Moinmoin,

1. Sucht ist eine Familienkrankheit.
2. Die Krankheit kann zum Stillstand gebracht werden, bleibt aber.
3. Ein Forum kann keine SHG ersetzen.

Taro

Wenn du eine Insolvenz einleitest, wird der Insolvenzverwalter an deine Haushälfte rangehen. Eine Insolvenz ist unsinnig, wenn das Vermögen die Schulden übersteigt.

Hi Lonesome!

Ich möchte die anderen Schreiber noch ein wenig ergänzen ...

Viele Glückspieler sind sehr willensstarke Menschen. Du, wie so viele Andere vor und auch nach Dir, haben diese Willensstärke auch eingesetzt - pro Glückspiel.
Wir sind aber nicht nur willensstark. Wir haben alle unsere schwachen Momente.
Für diese können wir uns aber vorbereiten, wenn wir intensiv an uns arbeiten.
Dieses "intensiv" mag sich hammermäßig anstrengend anhören. Doch das ist es nicht.

Nehmen wir all Deine Fragen, die Du da eben gestellt hast. Wäre es nicht interessant zu erfahren, was andere sich zu den Themen für Gedanken gemacht haben?
Zu welchen Schlüssen sind sie gekommen? Waren die richtig? Oder nur temporär richtig - im Nachgang sogar komplett falsch?
Was haben sie unternommen? Was haben sie ausprobiert? Wäre da vielleicht etwas dabei, was Du auch auf Deine Person anwenden kannst?

Als ich damals die SHG besuchte, da gab es immer wieder diese Erkenntnisexplosionen in meinem Oberstübchen.
Das musste gar nichts Gravierendes sein - hatte mich nur nie mit der Thematik auseinander gesetzt.

Nehmen wir jetzt dazu Deine Bekundung "nie" mehr dem Glückspiel zu frönen.
Wie kommst Du denn auf diese Idee? Woher nimmst Du diese Sicherheit?
Kannst Du in die Zukunft schauen?
Ich sage Dir dazu: Du machst Dir was vor! Wenn Du so magst, dann belügst Du Dich selbst.

Nun möchten wir doch eigentlich alle "nie" mehr glückspielen.
Doch beleuchten wir diese Bekundung mal realistisch.

Unsere Willensbekundungen sind nun mal abhängig von unserer Gefühlslage und vor Allem dem Umgang damit.
Unser Wille, unsere Willenskraft, die Willensbekundungen, die Willensentscheidungen, die Willensfindung und die Willensumsetzung sind natürlich wichtig - gar keine Frage. Doch das alleine reicht noch nicht aus.
Dazu ziehe ich nun das blöde Beispiel mit dem gebrochenen Bein hinzu.
Wenn es gebrochen ist, dann bringt Dir der Wille mit all seinem Drumherum erst einmal gar nichts.
Versuchst Du mit dem Bein aufzutreten, dann wird es wegknicken und vielleicht sogar noch mehr Schaden verursachen.
Also geht man zum Arzt und lässt sich behandeln.
Vielleicht ist es ein glatter Bruch und es reicht ein Gips.
Vielleicht aber müssen ein paar Schrauben und Metallplatten zunächst verschraubt werden, bevor das Bein eingegibst werden kann.
Solltest Du dann Heilungsschmerzen haben, dann wird der Wille Deinen Körper und Deinen Geist bei der Heilung unterstützen.
Dein Wille wird Dich davor bewahren den Heilungsprozess nicht durch waghalsige Kletterpartien zu gefährden.

Wäre es also nicht angebracht zu sagen: Ich kann nicht versprechen "nie" mehr zu glückspielen, weil ich nicht weiss, wie die Zukunft aussieht.
Doch ich werde mein Bestes geben wieder gesund zu werden.

Wäre das nicht ehrlich?

@Olli

Ok, Du hast schon recht. Ich kann das wirklich nicht sagen,  dass ich nie wieder spielen werde. Aber das ist es, was ich WILL!!! Und ich halte jetzt schon fast 10 Monate durch ohne einen Gedanken ans Spielen zu verschwenden. Mich triggert nicht mal die Werbung.

Also werde ich versuchen,  nicht mehr zu spielen!

Allein die letzten 2 Jahre, die mich psychisch so fertig gemacht haben und immer noch fertig machen sollten mir eine Lehre sein. Wenn ich das einigermaßen glimpflich überstehe,  dann bin ich froh.

Lg
Lonesome

Hallo Lovesomeday,

gibt es für Dich noch eine andere Entspannungsübung, als mit progressiv geballten Fäusten sich durch das Leben zu manöverieren,
hast Du vielleicht - nur für Heute - den aufrichtigen Wunsch, ruhig zu schlafen?

Gute Nacht
Andreas

Lieber Andreas

ich schlafe in letzter Zeit eigentlich ziemlich gut.

Als ich noch zockte hatte ich furchtbare Nächte. Vor allem , wenn ich nach einem hohen Gewinn wieder alles verspielt hatte.

In diesem Sinne wünsche ich Dir auch eine gute Nacht.

Lg
Roswitha

Hallo,

heute war mein schwerster Tag. Ich habe es meinem Mann erzählt.
Er war natürlich total schockiert, hat sich aber relativ schnell gefangen.
Aber irgendwie fühle ich mich nicht befreit. Kommt vielleicht noch.
Irgendwie habe ich noch immer ein schlechtes Gewissen.  Wahrscheinlich,  weil mein Mann immer zu davon geredet hat, dass es uns jetzt so gut gehen könnte und jetzt können wir wieder 8 Jahre Schulden abbezahlen.  Und jetzt soll ich mich besser fühlen?

Lg
Lonesome

Hallo Lonesomeday,

du kannst nicht erwarten,alles deinem Mann zu erzählen und damit die ganze Last bei ihm abzuladen und dann zu hoffen,dass es dir dann gut geht. Ihm geht schlecht,er fühlt sich nicht gut. Er muss das verdauen,verarbeiten. Er muss den finanziellen Schaden deines Handelns mittragen. Natürlich hat er sich ein schöneres  Leben für euch beide gewünscht.

Aber er steht zu dir und zu deiner Krankheit,aber gib ihm Zeit. Ihr müsst euch jetzt gegenseitig unterstützen. Nicht gegenseitig die Last,die Schulden oder die schlechten Gefühle zu spielen,sondern gemeinsam an einem Strang ziehen.
Ihr schafft das!!!

Ja sicher geht's ihm jetzt nicht gut. Das verstehe ich.  Auch mir geht's jetzt nicht gut.
Morgen werden wir das finanzielle ordnen. Mal sehen, wie es läuft.

Lg
Lonesome

Guten Morgen Roswitha!

Nachdem Du Deinen Mann doch nun so einige Zeit "hintergangen" hast, so hast Du ihm gestern ein Geschenk gemacht, nämlich Vertrauen.

Natürlich hast Du ihm einen Teil Deiner Last aufgebürdet. Doch das war richtig so.

Es ist nicht nur für ihn eine neue Situation, mit der er erst einmal umgehen muss - auch für Dich ist es so.

Helft Euch gegenseitig dabei.

Du weisst, was Du tun kannst, um Dir und ihm künftig ein wenig Angst vor einem Rückfall zu nehmen.

Der Anfang ist gemacht...kann also nur noch besser werden^^

Moinmoin,

ist ja viel besser gelaufenals Du es Dir ausgemalt hast.
Jetzt soll Dein Mann auch noch so regieren das es Dir gut geht?

Ich glaube nicht, das es nur besser werden kann, es geht noch sehr viel schlechter!
Sicher besser wird es, wenn Du nicht mehr spielst. Die Vorwürfe Deines Mannes sind mehr als angemessen!
Krankheit hin oder her, die Genesung kann nur beginnen wenn die Emotionalen und finanziellen Auswirkungen zu einem "Rechnerabsturz" verursachen.

Ich schreibe das, weil es mir so vor kommt, als sei das bei Dir nicht der Fall.
Hoffe ich täusche mich.

Taro

Falsch - er soll nicht so reagieren, dass es mir gut geht. Die Reaktion war mir erstmal egal. Aber ich dachte, es wirkt irgendwie befreiend,  wenn ich es ihm sage.

Tja, gestern war noch alles gut. Er hat mir Unterstützung zugesagt. Heute klingt das schon ganz anders. Er kam von der Arbeit heim, machte mir Vorwürfe. Er akzeptiert diese Sucht nicht als Krankheit. Ich solle mich nicht immer auf diese Krankheit herausreden.
Was soll ich sagen - er hatte mich seit 2014, als er es zufällig herausfand, nicht einmal gefragt, wie es mir mit der Krankheit geht. Hat ihn anscheinend nicht interessiert.  Weil so eine Krankheit existiert bei Ihm nicht.
Heute hat er mich damit konfrontiert, dass ich uns in den Ruin treibe. Ich solle ihm etwas unterschreiben, damit er das komplette Haus bekommt.  Auch ich habe meine ganze Arbeit und mein Geld in dieses Haus gesteckt.
Ich bin vor Enttäuschung wütend geworden und habe ihm gesagt , dass er das Haus behalten soll. Ich scheiss drauf. Ich war so sauer.
Eigentlich sollte ich mich auszahlen lassen.  Dann kann ich meine Schulden bezahlen und hätte noch ein Bazen Geld übrig. Nur dazu müsste er ja auch ne Menge Schulden machen.  Und das will er nicht.
Ich bin gerade so wütend!!!! Der Haussegen hängt jetzt gewaltig schief.

Ich gehe jetzt raus an die frische Luft. Sonst platze ich.

Lg
Roswitha

Erst mal ganz tief durchatmen.
Hätte Dein Mann Dich sofort verlassen hätte er alles recht dazu gehabt. Du hast ihn versprochen, das du nicht mehr spielst. Da du ja wusstest, daß es eine Krankheit ist, war es deine Aufgabe alles erdenkliche zu tun, um die Krankheit zum Stillstand zu bringen. Das hast du fahrlässig unterlassen!

Das Dein Mann nicht glaubt, dass Spielen eine Krankheit ist, ist nicht schön, liegt aber vielleicht auch an Deinen laissez fairen Umgang mit Deiner Krankheit!

Meine Frau und meine Kinder haben mich nie als aktiven Spieler kennengelernt, und dennoch hegt niemand den geringsten Zweifel an meiner Krankheit.

Die Zeit anderen die Schuld für das eigene Handeln zu geben muss vorbei sein, nur dann ist ein Neuanfang möglich, auch mit deinen Mann. Oder stimmte meine Vermutung doch, daß Du aus der Beziehung unterbewusst raus willst?

Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Taro

Sicher hätte er mich sofort verlassen können.  Aber wie gesagt hängt da eine Menge Geld dran. Das Haus ist schuldenfrei und er müsste mich auszahlen.  Vielleicht hält ihn das davon ab.
Keine Ahnung.  Und das wäre auf jeden Fall teurer als die Schulden,  die ich gemacht habe.

Als ich jetzt nach Hause kam,  war er nicht mehr da. Mal sehen, was ist, wenn er nach Hause kommt.