Glücksspielsucht => Fragen & Hilfe => Thema gestartet von: katip am 05 Juli 2006, 12:12:55
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Hallo,
mein Mann ist Spieler. Er hat einige Jahre lang extrem gespielt und einen Riesenberg Schulden fabriziert. In den letzten zwei Jahren hatte er bis gestern nur einen Rückfall. Gestern hat er aber nachdem er eine ANzeige in der Zeitung über einen Riesenjackpot in seiner ehemaligen SPielothek entdeckt hat, wieder 450 € verspielt. MEine Frage nun, kann er sich auch in Spielotheken sperren lassen, wie zum Beispiel bei so großen wie der Merkur-Gruppe? Die Dame die ich bei einem Anruf dort am Telefon hatte, meint nur lakonisch, es gäbe keine Sperre für Spielotheken, denn wenn man nicht mehr da hin gehen wollte, köme man einfach nicht mehr. Dazu fiel mir dann auch nichts mehr ein.
Es wäre lieb, wenn mir schnell jemand antworten könnte, da wir das Problem gleich angehen wollen, wenn es noch akut ist und nicht erst wenn er wieder vergessen hat, wie es ist unser ganzes Geld zu verlieren und uns in den Ruin zu treiben.
LG Kati
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Hi Kati,
soweit mir bekannt, gibt es leider nicht die Möglichkeit sich in den s.g. "Spielhallen" sperren zu lassen. Das alleine reicht aber auch nicht aus. Diese Automaten stehen ja an jeder Ecke.
Was unternimmt Dein Mann wegen seiner Spielsucht? Nimmt er Hilfe in Anspruch? War er schon bei einer Beratungsstelle? Fachliche Hilfe ist in so einer Situation dringend angeraten. Dein Mann u. auch Du müßt diese Problem nicht alleine bewältigen. Voraussetzung ist allerdings, Dein Mann ist dazu bereit u. er sieht ein das er Hilfe braucht.
Liebe Grüsse
Mike
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HI Kati,
ich habe mal versucht mich sperren zu lassen, die haben mich nur angeschaut wie Kühe wenn es donnert.
So lange es keine gesetzliche Pflicht dazu gibt, wird das auf freiwilliger Basis wohl nichts werden.
Sind halt Unternehmer, die genau wissen, das die Kohle von den Dauerspielern reinkommt und nicht von der Laufkundschaft.
ich wünsche Euch was
Chris
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Hi Kati,
Mike und Chris haben Recht. In Spielotheken kann man sich nicht sperren lassen. Die Betreiber haben eine so gute Lobby, dass das wohl auch noch eine Weile dauern wird, bis diese alte Forderung unseres Verbandes umgesetzt wird. 70-80% der glücksspielsüchtigen Klienten in Suchtberatungsstellen sind Spielhallenkunden, das sollte zu denken geben. Trotzdem gibt es null Spielerschutz!
Was dein Mann tun könnte:
1. eine Suchtberatungsstelle aufsuchen (Adresse auf www.gluecksspielsucht.de )
2. die Spielhalle beim Ordnungsamt anzeigen. Jackpots sind nämlich verboten seit Anfang des Jahres.
viele Grüße
Ilona
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Danke für eure schnellen Antworten. Hab mir schon gedacht, dass es da kein durchdringen gibt. aber das mit der anzeige beim ordnungsamt ist eine gute idee. weißt du auch worauf sich dieses verbot stützt (gesetz, verordnung, etc.?).
und zur therapieproblematik:
Es ist ziemlich schwierig in der Sache zu ihm durchzudringen, da er in der Spielsituaion oder vielmehr danach schon ein schlechtes gewissen hat und auch einsieht, dass er keine kontrolle darüber hat, aber er kehrt alles viel zu schnell wieder unter den tisch und spielt einen rückfall dann einige tage danach herunter und tut so, als könne das garantiert nicht wieder passieren. es ist ohnehin so, dass er die realität gerne etwas verkennt und blauäugig sieht. Zumindest sind wir seit einiger zeit systematisch dabei seine schulden -nicht nur bei der bank sondern auch bei privat- abzuzahlen, was er auch mit ziemlicher vehemenz verfolgt. problematisch ist jedoch auch, dass es bei ihm eine mentalitätsfrage ist, denn er ist albaner und schon aufgrund seines stolzes, den er sich trotz allem weiß gott warum bewahrt hat, glaube ich nicht, dass er eine therapie machen würde, da er nicht der mensch ist, der sich "tiefenpsychologisch" mit sich selbst auseinandersetzen kann.
meine reaktion ist eigentlich nur schadensbegrenzung (bankkarte wegnehmen, schulden auflisten, tilgungspläne machen,etc.) und ihn wieder auf den boden der tatsachen zurückzuholen, denn an der sucht an sich kann ich ja nichts ändern. ich weiß nicht, ob es vielleicht sinn machen würde, mit ihm mal zu einer therapieeinrichtung zu gehen, sodass die ihm die notwendigkeit einer therapie vor augen führen können....
sorry, dass ich gleich angefangen hab, so viel zu schwätzen, aber wenn man erstmal ins erzählen kommt..
LG Kati
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Hi Kati,
für mich hört sich das eher nach "falschem Stolz" an. Dein Freund muß schon bereit sein, sich helfen zu lassen. Die Vergangenheit hat doch gezeigt, dass es so nicht wirklich funktioniert.
Diese Sucht ist eine Krankheit u. inzwischen auch als solche anerkannt. Ein schlechter Mensch ist er dadurch nicht.
Wo liegt Deine Belastungsgrenze? Wie lange willst Du diese "Spiel" noch mitspielen? Hast Du für Dich überhaupt schon eine Grenze diffiniert? Es geht nicht "nur" um Deinen Freund, sondern auch um Dich.
Achte also auch auf Dich. Auch Du solltest Hilfe in Anspruch nehmen. Die Beratungsstellen bieten auch Hilfe für Angehörige, oft Co-Abhängige, an.
Wünsche Dir Kraft u. einen klaren Kopf.
Liebe Grüsse
Mike
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Hallo Kati,
die Jackpots sind seit Anfang des Jahres verboten. Seitdem gilt die neue Spielverordnung. Bin gespannt wie das Ordnungsamt reagiert. Hälst du uns auf dem Laufenden?
viele Grüße, Ilona