Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Bin ratlos.....Was kann man tun als Freund

  • 6 Antworten
  • 12148 Aufrufe
Bin ratlos.....Was kann man tun als Freund
« am: 07 Februar 2007, 03:18:24 »
Hallo allerseits,
Ein sehr guter Kumpel von mir spielt schon seit nem knappen Jahr im Casino Roulette. Am Anfang war es just4fun. Wir sind da rein, haben mit unseren 2€ Chips gegambelt und sind wieder raus. Mal mit 10€, mal mit 10€ Verlust. Aber das war bei uns üblich. In unsrerem Viertel war das Casino "in" alle sind dahin und das ebbte nach ner Zeit auch wieder ab. Soweit so gut. Dann kriegte mein Kumpel nen Ausbildungsjob. Für ihn ne gute Sache, nur dass er immer schon stinkend faul war, führte dazu, dass er die Ausbildung schon nach 2  W. schmiß. Dann kam Hartz-4. Dann nam er seine Miete + hartz4 und ging damit ins Casino und verlor alles. Das war das erste Mal wo ich dachte.....fuck..du bist irre! Wie kannst du das alles verspielen. Aber irgendwie dachte ich nicht mal an Sucht. Er ist ja nicht dahingegangen, um irgendeinen "Kick" zu haben, sondern um Geld zu haben. Er war pleite und träumte von Replay-Jeans, teuren Schuhen etc. So kam es dann, dass er sich bei einer Bank einen Kredit über mehrere tausend Euro erschlichen hat um damit spielen zu gehen. Ich meine, im nachhinein ist das natürlich alamierend, aber wir dachten alle, man der bescheißt die Bank und geht spielen...der ist verrückt: Mach das nicht, das kann nur schiefgehen......Aber keiner von uns dachte an Sucht. Er macht das ja nur, um Geld zu kriegen. So wie ein Drogenhändler, der dealt um Geld zu kriegen, spielt der Junge einfach und macht illegale Sachen um an Geld zu kommen. Und das ganze hat am Anfang geklappt. Da hat er mit dieser großen Summe im Rücken über 2 Monate gute 10.000 Euro gewonnen. Ich hab mich gefragt, ob das mit rechten Dingen zu gehehn kann: Ich arbeite mir den Hintern ab, und komm gerade so aus mit dem Geld und der spielt ne halbe Stunde und geht da mit 1000 Euro raus....Doch wie gewonnen so zeronnen, es kamen 2-3 schlechte tage und ALLES war weg. Man muss sich vorstellen, dass der Junge unsummen an Geld ausgegeben hat. Teure Partys, Klamotten, handy etc. alles wurde gekauft. Und nun saß er auf einmal da, mit 300€ übrig und einem Megakredit bei der Bank. Der "Plan" war gewesen, das Geld für die monatlichen Raten "zu gewinnen". Und ich Idiot dachte immer noch nicht an Spielsucht. Ich weiß nicht, ob ihr euch das vorstellen könnt, aber ich hatte mir unter Sucht was anderes vorgestellt. Mein Kumpel fand das Casino ja selber scheiße. Er war nur da, um Geld zu verdienen...In den letzten Wochen hat sich dann alles überschlagen. Er lügt uns an und geht mit allem was er hat spielen um das Geld wieder rauszuholen. Er leiht sich überall was um damit zu spielen. Ich hab ihn zur Rede gestellt und hab ihm auf den Kopf zu gesagt, dass er süchtig ist. Hab ihm Nummern von Selbsthilfestellen ausgedruckt. Er meinte nur, nein man ich bin nicht süchtig...und wurde sauer......Jetzt hab ich echt keine Ahnung was ich machen soll. Der Junge ist anfang 20 und geht ins Verderben...jetzt ist er gerade depri wegen seinem Kredit und wir haben ihn gezwungen, sich sperren zu lassen in den Casinos aber wenn ich ihm komme mit Beratungstellen, dann sagt er nur, er sei nicht süchtig und die können mir das Geld für den Kredit ja auch nicht wiedergeben. Das Problem ist m.M. nach, dass er alles will ohne was dafür zu tun. Deswegen hat er einen "leichten" Weg gesucht um schnell viel geld zu kriegen. Jetzt ist sein Leben am Abgrund und ich weiß nicht was ich tun kann.....bitte um Ratschläge. Grüße,
T.

*

Offline Harry

  • ****
  • 169
Re: Bin ratlos.....Was kann man tun als Freund
« Antwort #1 am: 07 Februar 2007, 14:30:31 »
Hallo amaruhh,
was du hier schilderst ist ganz normal für Casinosüchtige. Da läuft die ganze Geschichte etwas anders ab, bei mir auf jeden Fall auch. Ich bin auch nur wegen Geldsorgen und möglichen Gewinnen ins Casino hab natürilch verloren und die Sorgen dadurch noch größer gemacht. Den Rest hast du ja schon alles geschildert, ich hatte nur das Glück oder auch PEch sehr viel Geld zu verdienen, und so hatte ich nie mit kriminellen Gedanken zu tun außer vielleicht gleich nach dem Besuch und Verlust. Bei mir waren die Selbstzerstörungs- und Verletzungs Gedanken immer da nach Verlusten.
Ratschläge hmmm da tut man sich schwer wenn man die Leute nicht kennt. Den einzigsten Weg den es für deinen Freund gibt ist nie mehr einen einzigsten Einsatz.

Lieben Gruß
Harry

Re: Bin ratlos.....Was kann man tun als Freund
« Antwort #2 am: 26 März 2007, 08:51:05 »
Hi...
ich kann Dir nicht genau sagen, was Du tun kannst. Kann Dir nur Raten folgendes nicht zu tun:
Du darfst kein Geld verleihen....egal für was er dich darum bittet.
Mach im klar, dass Du gerne bereit bist, ihn im Falle einer Therapie zu unterstützen. Ansonsten trenn Dich von ihm!
Er muss erkennen, dass er auf dem "Holzweg" ist; das funktioniert nur, wenn er irgendwann aufwacht und feststellt, dass er komplet alleine ist.
Bezügl. dem Kredi bei der Bank, empfehle ich eine Art "Selbstanzeige", bevor die Bank rauskriegt, dass da was faul ist.
Eine Casinosperre bringt nix. Die neuen Spielautomaten in den öffentlich zugänglichen Spielhallen, stehen den Automaten im Casino (auch Roulett) in fast nix mehr nach.
Gruß

Re: Bin ratlos.....Was kann man tun als Freund
« Antwort #3 am: 12 Juli 2007, 22:58:31 »
Was kann man tun als Angehöriger? Mein Vater ist Spielsüchtig und meine Mutter weiß nicht mehr was sie tun kann. vor Jahren ist es ihr zum ersten Mal aufgefallen, dass mein Vater viel Geld verspielt hat, sie hat ihn dann zur Rede gestellt und er hatte ihr dann gesagt, dass er das selbst regeln wolle. Nun haben wir herraus gefunden, dass er dennoch weitergespielt hat, meine Mutter ist nun am verzweifeln. Sie hat ihn nun schon Sperren lassen, doch was kann man noch tun, kann man auch seine Bankkonten sperren lassen, damit er auch bei Online-Wetten bzw. -Spielen keinen Zugang auf die Konten hat. Was kann man noch tun? Wir haben Angst dass die ganze Familie daran zerbricht, dass er bzw. meine Eltern total verschuldet sind, wenn er weiter Zugang auf die Konten hat. Wie können wir Ihm und uns Helfen?

*

winnetou1

Re: Bin ratlos.....Was kann man tun als Freund
« Antwort #4 am: 13 Juli 2007, 06:07:18 »
Guten Morgen Sylvia,

willkommen im Forum.
Als Angehörige geriet Mann/Frau sehr häufig in die Co-Abhängigkeit. Das hört sich erstmal nicht all zu schlimm an, ist aber ebenso eine Krankheit. Und den meisten Co-Abhängigen fällt es genauso schwer wie dem Süchtigen selbst „das Loslassen“.
Aber auch für Angehörige gibt es Beratungsstellen, Therapien und Selbsthilfegruppen……wenn sie dafür bereit sind.
Liebe Sylvia ich weiß wovon ich schreibe, mein Vater war Süchtig und meine Mutter Co-abhängig. Das Ergebnis sitzt und schreibt hier am PC.

Liebe Grüße
Jürgen


Re: Bin ratlos.....Was kann man tun als Freund
« Antwort #5 am: 13 Juli 2007, 10:21:38 »
Hallo Jürgen!
Kennst du evtl. Beratungsstellen, Therapiezentren und oder Selbsthilfegruppen in Süddeutschland, Raum Heilbronn/Nürnberg?
Man fühlt sich anfangs ziemlich machtlos, meine Mutter bekam auch von Seiten der Spielbank und den Banken das Gefühl vermittelt, dass das ja nicht so schlimm sei und das ganze sie auch nichts anginge. Doch wenn man gemeinsame Konten hat und schon ein halbes Leben miteinander verbracht hat, finde ich geht es einen sehr wohl etwas an. Und schließlich wird man ja auch mitgerissen, die Schulden hat ja dann nicht nur der Spieler.

Sylvia

*

winnetou1

Re: Bin ratlos.....Was kann man tun als Freund
« Antwort #6 am: 13 Juli 2007, 13:32:31 »
Hallo Sylvia,

persönlich kennen tue ich in der Region keine.
Hier findest Du Kliniken und Shgs nach Postleitzahlen: http://www.gluecksspielsucht.de
klick einfach unten auf Adressen.

Und zu den Spielbanken und Banken ist doch logisch das die so reagieren, sie verdienen ja fleißig daran!!!
Ich war vor 20 Jahren bei der Sparkasse ein gern gesehener Kunde, ich bekam auf Grund meines Jobs 2 Kredite von á 20 000 DM. Als ich Später Arbeitslos wurde und nicht mehr zahlen konnte, haben sie mich gekündigt. Soviel mal zu Banken!!!

Liebe Grüße
Jürgen

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums