Glücksspielsucht => Tagebuch => Thema gestartet von: Hammer35 am 27 Januar 2021, 06:37:51

Titel: Spielsüchtig
Beitrag von: Hammer35 am 27 Januar 2021, 06:37:51
Zitat
Hallo ich zocke ungefähr schon 20 Jahre. Meine Bilanz wenn ich mal so aufrechne 50000 € verzockt, allerdings kann ich immer bevor mein Konto ins Minus gerät aufhören und kann mich dann auch ein 2 Jahre zurückhalten. Sobald ich aber wieder mehr Geld auf dem Konto habe fange ich es an zu verzocke. Teilweise spiele ich auch kontrolliert und mache aus wenig viel Geld, doch dann versuche ich wieder alles innerhalb von ein paar Minuten zu verdoppeln und habe einen völligen Kontrollverlust zahle dann z.b. 2000 € rein und verzovke sie innerhalb von 10 Minuten. Danach fühle ich mich so schlecht.  habe eine Frau drei Kinder. Eigentlich) äuft alles ganz gut.  jetzt die Frage an euch? Warum verzocke ich Geld sobald ich was auf der Seite habe, aber kann sofort aufhören wenn es beim Konto eng wird. Bin ich nur Zocker aus Langeweile, oder hochgradig spiels<chtig. Fühle mich so schlecht weil ich mit dem Geld ins Haus hätte investieren können oder meinen Kindern was schönes kaufen hätte können. Ja ich weiß hier gibt es ganz andere Fälle, die hoch verschuldet sind und es könnte schlimmer sein, aber für mich persönlich ist das gerade furchtbar, weil mir bewusst wird wie viel Geld ich schon in den Sand gesetzt habe.  Nun fange ich ein Tagebuch an und werde auch nicht mehr rückfällig, ich hoffe ihr unterstützt mich dabei, hab mir geschworen nie wieder Geld zu verspielen, auch wenn es nur einen Euro ist. Die Verluste kann man nicht wieder reinholen.

Tag 4: alles gut soweit bis jetzt kein drang zu spielen

Tag 5 : Hi, bin echt aufgewacht aber Topfit, bis jetzt ist alles im grünen Bereich und so wird es auch bleiben, vielleicht kann mir mal einer erklären wie ich einen neuen Text hier schreiben kann, entweder ich bin zu blöd oder ihr zu schlau😁

Tag9: Alles gut, überhaupt kein Verlangen

Tag 15 : Immer noch alles in Ordnung, hab auch kein Verlangen oder sonst irgendwelche Probleme, rege mich aber immer noch Tierisch über das viele Geld auf
Titel: Re: Spielsüchtig
Beitrag von: Hammer35 am 27 Januar 2021, 07:22:47
 Ach ja heute ist Tag 3

6.Tag, alles im grünen Bereich

Denke ich habe das Spielen genutzt zu Maus und angenehme Situation heraus zu brechen
Titel: Re: Spielsüchtig
Beitrag von: Olli am 27 Januar 2021, 12:16:42
Hi und willkommen Hammer!

Zunächst einmal: Zitate sind generell schon in Ordnung, doch bitte nur dann, wenn Du Dich auch darauf beziehst.
Volltextzitate machen den Thread nur laaaaaaang und unübersichtlich, :)

Jetzt zu Dir:
Es ist nicht wichtig, bo Du Schulden hast oder nicht. Das macht Dein Problem nicht kleiner.
Im Gegenteil zeigt Dir der Umstand keine Schulden zu haben auf, dass Du durchaus Grenzen einhalten kannst. Das ist doch schon mal gut.

20 Jahre sind eine lange Zeit. So lange war es bei mir auch. Ich habe damals einmalig einen Kredit aufgenommen und leider auch einen nicht vorsätzlichen Betrug begangen. Ansonsten habe ich fast die ganze Zeit meinen Dispo und mehr ausgereizt. Mir wurde am Ende bewusst, wie sehr ich mich nicht leiden konnte und bin dann aktiv geworden.
Erst wollte ich natürlich auch nicht in die SHG, doch als ich dann erst mal da war, war es auch gut so. Ich weiss nicht, ob mein Abstinenzwille alleine ausgereicht hätte, so lange spielfrei zu bleiben.
Hatte ich Phasen, in denen ich nicht gespielt hatte? Ja, hatte ich, Doch heute kann ich behaupten, dass ich nie eine aufrechte Abstinenzentscheidung getroffen hatte, sondern lediglich Pausen eingelegt habe.

Zitat
Warum verzocke ich Geld sobald ich was auf der Seite habe
Die Frage kann Dir hier keiner beantworten, Es gibt unzählige "Gründe" um zu spielen und es ist nun Deine Aufgabe über Erfahrungsaustausch herauszufinden, was das Spielen in Dir auslöst. Grundsätzlich kann man sagen, dass das Glückspiel nur eine Ersatzhandlung ist. Sie hat immer etwas mit Emotionen zu tun,
Ich habe z.B. einen narzistischen Vater. Ja, er kann die überwiegende Zeit liebevoll und nett sein, doch wenn ihm etwas quer geht, dann ist er gnadenlos, um seine Ziele zu erreichen. Wie üblich wollte ich als Kind immer Liebe und Zuwendung von meinen Eltern, Die bekam ich auch, Doch wenn mein Vater seinen Rappel bekom, dann wurde jedes Lob zerstört. Was machte es mit mir: Ich suchte den Fehler bei mir selbst. Um das wieder auszugleichen, versuchte ich alles, um den Anforderungen gerecht zu werden. Pünktlich zum 18. eiferte ich dann meinem Vater nach und spielte an Automaten, Er hatte nur kein Problem mit seinem Spielverhalten, ich war übereifrig, :)
Keine Ahnung, wie oft ich als Kind im Bett war, als mein Vater nach Hause kam und stolz von großen Serien berichtete, ´Das Kleingled klimperte in seinen Taschen bei jedem Schritt.
Wieso hätte ich also auf den Trichter kommen sollen, dass ich da jetzt tatsächlich etwas falsch machte? Gutes Zureden half nicht - Rausschisse halfen nicht ,,,
Mir ging es doch gut! Ich hatte ein Dach über dem Kopf, ging einer geregelten Arbeit nach, das Essen stand pünktlich auf dem Tisch. Dann half ich noch meinem Vater in seiner damaligen Selbstständigkeit, hatte mehrere Posten in einem Verein, Was lag da näher mir zu erlauben dem Glückspiel zu frönen? Auch exzessiv?
Tatsächlich begegnete ich dem Alltagsstress mit Glückspielstress, Viele Gefühle konnte ich ausleben im Glückspiel. Doch sie waren ausgesucht - reduziert aus der gesamten Gefühlspalette, egal ob positiv oder negativ. Und so hatte ich keine Zeit, kam noch nicht mal auf die Idee, mich meinen eigentlichen Problemen zu stellen.
Mir ging es wahrscheinlich genau wie Dir jetzt - ich kannte sie ja gar nicht.
Die Kompensation nicht gemachter Erfahrungen mit etwas Bekanntem ist evolutionär durchaus überlebenswichtig, doch wenn sie eine Sucht auslöst, dann ist sie leider selbstzerstörerisch.

Hast Du Dir schon mal überlegt, Dir helfen zu lassen? Damit meine ich jetzt nicht dieses Forum. Die Hilfe, die Du brauchst und Dir auch einfordern solltest, muss auf persönlichen Begegnungen beruhen. Wenn Dir hier mal etwas unangenehm aufstößt, dann klappst Du den Laptop zu und schmeisst ihn in die Ecke, Doch in der realen Begegnung wirst Du Dich dem Problem stellen müssen, Schritt für Schritt ...

Zitat
Bin ich nur Zocker aus Langeweile, oder hochgradig spiels<chtig.
Das ist doch egal. Du bist unzufrieden mit Dir - Du verspürst Probleme, Macht es denn da einen Sinn sich mit einer Diagnose abzulenken anstatt das Problem anzugehen?

Zitat
hab mir geschworen nie wieder Geld zu verspielen, auch wenn es nur einen Euro ist.
Mir ist vollkommen klar, dass Du Dich hier selbst motivieren möchtest. Aber bleiben wir doch mal in der Realität. Du kennst Dein Problem noch nicht und so könnte es durchaus passieren, dass Du in Deinem Vorhaben nicht standhaft bleiben kannst. Was macht nun dieser Schwur mit Dir im Fall der Fälle? Er zieht Dich runter - Du fühlst Dich als Versager. Wäre es nicht sinnvoller den Schwur ein wenig abzuändern? Wie wäre es mit: Ich gebe mein Bestes nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen.
Du hast hier ein befristetes Ziel und kannst jeden Tag einen Erfolg verbuchen, der Dich auch wieder motiviert weiter zu machen.
Dein bisheriges Ziel ist unbefristet - hier erntest Du niemals Erfolg,