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« Letzter Beitrag von Olli am Gestern um 13:58:55 »
Hi Jürgen!
Es ist nie der oder der oder jene andere Trigger, der Dich spielen lässt --- das bist schon Du selbst. Ja, du sagst es selbst und ich kenne es ja auch aus meiner Zeit, die Scham und die Schuld sind gewaltig und sägen ohne Pause an Deinem Selbstwert herum.
Nehmen wir an, Du wärest laktoseintollerant und Du wüsstest darüber Bescheid. Dann siehst Du eine Eiswerbung. Würdest Du Dich für dieses überaus schmackhaft erscheinende Leckerschmeckereis begeistern, es kaufen und dann vernaschen? Vollkommen "überflüssig" zu beschreiben, wie Dein Körper darauf reagiert. Würdest Du es trotzdem essen?
Ich vermute, dass Deine Antwort ein "nein" sein wird, denn Du könntest Dich sicherlich daran erinnern, welches Folgen es beim Letzten mal gegeben hatte.
Auch Du hast jeden Tag die Wahl Dich neu für Dich und Deine Spielfreiheit zu entscheiden. Was es braucht, ist eine Krankheitseinsicht. Ist die nicht da, dann kämpfst Du innerlich im Grunde immer dagegen an. Du versuchst Dir zu beweisen, dass Du diese Eissorte verträgst - wenn nicht dieses Mal, dann sicherlich beim nächsten Mal. So rennst Du aber immer und immer wieder selbst gegen eine Wand und verletzt Dich dadurch selbst.
Überlege Dir einmal ein kleines Regelwerk, welches Du unbedingt einhalten möchtest. So habe ich mir gesagt, dass ich keine Spielhallen mehr betrete. Eine Spielhalle ist kein Ort der gesellschaftlichen Zusammenkunft. Sie ist keine Kaffeebude. Ja, ja, dort will man nur Dein Bestes ... Dein Geld! Wenn ich spielfrei sein möchte, dann brauche ich diese Lokalität nicht mehr aufsuchen.
In der Kneipe halte ich mich von den Geldautomaten fern. Ich wechsele dort kein Geld ... dafür gibt es doch eine Wirtin, die das für mich erledigen kann. Nun, wozu sollte ich dann überhaupt einen Automaten anfassen? Zack ... wieder eine Regel ... Ich fasse keine Spielautomaten mehr an ... wozu auch?
Nun berichtest Du von dem Video. Wieso hast Du es Dir angesehen? Du warst doch spielfrei?! Wolltest Du es vielleicht gar nicht mehr sein?
Dann sahst Du das Chasen, das Zurückgewinnenwollen der Verluste als Trigger an, es ist aber ein Symptom Deiner Krankheit
Die Krankheitseinsicht ist nicht leicht zu erwerben. Doch hättest Du sie schon komplett verinnerlicht, dann würdest Du Dich daran erinnern, wie befreiend die bisherigen outings waren. Lasse Dir also helfen. Du musst nicht erst etwas vorweisen, wie den Termin bei der Diakonie. Das verlangt niemand von Dir ...
Denke daran ... Du warst schon auf einem guten Weg ... Du kannst wieder dorthin zurück ...