Glücksspielsucht => Angehörige => Thema gestartet von: fufuliciouss am 15 Oktober 2022, 21:27:38

Titel: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 15 Oktober 2022, 21:27:38
Guten Abend zusammen,

ich verfolge schon seit einigen Monaten einige Beiträge hier. Ich habe lange überlegt, ob ich meine Geschichte auch mal von der Seele schreiben sollte. Heute Abend bin ich einfach mal mutig.

Mein Ex-Partner und ich sind seit ca. 6 Wochen getrennt. Wir waren 2 Jahre ein Paar. Kennen tuen wir uns seit 4 Jahren. Wir haben einen gemeinsamen Jungen (15 Monate alt). Alles begann ziemlich romantisch. Er hat über 1 Jahr um meine Gunst geworben. Mein Leben war voller Herausforderungen. Ich hatte ihm damals auch alles erzählt und zunächst eine Beziehung abgelehnt, trotzdem ließ er sich nicht davon beeindrucken und hat mir von Zeit zu Zeit kleine dezente Aufmerksamtkeiten geschenkt. Anrufe, Nachrichten und Blumen - volles Programm. Aber nicht aufdringlich. Das hat gewirkt und ich habe mich in ihn verliebt.

Wir waren uns auch beide einig, dass wir zusammen eine Familie gründen wollen (er hat schon ein Kind, aus einer flüchtigen Geschichte - allerdings war das nie an Problem - Im Gegenteil, der Kleine und ich wurden ziemlich dicke Freunde). Mir hat es gefallen, wie sehr er sich um das Kind gekümmert hat und ich war mir sicher, das ist ein verantwortungsvoller Mann.

Ziemlich zügig wurde ich ungeplant, aber gewollt schwanger (nach 2 Monate Beziehung). Er ist von Beruf Soldat und war ziemlich viel unterwegs, hat aber immer alles menschenmögliche gemacht, um Zeit mit mir zu verbringen. Das erste "Ich liebe dich" kam von ihm. Wir sind dann auch in eine hübsche Wohnung gezogen. Er ist sogar mir zur Liebe in meine Heimatstadt zugezogen (1 Std. Autofahrt von seinem entfernt). Unsere Familien haben uns beide jeweils mehr als gut aufgenommen.

Alles schien in Ordnung - so viel zur Vorgeschichte.

Allerdings bemerkte ich schon in meiner Schwangerschaft, dass das Thema Finanzen für ihn ein Problem darstellt. Offenlegen wollte er irgendwie nicht und jedesmal gab es Streitigkeiten. Ich hatte den typischen "Nestbautrieb" und wollte natürlich finanziell sicher aufgestellt sein (ich bin von Beruf aus dem Steuerfach).

Naja, ich wollte nicht zu viel Druck aufbauen. Unser Baby wurde geboren und dann ist ihm ein Fehler unterlaufen. Er hat sich an der Babykasse vergangen. Es hat nicht lange gedauert und mir ist natürlich der Fehlbetrag aufgefallen. Ich habe ihn konfrontriert und er musste mit der Wahrheit herausrücken - ich zittiere: "Ich habe seit 10 Jahren ein Glücksspielproblem. Ich bin süchtig".

Er war erleichtert, dass es raus war. Er flehte mich an, bei ihm zu bleiben, ihm zu helfen, "ohne mich würde er es nicht schaffen". Ich habe das alles zu dem Zeitpunkt total unterschätzt. Woher sollte ich auch wissen, was diese Sucht für ein Ausmaß für uns hätte einnehmen können. Ohne weiter groß auszuschweifen:

- Das Geld hat er sofort wieder in die Babykasse gelegt
-Ich bot ihm meine Hilfe an. Habe direkt Beratungsstellen aufgesucht und angefangen Termine zu legen - Erstmal für mich.
- Wir sprachen mit seinen Eltern (ich war die ERSTE (unfassbar), die das Dilemma herausgefunden hat. Niemandem vorher ist es aufgefallen)
- nach einem halben Jahr weiteren Lügen und Streit und etlichen Tränen: gab er mir seine Bankkarte, die Bankvollmacht, Onlinebanking Zugangsdaten - mit der Bitte, dass ich alles verwalten solle
- über eine Standort App durfte ich kontrollieren, wo er genau ist
- er hat sich über OASIS Sperren lassen. Wir haben dann mehrere Casinos abgefahren und kontrolliert, ob die Sperre auch wirklich erfolgt ist.

So, er war dann 4 Moante spielfrei (meineswissens), aber unsere Beziehung litt. Keine gemeinsamen Unternehmungen mehr. Er war nur noch beim Fussball und ich hatte das Gefühl, alles andere war wichtiger - ausser ich. Um unseren Sohn hat er sich immer rührend gekümmert - das habe ich in der Zeit nie angezweifelt.
Wir waren zu Besuch bei den Familien, alles super. Wir waren essen mit Kind, spazieren mit Kind, Abends zu Hause mit Kind. Die einzige kinderfreie Unternehmung waren kurze initime Momente - die aber auch immer abgeflachter sind. Der Kuschler, wollte plötzlich nicht mehr kuscheln.

Ich bin sehr kommunikativ - ich habe es immer direkt angesprochen, was ich wie empfinde. Es hat alles so eine Dynamik angenommen, dass ich selbst an mir gezweifelt habe, mein Misstrauen ist in Eifersucht umgeschwenkt und es kamen Probleme dazu, die offensichtlich nicht da waren.

Naja, vor 10 Wochen ist die Bombe erneut geplatzt, wieder eine Lüge, wieder spielen. Dabei wiederholte ich immer, dass ich stolz bin, wie weit er schon gekommen war und das Rückfälle eben kommen werden, er nur mit mir offen sprechen müsse, statt zu lügen. Ich entlarvte ihn so oft, dass er selbst sogar meinte, dass ich total pfiffig sei - und er es jedesmal aufs Neue bereut mich anzulügen. Es war wie ein Spiel.

Naja.. Wir waren was essen und wir haben sachlich darüber gesprochen, ob das alles für uns beide Sinn macht. Ich hatte zu dem Zeitpunkt mich in einer psychosomatischen Tagesklink in einer Eltern-Kind Gruppe angemeldet, weil ich schon krasse Stimmungsveränderungen an mir bemerkt habe. Darauf war er stolz UND MEINTE DANN, er würde sich auch eine Therapie stellen. Sein Vorschlag war es alle zwei Wochen ein Pärchenzeit einzuräumen, damit wir uns wieder annähern. Es schien alles in die richtige Richtung zu laufen. Ich begann die Therapie und bekam so wundervolle Nachrichten von ihm, dass er so dankbar ist, dass wir das alles zusammen meistern und dass er gespannt ist auf seine Therapie und das er hofft, dass zwischen uns alles wieder schöner wird.

3 Tage vor dem Beratungstermin mit der Leiterin der Selbsthilfegruppe, die er bis Dato regelmäßig besucht hat - kam es erneut zu einem kleineren Streit - wirklich nichts wildes. Tja, er nahm dies als Anlass zu flüchten. Er ist zu seinen Eltern, kam nicht zum Termin nach Hause und blieb auch die darauffolgende Woche komplett weg. Auf dem Konto sah ich, dass er Gelder abgehoben hat und ja...

Nach einer Woche kam er dann nach Hause und redete wirres Zeug: er ist sich seiner Gefühle mirgegenüber nicht sicher, er liebt uns, aber auf eine andere Art. Er habe mich die Woche nicht vermisst und das wäre für ihn das Zeichen. Es waren ihm zu viele Sanktionen/Verbote. Er wolle kontrolliert spielen. Er habe alles nur mir zu Liebe gemacht, er selbst sieht kein wirkliches Problem...Bla Bla Bla. Er sagte selbst: ich werde es eh bereuen. Ich werde dich erst schätzen, wenn ich dich nicht mehr habe. So wird es sein, aber dann ist das so… ähmmm.. ok.

Alle weiteren emotionalen Gespräche blockt er ab. Er wohnte noch 2 Wochen bei uns - richtig komisch, weil er unheimlich viel zu Hause war und Nähe gesucht hat. Dann lief der Mietvertrag auf mich und ich bat ihn um die Wohnungsschlüssel. Die gab er auch ab. Seit dem wohnt er bei seinen Eltern. Er spricht mit mir, als wäre ich seine beste Freundin. Er erzählt von Wohnungsbesichtungen usw.. Er will in unserer Nähe bleiben, damit er mich unterstützen kann. Er hat jetzt auch eine Wohnung gefunden und will demnächst seine Kleidung etc rausräumen.

Puhh ziemlich viel geschrieben.

Heute war er den Kleinen besuchen und wir sprachen über Unterhalt usw. (den hat er mir Übrigens gro0zügig gezahlt). Er meinte in einem Nebensatz "dass er auch viele Fixkosten hätte und ich nicht denken brauche, dass er das Geld in irgendwelche Buden trägt"...

Mhh.. ich war jetzt 6 Wochen in Therapie. Ich habe dort viel gelernt, auch über die Verantwortung, die er mir in die Hände gelegt hat und dass ich typisch für Angehörige mich verhalten habe - aus Zuneigung viel mitgemacht habe. Letztendlich hat er mir den Gefallen getan und sich getrennt. So lerne ich gerade wieder mein eigenes Leben für unseren Sohn und mich zu gestalten.

Mein Problem aktuell: Ich kann nicht glauben, dass er von heute auf morgen keine Gefühle für mich hat. Ich sehe das so, dass ich in den Augen seiner Sucht die "Böse" bin, die ihm es verwehrt, seiner Sucht nachzugehen. Dass er den einfachen Weg für sich wählt und alles aufgibt, für seine Sucht. Dass er das Glücksspiel, seiner Familie vorzieht. Ich habe das Gefühl, mir mein eigenes Grab geschaufelt zu haben. Geholfen und trotzdem Schuld - weil ich sein Verhalten letztendlich unbewusst gefördert habe, indem ich ihm so so vieles abgenommen, verziehen habe.

Er ist mir zur Zeit wie fremd, so als würde ihm das nicht Leid tun, was er da gerade abzieht. Er macht immer so einen zufriedenen Eindruck - klar, er kann spielen.

Ich stecke inmitten des Prozesses des Loslassens. Aber es ist verdammt schwer.

Keine Sorge: ich bin finanziell nicht betroffen. Ich habe von Anfang an, alles getrennt und bin derzeit auch total abgesichert. Ich habe auch alles in der Wohnung behalten. Da gibts keinen Rosenkrieg - nichts. Da sprechen wir auch echt vernünftig - wobei mir das auch weh tut, weil ich auch hier keine Emotionen erkennen kann.

Ok, höre erstmal auf.

Ich bedanke mich jetzt schon bei den Leser:innen.

Liebe Grüße
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Olli am 15 Oktober 2022, 22:41:45
Hallo meine Liebe!

Herzlich willkommen!

Nun, Du hast schon viel für Dich aus der Therapie mitgenommen. Ist Dir aufgefallen, wie er Dich auch jetzt noch manipuliert?
Klar, er hat das Recht sein Kind zu sehen, doch mehr Kontakt würde ich an Deiner Stelle gar nicht mit ihm haben wollen.
Wir Spieler können uns wahnsinnig arrangieren mit den Umständen - Hauptsache, wir brauchen das Spielen nicht aufgeben.
Und dann kommt es so weit, dass die Einzige, die keine Schuld an seinen Lügen und Vertrauensbrüchen hat, sich selbst eine Schuld zuweist.

DU BIST NICHT FÜR SEINE ENTSCHEIDUNGEN VERANTWORTLICH!

Aber Du bist für Dich verantwortlich und für Euer Kind. Reduziere die Kontakte auf das absolut Notwendige!

Ich bin Olaf, Spieler und ich frage mich heute, im Nachhinein natürlich: Was wäre gewesen, wenn meine Familie konsequent gewesen wäre? Wäre ich dann vielleicht früher aufgewacht?
Ich weiß nicht, wieso die erste Beziehung von ihm in die Brüche ging ... ist der von ihm angegebene Grund für die Existenz seines ersten Kindes wirklich wahr? So kann ich mir gut vorstellen, dass er hier bei Dir sein Verhalten von damals wiederholt.

Das zeigt aber, wo ihr Beide bei ihm auf seiner Prioritätenliste steht ...

Ich bekomme immer das große Augenrollen, wenn mir jemand von "kontrolliertem Spielen" berichtet. Das gibt es nicht, wenn die Sucht einmal zugeschlagen hat. Es gibt therapeutische und nichttherapeutische Ansätze des kontrollierten Spielens, doch da werden die Klienten begleitet und am Ende des Weges steht die Abstinenz. Das kontrollierte Spielen Deines Freundes ist ein Wunschtraum - so wie ich mir damals gewünscht habe eine eigene Heimspielhalle in meinem damals noch nicht mal existierenden Hobbyraum einzurichten. Das sind Zockerträume und sie verhindern sich mit der Eigenverantwortung auseinander zu setzen.

Ich wünsche Dir eine geruhsame Nacht und ich darf es noch mal wiederholen: Dich trifft nicht den Hauch einer Schuld!

Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 16 Oktober 2022, 07:33:04
Guten Morgen Olli,

lieben Dank für dein Feedback.

Ich gebe dir Recht, habe schon einiges dazu gelernt. Wie gesagt, man wird ja nicht alle Tage mit dem Thema sucht konfrontiert.

Zu deiner Frage, ob die Geschichte mit der Mutter seines ersten Kindes wahr ist: ich denke ja. Ungefragt, wurde mir das immer wieder von seiner Familie und engen Freunden bestätigt.

Auch, dass ich seine erste feste Beziehung war.
Er erwähnte mal bei seiner Mama, dass ich seine große Liebe sei. Ja naja, bei welcher Frau wirkt das nicht, welche fühlt sich da nicht besonders und ich mit meinem überaus ausgeprägtem Retterinnen-Syndrom, konnte da noch weniger loslassen.

Naja, jetzt ist es so wie es ist und ich bin sogar erleichtert. Mein Verstand weiß klar, dass ich so auf Dauer niemals glücklich geworden wäre.

Mein Herz muss nur noch mitziehen. Ich hatte bisher noch nie so einen lieben Mann kennengelernt.

Allerdings weiß ich auch durch die Selbsthilfegruppe für Angehörige, dass „Spieler“ die liebsten Menschen sein können und trotzdem mit ihrer Dämonen zu kämpfen haben.

Ich habe mit seinen Eltern immer sehr offen gesprochen - zu seinem Leidwesen. Wir waren uns jetzt auch nach der Trennung einig, dass er kein Geld bekommen darf. Ja, seine Mama wird ihm wohl helfen, ein paar Möbelstücke zu kaufen.

Seit dem ich das weiß, hardere ich mit mir. Auf der einen Seite ganz klar, geht es mich nichts mehr an.. auf der anderen Seite - wie du dir schon wahrscheinlich oft selbst die Frage gestellt hast - sollten sie konsequent sein. Er wird nicht auf den Boden der Tatsachen ankommen, wenn er wieder geholfen bekommt. Insgeheim wünsche ich mir, dass er richtig fällt, damit er sieht - was er uns damit angetan hat 🫣.

Im Moment ist es noch „viel Kontakt“.. merke ich auch immer wieder.
Aber ich verlasse schon immer das Haus, wenn er kommt, um den Kleinen zu sehen. Wenn er erstmal seine Wohnung hat, darf er seinen Sohn abholen und dann wird sich der Kontakt nur auf den Kleinen regulieren. Derzeit müssen wir halt noch paar organisatorische Sachen besprechen. Da nehmen die Gespräche immer eine Dynamik an.
Ist mir selbst schon aufgefallen.

Ich finde es aber mittlerweile gut, dass ich zwar mitmache, aber bewusster darüber nachdenke. Zumindest versuche ich es 🙂

Es wird mir wahrscheinlich ein Leben lang ein Rätsel bleiben, warum die Sucht immer an erster Stelle stehen bleiben wird.

Schönen Sonntag 🙂
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wolke 7 am 16 Oktober 2022, 07:42:41
Moin,

herzlich Willkommen hier im Forum.

Es ist gut ,dass ihr immer getrennte Konten hattet und du finanziell unabhängig bist und du somit dich und dein Kind schützen kannst. 

Dein Freund merkt schon, dass er ein Problem mit dem Spielen hat, sonst hätte er dir das so nicht gesagt . Er hätte das ja nicht zugegeben müssen und hätte eine andere Ausrede suchen können, nachdem dir das fehlende Geld aufgefallen ist.
Er weiß, dass er süchtig ist,vielleicht war es ihm am Anfang auch ernst mit deiner Hilfe zusammen, aufzuhören, aber nur an der Sucht arbeiten reicht nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass man als Berufssoldat viele Dinge sieht, die man nicht so leicht verarbeiten kann und wenn dann noch einige Kameraden mitzocken gehen,ist der Ausstieg sehr sehr schwer.
Finanziell scheint es ihm noch gut zu gehen, sonst hätte er nicht wieder eine eigene Wohnung und er zahlt ja auch Unterhalt.
Wie reagiert denn seine Familie jetzt auf das Suchtproblem? Reden sie mit ihm oder lassen sie das Thema ruhen?

Du hast bisher genau das richtige für dich und dein Kind getan ,alles andere muss dein Ex Freund  in die Hand nehmen. Er muss die Initiative ergreifen, was seine Gesundheit angeht.

Du wirst trotz der Trennung immer mit ihm Kontakt haben,weil ihr ein gemeinsames Kind habt. Und wenn ich da bisher die anderen Beiträge gelesen habe, läuft es bei euch sehr ruhig ab. Keine Gewalt ,kein Schreien, kein Ringen um das Kind ,um Geld oder die Wohnung oder schlecht machen bei Freunden oder dem Arbeitgeber. Viele Partner machen das aus Rache,nimmst du mir das Spielen ,nehme ich dir alles weg oder mache es kaputt. 

Es ist schlimm,was die Spielsucht alles zerstört und es tut mir sehr leid für euch. Ich hoffe ,ihr beide schafft es einen guten Kontakt zu halten, wegen des Kindes.

Eine Trennung ist sehr schmerzhaft ,vor allem wegen so einer blöden Sucht. Du baust dir grad ein neues Leben auf,alles andere ergibt sich mit der Zeit.
Pass auf dich auf,alles gute

LG Wolke

Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wolke 7 am 16 Oktober 2022, 07:47:19
Zitat
Es wird mir wahrscheinlich ein Leben lang ein Rätsel bleiben, warum die Sucht immer an erster Stelle stehen bleiben wird.

Wird sie nicht !!! Ist ein Spieler trocken,hat sich Hilfe gesucht und alles verarbeitet, rückt sie in den Hintergrund.  Man muss sein Leben lang achtsam bleiben,damit man da nicht wieder reinrutscht ,ja,aber sie wird das Leben nicht mehr dominieren.
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Olli am 16 Oktober 2022, 08:32:39
Ich stimme dem zu. Gerade wenn die Sucht in jungen Jahren auftritt, bin ich der Überzeugung, dass jeder irgendwann seine Prioritätenliste überdenkt und abändert. Bis dahin kann es aber ein langer Weg sein. Bei mir waren es ja auch 20 Jahre.
Das Schwerste ist immer das Anfangen.
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: andreasg am 16 Oktober 2022, 12:16:43
Hallo ihr Lieben,

die Spielsucht kann nicht gewinnen, sie ist eine dahin siechende tödlich verlaufende Krankheit, die sich nicht kontrollieren lässt!

Ein Partner, eine Partnerin macht sich ja Gedanken um den womöglich kranken Partner. Was ist mit ihm los?
Die Vorgeschichte ist ja klasisch romantisch, die Zuneigung zu den Kindern besttätigt das.
Ich bin hier nicht schwarz/weiß gepolt, ich sehe einen Funken Hoffnung.

Ich bin gerade an dem Themadran: "Warum zieht ein Mensch, der tiefe Traumata erlebt hat, die scheinbare Sicherheit der Einsamkeit vor"? Da denke ich zuerst an meinen Vater, Jahrgang 1922, Soldat im 2. Wetkrieg, ich denke an micht: Heimkind von 1954 - 1955?

Die Flucht in die Einsamkeit habe ich nie stätrker erlebt, als in der Ausübung meiner Spielsucht. Ich habe die Hölle von unten gesehen!

Jetzt denke ich an den Film "Coming Home" die Heimkehr eines Vietnam - Veteranen. Dieser Film beinhaltet die wohl beste Liebesszene, die ich je in einem ordentlichen Kino gesehen habe, (Jane Fonda sei es gedankt) Der Veteran - hat es nicht ausgehalten, ist in das Wasser, in den Suizid gegangen.

Mein Credo lautet: die Angehörigen müssen mehr an sich arbeiten, als die von der Sucht betroffenen. fufuliciouss, Du gehst diesen Weg schon. Das Loslassen bereitet den Weg in die Liebe, das Loslassen bringt die Freiheit zurück, und die Hoffnung stirbt zuletzt.

Schön, daß Du hier im Forum bist.

Liebe Grüße
Andreas
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 17 Oktober 2022, 20:06:59
Guten Abend zusammen,

erstmal vielen Dank für sämtliche Antworten.

Zunächst wollte ich paar Fragen beantworten:

- Er ist kein Berufsoldat, sondern Zeitsoldat. Er ist hauptsächlich in der Verwaltung beschäftigt und ich würde glaube ich nicht zu viel vermuten, wenn er da kein "Trauma" etc erlebt hat.

Er ist 30 Jahre alt geworden und spielt seit seinem 18 Lebensjahr. Das war vorher schon ein Problem.

- Seine Eltern (so mein Eindruck) schweigen eher über das Thema. Das habe ich das ganze letzte Jahr schon bemerkt. Sie waren nie wirklich greifbar. Ganz im Gegenteil, wenn es bei uns Probleme gab, begegneten sie ihm mit starken Vorwürfen und Missachtung. Es kam schon mal so weit, dass sein Vater - aus purer Verzweiflung - weil ich am Telefon bitter weinen musste, ihm das Kindesverhältnis "gekündigt". Da musste ich mit denen mal ein ernstes Wörtchen reden. Die Situation hat sich zwar stabilisiert, aber ein "Es tut mir leid" hat er ihm gegenüber nie ausgesprochen.

Sein älterer Bruder hat auch ziemliche Probleme und wohnt immer wieder bei seinen Eltern. Ich habe den Eindruck, weil dessen Probleme "offensichtlicher" sind, werden sich eher Gedanken und Sorgen um ihn gemacht, als um die unheimlich gut versteckte Spielsuchtproblematik und deren Ausmaß.

Während ich das Schreibe kullern mir die Tränen - will ehrlich sein. Mir tut das einfach weh und ich wünschte, dass ich helfen könnte, aber das kann ich nicht. Ich weiß.

Manchmal ist das alles so sureal für mich. Ich begreife nicht, dass er aus der Spielsucht heraus, gerade ALLES aufgibt. Sich eine neue Wohnung anmietet - wo er erstmal nur auf einer Matratze schlafen will... Er hatte im ganzen letzten Jahr so so so oft versucht das Ruder bei mir rumzureißen, mich angefleht ihn nicht zu verlassen, immer wieder. Jetzt? Soll er keine Gefühle für mich haben..

Ich habe ihn mehrfach angesprochen, ob es eine Andere ist usw.. er verneint es. Keiner schätzt das bei ihm ein, nicht einmal ich - eigentlich - aber mein Kopf spielt verrückt. Selbst, die Jungs in der Selbsthilfegruppe haben mir - aus Ihren persönlichen Erfahrungen heraus - erzählt, dass ihm alles Recht ist, hauptsache er kann in Ruhe spielen gehen, wann und wie oft er möchte.

Ich sitze dann immer da und zweifel an seiner Aufrichtigkeit mirgegenüber. Weine und habe fast jeden Abend die Hoffnung, dass er vor der Tür steht.

Aber auf der anderen Seite, will ich sowieso nicht, dass es so weitergeht. Er müsste schon aktiv den Weg gehen und ich sehen, bevor man überhaupt an einen gemeinsamen denkt. Zumindest ich.

Auch wenn ich nicht Schuld bin, mache ich mir oft den Vorwurf, dass ich im letzten Jahr sehr häufig das Thema Trennung ausgesprochen habe. Das tut mir - im Nachgang - total leid.

Natürlich bin ich dankbar, dass wir bisher vernünftig sprechen können. Ich hoffe, dass bleibt so. Das kostet mich derzeit aber auch echt viel Energie.

Ach Leute, es fühlt sich einfach nicht richtig an. Auch wenn ich weiß, dass ich gerade alles richtig mache, fühle ich mich mehr als beschissen.

Schönen Abend euch und danke für eure Gedanken.


Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Phoenix_2022 am 17 Oktober 2022, 20:58:02
Hi,
ich kann nur von meinen Gefühlen während meiner exzessiven Spielsucht berichten … das soll keineswegs den Ratschlag der Profis/ deinen Weg tangieren.

Jetzt? Soll er keine Gefühle für mich haben..

Während meiner exzessiven Spielsucht habe ich meine Selbstliebe komplett verloren… Ich konnte gar keinen anderen mehr lieben, unterbewusst habe ich mich selbst für mein Verhalten verachtet… Ich habe mich  total „eklig“ und kalt verhalten…

Mein Doppelleben aufrecht zu erhalten, hat unheimlich viel Kraft gekostet. Nach außen smart … nach innen total krank/gefährlich krank. (Gegenüber Dritten)

Häufig war ich sehr abweisend, gereizt und impulsiv …

Für eine Änderung muss die Gewohnheit gebrochen werden … der Anfang ist sehr schwierig. Hinter meiner Glücksspielsucht habe ich Probleme (im Nachhinein Herausforderungen), toxischen Stress (durch die Glücksspielsucht) und toxische Beziehungen (unmoralische Aktivitäten bei einem Arbeitgeber / Rechtsstreitigkeiten mit unmoralischen Menschen) versteckt. (Der Weg da raus tut so weh - Es ist aber möglich.)

Inzwischen kann ich wieder Liebe empfinden…

Ich wünsche Euch alles Gute und hoffe, dass dein Partner deinen Impuls (für das Brechen der toxischen Gewohnheit -Glücksspiel-) nutzt!
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wolke 7 am 17 Oktober 2022, 21:12:13
Hey,

es gibt natürlich  auch andere Gründe in eine Spielsucht zu geraten,es müssen keine Traumatas sein. Den Grund zu wissen, tut sehr gut und hilft ungemein bei der Bekämpfung der Sucht.
Aber das sind jetzt alles Spekulationen.  Er muss bereit sein,sich Hilfe zu suchen. Er muss die ersten ernsthaften Schritte machen,dann kann man ihn weiter unterstützen, wenn er Hilfe möchte.

Ja,es tut weh ,einen Menschen so zu sehen ,den man liebt. Aber ich glaube nicht,dass er eine andere hat. Er hat grad ständig mit sich selbst zu kämpfen.

Leb dein Leben und wenn er sich irgendwann Hilfe sucht und spielfrei wird und ihr seid beide Single.....wer weiß, was dann passiert. .....ich wünsche es euch so sehr.

LG Wolke




Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wirbelwind am 18 Oktober 2022, 06:54:32
entgegen meines Naturels kann ich Dir ein wenig Hoffnung machen :D

Es ist durchaus realisierbar der Beziehung eine weitere Hoffnung zu geben, ABER erstens kostet das den "gesunden" unwahrscheinlich viel Kraft und zweitens der "eigentlich" wichtigere Part "der kranke" MUSS das SELBST wollen, OHNE jedweden Einfluß von aussen sonst rafft das das Gehirn nicht...
Sicherlich ist es für Dich die Hölle bei dem gedanken daran das er auf ner läppigen Matratze pennen will, aber das brauch er nunmal sonst kapiert er das nicht, lass Ihn fallen und lebe weiter.

Wie Wolke schon sagt, wer weiß, eines Tages,...
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: andreasg am 18 Oktober 2022, 09:25:17
Guten Morgen,

das mit dem Traumata war lediglich eine Projektion von mir, keine Behauptung, denn das steht mir nicht zu. Wenn ich allerdings bedenke: ich habe als 16 jähriger angefangen, und ich weiß, wo ich meinen 18. Geburtstag gefeiert habe. Damals bin ich abends in das Catch - Zelt zu einem Wrestling Turnier gegangen, alleine, und so dachte ich. daß ich mich dort finden könnte, und ein wenig Lebensfreude zu empfinden.

LOSLASSEN zeigt sich manuell in der Geste: die Hände nach vorne richten, die Handinnenflächen zeigen nach oben = ich gebe dem Anderen den Weg frei, ich lasse ihn nicht falle, ich verdamm ihn nicht. Aber ich wähle für mich eine sichere Zukunft mit Weitblich auf eine Sorgsame Zukunft..

Liebe Grüße s24h Andreas
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Olli am 18 Oktober 2022, 14:11:54
Hallo meine Liebe!

Zitat
Auch wenn ich nicht Schuld bin, mache ich mir oft den Vorwurf, dass ich im letzten Jahr sehr häufig das Thema Trennung ausgesprochen habe. Das tut mir - im Nachgang - total leid.

Also weist Du Dir wider besseren Wissens denn doch über Deine Emotionen eine Schuld zu. Nein ... dass Du das Thema Trennung ausgesprochen hast, war absolut richtig. Das gehört nun mal dazu sich selbst zu positionieren. Du siehst ja - selbst die Trennung nun hält ihn nicht ab.
Und ob die Art der Kommunikation ausbaufähig war oder nicht, dass spielt doch keine Rolle. Wer hat denn bitteschän Übung darin einen Süchtigen in seine Schranken zu weisen? Würdest Du von jemandem Anderen erwarten wollen PERFEKT zu sein? Nie und nimmer ... oder? Wieso stellst Du diese Erwartung dann Dir selbst? Wieso bist Du so hart und zum Teil auch unerbittlich zu Dir?

DU TRÄGST KEINE SCHULD!

Flammte da schon wieder das große "ABER" auf im Oberstübchen? Dann lese den Satz so lange, bis dieses verwundete Etwas in Dir still ist.
Und in dem Moment, in dem es still ist, sagst Du Dir selbst: ICH TRAGE TATSÄCHLICH KEINE SCHULD!

Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wirbelwind am 18 Oktober 2022, 15:49:21
"Bestes" Beispiel meine Frau...

Ich bin hier derjenige der sehr sehr viel Scheisse gebaut hat, mit hinzu -allerdings OHNE Absicht- meine Frau in eine Co-abhängigkeit zu ZIEHEN.

Wenn ICH heutzutage mal n Deprie schiebe weil es mich so elendig nervt wie es uns -bzw meiner frau manchmal geht- und ICH über MICH selbst schimpfe, dann sitzt meine Frau hier und sagt jedesmal

WIR haben Scheisse gebaut und J E D E S M A L "falte ich sie dann freundlich zurecht" das das SO nicht stimmt...

ICH bin der Zocker SCHLUSS aus ENDE !!

Da stecken allerdings über 10 Jahre arbeit hinter die ICH SELBST ausgelöst habe, und nach nun -wiedermal- HUI 5 Monate und 2 Wochen TOTALER Automatenabstinenz is noch lange kein ende in Sicht.... Allerdings muss ich dazu sagen das ichso 1,2 40 Tonner an Paketen mit mir durch die gegend fahre *lach ...
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 20 Oktober 2022, 20:32:14
Guten Abend ihr alle,

vielen Dank für Eure Antworten. Ich weiß auch, dass das mit der Bundeswehr keine Annahme war oder so. Ich wollte es lediglich nochmal erklären.

Ich hoffe ich nerve nicht, aber bin heute wieder voll im Gedankenkarusell. Er hat die Woche einfach so geschrieben. Einfach mal nach dem Kleinen gefragt, wie unsere Tage so verlaufen. Ich habe natürlich kurz und knapp, das wichtigste beantwortet und trotzdem hat er nochmal nachgehackt wie es mir gehen würde usw.. habe nicht darauf reagiert. Die Wahrheit erträgt er nicht, lügen will ich nicht. Obwohl ich mir vorgenommen habe, es NICHT zu bewerten, bin ich heute voll drin.

Er verhält sich total zwiegespältig. Ob er den Kleinen am Wochenende sehen will, musste ich allerdings heute erfragen. Da kam eine entschuldigung und dass er "Stress" bzgl. der neuen Wohnung gehabt hätte.
Er versprach, dass er sich bessert, was diese Kommunikation wegen unserem Sohn betrifft. Damit habe ich nicht mal ein Problem. Sondern mit allem anderen. Dass er mich so involviert, dass er weiter an der Trennung festhält. Insgeheim stört mich das am meisten, AUCH wenn es für mich ebenfalls keinen anderen Weg (vorerst) gibt.

Heute Abend habe ich das Gefühl, ich werde das Ganze niemals überwinden. Das ist mehr als "nur normaler" Liebeskummer. So empfinde ich es zumindest.

Danke fürs Lesen und gute Nacht zusammen.
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Olli am 20 Oktober 2022, 21:22:43
Guten Abend!

Zitat
Ich hoffe ich nerve nicht, aber bin heute wieder voll im Gedankenkarusell.

Hast Du das jetzt wirklich geschrieben? Permant Vollzitate zu nutzen in einer Antwort direkt auf das Zitierte ist nervig. Permanent Anbieternamen aus den Beiträgen zu löschen ist nervig. Aber wenn Du Deinen Schmerz, Deine Verwirrung - was auch immer hier teilen möchtest - dann hat das Forum wieder einmal seinen Zweck erfüllt!

Komme am Samstag ins Meeting ...



Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wirbelwind am 22 Oktober 2022, 09:15:04

Die Wahrheit erträgt er nicht, lügen will ich nicht.

Und genau damit nimmst du wieder ausschliesslich Rücksicht auf IHN.

Es kann Dir ziemlich egal sein ob er die Wahrheit verträgt oder nicht, meiner Meinung nach ist nur die hälfte sagen/erzählen das gleiche wie Lügen.

Mit Geheimnissen oder verschwiegenheit kann man nicht arbeiten, mit der Gnadenlosen Wahrheit sehr wohl,...

Was ich ausserdem nicht ganz verstehe, er mag ja stress gehabt haben wegen der wohnung, was hat das mit dem Wochenende zu tun ?

Aus meiner sicht absolut NIX ^^
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatunge
Beitrag von: fufuliciouss am 22 Oktober 2022, 12:24:27
Hallo zusammen,
Es geht mir garnicht gut.

Gestern war er da. Zur Begrüßung wieder eine Umarmung. Ich komme einfach nicht klar.

Natürlich hat dieser Stress nichts mit dem Wochenende zu tun. Ich habe ihn gestern auch direkt angesprochen. Dass ich das nicht in Ordnung finde. Ich war gestern auch garnicht gut drauf, habe geweint und eins kam zum anderen - bei mir. Er saß da und widersprach sich ständig selber.

Erst schreibt er mir und wenn ich antworte, bekomme ich keine Antwort - daraufhin wollte er ganz cool sein und mir sagen, dass er eben zu tun hätte oder antwortet wenn er möchte. Dann meinte er, es würde ihn stören, wenn ich so von ihm denke und dann, dass ich ja von mir aus auch nicht schreiben würde.

Habe mich so reingesteigert, dass ich ihn direkt angesprochen habe, ob er nicht was dazu sagen will, wie es mir geht. Er meinte, dass er nicht wüsste was, auch wenn es nicht an ihm vorbei geht. Er könne nicht mit mir reden; mit niemanden, nur mit seinen Kindern.

Er hat dann auch ständig abgelenkt, letztendlich ist er dann gegangen. Ich stand heulend mit Kind auf dem Arm vor ihm und er wünschte mir einen schönen Abend.

Ich habe ihn die ganze Nacht gestalked - auch wenn ich es nicht tun sollte - er war die ganze Zeit nicht mehr online. Erst dachte ich, er ist bestimmt spielen gegangen und dann kamen noch so viele andere Gedanken.

Morgen kommt er wieder. Ich weiß nicht, wenn ich ihn frage wo er war. Werde ich eh belogen.

Er behauptete zwischendrin, dass er jeden Abend bei seinen Eltern in seinem alten Zimmer liegen würde. Das ist gelogen.

Die neue Wohnung, da sollte die Woche alles dingfest gemacht werden. Er hat immernoch den Mietvertrag nicht unterschrieben.

Seine ganze Kleidung - bis auf paar wenige Sportsachen und paar Badartikel ist alles noch hier.

Drehe durch. Bin nur noch am weinen seit zwei Tagen. Mein Kopf glüht.

Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wirbelwind am 22 Oktober 2022, 14:36:42
was ich dir aus der ferne kurzfristig anbieten kann, scheib mir eine PN in welchem "großraum" du wohnst dann könnte ich mal schauen was es für Beratungsmöglichkeiten in deiner Gegend gibt, denn DU musst/solltest Dir aufjedenfall REELE Hilfe besorgen um damit klar zu kommen.

Und auch wenns dich schmerzt, aber wenn ich das so lese lass ihn los,...
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 22 Oktober 2022, 16:38:45
Hi,

das ist lieb. Bin aber eigentlich gut aufgestellt. War schon bei der Suchtberatung der Caritas, dann habe ich regelmäßig Kontakt zu der Leiterin der Selbsthilfegruppe - die er besucht hat. Da bin ich übrigens das nächste mal auch mit dabei.

Dann war ich jetzt 8 Wochen in der physchosomatrischen Tagesklinik in einem Mutter - Kind Programm. Da hatte ich mich vor Trennung mal gemeldet, weil ich total durcheinander war.

In 1,5 Wochen habe ich mein erstgespräch mit einem ambulanten Therapeuten.

Es geht natürlich auch um meine Vergangenheitsbewältigung und die derzeitige Situation mit Kleinkind usw..

Ich schaffe es im Moment nicht in gedanklich loszulassen. Nach außen unternehme ich schon echt viel, also habe auch von mir aus diese ganzen Anlaufstellen kontaktiert, aber innerlich.. breche ich zusammen..

Heute Abend habe ich vor an dem Samstagsmeeting teilzunehmen, hoffe das klappt mit der Schlafenszeit vom kleinen. Hab extra eine Babysitterin organisiert. Meine Schwester ist da und hilft. 🙏🏼
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 22 Oktober 2022, 19:35:00
Ich hab’s leider nicht pünktlich geschafft. Wie immer, wenn Mama was „vor“ hat. Da ich noch stille, will er nur von mir schlafen gelegt werden
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wirbelwind am 22 Oktober 2022, 20:12:04
Schade, ich weiß nicht wie das funktioniert wenn man später kommt, ob dann in dem Meeting "angeklopft" wird oder so. Fürs nächste mal -wie ebend in deinem Fall- sollte man das vorher klären, denn DAS ist eine klare Ausnahme und ich weiß nicht wo das Problem liegen könnte dich dann nicht erst um halb acht noch rein zulassen, gibt ja nun mal n guten grund das es nicht ging.
GANZ feste zeiten -so denke ich mir- sind eher auf chaoten wie mich gemünzt die eh schon n problem damit haben :D so wegen regelmäßig und so ....

Es freut mich zu lesen das du zumindestens nicht ganz alleine bist, die gedanken kommen dann wenn man alleine ist und nichts mehr zu tun hat - da kann ich n lied von singen ^^ wie 99% hier wahrscheinlich,...
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Olli am 23 Oktober 2022, 08:26:51
Hi Fufu!

Tut mir leid, aber das lasse ich als Ausrede nicht zu. Ein Kind darf auch mal schreien, wenn es um wichtige Dinge geht.

Es ist vollkommen ok zu sagen: Ich hatte Angst vor dem, was ich da hören könnte. Ich schäme mich, weil ich der Manipulation meines Ex nichts entgegen zu setzen habe. Ich möchte nicht vor einem Fremden weinen und meinen Emotionen so freien Lauf lassen. ...

Siest Du den Unterschied? Schenke ein wenig Vertrauen und Du wirst nicht enttäuscht werden.


Nun zu dem, was ich Dir eigentlich Aug in Aug sagen wollte. Der Inhalt ist schon brutal genug, da wollte ich Dir wenigstens über meine Körpersprache mitteilen, dass ich ganz bei Dir bin.

Was Du da über Deinen Ex geschrieben hast, das grenzt für mich an psychischer Gewalt. Macht er das extra? Vermutlich nicht - es ändert aber auch nichts daran, dass er es macht. Dass Du hin und her gerissen bist, ist doch vollkommen klar. Das nutzt er aber auch aus. Was will er denn? Er will die Trennung, so sagt er, und umarmt Dich wie früher. Du willst Antworten und er lügt sich in die Tasche und wiederspricht sich permanent. Dass er auf diese Weise Zeit mit Dir verbringen kann, ist Dir entgangen? Er schreibt Dir - antwortet aber nicht auf Deine Nachrichten. Er zieht erst mal aus, kümmert sch aber nicht um den Mietvertrag, sodass dann Nägel mit Köpfen gemacht sind.
Ja, er weiss selbst nicht, was er will - doch er verletzt Dich damit. Er sieht Dich weinen und bleibt trotzdem stur.
Du redest Dir ja sogar wieder eine Schuld ein, wenn Du schreibst, dass Du schlecht drauf warst ... Ist das denn ein Wunder?
Du rennst immer noch gegen Wände und versuchst es weiter und weiter und weiter ...
"Wir gaben zu, dass wir dem Spieler gegenüber machtlos sind und unser Leben so nicht mehr meistern konnten!" - müsste der erste Schritt aus dem 12-Schritte-Programm bei Dir eigentlich heißen.

Du musst Deinem Ex knallhart Grenzen setzen. Das ist Dein Recht und auch Deine Pflicht für Dich und Euren Sohn!
Wenn Deine Schwester helfen möchte, dann bitte sie darum, dass sie da ist, wenn er das Kind sehen möchte. Du bist dann nicht zuhause!
Wenn Du ihn trotzdem triffst, dann verbiete ihm, dass er Dich umarmt oder auch nur leicht irgendwo berührt. Lehne jedwede Kommunikation rigoros aber ruhig ab. Zeige ihm,. dass Du "sein Spiel" mit Dir nicht mehr mitmachst!

Was muss denn noch alles passieren, damit Du die Entscheidung zur Trennung fällst? Soll Dein Sohn intuitiv zu der Erkenntnis kommen, dass Mama immer weint, wenn sie stillt? Soll er Dein Leid in sich suchen? Soll er als Lebensaufgabe erfahren Dich zu trösten? Noch ist es dafür nicht zu spät. Noch kannst Du das verhindern!

Weisst Du, was das Perfide an der ganzen Sache ist? Je konsequenter Du bist, desdo mehr wird Dein Ex dazu gezwungen sein nachzudenken! Und wer weiss, was daraus dann entsteht ...

Und um auch hier noch einmal einen Vergleich vorzunehmen: Der Spieler denkt sich immer, dass er seiner Sucht hilflos ausgesetzt ist. Du als Angehörige denkst ähnlich - Du bist Deinem Ex hilflos ausgesetzt. Beides stimmt nicht! Ihr Beide habt jeder für sich eine Wahl!

Höre Du mit dem "Zocken" auf! Das kannst Du beeinflussen und lenken!


Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wirbelwind am 23 Oktober 2022, 09:39:26
Harte Worte muss ich ja mal sagen, allerdings stimme ich dem VOLL zu.
Aus meiner Sicht intressant zu beobachten da ich ja wesentlich ruhiger geworden bin und freundlicher in meinen Kommentaren, umso mehr fällt mir auf das ich gar nicht sooo schlimm bin wie ich immer denke.....

Fufu, da ich viel erlebt habe wird für MICH persönlich in dem Forum hier sehr sehr viel getriggert und gespiegelt aus meinem Leben, meiner Vergangenheit und vielleicht ist DAS ein weiterer Gedanken ansatz für DICH auf den Olli mich gerade gebracht hat.

Ich bin mit solch einem hin und her groß geworden (bereits als Säugling, kleinkind, jugendlicher,...), bei mir kam allerdings noch viel gewalt und alkohol dazu so daß ICH mich um meine MUTTER KÜMMERN musste und aufpassen musste wenn mal wieder einer Ihrer Stecher zu viel intus hatte und abgedreht ist.

Sicherlich ist das ein Hardcorebeispiel im gegensatz zu der "vorbildfamilie", trifft es aber genau so auf den Punkt.

Ich arbeite HEUTE mit 47 in MEINER Therapie daran, ZWINGEND begreifen zu müssen das es NICHT meine Aufgabe WAR und ebend auch HEUTE nicht meine Aufgabe ist die Welt zu retten...

Ich hab seit 13 Jahren eine tolle Frau an meiner Seite die mit mir einen riesen Berg beseitigt hat und uns geht es mitlerweile recht gut.

Das Problem daran ist, ICH kann das NULL genießen weil ich immer auf Alarm eingestellt bin und einfach nicht zur Ruhe komme...

Meine Meinung - Selbstverständlich -selbst mit Kindern- sollte man immer erst mal an sich selbst denken und dann an das Kind aber was bringt dem Kind ein instabiles Umfeld ?

Rein gar NICHTS, ausser verwirrung, unruhe, unsicherheit, ... ergo denk doch für den Moment erstmal an ein Kind...

Da sind wir dann auch bei den Selbsthilfegruppen, ob nun für angehörige, gemischt oder nur spieler oder wie auch immer; WIR können ALLE von einander lernen, wenn man denn dazu BEREIT ist...


Zum abschluß sei erwähnt, aus mir ist trotz meiner beschissenen eltern ein wahrlich toller Mann geworden, also es muss nicht in der gosse enden, aber der weg dorthin ist für ein entwurzeltes Kind nicht weit und hier und da die falschen freunde dann geht das sehr schnell...

Ich für meinen Teil spreche KOMPLETT aus eigener Erfahrung, ich bin EIGENSTÄNDIG mit 12 Jahren ausgezogen, mit der Ubahn zum Kindernotdienst in Berlin gefahren und hab gesagt "Ey, ich hab die schnauze voll, holt mich da raus" und bin dann direkt ins Heim...

Wie gesagt, Hardcorebeispiel,.... aber alles fängt "harmlos" an und das was dein typ mit dir da macht kommt mir SEHR bekannt vor und es endete mit kontaktabbruch zum vater vor 20 jahren und zur mutter vor ca 5 Jahren weil ich endlich mal begriffen habe das ich ein EIGENES LEBEN habe, leider musste ich erst fast 40 werden :/....

Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 24 Oktober 2022, 10:10:52
Guten Morgen ihr Zwei,

vielen Dank für Eure Antworten. Gleich vorneweg lieber Olli: es war wirklich keine Ausrede. Hätte ich Angst vor dem, was ihr mir zu sagen/schreiben habt, würde ich euch garnicht schreiben, euch garnicht informieren. Mir ist sehrwohl bewusst, dass ich hier Dinge hören werde, die unschön sind, aber der realität entsprechen.

Mein Baby lasse ich ungern schreien. Er hatte es von Anfang an nicht einfach und ich möchte ihm immer zeigen, dass ich da bin, auch wenn es für uns beide nicht einfach ist.

Ich versuche diese Woche es anders zu managen, in der Hoffnung, dass es diesmal in Ruhe (für mich) klappt. Manchmal wird mir das alles zu viel, da lieg ich neben meinem Sohn und genieße die stille - geb ich zu.
 
So, nun zu deinen "harten" Worten. So empfinde ich das garnicht. Ich habe - wie schon geschrieben - regelmäßigen Kontakt zu der Leiterin der Selbsthilfegruppe, war jetzt 8 Wochen in Therapie mit Kind. Das war wirklich nicht einfach und da hat man mir auch immer wieder gesagt, dass ICH und MEIN Leben, MEINE Grenzen, MEINE Werte, MEINE Wünsche und Träume wichtig sind (und vieles mehr natürlich).

Ob ihr es glaubt oder nicht, mir ist sogar bewusst, dass meine Konsequenz viel bewirken kann. Mir ist so vieles bewusst und trotzdem sitze ich hier und fühle mich, wie du es beschrieben hast @Olli, dem ganzen hilflos ausgesetzt. Obwohl ich so viel lese und höre, kann ich es manchmal nicht begreifen, dass die Spielsucht das Beziehungsende bedeutet. Ich habe so viel ertragen, geduldet, geholfen, dass es mir deshalb schwer fällt, davon abzulassen.

Auch, empfinde ich es nicht so, dass es unbedingt auf diese Art und Weise Kontakt und Zeit mit mir/uns verbringen will. Ich denke mir immer: das würde mir nicht reichen, wenn ich diese Menschen liebe.

Ich habe gestern Abend in mein Gedankenbuch geschrieben und bevor ich das tat, laß ich mir mal die letzten Seiten, der letzten Monate durch und mir wurde schlecht. Wie oft ich schon mich so gefühlt habe, unsicher und machtlos. Obowhl ich 1.000 Gründe hatte zu gehen, bin ich geblieben und obwohl er 1.000 Gründe hat zu bleiben, geht er.

Ich kann es nicht besser beschreiben, als dass ich das bewusstsein für so vieles habe (wie auch, dass der Zocker mit der Beziehung zockt - das alles habe ich schon bei der Beratungsstelle besprochen) und trotzdem bekomme ich mindestens einmal am Tag einen Schub - wo meine Welt Kopf steht.

Den Mietvertrag unterschreibt er wohl heute. Ich habe ihn gestern Abend angesprochen, weil ich bereits Anfang des Monats wollte, dass er sich ummeldet (wegen meiner Steuerklasse usw). Er hat aber wieder nichts aus der Wohnung mitgenommen. Ich habe mich die ganze Zeit fern gehalten.

Wenn ich so richtig ehrlich bin, habe ich nur so große "Angst", dass er heute oder morgen eine andere Frau findet, der er nichts von den Allem erzählt und sie glücklich sind. Fühle mich so bestraft... bestraft, dass ich es herausgefunden habe, helfen wollte und am Ende mit den zerbrochenen Scherben in meiner blutigen Hand da sitze. Allein.

@Wirbelwind: ich wollte nochmal was schreiben. Ich glaube dir, dass du ein wunderbarer Mensch bist. Ich glaube auch fest daran, dass jeder Mensch wundervoll ist. Ob mit Sucht oder ohne.

Ihr kennt mich nicht, aber ihr könnt mir glauben, ich habe meinen Ex-Partner so lange durchleutet, er war so perfekt für mich. So lieb, so hilfsbereit, so offen, so lustig und immer da - bis zu dem besonderen Tag.

Schöne Woche euch 
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wirbelwind am 24 Oktober 2022, 14:29:23
Maaaaaaaahlzeit :D

Hihi, Danke  :) :)

Wenn ich merke das ich mich selber wieder schlechter mache als ich bin dann schreib ich das extra nochmal dazu weil ich keine Lust habe von allen möglichen Seiten "mecker" zu bekommen ich soll mich nicht immer schlechter machen als ich es tatsächlich bin  :) :) :) Das ist halt son bischen meine Art mit mir selbst umzugehen,...

Und mal Olli auf die Füße trete, --Ja auch n Kind darf mal schreien und jammern -ICH bin der letzte der da widerspricht; ganz im gegenteil Hehehehe....- aber aufgrund der derzeitigen Umstände ist es doch mehr als nachvollziehbar und wie schon so oft erwähnt - es MUSS nicht IMMER zwingend eine Ausrede sein wenn man nicht kommt, -LEIDER - und da stimme ich dir wiederum zu, ist es in 90%-95% nur ne Ausrede.....
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Olli am 24 Oktober 2022, 15:10:30
Hallo zusammen!

Also ich habe da eben einen Beitrag verfasst ... der klang mir selbst zu böse, obwohl ich doch eigentlich Zuspruch und Denkanstöße liefern wollte. Habe gerade die andere Registerkarte geschlossen und nu is er wech ... :)

Zitat
Mein Baby lasse ich ungern schreien. Er hatte es von Anfang an nicht einfach und ich möchte ihm immer zeigen, dass ich da bin, auch wenn es für uns beide nicht einfach ist.

Ich versuche diese Woche es anders zu managen, in der Hoffnung, dass es diesmal in Ruhe (für mich) klappt. Manchmal wird mir das alles zu viel, da lieg ich neben meinem Sohn und genieße die stille - geb ich zu.

Hier verweise ich noch mal auf die Ausreden ... egal ob der Kleine es anfangs mal schwer hatte oder nicht - wenn die Mama sich mal ne Stunde für sich nimmt (und stattdessen Tantchen mit ihm in der Heia liegt), dann bist Du nicht gleich eine schlechte Mutter! Ganz im Gegenteil! Der Kleine braucht eine starke Mama, die ihn in Zukunft noch des Öfteren in seine Schranken weisen muss. :)
Den letzten Satz dagegen lasse ich anstandslos gelten!
Ich mag aber auch unbedingt mal auf einen Umstand aufmerksam machen: Du bist niemandem Rechenschaft schuldig!

Zitat
Obwohl ich so viel lese und höre, kann ich es manchmal nicht begreifen, dass die Spielsucht das Beziehungsende bedeutet. Ich habe so viel ertragen, geduldet, geholfen, dass es mir deshalb schwer fällt, davon abzulassen.

Glücksspielsucht bedeutet nicht zwangsläufig ein Beziehungsende. Wenn Du aber wie hier agierst und machst und tust, um zu retten, was zu retten ist, und der Spieler ist uneinsichtig, dann machst Du das alles alleine und vor Allem für die Katz. Das ist keine Beziehung mehr, sondern nur der Versuch der Aufrechterhaltung Deiner Sehnsüchte. Wenn Dein Ex begreifen könnte, was er Dir und dem Kleinen antut, dann würde er sich in Grund und Boden schämen.
Oben hatte ich geschrieben, dass er Dir psychische Gealt antut. Nun, die tust Du Dir auch selbst an.
Es gibt von den AS, der späteren GA, ein Script - eine Interpretation der 12 Schritte. Eine Abwandlung des ersten Schrittes auf Dich als Angehörige habe ich auch schon benannt. Nun, in "12 Schritte, aber wie?" wird von der Kampfbereitschaft des Spielers gesprochen. Obwohl er sich durchaus der Möglichkeit der Kapitulation bewusst ist, geht er diesen Schritt nicht. Er kämpft als Laienboxer gegen Mohammed Ali. Er wird nieder geschlagen - verliert das Bewusstsein, wird angezählt und rafft sich immer und immer wieder auf, um wenigstens ein einziges Mal einen gravierenden Schlag setzen zu können. Du stehst am Ring, hast das Handtuch in der Hand, um es für ihn zu werfen - doch er lässt Dich nicht. Also siehst Du zu - bittest - bettelst ... leidest.
Nun stelle Dir die Szene vor mit Dir als Boxer ... wir hier alle halten das Handtuch zum Wurf auf die Matte bereit - warten auf Dein Signal - doch es kommt nicht.

Zitat
Wenn ich so richtig ehrlich bin, habe ich nur so große "Angst", dass er heute oder morgen eine andere Frau findet, der er nichts von den Allem erzählt und sie glücklich sind.

Solche Sätze und ähnliche findest Du hier im Forum öfters von den Angehörigen nieder geschrieben. Im Grunde sind hier zwei Dinge essentiell ... 1. Er hat bereits eine Geliebte, sie sieht nur anders aus, als Du denkst - und mit der ist er zumindest phasenweise glücklich. 2. Hinter dem Gedanken, dass die "Andere" mit ihm glücklich werden könnte, steckt der ultimative Wunsch ihn selbst zu retten! Das ist in meinen Augen nicht gesund für Dich! Her beginnt die Selbstaufgabe und das Helfersyndrom.

Zitat
und da hat man mir auch immer wieder gesagt, dass ICH und MEIN Leben, MEINE Grenzen, MEINE Werte, MEINE Wünsche und Träume wichtig sind (und vieles mehr natürlich).

Und? Das sind Worte, nicht wahr? Wohlklingende Worte ... A B E R ...
Du tickst hier genau wie Dein Ex, nicht wahr? Das gilt für alle Anderen, aber für Dich nicht.

Schreibe hier doch mal auf, welche Werte Du für eine Partnerschaft für wichtig erachtest - vom Ex oder auch von Dir jedoch nicht gelebt werden!

Und dann stelle Dir die Frage, woran Du festhälst? Ist das noch Realität?

Du musst eine rationale Entscheidung treffen und die dann auch emotional bewältigen! Das ist beileibe nicht einfach ... doch wenn Du sie gemacht hast, dann kann es anfangen besser zu werden - vorher geht das nicht. Da bist Du Dir selbst im Weg.


Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wirbelwind am 24 Oktober 2022, 16:20:06
da lieg ich neben meinem Sohn und genieße die stille - geb ich zu.
 

Schimpf zeter mecker und auf Ollis rücken setze und verprügel XD XD XD XD

DAS hast du wieder nicht erwähnt mein lieber Olli *grummel ! XD
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Olli am 24 Oktober 2022, 18:21:59
Doch, habe ich ...

Zitat
Den letzten Satz dagegen lasse ich anstandslos gelten!

Damit meinte ich den letzten Satz meines Zitates und das war DAS, was Du meintest ...

(☞゚ヮ゚)☞
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 03 November 2022, 11:10:11
Guten Morgen zusammen,

ich melde mich bisschen verzögert, da erst Baby und dann Mama ziemlich erkältet waren. Es geht aber schon bisschen besser.

Das Thema Mutter-Kind-Bindung möchte ich erstmal so stehen lassen. Vielen Dank für die kritischen Anregungen und ich weiß, dass es lieb gemeint ist, wirklich, allerdings ist mir das derzeit mehr als bewusst und ich versuche wirklich an mir zu arbeiten, damit es mir und meinem Sohn gut geht. Ich hatte die Tage auch ein Erstgespräch für eine ambulante Gesprächstherapie. Bei mir wurde eine mittelgradige Deppression festgestellt und ich spüre diese auch. Manchmal wird mir alles zu viel. Ich habe auch immerwieder das Feedback bekommen, dass ich in so vielen Bereichen sehr klar denke und vieles gut reflektieren kann, allerdings steht mir mein Verstand aktuell im Weg. Ich grübel mich in den letzten Monaten zu Grunde... und obwohl ich das weiß, fällt mir die Veränderung, die Handlung unheimlich schwer.

Update zu meiner letzten Nachricht an euch: Er ist in der neuen Wohnung gemeldet. Ich hatte ihm auch diese Woche Montag die Möglichkeit geboten - ohne, dass der Kleine und ich im Haus sind - seine Sachen in Ruhe zu räumen. Er war auch da, hat aber gefühlt nur die Hälfte mitgenommen. Was mich sehr stutzig gemacht hat. Unter anderem waren noch Uniformen im Schrank. Also, mir wird immer mehr bewusst, wie widersprüchlich er sich verhält. Natürlich geht es mir nicht gut dabei, ABER ich habe dann gestern einfach einen großen Karton genommen und habe alles - was jetzt nicht auf dem Dachboden lagert - aber in der Wohnung, in meinem Blickfeld bzw in meiner unmittelbaren Nähe war, da rein geräumt. Am Sonntag will er den Kleinen besuchen, da werd ich ihm das einfach schön mitgeben.

Manchmal denke ich: er ist eigentlich nur noch zu bemitleiden und trotzdem saß ich gestern Abend weinend auf dem Sofa. Ich will ihn ja nicht mal zurück, Leute. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr denke ich über all die Lügen und die Momente nach, wo er mich alleine gelassen hat - mit der ganzen Verantwortung und dann denke ich aber an die Zeiten, wo die Spielsucht noch kein aktives Thema war, wo er so "Normal" war, wo alles so schön war - ABER eben nicht aufrichtig und ehrlich.

Das wird noch bisschen Zeit brauchen, bis ich lerne, dass er mit sich selbst nicht klar kommt, dass das nichts mit mir zu tun hat. Noch kommen nämlich sehr häufig die Gedanken, ob er mich ersetzt und wenn ja, wann und mit wem uuuuuuuusw...

Montag bin ich zur Selbsthilfegruppe (da wo er auch war) eingeladen und werde auch hingehen. Freue mich schon bisschen drauf - dort den Kopf gewaschen zu bekommen :)

Grüße
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 07 November 2022, 12:19:06
 :'(
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Ilona am 07 November 2022, 13:00:38
Magst du erzählen, was los ist?
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 07 November 2022, 17:48:04
Hatte ich im Beitrag zuvor. Habe eigentlich mit Antworten gerechnet, aber gut.. wahrscheinlich drehen wir uns da immer wieder im Kreis.

Selbsthilfegruppe für Angehörige ist heute auch ausgefallen. Fühl mich heute wieder so alleine mit allem.

Hatte auch einen Anruf.. von der Suchtberatungsstelle. Die Dame wollte mal hören, wie es mir geht und wie die Lage ist. Hatte sie dann mal auf den neuesten Stand gebracht. Sie erzählte mir - für mich ziemlich beunruhigende - Dinge zu unserem Thema.

Geht mir alles gerade nicht so aus dem Kopf.

Habe einfach Zukunftsängste, wie ich den Kontakt wegen unserem Kind halten soll. Bin überfordert
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Marieclaire am 07 November 2022, 18:28:45
Es ist gut das du darüber redest/ Schreibst. Als Angehörige fällt es mir nicht leicht etwas tröstendes zu Schreiben,  bin immernoch in der schlechten Situation und nix ist gelöst. Mittlerweile wünsche ich mir möge er so viel gewinnen das er endlich geht. Wenn er denn gehen würde hätte ich Angst. Ich weiss auch nicht was ich will. Doch ich weiss es : er soll aufhören zu Spielen. Aber würde er dann bleiben? Mittlerweile ist das Spielen wie eine Geliebte, sie ist der Spass ich die Meckerziege...
Mir hilft es zur Angehörigengruppe zu gehen, da fühle ich mich verstanden. Und es ist unheimlich erleichtern alles mal loszuwerden
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wolke 7 am 07 November 2022, 19:25:18
Zitat
Sie erzählte mir - für mich ziemlich beunruhigende - Dinge zu unserem Thema.

Dann macht sie ihren Job nicht richtig

Zitat
Habe einfach Zukunftsängste, wie ich den Kontakt wegen unserem Kind halten soll. Bin überfordert

Sorgerecht klären,Unterhalt klären,Besuchstage klären. Besuchstage klären ,Uhrzeit und wo. Er kann das Kind ja mit zu sich nehmen oder mit ihm spazieren gehen, dann hast du so wenig wie möglich Kontakt zu ihm.

LG Wolke

Edit Olli: Zitatfunktion korrigiert
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Wirbelwind am 08 November 2022, 08:00:13
Hatte ich im Beitrag zuvor. Habe eigentlich mit Antworten gerechnet, aber gut.. wahrscheinlich drehen wir uns da immer wieder im Kreis.


Ich für meinen Teil kann dazu sagen, manchmal ist es ebend auch besser nichts zu schreiben... :o :o
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Olli am 08 November 2022, 09:34:26
Moin!

Ich möchte auf das gleiche Zitat eingehen ... Ich bin davon aus gegangen, dass da noch etwas von Dir kommt, Du aber dafür noch etwas Zeit benötigst.
Ein Nachfragen meinerseits hätte ich als "unter Druck setzen" empfunden. Von daher habe ich abgewartet ...

Zitat
Sie erzählte mir - für mich ziemlich beunruhigende - Dinge zu unserem Thema.

Werde doch bitte mal konkreter. Das kann alles und nichts sein ... von daher kann ich zu den beunruhigenden Dingen nix sagen - keine andere Sichtweise liefern - keinen Trost spenden - nichts ...

Weißt Du ... das Wichtigste am Teilen ist der Akt des Teilens. Resonanzen treten da in den Hintergrund. Bei ihnen kannst Du zudem ja schauen, ob Du sie annimmst oder an Seite schiebst.
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 14 November 2022, 10:47:38
Hallo Olli,

das ist lieb von dir. Ich hatte tatsächlich wieder den Eindruck zu "nerven" - schimpf jetzt aber bitte nicht. Glaube ich fühl mich einfach so, weil mich das Thema echt jeden Tag beschäftigt und mein Umfeld das nicht ansatzweise verstehen kann. Fühl mich so so allein damit. Deshalb ziehe ich mich oft zurück, aber dann fressen mich meine Gedanken auf. Ich fühl mich wie in einem ewigen Traum, alles so unreal, aber doch fühlt es sich schlimm an.

Ich hatte die letzten Tage echt an dem Telefonat zu knabbern. Er wurde als Narzisst und Physchopat beschrieben - so kann und will ich ihn nicht sehen. Ich finde durch seine Spielsucht ist er sowieso wie fremdgesteuert und die Dinge, die er mir dadurch angetan hat reichen, um zu begreifen, dass ich mich lösen muss - da brauche ich nicht noch irgendwelche Diagnosen von der Caritas, die mein Karusell noch anfeuern. Ich hoffe du verstehst mich richtig, ich will damt keines seiner Taten schön reden. Während ich das schreibe, kullern mir die Tränen, weil ich immernoch nicht verstehe, warum er sich so verhält.

Was mir aber noch viel mehr zugesetzt hat, war die Aussage, dass er stark Suizidgefährdet sei. Ich mein, er hatte kurz nach der Entbindung, als das alles zum Vorschein kam, seiner Mama gegenüber mal erwähnt, dass er auch gleich gegen einen Baum fahren könne, wenn ich ihn verlasse. Mir gegenüber hat er sowas nie erwähnt. Die Dame der Caritas meint hat, dass sie ihn so einschätzt, dass wenn der Moment kommt und das alles "Klick" macht, dass das ein sehr gefährlicher Moment wäre.

Ich habe meine Mutter 2016 verloren. Das wirkt bei mir irgendwie ganz besonders.

Ich weiß aber auch, dass ich nichts daran ändern könnte, nicht dagegen tun könnte, wenn es so wäre. Ich fühle mich auch nicht verantwortlich. Wirklich! Das ist es auch nicht. Trotzdem bricht es mir das Herz, dass alles so ist wie es ist und ja, ich würde ihm gerne helfen.

Gestern war er da und hat Zeit mit dem Kleinen verbracht. Es ist eine Mischung aus Kalt und Warm - der Umgang zwischen uns. Ich bin absolut überfordert.

Ich möchte aber auch keine Ratschläge in die Richtung, dass ich eine dritte Person dazuschalten sollte. Dazu bin ich bis jetzt nicht bereit. Ich möchte ja irgendwann ein normales Verhältnis, allein unserem Kind wegen. Es ist nur so hart für mich im Moment, weil ich voll in einem emotionalen Dilemma stecke. Wenn ich ihn sehe, kommen all die Momente hoch, in dem ich bitterlich geweint habe, weil ich belogen wurde und verletzt wurde. Wenn er geht, weine ich, weil er mir auf irgendeine Art und Weise total fehlt.

Danke fürs "zuhören".

Grüße
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Olli am 14 November 2022, 14:15:59
Neue Forenregel: Nerven ist erlaubt!

Dann hat das Forum (links) diese Chance:

(- ´・・)-(._.`)

(Dich (rechts) virtuell in den Arm nehmen und trösten)


Hi meine Liebe!

Zitat
Ich fühl mich wie in einem ewigen Traum, alles so unreal, aber doch fühlt es sich schlimm an.
Als ich damals im Streit mit meinen Eltern auseinander ging, da habe ich mich 2 oder 3 Wochen lang in meinem Häuschen vergraben.
Heute beschreibe ich meine Gefühslage von damals als depressive Phase. Die stand mir zu. So habe ich mein Gefühlschaos damals aushalten können.

Zitat
Er wurde als Narzisst und Physchopat beschrieben
Vorsicht! Kann es sein, dass hier beispielsweise von "narzisstischen Zügen" gesprochen wurde? Das macht einen Unterschied, nicht wahr?

Zitat
so kann und will ich ihn nicht sehen.
Wieso nicht? Weil Du Dich ja dann schon immer in ihm getäuscht hättest? Es nun auch Deine Schuld ist, diese Qualen gerade zu durchleben?
Ja, Du hast ihn anders kennen und lieben gelernt. Doch was war davon wirklich real?
Hattest Du überhaupt eine Chande hinter seine Stirn zu schauen und zu erkennen, wer er wirklich ist?
Könnte Dein Trennungsprozess nicht erleichtert werden, wenn Du die narzistischen und psychopathischen Züge bei ihm akzeptierst?
Das Dir entgegen gebrachte Verhalten ist toxisch und er zieht es durch ... versucht mit allen Mitteln Kontakt zu halten ohne auf Deine Bedürfnisse und Deine Gefühle Rücksicht zu nehmen.

Zitat
Was mir aber noch viel mehr zugesetzt hat, war die Aussage, dass er stark Suizidgefährdet sei. Ich mein, er hatte kurz nach der Entbindung, als das alles zum Vorschein kam, seiner Mama gegenüber mal erwähnt, dass er auch gleich gegen einen Baum fahren könne, wenn ich ihn verlasse.
Die Gefahr seiner potentiellen Suizidalität liegt nicht in Deiner Verantwortung! Ganz im Gegenteil soltest Du solchen Äußerungen mit Skepsis begegnen. Wer sich wirklich umbringen möchte, der schreit nicht nach Hilfe. Und wer nach Hilfe schreit, der bringt sich nicht um.
Das klingt ein wenig nach Plattitüden, doch zumeist stimmen diese "Regeln".
Der Suizid wird gerne von Spielern als Manipulationswerkzeug genutzt.
Meinst Du nicht, sollte es irgendwann bei ihm "Klick" machen, dass er dann nicht lieber Himmel und Hölle in Bewegung setzen wird, um zurück zu seiner Familie zu kommen? Was macht denn da ein Suizid für einen Sinn?
Wenn er aufwacht und die Beziehung ist endgültig zerstört, so wird ihm dennoch ein liebevoller Umgang mit Dir und ein "vorbildlicher" bei Eurem Kind vorschweben.

Zitat
Ich möchte aber auch keine Ratschläge in die Richtung, dass ich eine dritte Person dazuschalten sollte. Dazu bin ich bis jetzt nicht bereit. Ich möchte ja irgendwann ein normales Verhältnis, allein unserem Kind wegen.
Es sagt ja auch keiner, dass das für immer so aussehen soll. Doch jetzt in der Trennungsphase machst Du es Dir ungemein schwer.

Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: fufuliciouss am 18 November 2022, 09:17:03
Nerven erlaubt klingt gut.

Vielen Dank für deine Worte, lieber Olli.

Tatsächlich wurde er als Narzisst bezeichnet. Natürlich ist mir bewusst, dass ich mir nicht jede Meinung so zu Herzen nehmen muss, mir auch selber vertrauen darf. Immerhin habe ich auch menschenkenntnisse, sonst wäre ich ja auch nicht mir ihm zusammen gewesen. Mir ist auch bewusst, dass er Züge hat, die "nicht normal sind". Er hat ja aber auch ein riesen Problem.

Montagabend war ich bei der Selbsthilfegruppe, wo er auch mal war. Die Jungs hatten mich eingeladen. Ich war sehr nervös und hatte einen riesen Kloß im Hals. Ich wollte weinen, bevor ich das erste Wort gesprochen hatte. Die haben das alle gemerkt und haben dann erstmal eine kurze Vorstellungsrunde gestartet. Das hat es mir dann einfacher gemacht. Ganz liebe Jungs, sehr harte Schicksäle. Ich musste beim zuhören, so oft tief durchatmen. Ganz verschiedene Situationen, aber im Endeffekt hatten alle eins gemeinsam: Sucht, Lügen, Zerstörung, Schulden.

Mir tat es so gut, mit den Menschen zu sprechen, die wissen, wie es ist. Auch die Anhörigen zu belügen und Familie zu verlieren. Mit meinem Ex-Freund war und ist das ja nicht möglich.

Ich war so überwältigt. Positiv, aber auch mit einem bitteren Beigeschmack. Es sind Menschen, ganz liebe Menschen, die mein Mitgefühl haben, aber sie haben mir auch alle vermittelt, dass ich genug getan habe - mehr als sie selbst an Hilfe erfahren haben und sie haben mir eine Einschätzung von ihm gegeben und zwar: er steht sich immernoch selbst im Weg. Hat dort auch immer wieder Aussagen getroffen, die nicht wirklich Stimmig waren. Sie haben mir nicht gesagt, was ich tun soll, aber sie haben mir gesagt, was ich nicht mehr tun brauche: helfen.

Mir geht es von Woche zu Woche ein Stück besser. Langsam merke ich auch, dass ich ihn garnicht so sehr vermisse. Aber - schüttelt jetzt bitte nicht den Kopf - davor habe ich auch Angst, ihn nicht mehr zu vermissen. Ihn zu vergessen.

Seine Mama war uns die Woche besuchen. An sich war alles entspannt. Als der Kleine dann seinen MIttagsschlaf hielt, kam das Thema natürlich auf. Sie erzählte mir anhand eines Beispiels, wie widersprüchlich er redet. Aber das Beispiel war verletztend für mich. Als sie weg war, musste ich so viel weinen. Ich weiß nicht, warum ich immernoch enttäuscht werde von ihm.. normal müsste ich wissen, dass er einfach so ist und LÜGEN sein täglich Brot ist.

Auch jetzt schnaufe ich einmal durch..
Titel: Re: Trennung kurz vor Therapieberatung
Beitrag von: Olli am 18 November 2022, 14:17:13
Hi!

Sehr gut, dass Du in der Gruppe warst. Wenn Du es schaffst, dann gehe auch ruhig wieder hin.

Am 03.12.22 ist das Samstagsmeeting eine reine Angehörigengruppe (außer mir ... naja ... mein Schwager ist auch spielsüchtig, also bin ich auch Angehöriger ;) ) Komme vorbei ... bist herzlichst eingeladen.