Glücksspielsucht => Angehörige => Thema gestartet von: Kleineblume90 am 15 Januar 2021, 15:30:41

Titel: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 15 Januar 2021, 15:30:41
Hallo alle zusammen,

ich bin das erste Mal bei solch einem Forum. Ich dachte vielleicht tut es mir gut, mal alles raus zu lassen.

Ich bin seit 8 Jahren mit meinem Ehemann zusammen und davon 3 Jahre verheiratet. Wir haben ein 2 jähriges Kind.
Mein Ehemann ist Spielsüchtig , Automaten und auch Wettbüros.
Es wird immer schlimmer, er sieht es nicht ein und macht weiter. Er sagt immer es sind kleine Beträge, aber es stimmt nicht. Es sind manche Monate mehr als sein Gehalt, da er auch schon 1-3 mal von mir was geklaut hat.
Wir haben getrennte Konten. Ich habe schon so viel versucht, auf ihn eingeredet versucht ihn zu helfen, indem ich ihn 'Taschengeld' gebe pro Woche eine Bestimmte Summe, aber wenn er nicht mehr bekam, da ging das Streiten wieder los.
Ich erkenne ihn gar nicht wieder, wo ist der liebevolle, verständnisvolle ruhige Ehmann hin?
ich sehe nur noch einen schlecht gelaunten aggressiven Kerl.
Wir haben uns auch schon einige Male auf Zeit getrennt, er kam immer wieder mit Entschuldigungen und Versprechungen an. alles würde sich ändern. ich will sich ändern für uns. ABER NEIN jeden Monat das gleiche.
2 mal eine Therapie begonnen, höchstens 2 mal hin gegangen. Er ist der Meinung ich würde es übertreiben und es sei alles nicht so schlimm.

Ich weiß selber, dass ich mich trennen muss, weil er sich nie ändern wird. Ich habe es immer wieder versucht, mit der Hoffnung, dass er sich ändert und wir eine glückliche Familie werden.
Wir haben gar keine anderen Probleme, nur die SPIELSUCHT.  :-\ :-\

Ich dachte wir schaffen es und er würde sich ändern, wenn ich ihm die 'Pistole an die Brust halte' Entweder deine Familie oder die Sucht. dann gingt es mal einige Wochen gut, aber fing wieder an.
Nun ist er gegangen, zu seinen Eltern. er sagt er merkt was er uns mit all dem antut , aber kein anderen Weg mehr sieht. Er merkt, dass es nicht mehr zwischen und funktioniert, dass er auch mich damit kaputt macht.

Nun ist er gegangen.. (wieder einmal) … ich hoffe,
dass ich es schaffe, dass er 'weg' bleibt. Hört sich hart an, wir lieben uns noch, dass weiß ich, aber die Spielsucht hat so vieles kaputt gemacht und ich sehe einfach nicht den Ehrgeiz, dass er für uns damit
aufhören wird.

Ich bin so am Boden, dass unser Sohn mit getrennten Eltern aufwachsen muss.  und all das nur wegen seiner Spielsucht....
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 15 Januar 2021, 16:37:48
Hallo meine Liebe und herzlich willkommen!

Es ist gut, dass Du Dir mal alles von der Seele schreibst. Hast Du denn auch jemanden aus Deinem Umfeld, mit dem Du reden kannst?
Du schreibst, er hat zwei Therapien begonnen. Warst Du involviert? Hast Du selbst einmal die Suchtberatung in Anspruch genommen?
Du merkst ja, wie sehr Dich seine Sucht belastet. Daher sind die Beratungsstellen auch offen für Angehörige. Dabei geht es dann nicht um Deinen Mann, sonder ganz alleine um Dich. Deine Ängste, Deine Sorgen, Dein Schmerz - und wie Du mit all dem und mehr umgehen kannst.

Zitat
Wir haben gar keine anderen Probleme, nur die SPIELSUCHT.  :-\
Verharmlose bitte nicht seine Sucht. Alleine aus Deinen Schilderungen gehen ja schon massenhaft negative Aspekte der Sucht hervor, die die Persönlichkeit Deines Mannes verändert haben und Auswirkungen auf Eure Dreisamkeit haben.

Du kannst ihn nicht zu seinem Glück zwingen. Negative Erfahrungen in diese Richtung kannst Du sicherlich zu Hauf aufzählen. Ist dies aber auch jetzt in Deinem Oberstübchen angekommen?
Ich rede hier von Kapitulation. Du kannst ihm nicht helfen - Punkt! Er entscheidet, ob er sich ändern möchte oder eben, wie jetzt gerade, nicht.

Was wäre denn, wenn seine Eltern ihn hinauswerfen und er wieder zu Dir zurück kommen möchte? Würdest Du ihn wieder aufnehmen?

Wer kapituliert, der beginnt gleichzeitig etwas Neues. Würdest Du ihn wieder aufnehmen, ohne dass er sich geändert hätte, würde alles wie gewohnt weiter gehen.
Wenn Du hier davon sprichst, dass Du ihn liebst, dann muss ich Dir nun leider entgegnen, dass er Dich nicht liebt - zumindest nicht in dem Maße, wie Du und der kleine Wurm es verdient haben. Mit seinem Auszug hat er eine Entscheidung getroffen. Er zieht das Glückspiel Euch vor!

Zitat
Ich bin so am Boden, dass unser Sohn mit getrennten Eltern aufwachsen muss.
Ist das aber denn nicht besser, als wenn er mitbekommen würde, wie Ihr Euch streitet? Er sich immer zwischen den Stühlen vorfinden wird - ewig bemüht den Streit zu schlichten und auch dabei zu scheitern?
Dein Mann ist nicht aus dem Leben Deines Sohnes verschwunden. Euer Sohn wird ein Teil von Euch beiden sein.
Vielleicht wird aber ja auch doch noch der Groschen fallen ... wer weiss das schon ...

Egal wie auch immer Du Dich entscheiden wirst, mache Dir bewusst, was Du möchtest. Hast Du Ziele, Wünsche, Hoffnungen ... kannst Du sie erreichen, wenn er zurück kommt? Kannst Du sie erreichen, wenn er nicht zurück kommt? Was wäre das Beste für Dich und das Kind?

Zum Schluss möchte ich noch einmal ein Zitat einer Psychologin nieder schreiben, welches, wie ich finde, essentiell ist:
Für einen Angehörigen ist es nicht zu viel verlangt, wenn er/sie sich trennt!

Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Marieclaire am 16 Januar 2021, 22:10:46
Hallo, ich kann es dir nachfühlen, mein Ehemann ist ebenfalls spielsüchtig. Das sehe aber nur ich so. Er würde sich eher trennen und ich soll mich um meine Angelegenheiten kümmern.  Zur Zeit wäre es mir am liebsten wenn er geht. Macht er aber nicht. Ich soll doch gehen wenn es mir nicht passt.
So lebe ich tagein tagaus. Gut ich muss sagen es gibt auch gute Tage ( wohl die an denen er kein Geld zu zocken hat und mich für die Alltagsbewältigung braucht).

Ich kann dich absolut verstehen dass du ihn rausgeschmissen hast, das würde ich zur Zeit am liebsten auch tun.

Deine Reaktion finde ich absolut richtig und ich wünschte ich hätte auch dem Mut so konsequent zu sein.

Wie geht es dir jetzt?
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 17 Januar 2021, 06:46:25
Hi Blümchen!

Da Du nicht reagiert hast, habe ich die letzten Tage nachgesehen, ob Du im Forum warst, oder Dich zurückgezogen hast.
Nun, Du warst hier ... mehrfach ...
Was hält Dich also vom Schreiben ab? Was hindert Dich daran über Deinen Schmerz zu reden?
Du siehst an Marieclaire, dass Du mit Deinen Problemen nicht alleine bist. Teile Deinen Schmerz ruhig.
War ich zu brutal mit der Passage, dass er Euch nicht genug liebt? Sei Dir gewiss, er liebt sich selbst auch nicht genug.
Wie oft habe ich schon erlebt, dass Spieler erst nach Erreichen der Abstinenz und der Arbeit an sich selbst die Liebe entdeckten. Auch zu der eigenen Familie.
Doch an diesem Punkt ist Dein Mann noch nicht.
Du kannst dies nicht ändern - weder sanft, noch mit Gewalt. Du kannst nur auf Dich schauen - und in Liebe loslassen.

Rede über das, was Dich bewegt. Vielleicht rufst Du ja mal die kostenlose Hotline an? Oder gehst in den Chat der LK-Glück und lässt Dich beraten?
Die Kontaktdaten sind oben auf der Seite verlinkt.
Denke daran, wie es Dir geht ist wichtig - Du bist wichtig! Für Dich selbst und auch für Euren Sohn!

Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: levi92 am 17 Januar 2021, 10:27:16
Hallo Kleineblume,

auch ich bin Partnerin eines Spielsüchtigen. Da wir kein Kind haben möchte ich nicht sagen, dass ich in der gleichen Lage bin wie du, aber ich würde mal behaupten, dass ich einiges verstehen kann, was du gerade empfindest. Ich habe mittlerweile sehr viele Geschichten gehört und gelesen (nicht nur hier). Vieles ist ähnlich, vieles nicht, aber eins teilen glaube ich alle Angehörigen: Die Wut, die Hilflosigkeit, das Gefühl absolut zu verzweifeln. Dazu kommt natürlich vor allem auch die finanzielle Belastung bzw. die Angst vor dieser. Die Gefühle fressen einen auf. Daher schließe ich mich Olli an und rate dir, darüber zu sprechen, damit du nicht daran kaputt gehst. Hast du jemanden, dem du dich anvertrauen kannst? Mir hat es wahnsinnig geholfen meiner Mutter alles zu erzählen. Außerdem möchte ich dir die Caritas ans Herz legen, die sind auch für Angehörige da! Mir hat der Termin dort wirklich sehr geholfen. Du kannst da echt alles rauslassen und bekommst gute Ratschläge, individuell zu deiner Situation.

"Ich dachte wir schaffen es und er würde sich ändern, wenn ich ihm die 'Pistole an die Brust halte' Entweder deine Familie oder die Sucht. dann gingt es mal einige Wochen gut, aber fing wieder an.
Nun ist er gegangen, zu seinen Eltern. er sagt er merkt was er uns mit all dem antut , aber kein anderen Weg mehr sieht. Er merkt, dass es nicht mehr zwischen und funktioniert, dass er auch mich damit kaputt macht."

Hierzu: Wissen seine Eltern, aus welchem Grund er bei ihnen auf der Matte stand? Wenn er dich beklaut hat, wird er das bei ihnen ja bei Gelegenheit vermutlich auch tun... unabhängig davon vermute ich, so hart das jetzt auch klingt, dass er nicht tatsächlich (oder zumindest nicht nur) gegangen ist, weil er da an dein Wohl denkt, sondern (zumindest auch) weil er in Ruhe weiter seiner Sucht nachgehen möchte, was er ja zu Hause nicht kann. Das zeigt aber ja auch deutlich, dass er das Problem momentan nicht angehen möchte, er ist noch nicht so weit und daher ist der Abstand wohl auch für euch gerade erstmal gut.

"Ich bin so am Boden, dass unser Sohn mit getrennten Eltern aufwachsen muss.  und all das nur wegen seiner Spielsucht...."
Was das angeht: Ich selbst hatte eine suchtkranke Mutter. Mein Vater hat sich nach jahrelangen vergeblichen Versuchen ihr zu helfen getrennt, ich lebte bei ihm und durfte meine Mutter zeitweise gar nicht mehr sehen. Erst daraus konnte sie die Motivation schöpfen, ernsthaft einen Entzug durchzuziehen. Jetzt ist sie seit 15 Jahren trocken und wir haben ein sehr enges Verhältnis. Ja, die Trennung damals war nicht schön, aber die Sucht meiner Mutter mitzuerleben war für mich schlimmer und prägt mich bis heute! Was ich damit sagen will: natürlich wünscht du deinem Sohn, dass er beide Elternteile um sich hat, aber das Miterleben der Sucht deines Mannes und ständiger daraus resultierender Streit sind für ihn vermutlich (erst recht auf Dauer) schlimmer, als wenn ein Elternteil woanders lebt. Das schließt ja nicht aus, dass eine Beziehung zwischen den beiden aufrechterhalten wird.

Ich hoffe es hilft dir zu wissen, dass du mit dieser Situation nicht alleine bist.
Bleibe weiterhin stark und achte auf dich!
Ganz liebe Grüße, Levi
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 17 Januar 2021, 11:32:57
Hallo Olaf, Levi und Marieclaire,

mir geht es den Umständen entsprechend gut.
Ich lenke mich viel mit Haushalt , der Arbeit und Betreuung meines Kindes ab. Da habe ich nicht viel Zeit mir Gedanken zu machen, wie es mir wirklich geht.
Mein Mann und ich haben nein Kontakt seitdem er weg ist (glaube 4 Tage jetzt). Ich möchte es auch nicht, habe ihn auf dem Handy blockiert. Er hat wohl bei meiner Schwester nach uns gefragt telefonisch.

Kurz zu seinen bzw. meinen Eltern:
Ja unsere Eltern wissen davon, eine Zeit habe ich es versucht geheim zu halten, aber auf Dauer ging es nicht mehr. Ja alle haben auf ihn eingeredet auch denen hat er versprochen damit aufzuhören. Immer diese leeren Versprechungen ....
Seine Familie weiß auch weshalb er wieder einmal dort ist.
Wir hatten diese Trennungen sehr oft, aber dieses Mal muss ich stark bleiben, auch wenn es schwer ist. Ich kann ihn so nicht mehr an meiner Seite haben, er hat mich sehr verletzt und etwas in mir kaputt gemacht.

Ich habe so viel Mühe und Geduld in diese Beziehung gesteckt nie große Erwartungen gehabt. Aber trotz allem fällt es mir nicht leicht, den Gedanken zu haben nun allein zu sein, ohne ihn. Aber ich weiß, dass es sich so wie er jetzt drauf ist keine Zukunft für uns gibt.
Es ist alles so schwer... die ganzen Erinnerungen. Ich weiß ja, dass er nicht so war. Wieso kann er sich nicht wieder ändern und damit aufhören??!
So viel verlange ich doch gar nicht, ja es werden auch wieder Rückschläge geben aber wenn ich merken würde, dass er es wirklich ändern und damit aufhören will, dann wäre ich an seiner Seite .

Er ist auch gegangen, weil ich finanziell ihm nichts mehr gebe. Deshalb war er auch aggressiv und schlecht drauf, tja das Geld war weg und Frau gibt auch nichts.
Und schon ging das gestreiterei los. Er ist nicht immer so, aber wenn die Sucht in ihm zu stark ist dreht er ab.

@marieclaire ja auch er wollte oft nicht gehen oder war nur für ein Tag weg. Manchmal kamen Sprüche wie: geh du doch! Oder: gib mir Geld , dann gehe ich.

Aber er wusste, ich rede viel aber letztendlich kann er wieder zurück kommen, wenn paar the Ruhe sind. Es stimmt, so war es auch immer.

Aber dieses Mal nicht!!! Ich hoffe es. Ich möchte diesen Druck ihm Geld geben zu müssen, damit es kein Streit mehr gibt oder er nicht rum schreit  einfach nicht mehr. Ich möchte einfach ein „normales“ Leben. Aber mit ihm klappt es nicht.

Ja auch ich bin mir bewusst, dass die Trennung das beste in diesem Fall ist, aber es fällt mir auch nicht leicht. Er war meine erste Beziehung all die Jahre einfach wegschmeißen? Aber er kann es doch auch so leicht, wieso ich nicht?

Ich denke eine Person, die so viele Chancen hatte und trotzdem sich nicht ändert muss man gehen lassen.
Ich denke mit der Zeit wird es mir besser gehen, aber dafür müssen wir auf Abstand bleiben.
Ich möchte auch momentan nicht, dass er den kleinen sieht. Wir müssen uns auch auf unser neues Leben gewöhnen und ich ich hoffe sehr dass ich es schaffe, dass es alle schaffen die in der selben Situation sind.

Ich habe eine Mutter Kind Kur beantragt gehabt, leider wegen Corona abgesagt worden.
Ich wollte einfach mit dem kleinen mal raus hier , raus aus dem Alltag, raus aus den 4 Wänden. Auch nach Wohnungen schaue ich, da ich nicht in der gemeinsamen Wohnung bleiben möchte, die Erinnerungen sind nicht zu ertragen. Vielleicht wird es mir ja helfen, dieses Mal neu anzufangen ohne ihn.

Ich danke euch sehr für eure Nachrichten. Ich bin momentan bisschen überfordert mit allem alleine und muss selber erst ankommen... es ist schön alles mal frei lassen zu können. 

Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 17 Januar 2021, 13:16:51
Ist es normal, dass ich mir trotz allem Gedanken/ sorgen um ihn mache?
Ich weiß, dass er ohne mein halt total in ein schwarzes Loch fallen wird sogar eventuell seine Arbeit verlieren wird.

Bei seinen Eltern gehts ihn auch nicht gut, die haben kein gutes Verhältnis. Aber ich kann ihm doch auch nicht helfen. Ich habe so viel versucht und bin gescheitert. Aber wie soll ich mit diesen Gedanken weiter machen? Wie schaffe ich es ihn auch aus meinen Gedanken fern zu halten? Es ist einfach alles doch viel schwerer als ich dachte. Ich möchte mir keine Sorgen um ihn machen, aber mache es doch.

Habe ich ihn fallen lassen? Habe ich vielleicht etwas falsch gemacht? Wieso musste es so weit kommen? Wir hatten gar keine Probleme, vll war es finanziell mal eng, aber auch weil er so viel Sportwetten getätigt hat und dann hat er angefangen in spielhallen zu gehen...

Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 17 Januar 2021, 15:15:50
Hi Blümchen!

Zitat
Ich weiß, dass er ohne mein halt total in ein schwarzes Loch fallen wird sogar eventuell seine Arbeit verlieren wird.

Glückspielsucht ist eine fortschreitende Erkrankung. Wird sie nicht angegangen, dann steigert sie sich immer mehr.
Hier verweise ich auf Dein Erleben ... erst kamen die Sportwetten, dann die Spielhallen.
Er ist also bereits auf dem Weg in das schwarze Loch zu fallen - unaufhaltsam. Auch Du kannst daran nichts ändern.
Vielleicht könntest Du das Ganze noch hinauszögern. Doch was bringt das? Einen längeren Leidensweg für ihn und einen für Dich.
Zudem ist ja bereits Deine Erfahrung, dass Du tun und lassen kannst, was Du möchtest - er spielt weiter - er spielt exzessiver.
Möchtest Du also mit in das schwarze Loch gezogen werden? Möchtest Du an allererster Front miterleben, wie er sich quält und Dich auch?

Es ist doch ganz klar, dass Du ihm durch Deine Liebe immer noch helfen möchtest - ein Teil in Dir zumindest.
Darfst Du Dir hier Vorwürfe machen, dass Du diese Gedanken hast? Ich denke nicht. Du kannst nun mal nicht einen Schalter in Dir umstellen und schwups sind die Gefühle abgestellt und die Erfahrungen der letzten Jahre - auch die Guten - ausgeknipst. Dies können wir Spieler übrigens in der Suchtphase sehr gut.
Du wirst also da an Dir arbeiten dürfen um Dir Deinen Seelenfrieden zurück zu erobern. Rede, rede, rede ... hole Dir auch Sichtweisen aus Deiner näheren Umgebung ein.
Damit stellst Du Deine Werte auf den Prüfstand. Und wer prüft, der findet Dinge, die er so belassen kann und dann wieder Dinge, die ihm nicht schmecken. Die können dann verändert werden.
Setze Dich jetzt bitte nicht selbst unter Druck, dieser unschönen Situation entfliehen zu wollen. Dies kommt nun mal erst mit der Zeit.



Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 17 Januar 2021, 15:42:59
Danke Olli, für deinen Zuspruch.
Ich werde versuchen mit der Zeit wieder mich selbst zu finden.

Ich habe heute erfahren durch eine dritte Person, dass er morgen zunächst in eine Pension einzieht, weil er es bei seinen Eltern nicht aushält. Schlagartig ging es mir wieder schlecht, weil ich weiß wie es ihm geht.
Aber trotzdem versuche ich nicht einzuknicken, er hat auch nicht an mich oder unseren Sohn gedacht, wenn er die Spielhallen betreten hat oder mich ständig belogen hat.

Aber wie du schon sagst, ich kann die Gefühle nicht einfach ausknipsen :(

Meint ihr, er wird es in diesem Zustand schaffen mit Hilfe? Gibt es da Chancen?
Ich glaube, wenn ihn niemand auffängt, wird er so weiter leben ohne Sinn und irgendwann auf der Straße landen.

Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Born4Nothing am 17 Januar 2021, 16:36:04
Zitat
Meint ihr, er wird es in diesem Zustand schaffen mit Hilfe? Gibt es da Chancen?

Was wir meinen ist irrelevant - er und nur er muss es auch wollen!

Wenn diese Voraussetzung gegeben ist dann spricht nichts dagegen das auch er es schaffen kann.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 17 Januar 2021, 21:28:55
Hi Blümchen!

Ist Dir eigentlich bewusst, dass Du ihm gerade hilfst? Gerade durch das Loslassen?

Ich kann von mir behaupten, dass ich in meiner Suchtphase alle negativen Gefühle, oder solche, die ich nie gelernt hatte zu handhaben, einfach weggedrückt habe.
So konnte ich mich arrangieren und musste meine "Komfortzone" nicht verlassen. Klar war diese oft nicht schön, doch es wirkte einfacher darin zu verweilen, als die Risiken einugehen bei neuartigen Veränderungen. Übrigens tat ich dies nur, wenn es meine Gefühlswelt betraf. Im beruflichen, wie privaten Leben, versuchte ich hingegen immer neue Wege zu gehen. Fußballverein, Tauchschein, Tambourcorps, Vorstandsposten, Auslandsreisen, Programmiersprachen und Datenbanken, terrestrisches Laserscanning, Ausgleichung im Liegenschaftskataster (bin Vermessungstechniker) ... die Liste ist lang.
Ich bin bestimmt ein dutzend Male rausgeworfen worden aus meinem Elternhaus. Habe die Nächte entweder bei meiner Schwester in der Wohnung verbracht, da diese im Urlaub war, oder ich habe mitten im Winter im Auto geschlafen - 2 Wochen lang. Damals hatten wir noch andere Winter als heute ...
Heute denke ich mir manchmal mit Bedauern, aber auch ohne Vorwürfe, dass meine Eltern wohl besser einmal standhaft gewesen wären.
Leider machte ich nämlich schnell die Erfahrung, dass meine Eltern einknickten. Die Folge - ich brauchte nur abwarten, bis sie sich meldeten.
Doch hätten sie es nicht getan ... ich denke, ich hätte irgendwann darüber nachgedacht, was mir wirklich wichtig war im Leben und hätte dies auf die Waagschale meiner Prioritäten gelegt. Na ja ... der Konjunktiv ... Es ist nun mal anders gekommen.
Ein Spieler muss an seinen persönlichen Tiefpunkt gelangen. Dies kann, muss aber nicht der finanzielle Ruin sein. Es wird Deinen Mann schmerzen von Dir getrennt zu sein - von seinem Sohn - und auch der Streit mit seinen Eltern wird nicht spurlos an ihm vorbei gehen.
Mit dieser momentanen Trennung, das kann ich nur noch mal wiederholen, kannst Du ihm eine echte Hilfe sein für sich wichtige Entscheidungen zu treffen.
Was daraus wird, das wird sich erst zeigen.
Um ihm auch weiter zu helfen, würde ich ihn in der jetzigen Situation auch nicht sofort wieder aufnehmen, wenn er umdenkt.
Zuerst müssen Resultate her.  Die Zeit des im Sande verlaufen lassens dürfte bei Dir abgelaufen sein.

Wie Born schon schrieb - er muss Initiative zeigen, dass er etwas verändern möchte. Nach Deinen Schilderungen sieht es momentan nicht danach aus.
Aber - wir können ihm ja nicht hinter die Stirn schauen.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 18 Januar 2021, 08:42:35
Hallo Olli,

ohje du hast aber auch viel durchgemacht. Wie geht es dir jetzt?

@Born4nothing, ich wünsche mir es sehr, dass er es endlich checkt und sich helfen lässt.

Ich habe die letzten Tage nicht viel an ihn denken müssen, aber seit ich weiß, dass er ab heute  in einer Pension sein wird, tut er mir doch irgendwie leid.
Aber ich kann ihn nicht wieder auffangen, dafür fehlt mir die Kraft.
Ich weiß nicht wovor ich solche angst habe, ihn für immer zu verlieren? Was ist, wenn er gar nicht mehr wieder zurück kommt?
Ich gehe davon aus, dass er sobald er sein Gehalt bekommt, wieder Sportwetten oder online spielen wird. Wenn ich es doch schon weiß, wieso kann ich nicht einfach drauf sch*** was mit ihm passiert?

Ich werde mal eine Beratungsstelle anrufen, ich denke ich habe doch sehr viel negatives durch seine Spielsucht abbekommen und muss vieles noch verarbeiten.

Ich wünsche mir einfach, es wäre nie so weit gekommen... seine Spielsucht hat wirklich alles kaputt gemacht.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 18 Januar 2021, 09:37:14
Hi Blümchen!

Danke der Nachfrage! Mir geht es heute gut. Lebe alleine, habe ein Häuschen für mich gebaut und sitze gerade im Homeoffice ... ;)
Bei mir hat es 20 Jahre gedauert, bis ich meinen emotionalen Tiefpunkt erreicht hatte und habe nun fast 3/4 dieser Zeit im Anschluss abstinent verbracht. Leider und auch Gott sei Dank habe ich seit 7 Jahren keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern.
https://www.youtube.com/watch?v=oOln3D80i3k&t=180s&ab_channel=BETTERCALLCASY
Ersetze hier Tochter durch Sohn, Mutter durch Vater und 40 zu damals 46 und Du hast einen groben Abriss meines Lebens.
Als ich endlich "erwachsen" wurde, wie meine ältere Schwester einmal abfällig urteilte, also "nein" sagte, für mich einstand, wurde ich nur noch mit Ablehnung, Ausschluss und sogar Enterbung bedacht.
Da aber nun der Erwartungsdruck weggefallen war, konnte und kann ich mich nun auf meine eigenen Ziele und Wünsche konzentrieren.
Ich habe mich damals in das Glückspiel gestürzt, weil es mir zum Einen (in geregelten Bahnen) vorgelebt wurde, ich also nacheiferte, zum Anderen, weil ich es als Ersatzhandlung benötigte, unwissend, was ich sonst hätte machen sollen.

Wieso erzähle ich dies ... Weil Dein Mann sicherlich ebenso das Glückspiel als Ersatzhandlung ausführt.
Da schlummert etwas in ihm, was er nicht greifen kann und an das er sich nicht herantraut.
Die jetzige Trennung kann ihn nun motivieren, wie bereits oben beschrieben, umzudenken und seine Ängste anzugehen, anstatt ihnen auszuweichen.

Zitat
Ich gehe davon aus, dass er sobald er sein Gehalt bekommt, wieder Sportwetten oder online spielen wird. Wenn ich es doch schon weiß, wieso kann ich nicht einfach drauf sch*** was mit ihm passiert?

Weil Deine Liebe stärker ist als Enttäuschung, Verletzung und Vertrauensverlust.
Gerade darum ist es aber auch wichtig, dass Du Dich auf Deine Ziele und Wünsche konzentrierst, sonst rutschst Du vielleicht noch selbst in eine Abhängigkeit - der Co-Abhängigkeit.
Auch wenn es jetzt gerade so dermaßen schmerzt - Dein Denken und Dein Handeln sind "gesund" für Dich!

Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 18 Januar 2021, 10:13:43
Guten Morgen Olli,

es freut mich sehr, dass du es geschafft hast  :)


Weil Deine Liebe stärker ist als Enttäuschung, Verletzung und Vertrauensverlust.
Gerade darum ist es aber auch wichtig, dass Du Dich auf Deine Ziele und Wünsche konzentrierst, sonst rutschst Du vielleicht noch selbst in eine Abhängigkeit - der Co-Abhängigkeit.
Auch wenn es jetzt gerade so dermaßen schmerzt - Dein Denken und Dein Handeln sind "gesund" für Dich!


Danke für deine unterstützenden Worte, du hast ja recht. Ich muss an meine Ziele und Wünsche denken und da passt er nicht mehr rein. :(

Ich habe heute ein Artikel über toxische Beziehungen gelesen und mich im Text selber wieder gefunden.
Es war so, als würde dieser Artikel meinen Mann beschreiben. Unfassbar was er mit mir alles abgezogen hat.
Ich hatte ständig Mitleid, wenn er kein Geld mehr hatte ums ich Zigaretten oder sonst was zu kaufen und er hat das alles ausgenutzt, meine Gutgläubigkeit, mein Mitgefühl...er hat mit mir gespielt, nur um an Geld zu kommen.
Egal ob durch Streit oder durch geschleime und Komplimente...

Kann man sowas bemerken? Also die Sucht an einer Person? Wann hat das bei ihm angefangen bzw wieso? was hat ihm gefehlt?
Ich meine das alles nicht Böse, aber ich werde es nie verstehen können, wieso man es riskiert sein zuhause, seine Familie zu verlieren für Spielhallen?! Bitte nicht falsch verstehen, möchte niemanden angreifen.
Ich bin einfach so durcheiander und kann es nicht verstehen wieso er uns das angetan hat... es war alles doch in Ordnung...
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Marieclaire am 18 Januar 2021, 10:14:33


Ich werde mal eine Beratungsstelle anrufen, ich denke ich habe doch sehr viel negatives durch seine Spielsucht abbekommen und muss vieles noch verarbeiten.

Ich wünsche mir einfach, es wäre nie so weit gekommen... seine Spielsucht hat wirklich alles kaputt gemacht.

Kann ich dir sehr empfehlen.
Ich habe hier auch Hilfe bekommen und ärgere mich das ich es nicht früher gemacht habe.

Die Angehörigen Beratung vor Ort hier ist echt gut und ich habe das Gefühl ernst genommen zu werden.

Von Freunden wurden mir so Sachen gesagt wie sei froh das es nur Spielen ist.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 18 Januar 2021, 10:46:40
Hallo Marieclaire,

das hört sich toll an. Es freut mich, dass es dir geholfen hat. Ich habe dort heute angerufen und die werden sich telefonisch bei mir melden.

Von Freunden wurden mir so Sachen gesagt wie sei froh das es nur Spielen ist.

Diesen Satz kenne ich zu gut, … sei froh, dass es nur spielen ist, andere betrügen ihre Frauen...
Hallo??? 'NUR SPIELEN' .. die wissen gar nicht was die uns damit antun ...
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 18 Januar 2021, 13:00:08
Oh man...

nach knapp einer Woche ohne Kontakt (da ich ihn überall blockiert habe) taucht er vor der Tür auf.
Habe nichts ahnend natürlich aufgemacht, stand er vor mir.

Wieso ich ihm nicht antworte, schließlich fragt er nach seinem Sohn.
Meinte er wüsste von meiner Schwester, dass er blockiert ist und ich abstand brauche. daraufhin hat er vor sich hin gebrabbelt und ist gegangen.
zumal meine Schwester ihm gesagt hat, dass alles in Ordnung ist mit mir und dem kleinen und wir einfach mal eine Zeit getrennt sein sollten.
Was sollte das jetzt? Ich glaube er nimmt das alles nicht ernst und dachte vielleicht, wenn er auftaucht lasse ich ihn rein, aber hat sich nicht getraut es zu sagen??!

Ich habe nichts dagegen, dass er seinen Sohn sieht, aber nicht auf dieser Art und Weise. Mal ist Papa da und plötzlich wieder weg. Wieso akzeptiert er es nicht, dass wir jetzt erstmal auch keinen Kontakt haben sollten und taucht wieder auf und macht seine Show und geht wieder?!

Vielleicht wollte er auch nur Geld haben... und ich habe direkt geblockt.. keine Ahnung.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: levi92 am 18 Januar 2021, 13:24:21
Hallo Kleineblume,

Ich habe dort heute angerufen und die werden sich telefonisch bei mir melden.
Freut mich, dass du dir helfen lässt, sehr gut!

Kann man sowas bemerken? Also die Sucht an einer Person? Wann hat das bei ihm angefangen bzw wieso? was hat ihm gefehlt?
Auch ich habe mir diese Fragen gestellt... Fragen über Fragen und mit jeder Antwort kamen nur weitere Fragen auf.. (lies dir hierzu auch mal Ollis Antwort in meinem Thread durch). Das Problem ist, du kannst die Antworten auf diese Fragen nicht finden, das muss er selber und dazu muss er es erstmal wollen. Ich lese in deinen Fragen (v.a. im anderen Beitrag) raus, dass es dir insbesondere darum geht, was DU wohl falsch gemacht haben könntest, oder? Wenn du fragst, was ihm gefehlt hat, dann meinst du damit, was DU ihm hättest geben können, um das zu verhindern. Ich bin genauso an die Sache herangegangen und das hat mein Partner auch erstmal schön genutzt ("ich wollte doch nur Geld für dich gewinnen", "nur weil wir gestritten haben, ist das alles so schlimm geworden"). Das Problem ist, du machst dich selber gedanklich kaputt und nimmst ihm damit nach wie vor die Verantwortung, was seiner Einsicht im Wege steht. ER und nur ER ist für sein Handeln verantwortlich. Was auch immer der Grund für sein Spielen ist, er muss das für sich rausfinden und vor allem lernen, dieses Problem ohne Spielen zu bewältigen. Von daher zieh dir bitte nicht den Schuh an, dass DU die Verantwortung trägst. Falls ich da jetzt total daneben liege, entschuldige meine eiligen Schlüsse.

Von Freunden wurden mir so Sachen gesagt wie sei froh das es nur Spielen ist.
Derartiges konnte ich mir auch anhören. Bzw. ein Vorschlag zur Lösung des Problems: Er soll halt damit aufhören, was er verzockt steht ja in keinem Verhältnis mehr und er zerstört ja alles.  ::) jaa, danke für diesen super Tipp.
Ich habe das Gefühl, dass Spielsucht leider noch von vielen nicht als Sucht, sondern als eine Schwäche oder jedenfalls nicht als Krankheit betrachtet wird. Vielen ist auch glaube ich nicht klar, welche Dimensionen das annehmen kann und welches Leid das mit sich bringt.  :-\  umso wichtiger ist dann vielleicht auf einfach der Austausch auf Plattformen wie dieser hier.

Wieso akzeptiert er es nicht, dass wir jetzt erstmal auch keinen Kontakt haben sollten und taucht wieder auf und macht seine Show und geht wieder?!
So wie ich dich verstanden habe, ward ihr ja schon öfters (zumindest räumlich?) getrennt. Er verhält sich also ja wie sonst auch immer, nur reagierst du diesmal anders, weil deine Grenze erreicht ist. Er hat wohl bis dato nicht verstanden, dass er auf diese Weise ihm wahrsten Sinne des Wortes seine Familie verspielt, denn er konnte ja immer zurück. Ich denke, du hast da das einzig richtige getan, sowohl für ihn, als auch für dich damit du mal zur Ruhe kommen kannst.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 18 Januar 2021, 13:29:28
Hi Blümchen!

Gut gemacht ... Du hast ihm Deine Grenzen gezeigt - und er hat sie auch mitbekommen. Ich stimme da Levi vollkommen zu.

Ich weiss, dass Dein Mann sich jetzt gerade in einer ganz schwierigen Phase bewegt. Trotz alledem darfst Du ihm den Sohn nicht entziehen.
Überlege Dir also eine Vereinbarung, mit der Du gut leben kannst und dann präsentiere sie ihm.
Er ist der Vater und er hat ein Anrecht darauf seinen Sohn sehen zu dürfen. Auch Euer Sohn wird seinen Vater, trotz des jungen Alters, bereits vermissen.

Denke bitte daran, dass das Kindeswohl an erster Stelle steht.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 18 Januar 2021, 13:48:48
Hallo Levi,

danke für deine Antwort. Ich stimme dir völlig zu, ich muss damit aufhören, bei mir die Schuld für seine Sucht zu Finden. Es stimmt, er hat auch bei mir oft gesagt, "Wegen unserem Streit bin ich in die Spielhalle" oder "Weil ich dir dies und das kaufen wollte" wobei ich nie etwas wollte. Aber egal worum es ging, immer war ich schuld an allem. Auch jetzt sieht er nicht ein, dass es wegen seiner Spielsucht so weit gekommen ist.


So wie ich dich verstanden habe, ward ihr ja schon öfters (zumindest räumlich?) getrennt. Er verhält sich also ja wie sonst auch immer, nur reagierst du diesmal anders, weil deine Grenze erreicht ist. Er hat wohl bis dato nicht verstanden, dass er auf diese Weise ihm wahrsten Sinne des Wortes seine Familie verspielt, denn er konnte ja immer zurück. Ich denke, du hast da das einzig richtige getan, sowohl für ihn, als auch für dich damit du mal zur Ruhe kommen kannst.

Ja wir waren schon öfters Räumlich getrennt, 4 Wochen am Stück war die längste räumliche Trennung. Ich bin immer wieder eingeknickt, weil er mit Versprechungen ankam oder ich Mitleid hatte, damit er nicht auf der Straße landet. Aber dieses mal ist es anders, das fühle auch ich. Ich kann ihn in dem Zustand nicht rein lassen auch wenn ich manchmal kurz vorm einknicken bin (Gefühlsmäßig)
Darf ich dich fragen, ob du es geschafft hast? Hörst sich für mich an, als wärst du auch mal in solch einer Situation gewesen? Habt ihr euch getrennt? Wie geht es dir jetzt?

Hallo Olli,

natürlich darf er sein Kind sehen, ich würde niemals wollen, dass mein Sohn kein Kontakt zu seinem Vater hat.
Mein Sohn war der größte Grund, weshalb ich es immer wieder auch versucht habe, weil ich gehofft habe, dass wir eine glückliche Familie werden.
Aber mein Mann hält sich nicht nach absprachen, ich habe gesagt erstmal muss er  seine Bleibe und alles klären und ich muss auch mit der Situation zurecht kommen (wieder einmal) alleine zu sein mit Arbeit, Kind und Haustieren.
Meine Schwester hatte ihn angeboten, am Wochenende den kleinen bei ihr zu Hause sehen zu können, da ich nicht möchte, dass er in unsere jetzige Wohnung kommt.
Auch dass es  dem kleinen gut geht weiß er, also wieso taucht er wieder einfach auf und bringt alles durcheinander bzw. macht alles komplizierter? Mit diesen Aktionen macht er mich doch eher wütend als dass er die Situation vll mal rettet?

Er muss auch akzeptieren, dass er nicht mehr einfach vor der Haustür auftauchen kann wann und wie er möchte.

Ich habe nicht das Gefühl, dass er sich jemals ändern wird. Er nimmt das alles gar nicht ernst


Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 18 Januar 2021, 15:07:02
Hi Blümchen!

Ups ... ich wollte nicht unterstellt haben, dass Du ihm den Sohn entziehst. Entschuldige. Es war in dem Sinne gemeint das Thema einfach einmal angesprochen zu haben.

Den Vorschlag mit der Schwester finde ich gut. Und nein, in die Wohnung würde ich ihn derzeit auch nicht lassen.
(Wenn er jedoch z.B. mit im Mietvertrag steht, kannst Du ihn auch nicht daran hindern, wenn er es erzwingen wollte.)

Zitat
also wieso taucht er wieder einfach auf und bringt alles durcheinander bzw. macht alles komplizierter? Mit diesen Aktionen macht er mich doch eher wütend als dass er die Situation vll mal rettet?

Meine Meinung deckt sich hier mit Levis. Er macht das, was bisher immer funktioniert hat. Er wartet auf den Anruf: "Olaf, komm´ nach Hause!" Da braucht er nichts verändern und erhofft sich so weiter zu machen, wie bisher.
Richte Dich ruhig darauf ein, dass er noch öfters auftaucht, bis denn der Groschen fällt.

Ihr Beide macht jeder für sich gerade wichtige Lernerfahrungen.

Zitat
Er muss auch akzeptieren, dass er nicht mehr einfach vor der Haustür auftauchen kann wann und wie er möchte.

Sage es ihm ... Sofern sie mitmacht, vereinbart für den Jungen Termine über sie.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 18 Januar 2021, 15:31:37
Quatsch alles gut Olli :)


ja wir werden sehen wie es wird mit der Zeit...

Danke, dass ihr ein offenes Ohr für mich habt :) tut gut mal alles rauszulassen :)
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Auskuriert1 am 18 Januar 2021, 16:10:41
Kann man sowas bemerken? Also die Sucht an einer Person? Wann hat das bei ihm angefangen bzw wieso? was hat ihm gefehlt?
Ich meine das alles nicht Böse, aber ich werde es nie verstehen können, wieso man es riskiert sein zuhause, seine Familie zu verlieren für Spielhallen?! Bitte nicht falsch verstehen, möchte niemanden angreifen.
Ich bin einfach so durcheiander und kann es nicht verstehen wieso er uns das angetan hat... es war alles doch in Ordnung...


Aus meiner Sicht!

Dein Mann ist immer noch dein Mann - allerdings mit ein großes Problem welches er nicht sieht -nicht sehen will-  er ist schlimm Krank,
betroffen von einer Krankheit die man sich als Spieler nur sehr schwer selbst eingesteht.
Und da du sehr wahrscheinlich als betroffene wenig bis überhaupt keine Erfahrung mit dieser Krankheit hast,
ist es natürlich auch unheimlich schwer, nachzuvollziehen was momentan in deinem Mann vorgeht. 

Nicht so schön was diese Krankheit betrifft ist das sie dich je nach nach Dauer -aber auf jeden Fall schleichend verändern wird.
Dein Charakter leidet extrem unter dieser Sucht, -und du bist nicht mehr derjenige der du einst warst -und wenn- dann vielleicht noch ab und zu sporadisch.

Jetzt das richtige zu tun ist für dich natürlich alles andere als einfach, allerdings würde ich die Hoffnung (noch) nicht aufgeben.
Meistens -und dem stimme ich auch voll zu -muss ein Spieler an seinem Tiefpunkt kommen -und tiefer wie glaube ich momentan - wenigstens was eure Ehe und euer Familienleben betrifft
geht es wohl kaum.

Ich unterstelle dir mal das du bisher nicht gewusst hast wie man mit einen Spieler umgeht -und somit ist alles andere als verwunderlich das es "bisher" was "sein Spiel" betrifft ein auf und ab war.
Wie aber so oft im Leben ist man erst im nachhinein schlauer, vorallem wenn du weißt wie du mit ein Spieler richtig umgehen kannst - was in erster Instanz bedeutet und ganz wichtig ist  -sich klar von sein spielen abgrenzen und grenzen ziehen.
 
Ok du hast ihn nun vor der Tür gesetzt, finde ich gut und wird auch gut bleiben sofern noch ein Fünkchen Hoffnung besteht.
Meistens aus dieser Hoffnung heraus ist ein Spieler öfters bereit Hilfe zuzulassen, allerdings auch nur dann wenn du ihn klar machst
das du ihm ab sofort nur noch an seinen Taten messen wirst!

Salopp gesagt, labbern können wir verdammt gut, ebenso aber auch unsere gegenüber manipulieren und meistens bzw. überwiegend dient das nur zum zweck um unsere Sucht aufrechtzuerhalten.
Wenn/sollte es dein Mann es tatsächlich ernst meinen -dann wird er es dir das mit Taten nachweisen, also sofern er überhaupt noch eine Chance hat?

Manchmal und darum schreibe ich dir das hier, tut es mir wirklich leid wie so manche Ehe durch diese Sucht in der Brüche geht.
Ob das immer so sein muss bezweifele ich allerdings stark, vor allem unter der (neuen?) Voraussetzung - du als Angehörige weißt wie du mit einem Süchtigen umgehen kannst.
 
Eine Suchtberatungsstelle nach der du gehen möchtest finde ich eine super Idee, zum einen zeigt es das du du ihm (noch) nicht aufgeben hast -
und um zum anderen wirst/kannst du hier erfahren wie du mit der Krankheit von deinem Mann umgehen kannst/könntest -also auch mal ein blick dafür zu bekommen was diese Krankheit mit uns macht -
wie wir -und warum wir in bestimmte Situationen so reagieren wie wir reagieren usw.  -ich denke dass das auch ein sehr wichtiger Aspekt ist um diese Krankheit zu verstehen.
Kein Mann und keine Frau, dass behaupte ich mal -würde eine/seine Sucht vor seine Familie vorziehen.
Und weil es trotzdem öfters so scheint (also lieber spielen als Familie) können viele nicht nachvollziehen wie schlimm diese Sucht tatsächlich ist -
und wird aufgrund dessen nicht nur von uns Spieler, aber auch von Angehörige meistens vollkommen unterschätzt. 

Manchmal werde ich gefragt ob es ein Weg hinaus gibt, ob alles wieder werden kann wie es einst war?
Ja kann! allerdings nur unter einer Vorsatzung:  wenn dein Mann alles mögliche und NICHTS auslässt um sich helfen zu lassen!

Ich wünsche dir alles erdenkliche Gute..wo immer dein/euch euer Weg auch hinführen mag...
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: levi92 am 18 Januar 2021, 16:16:25
Aber egal worum es ging, immer war ich schuld an allem. Auch jetzt sieht er nicht ein, dass es wegen seiner Spielsucht so weit gekommen ist.
So war es bei uns auch. Ständige Vorwürfe aber auch einfach die Angewohnheit, generell Dinge auf mich abzuwälzen, die ihm unangenehm sind (beispielsweise irgendwas mit seiner Familie zu organisieren, zu der ich noch nicht mal ein gutes Verhältnis habe). Ich habe mit meiner Beraterin quasi Antworten auf derartige Vorwürfe und Erwartungen erarbeitet. Mein Freund ist aus allen Wolken gefallen, als ich ihm endlich gesagt habe, dass er mir nicht die Schuld für sein Verhalten geben kann und ich auch nicht mehr zulasse dass er mich vorschickt, um irgendwelchen unangenehmen Geschichten auszuweichen. Das kannte er ja gar nicht von mir. Er hat das zwar noch ein paar Mal versucht (wohl eher unbewusst), und es war echt hart jedes Mal aufs neue darauf zu bestehen, aber es wird besser. Ein paar Mal hat er sich mittlerweile selbst unterbrochen, nachdem er erstmal mit "Nur weil du..." angefangen hat.  Ich denke, dein Mann muss wirklich spüren, dass du dich da abgrenzt und dich nicht zum Sündenbock machen lässt.
 
 Ja wir waren schon öfters Räumlich getrennt, 4 Wochen am Stück war die längste räumliche Trennung. Ich bin immer wieder eingeknickt, weil er mit Versprechungen ankam oder ich Mitleid hatte, damit er nicht auf der Straße landet. Aber dieses mal ist es anders, das fühle auch ich. Ich kann ihn in dem Zustand nicht rein lassen auch wenn ich manchmal kurz vorm einknicken bin (Gefühlsmäßig)
Darf ich dich fragen, ob du es geschafft hast? Hörst sich für mich an, als wärst du auch mal in solch einer Situation gewesen? Habt ihr euch getrennt? Wie geht es dir jetzt?

Was genau meinst du mit geschafft? Für mich ist das alles noch relativ frisch. Ich bin als ich alles rausgefunden habe eine Zeit lang zu meiner Mutter gegangen, weil mich das überfordert hat. Es war als ich wieder zurückgekommen bin sehr schwierig, weil für ihn alles erledigt war und ich das Thema nicht ansprechen sollte. Letztendlich konnte ich ihn irgendwann überreden zur Caritas zu gehen, ich bin wirklich froh, dass er diesen Schritt gemacht hat und ein Beratungsgespräch hatte. Er hat auch einen Nachfolgetermin abgemacht. Gut geht es mir trotz allem nicht, es ist einfach so viel kaputt gegangen und die gemeinsame Zukunftsplanung macht mir Angst. Ich bin da selber noch sehr unsicher, wie es weitergeht und möchte noch ein bisschen abwarten, wie sich das entwickelt, wir haben allerdings auch kein Kind, sodass es für mich natürlich auch leichter ist eine Trennung umzusetzen. Daher kann ich aber auch deine gemischten Gefühle und das Durcheinander im Kopf verstehen.. man liebt den Menschen, will aber gleichzeitig auch sich selber schützen und nicht daran kaputt gehen. Auch das mit dem Mitleid kenne ich nur zu gut.. ich weiß, dass mein Freund in seiner Familie keine Unterstützung finden würde und es tat mir leid zu wissen, dass er mit seinem Problem alleine da steht wenn ich weg bin. Aber Mitleid darf nicht dazu führen, dass man sich ausnutzen lässt und selber daran zugrunde geht  :-\

Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 30 Januar 2021, 21:58:39
Hallo alle zusammen,

nach einigen Tagen bin ich zurück.

Mein Mann hat sich zwischendurch mal gemeldet bzgl den kleinen mehr aber auch nicht.
Heute hat er mir mitgeteilt, dass er sich trennen möchte.
Er wird sich mit der Zeit eine Wohnung suchen, damit der kleine bei ihm auch sein kann.
Aber müsste erstmal finanziell dazu in der Lage sein, hat wohl jetzt auch einen Nebenjob.

Einen nebenjob hat er sich immer vorgenommen, aber es kam nie dazu. Und plötzlich hat er einen....

Wieso jetzt? Wieso nicht als er noch bei seiner Familie war?! Fragen über fragen gehen durch mein Kopf.

Ich kann nicht sagen wie es mir geht, klar weiß ich, dass es nicht funktioniert ohne Therapie gegen seine Sucht.
Aber damit hat er ja gezeigt, dass er sich gegen uns entschieden hat, gegen unsere Ehe. 8 Jahre einfach dahin...

Ich hatte vielleicht doch etwas Hoffnung, dass er merken wird , dass er Hilfe annehmen muss, damit es wieder funktioniert, damit unsere Ehe nicht kaputt geht. Aber er hat sich dagegen entschieden und möchte ohne „mich“ weiter machen.

Mich hat es doch sehr stark getroffen, als ich die Nachricht gelesen habe. Aber ich kann nichts mehr tun.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 31 Januar 2021, 05:38:00
Guten Morgen Blümchen!

Siehst Du etwa einen Fortschritt bei ihm, nur weil er sich jetzt einen Nebenjob gesucht hat?
Weil er vor hat sich eine Wohnung zu suchen?

Er hat noch keine Wohnung und ob er je eine haben wird, steht auch noch in den Sternen. Er hat weder davon gesprochen, dass er nun spielfrei ist, noch dass er etwas dafür tut. Was er hier versucht, erscheint mir doch eher ein Arrangement zu sein. Vielleicht kommt daher auch der Trennungsgedanke? Schließlich steht Du ihm ja im Weg beim Glückspielen. Vielleicht baut er in sich ein Feindbild auf oder er möchte Dich in seinen verqueren Gedanken schützen. Wer weiss das schon, wenn er nicht redet?

Du hast bis hierher alles richtig gemacht. Zweifele bitte nicht an Dir. Er hat noch einen langen Weg vor sich und Deiner bedeutet auch noch Arbeit an Dir selbst.

Habe ich Dich eigentlich geschockt, als ich das Angebot des Angehörigenwebmeetings gemacht habe? Danach herrschte nämlich auch hier in Deinem Thread sofort Funkstille. Ich denke, es würde Euch gut tun, wenn Ihr Euch Aug in Aug austauschen würdet. Niemand zwingt Euch dazu. Es ist nur ein Angebot von mir den technischen Rahmen zu liefern.

Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 31 Januar 2021, 07:12:06
Guten Morgen Olli,

Nein Fortschritte sehe ich nicht. Ich sehe nur, dass er sich gegen uns entschieden hat.
Er hätte auch einen nebenjob suchen bzw. finden können, als er noch bei uns war.
Aber anscheind fällt ihm das jetzt leichter, wo er keine Verantwortungen mehr für andere hat sondern nur für sich selbst.

Nein du hast mich nicht geschockt. Ich merke dass ich momentan kaum Zeit für etwas habe. Vollzeitjob und Kind, dazu die Sorgen ob ich alles alleine schaffe. Ich falle abends mit dem kleinen ins Bett, da ich so ausgelaugt bin. Ich komme gerne auf dein wenmeeting zurück. Ich nehme jede Hilfe gerne an. 

Natürlich regt es mich auch auf, dass er abgehauen ist und ich mit allem hier alleine da stehe. Dann kommt er mit aussagen wie Trennung, eigene Wohnung, er sieht es meinerseits nicht einmal ein, dass es wegen seiner spielsucht so weit gekommen ist.
Er ist der Meinung zwischen und funktioniert es einfach nicht mehr, aber sich mal Gedanken machen wieso es nicht mehr klappt, ist ihm wohl zu viel. Er hat sich den leichten Weg ausgesucht, aus allen Verantwortungen zu fliehen.

Ja auch ich brauche Hilfe, die Caritas hat mir leider nicht helfen können. Die bieten nur für die „Spieler“ eine Therapie an. Ich werde demnächst zum Hausarzt gehen und versuche eine therapiestelle zu bekommen. Auch um alles und was jetzt passiert bearbeiten zu können.

Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Marieclaire am 31 Januar 2021, 10:58:33
Hallo kleine Blume, ich habe Hilfe bei der Stadt bekomme in der ich wohne. Vielleicht gibt es bei dir in der Nähe auch etwas. Ich habe hier bei der Hotline angerufen die haben mir die Kontakte genannt.
Du hast leider Recht es gibt nur wenig Angebot für Angehörige, der Standardrat ist sich zu trennen.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 31 Januar 2021, 12:42:55
Hallo Marieclare, schön dass du Hilfe gefunden hast. Wie geht es dir? Hat sich was an der Situation bei dir geändert?

Ja den Rat bekomme ich von allen. Aber mein Ehemann hat sich nun auch dafür entschieden, dass wir uns trennen. Ich habe also nur noch die Möglichkeit es zu akzeptieren. Ändern kann ich nichts mehr.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Marieclaire am 31 Januar 2021, 13:39:50
Nein, bei mir hat sich leider nichts geändert. Ich habe immernoch das Gefühl das ich nur noch störe. Heute Nacht ging mir alles mögliche durch den Kopf. Wieso geht er nicht einfach?
Ich weiss es hört sich schrecklich an das ich das denke.
Aber ich frage mich wirklich, wieso geht er nicht wenn ich nicht (mehr) in sein Leben passe?
So rückwirkend denke ich, wahrscheinlich habe ich das nie, ich war lediglich die, die die gesellschaftlichen Erwartungen erfüllt. So das die Erwartungen seiner Familie an ihn erfüllt werden. Grosser Romantiker war er nie, habe es ihm wohl etwas zu einfach gemacht. Habe halt gedacht das wir gut zusammenpassen, er introvertiert ist, zu Mal wir beide bewusst Kinder wollten. So im Nachhinein gedacht  vielleicht wollte er Kinder nur wegen dem Druck der Familie? Und jetzt zeigt er mir wie sehr er sich seine Freiheit wünscht.  Also Freunde, Freizeit, bitte nur gute Laune und ja keine Verpflichtungen. Das bin ich halt nicht, ich war es nie. Deswegen sagt er mir dauernd ich soll mich ändern. Klar für ein paar Fotos soll ich bitte lächeln, dafür tauge ich noch. Oder für ein Päarchenausflug. Ich könnte nur noch weinen . Er sitzt neben mir auf der Couch stundenlag schweigend und macht seine Wetten. Dazwischen ein paar Dreher. Alles Schweigend aber als ob er mir sagen will, wann gehst du endlich?
Jetzt frage ich mich heute, wann geht er endlich
:-(
Wenn die Kinder nicht wären wäre ich längst weg. Ich werde nicht mich und die Kinder bestrafen, denn das wäre eine Strafe wenn wir unser Leben hier aufgeben müssten.  Das ist echt der einzige Grund im Moment, leider. Und nach so vielen Jahren Ehe kann ich nicht glauben das ich das hier Schreibe.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 31 Januar 2021, 16:03:57
Zitat
Wenn die Kinder nicht wären wäre ich längst weg. Ich werde nicht mich und die Kinder bestrafen, denn das wäre eine Strafe wenn wir unser Leben hier aufgeben müssten.

Hi!

Hmmm ... kann es nicht eher sein, dass Du noch kämpfst? Wer zieht zuerst aus? Das macht doch Dein Mann zumindest. Er zeigt Dir gerade seine Ausdauer und verhöhnt Dich noch mit Schuldzuweisungen und wettet vor Deinen Augen, wo er doch genau weiss, dass es Dich schmerzt.

Wenn Dein und der Kinder Auszug eine Strafe ist - was ist dann Euer Bleiben?

Hast Du Dich mal mit dem Sozialamt in Verbindung gesetzt?
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 31 Januar 2021, 16:12:38
Hi Blümchen!

Zitat
Nein du hast mich nicht geschockt. Ich merke dass ich momentan kaum Zeit für etwas habe. Vollzeitjob und Kind, dazu die Sorgen ob ich alles alleine schaffe. Ich falle abends mit dem kleinen ins Bett, da ich so ausgelaugt bin. Ich komme gerne auf dein wenmeeting zurück. Ich nehme jede Hilfe gerne an. 

Was meinst Du? Wo steckt in dem Gedankengang der Fehler? OK, lassen wir mal die Suggestivfragen ...

Das Meeting dient dem Teilen. Es dient dem Abwurf von Ballast. Ihr könnt Eure Erfahrungen weitaus schneller und effizienter austauschen.
Ihr könnt auch einfach Eure Wut raus lassen. Ob durch Schreien oder durch Weinen - gemeinsam. Und Ihr könnt erfahren, wie es ist verstanden zu werden - und das noch nicht einmal unbedingt mit Worten.

Während ich das hier schreibe, läuft Reklame im TV ... Hyper, hyper! ... What a lucky day! ... ich könnte kotzen ...
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Marieclaire am 31 Januar 2021, 17:04:29

Hmmm ... kann es nicht eher sein, dass Du noch kämpfst? Wer zieht zuerst aus? Das macht doch Dein Mann zumindest. Er zeigt Dir gerade seine Ausdauer und verhöhnt Dich noch mit Schuldzuweisungen und wettet vor Deinen Augen, wo er doch genau weiss, dass es Dich schmerzt.

Wenn Dein und der Kinder Auszug eine Strafe ist - was ist dann Euer Bleiben?

Hast Du Dich mal mit dem Sozialamt in Verbindung gesetzt?
[/quote]

Kämpfen, ja du hast Recht, das tue ich weil ich nicht glauben kann das ein intelligenter Mann sich dem Sch... so hingeben kann.
Ja ich nehme mir auch das Recht raus zu sagen das er sich damit schadet ( und uns).

Was soll ich dem Sozialamt sagen (bin ja schon bei der Beratung einer städtischen Beratungsstelle), er ist nicht gewalttätig, er arbeitet, hat auch keine Vorstrafen oder so. Im Prinzip macht er nix. Das er mich Anschweigt, kein Interesse an mir hat und nicht im Haushalt hilft ist nicht etwas was jemand als gefährlich einstufen würde. Die würden mir das gleiche raten wie alle bisher, verlassen Sie ihm. Gut und wo soll ich hin?
"Suchen Sie sich eine Wohnung"Ich arbeite in Teilzeit und habe 2 Kinder und bin nicht Finanzstark.
Ich werde auch nicht als dringender Fall eingestuft, die wenigen Sozialwohnungen sind eher für Opfer körperlicher Gewalt und ähnliches ( was ich auch ok finde).
Ich bin echt verzweifelt weiss aber nicht was ich machen soll.
Heute ist es echt so das ich mir einfach wünschte er möge doch einmal soviel gewinnen das er freiwillig geht.
Es ist echter Psycoterror was er hier mit mir macht, aber eben auf die leise Art. Und das glaubt mir halt niemand, er ist ja so nett
Wenn ich versuche mit ihm zu reden, läuft er entweder weg oder hört nur zu. Wenn er doch entscheidet etwas zu sagen dann ist es das ich gehen soll wenn ich unzufrieden bin.
Im Moment habe ich keine Kraft für so ein Monolog.
Heute würde ich ihn echt vor die Türe setzten, aber mit welchem Argument schmeisse ich ihn aus der Wohnung die auch ihm gehört?
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 31 Januar 2021, 17:38:53
Hi!

Zitat
er ist nicht gewalttätig

Doch ... er übt psychische Gewalt aus! Ist das Kindeswohl auch gefährdet?

Zitat
Die würden mir das gleiche raten wie alle bisher, verlassen Sie ihm.

Sehr wahrscheinlich! Deine Worte sprechen ja bereits eine Entscheidung aus, gegen die Du selbst eben noch kämpfst! Eine räumliche Trennung scheint da Deinen Wünschen zu entsprechen. Vielleicht wird Dir aber auch z.B. geraten alles zu dokumentieren, was er so von sich lässt? Keine Ahnung ... Die dürfte aber der Sachbearbeiter haben ...

Zitat
Ich arbeite in Teilzeit und habe 2 Kinder und bin nicht Finanzstark.
Also wirst Du finanzielle Unterstützung von Deinem Mann fordern müssen, denen er ja wohl nicht nachkommen wird. Dafür aber wird dann das Sozialamt einspringen und es sich dann von Deinem Mann holen!
Lasse Dich hier informieren!

Zitat
Ich werde auch nicht als dringender Fall eingestuft, die wenigen Sozialwohnungen sind eher für Opfer körperlicher Gewalt und ähnliches ( was ich auch ok finde).
Wer sagt denn, dass Du in eine Sozialwohnung musst? Und ... wieso nimmst Du Dein Leid nicht ernst und bagatellisierst es? Ich sehe Deinen "Fall" sehr wohl als ernst an!

Weisst Du, es ist doch absolut klar, dass da ein innerer Kritiker in Dir ist, der am Liebsten die alte schöne Zeit zurückzaubern möchte. Er wirft Dir aber auch Stolpersteine für das Jetzt in den Weg. Mit dem Gang zum Sozialamt schaffst Du keine Tatsachen! Es geht alleine um Informationen.
Die kannst Du im Anschluss bewerten, wie Du es möchtest. Du kannst immer noch die Entscheidung fällen zu gehen oder zu bleiben.
Doch wenn Du dann gehen möchtest, werden Dir weniger Ängste im Wege stehen. Zum Beispiel, weil die finanzielle Lage rein rechtlich betrachtet geklärt ist.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 31 Januar 2021, 18:47:32
Hey ihr zwei 😊

Erstmal verstehe ich dich so gut Marieclaire  :'(
Ich mache das jetzt 4 Jahre mit und bin am Ende, natürlich wird mein Herz zwischendurch auch schwach, vll habe ich doch noch etwas Hoffnung gehabt all die Jahre und habe es immer noch.
Aber ich weiß, dass er sich nicht ändern wird egal was ich versuche.
Ich kann dir nur raten, denk an dich und deine Kinder. Deine Kinder werden es irgendwann auch merken, allein weil Mama nicht gut drauf ist oder gestresst ist oder was auch immer... Kinder merken das.

Ich merke, wie mein kleiner momentan drauf ist total pflegeleicht, klar bin ich mit allem leicht überfordert aber letztendlich hat mein Mann mir doch nicht wirklich geholfen, vll mal Haushalt gemacht oder gekocht aber finanziell? Finanziell hat er mich ins Minus gebracht bei der Bank.

Es ist nicht einfach, aber auch du kannst dir eine 2-3 zimmerwohnung fürs erste Suchen, du wirst Unterstützung bekommen. Du kannst zum familienservicecenter, die helfen wirklich.
Das Jugendamt zahlt Unterhalt für die Kinder im Voraus, wenn es dein Mann nicht tun wird oder kann.
Also ich möchte dir nicht sagen, dass du dich trennen sollst ich zeige dir nur Wege, wenn du doch so weit sein wirst. Damit du finanziell alles auch alleine schaffen kannst.
Meiner wird auch nicht zahlen, da brauche ich keine Hoffnung haben.

Ich bin einfach nur enttäuscht wie einfach es für ihn ist seine Familie im Stich zu lassen.
Wir hatten keine finanziellen Sorgen oder irgendwelche Probleme, bis er mit dem zocken und Sportwetten angefangen hat. Und glaub mir es wird mit der Zeit immer schlimmer, wenn die sich nicht helfen lassen wollen.
Meiner hat sich total zum negativen entwickelt, faul geworden, angefangen zu rauchen (sehr viel), lügen über lügen, ... aber trotzdem kann ich nicht ganz zulassen.

Aber ich muss für mich und mein Kind stark bleiben. Weil ohne Therapie hat es keine Chance für unsere Ehe und er möchte keine Therapie. Er chillt sein Leben nun, keine Verantwortungen, keine nervige Frau die meckert wegen dem zocken oder sonst was.

Ich hoffe du bist stark genug und findest den richtigen Weg. Egal für welchen du dich entscheidest, beide Wege sind nicht einfach... man braucht Zeit und Kraft.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 31 Januar 2021, 18:48:28
Übrigens wäre morgen unser 4. Hochzeitstag also weiß ich genau , wie es mir morgen gehen wird. Er selber denkt bestimmt nichts einmal daran....
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Marieclaire am 31 Januar 2021, 18:50:02
Hallo Olli, ja ich habe total Angst.
Ja er ist nicht körperlich gewalttätig wollte ich schreiben.
Ich werde mit Nichtbeachtung, Schweigen und Ignoranz bestraft. Also alles nur schwer nachweisbar. Er schweigt ja nicht wenn Besuch da ist, da ist er ganz anders.
Ich weiss das er immer mehr Kredite aufnimmt ( wer weiss was ich noch nicht weiss) und ich weiss wir hier nicht von einem kleinen Betrag reden ( es ist auf jeden Fall mehr als 40.000, von denen weiss ich sicher, da er diese Summe für etwas anderes aufgenommen wurde, was ich aber wusste und das ist komplett weg).
Ich glaube nicht das er Unterhalt zahlen kann, der kann nur mit Mühe und Not die normalen Sachen bezahlen.
Darüber will er nicht reden, ich weiss es halt durch Mahnungen die teilweise auch auf meinen Email Adressen ankommen.
Ja ich habe riesige Angst und mir laufen gerade die Tränen.
Ja ich bete und hoffe das er bitte geht, er hat es verbockt und das wäre aus meiner Sicht das einzig faire. Ich glaube wenn ich hier bleiben kann schaffe ich es, da ich in einem Umfeld bin wo ich Freunde habe die hier wohnen.

Er redet mit den Kindern wenig, das nötigste halt. Aber er hält sich aus allen raus, es interessiert ihn einfacht nicht, weder Schule noch sonst. Nein, ich würde nicht sagen das das Kindeswohl gefährdet ist, man könnte sagen er hat einfach kein Bock und macht so das gesetzlich notwendige.
Mit mir redet er hauptsächlich wenn er was braucht. Alles andere interessiert ihn nicht mehr, was früher nicht so war.
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Marieclaire am 31 Januar 2021, 18:54:54
Übrigens wäre morgen unser 4. Hochzeitstag also weiß ich genau , wie es mir morgen gehen wird. Er selber denkt bestimmt nichts einmal daran....

Ich fühle mit dir, weiss wie schwer so etwas ist.
Mein Mann trägt seit einigen Wochen den Ehering nicht mehr, als ich ihn darauf angesprochen habe, kam als Antwort ein gemurneltes "einfach so". Nach über 18 Jahren
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 31 Januar 2021, 20:20:26
Guten Abend!

Ich mag ja mir sehr gerne die Streams von "Better call Casy". Heute gibt es einen Link zu einem Arbeitsblatt mit folgenden Fragen:

Zitat
Dialog mit der Angst
Nimm dir EINE KONKRETE Sache vor.
Beantworte die Fragen EXAKT und KLEINTEILIG!
...

1. Wovor habe ich Angst (Was ist die Sache/Situation)?
2. Entspricht es den Tatsachen, dass das, wovor ich Angst habe, passieren wird?
3. Entspricht es den Tatsachen, dass das, wovor ich Angst habe, lebensgefährlich ist?
4. Was spricht dafür? Bitte benenne Beweise (keine Vermutungen oder Behauptungen).
5. Wie wahrscheinlich (nicht möglich!) ist es, dass das von mir gefürchtete Ereignis tatsächlich eintritt?
6. Welche Möglichkeiten (mehrere) gibt es, dieses Ereignis zu verhindern oder zu beeinflussen?
7. Was wäre, wenn das von mir gefürchtete Ereignis tatsächlich eintrifft?
8. Wie kann ich damit umgehen?
9. Wie kann ich es überleben?
10. Welche tatsächlichen Auswirkungen hätte es auf mein Leben?
11. Verspüren alle Menschen in dieser Situation Angst? Oder befürchten alle Menschen diese Situation?
12. Was verliere ich, wenn ich nicht in die Angst-auslösende Situation gehe? Beruflich? Privat?
13. Was gewinne ich, wenn ich in die Situation gehe? Erstelle eine realistische (!) Gewinn-Verlust-Rechnung.
14. Welche angenehmen oder positiven, vor allem aber angemessenen und realistischen Gedanken kann ich mir in Bezug auf die Angst-auslösende 
Situation machen (statt deiner bisherigen Gedanken)?

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=mzZlHiyPWss
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Helga5 am 08 Februar 2021, 13:37:47
Hallo Marieclaire,

ich verstehe dich das du traurig bist. Aber bist du dir es wirklich wert das du nur da sitzt und darauf wartest bis er sozusagen dich vor die Türe setzt?
Wenn du wirklich der Meinung bist das du nur noch eine Last bist und er dich nicht mehr will - dann ist das ausharren doch keine Lösung.
Sowas muss sich kein Mensch antun. Und mit Kindern ist eine Trennung gewiss noch schwieriger - doch auch Kinder haben das Recht auf glückliche und zufrieden Eltern.
Und vielleicht noch ein kleiner Denkanstoß - wenn dein Kind in so einer Situation wäre, was würdest du deinem Kind raten? Das es gehen soll!!!? Oder auszuharren obwohl es totunglücklich ist!!!?

Dieser Text soll kein Angriff sein, und ich weiß aus Außenstehender ist es immer einfacher eine "Lösung" zu finden. Aber setzte dich und deine Zufriedenheit an oberste Priorität - nur so wirst du wieder glücklich werden.

Glg
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Marieclaire am 08 Februar 2021, 14:51:45
Du hast absolut recht, ich würde jedem raten das er gehen soll.
Ich könnte echt nur noch weinen das er nicht sieht was er uns allen antut
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Kleineblume90 am 09 Februar 2021, 10:28:21
Hallo ihr lieben,

brauche euren Rat.
Mein Ehemann hat sich vor 2 Tagen gemeldet, dass er ohne uns nicht kann und wir ihn fehlen...
Er sagte, dass er merkt, dass er sich sehr verändert hat und Hilfe benötigt. Er möchte eine Therapie beginnen, ist wohl sogar bereit für eine Klinik.
Er hat mir auch angeboten, seine Bankkarte zu nehmen und ihm nur wöchentlich etwas Geld zu geben, bis er wieder einigermaßen zurecht kommt.

Ich bin völlig überfordert, kann ich ihm das wirklich glauben? Klar wird es nicht von heute auf morgen besser, aber wenn er sich wirklich Hilfe holt und endlich bessern will, sollte ich ihm da nicht eine Chance geben?!
Ich habe ihm gesagt, ich möchte nicht immer nur was hören sondern er muss auch mal was tun!!!

Ich habe mich in den knapp 4 Wochen damit so langsam abgefunden, dass wir uns trennen und jetzt kommt er so an. Sollte ich ihm eine letzte Chance geben, natürlich nur wenn er wirklich auch sich Hilfe holt.
Ich selber beginne ab März auch eine Therapie, um alles verarbeiten zu können.

Kann man überhaupt noch zusammen finden, nach all dem was er abgezogen hat? Kann er sich wirklich ändern bzw. es versuchen? oder ist er schon zu ''stark'' Spielabhängig?!
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Auskuriert1 am 09 Februar 2021, 10:57:10
Einiges an Fragen die du gestellt hast kann dir hier wahrscheinlich niemand beantworten, sondern die musst du dir schon selbst beantworten.

Z.B. "Kann man überhaupt noch zusammen finden, nach all dem was er abgezogen hat?"

Des weiteren und vor das ich mich überhaupt auf ihn einlassen würde, zuerst Taten seinerseits!
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 09 Februar 2021, 12:15:47
Hi Blümchen!

Ich sehe es wie Rainer, die Antworten auf Deine Fragen können wir Dir nicht liefern. Wir können weder in den Kopf Deines Mannes schauen, noch können wir die Zukunft vorhersagen.

Aber ist seine Reaktion nun nicht genau das, was Du eigentlich immer wolltest? Dass er sich endlich bewegt und ins Handeln kommt?
Das Alles ist die Folge Deiner Konsequenzen! Weil Du darauf geachtet hast, wie es Dir in der alten Situation erging und die Entscheidung für Dich getroffen hattest dies nicht mehr so mitzumachen!
Wenn er es nun ehrlich meint, dann hast Du nicht nur Dir selbst, sondern auch ihm damit geholfen!

Zitat
Kann man überhaupt noch zusammen finden, nach all dem was er abgezogen hat? Kann er sich wirklich ändern bzw. es versuchen? oder ist er schon zu ''stark'' Spielabhängig?!
Auch wenn es die meisten Spieler in ihrer aktiven Zeit verleugnen - es gibt immer einen Weg aus der Sucht!
Wir verändern uns alle tagtäglich! Wieso sollte man den falschen Weg nicht verlassen können und den Richtigen einschlagen?

Seine Sucht hat ihn natürlich verändert und Dich auch. Wahrscheinlich wird es nie mehr so werden, wie es einmal war. Doch es kann anders werden. Vielleicht ist schon zu viel zerstört zwischen Euch, vielleicht lernt Ihr Euch aber auch neu kennen.
Ich kenne einige Pärchen, die zusammen geblieben sind, bei Anderen wiederum hat es nicht funktioniert.

An Deiner Stelle würde ich die räumliche Trennung beibehalten. Und dann schaue einfach mal, wie er und auch Du Dich entwickeln.
Lasse ihn seine Therapie machen und Du die Deine. Seht zu, dass Ihr Euch gegenseitig darin unterstützt und einige Termine auch gemeinsam wahrnehmt.
Erkundige Dich, ob eine zusätzliche Paartherapie eventuell auch noch Erfolg verspricht.
Dann erst schaue weiter ... Du musst nichts übers Knie brechen.

Das Geldmanagement zu übernehmen oder nicht hängt davon ab, ob Du Dich dieser Belastung gewachsen fühlst.
Du kannst dazu auch nein sagen - das ist vollkommen legitim. Er wird sich nicht von heute auf morgen ändern, nur weil er den Entschluss gefasst hat sich nun Hilfe zu holen. So kann es durchaus passieren, dass er Dich manipilieren wird um z.B. die EC-Karte zu bekommen. In diesem Falle wäre es auch OK mittendrin auszusteigen.
Kommuniziere das mit ihm ruhig offen und ehrlich. Stecke weiter Deine Grenzen ab.
Ihn motivierst Du auch damit, denn er hat nun ein Ziel vor Augen, welches er selbst erreichen möchte.

Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Olli am 09 Februar 2021, 12:22:52
Zitat
In jeder Woche gibt es zwei Tage, über die wir uns nicht sorgen sollten. Zwei Tage, die wir freihalten sollten von Angst und Besorgnissen.

Einer dieser Tage ist das GESTERN mit all seinen Fehlern und Sorgen, seinen Verfehlungen und seinem Stümpereien, seinem Schmerz und seiner Qual. Alles Geld dieser Welt kann das GESTERN nicht zurückbringen. Das GESTERN ist für immer vorbei und nicht mehr unter unserer Kontrolle. Keine einzige Tat, die wir getan haben, können wir ungeschehen machen. Und wir können nicht ein einziges Wort von dem, was wir gesagt haben, zurücknehmen. GESTERN ist vorbei.

Der andere Tag, über den wir uns nicht sorgen sollten, ist das MORGEN mit seinen möglichen Missgeschicken, seinen Beschwernissen, seinen großen Verheißungen und seinen dürftigen Leistungen. Auch das MORGEN liegt nicht unter unserer sofortigen Kontrolle.
MORGEN wird die Sonne aufgehen, entweder in ihrer vollen Pracht oder aber hinter der Maske einer Wolkenwand, ...aber aufgehen wird sie. Bis sie aufgeht, sollten wir uns über das MORGEN keine Sorgen machen, weil das MORGEN noch nicht geboren ist.

Da bleibt nur ein Tag übrig...HEUTE ! Jeder von uns kann nur die Schlacht eines einzigen Tages ausfechten. Nur wenn Du und ich, die Lasten dieser zwei furchtbaren Ewigkeiten die von gestern und morgen zusammenfügen, geschieht es, dass wir zusammenbrechen.
 
Es ist nicht die Erfahrung des HEUTE, die die Menschen irre macht, sondern die Gewissensbisse oder die Verbitterung wegen etwas, das gestern geschehen ist, oder der Schrecken vor dem, was das Morgen uns bringen wird.

Lasst uns darum, diesen einen einzigen Tag zur Zeit leben.



Bestandteil der AA-Literatur
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: THS125 am 19 März 2021, 09:18:33
Wie geht es Dir ?
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: Marieclaire am 19 März 2021, 09:44:34
Wie geht es Dir ?

Vermutlich ähnlich wie dir....
Wie in einer Falle aus der ich alleine nicht rauskomme.
Ich überlege was überhaupt je ehrlich war
Titel: Re: Ehemann Spielsüchtig, Trennung
Beitrag von: THS125 am 19 März 2021, 10:08:14
Schlimm...   bin wie blockiert
wie geht es der Kleinen Blume - die diesen Thread gestartet hat?