Glücksspielsucht => Tagebuch => Thema gestartet von: Lucky27 am 08 April 2024, 06:38:00

Titel: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 08 April 2024, 06:38:00
Hallo zusammen,

Ich bin jetzt 46 und seit 14 Jahren spielsüchtig. Ich bekomme es einfach nicht hin. Zwei stationäre und eine ambulante Langzeittherapie habe ich hinter mir. Seit Anfang 2021 war ich dann spielfrei bis Ende 2023. Anfang 2024 ging es dann von vorne los.

Ich schaffe es gerade nicht meinem Mann erneut davon zu erzählen. Er geht davon aus, dass alles in Ordnung ist und meine Schuldenregulierung läuft. Die lief bisher ja auch. Aber ich habe zehn Gläubiger. Fünf davon haben den Verbleich abgelehnt.

Zwischenzeitlich hatte ich dann etwas zuviel Geld auf dem Konto durch Chargeback. Das war auch die Zeit in der ich nicht gespielt habe. Ich habe mich damit, nicht zu spielen, unglaublich gut gefühlt. Bin Sport nachgegangen und war auch sonst positiv dem Leben gegenüber. Aber jetzt ist das gerade alles wieder anders. Ich kann nicht mehr schlafen und drehe mich auch sonst nur im Kreis. Ich fürchte mich vor der Beichte, weil ich weiß dass ich meinen Mann erneut enttäusche.

Ich bin ein eher introvertierter Mensch. War immer schon verschlossen und habe meine Probleme mit mir ausgemacht. Aber jetzt gerade komme ich damit nicht zurecht. Aber was will ich? Klar, ich will hören dass alles gut wird. Aber geht das wirklich?

Meine finanzielle Situation ist desulat. Die Schulden sind bei knapp 70000 €. Und ich kann definitiv nicht mit Geld umgehen
 Das konnte ich aber noch nie. Schon in meiner Ausbildung habe ich gut verdient. Und wenn andere sich etwas leisten konnten wollte ich das natürlich auch. Und wenn ich dafür einen Kredit aufnehmen musste. Immer teure Markenklamotten damit andere Denken, dass ich etwas bin. Dabei bin ich ein Niemand ohne Selbstwert. Denn wenn ich meinen eigenen Wert kennen würde, müsste ich ihn doch nicht über diese Dinge zur Schau stellen...???...

Viele wirre Worte, aber ich weiß gerade nicht weiter. Durch den Rückfall ist alles schlimmer geworden. Vielen schlimmer. Denn der Betrag für das Chargeback ist weg und ich habe viele Rücklastschriften vorgenommen. Sogar die Tennisstunden für meinen Sohn. Wie egoistisch kann man sein. Aber ich habe sie immer nachgezahlt, sodass diese nicht ruckständig sind. Aber trotzdem. Alles nur um zu spielen. Dieser eine beschissene Gewinn, der alles klärt. Der aber natürlich nicht kommt. Denn alles ist abhängig vom Zufallsgenerator.

Mein Schuldenberater hatte mir in 2021 zu einem Insolvenzverfahren geraten. Aber ich habe da so große Angst vor.
 Ich wohne auf dem Land und hier schauen tatsächlich eine Menge Menschen mindestens ein Mal in der Woche in die online Datenbank Insolvenzbekanntmachungen. Wenn dieser öffentliche Stempel nicht wäre....

Ich weiß gerade nicht weiter. Bin mit meinen düsteren Gedanken alleine im Kopf.


Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 08 April 2024, 06:42:30
Nachtrag: Die Insolvenz kann ich jetzt aber sicherlich eh vergessen. Vermögensverschwendung im ganz großen Stil. Dann die RLS bei PayPal. Das war besonders dumm. Dadurch ist ein neuer Gläubiger dazu gekommen. Ich weiß gerade wirklich nicht weiter. Aber in Selbstmitleid zu zufließen hilft mir auch nicht weiter. Durch Zufall bin ich hier auf Gamban gestoßen. Habe ich gestern installiert. Aber  scheinbar habe ich etwas falsch gemacht. Denn es blockt nicht eine Seite. Nur löschen kann ich es nicht.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Olli am 08 April 2024, 10:59:25
Hi Lucky!

Ich habe 20 Jahre lang am Automaten gespielt. Was ist in der Zeit auf mich eingeredet worden. Immer und immer wieder habe ich Versprechungen gegeben, dass ich ab nun abstinent bin. Dabei wollte ich tief in mir drin gar nicht aufhören. Die Anderen sollten mich gefälligst damit in Ruhe lassen, schädigte ich doch nur mich selbst!
Das Glücksspiel war bei mir positiv besetzt, nur wusste ich nicht, was das war.
Bist Du in Deinen Therapien dahinter gekommen? War es wirklich immer nur der mangelnde Selbstwert? Oder war und ist da noch mehr?

Du hast ja durchaus bewiesen, dass Du abstinent leben KANNST! Ist das der Grund, wieso ihr kein Geldmanagement mehr habt?
Wenn Du weißt, dass Du mit Geld nicht umgehen kannst, dann gebe es in die Hände Deines Mannes.

Nun, Du weisst, was nun zu tun ist. Den Kopf in den Sand zu stecken hilft Dir ja nicht. 

Zitat
Ich wohne auf dem Land und hier schauen tatsächlich eine Menge Menschen mindestens ein Mal in der Woche in die online Datenbank Insolvenzbekanntmachungen. Wenn dieser öffentliche Stempel nicht wäre....

Na und? Wen juckt´s? Meinst Du etwa, dass andere Menschen keine Probleme haben?
In meiner Familie hieß es: Spreche bloß nicht über dieses oder jenes ... was sollten denn die Nachbarn denken?
Du, das ist mir doch sowas von Schnuppe, was der Nachbar, dem ich alle paar Tage mal die Tageszeit zurufe, denkt oder nicht. Ich kann das doch sowieso nicht beeinflussen! Und wie Du selbst an Dir siehst, hindert Dich der Gedanke daran das "Richtige" zu tun ... Ist damit dem Nachbarn geholfen? Dir?

Am Samstag ist Webmeeting ... schaue doch vorbei ... 19 Uhr ... bitte pünktlich sein ... der Link ist in meiner Signatur.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 08 April 2024, 11:18:36
Hallo Olli, danke für die ehrlichen Worte. An diesem Punkt, dass es mir egal sein kann was andere denken, bin ich noch nicht angekommen. Aber daran muss ich wohl arbeiten. Seltsamerweise gebe ich anderen auch immer diesen Rat. Nur bei mir selbst findet er keine Anwendung. Das ist ziemlich blöde. Mir ist jetzt erst mal wichtig wieder stabil zu werden.

In den Therapien konnte ich für mich den tatsächlichen Grund nicht erarbeiten. Ich glaube das es einige Gründe gibt. Der größte liegt wohl in der Kindheit begraben. Aber ich hatte gedacht, dass ich das das durch Therapiestunden aufgearbeitet habe. Ich hab überhaupt keine Ahnung was da in mir brodelt.

Ehrlich gesagt, weiß mein Mann noch nichts von der Rückfallphase. Ich habe noch nicht den Mut aufgebracht es ihm zu sagen. Es bricht ihm das Herz. Schön wieder diese Enttäuschung. Aber sobald ich es ihm endlich sagen konnte werde ich ihn bitten das Geldmanagement für mich wieder zu übernehmen. Wir haben das schon einmal gemacht.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 08 April 2024, 11:23:17
Den Termin für das online Meeting habe ich direkt in meine Kalender eingetragen. Ich bin auf jeden Fall dabei. Es darf keinen weiteren Rückfall geben und da bin ich über jede Hilfe dankbar!
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Olli am 08 April 2024, 11:41:28
Hi Lucky!

Sehr schön ... :)

Zitat
Seltsamerweise gebe ich anderen auch immer diesen Rat. Nur bei mir selbst findet er keine Anwendung. Das ist ziemlich blöde.

Das erinnerte mich gerade an: Ich war immer für Andere da. Dabei habe ich mich selbst vergessen. Habe mich verbogen, um nu ja ein wenig Anerkennung oder auch einfach nur keine Kritik zu ernten. Im Gegenzug habe ich mir mein Spielen erlaubt ...
DAS war auch ziemlich blöde ... ;)
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 08 April 2024, 11:55:16
Wie hast du für dich herausgefunden was genau die Ursache für die Suchterkrankungen war?
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Olli am 08 April 2024, 13:12:24
Da ich damals zu beschissen war, um mich in eine Beratungsstelle oder direkt zum Therapeuten zu begeben ("Ich brauche niemanden, der mir sagt, wie Sch...e ich bin!" - das mal als kleiner Einwurf zum Thema Selbstwert ... ), war das bei mir ein langer Prozess. Zunächst begab ich mich in eine SHG, die ich ca. ein dreiviertel Jahr später wieder verließ, da wir immer wieder von vorne anfingen. Die Teilnehmer fluktuierten permanent. Dann fand ich das grüne Forum und jemanden, der mich ein wenig unter seine Fittiche nahm. Mehrere Foren kreuzten meinen Weg und 2010 lud mich Ilona zur Jahrestagung des FAGS ein. "Geldmanagement aus therapeutischer Sicht" war mein allererster Workshop, von dem ich mehr als begeistert war. In den folgenden Jahren folgten noch viele solcher Workshops, auch bei der Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht NRW. Es gab auch noch andere Veranstalter ... Zuletzt hatte ich die Gruppenleiterschulung unter Leitung und Aufsicht des FAGS besucht.
In diesem langen Prozess gab es dann auch sieben Jahre, in denen ich keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern hatte. Auf der einen Seite mehr als traurig, tat mir diese Trennung sehr wohl gut. Der Prozess geht immer noch weiter ... doch das ist nicht schlimm ... Wie sagt man so schön: Der Weg ist das Ziel!


Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 08 April 2024, 15:55:27
Danke dir für die vielen Denkanstöße. Ich habe mich bei Check dein Spiel angemeldet, da habe ich am Mittwoch einen Termin. Aber auch vor Ort versuche ich etwas. Leider ist mein Therapeut von früher in Rente. Aber ich sollte es auch mit einem anderen Therapeuten hinbekommen.

Und ich freue mich auf Samstag. Bin gespannt, wie das bei euch abläuft.

Aber ich muss irgendwie Ruhe in meine Gedanken bekommen. Da hilft dann hoffentlich der Therapeut. Jetzt hoffe ich fast darauf, dass ich mir mit dem Verhalten der letzten Woche nicht die Inso, die ich eigentlich nie wollte, verbaut habe. Aber auch dafür benötigte ich absolute Stabilität. Sonst bringt das alles ja nichts.

Ein geordnetes Leben ist eine wunderbare Aussicht.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 08 April 2024, 18:58:09
Die Gedanken kreisen. Ich überlege, ob ich mir Geld von meinem Mann leihen sollte. Das will ich aber nicht. Einzig und alleine für die Tennisstunden meines Sohnes. Ich habe mir das ganz alleine eingebrockt. Ich hätte mich immer wieder gegen das Spielen entscheiden können, habe es aber nicht hinbekommen. Es hat mich immer wieder in seinen Bann gezogen. Dabei hat man ja nicht mal mehr richtig Spaß dabei.

Ich hoffe dass sich mein Schuldenberater bald bei mir meldet. Die ein oder andere Mahnung werde ich auch nicht verhindern können.

Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Olli am 08 April 2024, 20:09:54
Hi!

Du versuchst Dich mit dem Leihen des Geldes aus der Verantwortung zu stehlen ...

Sohnemann wird enttäuscht sein, wird es aber überleben!

Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Wolke 7 am 08 April 2024, 20:55:44
Hallo Lucky,

darf ich fragen ,welche Therapie du gemacht hast?

Hast du mittlerweile denn mit deinem Mann gesprochen? Würde er nicht nachfragen, wenn du dir plötzlich Geld von ihm leihen würdest?

LG Wolke
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 08 April 2024, 21:18:23
Hallo Wolke 7, ich habe zwei stationäre Therapien (5 Wochen) gegen die Spielsucht gemacht. Und eine ambulante bei mir Zuhause vor Ort.

Geld könnte ich mir nur leihen nachdem ich mit ihm gesprochen habe. Aber mit den Tennisstunden bin ich nicht im Rückstand. Und das soll auch so bleiben. Ich will mich nicht aus der Verantwortung stehlen.

Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Wolke 7 am 08 April 2024, 21:40:27
Hallo Lucky,

in den Spielsuchtkliniken besprechen die natürlich auch alles und da hast du bestimmt auch eine Verhaltenstherapie gemacht oder? Unerwünschte Gewohnheiten und Verhaltensweisen werden wieder abtrainiert.

Ich habe mir eine Verhaltenstherapeutin gesucht ,die auch genau meine Problemfelder mit mir erarbeiten konnte. In die Vergangenheit ging es da auch schon mal oder über andere aktuelle Sachen auf der Arbeit. Aber auch der neue Umgang mit Geld.
Ich bekam Hausaufgaben auf,es gab auch Rollenspiele,Seitenwechsel usw.
Du kannst dir ohne Überweisung einen Therapeuten suchen und dort anfragen. Ich würde dazu raten,es hilft ungemein sich selbst und sein Verhalten kennenzulernen.

Hattest du kurz vor dem Rückfall nicht die Idee einige Skills anzuwenden? Da wirst du doch sicherlich einiges drüber in der Therapie gelernt haben....Suchtdruck kommt,
schnell Skills anwenden,klaren Kopf bekommen und dann mit dem Partner reden,eventuell Geldmanagement abgeben.....so hättest du vielleicht deine letzten Rückfall verhindern können.

Ja,rede unbedingt mit deinem Mann.

LG Wolke
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 09 April 2024, 05:10:06
Jetzt habe ich die ganze Nacht nachgedacht und komme nicht weiter. Ein Teil von mir fühlt sich hier angegriffen und will wieder einfach nur davon laufen. Das ist wohl der größere Anteil. Aber warum ist das so. Das weglaufen würde mir nicht helfen.

Wolke 7, ehrlich gesagt könnte ich aus den stationären Therapien nicht viel für mich mitnehmen. Der Aufenthalt war schwierig. In der ersten war ich noch nicht so weit, und in der zweiten war ein Mitpatienten so dermaßen auf mich fixiert, dass es Grenzen überschritten hat. Aber anstatt des Problem anzugehen, habe ich dicht gemacht. Ich hätte mit Therapeuten oder der Klinikleitung sprechen können. Aber nichts dergleichen habe ich getan. Somit habe ich auch keine skills für mich entwickelt.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 09 April 2024, 05:17:16
Ich bin echt krank und gestört. Ich erhoffe mir eigentlich Hilfe, und dann kommen unbequeme Sätze und ich suche den Button Profil löschen. Das ist doch nicht normal. Was ist mit mir nicht in Ordnung????
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Wolke 7 am 09 April 2024, 06:15:09
MOIN,

welche Sätze sind denn für dich unbequem oder wodurch fühlst du dich angegriffen?


Skills musst du nicht für dich entwickeln......in der Gruppentherapie spricht man über Skills. Welche es gibt und welche für dich passen könnten und dann probierst du sie aus,welche bei dir bei Suchtdruck am Besten wirken.

Resillienz lernt man auch in der Verhaltenstherapie.  Über Übergriffe kann man da auch mit der Therapeutin reden und über alles was dich belastet.  Und vor allem gehst du die Spielsucht an und lernst wahrscheinlich die Probleme kennen ,die sie ausgelöst haben.

Spielsuchtfrei werden ist nie einfach, das ist harte Arbeit an sich. Das falsche Verhalten in der Sucht, die falsche Idee Spielsucht könnte bei Problemen helfen,der Umgang mit Geld, der Umgang mit dir Selbst und deinen Gefühlen, die Auslöser für Suchtdruck, Skills dir helfen,all das machst und lernst du in der Verhaltenstherapie.  Und die ist nicht zu vergleichen mit der,in der Suchtklinik.

Hol dir dein altes glückliches Leben zurück, aber das kommt nicht von alleine ,du musst den ersten Schritt machen.

LG Wolke

Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 09 April 2024, 06:25:26
Hallo Wolke,
ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Das ist alles einfach nur in mir. Es reicht schon völlig aus wenn ich mich irgendwie peinlich ertappt fühle.

Ich habe vorhin eine Therapeutin hier vor Ort angeschrieben. Ich habe mehrere Versuche benötigt und immer wieder überlegt, ob sie mich kennen könnte. Ich stehe mit selbst so sehr im Weg.

Aber ich fand die Anregung mit der Verhaltenstherapie sehr gut. Ich hoffe, dass ich dort einen Platz bekommen kann. Es gibt hier nichts so viele Verhaltenstherapeuten, die dann auch noch über die Kasse abrechnen.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Olli am 09 April 2024, 06:28:56
Guten Morgen!

Wir kennen uns doch eigentlich gar nicht. Wir sind Fremde für Dich. Wieso stören Dich also dermaßen ein paar unangenehme Sätze? Wie gut kannst Du mit den Nachbarn? Sind das nicht eigentlich auch bloß Fremde? Was stört Dich, was die sagen könnten?

Was ist nur passiert, dass Du so ein schlechtes Selbstbild hast, dass Du Dich permanent bestrafen möchtest, indem Du dich schlecht machst?
Wie wäre es, wenn Du einmal Deine Körpersprache trainierst, wenn genau das passiert? Gerade hinsetzen, Brust raus und Kinn in die Höhe ...

Dann möchte ich Dich bitten, Dir ab heute jeden Tag 5 Dinge aufzuschreiben, die wirklich gut für Dich gelaufen sind. Denke dabei ganz klein ... Da braucht nicht die die Straße überquerende Oma mit einem Hechtsprung vor einem rasenden LKW-Fahrer gerettet zu haben. Es reicht ein Lächeln Deines Sohnes, wenn Du ihm am Frühstückstisch die Butter reichst.

Permanent schlecht über sich zu denken verstärkt nur Dein Suchtverhalten. Wenn es mehr als 5 Dinge werden, prima ... aufschreiben ... Tag für Tag ... Und hin und wieder blätterst Du mal in Deinen alten Beiträgen.

Wie das mit "aus der Verantwortung stehlen" gemeint war, können wir am Samstag erörtern. Es ist ein Symptom der Glücksspielsucht ... Du brauchst da keine Angst vor haben drüber zu sprechen. Jeder wird da etwas zu dem Thema aus eigener Erfahrung zu berichten haben ...
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Wolke 7 am 09 April 2024, 06:37:43
Ja ,cool ,dass du eine Therapeutin angeschrieben hast. Sehr gut. Und egal, ob sie dich kennt oder nicht,   sie hat Schweigepflicht.

Selbst in einer SHG herrscht das unbeschriebene Gesetzt ,der Schweigepflicht. 

Und nicht entmutigen lassen ,falls irgendwas länger dauert oder was beim erstem Mal nicht klappt. 

Du schaffst das!!

LG Wolke
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 09 April 2024, 20:25:05
Ich habe den ganzen Tag auf eine Rückmeldung der Therapeuten gewartet. Vielleicht kommt ja morgen etwas. Dafür hatte ich aber eine gute Antwort mit etwas Input hier mit euch und mit der Onlineberatung hier. Das ist viel!!!

Und ich habe versucht die Hausaufgabe zu erledigen. Aber das fällt mir unglaublich schwer. Heute sind es nur zwei Dinge. Aber besser als gar nichts.

Ich habe es noch nicht geschafft mit meinem Mann zu sprechen. Ich habe einfach zu große Angst. Ich möchte immer alles alleine klären und dann die perfekte Lösung parat haben. Das ist aber völliger Quatsch, denn in dieser Situation gibt es kein perfekt.

Es tut gut sich alles von der Seele zu schreiben.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Olli am 09 April 2024, 22:11:49
Zitat
Und ich habe versucht die Hausaufgabe zu erledigen. Aber das fällt mir unglaublich schwer. Heute sind es nur zwei Dinge. Aber besser als gar nichts.

Na, na ... zwei Dinge sind doch schon mal gut! Mit dieser Übung sensibilisierst Du Dich selbst. Passe mal auf ... die nächsten Tage werden es mehr ... Ich betone aber noch mal ... denke klein dabei ...

Alleine in Deinem Beitrag sehe ich 4 positive Dinge für heute und der Beitrag selbst ist schon der 5. Also ... Aufgabe erledigt für heute! ... :)
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 10 April 2024, 13:35:57
Heute geht es mir etwas besser. Obwohl ich nach wie vor nur sehr wenig schlafe und das Gedankenkarussell sich dreht.Ich versuche meine gewohnten Routinen von vor vier Monaten wieder in meinen Alltag zu integrieren.

Ansonsten warte ich auf viele Rückmeldungen.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 12 April 2024, 08:58:25
Ich fühle mich so scheiße. Ich schaffe es nicht, meinem Mann die Wahrheit zu sagen. Warum bin ich so beschissen feige? Ich hege gerade einen riesigen groll gegen mich. Dieser ganze Mist soll endlich ein Ende haben. Was habe ich nur getan?

Meine Schuldnerberatung meldet sich auch nicht. Ich gehe davon aus, dass die das Mandat niederlegen. Nach dem letzten Telefonat kam die Aussage, sie müsse erst mit dem Chef sprechen. Das ist aber schon zwei Wochen her. Seit dem keine weiteren Antworten auf Nachfragen.

Pure Verzweiflung. Ein Insolvenzverfahren macht doch nur Sinn wenn ich die Chance auf eine RSB habe. Die wird mir aber bestimmt versagt. Wegen der Vermögensverschwendung. Ich weiß auch gar nicht ob ich das meinem Mann antun kann. Aber was tue ich ihm jetzt gerade an?

Am liebsten würde ich weglaufen. Aber das macht auch keinen Sinn. Und was wäre ich dann für eine Mutter.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 12 April 2024, 09:06:58
Außerdem steht für Ende des Monats eine Gerichtsverhandlung für so ein blödes Chargeback Verfahren an. Das macht mir auch Angst. Ich habe bei der Kanzlei jetzt schon fünf mal angefragt, was in dieser Verhandlung passiert. Auch hier erhalte ich keine Information. Wäre ich diesen Schritt bloß nicht gegangen. Das ist doch einfach alles völlig sinnlos.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 12 April 2024, 09:10:12
Ich wünsche mir doch nur die Aussicht auf ein paar gute Jahre. Ich bin 46 und stehe vor dem absoluten NICHS. Alle um mich herum (Freundes- und Familienkreis) sind finanziell völlig stabil. Did haben alles und ich habe nur einen Haufen Schulden. Das habe ich wirklich phantastisch hinbekommen. Wenn ich etwas kann, dann ist es das. Ich kann hervorragend alles kaputt machen!
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 12 April 2024, 09:15:06
Und in Selbstmitleid zerfließen, dass kann ich auch hervorragend!!!

Genug gejammert für heute. Ich werde die Therapien jetzt mal erinnern. Vielleicht kommt da ja wenigstens eine Reaktion. Aber eigentlich habe ich auch da kaum Hoffnung
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 12 April 2024, 09:44:15
Erste Reaktion auf die Anfrage zum Therapieplatz 4-6 Monate Wartezeit. Vielleicht tut sich ja noch etwas.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Rubbel am 12 April 2024, 10:53:41
Hallo Lucky :)

Hab' mal durchgelesen, was Du so an Weg gegangen bist und wie Du Dich fühlst.
Wie alt ist eigentlich Dein Kind - oder hast Du mehrere? (wegen der Tennisstunden)
Du ... ich weiß: gerade in einer Kleinstadt, wo evtl. viel getratscht wird, sieht jede/r gerne zu , sich 'unangreifbar' zu verhalten und nach Außen blitzsauber dazustehen.
Seltsamerweise gibt es allerdings gerade in recht kleinen Städten oder auf dem Land 'viele' Menschen, die eigentlich ne Menge von sich und ihrem Leben verbergen.
Das birgt die Gefahr, nach den Anderen zu gucken, nach deren Moral, nach deren Hab und Gut, Bildung, Freundeskreis, Beruf - und lässt immer 'Spielraum' für Spekulationen, Neid, Vergleich, Suche nach den Schattenseiten, Neugier und sogar manchmal Intrigen.
Damit will ich sagen:
Bitte mach Dir keine so großen Gedanken darüber, was Andere von Dir denken - denn darauf kommt es nun wirklich nicht an. Wichtig ist, dass Du Dein Leben zufrieden lebst, zufrieden für Dich, ganz individuell. Und dass Du Anderen um Dich herum offen begegnen kannst und ihnen dasselbe gibst, das Du Dir wünschst: Individuelle Freiheit, Toleranz, Offenheit ... Leuten, die von sich sagen, dass sie moralisch integer sind, denen würde ich schon mal gar nicht über'n Weg trauen ...
Jede/r trägt die eigene Geschichte mit sich herum.
Die kann arg belastend sein, und was daran Ballast ist, ist das, was als Allererstes in eine Therapie gehört - weil es uns immer wieder an den gleichen Stellen packt ... und unsere Freiheiten einschränkt.
Guck - Du hast einen Mann, Ihr habt ein gemeinsames Kind, und Euer Kind lernt von Euch, so wie Du, wie Ihr, damals von Euren Eltern. Wenn es irgend geht, sollten wir für uns und die Kinder neue Wege gehen. Ich weiß nicht, ob Dein Kind/Deine Kinder von den vorherigen Therapien wissen, und falls nicht, sollten auch sie im Rahmen der Möglichkeiten (Verständlichkeit) informiert sein oder werden.
Deine momentane Gefühlslage kommt mir so vor, als sei sie vor allem durch Scham- und Schuldgefühle, Selbstanklage und Angst vor dem Enttäuschtsein Deines Mannes geprägt - aber - Du halst Dir eine Menge an Druck auf damit und wirst immer unsicherer, je länger Du ein Geheimnis machst aus Deinen Problemen.
Bitte tu Dir gut und verlass' Deinen 'inneren Gerichtssaal'. Es wird ja nichts besser durch den Druck, den Du Dir aufbürdest, es wird sich auch nichts auflösen, nichts rückgängig machen lassen, nichts ändern (außer dass Du leidest, bis Du nicht mehr kannst und nervlich 'am Stock gehst').
Ja - gut, dann ist Dein Mann evtl. enttäuscht, vllt. auch überrascht, irritiert - oder auch froh, dass Du es ihm gesagt hast, weil er Dich kennt und eh gemerkt hat, dass da was nicht stimmt gerade. Wenn Du es sagst (nicht 'gestehst', denn er ist kein höchstes Gericht, sondern Dein Partner!!), kannst Du wieder freier atmen und Dich auch transparent verhalten und nach Therapien Ausschau halten.
Und Du tust mit Offenheit DIR gleich was Gutes und Wertvolles, denn ... : Halb-Ehrlichkeiten und Heimlichkeiten sind eine Basis für süchtiges Verhalten!
Ich wünsch' Dir, dass Du alsbald diese Hürde nehmen kannst.

Viele Grüße, Rubbel

Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 12 April 2024, 11:22:50
Hallo Rubbel,

mein Kind ist 12 und er liebt seine Tennisstunden. Das ist sein einziges Hobby. Das kann ich ihm doch nicht nehmen.

Wenn es nur um mich gehen würde. Aber meinen Mann stelle ich mit einem möglichen Insolvenzverfahren ja auch bloß. Aber da ich von meiner Schuldnerberatung eh nichts höre nehme ich an, das für mich der Drops gelutscht ist.

Ich weiß gerade einfach nicht weiter. Nicht ein noch aus. Mein Gehalt reicht nicht ansatzweise um die Schulden zu begleichen. Wenn ich es könnte würde ich es machen. Aber von 2200 überweise ich mtl. 1200 € meinem Mann für die Miete und Nebenkosten. Den größten Teil trägt er. Eine Gehaltspfändung läuft schon. Das stört mich komischerweise nicht (mehr) Aber die erste Androhung zur Abgabe der e. V. liegt schon vor.

Wenn wenigstens die Schuldnerberatung sich melden würde, vielleicht würde ich dann wieder etwas Licht am Ende des Tunnels sehen. Aber so....

Und schon wieder jammere ich euch hier einen vor. Dabei hilft mir das nun wirklich nicht. Das verursacht nur noch schlechtere Gefühle.

Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Rubbel am 12 April 2024, 11:37:26
Hi :)

Das widerspricht ja nicht dem, was ich Dir schrieb. Es geht um Offenheit.
Nun hast Du also nach Deinem Gefühl einen Schwelbrand bei Dir z.H., und Eure Familie versucht es sich dennoch gemütlich zu machen trotz der giftigen Gase.
Vielleicht ist es ja so, dass Du Dich zu abhängig von Deinem Mann fühlst - generell?!
Hast Du mal darüber nachgedacht und nachgespürt?
Was machst Du normalerweise mit den 1000 Euro, die Dir bleiben? Gehen davon auch die Tennisstunden ab? Und was noch? Lebensmittel? Und sonst?
Ist nur so'ne Idee.

Gruß R
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 12 April 2024, 11:49:12
Das ist eine gute Frage.... Im Grunde weiß ich das selbst manchmal nicht so genau. Ich kann mit Geld nicht umgehen. Ich kaufe Dinge die man nicht braucht, zahle die Tennisstunden für meinen Sohn, zahle meinen Sport, kaufe davon hin und wieder Lebensmittel ein. Aber ich werde ab dem 01.05. ein Haushaltsbuch führen. Das ist nicht normal. Gut, in den letzten vier Monaten habe ich damit extrem meine Sucht finanziert. Aber selbst wenn ich die 1000 für die Rückzahlung nehmen würde, würde es nicht reichen. Dafür habe ich zu viele Gläubiger. Das erste Inkassounternehmen vertritt zwei Gläubiger. Bei dem einen kann ich für sechs Monate befristet 250 € zahlen. Danach soll ich erhöhen. Bei dem nächsten muss ich elf Monate lang 250 € zahlen. Dann kommen aber noch acht weitere Gläubiger.

Man, 1000 € ist so viel Geld und es ist immer einfach weg. Ich muss mein Konto abgeben. Daran führt kein Weg vorbei.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Rubbel am 12 April 2024, 12:15:34
Apropos:
die anderen 1.200,-- sind noch mehr als 1000,--, und die sind auch 'gleich weg'. Vielleicht hältst Du Deinen Mann auch für 'knauserig' ..., vielleicht auch für zu streng. Jedenfalls scheinst Du eine gewisse 'Angst um ihn' und/oder auch 'Angst vor ihm' zu haben, dass Du Dir um ihn so viele Sorgen machst und tendenziell Dir immer nur sagst, wie 'fehlerhaft' DU bist.
Was heißt, Du kaufst Dinge, die 'man nicht braucht'? Du wolltest es, Du hast es gekauft. Na und? Es war Dein Geld.
Zumindest, und das ist schon mal ein Fortschritt, hast Du jetzt gerade 'nur für Dich gedacht'. Warum Du das Führen eines Haushaltsbuchs erst ab 01.05. beginnst, weiß ich zwar nicht (könntest Du ja ab sofort), aber Du wirst Deine Gründe haben :)
Festgestellt ist jetzt: Mit den 1000,--, die Dir bleiben, kannst Du auf Dauer Deine Schulden nicht zahlen. Heißt erst mal, dass Du Dich selbst in eine doppelte/dreifache Abhängigkeit gebracht hast ggb.: der Spielerei, Deinem Mann mit allem drum und dran, den Gläubigern, dem Insolvenzverfahren.
Klingt zusammen fast so, als sei Dir Abhängigkeit 'wichtig'  ;D
Aber Du bist kein Kind. Du bist eine erwachsene Frau. Und Du würdest Dich frei/er und unabhängig/er bestimmt besser fühlen!
Also guck, Schritt für Schritt, wie es weitergehen kann, dass Du da raus kommst. Du bist 'reingekommen', und dann gibt's auch einen Ausweg. Und: Mach eine wirklich tiefgehende Therapie - Analyse kann ich Dir sehr empfehlen. Am besten wohl bei ner Frau.

In diesem Sinne,
LG, Rubbel
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 12 April 2024, 12:26:59
Das mit den Abhängigkeiten klingt richtig. Wobei die Abhängigkeit von meinem Mann nur in meinem Kopf existiert. Die Abhängigkeit vom Wohlwollen meiner Gläubiger kann ich nicht beeinflussen. Genauso wenig wie das Wohlwollen eines Insolvenzverfahrens.

Mich plagen seit jeher tiefe Ängste. Auch deshalb war ich in Therapie. Aber auch das ist ja immer alles nur in meinem Kopf!

Haushaltsbuch dachte ich ab dem 1.5., weil dann wieder Gehalt kommt. Aber auch hier sollte ich ruhig jetzt starten. Da hast du Recht.

Frei und unabhängig klingt toll. Das wäre ich gerne, besonders in Bezug auf Sucht.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 12 April 2024, 12:29:03
Aber wenn ich mich hier im Forum so umsehe.... So viele haben es geschafft, die Sucht in den Hintergrund zu schieben. Das will ich auch schaffen. Und zwar nur für mich!
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 12 April 2024, 12:36:14
Ich muss akzeptieren, dass diese Sucht ein Teil von mir ist. Daran lässt sich nichts ändern. Ich kann nur dafür sorge tragen, dass sie nicht so präsent ist und in den Hintergrund meines Lebens rutscht. Aber wie mache ich das?

Vielleicht wollte ich es bisher auch einfach nicht genug? Obwohl diese spielfreie Phase tatsächlich schön war. Das möchte ich ab sofort nur noch!
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 12 April 2024, 13:14:05
Und ich muss reden. Durch dieses nicht reden und alleine eine Lösung finden wollen, lasse ich der Sucht eine Hintertür auf. Das bringt mich aber nicht weiter. Es verschlimmert einfach nur die Situation. Das ist ein guter Ansatz an dem ich festhalten muss.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Lucky27 am 13 April 2024, 08:35:12
Ich hatte eine kurze Nacht. Die Gedanken kreisen und hören auch nicht auf. Immer wieder flackern alle möglichen Horrorszenarien auf. Ich hoffe, dass sich am Montag die Caritas meldet. Dann ist die zuständige SB aus dem Urlaub zurück. Oder aber ich rufe sie an. Ich brauche Ruhe im Kopf. Diese Angst ist unerträglich.
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Olli am 13 April 2024, 08:42:19
Guten Morgen!

Also ich denke, dass Du die quälenden Gedanken auch zu einem guten Stück genießt, kann das sein?
Wie lange hast Du sie nun schon? Dabei wäre es so einfach, sich mit ein paar Worten Erleichterung zu verschaffen.
Du baust Dir Deine eigene Hölle ... als Wellnesscenter ...

Heute ist doch ein guter Tag, um mit Deinem Mann zu sprechen. Oder meinst Du, dass der blind ist? Der weiss längst, dass da was im Busch ist und wartet doch nur darauf, dass Du in die Hufe kommst!

Ran an den Speck ... jetzt sofort ... ! Du bekommst das hin!
Titel: Re: meine Geschichte
Beitrag von: Rubbel am 13 April 2024, 11:16:50
Moin Lucky,

Zitat
...  Wobei die Abhängigkeit von meinem Mann nur in meinem Kopf existiert.
Zitat
Mich plagen seit jeher tiefe Ängste. Auch deshalb war ich in Therapie. Aber auch das ist ja immer alles nur in meinem Kopf!
Zitat
Frei und unabhängig klingt toll. Das wäre ich gerne, besonders in Bezug auf Sucht.
Zitat
Ich muss akzeptieren, dass diese Sucht ein Teil von mir ist.
Zitat
Und ich muss reden. Durch dieses nicht reden und alleine eine Lösung finden wollen, lasse ich der Sucht eine Hintertür auf.

Puh! Ich denke, Dein Suchtverhalten klingt wie 'erlernt'. Und schon vor Schwangerschaft, wenn ich das richtig gelesen habe, warst Du spielsüchtig? Vielleicht strebst Du ja tief in Dir wirklich nach mehr Unabhängigkeit (und verwechselst diesen Wunsch mit finanziellem Zugewinn?) - Ich meine ... Du hast ja schon einige intensive Spielphasen gehabt, und es wird ja einen Grund geben ...
Seltsamerweise musste ich an meine Tochter denken, die als kleines Mädchen in 'Superman' verknallt war  ;D  ... vielleicht dachte  ich daran, weil ich den Eindruck habe, Du hattest im Zocken eine Nische von 'frech' genommener *Freiheit*, hast es auf die Spitze getrieben und wartest nun darauf, dass jemand kommt, Dich an die Hand nimmt und sagt: 'Komm - wir machen jetzt dies und das. Ich rette Dich.' Das ist aber richtig riskant und gefährlich, darauf zu hoffen, dass Dir, egal, was Du tust und riskierst ...
... letztlich jemand 'zuläuft', der nur eins im Sinn hat: Dich zu beschützen vor der Welt, vor den Konsequenzen Deines Tuns. Weil er sonst nix zu tun hat. Außerdem würdest Du dann auch nicht ernst genommen, sondern infantilisiert (nach dem Motto: Sie kann doch nichts dazu. Sie braucht jemand, der für sie sorgt, auf sie aufpasst.).

Mein Rat dazu: Ruf' Montag PROAKTIV an bei der Suchtberatung und warte nicht auf einen Rückruf von jemandem, der gerade aus dem Urlaub kommt u. evtl. den Tisch voll hat mit Arbeit! Kläre das, was jetzt ganz real zu klären ist und versuch ernsthaft, Dich nicht in Gedanken zu verlieren, die Dir Horrorszenarien vorgaukeln. Jetzt heißt es, am Ball zu bleiben. Und in der Realität.

Du musst akzeptieren, dass die Sucht ein Teil von Dir ist? Ich weiß, das sagen Viele. Aber so zu beginnen, was dagegen zu unternehmen, halte ich für zu bequem, ehrlich gesagt. Das lädt ja direkt ein dazu, der Sucht weiterhin Platz in Deinem Denken zu geben. Und wie Du siehst, geht's um Existenz dabei. Willst Du Deine Existenz (gesellschaftlich, wirtschaftlich, psychisch ...) wirklich immer mal wieder 'aufs Spiel setzen'? Macht Dir DAS keine Angst?? Vollen Einsatz braucht jetzt die Bewältigung Deiner momentanen Situation und Deine Genesung. Und daran wirst Du wachsen, Dich daran erfreuen, sehen, was Du imstande bist zu verändern!!
Du musst reden? Warum musst Du? Du könntest Dir  auch sagen: 'Ein Glück, dass ich die Möglichkeit habe, über alles zu reden und mich anderen Menschen gegenüber zu öffnen. Ich kann kaum erwarten, das zu tun.'
Nein, nicht dadurch, alleine eine Lösung zu suchen, lässt Du der Sucht eine Tür auf, sondern durch die Heimlichkeit. Die Heimlichkeit ist das bequeme Sofa in Deinem Wohnzimmer, auf der sich die Sucht strecken und lang und breit ausdehnen kann (wenn Du sie schon hier von Dir abspaltest. Was ich besser finde als 'die Sucht ist ein Teil von mir'.)
Du wirst das schon in den Griff kriegen. Anfangen ist halt wichtig! Die nächsten Schritte gehen dann viel einfacher, und wenn Du mittendrin bist, siehst Du, dass Du sehr wohl der Sucht einen krassen Tritt geben kannst, und das wirst Du auch tun. Da bin ich mir sicher. Anfangen ist das A und O. Und Dranbleiben natürlich.
Und denk' dran:  ;D Superman gibt's nicht  ;D  Aber in Dir steckt ein Supergirl! Und das kramst Du jetzt mal vor und krempelst die Ärmel hoch! Basta!!
Und ich bitte Dich, jetzt nicht Gedanken zuzulassen wie 'Ich muss ... aber wie?'. Du fängst jetzt energisch und ernsthaft an. Weil Du es ja eh vorhattest und weil es Zeit ist.

Schönes Wochenende!
Gruß, R.