Glücksspielsucht => Tagebuch => Thema gestartet von: Caroli am 06 März 2022, 22:32:54
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Hallo Forum!
Ich bin Caro und ich bin spielsüchtig.
Hier eine kurze Übersicht, wie es bei mir anfing...
Vor 5 1/2 Jahren bin ich über eine Werbung auf ein OC aufmerksam geworden - mit einem Gutschein. Diesen OC hatte ich auch schon als Werbung im TV gesehen und mir nichts weiter dabei gedacht, d. h. für mich alles seriös.
Damals kam ich gerade aus der Elternzeit, zu 100 % gleich wieder am arbeiten, meine 1Jahr-altes Kind zu dieser Zeit beim Vater in seiner Elternzeit. Die Beziehung war nicht mehr so gut seit dem das Kind da war, die Arbeit forderte mich wieder komplett, als Führungskraft wieder von einige Leuten umgehen, die sich nach wie vor nicht damit abfinden können, dass eine Frau diese Position inne hat.
An diesem einem Abend vor über 5 Jahren habe ich zum ersten Mal online gespielt und ich weiß es noch wie heute :-(
Denn, ich habe auch gleich einen vierstelligen Betrag gewonnen! Wow! Ich war geschockt und aufgeregt ... endlich seit langer Zeit was "Gutes" passiert! Und es gehörte nur mir!
Und dann ein paar Tage später das Glück nochmal versucht, und wieder, und wieder, und wieder...
Über die vielen Wochen, Monate und Jahre ab und an etwas gewonnen - noch mehr verloren. Kredite aufgenommen, mein Konto ist seit über 4 Jahren ständig im Minus. Und ständig diese Angst: gehen Überweisungen noch durch? Kann ich von der KK leben? Wann wird es richtig übel ausgehen? Wann wird es jemand erfahren? Was wird dann passieren? Mit mir? Meinem Kind? Mit unserem Leben?
Aber ich es habe nicht geschafft, wenn ich mal 1 oder 2 Wochen nicht gespielt habe, ging es wieder los: "1-mal noch, vielleicht kommt dann ein Teil wieder rein..." Eigentlich wollte ich gar nicht spielen, sondern nur soviel wieder zurückgewinnen, dass mein Konto nicht komplett überzogen ist und ich auf "normale" Weise meine Rechnungen bezahlen kann :-((
Ich denke, ihr wisst, was ich meine.
Und dann ist dieses Wochenende etwas passiert, und ich kann es nicht fassen, dass ich das nicht wußte. Ich lese regelmäßig Zeitungen, überfliege online die News, aber wieso habe ich die letzten 5 Jahre davon nichts mitbekommen???
Dieses Spielen im OC (Malta) ist strafbar!
Seit gestern weiß ich das, weil ich ein Urteil über OC gelesen, wo ein Spieler seine Einsätze zurück haben wollte. Dazu habe ich gestern mein Konto gecheckt, und im Bereich meiner KK (MC) waren drei große Gutschriften mit dem Betreff Glücksspiel.
Warum? Ich weiß es nicht!
Das hat mir soviel Angst eingejagt, dass ich mich frage, was nun passieren wird. Auf der Suche nach Informationen bin hier auf dieses Forum gestoßen und habe mir fast die ganze Nacht die Tagebücher der anderen Foristen hier durchlesen und habe mich in so vielen Beschreibungen wieder erkannt.
Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit habe ich nun 24 Stunden nicht gespielt und gleich fangen die nächsten 24 Stunden an. Ich wünsche mir für den Anfang eine Woche Durchhalten...
Danke fürs Lesen und euch einen schönen Abend!
Caro
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und im Bereich meiner KK (MC) waren drei große Gutschriften mit dem Betreff Glücksspiel.
Warum? Ich weiß es nicht!
Das hat mir soviel Angst eingejagt, dass ich mich frage, was nun passieren wird.
Moin Caro,
treibt dich die Angst vor einer Anzeige hier hin und wenn du erfährst, dass es legal ist,zockst du weiter?
Deswegen erstmal meine Frage: Möchtest du spielfrei werden, egal wie die rechtliche Lage aussieht?
Denn wenn du dann erleichtert weiter zockst, wären meine Antworten ganz umsonst......
LG Wolke
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Guten Morgen Caro!
Gut, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Herzlich willkommen!
Wie Wolke schon sagt, ist Deine Intention für Deine Abstinenz noch nicht ganz klar. Und ja, da wohl immer noch keine Lizenzen vergeben worden sind, ist das Glücksspiel in OCs immer noch illegal. Was aber, wenn ich Dir sage: Das hat noch nie jemanden interessiert? Ein Malermeister wurde in erster Instanz mal verurteilt - in Zweiter wurde das Urteil wieder aufgehoben.
Wieso solltest Du also die Erste sein, die angezeigt und rechtskräftig verurteilt wird? Es spricht so viel dagegen, dass das derzeit überhaupt jemand versucht.
Doch was macht diese Info nun mit Dir? Ist die Erleichterung jetzt da, weil Dir nichts passieren kann? Oder ist sie vielleicht sogar da, weil Du nun gefahrlos weiter spielen könntest?
Wenn ich an meine Zeit zurück denke, dann weiss ich, dass ich viele Pausen zwischendurch eingelegt hatte. Aber das Spiel aufgeben wollte ich nie. Gut verdrängt, aber doch präsent, war mir schon klar, dass Pausen immer einen Anfang, aber auch ein Ende haben. Ich wollte weiter spielen.
Dir hat das gefallen mit den 24 h? Oft genug findet es sich in den Tiefen des Forums wieder. Dieses Prinzip der Selbstmotivation, aber auch - zugegeben - des Selbstbetruges - ist sehr erfolgreich. Jetzt heißt es das zu verinnerlichen, damit Deine erste Woche der Abstinenz nicht zur Pause wird. Sage Dir jeden Tag: Ich erlaube mir nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen.
Morgen machst Du das wieder. Der Fokus liegt hierbei darauf schnell Erfolge zu erzielen und dem Aushalten des Suchtdruckes eine Grenze zu setzen. Es wird Dir nämlich hier und da schwer werden ihn auszuhalten. Aber es kann funktionieren.
Dazu gibt es Werkzeuge, wie Du ihn aushälst oder ihn selbst in seine Schranken weist.
Du musst Dir aber auch klar werden, wieso Du wirklich abstinent leben möchtest. Das Wissen um die Illegalität wird Dich nicht lange abhalten vom Glücksspiel.
Du hast Angst, dass Du erwischt wirst? Welcher Teil von Dir hat denn diese Angst? Was soll beschützt werden?
Ich mache es kurz ... Du solltest Dich Deinem Mann gegenüber offenbaren. Er wird nicht erfreut sein, doch er wird Dir sicher helfen.
Dies indem Du einen Ansprechpartner hast. Zudem könnt ihr Dir gemeinsam Dein Suchtmittel "Geld" begrenzen.
Alleine das Bewusstsein zu haben nicht an Geld zu kommen, verhindert oft das Auftreten von Suchtdruck.
Mache Dir mal eine Liste der Vor- und Nachteile Deiner Sucht.
Entstammt der Gedanke, dass da Personen sind, die Dich als Frau nicht gerne als Führungskraft sehen, wirklich von anderen Personen - oder von Dir selbst?
Wo bleibt denn da die Frage nach der Kompetenz? Ist die nicht das wichtigste Kriterium für den Job? Besitzt Du die? Ja?
Dann ist die Geschlechterfrage uninteressant. (Das ist sie auch bei einem Nein ... Mein Gott, was hatte ich schon männliche Luschen als Chefs ... )
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Hallo ihr beiden und guten Morgen!
Danke für eure Antworten und dass ihr euch Gedanken um meine Situation gemacht habt.
Ja, ich habe eine derart beklemmende Angst auf einmal. Das ich mich strafbar gemacht, dass nun endgültig alles zusammenbricht. Diese Fassade, die ich aufrechterhalten habe, damit keiner mein Versagen mitbekommt. Mein Umfeld würde mich das nicht vergessen lassen (und das zu recht).
Diese Gutschriften würden mich soweit nach vorne bringen, dass mein Dispo und meine KK in ca. 2 Monaten ausgeglichen wären. Mein Gehalt würde dann soweit ausreichen um meine Kreditraten und den Alltag normal zu bewältigen. Ohne wieder ins Minus zu gehen. Warum habe ich keine Nachricht von meinem KK-Anbieter bekommen, was diese Gutschriften sollen? Es steht nur da: Glueckspielerstattung + Zinsentgelt
Angst und Hoffnung liegen ganz nah! Da ist dieser Silberstreifen, ein Ausweg auf einmal —> Hoffnung!
Andererseits bedeuten diese Gutschriften jetzt vielleicht auch das Ende von allem. Dass nun Institutionen tätig werden, worauf ich keinen Einfluss habe —> Angst.
Ich habe nur in diesem einem OC gespielt, und habe mich dort gestern deaktiviert. Ich will mein Leben wieder zurück haben, keine Angst mehr haben.
Diese Angst sorgt gerade dafür, dass alles über mich hereinbricht. Insbesondere, dass ich meinem Kind etwas angetan habe. Diese unendliche Scham, meine Schwäche, und nur weil ich mich mit dem Spielen für Momente aus der Realität zurück ziehen konnte, einen Kick erlebte.
Was wird nun passieren? Es ist so ungewohnt, als hätte ich einen vertrauten Freund aus dem Leben gestoßen…
Danke, dass ihr diese Tagebuchfuntktion bereitstellt! Die, die das hier lesen, sind die Ersten, die von mir wissen.
Zum ersten Mal seit Beginn meiner Spielsucht muss ich weinen, so sehr.
Viele Grüße, Caro
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Was meinen Job betrifft:
Ich bin ITlerin, die einzige dort. Ich bin für alles verantwortlich (über 1000 User, 500 Clients, Server, etc). Und trotzdem finden wir keinen zweiten, auch als Entlastung für mich. Und diese paar Männer wollen mir trotzdem immer meine Arbeit erklären, obwohl sie noch nie mit dieser Materie zu tun hatten. Es ist so ermüdend! Und ja, sie würden sich freuen, wenn ich scheitere. Leider sind diese Leute auch in der Leitung und finden es eher unnormal dass eine Frau so etwas macht :-(
Ansonsten mag ich meinen Job, genau das, was ich immer tun wollte! Und ich bin gut in dem, was ich tue! Natürlich passieren mal Fehler, aber es gibt ja auch nur mich. Ich kann nichts delegieren, daher meine Fehler und meine Erfolge :-)
Aber ich fühle mich schon oft sehr einsam…und hoffe, dass bald jemand geeignetes kommt, der/die mit arbeiten kann.
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Passen die Beträge denn mit Einzahlungen von dir zusammen?
Kann mir allerdings kaum vorstellen, dass ein Casino freiwillig Verluste erstattet!
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Hi Caro!
Ja, ich habe eine derart beklemmende Angst auf einmal. Das ich mich strafbar gemacht, dass nun endgültig alles zusammenbricht. Diese Fassade, die ich aufrechterhalten habe, damit keiner mein Versagen mitbekommt. Mein Umfeld würde mich das nicht vergessen lassen (und das zu recht).
Noch einmal - ja, Du hast Dich erst einmal "angreifbar" gemacht, ob die Strafbarkeit hier überhaupt angesetzt werden kann, steht auf einem anderen Blatt.
Nein, bisher ist noch niemand rechtskräftig verurteilt worden!
Was Dir passieren kann, das ist die Kündigung der Verträge mit den Zahlungsdienstleistern. Da Du aber an sie keine Ansprüche stellst, verdienen sie ja an Dir und lassen Dich daher walten und schalten.
Nun kommen wir zu dem 2. Teil Deines Zitates ...
Frage: Was ist in Deinen Augen besser ... Lügen ... oder die Wahrheit sagen? Sich erwischen lassen oder selbst die Wahrheit sagen? Weiter im Schatten wirken oder Deine Sucht Schritt für Schritt angehen?
Ich möchte Dich auch auf einen Umstand hinweisen, der Dir vielleicht gerade aus den Augen gekommen ist: Scham blockiert und Angst übertreibt maßlos!
Wenn wir es doch mal auf den Punkt bringen ... aus dem anfänglichen Zeitvertreib wurde bei Dir eine Sucht. Ganz klassisch gab es da auch bei Dir eine Gewöhnungsphase, bis Du nun in die problematische Sucht gerutscht bist. Die Glücksspielsucht ist eine anerkannte Krankheit. Bei einem Alkoholiker siehst Du das aufgequollene Gesicht - beim Drogenjunkie die Einstichstellen und Vernarbungen. Was siehst Du beim Glücksspielsüchtigen? ... Nichts ...
Das macht die Krankheitseinsicht bei uns selbst und auch bei unserem sozialen Umfeld so schwer. Wissen und damit Verständnis lassen sich aber erarbeiten. Dies sowohl bei uns selbst, als auch bei unseren Liebsten.
Glaubst Du denn wirklich, dass die bei Dir immer wieder in die Wunde packen und sie aufreißen würden? Glaubst Du wirklich, dass Du das verdient hättest?
Du hast suchtbedingt "Mist" gebaut. Das ist alles! Das Geld ist bei jemand anderem und wie Du selbst es beschreibst, lassen sich die Schulden regulieren - auf "normalem" Wege durch harter Arbeit Lohn! Zur Zeit ist der dafür benötigte Zeitrahmen überschaubar.
Welche Repressalien hättest Du also nun verdient?
Du hast verdient Dein Leben sorgenfrei zu gestalten. Es zu hegen und zu pflegen und Spaß daran zu haben! Niemand hat es verdient an den Pranger gestellt zu werden.
Gehe in eine Suchtberatung und/oder suche Dir eine SHG! Dort bekommst Du die Hilfe, die Du verdienst! Ohne Ansprüche an Dich ... einfach so ...
Du wirst versuchen heraus zu finden, welche Funktion die Sucht bei Dir ausübt und dann wirst Du gesunde Alternativen etablieren, ganz wie es Dir gefällt.
Zu Deinem Job ... stehe zu Deinen Fehlern - die macht doch jeder! Und lasse Dich nicht durch Dinasaurier aus der Fassung bringen ...
Weisst Du ... nachdem ich viele Jahre Erwartungen an mich höher und höher gesetzt habe - letztlich so, dass ich sie gar nicht erfüllen konnte, habe ich gemerkt dass es gar nicht meine Erwartungen sind. Ich konnte da auch kein Lob zulassen. Es gab immer ein "Ja, aber ...".
Solche Erwartungen tauchen auch heute immer mal wieder auf. Doch dem kann ich entgegen setzen: Ich bin genau gut so, wie ich bin!
Sollte sich da also noch mal jemand über ein "Scheitern" freuen, dann drehe den Spieß um - mit einem Lächeln ... "Und wieder ein Problem, bei dem ich nur dazulernen kann ...". Übrigens darf "Frau" auch gerne mal mit der flachen Hand auf den Tisch hauen und ihre Grenzen benennen, wenn die durch die Kollegen oder Vorgesetzten überschritten werden. Das hat mir als "Mann" auch geholfen - weil es geschlechterunabhängig ist! Aber bitte ... die flache Hand ... nur auf den Tisch - nicht ins Gesicht des Gegenüber ... ;)
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Warum habe ich keine Nachricht von meinem KK-Anbieter bekommen, was diese Gutschriften sollen? Es steht nur da: Glueckspielerstattung + Zinsentgelt
Frag doch einfach mal nach.
Das hört sich nach einer Erstattung der Gebühren für Glücksspieltransaktionen durch die Bank/den KK-Anbieter an – nach dem BGH-Urteil:
https://www.test.de/Die-zehn-gemeinsten-Bankgebuehren-So-schuetzen-Sie-sich-vor-Extrakosten-4863720-0/
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/sparen-und-anlegen/unzulaessige-vertragsaenderungen-so-koennen-sie-bankgebuehren-zurueckfordern-60926
Erfreulich, dass die das von sich aus tun, viele Banken stellen sich da nämlich quer, trotz höchstrichterlichem Urteil.
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Ich kann natürlich nur Vermutungen anstellen, da ich die Auszüge nicht sehe, aber welches Casino zahlt "Zinsentgelt" (s.o.)?? Die Gebührenerstattung jedoch schließt Zinsen mit ein.
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Hallo an alle, hallo liebes Tagebuch,
Seit Samstag habe ich nicht mehr gespielt, also heute den fast dritten Tag in Folge. Und es fühlt sich gut an (bisher); ich bin etwas ruhiger geworden, die Angst ist ein bisschen weniger.
Ein Kribbeln verspüre ich schon oder eher eine innere Unruhe, die alle paar Stunden aufflackert. Aber mein Kopf ist klar und hält dagegen!
Habe mit meinem Kind heute den Tag draußen verbracht mit Spielen und Eis essen :-) Das habe ich schon lange nicht mehr gemacht. Ich war auf einmal gelöst, habe viel gelacht - dieses Gefühl möchte ich festhalten!
Aber meine Gedanken waren hauptsächlich bei uns, und dass hoffentlich diese dunkle Seite von mir irgendwann nur noch eine (schlechte) Erinnerung ist.
Und außerdem ist da diese Angst noch: Ich dachte nie, dass ich mich illegal verhalte und das hat mir mehr Schrecken eingejagt als das bisher verlorene Geld!
Irgendwie merkwürdig...tausende verlorene Euros, aber eine Nachrichtenmeldung schockt mich mehr als all die quälenden Existenzängste durch die Spielsucht.
Am späten Mittag habe ich bei meinem KK-Anbieter angerufen, wegen des Hinweis von Cecilia (Danke nochmal dafür!). Nachdem ich die Callcenter-Hölle geschafft hatte, war ein ziemlich genervter Mitarbeiter dran, der mir gesagt hat, dass es um die Bankgebühren ging. ich habe für jede Transaktion immer 5 € mitbezahlt und das waren diese 5€ seit dem 1.1.22 + Zinsen. Ob es noch Erstattungen aus den Jahren davor gibt, konnte er nicht sagen.
Aber egal, dass was ich bisher bekommen habe sorgt zumindest dafür, dass diesen Monat wenigstens alles problemlos durchgeht. Denn es geht ja nicht nur um mich, sondern um Kind, das Haus und Haustiere. Ich trage Verantwortung für so vieles, ihre Zukunft hängt von mir ab und das habe ich lange Zeit verdrängt :-(
Im Moment bin ich auch einfach nur dankbar, denn so eine Chance werde ich kein zweites Mal bekommen! Erst diese Meldung, dann diese Erstattung - wenn es je für mich ein Signal gab aufzuhören, dann wohl das!
Liebe Grüße, Caro
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Hallo Caro,
die Callcenterhölle, und der Mitarbeiter war genervt?
Ich versuche mich einmal in seine Rolle rein zu versetzen: Ein Mensch, der weiß, daß er für einen Bank arbeitet, ein Unternehmen, dessen Kunden Vertrauen in die gebotenen Leistungen . Dann kommt eine Kundin und quält ihn, womöglich aufgeregt, vielleicht mit Ängsten, um die Positionen eigentlich völlig unnötiger Abbuchungen zu klären. Meine Fantasie fragt gerade, wie er sich Dir gegenüber hätte verhalten sollen, Ich denke, er hat Dir die Wahrheit anhand von nüchternen Zahlen aufgegeben. Das ist doch ein großartiger Dienst, oder?
Wer eine Genußmahlzeit mit Genuß einnehmen kann, bleibt genießbar.
schöne 24 Stunden
Andreas
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Verstehe ich nicht so ganz …
Ich habe über 20 Minuten mit Automaten und sehr viel Musik zu tun gehabt. Dann einen Menschen bekommen und als ich ihn gebeten habe, mir zu erklären woher diese Gutschriften kommen, kam nur zurück „warum wollen Sie das wissen?“ Auf weitere Fragen hat er auch nur kurz angebunden reagiert.
Wer wäre da nicht etwas perplex und käme zu dem Schluss, dass dieser Mitarbeiter eventuell nicht so einen guten Tag hatte bis dahin?
Keine Ahnung, warum dich das gerade so reizt?
Die Frage, warum ich glaube, dass dieser MA genervt war, hätte ich höflicher empfunden.
Aber, was weiß ich schon…nur so ein Gedanke :-)
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Guten Morgen Caro,
ich bitte Dich um Entschuldigung, wenn Du magst.
Ja es ist wahr, der Kopf, (meiner) dreht sich zu schnell! Er beschreibt das "Waswärewann" anstatt eine vernünftige Frage zu stellen.
Demnach bitte:
Quälen Dich bei einem Serviceanrug , wie beschrieben, noch Scham und Schuldgefühle durch das frühere - Ausleben des Glücksspiels?
Ist es einfach der Ärger, daß der Servicemitarbeiter unfreundlich war, die Wartezeit nervig, Punkt?
Oder gibt es eine Verquickung der Umstände?
Meine Begründung für diese Fragen: Wir von der Spielsucht Betroffenen sollen uns von Zorn und Groll verabschieden, also die negativen Gefühle loslassen, die uns hier - an das Glücksspiel geklammert haben.
Deinen Zeilen entnehme ich, daß Du dort mit Dir im Reinen bist.
Dann ist doch alles auf dem Guten Weg.
Die Telefonschleifen von Dienstleistern (z.B. Telefonfirmen) sind natürlich berühmt und berüchtigt, da bist Du nicht alleine
Liebe Grüße
Andreas
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Hallo Forum, hallo liebes Tagebuch!
Heute ist der vierte Tag und ich habe nicht gespielt. Mir geht es gut damit, denn ich bin ruhiger und geduldiger. Weniger gereizt.
Trotzdem überkommt es mich ein paar Mal am Tag: „ach, einmal noch, hast es doch jetzt in Griff, …“
Nein! Ich will nicht! Danke … aber, nein danke!
Heute Morgen habe ich mich bewusst im Spiegel angeschaut. Ja, diese Sucht hat mich verändert, auch äußerlich. Haare, Nägel, Augenbrauen, Haut, Kleidung…alles halbherzig gepflegt. Ich habe keinen Wert mehr auf mich gelegt. Zugenommen auch.
Kind, Arbeit, Haus, Spielen. So die Routine :-(
Wenn ich an all die Beiträge hier denke, muss ich mir bewusst machen, dass mein richtiger Kampf erst noch kommt. Nicht diese Woche oder übernächste Woche, denn noch trägt mich Hoffnung fast Euphorie, sondern in 1, 2 oder 4 Monaten, wenn es anfängt mich einzulullen, mich in Sicherheit zu wiegen. Darum bin ich sehr, sehr froh darüber, dass so viele hier schon ihre Erfahrungen niedergeschrieben habe! Und dass die Moderatoren:innen hier, dieses Forum geschaffen haben und auch mit Rat zur Seite stehen, Danke!
Auf in die nächsten 24 Stunden :-)
Viele Grüße, Caro
—> Hey, Andreas, kein Problem! Gerade in Foren wenn man schreibt, kann das ein und andere schon mal falsch verstanden werden! Eigentlich müsste man mit noch mehr Emojis arbeiten, um seine Stimmung mitzutransportieren ;D
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8) :D ;)
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Hallo Forum, hallo liebes Tagebuch!
Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch und heute Donnerstag - so lange habe ich nun nicht mehr gespielt! In Geld ausgedrückt: knapp 600 € nicht verspielt.
Und bisher geht es mir gut. Am Anfang habe ich viel über meine Angst geschrieben, dass das was ich tue, rechtliche Konsequenzen für mich haben kann. Und diese Angst ist immer noch da. Olli hatte mich in seinem Beitrag etwas beruhigt, dass es doch unwahrscheinlich ist, dass mir dahingehend etwas passiert. Und doch, mit dem Spielen dachte ich nie, dass ich mich strafbar verhalte.
Aber dieses neue Wissen hat mir auch geholfen, mich vom Spielen zu lösen und zwingt mich dazu, mich damit auseinanderzusetzen, warum ich die letzten 5 Jahre mein ganzes Geld verpulvert habe, Kredite aufgenommen habe, Monat für Monat in Furcht gelebt habe, wie ich das alles bezahlen soll, den Lebensstandard für mein Kind und mich aufs Minimum gesetzt habe — was für ein Wahnsinn!!!
Gestern Abend habe ich einen Überschlag gemacht, der mich nochmal entsetzt hat: knapp 45.000 Euro verloren (30‘ davon in Kredite).
Und wisst ihr was? Gestern habe ich meinem Kind ein Buch gekauft über Dinosaurier und es sollte 25 € kosten. Teuer dachte ich, und dann dachte ich mir „hallo, soviel haste mal eben in 2 Minuten rausgehauen ohne mit der Wimper zu zucken“ :-\
Ja, da kann man eigentlich nur traurig drüber lächeln.
Im Moment kümmere ich mich nur um mein Kind und mich (habe diese Woche Urlaub). Gestern habe ich mir neuen Nagellack gekauft und mich um meine Hände gekümmert. So ordentlich habe ich sie schon keine Ahnung wann gesehen. Und wenn ich diese Woche weiterhin standhaft bleibe, möchte ich mir nächste Woche den Friseur leisten, auch den seit Jahren nicht gesehen.
Ja, ich weiß, nicht sehr aufregend, aber für mich sind diese kleinen Schritte sehr wertvoll und jetzt möchte ich wieder nur weinen, weil ich immer mehr aus einem Alptraum aufwache. Aber ich darf nicht undankbar sein, denn ich habe noch mein Kind, die Arbeit, das Haus, unsere Haustiere.
Auf in die nächsten 24 Stunden :)
Liebe Grüße, Caro
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Hallo Forum, hallo liebes Tagebuch!
Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und nun Freitag Abend - so lange habe ich nun nicht mehr gespielt!
Mir geht es immer noch gut. Dieser Spiel- oder Suchtdruck beschäftigt mich nicht so sehr. Dass heißt nicht, dass nicht schon mal der Gedanke aufkommt - gerade Abends, wenn alles ruhig ist und ich Zeit für mich habe.
Aber dann zwinge ich mich dazu, solche Gefühle wie Scham zuzulassen. Darüber nachzudenken wieviel Geld ich verloren habe, was ich die letzten Jahre stattdessen mir davon hätte leisten können.
Ich bedaure auch die verlorene Zeit, fast noch mehr als das Geld.
Und dann versuche ich auch Gefühle wie Erleichterung zu spüren, dass es diesen Monat nicht knapp ist; dass alles an Rechnungen durchgeht :-)
Ich schaue mir andere Leute an, wie sie durch die Straßen schlendern und stelle mir vor, dass sie ein ganz normales Leben führen. Sich im Grunde zur Zeit nur über die Spritpreise ärgern, aber auch schon wieder den nächsten Urlaub planen oder irgendeine andere Anschaffung - einfach weil sie mit Geld umgehen können, gespart haben.
Und da möchte ich auch wieder hin! So wie früher, bevor das alles begann. Ich habe immer mehr Sehnsucht danach.
Auf in die nächsten 24 Stunden!
Liebe Grüße, Caro
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Hallo Caroli,
ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute.
Weiter so!!!
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Hallo Caro,
geh hinaus, genieße Dein Leben.
Tue einfach so, daß , was andere Leute auch tun. Lass die alten Gespenster ihre Ketten tragen.
Du mußt Dich nicht mehr verstecken, am wenigsten vor Dir selber!
Einen schönen Sonntag,
Andreas,
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Hi Caroli!
Der achte Tag bricht an - die Sonne ist trotz Abstinenz doch wieder aufgegangen. Für die Welt kann es also nicht von elementarer Wichtigkeit sein dem Glücksspiel zu frönen oder der Abstinenz einen weiteren Tag hinzu zu zählen.
Doch ich meine die Welt dort draussen. Für die Welt in uns ist es von enormer Wichtigkeit.
Von Hartmut habe ich am Mittwoch ein schönes Bildnis gehört. Die Sucht ist wie ein Flussbett. Es hat einige Zeit gebraucht, damit es entsteht. Es brauchte Zeit, damit es die Wassermassen der Sucht aufnehmen konnte.Aus einem feinen Rinnsal wurde ein ausgewaschenes Bett.
Wenn wir nun spielfrei werden, dann entziehen wir dem Fluss lediglich das Wasser - das Flussbett trocknet aus. Es existiert aber weiter. Es ist bereit sofort - hier und jetzt - neue Wassermassen aufzunehmen. Der Rückfall wird scheußlicher als alles bisher Dagewesene, da das Wasser durch die Austrocknung keinen Halt im Bett findet.
Ich hätte hier das medizinische Halbwissen bemüht, welches ich mir angeeignet habe. Hätte von Nervenzellen und Synapsen gesprochen. Davon, dass das Gehirn aus mehreren Bereichen besteht, die Informationen durchlaufen. Hätte von Abkürzungen geschwafelt, damit die Reaktionszeit verkürzt wird. (Du bist aber groß, Schmusetiger ...). Durch Abstinenz verkümmernde Synapsen - aber nicht alle, da auch "normale" Ereignisse - ein Geräusch, ein Geruch, eine visuelle Sinneswahrnehmung ... mit dem Glücksspiel verknüpft ist im Oberstübchen. Ach, es wäre viel länger geworden mit all dem Kram.
Auch wenn Dein Empfinden des Suchtdruckes gerade nicht so hoch ist, so sei Dir gewiss - er wird kommen.
Bereite Dich daher vor auf seinen Besuch. Stelle Dir vor, wie Du ihm die Haustür aufmachst, er Deine Hand ergreift und sie schüttelt. Überlege Dir, wie Du ihn wieder auf Abstand bekommst, ihn eine Weile aushälst, um ihm dann an der Tür hinterher zu winken mit der Freude, die man beim Abschied einer lästigen Person empfindet.
Unser Thema im Webmeeting am Mittwoch war Loslassen. Es ist Borns Thema gewesen, Gott habe ihn selig.
Man kann nicht loslassen, wenn man festhält. Eigentlich gibt es eine Vorbereitung und dann das Ereignis.
Es gibt Personen, die das Glücksspiel reduzieren - sich Grenzen setzen kein eigenes Geld einzusetzen, wie Born aber stattdessen "geschenkte" Boni verzocken. Das hat mit Loslassen nichts zu tun.
Ich wurde Mittwoch im Meeting gefragt, wie ich losgelassen habe. Es brauchte nach vielen Jahren "nur" noch einen Gehaltseingang, den ich fast vollständig innerhalb weniger Stunden verspielt hatte. Ich war wütend auf mich selbst. Ich war enttäuscht von mir. Wieder werde ich mich im Spiegel nicht mehr anschauen können, weil ich es satt hatte einen Lügner zu sehen. Ich packte all das zusammen und wandelte es in Motivation um. Wie oft hatte ich mir schon geschworen mit dem Glücksspiel zu brechen - um diesen Schwur bei nächster Gelegenheit zu brechen. Doch in dieser Nacht war das anders - ich wusste, dass dieser Schwur anders war. Es war erwas hinzu gekommen - eine echte Entscheidung. Das wusste ich damals nicht - aber ich fühlte es.
Wut, Enttäuschung und all solche Sachen können auf zwei Wegen eingesetzt werden. Um zu verharren in der Sucht, wäre die erste Möglichkeit. Dann wird das Selbstmitleid benutzt, um die Komfortzone nu ja nicht zu verlassen. Nichts ist sicherer, als das, was man kennt - und sei es noch so selbstzerstörerisch.
Die zweite Möglichkeit ist die, die Motivation zu nutzen für Veränderungen. Veränderungen zum eigenen Wohl. Sich ins kalte Wasser zu werfen und zu sehen, was da kommt. die kleinen und großen Augenblicke zu erkennen, wo das normale Leben wieder ins Bewusstsein fließt - mit all seinen Facetten. Zu erkennen, dass Veränderung zum Leben dazu gehört und nichts Schlimmes bedeuten muss - Stagnation jedoch zumeist das genaue Gegenteil bedeutet.
Hier sehe ich Dich gerade. Fühlt sich das nicht schön an?
Na klar ist es auf der einen Seite bedauerlich, was Du alles an Geld verzockt hast. Hier sprichst Du davon, wie es Dich quält, wenn Du darüber nachdenkst, was Du Dir da alles hättest leisten können. Wer spricht da aus Dir? Der gesunde oder der süchtige Part?
Der Gesunde müsste Dich darauf hinweisen, dass Du womöglich weniger intensiv die Freude darüber verspürt hättest, wie jetzt die Scham. Der Süchtige freut sich, dass Du Dich schlecht fühlst - es macht ihm seine Arbeit leichter Dich zum Rückfall zu bringen.
Tatsache ist doch, mal unabhängig von der Frage der Rechtmäßigkeit, dass wir uns eine Dienstleistung erkauft haben. Sind wir einmal über einen gewissen Punkt hinaus, dann erfüllt die Suchtausübung einen Zwecke. (Synapsen - Abkürzungen)
Das Geld ist nicht weg - es hat derzeit nur ein Anderer. Es kann wieder kommen - garantiert nicht durch erneutes Glücksspiel - aber durch "normale" Einkünfte. Macht dieser Gedanke den Verlustschmerz nicht ein wenig erträglicher?
Die Zeit ist tatsächlich verloren. Die Erfahrungen, die wir hier hätten machen können, sind auf der Strecke geblieben.
Auch hier kann ich wieder überlegen, welchem Teil in mir ich helfe, wenn ich dem Bedauern zu viel Raum schenke?
Indem ich trauere und mit meinem Schicksal hadere, verschwende ich weitere wichtige, weil beschränkte, Lebenszeit.
Das Leben findet immer im Jetzt statt.
Erfreue Dich an Deinem Kind - siehe zu, wie es selbst seine Welt entdeckt - und genieße dieses Wunder.
Du kannst noch so alt werden, Du bleibst zu einem Teil immer auch noch ein Kind - und Du hast Deine eigenen Wunder.
Ich sollte mal frühstücken, ansonsten bremst mich erst die maximal zulässige Anzahl an Buchstaben je Beitrag ... ;)
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Hallo Caro,
ii
ch will - Dir gerade Dein Tagebuch zuschreiben, habe aber wohl Verständnis dafür, mein eigenes zu bekritzeln, so mag es geschehen.
Eune Gute Nacht und eine schöne Zeit
Andreas