, ich bin mit mir und meinem heutigen Tagesablauf zufrieden und ich kann mich in Frieden in mein Bett legen und gut schlafen.
Das Schreiben dieses Satzes erscheint mir immer noch ironisch. Ich setzte ihn nicht - in Klammern. Punkt Ende Aus.
Wenn ich ankomme, bin ich nicht alleine. Ich gehöre dazu. Fertig. Mehr nicht.
Der Rest ist Freude und Freundschaft.
Schöne 24 Stunden
Andreas

Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
In den Armen liegen sich beide
Und weinen vor Schmerzen und Freude

(Ob die in Dessau ein Schillerdenkmal haben?)
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 01 Oktober 2013, 11:28:49
Hallo ich bin Andreas, bin Spieler und süchtig,

nach Dessau:

Wäsche in die Maschine packen, aufs Bett legen, ausschlafen.
Montag Morgen: Dicker Schädel, vergebliche Versuche den Urologen und den Angiologen telefonisch zu erreichen, stattdessen Fahrradfahrt - am Mittelllandkanal;
Abends nachdem der migräne ähnliche Zustand anhielt: noch zum Supermarkt, froh, daß ich nicht über die Straße zur Videothek mußte, meine Schwester in GB angerufen, langes Telefonat,
Appetitlosigkeit, 21:45 Uhr schlafen gegangen:
Zwei sehr schwere Träume die im Zusammenhang mit dem Glücksspiuel (Rückfall) und meiner Mutter - sowie an meinen früheren Arbeitgeber im Bezug auf meiner Behinderung standen.
Danke für das Aufwachen und aufstehen in den eigenen vier Wänden, Dank für frei sein von Mobbing.
Frühstück schmeckte wieder, Angiologen vergeblich angerufen, Urologe = Terminverschiebung auf den 18.10... Jacke und Mütze(!) an, zum Hausarzt. Heute um 14:00 ins Krankenhaus zur ambulanten Nachsorgeuntersuchung.Lymph - Drainage abgesagt, weil Angiologe unerreichbar.
Heute Abend: Gruppen - Therapiestunde oder Vorbereitung auf Not - OP.
Gut, daß es Wartezimmer in den Arztpraxen gibt. Zeit - gemeinsam still zu werden.
Atemtherapie erfolgt beim Ultraschall.
Donnerstag ist Deutscher Nationaler Feiertag, nicht am 17.06?
Donnerstag ist Meeting meiner GA - Gruppe!
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 03 November 2013, 11:24:32
Heute vor ein Jahr.


Ich kann mich noch sehr gut erinnern,

Am Freitag den 2 Nov. 2012 habe ich 6 mal 100 Euro in zweier aus einen in der Spielothek stehenden Geldwechsler geholt, und wie soll es auch anders..........verspielt.
Das sind bis Dato auch meine letzten zweier gewesen.

Ich bin ein Spieler, nichts und niemand kann und wird mich jemals kontrollieren können, außer ich mich selber.

Meine jetzige Spielfreiheit habe ich gewiss nicht Geschenk bekommen.
An diesen besagten Tag wo ich mein ersten Beitrag schrieb, habe ich nicht wirklich gewusst worauf ich mich eingelassen habe, das muss ich ehrlicherweise gestehen, aber.......trotz der vielen harte Arbeit an mir selber (die auch absolut erforderlich war), tut mir bis heute nur noch eins Leid, und wohl das dieser Entschluss, welcher nun mein "neues" Leben bestimmt, nicht früher kam.

„Sucht-bedingt“, ein absolut eingeschränktes wahrnehmen von meiner Umgebung und auch viele Ansichten, gehören mit zu meiner Vergangenheit.

Mit vielen neuen Errungenschaften wurde ich entlohnt

Was mir bleibt ist die Erinnerung, aber/und ich werde niemals vergessen mich zu erinnern, warum ich hier meinen ersten Beitrag schrieb.

Mein Stuhl in der Spielothek,  auf dem ich doch sehr lange saß, wird weiterhin kalt bleiben.

Ausschlaggebend für diese doch große Wende in mein Leben war diese Forum, natürlich auch Dank den „Usern“ die hier ihre Beiträge hinterlassen haben!

Einen gilt aber mein besonderer Dank, und das ist Olaf,

unermüdlich gab er mir immer wieder neue Denkanstöße, im nach hinein aber auch heute noch sind diese sehr sehr Hilfreich. ( danke mein bester ;) )

weiter geht es...........

Rainer



Übrings für alle die meine Rechtschreibung nicht ganz so Toll finden, ich bin in Holland groß geworden, und habe nie gelernt Deutsch zu schreiben (hatte da kürzlich mal eine PN)...) 
   
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 03 November 2013, 16:08:47
...wollte mich einfach nur in das Forum einloggen und ein wenig rumjammern und dann sowas:

Herzlichen Glückwunsch Rainer zu 1 Jahr Spielfreiheit.

Danke für die Konfrontationen, danke für die PN's die Feedbacks, danke für die persönliche Begegnung in Dessau. Ich darf es sagen: das Forum hat durch Deine Anwesenheit viel an Farbe zugelegt. Daß wir nicht in der blassen Eiswüste emotional verhungern, will ich gerne glauben.
So freue ich mich weiterhin, von Dir, lieber Rainer, meinen Senf abzukriegen.
Es gibt keinen Grund zu Jammern, es gibt keinen Grund, Spielen zu gehen,es gibt guten festen Halt, sich am Leben zu erfreuen.
Einen Tag zur Zeit.
Liebe Grüße
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 03 November 2013, 17:16:22
Danke mein Lieber Andreas

Jetzt hast Du es aber übertrieben  ;D ;D ;D ;D

Lg Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Ilona am 04 November 2013, 09:47:28
Lieber Rainer,

auch von mir einen ganz herzlichen Glückwunsch! Ein Jahr schafft eine gute Distanz zum
Zocken und ist eine stramme Leistung!!! Respekt!

Anfangs hast du ja fast jeden Tag gepostet und an den Aufrufen kannst du sehen, dass viele mitgelesen haben. Danke, dass du den Weg aus der Spuelsucht mit uns teilst.

Ganz liebe Grüße

Ilona
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Marzipine am 13 November 2013, 15:13:46
Hallo Rainer,
gerne möchte ich mich dem Glückwunsch zu Deiner einjährigen Spielfreiheit anschließen mit einem Zitat:
Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.

Weiterhin alles Gute für Dich  ;D  :D  ;)
Marzipine

Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Olli am 13 November 2013, 15:49:00
Hoppla!

Fast hätte ich es verschwitzt ...

Auch von mir alles Gute zum Jubeltag (nachträglich)!

Wie schnell sich doch die einzelnen 24 h aneinanderreihen ...
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 14 November 2013, 12:31:45
Danke, vielen Herzlichen Dank liebe Fangemeinde  ;D ;D

Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 24 Dezember 2013, 10:24:53
Ein kleiner Rückblick auf das Jahr 2013

Am 28 Dezember 2012 schrieb ich in einen Beitrag, das ich das kommende Jahr Spielfrei bleiben werde.

Eigentlich konnte ich mir unter ein Spielfreies Jahr nichts vorstellen, nur der Gedanke Spielfrei zu sein und auch zu bleiben, da konnte ich mich mit anfreunden.

Dieses Forum und andere Forums, Selbsthilfegruppen, da habe ich im vergangenen Jahr viel Zeit verbracht, nicht die Zeit die ich damals noch vor den Automaten verbrachte, aber trotzdem noch ....viel Zeit.

Zurückgeblickt auf das vergangene Jahr gab es im Gegensatz zu meiner Aktiven Zeit,  nur wenige bis keine schlechte Tage, wobei zu den schlechten im wesentlichen nur der zweite und dritte Januar gehörten.
Diese beiden Tage waren so im nachhinein gesehen ziemlich entscheidend, wenigstens  für mich, da gab es dann die ersten Rückfallgedanken, teilweise auch sehr massiv.
Jetzt aber unter diesen Spieldruck einen Weg zu finden bzw. hiermit zurecht zu kommen war nicht unbedingt einfach. 
Da konnte ich schreiben reden und eigentlich machen was ich wollte, aber ich blieb hier nicht von verschont und es wäre natürlich auch zu schön gewesen um Wahr zu sein, wenn dem nun nicht so gewesen wäre.
Altes verhalten in bestimmten Situationen wollten Penibel genau überdacht werden um auch zukünftig Rückfall-Gedanken ausschließen zu können.
Da gab es am Anfänglich während ich schlief Träume, wo ich mich in einer Spielothek wiederfand, sitzend am Automaten......spielend.
Teilweise auch so real, wo ich dann selber schon zweifelte ob das nun echt, oder nur ein Traum ist........... aufwachte und dachte, Gottseidank....es war nur ein Traum.
Ich hasste diese Träume.

Nichts hat mein Leben mehr bestimmt wie diese Sucht.

Werde ich ab und an mal mit Automaten Konfrontiert was sich heutzutage nicht mehr vermeiden lässt, schaue ich auf diese Maschinen, und denke „Wahnsinn“, Glück und Unglück liegen hier verdammt nah beieinander. 


Kein handeln und keine Gedanken waren in meiner Vergangenheit so sinnlos wie die, die ich hatte um meine Sucht zu befriedigen, und gut überlegt kann ich mein spielen von damals, "heute" mit nichts mehr rechtfertigen !

Weihnachten, zuletzt 2011 war für mich, wie auch all die Jahre zuvor, gefühlt, ein Trauriges Ereignis.
Jetzt dann sah ich all die Menschen und Kinder in der Stadt, die sich doch irgendwie auf das Weihnachtsfest vorbereiteten, und ich mitten in dieser Menge an Leuten, kam mir wirklich einsam vor.
Auch gut gemeintes Freundliches lächeln von der ein oder anderen Verkäufer/in prallte auf mich ab, und irgendwie wurde mir wieder mal bewusst, das ich doch irgendwie anders bin, weit entfernt war ich von denen die auch durch der Stadt bummelten, ich der Spieler bummelte nur in meiner eigenen Welt.

Dieses Jahr, gestern noch war ich mit meinen beiden Jungs bummeln, und ich dachte, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde die ich mit den beiden verbringe, sind es wert gewesen, mal über dem was ich tue nachzudenken !

Allen ein schönes Weihnachtsfest

Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 31 Dezember 2013, 21:28:42
Gerde eben komme ich von einer Tour per Stadtbahn und Fahrrad quer duch die Stadt zurück. Heute vormittag ist mir mein Handy vom Hosengurt gerutscht und auf einer Wiese neben dem Fuß/Radweg von einem mir etwa gleichaltrigem Reihenhaus gefunden worden. Zum Nachmittag rief der Mann auf meiner Festnetznummer an... Was bin ich glücklich über das scheinbar verlorene. Ein kleines Prepaid - Handy lässt sich zwar ersetzten, aber, die Freundlichkeit der ehrlichen Finder, das ist die Gabe, das Geschenk.
Ich habe mich auf den Altjahresgottesdienst gefreut und nahm wieder mein Kreuz aus Coventry mit zum Altar. Am Ausgang dankte ich für 365 Tage ohne Spiel dieses Jahr. Eine Gewohnheit? ich meine eher, in Freiheit loslassen. Ich dachte dabei, wieder zu meiner GA - Gruppe zurück gefunden zu haben - und besonders an das Wochenende in Dessau , aber auch an die Patienten in der Klinik am Kronsberg.
Dieses Jahr konnte ich neue Wege gehen. Das für mich bedeutenste war der Besuch in der Gedenkstette Bergen-Belsen und wieder der Dank, dem Archiv dort die Arbeit meines Vaters als Schenkung übergeben zu dürfen. Dafür trage ich das Nagelkreuz.
Genesung von der Spielsucht ist für mich ein Zusammenfügen der Trümmer eines verlorenen Lebens und das Erwachen eines Neuen Lebens daraus.
Du schaffst es nicht alleine, aber gemeinsam schaffen wir es.
Ich fühle mich nicht Einsam, unverstanden. Ich brauche für Liebe nichts leisten.
Draussen krachen die ersten Böller, der Lachs backt in der Röhre und auf dem CD - Pläyer tönt laut Op 125 meines Herren Lieblingskomponisten:
"Freude trinken alle Wesen
aus den Brüsten der Natur
alle Guten, alle Bösen
folgen ihrer Rosenspur...

Liebe Grüße
und ein schönes spielfreies 2014
Andreas

(hat Friedrich von Schiller eigentlich auch komponiert?)
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 09 Februar 2014, 17:43:07
Das Fass (etwas besseres viel mir nicht ein ???)

Spielen das war mein Leben und es hat jetzt nachdem ich hiermit aufhörte auch nichts vergleichbares mehr gegeben welches mich in der Vergangenheit so intensiv und ausgelastet bzw. so beschäftigt hat wie diese Sucht.
Vergleiche ich mein „Spielen“ nun mit ein Fass, so war dieses Fass bis zum Rand gefüllt mit dieser Sucht.

Jetzt da wo ich aufhörte mit Spielen war dieses Fass leer !
Ich denke mal es ist das gleiche Empfinden welches beim Sterben von geliebten Menschen empfunden wird und irgendwie fällst du da in ein tiefes Loch hinein.
Mir jedenfalls ist es so ergangen.
Gut nicht so gut, keine Ahnung ich hatte das vorher noch nicht so erlebt.
Aber.....jetzt bin ich natürlich auch nicht so ganz ohne und habe das rechtzeitig erkannt das ich diese leere so nicht hinnehmen kann und will.
Dieses Fass wieder füllen, mein Leben wieder einen neuen Sinn geben......mach etwas, tue etwas, suche einen Ausgleich  beschäftige dich.........das ist das was ich las und wird auch überwiegend empfohlen.....Gut ?........ja
Mein Fass ist trotzdem noch leer...naja nicht ganz so leer, aber es wird wohl niemals mehr so voll werden wie es einst die Spielsucht geschafft hat.
Ich habe da wirklich lange drüber nachgedacht und ich weiß heute, es wird auch nichts vergleichbares mehr geben womit ich dieses Fass füllen kann.
Aber etwas anderes weiß ich heute, 
Ich werde und ich muss mein Fass auch nicht mehr bis zur Oberkante mit „neues“  füllen, eben weil alles was da heute schon drin enthalten ist,  auch das ist, welches mir für mein heutiges Leben schon vollkommen ausreicht!
Natürlich wird das ein oder andere noch dazu kommen, wäre auch nicht gut wenn es nicht so wäre, aber dieses streben nach vergleichbares wie meine Sucht um hiermit ein Fass zu füllen, das wird es nicht mehr geben.
Komisch fand ich mich selber schon......erst renne ich da Monatelang etwas unbekanntem hinterher um dann im Nachhinein festzustellen das ich es gar nicht brauche.

Jetzt wo ich es nachgelesen habe passt „das Fass“ hier doch gut hin...oder mein Fass....egal.

Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 09 Februar 2014, 23:03:54
Schweres Gehölz aus den Highlands, in eisernen Faßringen zusammengefügt und jahrelang im Keller gereift. Na ja, ich denke aber eher, was bringt das Faß zum überlaufen, will sagen - zum platzen?
Ich bin Heute frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel. Danke, das ist schön. Bin Heute im Bus an meiner Kirche vorbeigefahren, in der ich meine Einsegnung bekommen habe: Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte (PS 103,8) (aus dem Kopf)
Die Sucht ist eine Krankheit , die im Kopf beginnt. Jener ist mir Gestern wieder einmal gewaschen worden. Auf einem Treffen für Menschen mit Essstörungen. Ich hab' den Schlüssel für  das Gemeindehaus meiner jetzigen Kirchengemeinde und ich bin adipös.
Es geht darum, andere zu überzeugen, daß es Genesung gibt. Wohl schon, wenn sich nur nicht mein Ego so aufblähen würde.
Wenn nun alle, die den Weg in eine Spieler - SGH - Gruppe finden würden und ich ihnen die gangbarten Schritte an den Schädel heften würge, es wäre Missbrauch. Ich erkenne, daß die Sucht Seite an Seite mit Intelligenz geht. Wenn nun wieder ich erlebe, daß sich ein hochintelligenter Mensch Stück für Stück ruiniert, muß ich ihm seinen Weg gehen. Nachdem ich Gestern jemanden ausdrücklich gelobt habe und versucht habe, dieser Person eine Aufgabe zu vermitteln, von der ich weiß, daß dieses passgenau stimmen wird, ist es Manipulation. Darin bin ich immer noch Meister und falle immer wieder ins Bodenlose. Die Sucht nach intakten Beziehungen. Zum Glück bekam ich nicht nur von dieser Person - ein entsprechendes Feedback.

Soon the atmosphere was cooler
 and Tommy gave a lesson.
 Sally just had to let him know she loved him
 and lept up on the rostrum.
 She ran across stage to the spot-lit figure
 and brushed him on the face.
 Tommy whirled 'round as a uniformed man
 threw her off the stage.

 She knew from the start
 deep down in her heart
 that she and Tommy were worlds apart...
 but her Mother said "Never mind your part is to be...
 what you'll be".

Her cheek hit a chair and blood trickled down,
 mingling with her tears.
 Tommy carried on preachin'
 and his voice filled Sally's ears.
 She caught his eye, she had to try,
 but he couldn't see through the lights.
 Her face was gashed, and the ambulance men
 Had to carry her out that night.

Diese Lyrik aus Tommy von Pete Townshend sagt mir sehr direkt, wie schmerzvoll mein Gegenüber meine Sympathie empfinden mag.
Ich glaube schon, daß es sehr wichtig , überlebenswichtig ist, mein kleines aufgeblähtes ich zu trösten, es anzusehen, anzunehmen.
Ich habe vieles in meinem Leben gelernt, nur erreicht habe ich mein Ziel noch nicht.
Ich weiß, süchtigen Spielern kann ich nur helfen, wenn sie selber für sich Hilfe suchen.
So wie ich, Juli 1990 im Botanischen Garten Klein-Flottbek, als um mich herum nur unüberwindbare Spielhallen waren. Ich selber saß klein und ängstlich und tränenüberströmt auf der Gartenbank. Damals suchte ich wirklich das Gespräch als Hilferuf , aber auch als Hilfe dazu, glücklich zu sein
Ich weiß nur, Gestern waren 25 - 30 Menschen sehr angetan von diesem Treffen, eine Person führte eine sachliche Kritik an meiner Einladung.
Ich bin süchtig, wem glaube ich.
Damals, April 1967 im feinen Anzug habe ich den Spruch nicht verstanden. Heute war ich wieder bein Abendmahl.
Von dem Kelch, der mir gereicht wurde, nahm ich einen tiefen Schluck, köstlicher Traubensaft  ;)
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Olli am 10 Februar 2014, 06:33:31
Hi!

Ja, einst war das Fall voll ... es lief über.
Heute könnte ich mich fragen, ob es halb voll oder halb leer ist.

Ich könnte mich aber auch fragen, ob das Fass nicht zu groß ist.
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 11 Februar 2014, 15:43:10
Schnuppe Olli.....immer noch besser wie ein Fass ohne Boden !

 
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 11 Februar 2014, 16:44:08
Der Narr nimmt  den Dionysos-Mythos als Leitmotiv, um den Aspekt des „rauschhaften Wahnsinns“ als Gelegenheit zur Selbsterkenntnis zu interpretieren. (aus der Wikipedia)
Wohin die Gedanken um das Fass fussen...   Dabei dachte ich an den Weisen, der im Fass liegend über die Welt sinniert.
Der Wein als Getränk Gottes oder göttliches Getränk hat eine Symbiose zur Sucht.
Das Maßlose geht also auch in die Spielsucht ein und lässt sich schwerlich vom Faßboden begrenzen.   
Wie sehr spiele ich - immer noch - den leidvollen Narren, auch wenn ich vor Lebensfreude strotze. Doch der Deckmantel der maßlosen Frömmigkeit durchschaut die Lust auf Fruchtbarkeit und widmet sich jenem Gotte.
Nun gut, ich bin des Weines überdrüssig, vom Spielen abstinent, von Belesenheit narrisch und sollte gleich hinaus, aus dem geschmiedeten Verließ, die Tage werden wieder länger.
Schöne 24 Stunden
Andreas                                                                                                               
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 15 März 2014, 12:59:13
Üben von Gelassenheit/Problembewältigung


Manchmal wenn ich Beiträge lese habe ich das Bedürfnis diese passend zu kommentieren, manchmal mache ich das und manchmal auch nicht.

Am Anfang wo ich hier im Forum meine Beiträge schrieb musste ich lernen, das es nicht "nur" meine und nicht nur "eine" Meinung gibt.
Auf der eine Seite habe ich natürlich eine eigene Meinung, die ich dann durchaus vertreten könnte, auch dann wenn meine Meinung angezweifelt bzw. in frage gestellt wird.
Einige male schon war das ein guter Grund für mich, jetzt erst mal richtig auf den Putz zu hauen und ob falsch oder auch richtig, das stellte ich meistens noch früh genug fest. (kam eigentlich auf das Resümee, wahrscheinlich genauso mitspielend auch auf meine Verfassung an.)
Ich und jetzt „meine Meinung“ können uns heutzutage „besser“ verstehen, „heute“ weil ich auch die genauso wichtige Meinungen von „anderen“ mit einfließen lass.
Meine und jetzt auch die von den anderen mit einbezogen, also für mich zusammengefasste Meinungen, ergeben meistens ein gutes Ergebnis (goldene Mitte?), wenigstens habe ich noch nichts schlechtes, wenn ich dies Anwende erfahren.
Das dieses in meiner Vergangenheit (als Spieler) nicht so war, brauche ich glaube ich niemand mehr zu erzählen.(da hatte immer nur einer recht)
Ich weiß es nicht, aber vielleicht gehörte das mit zu „mein Muster“, mein Muster als Spieler, ich der immer darauf erpicht war das „nur“ meine Meinung irgendwelche Gültigkeit hat.
Aber nun mal abgesehen hiervon,...........eins da bin ich mir 100% tig sicher, ohne jetzt die Ansichten  „anderer“ und das Mitteilen hiervon, wäre ich nicht da wo ich Dank dieser, heute denke zu stehen.
Und was das Betrifft stelle ich auch heute noch vieles von dem was ich tue in frage, immer und auch um zu schauen, zu hinterfragen ob nun ich das bin, oder ob „er“ da mitmischt......also „der Spieler“, besonders natürlich dann wenn jemand mich anspricht, oder es sich nur durch einen "Wink" erkennen lässt.
Auf dieses (Spieler-Muster) und seine Typischen Eigenschaften (sofern ich diese dann erkenne) kann ich natürlich gut und gerne Verzichten.
Trotzdem manchmal wurmt es mich und liebend gerne würde ich manch einen Quertreiber, wovon ich dann allerdings ziemlich sicher bin das dieser/diese Falsch liegt, gerne mal so richtig zurechtweisen.
Ob mir das überhaupt zusteht, steht auf ein anderes Blatt und oftmals dient es auch mehr der eigenen Befriedigung wie das ich überhaupt etwas bei mein gegenüber bewirken kann.
Das ist dann eine Erkenntnis aber keinesfalls Resignieren meinerseits, das nächste Gespräch, der nächste Beitrag, es wird hinweise geben und manchmal ist es einfach besser,..........einfach nur die Klappe zu halten.

meine Meinung wird bleiben,
soll der, der meint das er es besser weiß, doch zusehen das auch er klar kommt,
   

und.......Über allen Wipfeln ist Ruh....Zitat von Andreasg

Wunderbar....Andreas...wie recht Du hast mit diesen "Worten" !
 

Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 16 März 2014, 10:50:33
Hallo Rainer, Deinen Beitrag habe ich Heute zwei mal gelesen. nach dem Frühstück und dem Sichten meiner E - Mails - und eben wieder, nachdem ich auf dem Balkon meine Schuhe geputzt habe.
Keine Sorge, ich gehe nicht darauf ein,- nur Gestern nutze ich mein Beiblatt zum Ausweis des Versorgungsamtes mit Wertmarke, setze mich in den Regionalexpress und registrierte es mit Freude, als der Zugfüher es als Fahrschein abnickte. Dafür habe ich 7 Jahre Behördenerfahrungen gesammelt, Bescheide , Widersprüche, Gutachten, Arztbesuche Behördengänge...
Auf dem Weg zum Reseziel der Gedanke: es gab hier schon früher einmal eine GA - Gruppe, also müßten dort doch Spielstätten sein?! Was will ich. Klaro: an die Weser spaziert, erst den Bootshafen, dann das Binnenschiff am Silo ins Kameravisier genommen, mich über die Urtümlichkeit der Fischer - Mühlen - und Spargelstadt gefreut. Meinen Kaffee genoß ich in einen Imbiss mit junger Bedienung, Daddelkastenfrei. Hier in der Hauptgeschäftsstraße müßten doch.. Fußgängerzone - ich habe doch die Freiheit die Straßenseite zu wechseln. Fotos von der Straßenzeile, Fachwerk, junge Frauen davor... Am Bahnhof zurück gekommen schaue ich auf meine Schuhe, das Leder wird brüchig, abgetretene Schuhe,, womöglich durch das Gehen am Stock, aber immer in Bewegung, immer dabei Angst und Zwang zu entkommen.
Was kann ich tun, wenn im Fernsehen im Sportkanal der Werbeblock geschaltet wird. "Goodg...  oder alle laufen mit dem Läppi rum um auf der Zockersite sich zu tummeln. Ich gehe auf Toilette und trinke frisches Wasser. "fluctuat nec mergitur" Nein Paris siegt an der Seine, nicht an der Weser. Ich selber kann doch geschüttelt von äußeren Umständen mich denen hingeben und das histrokratisch ausleben, was andere mir vorgaukeln - oder ich mache mein Ding, gestalte mein Leben, wie es mir gefällt. Gestern war ich früh im Bett, ausschlafen dürfen. Heute genußvoll Klassische Musik gehört, frische Luft - auf dem Balkon - in die Aibiolen und
Gott zu dienen, heiß das, keine Arbeit zu verrichten, wie profanes Schuheputzen? Stattdessen mit geputzten Schuhen in die Kirche gehen, wo der Kammerchor wunderbar a' cappella singt - und ich genieße primitiv meine orchestrale Duscharie! Wer bindet mich an Konventionen. Muß ich mich in Uniform zwängen lassen? Mir ist es doch angenehm, mit meinen Mitmenschen in Benehmen zu gehen und so nicht nach ihrer Meinung, ihrer Pfeife zu handeln, sondern nach dem wie ich meine Beziehung zu Gott aufbaue.
Es ist eine feste, aufrichtige Freue für mich jetzt, wenn ich ehrliche Statements hier im Forum lesen darf.
Einen Schönen Sonntag und gute 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: libelle am 20 März 2014, 20:52:08
Hallo Rainer

ich will nicht mehr andere Zurechtweisen, weil ich genau weiß, dass es bei mir nicht gefruchtet hat. Im Gegenteil,es hat dann nur abgelenkt und ich war dann nur auf dem Tripp mich zu rechtfertigen. Ich musste hinter alles (mit der Zeit) selber kommen. Worte richtig verstehen lernen, umsetzen lernen.Selber erkennen und immer wieder üben.

Was ich aber kann und weiter will, ist mich mitteilen. meine Gedanken, Vorstellungen, Interpretationen, Meinungen, meine Gefühle/Emotionen und mein Handeln bzw nicht-handeln.

Mich nicht zu vergleichen, in dem Sinne auch so wie andere sein zu müssen, sondern um mich besser kennen zu lernen und besser verstehen zu lernen.

Emotionen, die andere in mir auslösen, gehören zu mir. Die will ich besser verstehen lernen.
Wenn ich jemanden zurechtweisen will, hat das mehr mit mir zu tun, als mit dem Anderen.
Das zu wissen, lässt mich auch anders formulieren.Wenn ich denn drauf achte ;-)
Der Mensch ist ein Ego-Wesen. Er tut nichts, was nicht auch mit ihm selber in irgendeiner Form zu tun hat. Diese Erkenntnis hat mich versöhnlicher gemacht. Mir gegenüber , aber auch anderen gegenüber.

Was mich bei anderen in Wallung bringt, weil ich da "Fehler" sehe, die ich selber gemacht habe, zeigt mir im Grunde nur, dass ich da noch etwas in mir nicht ganz fertig aufgelöst habe. Mir selber villt. noch nicht verzeihen kann.

Ich glaube, es ist auch ein gewisser Hochmut, sich über andere stellen zu wollen. Sie nicht ihre Erfahrungen selber machen lassen zu wollen. Zu meinen, man selber weiß es besser, was (für andere) gerade richtig ist oder falsch. Genauso wie man sich immer eingebildet hat, zu wissen, wie man am Automaten gewinnen kann, statt zu verlieren.Das man das Spielen ja im Griff hat. Ich bin "kleiner", als ich mir zugestehen will,aber *groß* genug. Das weiß ich aber erst jetzt.
Es brauchte Zeit, um das akzeptieren zu lernen.

lg libelle
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Robert am 20 März 2014, 23:15:02
Hallo libelle,

steckst du in meinem Kopf ? Alle Texte die du hier verfasst hast, würde ich zu 100% unterschreiben. Der Unterschied zwischen uns ist aber definitiv, dass du die angesprochenen Probleme erheblich besser auf den Punkt bringen kannst, als ich das könnte. Respekt dafür !

Wenn ich jemanden zurechtweisen will, hat das mehr mit mir zu tun, als mit dem Anderen.
Das zu wissen, lässt mich auch anders formulieren.Wenn ich denn drauf achte ;-)

Genau an dieser Problematik arbeite ich auch gerade. Die Wahl zwischen "seine Meinung aktiv zu vertreten" einerseits und "Nachgeben" andererseits, habe ich für mich, ganz klar für meine Meinung vertreten, entschieden. Damit habe ich mich im Vergleich zu meinem früheren Verhalten, kein Deut verändert. Ich halte es nämlich für falsch, sich ständig unterzuordnen, speziell wenn man, objektiv betrachtet, Recht hat. 
Aber ich kann mittlerweile akzeptieren, dass ich bestimmte Dinge bzw. Meinungen momentan noch nicht ändern kann. Einfach weil die Personen sich gar nicht ändern wollen oder aktuell noch gar nicht können. Insofern ist es mir halbwegs gelungen, eine für mich neue Form von Gelassenheit zu erlangen, die mir und meinem Umfeld !! ausgesprochen gut tut.

Mein Motto dazu:

Sei in der (richtigen) Sache unnachgiebig, aber sei im Umgang mit den Meinungen anderer Menschen zu der Sache toleranter oder zumindest gelassener.

Dies gilt übrigens nicht nur in Bezug auf andere Spielsüchtige, sondern auch oder gerade auf Menschen ganz allgemein. Die wenigsten Menschen sind gut darin, andere Meinungen zu akzeptieren, ohne sie zu teilen. Denke nur mal an Vorgesetzte in Betrieben oder Behörden. Aber das will ich hier nicht weiter ausführen  :D.


MfG

Robert
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: libelle am 21 März 2014, 01:30:25
Hallo Robert

Ich denke wenn man intensiv bei sich schaut, kommt man unweigerlich irgendwann darauf, dass man anderen auch das zugestehen kann, was man sich selber zugesteht.
Allerdings, objektiv kann ich nichts betrachten, immer nur subjektiv.
Einen neutralen Standpunkt gibt es nicht, jede Sichtweise ist subjektiv.
Bin genau wie du der Meinung, dass sich diese "Dinge" durchs ganze Leben ziehen.
Es geht im Grunde um den Umgang mit sich selber und damit auch mit Anderen oder allem anderen.
Kann ich zu mir selber verständnisvoller sein, kann ich es auch bei anderen. Was nicht heißt, mich verbiegen zu müssen oder meine Grenzen nicht zu zeigen.Ganz im Gegenteil. Wenn ich ganz bei mir bleibe, von mir rede...kann ich Grenzen eines Anderen auch nicht überschreiten. Interpretiert er es dennoch so, so ist das nicht mein Problem und muss es auch nicht zu meinem machen.Im Helfen bin ich nicht dafür da, für andere Lösungen zu suchen. Kann ich ja gar nicht, weil ich ganz anders gestrickt sein kann. Ich kann mitfühlen,ich kann unterstützen, Mut und Hoffnung teilen, aber kann niemanden retten. Meine Meinung und Einstellung, die darf ich immer sagen.

Meine Persönlichkeit war geprägt, sich ihren Wert von Außen bestätigen lassen zu müssen.
ich habe mich vielseitig Abhängig gemacht.Darum war ich darauf immer bedacht, dass meine Meinung zu mindest Akzeptanz bekam, wenn schon keine Zustimmung.Oft genug wollte ich sie mir ertrozen oder erstreiten. Ich war davon Abhängig, weil ich mich nur so respektiert fühlen konnte.Ohne Respekt von außen , konnte auch ich mich nicht respektieren. Ohne Annahme von außen , konnte auch ich mich nicht annehmen.Habe meine inneren Dinge verdrängt, verleugnet und versucht zu kompensieren. Aber was genau da in mir los war..wußte ich nicht.Durchblickt habe ich meine Muster nur sehr langsam, in meinem Tempo. Schritt für Schritt. Es war vorher ein sehr unbewusstes Leben. Durch die Sucht und daraufhin nötige Auseinandersetzung bin ich schließlich genau bei meinen unbewussten Impulsen /Reaktionen / Wahrnehmungen/Sichtweisen und Überzeugungen gelandet. Die mich zu dem haben werden lassen, wo ich gelandet bin.In der Sucht. Die Sucht aber , hat mich schließlich dazu gebracht doch irgendwann genauer und bewusster auf mich zu schauen. Sie hatte wohl doch einen Sinn.!?!

Inzwischen konnte ich mich schon vieler alter destruktiver Denkweisen und Überzeugungen entledigen. Ja, mich befreien. Es geht mir inzwischen deutlich besser.Ich kenne mich selber besser und bin mir bewusster geworden.

Heute kann ich bei meiner Meinung so unnachgiebig sein, wie es meine Überzeugung und mein Verständnis dazu zu lässt. Aber trotzdem mir vorstellen, dass jemand zu einer anderen Meinung gekommen ist und diese vertritt.Brauche keine Zustimmung mehr und bin von Anerkennung nicht mehr abhängig. Wenn das beidseitige Intresse besteht, darf und kann sogar über verschiedene Meinungen diskutiert werden.Warum auch nicht? Trotzdem bleibt es offen, ob (m)eine Meinung bleibt oder sich verändert.Ich will nicht manipulieren..noch will ich mich manipulieren lassen.
Ich will möglichst gesund erwachsen handeln und fühlen.Entscheiden und Verantwortung für mich übernehmen.Dabei darf ich Fehler machen, erkennen und wieder gut machen. Was bedeutet, dass ich nicht aus Trotz mehr handel oder mich größer und besser darstellen muss, wie ich eigendlich ganz tief in mir mich fühle. Nur aus Schutzbedürfniss heraus. Ich muss mich nicht rechtfertigen, mich nicht verbiegen, brauche weniger Masken.Muss nicht mehr flüchten, sondern entscheide mich bewusster, ob ich mich etwas länger aussetzen mag oder eher nicht. Darf ich sein, weil ich mir das erlaube und mich traue. Denn das alles konnte ich nicht.

Natürlich kommt es leicht zu Konflikten, wenn man sich abhängig sieht.Besonders wenn man von Anerkennung sich abhängig macht oder sich nur durch Leistung deffiniert. Gegen die Meinung seines Chef's zu handeln, braucht schon viel Mut und Selbstwertgefühl und auch Selbstvertrauen. Meist hängt soviel Altlast und Unbewusstes noch drann...was man gar nicht alles so schnell überblicken kann. Dann muss man erstmal für sich genauestens sortieren ;-)

lg libelle
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 02 November 2014, 16:10:03
kleines Update !

Morgen sind es 2 Jahre,

natürlich schau ich immer noch auf meine Sucht zurück und habe immer noch ein bestreben so gut wie möglich aus dieser Nummer heraus zu kommen.
Nun ja, ich werde mich wohl damit abfinden müssen das diese Sucht mich dermaßen geprägt hat und ich aufgrund dessen niemals mehr ein normales Leben führen werde...klingt blöd...ist aber so.
Trotzdem aus dem schlechtesten was mir widerfahren ist jetzt das Beste zu machen, eine andere Wahl bleibt bzw. habe ich eh nicht.
Manchmal wenn ich über meine Sucht nachdenke ist es wirklich erstaunlich welch ein vernichtende Kraft diese Sucht überhaupt hat.
Ein Außenstehender sieht (wenn überhaupt)vielleicht Geld welches du verspielst, Angehörige/Betroffene bekommen da meistens schon etwas mehr mit, diese verstehen natürlich die/deine Welt nicht und selber konnte ich tatsächlich all die anderen die ich „Suchtbedingt“ mit in meinen Spiel-sumpf hinein zog, meistens besser verstehen wie mich "der Süchtige".
Heute nach zwei Jahre weiß ich, ich werde den Rest meiner Lebenstage mit dieser Sucht leben müssen, wobei Genesung und da bin ich mir auch ziemlich sicher, schließe ich für mich vollkommen aus.
Vollkommen düstere Aussichten?  nun ja, ganz so tragisch ist es nun auch wieder nicht, schließlich habe ich doch noch etwas erreicht.
Mein Leben wird nicht mehr durch diese Sucht beherrscht bzw. ich lasse mich nicht mehr von dieser Sucht beherrschen und noch nicht mal ansatzweise hat etwas anderes ein Platz für diese Sucht eingenommen.
Sucht-Verlagerung blieb mir wohl auch erspart/verwehrt da ich mich mit 53 wohl nicht mehr zum Workaholic entwickeln werde, Shopping Queen fällt auch flach und für sonstige Süchte bin ich auch kein potentielles opfer....also alles gut :D. 
Anfänglich bin ich immer zu zwei SHG gegangen und seit einen halben Jahr gehe ich noch zu einer....ob mir das wirklich geholfen hat frage ich mich manchmal?
Eigentlich wollte ich mich in kürze aus der mir noch verbliebene SHG verabschieden, nun kam aber letzte Woche unser Therapeut (der ab und an mal da ist) auf mich zu und fragte ob ich nicht „Suchtkrankenhelfer“ werden möchte!
Nun ja......
Ich werde dann wohl irgendein Kurs absolvieren...und in Zukunft wahrscheinlich eine Gruppe leiten, also das mit den verabschieden wird wohl doch nicht so schnell nicht etwas werden.
Auf der anderen Seite fühle ich mich auch irgendwie verpflichtet dieses zu machen, (natürlich nicht Widerwillen) ist klar, aber hätte ich nicht die Hilfe anderer erfahren....und ins besondere die von anderen Spielern, ich weiß nicht, möchte aber auch nicht so naiv sein und jetzt Glauben das ich es ohne deren Hilfe geschafft hätte (bis hier hin)....so kann ich wenigstens etwas zurückgeben.
Und dann Freue ich mich noch auf der nächsten Jahrestagung, ist bald ....letztes Jahr waren viele Gebildete da, unter anderen ich ….Quatsch..ich war der dümmste …...freue mich aber besonders auf ein wiedersehen mit Olli ….kennt natürlich niemand diesen Typ, ist der der immer noch die Forums mit seinen Beiträgen dicht tackert ;).
Aber dieser hat es mir damals wirklich angetan....nachdem ich den gelesen hatte, da blieb mir keine andere Wahl mehr und mein Gezocke nahm ein jähes ende!
Nein Olli...jetzt bilde dir nichts ein, Du bist nicht der größte ;D, da gab es noch einige mehr auf meinen Weg, Andreas zum beispiel....Anfänglich dachte ich immer...was schwafelt denn dieser Typ...der hat wohl ein Totalschaden :) von wegen Andreas, ich habe einfach nicht kapiert was Du mir sagen wolltest ;D, also Andreas...alles gut!
Libelle.....die immer alles detailliert auseinander pflückt und meine Ansichten über den haufen wirft ;D, Moni63, Pünktchen, Stoni, alle samt unvergessen auf meinen Weg, nicht zu vergessen natürlich Ilona die diese Forum betreibt und Nutella sowie E_S die ich in ein anderes Forum kennen lernen durfte, euch gilt mein besonderer Dank auf meinen Weg, einer der hoffentlich noch lange nicht zu ende ist!


naja, so weit dann erst mal mein/ein kleines Update von mir.

Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Bärtastisch am 02 November 2014, 16:33:08
@Rainer

Bitte, was erzählst du von Beruf und rauchender etc. ... Machst du hoffentlich Witze? Wünsche mir wie in einer SHG hier Anonymität. Sehe ich das falsch? Auch wenn er mal sowas erzählt haben sollte... Bitte keine Zusammenfassungen ...
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 02 November 2014, 16:37:23
Zitat
@Rainer

Bitte, was erzählst du von Beruf und rauchender etc. ... Machst du hoffentlich Witze? Wünsche mir wie in einer SHG hier Anonymität. Sehe ich das falsch? Auch wenn er mal sowas erzählt haben sollte... Bitte keine Zusammenfassungen ...

Klär Du mich mal auf....ich ralle nichts ?
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Olli am 02 November 2014, 17:10:05
Hi Rainer!

Suchtkrankenhelfer ... wow ... Dir dies vorzuschlagen kommt einer Auszeichnung gleich  ;D

Habe gerade mal nachgeschaut ... bei der Diakonie kostet das 1400 €.
Bekommst Du da Zuschüsse?

Zitat
Olli ….kennt natürlich niemand diesen Typ, ist der, der immer noch die Forums mit seinen Beiträgen dicht tackert

#lach# Du hast Dich letztes jahr umfangreich revanchiert ... und wirst es am 20. und 21. sicher auch wieder machen ...  ;D
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 02 November 2014, 17:43:35
Zitat
Suchtkrankenhelfer ... wow ... Dir dies vorzuschlagen kommt einer Auszeichnung gleich ;D

Ja echt....die scheinen mich im Gegensatz zu dir zu schätzen mein Lieber! ;D
Und da Du dich sorgen um mein Geld machst --->> Rainer.W E.V...kannst mir eventuell eine Spende zukommen lassen,  Kto.-Nr. solltest Du aber selber herausfinden, ist halt geheim ;D

kleiner tipp bin ja kein Unmensch ...meiner Blz. ist neunzigstellig ::)
Ich weiß ja wie erpicht Du darauf bist mir etwas gutes zu tun.

Rainer
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: Robert am 02 November 2014, 18:19:40
Hallo Rainer

kleines Update !

Morgen sind es 2 Jahre,

Gibts ja nicht  :). Ich habe heute auf den Tag genau vor einem Jahr das letzte Mal eine Spielhalle betreten und gespielt.
Die letzten 365 Tage waren voller Erkenntnisse und Erlebnisse, z.B. Foren, stationäre Therapie, therapeutisch angeleitete Gruppe usw. Ich habe es heute das erste mal gewagt, das Wort "Abstinenz", bezogen auf mich, in den Mund zu nehmen. Fühlt sich merkwürdig an ;).

Deine Aufzählung der "Forenleute" die dir geholfen haben, könnte auch von mir sein. Leider komme ich momentan in ads ander Forum nicht rein, so daß ich die neusten Beiträge nicht lesen kann.

Jedenfalls wünsche ich dir weiterhin viel Erfolg; auf das noch viele Jahre zu deinen zweien dazu kommen :).

Vielleicht laufen wir uns bei der Tagung in Berlin ja über den Weg. Bin jedenfalls schon gespannt auf Olli und dich !

MfG

Robert
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 02 November 2014, 21:08:15
@Rainer: "Delentano Chartago" sagte Cato der Ältere,
wegen Dir muß ich Heute am Rechner Überstunden schieben!

Nur für Heute
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 02 November 2014, 21:15:28
Hi Robert,

Glückwunsch zu Dein erstes Spielfreies Jahr,
und zurecht darfst Du nun das Wort "Abstinenz" in Deinen Wortschatz mit aufnehmen, nur ausruhen würde ich mir hier nicht drauf ;).

Finde ich übrigens Toll das Du auch nach Berlin kommst, könnten vorher eventuell noch Tel.-Nr. (nur wenn Du magst) austauschen)?
Schreibe mir einfach eine PN...

Lg Rainer
 

  
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: freitagessen am 02 November 2014, 21:32:14
Zitat
@Rainer: "Delentano Chartago" sagte Cato der Ältere,
wegen Dir muß ich Heute am Rechner Überstunden schieben!

Klär mich Bitte mal auf Andreas, was bedeutet "Delentano Chartago"?
Haaahaaa.....überstunden schieben, das habe ich aber verstanden, gebe es endlich zu "Du liebst doch Dein Rechner" und wenn nicht am Kanal tust doch nichts lieber wie ein paar Stunden dranhängen ;)

LG Rainer

 
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 03 November 2014, 00:00:30
@Rabert,

von mir die besten Wünsche und Glückwünsche für ein Jahr ohne Spielen. Vielleicht wird Dich die Schönheit dieses Jahres weiter begleiten, weil der Weg zu einen selbstbestimmten Leben eben durch Abstinenz leichter geht. Schönheit, weil die „Harte Zeit“ hinter Dir, Deinem neuen Ich -  verblassen kann.
Für Deine Ziele wünsche ich Dir viel positive Energie.  Ich freue mich auf Deine Beiträge hier im Forum.

Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: andreasg am 03 November 2014, 00:01:21
@Rainer;

[Cato war ein Römischer Feldherr und Staatsmann234 v.Chr- 149 v. Chr. und als Senator gebrauchte er der Legende diesen Satz zum Abschluß jeder seiner Reden – um den Senat nachhaltig zu überzeugen, daß Karthago in Nordafrika zerstört werden müsse. Dieses geschah dann auch im 3. Punischen Krieg 149 – 146 v. Chr.
Soweit meine Quellen aus der Wikipedia und eines Asterix – Zitates....
Der Sinn ist wohl das gebetsmühlenartige Wiederholen eines Textes, bis er sich in das Unterbewußtsein der oder der Angesprochenen einprägt und von jenen in die Tat umgesetzt wird].

Das ist so, bei Dir Rainer. Deine Texte sind nun einmal nachhaltig unbequem und anstoßend. Als Du vor 2 Jahren hier im Forum auftauchtest, dachte ich: einer von vielen, und tschüss...  Hat nicht funktioniert, - aber immer Deine quälenden Rückfragen. Um dem gerecht zu werden, heißt es für mich Schularbeiten nach zu holen und kein Comix mehr unter der Schulbank. Im Nachsitzen mußte ich immer belehrende Aufsätze schreiben. Unter 4 Seiten lief da nix, nur Geschwafel.

Das Erlangen der Spielfreiheit ist für Dich kein wohlfeiles Geschenk. Du hat Dich und uns hinterfragt. Dazu bist Du nicht am Rechner kleben geblieben. Gerne denke ich an unser Kennenlernen - Treffen in Dessau zurück. Gerade ein Seitenblick zum Foto der Steinbachtalsperre. Vielleicht weiß Olaf, wo diese Talsperre liegt? Noch Fragen? Davon später mehr.
Du könntest stolz darauf sein, Rainer, 2 Jahre Spielfreiheit, aber ich habe ein Bild: Du freust Dich wie ein kleines Kind. Das ist gesund und macht rote Backen. Ich freue mich für Dich.
In diesen 2 Jahren, in den es mir nicht immer gut ging, kommt mir in Deinen Beiträgen Leben mit offenen Armen entgegen.
Dafür danke ich Dir von ganzem Herzen.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Leben "ohne" zu Spielen
Beitrag von: libelle am 05 November 2014, 07:48:25
Hallo Rainer und Robert

zu eurem Jahres-Tag der Abstinenz , gratuliere ich euch ganz ganz herzlich !!

Habt ihr toll hinbekommen und ich eifer fleißig nach  :)

ist doch ein g**les Gefühl, nicht mehr Spilen zu müssen/bbrauchen *Daumen alle Hoch ! *

lg libelle