Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Schrei nach Hilfe - Bin ich wirklich so schwach? - Wie soll ich das schaffen?

  • 9 Antworten
  • 3625 Aufrufe
Es schmerzt.

Jahrelang Zeit verschwendet, viel Geld verspielt, sich selbst und andere belogen. Trotzdem kann man einfach nicht aufhören?!
Weshalb ist der Körper so? Warum muss man sich immer verarschen lassen?
Es schmerzt einfach. Der Gedanke: "Du hast versagt, das Geld ist weg, warum bist du so dumm.." quält einen ungemein. Man schwört sich nicht mehr zu spielen.
Doch Tage später fängt alles wieder von vorne an "Ach komm, 30€ tun nicht weh!" , "Was solls, ob jetzt 20€ mehr oder weniger.." . Das sind die grausamen Gedanken die man spürt, von denen man sich fangen lässt und denen man sich hingibt. Ich will einfach nicht mehr. Dieses Leben hat so viel zu bieten, warum lässt man sich so hinters Licht führen?

Dieser Monat ist mein absoluter persönlicher Tiefpunkt. So oft geschworen, so oft wieder schwach geworden Ergebnis: -1500€ verspielt im August.
Ich habe Angst. Angst vor jedem Tag, das man wieder schwach wird und es immer mehr wird was man verzockt. Hilfe? Die Suchtberatung hat mir erst am 26.08 einen Termin gegeben. Ein kleiner Hoffnungsschimmer, an dem ich mich festhalten kann. Doch bis dahin? Angst regiert im Kopf. Verschwindet die Angst kommt der Teufel und läd mich ein auf ein Spielchen.. doch es bleibt nicht bei einem. Es ist schwer und schmerzhaft. Was kann ich bis dahin tun? Meine arme Frau kennt meine Probleme, sie hilft wo sie kann, aber Wunder kann sie leider nicht bewirken.Bis jetzt habe ich es immer geschafft meine Sucht zu stillen. Wie? Not macht erfinderisch..

Wenn ich die letzten 5-8 Jahre zusammenzähle komme ich auf ca. 7500€ die ich verspielt habe. Sehr viel Geld für mich. Ich habe bis jetzt alles versucht, Geldmittel abgegeben, Betfilter instaliert und am Onlinekurs teilgenommen. Nichts hat gebracht. Ich hoffe die Suchtberatung bringt mich endlich ans Ziel.

Kurz noch:
Heute Nacht, habe ich wieder gespielt. Bis ich gemerkt habe, wieviel ich eigentlich diesen Monat verspielt habe. Der Schock stand mir im Gesicht geschrieben.
Ich habe jetzt total Angst vor der nächsten Zeit. Wenn ich könnte, würde ich mir wünschen, das es der 26. ist und anschließend der 30. damit ich mit meinem neuen Lohn endlich einen Neuanfang starten kann.

Kann jemand vielleicht mir von positiven Erfahrung bzgl. Suchtbekämpfung berichen? Denke, das könnte mich ein wenig motivieren für meine nächste Zeit.
Gibt es einen Notplan an den ich mich aktuell wenden kann und den ich ausführen sollte?

DANKE

Hi, wichtig ist zu wissen, unter welchen Umständen du trotz deiner Einsicht immer wieder in die Versuchung kommst, Geld in Casinos einzuzahlen damit du dort zocken kannst. Ist es die Langeweile? Möglicher Konsum von z.B. Alkohol? Letzteres war z.B., bei mir ein fester Bestandteil des Auslösers zur Lust am Spielen gewesen damals. Nüchtern hatte ich diese Verlangen nie. Wenn dies bei dir z.B. der Fall ist. ggbf andere "bewusstseinsverändernde Substanzen im Spiel sind", dann solltest du hier anfangen etwas zu ändern. Ganz wichtig ist auch das Aufsuchen des Hausarztes dem man alles offenbart (sofern Vertrauen besteht)... oft sind auch Depressionen ein Grund. Gerade Menschen die sich dadurch zurückziehen und sowieso alleine sind/sein möchten, können schnell an derartige Situationen Gefallen finden, weil  man beim Zocken oft die Zeit verliert und so seine Freizeit füllt.

Du sprichst von Filter, insofern denke ich das du auch hauptsächlich online zockst? Wenn ja, dann fahr Montag zu deiner Hausbank. Lass dein Online Banking sperren damit du keine Online Überweisungen mehr tätigen kannst. Hast du Kreditkarten, so lass die Karte für sämtliche Zahlung in Verbindung mit Wett&Glückspielanbieter sperren (Das eine ist zwar legal und das andere nicht, aber beides sind mit dem gleichen Code gekennzeichnet und somit leicht zu unterbinden)
Du sagst aber auch, das deine "Geldmittel" abgegeben wurden. Meinst du damit deine Girokarten etc? Wenn ja, dann wird der Vorschlag von mir zwecks der Sperrung deine letzten Möglichkeiten, dein Geld sinnlos zu verzocken, beenden. Weil wenn keine Transaktionen mehr machbar sind, dann wirst du auf kurz oder lang auch das Suchtverlangen verlieren und dich dem widmen, was für dich auch erreichbar ist und dich ebenfalls und vor allem langfristig glücklich macht


Erstmal danke für deine Antwort.
Ganz klar: Langeweile + das Verlangen bzw. die Lust nach dem Spiel ist der Grund dafür das ich spiele. Ab einem bestimmten Grad kommt dann noch das Verlangen danach, das verzockte Geld wieder reinzuholen.  Ein Teufelskreis aus dem ich momentan nicht entweichen kann. Alkohol/Drogen nehme ich generell nicht zu mir zu.

Die Hausarzt-Idee hatte ich letzte Woche schon, habe aber aus Scharm wieder abgesagt. In der kommenden Woche werde ich mich überwinden. Kann ein Hausarzt mir denn schon konkret helfen?

Die Kreditkarte fürs onlinespielen sperren? Ein klasse Tipp! Darauf bin ich nicht gekommen, heute werde ich sofort dies einleiten.

Allerdings gibt mir das noch nicht ganzen Schutz (bsp. Paysafe an der Tanke), aber es erschwert mir den Weg.

Sehr belastend gedanklich ist für mich der Fakt, einen negativen Rekord, so nenn ich es mal, erzielt zu haben, da ich in einem Monat noch nie soviel verspielt habe.
Es zieht mich so dermaßen runter das ich eine widerliche Laune meiner Umwelt ggü entwickel mit dem Verlangen unbedingt das Geld wieder einzuholen. Dieses Verlangen kann mir meist nur das Spielen stillen. Das ist der Knackpunkt meiner Sucht würde ich behaupten.

Über jeden weiteren Tipp/Ratschlag/Erfahrungsbericht bin ich sehr dankbar! Der Kontakt mit euch, erleichtert etwas meine Situation.

Danke vorab an jeden!

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.759
Hi Karl!

Herzlich willkommen!

Die kleinen Kniffe sind manchmal Gold wert.
Du kommst hierher und beginnst zu schreiben - über Dich - Dein Leben - Deine Sorgen - Deine Nöte.
Dazu benutzt Du weitaus häufiger das Wörtchen "man" als schlicht und ergreifend "ich".

Dabei bist Du doch die Hauptperson in diesem Thread - nicht irgendwer - jemand, der Du nicht sein willst und Dich daher von ihm distanzierst.

Nutze also ruhig "ich" in jedem Satz, von mir aus auch mehrfach.

Dies wird Dir helfen zu akzeptieren, wer Du bist und was Du tust, was Du denkst und was Du fühlst.
Und wenn Dir da etwas nicht gefällt, dann versuchst Du es in Zukunft zu ändern.
Schaffst Du das, mögen die Veränderungen noch so klein sein, dann ist Dir aber auch bewusst, dass Du den Erfolg auf Deine Kappe nehmen darfst.
So motivierst Du Dich selbst im Laufe der Zeit weiter an Dir zu arbeiten.

Du setzt jetzt alles auf den Termin bei der Suchtberatung.
Vergiss es ... danach wirst Du nicht als geheilter Mensch, wenn ich mal übertreiben darf, die Lokalität verlassen. Dort gibt es keine Wunderpille.
Aber es ist ein wunderbarer Anfang künftig an Dir zu arbeiten und der Mensch zu werden, der Du eigentlich sein willst.
Deine Frau kann Dir bestimmt ein Lied davon singen, dass Du nicht nur aus dem süchtigen Teil bestehst.
Im Ersttermin werdet die beratende Person und Du Euch erst einmal kennen lernen.
Da wird sich schon im Groben herauskristallisieren, was Dir in Zukunft helfen könnte.
Reichen Einzelsitzungen oder Gruppensitzungen, könnte eine Therapie ambulant oder stationär Dir helfen?
Wie sieht Deine Lebenslage aus - steht dem Vorangeschriebenen davon etwas im Wege?
Viele kleine Dinge eben, die aber das Mühlrad der Hilfe für Dich Stück für Stück weiter drehen lassen.

Du musst aber nicht bis zum Termin untätig rum sitzen. So, wie Du Dich äußerst, möchtest Du ja alles Andere als das.

Gut. Dann schauen wir uns doch mal zwei Punkte an.

Du schreibst, dass Du die Geldmittel abgegeben hast. Trotzdem bist Du an Geld gekommen und hast gespielt.
Nun, dann hast Du Dir Schlupflöcher gelassen, gar keine Frage.
Das machen wir gerne, weil wir ja zum Einen gerne selbstbestimmt sein wollen und zum Anderen die Sucht uns manipuliert.
Ein Geldmanagement hat drei Ziele:
Der Schutz vor finanziellen Verlusten.
Hürden aufbauen um nicht spielen zu können.
Einen Lerneffekt anstoßen, damit Geld nicht mehr hauptsächlich als Suchtmittel, sonder als gesetzliches Zahlungsmittel angesehen wird.

Dazu bedarf es Deiner aufrichtigen Bereitschaft an Dir zu arbeiten, damit das Geldmanagement auch nur temporär bleibt.

Wenn Du einen Lernprozess durchlaufen möchtest, dann musst Du auch etwas dafür tun. Also wird ein Haushaltsbuch angelegt und jede Einnahme und jede Ausgabe aufgeführt. Wenn Du bereits vom Erwerb von Paysafecards sprichst, dann sollten Deine Ausgaben erst einmal lückenlos belegbar sein.
Du kannst, das musst Du aber für Dich entscheiden, auch ein UND-Konto einrichten, damit Du nur noch am Schalter mit Deiner Unterschrift "UND" der Deiner Frau Geld abholen kannst.
Das Haushaltsbuch dient auch dazu Ausagen zu planen. Sich etwas zu gönnen, sich zu belohnen.

Jetzt, wo Dein Bestreben abstinent zu werden am größten ist, musst Du alle Schlupflöcher schließen. Und das so, dass Du sie auch nicht wieder in schwachen Momenten öffnen kannst.

Dies gilt auch für die Schutzsoftware, die Du ja scheinbar umgangen hast.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Hi Olli! Großes Dankeschön für deine Worte.

Die spiegeln so ziemlich das wieder was meine aktuelle Situation darstellt.

Zu deinen zwei Punkten möchte ich folgenes schreiben:
1. zum Thema Haushaltsbuch lässt sich sagen, das ich bereits seit 2 Jahren eins führe, daher kann ich auch abschätzen, was mich die Sucht alles gekostet hat. Dieses Buch verursacht in mir mehr Kummer als Motivation, aber ich nutze es trotzdem, um nicht ganz den Überblick zu verlieren.
2. Bezüglich der Geldmittel, habe ich folgenen Plan: meine Frau erhält alle Geldmittel die ich besitze. Wir werden schriftlich festhalten, so bald ich Geld von ihr erhalte und was ich dafür ausgebe. Das könnte der richtige Schritt werden, ja.

Allerdings nun meine aktuellen Bedenken;  bei den tollen Tipps bisher, bin ich guter Dinge das auch da was brauchbares kommt:
Aktuell, nach dem Schlafen, ist der erste Gedanke den ich habe, das schlechte Gewissen nach dem verspielten Geld, diese Gedanken ziehen mich so dermaßen runter, das ich meine Laune häufig nicht im Griff habe. Ich denke, es ist keine Wut die ich in mir habe weil ich nicht spielen kann, sondern weil ich gespielt habe. Dies führt dazu das ich mir einen Willen aufbaue das Geld zurückzuholen. Ein unmöglicher Plan, aber wenn der Teufel in mir die Kontrolle übernimmt, geht der Kreislauf wieder los. Meine konkrete Frage: was kann ich tun, um mit mir aktuell seelisch im reinen zusein? Was gibt mir das Gefühl, ein wertvoller Mensch zusein, der nun mal diese Schwäche hat? Ich fühle mich, als wäre diese Spielsucht das einzige Thema in meinem Leben. Das widert mich an. Vielleicht kennt ja der ein oder andere einen guten Rat.

Danke vorab!!

Guten Morgen Karl.
Ich bin jetzt seit drei Monaten abstinent und das was du gerade durchlebst kenne ich nur zu gut. Ich möchte dir durch meine Erfahrungen ein wenig helfen.
Wichtig ist für dich das verlorene Geld hinter dir zulassen. Die Erkenntnis das du es niemals wieder zurückgewinnen wirst ist wichtig. Wir Spieler "chasen" dem verlorenen Geld hinterher. Akzeptiere das es weg ist und nutze diesen Zeitpunkt als neuen Startpunkt.
Mich hat dieser Gedanke befreit. Befreit von dem Druck das verlorene Geld irgendwie zurück zu holen.
Nun befindest du dich gerade in dieser Phase, in der du erkannt hast das du spielsüchtig bist. Jetzt hast du das Gefühl alles auf einmal regeln zu wollen. Ich habe gelernt der Weg in die dauerhafte Abstinenz erfordert Geduld und die Akzeptanz das nur ein Schritt nach dem anderen gemacht werden kann. Nutze diese anfangseuphorie um Dinge in die Tat umzusetzen, wie bsp. in die suchtberatung zi gehen. Für diesen Schritt möchte ich dir schon einmal gratulieren. Ich bin diesen Weg auch gegangen und bin froh darüber. Du wirst in den nächsten Wochen viel über doch erfahren. Du wirst dich hinterfragen und selbst reflektieren. Selbstreflexion ist sehr wichtig für uns um Zusammenhänge in unserem Leben zu verstehen und zu verstehen warum wir so gehandelt haben. Sieh es als Abenteuer dich nun besser kennen zu lernen. Wenn du nun aus dem wissen das du erlangst die richtigen Schlüsse ziehst und immer am Ball bleibst, wirst du den Weg in die dauerhafte Abstinenz erfolgreich beschreiten.
Aber dies geht nur Schritt für Schritt.
Olli hat es mal als scheideweg beschrieben. Du stehst nun an einer weggabelung. Der eine weg führt weiter in die sucht. Dieser Weg führt nur zu leid und hält nichts positives für dich bereit. Auf dem Weg der abstinenz erwartet doch nur gutes. Du wirst wieder glücklich, kannst wieder gut schlafen, wirst wieder ausgeglichen, lernst dich als Menschen wieder zu schätzen und lässt die Vergangenheit hinter dir.
Behalte diese Vergangenheit bloss bitte immer im Hinterkopf. Die sucht ist tückisch. Sie wird dir auf dem weg der Abstinenz immer wieder begegnen und sie wird versuchen dich wieder auf den Weg der sucht zu locken. Erinnere dich in diesen Zeiten an die Vergangenheit, welches leid du dir und deinen Mitmenschen zugefügt hast. Wie sich der Vertrauensbruch deinen liebsten gegenüber angefühlt hat.
Geh deinen weg weiter Karl. Du bist richtig. Akzeptiere deine Vergangenheit und lerne daraus. Beginne nun ein neues Leben und du wirst nach und nach erkennen das dies die beste Entscheidung war die du je getroffen hast.
LG niamor
« Letzte Änderung: 17 August 2019, 11:07:11 von Niamor »

*

Offline andreasg

  • *****
  • 1.967
Hallo Karl,

Herzlich Willkommen,

wenn ich einmal für mich zurück blicken darf, möchte ich sagen, daß es nicht das Geld war, was mich zur Verzweiflung trieb, sondern viel mehr die Zeit. Naturlich habe ich mit versteinertem Gesicht nachts im Vorortzug gesessen, und mich gefragt, was Hab' ich blos wieder angestellt?
Dann das Geld "wieder zu beschaffen, der Ausweg in die Kriminalität, der Mangel an Schrecken daran, alles verdrängt, und wieder verspielt.
Ich glaube, zum Schluß habe ich nur noch gespielt, weil ich mich schämte, ein Spieler zu sein.

Ich fand - über meine Hausärztin - in meine Spieler - Selbsthilfegruppe, und ging dort imer wieder hin, auch wenn ich weiter spielte, und Rückfall um Rückfall baute. Aber ich war und bin nicht mehr alleine mit mir und mit meinen Traumwelten. Eine Traumwelt sieht bei mir so aus: "wenn ich einmal genug gewinne, bekomme ich so viel Aufmerksamkeit und Zuwendung, und habe dann so viel Geld, daß ich endlich mit meinem Leben ins Reine komme".

Es hat nicht funktioniert. Ich brauchte - und brauche Solidaritätsgemeinschaften. Also jemanden, der versteht, warum ich so ticke, und warum ich mein Konto alleine nicht führen kann.
 ""Es ist keine Schande Krank zu sein, aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun", war einer der ersten Leitsätze, die ich hörte

Meine Mutter hat mir , als ich spielfrei wurde, ihre Kontoauszüge der letzten 3 Jahre in die Hand gedrückt. Da saß ich da, und habe akribisch meine geheimen Abbuchungen von ihrem Konto aufaddiert, und das mit dem Wunsch, es gewissenhaft zu tun. Ohne meine Gruppe, ohne den Beistand der Ärztin, hätte ich das nicht hinbekommen. Später habe ich gehört, daß private Schulden Vorrang vor allen anderen Verbindlichkeiten haben. Also habe ich bei meiner Hausbank einen Dauerauftrag eingerichtet, zu Gunsten meiner Mutter.

Heute bin ich Rentner wg. Schwerbehinderung, also von der Altersarmut betroffen. Ohne Haushaltsbuch , und dessen täglicher Pflege, würde ich an meinen Sozialen Ängsten ersticken,
und dann erinnere ich mich daran, wie es war, als ich (1990) spielfrei wurde. Heute habe ich natürlich Online Banking, und wenn das Internet böse lüsterne  Verlockungen bietet, die für mich - anderer Art als Online - Casinos sind,, aber fast immer mit Online Casinos verlinkt sind, dann erinnere ich mich an dieses Forum, logge mich ein und schreibe einfach meinen Senf.

Heute Morgen war ich frustig - auf meine Selbsthilfegruppe, und siehe da, es sind finanzielle Aspekte, wenn ich sie durchdenke, bin ich durch mein Stenogramm wieder in mein Trauma gerutscht.
Ich kann meine Traumwelten loslassen, und mich in einer wunderbaren gangbaren Realität wiederfinden.,


Karl, ich denke, Du bist auf dem Weg dahin, und je läger und ausdauernder Du Dich vom Glücksspiel fernhälst, desto schneller kann Deine Genesung voran schreiten.

Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.759
Hi Karl!

Zitat
Aktuell, nach dem Schlafen, ist der erste Gedanke den ich habe, das schlechte Gewissen nach dem verspielten Geld, diese Gedanken ziehen mich so dermaßen runter, das ich meine Laune häufig nicht im Griff habe.

Deine Worte haben mich noch mal schmökern lassen. Gefunden habe ich ein wenig in der AA-Literatur:

Zitat
In jeder Woche gibt es zwei Tage, über die wir uns nicht sorgen sollten. Zwei Tage, die wir freihalten sollten von Angst und Besorgnissen.

Einer dieser Tage ist das GESTERN mit all seinen Fehlern und Sorgen, seinen Verfehlungen und seinem Stümpereien, seinem Schmerz und seiner Qual. Alles Geld dieser Welt kann das GESTERN nicht zurückbringen. Das GESTERN ist für immer vorbei und nicht mehr unter unserer Kontrolle. Keine einzige Tat, die wir getan haben, können wir ungeschehen machen. Und wir können nicht ein einziges Wort von dem, was wir gesagt haben, zurücknehmen. GESTERN ist vorbei.

Der andere Tag, über den wir uns nicht sorgen sollten, ist das MORGEN mit seinen möglichen Missgeschicken, seinen Beschwernissen, seinen großen Verheißungen und seinen dürftigen Leistungen. Auch das MORGEN liegt nicht unter unserer sofortigen Kontrolle.
MORGEN wird die Sonne aufgehen, entweder in ihrer vollen Pracht oder aber hinter der Maske einer Wolkenwand, ...aber aufgehen wird sie. Bis sie aufgeht, sollten wir uns über das MORGEN keine Sorgen machen, weil das MORGEN noch nicht geboren ist.

Da bleibt nur ein Tag übrig...HEUTE ! Jeder von uns kann nur die Schlacht eines einzigen Tages ausfechten. Nur wenn Du und ich, die Lasten dieser zwei furchtbaren Ewigkeiten die von gestern und morgen zusammenfügen, geschieht es, dass wir zusammenbrechen.
 
Es ist nicht die Erfahrung des HEUTE, die die Menschen irre macht, sondern die Gewissensbisse oder die Verbitterung wegen etwas, das gestern geschehen ist, oder der Schrecken vor dem, was das Morgen uns bringen wird.

Lasst uns darum, diesen einen einzigen Tag zur Zeit leben.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Offline taro

  • *****
  • 726
Moin Karl,

ein Ruf nach Hilfe, dann lese ich und denke, wo ist die Not?
Ein paar sperren hier, ein paar da. Ein Onlineseminar, Hausarzt, oh wie peinlich...

Hört sich ein wenig nach "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" an.
Wenn Du wirklich in Not bist, in einer Psychiatrie mit angegliedeter Suchtklinik wird Dir sofort geholfen. Beim Beratungstermin am 28 wird Dir erklärt was, wo und wie Du tun kannst, mehr nicht.
In jeder SHG wird Die sofort geholfen.
Dieses ganze Haushaltsbuch führen, Konto von der Frau verwalten lassen (oder ist Sie schon Deine Mama?) ist immer ein schönes Schaumschlagen, spielfrei wirst Du davon sicher nicht (aber das weißt Du ja auch selber). Dort lassen sich nämlich immer Schluplöcher finden, das stopfen kannst Du Dir sparen.
Du must schon an das wesentliche ran, wenn Du spielfrei werden willst, Dein Leben.

Taro

Zuerst einmal Danke euch vier für die Antworten. Sie helfen mir sehr.

Ihr habt heute zu einem kleinen Erfolg meinerseits beigetragen. Ich hatte extreme Lust, heute wieder mal Sportwetten abzugeben, davor habe ich mir allerdings eure Beiträge durchgelesen und was soll ich sagen? Die Bundesliga schaue ich mir an ohne einen Wetteinsatz.Schwer für mich. Aber irgendwann muss der nächste Schritt getan werden, so klein dieser auch ist. Ich werde mir sobald ich nur den kleinsten Willen verspüre, mir hier eure Beitäge anschauen und nochmal wirken lassen. Ich hoffe eines Tages diesen Dreck hinter mir lassen zu können und diese jahrelange Quälerei hat ein Ende. Ihr habt zumindest mit euren Beiträgen mir ein kleinen ersten Schritt verholfen.Danke dafür.


 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums