Glücksspielsucht => Angehörige => Thema gestartet von: levi92 am 18 November 2020, 20:58:37

Titel: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: levi92 am 18 November 2020, 20:58:37
Liebe alle,
ich habe nun schon einige Beiträge hier gelesen und mir Antworten sehr zu Herzen genommen. Trotzdem möchte ich "meine" Geschichte hier nun doch mal von der Seele schreiben und bin dankbar um jeden Rat.
Vor drei Tagen habe ich rausgefunden, dass mein Partner spielsüchtig ist. Als ich überprüfen wollte, ob eine Zahlung meinerseits auf seine Kreditkarte (ich hatte sie für eine Buchung genutzt) auch angekommen war, musste ich feststellen, dass der Dispo vollkommen ausgereizt war und einige Zahlungen ins Ausland gingen. Als ich ihn darauf ansprach, stotterte er zunächst etwas von Umschuldung (er hat hohe Schulden von einem Autounfall vor Jahren), als er jedoch merkte, dass ich ihm das nicht abkaufte gab er dann zu, dass er seit einiger Zeit spielt und dies etwas eskaliert ist, allerdings auf dem Weg der Besserung sei. Zu diesem Zeitpunkt war die letzte Zahlung von über 1000€ an einem Tag keine drei Tage her, meiner Meinung nach also kein Weg der Besserung.
Ich bin fürs erste zu meiner Schwester gefahren, weil der Schock so groß war und ich nicht überstürzt reagieren wollte, habe mich jedoch dazu entschieden, zu einem ruhigen Gespräch nochmal nach Hause zu fahren.
Mein Partner hat mir dann erklärt, dass er seit Jahren immer mal wieder gewettet hat, allerdings mit festem Einsatz, diesen jedoch nach einer Zeit hin und wieder auch mal erhöht hat. Vor ca. einem Jahr kam er durch einen Kumpel auf online casino und hat dies zunächst auch mit kleinen Einsätzen gespielt. Vor einem halben Jahr hat er diese wohl gesteigert und während ich im Sommer meine Familie im Ausland besucht habe ist es eskaliert, er spielte jeden Tag, teilweise über 1000€.. wir hatten die letzten Wochen viel Streit, was es für ihn, wie er sagt, auch nicht besser macht, Schuld sei aber nur er. Dazu muss ich sagen, dass ein Streitpunkt sein Umgang mit Geld war. Ich bin sehr sparsam und er gibt das Geld meiner Meinung nach zu großzügig für Unnützes aus, anstatt damit seinen Kredit ordentlich zu tilgen. Auf diese Weise hatte er bereits vor seinem Unfall schon um die 10.000€ Schulden angehäuft (Auto, Möbel etc.). Ich sagte ihm, dass ich Angst habe, dass er mich und ein eventuelles Kind damit mal runter zieht (wir wollten eigentlich nächstes Jahr die Familienplanung angehen), das belächelte er allerdings und sagte, dass er seine Finanzen fest im Griff habe. Zu dem Zeitpunkt hatte er schon sein Konto komplett überzogen und die Kreditkarte genutzt.
Ich habe nun verschiedene Angebote zur Hilfe rausgesucht, er möchte jedoch zu keinem Gespräch. Weder Therapie, noch Beratung oder sonstiges.. er meint, er weiß dass er nicht mehr spielen kann und will und bekommt das alleine hin. Das Problem ist, ich glaube ihm nicht wirklich.. Er ist sehr impulsiv und neigt (m.M.n.) zu Risikoverhalten, kann sich schlecht kontrollieren, etc.. ich denke, dass insbesondere solche Eigenschaften einem das "Aufhören" ohne Hilfe nicht erleichtern.. allerdings kann ich auch das Ausmaß seiner Sucht nicht wirklich einschätzen. Zunächst hat mich das alles unglaublich schockiert.. hier lese ich allerdings Geschichten, in denen weitaus schlimmere Dinge passiert sind bzw. das Ausmaß höher war und teilweise auch der Partnerin gegenüber gewalttätig gehandelt wurde. Mein Freund war teilweise angespannter, hibbeliger als sonst, aber nicht aggressiv mir gegenüber oder sonst was.
Ich fühle mich unglaublich schlecht, weil ich nun "einfach" gegangen bin und mich frage, ob ich das durchstehe. Sowohl meine beiden Eltern als auch meine Schwester hatten Suchtprobleme (Alkohol, Heroin), ich weiß zu was das in Familien führen kann und habe bis heute ständig Angst, dass jemand rückfällig wird. Ich habe Angst, dass mich diese permanente Angst in der Partnerschaft begleitet, sollten wir zusammen bleiben. Ich fühle mich aber auch schwach, weil ich nach 7 Jahren Beziehung darüber nachdenke, in einer seiner schweren Phasen zu gehen..
Bewerte ich das über und traue meinem Partner wenig zu? Ist eine Sucht in "seiner Lage" selber in den Griff zu bekommen? Wie lebt ihr mit Partnern, die die Sucht (ob nun mit Hilfe oder alleine) überwunden haben.. ist die Angst ein täglicher Begleiter? Wie gesagt, ich habe ihm vorgeschlagen zu einer Beratung zu gehen, er lehnt das aber ab.
Ich entschuldige mich für den langen Text.. es tut gut das mal herunterzuschreiben..
Danke schonmal für eure Antworten,
Levi
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 18 November 2020, 21:23:05
Hallo Levi, erst einmal herzlich willkommen in diesem Forum.

Dein Freund steckt mitten in der Sucht, denn wer 1000 € am Tag verspielt, dazu zähle ich mich auch, der kann nicht kontrolliert spielen. Weder zeitlich noch für einen bestimmten Betrag. Bei sowas kommt man so gut wie nie ohne professionelle Hilfe raus. Alle Spielsüchtigen lehnen zuerst Hilfe ab und denken sie schaffen es alleine. Ich hatte erst Hilfe von einer Freundin, die zuerst meine Bankkarte hatte,dann meinen Ausweis,dann habe ich eine Verhaltenstherapie angefangen und dann bin ich zu einer SHG gegangen und durch das gesamte Paket bin ich spielfrei geworden und bisher geblieben.
Wenn man Hilfe ablehnt, möchte man sich nicht mit sich und sein Problemen auseinandersetzen, die die Spielsucht ausgelöst haben. Man flüchtet in eine komplett andere Welt. Man will auch keine Hilfe, weil es zu viel Zeit in Anspruch nimmt, zu anstrengend ist, aber man hat Zeit um 10 bis 12  bis 14 Stunden am Tag zu zocken. Und das Lügengerüst aufrechtzuerhalten, scheint dann auch weniger anstrengend zu sein, als sich mit sich und seinen Gefühlen auseinanderzusetzen.

Dein Freund fühlt sich jetzt von dir ertappt, du hast ihn erwischt, er möchte aber eigentlich gar nicht mit dem Zocken aufhören und sieht das auch nicht als Problem an. Jeder Spieler ist auch nicht unbedingt jähzornig oder aggressiv, trotzdem suchen viele Spieler den Grund fürs Zocken beim Partner,geben ihm die Schuld, aber das ist dann nichts persönliches , denn das ist nur eine Ausrede ,um sich selbst die Erlaubnis zum Zocken zu geben.

Du kannst ihm nicht helfen, wenn er sich nicht helfen lassen möchte. Sein Leidensdruck muss noch größer werden, dann wird er vielleicht Hilfe annehmen. Achte auf dich selbst und sorge finanziell  und auch psychisch für dich. Biete ihm deine Hilfe an,aber lass dich nicht mit runterziehen. Und drohe ihm auch nie mit Konsequenzen, die du nicht einhalten kannst/willst, denn dann fängt der an mit dir zu spielen.

LG Wolke
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Olli am 18 November 2020, 21:39:16
Hi Levi!

Herzlich willkommen!

Du musst Dich nicht entschuldigen ... schreibe einfach, was Dir auf der Seele liegt.
Wenn Du das schon einen langen Text nennst, dann dürfte ich aus dem Entschuldigen ja gar nicht mehr heraus kommen ... ;)

Also ... es ist Dein absolutes Recht Dir eine Auszeit zu gönnen oder ihn sogar zu verlassen.
Hier geht es nicht um ihn - hier geht es ganz alleine um Dich! Wie gehst Du mit den Lügen um, wie mit dem Selbstbetrug, den er nicht sieht, wie mit den Verletzungen, den erst einmal geplatzten Zukunfsplänen, Deinen Ängsten ... wie ... wie ... wie ...?
Da machst Du gerade genau das Richtige - Du redest!

Fange jetzt bloß nicht an, ihn in Watte zu packen. Wenn es um alltägliche Meinungsverschiedenheiten geht, da kann man ja durchaus auch Kompromisse machen - aufeinander zu gehen. Doch hier geht es um eine Sucht. Sie selbst ist kompromisslos und sie erfordert auch kompromissloses Handeln. Glückspielsucht ist nämlich fortschreitend.
Dein Freund kann sich da wunderbar wegspielen - doch Du kannst das nicht. Du musst aushalten. rennst immer wieder gegen Wände.
Wieso also "Bitte, bitte ..." sagen, wenn es darum geht eine Suchtberatung aufzusuchen?
Sage ihm in aller Ruhe, dass Du von ihm forderst dort hin zu gehen. Nicht nur einmal und dann auf nimmer wiedersehen. Nein, regelmäßig! Und Du wünschst hier und da einbezogen zu werden. Nicht nur um zu sehen, ob er voran kommt, sondern auch um eventuell Licht ins Dunkel zu bringen.
Zudem lernst Du auch dazu! Übrigens kannst Du auch selbst für Dich einen Termin dort machen und "reden". Die Suchtberatungsstellen helfen auch den Angehörigen!

Zitat
hier lese ich allerdings Geschichten, in denen weitaus schlimmere Dinge passiert sind bzw. das Ausmaß höher war und teilweise auch der Partnerin gegenüber gewalttätig gehandelt wurde. Mein Freund war teilweise angespannter, hibbeliger als sonst, aber nicht aggressiv mir gegenüber oder sonst was.
Nicht jeder Spieler ist gewalttätig. Doch das verharmlost doch nicht das Verhalten Deines Freundes - oder? Es kommt mir vor, als wolltest Du dies tun.
Wenn Deine Gefühle verletzt sind, Deine Ängste und Sorgen Dir nicht gefallen, dann ist es auch Deine Pflicht dies in der Partnerschaft zu äußern.
Und wenn es Dich gravierend bewegt, dann ist es auch nicht zu viel von Dir verlangt, Konsequenzen anzudrohen, um sie im Fall der Fälle aber auch unbedingt umzusetzen!
Ich sagte es schon, eine Glückspielsucht ist fortschreitend - nicht nur finanziell, auch das Ich verändert sich, das Wesen des Menschen, der an der Sucht leidet.
Leiden ... wie soll er verstehen, dass er leidet, wenn Du ihn in Watte packen würdest? Im Moment sind die Schulden alle nur ein paar Unannehmlichkeiten, die sich irgendwie und irgendwann - nur nicht heute - noch regeln lassen.
Daher ist es auch für ihn wichtig, dass er zur Suchtberatung geht. Dein "Druck", egal in welcher Phase er sich gerade befindet, könnte ihm helfen.
Zudem wirst Du nur so feststellen können, wie wichtig Du ihm wirklich bist. Ob er Dich mehr liebt als das Glückspiel, seine Scham oder was auch immer.
Es wird ihm dort nichts passieren in der Suchtberatung. Die ersten Termine dienen hauptsächlich dem Aufbau einer Beziehung zwischen Berater und ihm. Er wird Vertrauen fassen und soch dann langsam öffnen - geleitet - so, dass er es aushält und trotzdem Fortschritte macht.
Wenn ich an die Workshops (mit Inhalten aus Therapien) mit den Profis denke (ich habe selbst keine Therapie gemacht und war in einer SHG), dann hat es mir sogar Spaß gemacht.
Sich selbst entdecken - in sich hineinhören - Gefühle zulassen - auch negative Gefühle aushalten lernen - kommt einer Entdeckungsreise gleich.

Muss ich mich schon für die Länge meines Beitrages entschuldigen? ;) Mache ich nicht ... ;)
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: levi92 am 18 November 2020, 22:05:21
Wow, so schnell hatte ich gar nicht mit Antworten gerechnet. Vielen Dank!
@Wolke, vielen Dank für diesen Einblick in deine Geschichte.
Als mein Partner so blass vor mir stand und mir nicht mal mehr in die Augen sehen konnte, habe ich ihm schon geglaubt, dass er wirklich aufhören will. Er sagte mehrfach, dass es so nicht weitergehen kann, ihm bewusst ist, dass das nur Abzocke ist und hat seine Konten (angeblich) gesperrt. Mein Herz will das natürlich glauben, mein Verstand sieht aber halt auch, dass das alles erst auf Reaktion auf das "Erwischtwerden" passierte und nicht aus eigener Motivation, bzw. Kraft. Er meinte, er wollte schon mehrfach aufhören aber konnte es nicht wirklich. Inwiefern meinst du Hilfe anbieten? Mir ist einfach nicht ganz klar, wie ich helfen kann.. ich habe ihm angeboten einen Termin beim Berater zu machen, habe auch erwähnt, dass ich eine Therapie sogar bezahlen würde, dann müsste er auch nicht so lange auf einen Platz warten.. ich bin mir einfach nicht sicher, mit welchem Verhalten ich ihm helfe oder es dann halt doch schlimmer mache.. zumal ich mir auch einfach unsicher bin, ob ich noch helfen will, denn diese Helferrolle hatte ich so viele Jahre in meinem Leben und es hat mich letztendlich oft um meine eigene Kraft gebracht.. ich bin einfach so verzweifelt und unsicher, was ich tun soll.. ich danke dir aber für die Einsicht und gratuliere dir natürlich dazu, dass du diesen steinigen Weg erfolgreich gegangen bist. Weiterhin alles Gute dabei!
@Olli, das mit den Lügen ist so eine Sache.. ich versuche das alles so rational zu sehen wie es eben geht.. ich sehe seine Sucht als eine Krankheit und die Lügen als ein Teil davon.. natürlich verspielt er im wahrsten Sinne des Wortes mein Vertrauen, wenn er Schulden im fünfstelligen Bereich hat, die mir verschwiegen werden.. allerdings kann ich auch verstehen, dass dies einfach aus Scham passiert bzw. ein Teil der Sucht ist, der sich nicht persönlich gegen mich richtet. Ich bin also noch nicht einmal wütend, sondern einfach nur unsicher wie es weiter geht.
Danke für den Hinweis zur Beratung. Ich habe bereits mit der Caritas telefoniert, bis der nächste Termin frei ist, dauert es allerdings mindestens noch 2 Wochen. Er hat in einem anonymen Chat (ich glaube Diakonie?) seine Situation geschildert, ich glaube, er wollte sich das auch von der Seele schreiben. Den Gesprächsverlauf hat er mir gezeigt. Allerdings thematisierte er da hauptsächlich auch die Angst davor, dass ich ihn nun verlasse. Den Vorschlag der Dame, einen persönlichen oder zumindest telefonischen Termin zu vereinbaren lehnte er ab, ihr schrieb er, dass er das ja im Griff hat und sich melden kann, wenn das nicht dabei bleibt. Mir gegenüber begründete er seine Entscheidung damit, dass er nicht möchte, dass jemand auf ihn einredet und es ihm außerdem peinlich ist, wenn Leute davon wissen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Im Nachhinein denke ich, könnte es auch schon ein Spielchen gewesen sein, mir überhaupt die Nachricht zu zeigen in der er seine Angst mich zu verlieren anspricht.. quasi um mich zu beruhigen.
Es ist wirklich hilfreich das alles von außen zu betrachten.. danke euch!
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 18 November 2020, 22:58:04
Hallo Levi,

eine Hilfe für ihn  könnte so aussehen,dass er z.B ein Sperrprogramm aufs Handy,den PC und Laptop macht (Gamban) und du es mit einem Passwort versiehst. Mit diesem Programm kann er keine Onlinecasinoseiten mehr öffnen. Er könnte sein Online-Banking sperren lassen,Fixkosten werden abgebucht. Spielt oder wettet er offline,gibt er dir seine EC Karte und du gibst ihm Taschengeld und kontrollierst seine Kontoauszüge.
Ihr könntet zusammen zu einem Beratungsgespräch gehen. Biete ihm an,mit dir zu reden,wenn er Suchtdruck hat........

Scham spielt bei Spielsüchtigen eine sehr große Rolle,obwohl ich mich bei den Profis besser öffnen konnte ,als bei Freunden.
Caritas ist gut,die haben mir auch sehr geholfen. Dort gibt es therapeutisch geleitete SHGs. Dort muss sich dein Freund nicht schämen,alle haben das Problem und wollen weg vom Zocken. Spieler können Spieler die besten Tipps zum Aufhören geben. Es gibt Hilfe zur Selbsthilfe,man lernt Skills,man lernt viel über sich selbst ,sein Verhalten,seine Gefühle. Die Wertschätzung von Geld wird neu erlernt. Man muss nicht mehr Lügen,kann sich jemanden anvertrauen,entspannt sich.

Spielsucht bzw die Zeit direkt nach dem stundenlangen zocken,tat mir physisch und psychisch sehr weh. Es tat mehr weh,als sie mir gut tat und das war mein Wendepunkt,da war mein Leidensdruck so groß ,dass ich alles dafür tat,um clean zu werden.

Wenn du dich dem ganzen nicht gewachsen fühlst und denkst,du kannst ihm nicht helfen,dann tu es auch nicht. Es ist nicht deine Aufgabe ihn zu retten,es ist seine Aufgabe,sich selbst zu retten.

LG Wolke



Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Somewhere87 am 19 November 2020, 13:21:44
Hallo Levi,

Ich bin positiv überrascht von dir!

Du durchschaust deinen Partner wirklich gut und deine Denkansätze gehen definitiv in die richtige Richtung. Das wird deiner Erfahrung mit Süchten geschuldet sein.

Meiner Meinung nach hast du deine Schuldigkeit getan, wenn überhaupt eine Bestand.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass man nur bereit ist sich extern Hilfe zu holen, wenn man wirklich aufhören will! Dein Partner hat schon mehrfach versucht alleine aufzuhören. Hat es geklappt? Nein. Warum sollte es diesmal klappen?

Ich rate dir standhaft zu bleiben und dich nicht einlullen zu lassen. Wir Spieler sind kreativ, wenn es um Geldbeschaffung und Verschweigen geht;-)

Ich z.B. habe meiner Frau Zugriff auf alle meine Konten gegeben. Dazu bekommt sie per E-Mail eine Info, sobald ein Umsatz stattgefunden hat. Außerdem schauen wir alle 1-2 Wochen zusammen auf die entstandenen Umsätze.
Meine EC Karte hat sie logischerweise auch.

Ich weiß allerdings auch, dass wenn ich nochmal spielen würde, wäre sie und mein Kind weg. Das hat sie gesagt und ich weiß, dass sie es tun wird.

Und um ehrlich zu sein: Ich hätte mir diese Konsequenzen schon früher gewünscht.

Alles in allem empfinde ich dich auf dem richtigen Weg. Mach deinen Standpunkt klar, ziehe evtl. Konsequenzen. Du hast das Recht Forderungen zu stellen an ihn.
Und hör weiter auf deinen Verstand!

Ich wünsche dir alles Gute.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Olli am 19 November 2020, 14:30:08
Hi Levi!

Helfen kannst Du nur mit Distanz. Du kannst für ihn da sein - Du kannst das Passwort für die Blockersoftware verwalten, Ihr könnt zusammen ein Geldmanagement machen und Du kannst ihn hin und wieder in den Hintern treten, wenn er nicht zur SHG oder Beratung möchte.
Hier hört Deine helfende Funktion aber auch schon auf. Es ist ja seine Aufgabe, dass er die Defizite, die ihn in die Sucht getrieben haben, aufarbeitet.
Es könnte etwas aus der Kindheit sein - vielleicht hat es irgend etwas mit dem Unfall zu tun - who know´s?

Spielchen - ja, wir sind Meister darin. Daher darfst Du auch nicht auf Versprechungen hoffen, sondern lediglich mit Fakten arbeiten.
Aus meiner heutigen Sicht ist ein Ausstieg mit Hilfe definietiv einfacher. Da wird auch nicht auf einen eingeredet, sondern es wird miteinander geredet.
Es geht nicht darum, wer der größte Lügner war, sondern wieso er Dich überhaupt belogen hat. Scham ist da längst nicht alles. Z.B. kann auch die Angst existieren das Glückspiel als Glücklichmacher zu verlieren. Es wird dann langsam immer mehr in die Tiefe gegangen, gerade immer so viel, dass er nicht überfordert wird und selbst mit Erkenntnissen nach Hause geht.
Ich weiss nicht wie oft ich schon Leuten begegnet bin, die sich mit Händen und Füßen gegen externe Hilfe gewehrt haben. Und als sie dann doch loszogen, da kamen sie zufrieden wieder. Denn alles, was sich bisher in der Vorstellung alles zusammengebraut hatte, war gar nicht eingetreten. Angst ist erfinderisch. Angst übertreibt.
Es gilt also durch Motivation ihn zu diesem unwahrscheinlich schweren Schritt zu bewegen - von Deiner Seite ruhig auch mit Druck und potentiellen Verlustängsten wegen Deiner Person.

Wenn er meint, er habe alles im Griff, dann konfrontiere ihn ruhig mit den Tatsachen, die Du hier geschildert hast.
Wir Spieler reden uns gerne alles schön, bis nu wirklich nichts mehr geht.
Titel: Entzugserscheinungen?
Beitrag von: levi92 am 21 November 2020, 00:01:37
Liebe alle,
ich habe bereits vor einigen Tagen einen Beitrag verfasst, würde aber gerne nochmal konkret von euren Erfahrungen in Bezug auf Entzugserscheinungen hören.
Nachdem ich letzte Woche rausfand, dass mein Partner seit einiger Zeit exzessiv spielt und einige Schulden gemacht hat, bin ich zunächst zu einer Freundin gefahren, bei der ich nach wie vor "wohne", um erstmal alles zu verdauen und den Beratungstermin (für mich, nicht für ihn, da er nicht möchte) abzuwarten.
Ich schreibe allerdings täglich mit meinem Partner und war heute auch kurz da.
Er kam mir unfassbar hibbelig vor, irgendwie auch ungeduldig, wenn etwas nicht klappt. Er hat sehr sehr schnell geredet, sich oft verhaspelt.. er ist generell ein sehr unruhiger Mensch, aber heute war es irgendwie extremer als sonst. Kann es damit zusammenhängen, dass er (angeblich) aufgehört hat zu spielen oder interpretiere ich da zu viel rein?
Er hat mir auch mehrfach nachts geschrieben, da er kaum noch durchschläft. Heute wurde er nach Hause geschickt wegen Übelkeit und Kopfschmerzen. Ich habe ihn konkret gefragt, ob es damit zu tun hat, dass ihm das Spielen fehlt. Er verneinte das, meint, es liegt daran, dass ich weg bin und er Angst hat mich zu verlieren, das macht ihm zu schaffen. Angeblich hat er seit letzte Woche alles rauskam nichts mehr gespielt, es geht ihm gut und er verspürt null Drang dazu. Kann das wirklich sein? Ich kann mir kaum vorstellen, dass man das von heute auf morgen abstellen kann (Zitat: "das ist nur Geldverschwendung, das habe ich hinter mir"), wenn man noch einige Tage vorher 2000€ verspielt hat.. oder ist eine Woche einfach noch zu früh, um einen solchen Drang wieder zu verspüren?
Können seine unruhige Art ein Zeichen von Entzugserscheinungen sein? Natürlich glaube ich ihm, dass meine vorläufige räumliche Distanz schwierig für ihn ist. Allerdings war er auch so hibbelig als ich dann da war.
Mich würde mal interessieren, wie es Betroffenen ging, nachdem sie aufgehört haben und nach wie viel Zeit der Drang zu spielen wieder da war.

Liebe Grüße
Levi
Titel: Re: Entzugserscheinungen?
Beitrag von: Wolke am 21 November 2020, 01:19:30
Hallo Levi,

ich war hibbelig,als ich spielen gehen wollte,es aber noch nicht ging,weil ich entweder noch arbeiten war oder einen Pflichtbesuch machen musste,damit niemanden was auffiel.

So war ich aber auch,wenn ich 1000€ in einer Nacht verloren hatte und ich nicht wusste,wie es weitergehen soll.

Suchtdruck kommt und geht unangemeldet und ist ein scheiß Gefühl,dauerte bei mir manchmal 3-4 Stunden und macht einen auch hibbelig. Alles kribbelt in einem,weil man spielen gehen will,man aber selbst dagegen ankämpft. Ich habe oft heulend in Kissen geschrien,bin hin und her gelaufen und habe verzweifelt was gesucht,um damit zu verhindern,dass ich losziehe. Kalt duschen,Treppe rauf und runter rennen,Chili essen,Gummiband ums Handgelenk machen und zwitschen lassen,.........man wird kirre durch den Druck.

Es könnte bei deinem  Mann auch Suchtdruck sein,er will und kann grad nicht spielen und da du weg bist,kommt die Panik dazu,dass das so bleibt und dieser Stress löst auch wieder Suchtdruck aus.
Ich hatte fast 2 Jahre starken Suchtdruck,jetzt auch noch,aber sehr viel weniger stark und lang,er ist handelbar für mich. Das ist aber von Spieler zu Spieler verschieden und geht unterschiedlich schnell.

LG Wolke
Titel: Re: Entzugserscheinungen?
Beitrag von: Olli am 21 November 2020, 08:00:24
Hi Levi!

Ich füge gleich mal Deine beiden Threads zusammen. Es macht wenig Sinn mehrere auf zu machen. Da suchst Du Dich später im Forum müde, wenn Du noch mal was nachlesen möchtest.

Mein erster Gedanke zu Deiner Frage: Hat er, wo Du nun "weg" bist, vielleicht Post bekommen? Stehen ihm die Zahlungsdienstleister auf den Füßen? Machen sie Druck?

Was Du hier beschreibst, können durchaus Entzugserscheinungen sein - müssen aber nicht.

Ein Thema, was ich schon angesprochen habe: Woran erkennst Du den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen? An seinen Worten oder an seinen Taten?
Wenn er wirklich nicht spielt derzeit, dass ist dies keine Tat, sondern ein Unterlassen. Er spielt dann eben "nur" nicht. Das hatte ich hunderte Male. Ein paar Tage, eine Woche oder zwei - auch mal ein halbes Jahr oder mehr. Dadurch habe ich aber nichts an den Ursachen geändert. Ich wurde nicht aktiv! War es denn da verwunderlich, dass ich über kurz oder lang doch wieder in alte Muster verfiel?
Auch Dein Freund kann nicht tagtäglich spielen. Die Geldquellen versiegen mehr und mehr, die Kredite bedienen sich sofort. Er ist es also auch "gewohnt" geldtrockene Phasen zu überstehen und "Null Druck" zu verspüren. Wichtig ist hier nur, ob er tief in sich drin nur eine solche Phase überwinden will, oder ernsthaft einen Schlussstrich ziehen möchte.
Den Wahrheitsgehalt erkennst Du nur ... ach, das hatten wir ja schon.

Desweiteren sehe ich gerade ein Spielchen, welches mit Dir gespielt wird, wenn ich meine Historie zugrunde lege. Nicht dass ich diese bewusst gemacht hätte - aus Böswilligkeit oder Egoismus. Meine Sucht - meine Defizite ließen mich so handeln.
Nehmen wir einmal an, dass seine Aussage, er hätte Angst Dich zu verlieren stimmt. Was passiert da wohl mit ihm, wenn er merkt, dass Du immer springst, wenn Du mit ihm telefonierst oder sonstwie den Kontakt pflegst? Du bist diejenige, die sich bewegt - und er? Er kocht Dich weich ... Er misst Dich an dem Wahrheitsgehalt Deiner Aussagen und Deiner Taten.

Natürlich ist das schwer für Dich. Du liebst ihn. Du hast Deine Ziele, die Du gerade den Bach herunter rinnen siehst. Du hast Deine eigenen Ängste, die Dir zu schaffen machen.

Kannst Du das alles wieder ins Reine bringen, wenn Du zu einem nassen Spieler zurück gehst?

Ist Deine Auszeit wirklich eine solche? Hast Du genug Muße zur Ruhe zu kommen und weitreichende Entscheidungen zu treffen? Hat er sie?

Zu Deiner letzten Frage: Es dauert mindestens ein halbes bis dreiviertel Jahr, bis jemand trocken ist. Diese Zeitspanne gilt aber auch nur, wenn aktiv an sich gearbeitet wird.
Selbst danach ist der "Drang zu spielen" immer noch sporadisch da. Das dauert etliche Jahre, bis er ganz verschwindet. Ob ein Glückspieler aber wirklich abstinent bleibt -sein Leben lang - das hängt von vielen weiteren Faktoren ab. Ich habe schon Spieler erlebt, die 10 oder 15 Jahre abstinent waren und dann doch wieder rückfällig wurden.
Klar gibt es auch die so genannten Selbstaussteiger, die Du hier im Forum nicht finden wirst. Sie besitzen intrinsische Fähigkeiten, die sie erfolgreich einsetzen können.
Ob Dein Partner sie aber hat? Nach Deinen Schilderungen möchte ich das bezweifeln.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Lakota am 21 November 2020, 09:20:36
Spieler geben Alles auf ... und zu einem Teil sich selbst , in Wahrheit aber nicht die Ursache . An diesem Punkt suchen wir entweder nach Hilfe oder den Suizid . Und mein Vater sagte einmal , - " gebe die Menschen auf die sich selbst aufgeben " .

Ich bin immer maskiert gewesen , im Grunde trage ich noch Heute eine Maske und ich bin irgendwie ein " Spieler " geblieben ...


PS.
Eine auf Worte beruhende Therapie ist immer eine gute Sache , da redet Niemand auf den Anderen ein ...
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Somewhere87 am 21 November 2020, 11:27:29
Hi Levi.

Ich hoffe es geht dir gut!

So hibbelig war ich immer, wenn ich entweder spielen wollte, aber noch warten musste oder wenn ich z.B. gerade eine Wette am laufen hatte. Wenn ich nicht gespielt habe, war ich eigentlich immer ruhig.

Ich finde es übrigens interessant, dass du bald ein Gespräch bei der Suchtberatung hast. D.h. du tust mehr als er und das sollte nicht sein.

Auch, dass du faktisch erstmal ausgezogen bist scheint sein Denken ja nicht geändert zu haben.

Viele Grüße
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Balduin am 21 November 2020, 12:48:42
Ich hatte diese innere Unruhe auch
Regelmäßig dann wenn gerade Geld aufs Kontor kommen sollte. Da bin ich dann stündlich zur Bank gelaufen und habe geguckt. Sobald Geld drauf war bin ich in die spielhalle.  Im laufschritt.

Ich konnte mehrere Tage ohne spielen überstehen. Dann kam die Unruhe aber auch. In den letzten Ecken der Wohnung nach Kleingeld gesucht und dann mit 2 € in die Halle.

Als ich die Entscheidung getroffen hatte aufzuhören, wurde der Druck weniger. Ich musste aber immer wieder Versuchungen widerstehen und auch heute, nach 2 Jahren sehe ich mich als potentiell gefährdet.




Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: levi92 am 22 November 2020, 23:19:56
Hallo, hier die FS.
Vielen Dank an alle für die Antworten. Interessant, wie individuell es doch ist.

Ich habe dieses Wochenende mal ein bisschen geschnüffelt (ja ich weiß, Abrechnungen, private Mails durchzuchecken ist nicht nice, aber ich musste es einfach wissen).. Herausgefunden habe ich, dass mein Partner direkt nach der Konfrontation (ich bin spazieren gegangen, weil ich nicht mehr weiter wusste) gezockt hat und nachdem ich dann später meine Sachen gepackt und die Wohnung verlassen habe keine 10 Minuten später wieder bei mindestens zwei Anbietern mehrere hundert Euro verspielt hat (Stress/Frustreaktion?).
Er weiß ja nicht, dass ich das alles einsehen konnte, heute fragte ich ihn dann mal, wann er denn jetzt eigentlich das letzte mal gespielt hat. Zunächst wich er aus und versuchte sich rauszulügen, als ich nochmal konkreter fragte, sagte er dass er noch einmal gespielt hat, kurz nachdem ich gegangen bin. Die Begründung: Es war noch ein kleiner Restbetrag auf dem Spielerkonto, was er hätte damit machen sollen, er wollte es ja nicht verfallen lassen.
Mal abgesehen davon, dass man sich das doch hätte auszahlen lassen können (oder?), hat er mir ca. ein Zehntel des Betrags genannt, was tatsächlich verspielt wurde und meine Nachfrage, ob er noch etwas eingezahlt hat, deutlich verneint, obwohl er ja mehrfach einzahlte.

Himmel, warum jetzt noch diese Lügerei? Ich habe ihm ja mehrfach deutlich gesagt, ich verurteile ihn nicht, bin noch nicht einmal wütend, möchte aber Ehrlichkeit in dieser Hinsicht. Ich verstehe es einfach nicht.. Ob er jetzt 50 oder 500€ verzockt hat, darum geht es mir ja nicht, sondern um das Problem als solches.
Ich merke, dass es mir langsam sehr an die Substanz geht.. bisher habe ich ja versucht das alles sachlich zu sehen, seine Lügen als Teil der Sucht und Versuch diese vor mir zu verbergen betrachtet, aber jetzt, wo mir obwohl doch alles aufgeflogen ist und er offensichtlich trotzdem noch auf mich zählen kann, noch immer so ins Gesicht gelogen wird, da verletzt es mich unglaublich auf persönlicher Ebene.
ich weiß einfach nicht, was ich noch tun kann. Ich war ja bereit ihn auch in seinem Alleingang zu unterstützen, aber da muss ich doch dann auch darauf vertrauen können, dass er mir die Wahrheit sagt, auch wenn sie noch so hart ist. Will er mich damit nur ruhig stellen oder was soll diese Lügerei jetzt noch bezwecken?
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 23 November 2020, 05:19:54
Hey Levi ,

hab leider jetzt keine Zeit ausführlich zu schreiben,aber in seinen Sachen zu wühlen geht gar nicht. Du hintergehst und lügst ihn grad genauso an,wie er dich. Keine gute Basis eine Beziehung weiter zu führen.

Natürlich zockt er weiter.....du hast ihn vor einiger Zeit erwischt,der Impuls aufzuhören kam und kommt nicht von ihm. Er will keine Hilfe,er bittet dich auch nicht um Hilfe.Er ist noch nicht soweit.

Nicht grad das was du hören wolltest,aber das ist mein Eindruck.

LG Wolke
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Lakota am 23 November 2020, 08:05:15
Zitat
" weder Therapie , noch Beratung oder sonstiges. . er meint , er weiß dass er nicht mehr spielen kann und will und bekommt das alleine hin . Das Problem ist , ich glaube ihm nicht wirklich . "

Zitat
" ich war ja bereit ihn auch in seinem Alleingang zu unterstützen , aber da muss ich doch dann auch darauf vertrauen können , dass er mir die Wahrheit sagt " .


Moin , das sind zwei sich einander widersprechende Aussagen und in jedem Fall der falsche Ansatz . Er achtet dich nicht
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Somewhere87 am 23 November 2020, 08:20:37
Hi Levi.

Du fragst warum er weiter spielt?
Weil er nicht aufhören will. So einfach ist das.

Du, also der Grund warum er kurzzeitig aufgehört hat, warst endlich weg und es stand keiner mehr zwischen ihm und seinem Casino.

Hab ich alles selbst schon durch;-)
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Olli am 23 November 2020, 10:46:46
Hi Wolke!

Ich bin gerade wegen Deiner Worte ziemlich baff ... zum Einen bin ich geflasht durch Deine Ehrlichkeit - auf der anderen Seite frage ich mich, ob diese Überzeugung auf der eigenen Angst beruht erwischt zu werden?

Hi Levi!

Woran messen wir den Wahrheitsgehalt von Worten eine Spielers? An seinen Taten. Die Bankdaten und der EMailverkehr und was sonst noch, belegen diese Taten.
War es jetzt verwerflich dies alles ohne sein Wissen einzusehen? Keine Ahnung ... bin da zwiegespalten.
Jetzt ist das Kind im Brunnen und Du kannst ein wenig noch kitten indem Du es ihm sagst.
Auf jeden Fall hast Du nun Gewissheit bekommen - er lügt Dich weiter an.

Erst am WE habe ich in einem anderen Forum von der wichtigsten aller Fragen gesprochen. Es ist das schlichte: Warum?
Da gibt es ein Thema, welches Dich berührt? Dann stelle die Frage. Du wirst eine Antwort finden. Doch nun vertiefe das Thema und frage zu der Antwort: Warum?
Die nächsten Antworten werden langsam aber sicher immer schwerer zu finden sein. Irgendwann nämlich tangieren sie Deine Emotionen und den Handlungen, die daraus resultieren.

Du, liebe Levi, steckst genau dort drin in dieser Fragerunde. Damit komme ich zu dem, was ich Dir auf Deine Fragen im Beitrag gerne sagen möchte:

Du bewegst Dich weiter - er nicht! Die "Kluft" zwischen Euch wird immer größer. Schon bald wird Dir das letzte "Warum?" durch die Gedanken geistern und dann wirst Du feststellen, dass weitere Fragen keinen Sinn mehr ergeben. Dann helfen nur noch Entscheidungen!

Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Marieclaire am 23 November 2020, 13:22:37


aber in seinen Sachen zu wühlen geht gar nicht. Du hintergehst und lügst ihn grad genauso an,wie er dich. Keine gute Basis eine Beziehung weiter zu führen.

Natürlich zockt er weiter.....du hast ihn vor einiger Zeit erwischt,der Impuls aufzuhören kam und kommt nicht von ihm. Er will keine Hilfe,er bittet dich auch nicht um Hilfe.Er ist noch nicht soweit.

Nicht grad das was du hören wolltest,aber das ist mein Eindruck.

LG Wolke




Hallo Wolke, das gleiche Problem habe ich ja auch. Was wäre denn richtig gewesen?

Mein Mann ist spielsüchtig, ich habe ( allerdings waren mir diese Unterlagen  offen zugänglich bzw unser gemeinsames Sparbuch) auch nachkontrolliert da er nichts sagen wollte. Ich hatte so eine Vermutung und habe mir die Unterlagen angeschaut da ich ihn nicht falsch beschuldigen wollte . Es liegt offen in unserem gemeinsamen Schrank. Er ist der Meinung das es sein Geld ist und er damit machen kann was er will. Dazu gehört wohl auch das er Kredite aufnimmmt. Wir haben Kinder und viel Verantwortung.
Was wäre den richtig gewesen wenn ich ihn darauf anspreche und er mir nur entnervt sagt im Schrank ist alles und nicht weiter darüber reden will?
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Balduin am 23 November 2020, 13:56:56
Ich finde es nicht falsch, wenn man schon mehrfach und dauerhaft belogen wurde, auch ohne Rücksprache zu kontrollieren.

Wie soll man sonst eine Sicherheit gewinnen? Trauen kann man ihm in der Hinsicht bestimmt nicht.

Das Lügen und Verheimlichen ist weitergegangen, weil er Spielen will. Wenn er herausfindet, wie du ihn durchschaut hast, wird er sich geschickter verhalten, damit er nicht so leicht erwischt wird.

Erst wenn er handelt: Freiwillig Kontrolle abgeben, Hilfe suchen... besteht Anlass zur Hoffnung.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Marieclaire am 23 November 2020, 14:31:46
Ich fühle mich nicht gut dabei, sein Handy habe ich beispielsweise nie angerührt, nicht das ich nicht neugierig bin, sondern aus Angst was ich dort finden werde. Bin sicher das da noch mehr ist.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 23 November 2020, 14:43:57
Hey Levi,

ok ,ein gemeinsames Konto ist ja schon was anderes,da hast du genauso ein Recht drauf es einzusehen. Handy und e-mail sollte aber tabu sein.
Ich würde ihn drauf ansprechen,ob er sich nicht mit dir zusammen hinsetzen möchte ,damit ihr mal zusammen eine Übersicht der kompletten finanziellen Situation bekommt. Die hat er mit Sicherheit nämlich nicht.
Also Kredite,Kreditabzahlungen,Dispo,was noch eventuell an Guthaben da ist,Fixkosten usw. Dann habt ihr beide eine Übersicht,wisst was Sache ist und was wie abbezahlt werden kann. Vielleicht kommt dann auch das Gespräch darauf,ob er die vielleicht eine Zeitlang das Geldmanagement überlässt. Er sollte sein Online-Banking sperren,Fixkosten werden abgebucht und die Bankkarte bekommst du.
Wäre vielleicht mal ein Anfang und wenn er dem zustimmt,merkst du auch,ob seine Absichten  ernster werden,mit der Zockerei aufzuhören.

LG Wolke
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 23 November 2020, 15:04:12
Zitat
Hi Wolke!

Ich bin gerade wegen Deiner Worte ziemlich baff ... zum Einen bin ich geflasht durch Deine Ehrlichkeit - auf der anderen Seite frage ich mich, ob diese Überzeugung auf der eigenen Angst beruht erwischt zu werden?

Hallo Olaf,

ich kann nur “erwischt“ werden,wenn ich jetzt aktuell spielen würde. Aber da ich 3 Jahre clean bin und wir noch nicht zusammen waren,als ich noch spielte,lüge ich nicht und mache auch nichts ,was die Beziehung gefährdet.
Das ist spielsüchtig war,ist nicht Beziehungsrelevant,wenn ich morgen wieder zocken würde,dann ja. Und dann würde ich nochmal ganz tief in mich gehen und es ihm vielleicht doch erzählen. Aber nicht,wenn es so bleibt wie jetzt.

LG Wolke
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Mailisi am 23 November 2020, 15:27:08
Hallo Levi,

wie du vllt gesehen hast, bin ich seid ca.20 Tagen hier und auch Spielfrei. Ich mache quasi das, was dein Partner auch machen möchte. Ich versuche es alleine. Warum? Weil ich niemanden davon erzählen möchte. Es weiß halt nur mein Bruder davon. Selbst meine Freundin, mit der ich über 8 Jahre zusammen bin, habe ich nichts gesagt. Ich habe knappe 20.000€ verspielt. Ich habe lange Zeit gespielt , schon vor meiner jetzigen Freundin. Ich kann deinen Partner also verstehen warum er nichts gesagt hat. Meine jetzige Freundin hatte auch mal einen Kontoauszug gesehen wo ich im OC 4.000€ gewonnen hatte und wieder komplett eingezahlt hatte. Ich habe danach auch 3 Monate nicht mehr gespielt und als ich mir sicher war, dass sie mir wieder vertraut, war mein erster Weg in die Spielo. Ich habe es noch nicht geschafft und ich bin noch weit weg vom clean sein. Ich will dir damit nur sagen, dass er weiter lügen wird, wenn er nicht eingesehen hat, das was falsch läuft. Ich will dir da keine Hoffnung machen. Eins haben wir alle gemeinsam: wir sind und waren Spieler und süchtige Menschen sind die besten Lügner. In seinem Fall hat er aber Glück - er hat eine tolle Frau an seiner Seite die von allem weiß und er könnte sich so sehr gut auf Eike Therapie konzentrieren. Ich könnte dieses Glück auch haben - will es aber nicht meiner Freundin Beichten. Sprich mit ihm das du hier im Forum bist und er kann sich vllt auch dazu äußern. Es muss einen Grund geben für das Spielen. Mann kann tausend mal ein Feuer löschen, wenn man nicht die Ursache dessen sucht. Pass auf DICH auf. Denn das ist dein Weg den du gehen solltest. Bisher hast du alles getan was möglich war. Jetzt ist ER am Zug. Sag ihm das du die Sachen durchsucht hast und weißt das er dich weiter anlügt. Stell ihn vor die Wahl. Therapie , oder aber er ist alleine. Wenn er dich liebt und du ihn was bedeutest, dann macht er es. Wenn nicht, dann ist er nicht bereit das spielen aufzuhören!
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: levi92 am 24 November 2020, 08:01:42
Vielen Dank für eure zahlreichen Rückmeldungen und Meinungen.
Ich kann es durchaus verstehen, dass man es verwerflich findet, wenn Mails etc. durchsucht werden, prinzipiell sehe ich das auch so. Da wir allerdings ja auch zusammen leben, dementsprechend Miete, Versicherungen usw. von beiden getragen werden müssen, fand ich es in dem Fall legitim mal nachzusehen, ob da nicht doch das letzte Geld verspielt wurde. Immerhin betrifft es mich ja nun mal, wenn mein Partner für seinen Anteil nicht mehr aufkommen kann, auch wenn wir kein gemeinsames Konto haben.
@Marieclaire, bei dir ist es meiner Meinung nach ja nochmal eine ganz andere Lage, wenn da gemeinsam Erspartes und vor allem Kinder im Spiel sind. Da steht dann denke ich auch einfach dein Recht und vor allem deine Verantwortung gegenüber den Kindern über seinem Recht auf Privatsphäre, da er immerhin ja eure Existenz durch seine Krankheit gefährdet ist.
Das mit dem Handy kann ich allerdings verstehen. Mich juckt es auch in den Fingern, mit Sicherheit würde ich da auch noch so einiges finden. Allerdings habe ich über Mails, Paypal-Abrechnungen etc. das gefunden, was mich ebenfalls betreffen kann, und alles was darüber hinaus geht, liegt dann nun wirklich absolut in seiner Privatsphäre. Wir haben allerdings auch keine Kinder.

@Mailisi, wow, das ist mal eine ehrliche Einsicht und du beschreibst ja quasi genau meine Situation, nur eben nicht aus meiner Sicht. Darf ich mal fragen, warum du niemandem davon erzählen möchtest, auch nicht einem Therapeuten oder so? Ist das Scham, keine Lust oder was steckt dahinter? Du sagst selber, das Feuer zu löschen bringt nichts, so lange man nicht an die Ursache geht. Was tust du, um diese allein rauszufinden und vor allem, um daran zu arbeiten? Verstehe das bitte nicht als Urteil, ich meine das wirklich als sachliche Frage, das ist nur schwer schriftlich rüberzubringen. Ich möchte es nur gerne verstehen, weil mein Freund ja eben auch so denkt. Auch bei deiner Freundin frage ich mich, warum genau du ihr das nicht erzählen möchtest. Von Beichte würde ich da noch nicht einmal sprechen, denn es ist ja nun mal eine Krankheit und kein Vergehen. Hast du Angst vor ihrer Reaktion?
Unabhängig davon wünsche ich dir natürlich alles Gute und viel Stärke für den weiteren Weg!
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: taro am 24 November 2020, 12:34:30
Moin Levi,

wenn ein Spieler sich vom Spielen lossagen will, wirst Du es an seinem überraschend starken Einsatz merken. Nach den Gang zur Beratungsstelle sucht er sich eine SHG er informiert sich um einen Therapieplatz. Die Beziehung muss dann erstmal hinten an stehen.
Wenn es so ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß er aufhört. Wenn er Dir dann von einem Rückfall nicht erzählt, dann weil Du dafür nicht der richtige Ansprechpartner bist, weil Deine Vorwürfe auf seinen Weg in die spielfreiheit nur hinderlich sind.

Wenn er jedoch sagt er macht das alleine, dann spielt er natürlich weiter, da braucht es keine Kontrolle.

Dein schnüffeln in seinen Unterlagen ist ein schwerer Vertrauensbruch. Er ist krank wie ist es bei Dir. Du solltest reinen Tisch machen, sonst hat eure Beziehung sicher keine Zukunft.

Taro
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Lakota am 24 November 2020, 13:30:59
Hallo Levi , ist nicht böse gemeint , was aber möchtest du mit deinem Geschreibsel in Wahrheit zum Ausdruck bringen , wie tolerant du mit Suchtproblematiken im Allgemeinen umzugehen verstehst ? Ich verstehe die inhaltlichen Widersprüche in deinen Aussagen einfach nicht . Du unterstreichst z.B. in deinen Beiträgen mehrfach den Streitpunkt Geld , und würdest deinem Freund im selben Moment den Therapieplatz bezahlen ? Nachfolgend versuchst du das Einsehen seiner Mails und seiner Kontoverbindungen zu begründen , mit der Erklärung ,  das Miete und Nebenkosten von euch beiden getragen werden .

In Wahrheit ist Geld für einen Spieler nie von zentraler Bedeutung , denke ich . Geld ist für einen Spielsüchtigen allein ein Werkzeug , ein Werkzeug wie das Spiel selbst . Ein Werkzeug mit dessen Hilfe man zu Beginn  glaubt  dieser Welt zu genügen und gegenüber dem zu bestehen , was einem abseits seiner Sucht in seinem Leben ins Gesicht schlägt … und am Anfang fühlt sich das leider so an , - hat es sich für mich so angefühlt .
Vor diesem Hintergrund versuchen wir uns abzugrenzen und insbesondere die Menschen auf Distanz zu halten , welche versuchen uns vom Spielen abzuhalten und dieses " tolle Gefühl " gefährden könnten … und das , bis das eigene Leben irgendwann in sich zusammenbricht und vielleicht auch das Leben derer , die versucht haben dem Menschen eine Hilfe zu sein .

Mache dich nicht zu einem Handlanger eines Süchtigen , das hat nie eine Zukunft … und Vertrauen und Achtung sind das Fundament einer jeden zwischenmenschlichen Beziehung
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Mailisi am 24 November 2020, 14:37:29
Hallo Levi, ich gehe mal auf deine Fragen ein  :)


@Mailisi, wow, das ist mal eine ehrliche Einsicht und du beschreibst ja quasi genau meine Situation, nur eben nicht aus meiner Sicht. Darf ich mal fragen, warum du niemandem davon erzählen möchtest, auch nicht einem Therapeuten oder so? Ist das Scham, keine Lust oder was steckt dahinter?


Keine Lust schließe ich einfach mal aus :P. Das ist eine gute Frage, welche ich mir oft schon selbst gestellt habe. Als ich von meiner Situation und dem verschweigen dem gegenüber meiner Freundin hier erzählt habe, bin ich auf großen Gegenwind gestoßen. Ich kann die Denkweise aller hier verstehen und wäre wahrscheinlich an Stelle meiner Freundin genauso sauer auf sie, wenn sie mir sowas verschweigen würde. Ich kann mich in ihre Lage versetzen und wäre wahrscheinlich ziemlich sauer. Würde ich sie verlassen? NIEMALS. Ich weiß insgeheim auch, dass sie mich niemals deshalb verlassen würde. Mein allergrößtes Problem sind nicht meine Freunde, sondern eher meine Freundin. Sollte ich es meinen Freunden erzählen ( wir haben den selben Freundeskreis ) dann würde ich der Person, der ich das sagen würde, genau in dieselbe Position schieben wie ich sie habe. Ich will keinem Freund etwas anvertrauen, der es dann genauso vor ihr verheimlichen muss wie ich es mache. Ich schäme mich geringfügig dafür – es gibt einen Grund warum ich so viel gezockt habe:
Ich habe nie viel gehabt. Schon als Kind hatten mein Bruder und ich kaum Möglichkeiten Freunde zu gewinnen. Wir waren die „Assis“ unter allen Schülern. Aufgrund der Situation haben wir es meiner Mutter auch nicht leicht gemacht. Schlussendlich haben wir sie verschuldet. Geld war schon immer primär in meinem Kopf vorhanden. Ich bin, seitdem ich 16Jahre alt bin, verschuldet. Meine erste Wohnung – Kredit / Führerschein – Kredit / zweite Wohung – Kredit usw… so zog sich das bis heute hin. Mein größtes Bedürfnis war und ist es, dass ich endlich mal mein Gehalt für mich habe und nicht unzählige Euros zurückzahlen muss. Das war mein Antrieb, mit dieser Denkweise habe ich den Suchtmotor angeschmissen. Was ist dabei rum gekommen? 20.000€ mehr Schulden :D. Jetzt lache ich über meine Dummheit. Ich habe erkannt, dass es wichtigeres gibt als Geld.

Um auf den Punkt zu kommen und um deine Frage zu beantworten:
Ich sage es ihr nicht, weil ich Angst habe davor was passiert. Ich habe Angst dass all die schönen Momente und Zukunftspläne auf Eis gelegt werden. Ich sollte in 3-4 Jahren schuldenfrei sein und meine ekelhaftes Spielverhalten bis dahin völlig aus meinem Leben verdrängt haben. Ich weiß das meine Art und Weise wie ich darüber Denke und damit verbundene Lügen gegenüber dem Menschen, den ich über alles Liebe, nicht in Ordnung ist. Aber ich bringe es einfach nicht übers Herz.

Du sagst selber, das Feuer zu löschen bringt nichts, so lange man nicht an die Ursache geht. Was tust du, um diese allein rauszufinden und vor allem, um daran zu arbeiten?

Die Ursache für mein Spielverhalten habe ich ja erläutert. Ich habe so viel Scheiße gefressen und bin immer alleine durch all die schwierigen Tage gegangen. Ich weiß, dass ich das einfach nicht mehr will. Ich will nicht immer gucken wo ich Geld hernehmen muss um schöne Dinge mit meiner Freundin zu unternehmen. Ich muss dazu sagen, dass ich nie Miete oder andere Verpflichtungen verzockt habe. Ich habe dann halt einfach n Kredit aufgenommen um die Verluste wieder rein zu holen. Mein Wille ist soweit, dass ich es schaffe. Er ist intrinisch und nicht von außen bewirkt. Das ist es, was mich daran glauben lässt. Solange man es nicht selber will und der Wille von Außen kommt, bringt es nichts.

Verstehe das bitte nicht als Urteil, ich meine das wirklich als sachliche Frage, das ist nur schwer schriftlich rüberzubringen. Ich möchte es nur gerne verstehen, weil mein Freund ja eben auch so denkt. Auch bei deiner Freundin frage ich mich, warum genau du ihr das nicht erzählen möchtest. Von Beichte würde ich da noch nicht einmal sprechen, denn es ist ja nun mal eine Krankheit und kein Vergehen. Hast du Angst vor ihrer Reaktion?


Ich hatte es glaube ich schon mal erwähnt: ich habe mich halt immer selbst gefragt ob ich krankhaft spiele bzw. gespielt habe, oder einfach nur dumm war. Liegt alles sehr nah beieinander. Ich habe Angst, all die Energie und das Vertrauen von Ihr zu verlieren. Wir sind ein tolles Team, harmonieren auf jeder Ebene. Das will ich nicht aufgeben. Ich werde es ihr irgendwann sagen, aber nicht jetzt.

Unabhängig davon wünsche ich dir natürlich alles Gute und viel Stärke für den weiteren Weg!

Ich danke dir. Ich bin dir gerne Rede und Antwort schuldig. Frag mich ruhig alles was du möchtest.
LG Mailisi
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Tiltinski am 18 Dezember 2020, 21:48:04
Was hieraus geworden, Levi’s? Schlimm dass Leute immer nach Rat suchen und sich dann einfach verpissen
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Olli am 19 Dezember 2020, 07:32:43
Hi!

Tja, so ist das nun mal. Da wir aber die Beweggründe nicht kennen, macht es auch keinen Sinn dies zu kritisieren.
Vielleicht magst Du Dich ja mal in einem eigenen Thread vorstellen?
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: levi92 am 27 Dezember 2020, 19:17:01
Liebe Community,
hier nochmal die FS. Erst einmal danke für eure zahlreichen Antworten. Nun habe ich Zeit, hier auch mal  ein update zu geben.  "Verpisst" habe ich mich weiß Gott nicht. Vor den Feiertagen standen noch einige Prüfungen an, die dank Corona kurzfristig verschoben werden mussten. Ein riesiges Chaos und viel Stress, um den ich allerdings gerade froh bin. So gibt es im Urlaub etwas, auf das ich mich konzentrieren kann. Gefühlt kreisen meine Gedanken seit Wochen um nichts anderes als meinen Partner und das Spielen.

Ich hatte inzwischen meinen Caritas-Termin, der für den Anfang sehr aufschlussreich war. Insbesondere in Bezug auf meine Schuldgefühle, was das alles angeht. Das Gespräch hat mir geholfen, mich dahingehend mehr abzugrenzen und meinem Partner das auch zu zeigen. Sollte also ein Angehöriger diesen Thread lesen: So ein Gespräch lohnt sich, auch für Angehörige!

Natürlich löst das nicht das Problem meines Partners. Ich habe ihm erzählt, dass ich das Gespräch bei der Caritas sehr positiv fand und ihn nochmal gebeten doch einfach beim nächsten Mal mitzukommen oder einen eigenen Termin zu vereinbaren. Mir wurde auch seitens der Caritas dringend geraten ihm zu sagen, wie wichtig das für mich ist. Daraufhin schnautzte er mich erstmal an, dass es für ihn nichts zu beraten gibt, da sein Problem ja nicht mehr existieren würde. Das wäre vielleicht bei anderen so, aber er sei da anders. Ich weiß, das sagen sooo viele in dieser Situation. Letztendlich hat er dann aber eine Mail an die Caritas geschickt die er mir auch zeigte, und um einen Termin gebeten, wenn auch nach dem Motto "ich spiele zwar nicht mehr, aber meine Freundin will das unbedingt."
Das ist natürlich nicht die Motivation die es sein sollte, ich hoffe aber trotzdem, dass er hingeht und es etwas bewirkt, wenn da ein Profi sitzt und nicht die Freundin, die ihn in dem Moment nur nervt. Nach dem Abschicken der Mail sagte er dann, dass er Angst hat da verurteilt zu werden, was die wohl sagen werden wenn er seine Geschichte erzählt. Ich habe versucht ihm da Mut zuzusprechen und ihm die Angst zu nehmen verurteilt zu werden und hoffe, dass er es sich nicht aus Scham anders überlegt. Angeblich will sich die beratende Dame nach den Feiertagen wegen einem Termin melden, weil momentan so viel los ist (ich weiß nicht ob das stimmt).

Ob er nochmal gespielt hat weiß ich nicht. Er weiß dass ich an seinen Sachen war und da nicht mehr rangehen werde. Vertrauen tue ich ihm was seine Aussagen zum Spielen angeht nicht. Es ist quasi eine permanente Achtung-Haltung, insbesondere, da die "Aktivität" bisher nur von mir aus ging und nicht von ihm. Olli schrieb etwas von einer Kluft, die dadurch immer größer wird. So fühlt es sich an, nur würde ich es eher als Mauer beschreiben. Mit jeder Lüge und leeren Versprechungen kommen Steine dazu und mit jedem Gespräch, in dem er offen mit mir spricht purzeln ein paar Steine. Ganz einreißen wird sie aber wohl nie. Ich bin noch nicht bereit, das alles zu beenden, weiß aber auch, dass es so nicht bleiben kann. Ich werde also abwarten, ob er nach den Feiertagen einen Termin vereinbart und wenn nicht, mich zumindest räumlich trennen, allein schon um mich davor zu schützen, plötzlich doch für alles Gemeinsame alleine aufkommen zu müssen weil er sein Geld verspielt hat.
Tja, so der aktuelle Stand.

Ich hoffe, ihr habt schöne Weihnachten gehabt und kommt gut ins neue Jahr.

Levi


Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 27 Dezember 2020, 19:59:10
Hallo Levi,

niemand wird deinen Freund bei der Caritas oder bei einer anderen Organisation, verurteilen oder auslachen oder sonst etwas.
Spielsucht ist eine Krankheit, die hat nichts mit Willensstärke oder so zu tun. Jeder Spielsüchtige und jeder Angehörige wird da vollkommen ernst genommen. Es wird sich alles angehört und danach wird besprochen wie man weiter vorgeht und was für weitere Hilfsmaßnahmen einem helfen. Die Angestellten der Caritas haben meistens auch eine  therapeutische Fortbildung gemacht und es geht auch viel über die Gefühlsebene.

Er muss sich für nichts schämen, was er da erzählt, das sind Profis, die helfen einem und nehmen jeden Satz ernst, den er da sagt. Außerdem haben sie eine Schweigepflicht. Auch wenn ich ihn plötzlich da die Gefühle überkommen und er vielleicht mal weinen muss, muss er sich für nichts schämen. Er soll das rauslassen, was ihn gerade belastet.

Es ist erstmal egal, dass er sagt, dass er nur wegen dir einen Termin da macht, wenn es ihm gut tut, dann wird er weitere Termine wegen sich selbst dort machen.

Wenn er da gewesen ist, würde ich dir raten, ihn nicht zu bedrängen. Solche Einzelgespräche machen was mit einem und das braucht Zeit zum Verarbeiten. Wenn er soweit ist, wird er mit dir reden.
Manchmal waren Gruppen oder Einzelgespräche für mich so aufreibend, dass ich danach heulend im Auto saß.

Deswegen gib ihm Zeit !!

LG Wolke



Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Somewhere87 am 27 Dezember 2020, 20:28:58
Hi Levi. Danke für das Update.

Ich finde, dass du als Angehörige einen guten und realistischen Weg einschlägst.

Zu deinem Partner: Dieses "Ich bin nicht so wie die Anderen (Süchtigen, Loser...)" ist in einer gewissen Phase völlig normal. Ich bin der Meinung, dass dein Freund kein Problem wahr haben will und darum auch noch nicht soweit ist Hilfe anzunehmen.

Wie ist dein Partner denn allgemein so? Der coole Starke, der alles alleine regelt?
Der ruhige, der seine Emotionen für sich behält?

Viele Grüße und du machst das toll!
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Marieclaire am 27 Dezember 2020, 20:58:31
. Daraufhin schnautzte er mich erstmal an, dass es für ihn nichts zu beraten gibt, da sein Problem ja nicht mehr existieren würde. Das wäre vielleicht bei anderen so, aber er sei da anders.
Das mache ich gerne durch, ich könnte nur Weinen. Nur das ich es nicht geschafft habe. Er gibt nicht mal zu was er sngerichtet hat. Das einzige was er sagt ist das mich seine Sachen nichts angehen. :-(
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 27 Dezember 2020, 21:54:31
Hallo Marieclaire,

du hattest deinen Mann beim Zocken erwischt,er hat sich nicht freiwillig geoutet. Er will noch nicht aufhören,da bist du machtlos.

Hast du schon mal über eine Trennung auf Zeit nachgedacht? Die würde dir sehr gut tun und ihn vielleicht wachrütteln. Dann wird ihm bewußt ,was er wirklich verliert und dieses mal ist es kein Geld.

LG Wolke
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: levi92 am 27 Dezember 2020, 23:35:14
Liebe Wolke,
dein Beitrag liest sich sehr ermutigend. Ich habe die Dame, mit der ich gesprochen habe, auch als absoluten Profi wahrgenommen. Sollte das Thema Angst vor Verurteilung bei meinem Partner nochmal aufkommen, werde ich ihm mal deinen Beitrag zeigen. Vielleicht macht ihm das Mut.

Hallo Somewhere87, vielen Dank. "Der coole Starke, der alles alleine regelt" trifft es wohl ganz gut. Er ist extrem unruhig (generell und schon immer), sehr impulsiv, vor seinen Freunden der coole Draufgänger, der sich beweisen muss und kommt noch dazu aus einer (ich sags mal böse) prolligen Familie, in der ein Mann quasi kein Mann mehr ist, wenn er Hilfe braucht. Er wurde regelrecht panisch, als ich ihm vorschlug sich seinen Eltern anzuvertrauen. Das macht es natürlich nicht einfacher.

Liebe Marieclaire
was genau meinst du hast du nicht geschafft? Ich würde dir so gerne einen Rat geben... ich weiß, dass man sich einfach machtlos fühlt. Man will helfen, aber zerbricht gleichzeitig daran. Wie du siehst, bin ich selber absolut überfordert und verzweifelt, daher kann ich dir nichts raten... Wir können uns gerne austauschen wenn dir das hilft? Ich kenne auch deine Geschichte nicht, werde aber gleich mal nach deinem Thread suchen. Mir hilft es schon, hier zu schreiben. Einfach alles von der Seele zu schreiben und Antworten zu bekommen von Leuten, die selber Erfahrung haben.

Vielen Dank euch

Levi
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 28 Dezember 2020, 09:44:23
Vielleicht könnten die Moderatoren  etwas für Angehörige öffnen? Dann ist es für Angehörige vielleicht auch was übersichtlicher hier,denn ich finde,es melden sich hier immer mehr.

LG Wolke
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Marieclaire am 28 Dezember 2020, 09:46:51
Vielleicht könnten die Moderatoren  etwas für Angehörige öffnen? Dann ist es für Angehörige vielleicht auch was übersichtlicher hier,denn ich finde,es melden sich hier immer mehr.

LG Wolke

Das wäre echt gut, es gibt ja immer wieder Beiträge von Angehörigen.

Was ich nicht geschafft habe? Meinen Mann dazu zu bewegen wenigstens zu einem Gespräch zu gehen.

Die letzten beiden Tage ist es echt eskaliert, er hat mir gesagt ich soll gehen. Und ich soll mich ändern
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 28 Dezember 2020, 10:11:40
Zitat
Die letzten beiden Tage ist es echt eskaliert, er hat mir gesagt ich soll gehen. Und ich soll mich ändern

Lass dir das nicht einreden......du machst nix falsch.
Du sollst gehen,damit er weiter zocken kann,ohne schlechtes Gewissen. Und inwiefern sollst du dich ändern? Keine Fragen stellen?

Er will nicht aufhören,du kannst da nichts dran ändern. Er muss es wollen. Du musst an dich selbst denken,dich selbst schützen. Auch wenn du ihn liebst,eine Trennung tut dir gut. Denn der Spieler ist nicht mehr der Mann,den du lieben gelernt hast. Diesen Mann gibt es zur Zeit nicht mehr. Zieh aus oder lass ihn ausziehen und geh du weiter zur Caritas,dass tut dir gut.

LG Wolke
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Marieclaire am 28 Dezember 2020, 13:01:21
Zitat
Die letzten beiden Tage ist es echt eskaliert, er hat mir gesagt ich soll gehen. Und ich soll mich ändern

Lass dir das nicht einreden......du machst nix falsch.
Du sollst gehen,damit er weiter zocken kann,ohne schlechtes Gewissen. Und inwiefern sollst du dich ändern? Keine Fragen stellen?

Er will nicht aufhören,du kannst da nichts dran ändern. Er muss es wollen. Du musst an dich selbst denken,dich selbst schützen. Auch wenn du ihn liebst,eine Trennung tut dir gut. Denn der Spieler ist nicht mehr der Mann,den du lieben gelernt hast. Diesen Mann gibt es zur Zeit nicht mehr. Zieh aus oder lass ihn ausziehen und geh du weiter zur Caritas,dass tut dir gut.

LG Wolke

Er selbst möchte nicht ausziehen, gut es ist unsere gemeinsame Wohnung . Da wir aber Kinder haben sehe ich auch nicht ein das ich und die Kinder gehen, ich wüsste auch nicht wohin. Auch in der Beratungsstelle haben sie mir zur Trennung geraten, gut, aber was wenn ich niemanden habe wo ich hin könnte ( zu weit weg / nicht vorhanden)
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Olli am 28 Dezember 2020, 14:40:29
Hi!

Zitat
Auch in der Beratungsstelle haben sie mir zur Trennung geraten, gut, aber was wenn ich niemanden habe wo ich hin könnte ( zu weit weg / nicht vorhanden)

Was sagt denn die Beratungsstelle dazu?

Wie wäre es mal mit einem Anruf beim Sozialamt? Dies ist doch garantiert kein Einzelfall, weshalb es da doch Erfahrungswerte geben müsste.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Balduin am 28 Dezember 2020, 15:19:25
Gemeinsame Mietverträge kann man nur gemeinsam kündigen. Der Vertrag müsste von beiden gekündigt werden und mit dem Vermieter dann neu mit einer Person gemacht werden
Verweigert einer die Zustimmung, muss vor Gericht geklagt werden.
Beratungshilfeschein holen und anwaltlichen Rat einholen.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Ilona am 28 Dezember 2020, 17:25:48
Liebe Marieclaire,

überstürz nichts. Versuch in Ruhe mit ihm zu reden und eine gute Lösung für die Kinder zu suchen. Es sei denn, er wird aggressiv, dann musst du natürlich dich und die Kinder schützen. Wenn man als Paar nicht mehr klar kommt - warum auch immer- sollten die Kinder so wenig wie möglich drunter leiden. Ein Umzug ist immer Stress für Kinder, daher sollten sie möglichst wohnen bleiben und der Elternteil mit ihnen, der die Kinder hauptsächlich versorgt. Bist du das? Meinst du, du kannst das ganz in Ruhe und ohne Vorwürfe mit ihm besprechen? Ansonsten kann man das auch mit dem Jugendamt oder einer Anwältin klären. Oder mit der Konfliktberatung (Mediation) unserer Onlineberatung.
Alles Gute für dich!

LG Ilona
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Marieclaire am 28 Dezember 2020, 19:08:48
Wir sind in einer Eigentumswohnung, welche noch abbezahlt wird. Wie gesagt er sagt mir dauernd ich soll gehen, er geht nicht. Ich bin ja bei der Suchtberatungsstelle der Stadt, so einfach ist das nicht mit einer Wohnung, zumal er nicht körperlich gewalttätig ist. Da gibt es andere Härtefälle die vorrang haben. Wie gesagt ich will nicht weg weil dadurch zuerst die Kinder gestraft wären.
Ich muss auch sagen das er sehr launisch ist, oft auch depressiv.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Marieclaire am 28 Dezember 2020, 19:16:41
@ilona:
Ja ich bin die Hauptbezugsperson der Kinder.
Jetzt zu Corona Zeiten soll man ja nicht andere besuchen, die meisten Ämter bis zum 11.01. geschlossen.  In der Sozialberatung habe ich am 04.01 einen Termin.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Balduin am 28 Dezember 2020, 19:55:32
Dann wird es sehr schwer, wenn er nicht einlenkt.

Man muss ja auch gucken, ob man die Abtragung alleine leisten kann.

Es gibt die Möglichkeit einer Teilungsversteigerung. Dann muss man aber die Mittel aufbringen, um den anderen auszuzahlen und den Kredit dann alleine tilgen.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 28 Dezember 2020, 20:24:39
Hallo Marieclaire,

dass wird deinem Mann überhaupt nicht klar sein,was er alles zahlen muss,wenn du ausziehst:
Er muss dich auszahlen,wenn die Wohnung dann auf seinen Namen läuft,er muss den Kredit alleine weiterzahlen und er muss für die Kinder zahlen.........

Ilona hat recht,setzt euch mal in Ruhe an einen Tisch und sprecht drüber.

LG Wolke
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Marieclaire am 28 Dezember 2020, 21:19:09
Danke für das neue Forum!
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Marieclaire am 28 Dezember 2020, 21:26:51
Ich glaube nicht das er mich auszahlen kann, ganz davon abzusehen das wir hier unseren sozialen Kontakte haben und ich nicht wegziehen will.  Eigentlich macht es mich total irre, ich will keine Trennung sondern ihn am liebsten in die Therapie tragen, das wäre aus meiner Sicht die beste Trennung für uns.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 28 Dezember 2020, 21:40:18
Wenn ihr nicht reden könnt,kannst du ihm vielleicht einen Brief schreiben,mit all deinen Ängsten und Sorgen,dass du ihn liebst und du dir wünscht,dass er wieder gesund wird,für sich selbst,die Kinder und dich. Eine 12 Wöchige stationäre Therapie ist natürlich auch eine Trennung,nur wenn er sein Problem nicht einsieht......

LG Wolke
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Marieclaire am 28 Dezember 2020, 23:27:20
Wenn ihr nicht reden könnt,kannst du ihm vielleicht einen Brief schreiben,mit all deinen Ängsten und Sorgen,dass du ihn liebst und du dir wünscht,dass er wieder gesund wird,für sich selbst,die Kinder und dich. Eine 12 Wöchige stationäre Therapie ist natürlich auch eine Trennung,nur wenn er sein Problem nicht einsieht......

LG Wolke

Er würde mich bestenfalls auslachen, den Brief würde er bei seinen Kollegen rumzeigen wie ich ihn kenne, daher möchte ich das nicht machen.
Im Moment würde ich am liebsten weglaufen und wenn die Kinder nicht wären, wäre ich schon über alle Berge das ist gewiss. Die Kinder sind gerade das einzige was mich hält. Er hat jetzt so oft gesagt das er auf mich verzichten kann. So kalt wie er zu mir ist und mir ständig das Gefühl nur jemand zu sein mit dem er sich die Lebenskosten teilt.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 29 Dezember 2020, 03:06:05
Hey,

ich glaub,du solltest ihn wirklich verlassen,so wie er dich behandelt......die Kinder sind doch schon Älter und würden einen Wohnungswechsel innerhalb des Stadtviertels verkraften. So können die Kinder ihren Vater auch immer besuchen,wann sie wollen.
Ihr müsst nur das rechtliche klären. Dir steht aber Geld davon zu,auch wenn du nur Teilzeit wegen der Kinder gearbeitet hast. Er muss dich auszahlen und er muss Kindergeld zahlen. Verdienst du nicht genug,bekommst du Wohngeld vomdazu Staat dazu.

Wenn dein Mann sich nur mit seinen Zockerfreunden wohlfühlt,dich als Haushälterin bezeichnet,sich nie um Kinder und Familie gekümmert hat oder was Kinder und Schule betrifft und alles als Langweilig bezeichnet,dann hat er dich nicht verdient und du solltest dich nicht wegen ihm kaputtmachen. Werd wieder glücklich in einem Leben ohne ihn.Das tut dir und den Kindern gut. Du nimmst ihnen ja nicht den Vater,sie sind alt genug,die Trennung zu verstehen und sie können ihn immer besuchen. Vor allem muss er sich dann mit ihnen beschäftigen ,sich um sie kümmern,wenn sie da sind und ich fürchte ,darauf hat er keine Lust. Die Kinder werden schnell sagen,ob sie so noch Lust haben ,zum Papa zu gehen.

Lass dich nicht als Putze von ihm degradieren,du bist auch Frau und Mensch und da solltest du den Schlußstrich ziehen. Das solltest du dir wert sein. Auch wenn erstmal viel Arbeit auf dich zu kommt,mit Umzug und Regelung der finanziellen Sachen,aber das sollte dich nicht abhalten.

LG Wolke
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Wolke am 29 Dezember 2020, 03:15:52
Hallo Levi,

Er wurde regelrecht panisch, als ich ihm vorschlug sich seinen Eltern anzuvertrauen. Das macht es natürlich nicht einfacher. (ftp://Er wurde regelrecht panisch, als ich ihm vorschlug sich seinen Eltern anzuvertrauen. Das macht es natürlich nicht einfacher.)

Lass ihn erstmal zur Caritas gehen,gib ihm etwas Zeit. Es ist nicht von Vorteil,wenn seine Familie etwas anders ist und  sie ihn dann als “Looser“  und nicht männlich bezeichnen,wenn  er sich ihnen outet. Dann würde er dir dafür die Schuld geben und keine weitere Hilfe annehmen. Gib ihm Zeit,einen Schritt nach dem anderen zu machen.

LG Wolke
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Marieclaire am 29 Dezember 2020, 10:06:33
Hallo Wolke, Danke dir für die lieben Worte.

Ich bin gerade wirklich an so einer Lebenskreuzung und weiss nicht wohin. Der einzige Lichtblick der nächsten Tage ist die Beratung am 04.01.
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Auskuriert1 am 29 Dezember 2020, 10:18:17
Ich glaube nicht das er mich auszahlen kann, ganz davon abzusehen das wir hier unseren sozialen Kontakte haben und ich nicht wegziehen will.  Eigentlich macht es mich total irre, ich will keine Trennung sondern ihn am liebsten in die Therapie tragen, das wäre aus meiner Sicht die beste Trennung für uns.

Manchmal braucht es einen gewissen Schub um einen Spieler zum einlenken zu bewegen.
Und wie es scheint, ist Er noch nicht bereit vom spielen bzw. sich helfen zu lassen -weiß natürlich auch um eure Situation und nutzt diese aus.

Sieht so aus als ob du verlorenem Posten stehst -Er glaubt das, Du glaubst das -und solange muss und wird sich sehr wahrscheinlich auch nichts ändern.

Bleibt dir also nichts anderes übrig -und Du musst deinen Mann klar machen das Du keinesfalls bereit bist das weiter so hinzunehmen!
Denke ich mich etwas in deiner Lage hinein hast Du -um deinen Mann zum einlenken zu bewegen- zwei Möglichkeiten (die mir so auf die schnelle einfallen) -
zum einen, solltest Du versuchen zeitlich begrenzt bei freunden unterzukommen -und zum anderen (muss ja nicht umgesetzt werden) reich die Scheidung ein.

Reagiert Er darauf immer noch nicht...dann ziehe die Scheidung durch -und das Gericht wird entscheiden wer jetzt was bekommt.
Und dann sieht es für deinen Mann verdammt schlecht aus!   
Titel: Re: spielsüchtiger Partner - verzweifelt
Beitrag von: Ilona am 29 Dezember 2020, 10:26:55
Liebe Marie Claire,

ich möchte dir noch einemal unsere Onlineberatung ans Herz legen. Du kannst dich da sowohl allein als auch gemeinsam mit deinem Partner (Mediation / Konfliktberatung) beraten lassen. Vielleicht ist er dazu eher bereit, als in eine Beratungsstelle zu gehen. Dieser Weg ist für manche (Männer) nämlich gar nicht so einfach. Sie haben regelrecht Schiss davor und statt das zuzugeben, "pöbeln" sie rum. Und wenn die Partnerin das dann kann, nagt das natürlich am Selbstbewusstsein. Wer zugeben kann, dass er nicht alles im Griff hat und hin und wieder Hilfe braucht, ist einen entscheidenden Schritt weiter. Uns Frauen fällt das etwas leichter, daher können wir uns manchmal gar nicht richtig hineinversetzen, warum sich Männer da so schwer tun.

Alles Gute

Ilona