Glücksspielsucht => Plauderecke => Thema gestartet von: Olli am 10 Oktober 2013, 14:37:53

Titel: Eltern
Beitrag von: Olli am 10 Oktober 2013, 14:37:53
Hallo zusammen!

Heute möchte ich noch einmal etwas zu meiner aktuellen Situation schildern.

Im vorletzten Jahr hatte ich ja einen Brief von Jan und Nicole (Schwager und Schwester) erhalten, mit dem sie mich unter Druck gesetzt haben, dem GU einen Vergleichsvorschlag zu unterbreiten.
Letztlich habe ich es getan und siehe da - wie von mir erwartet - geschah nix.
Meine Schwester und mein Schwager haben es wohl irgendwann dann auch zumindest zum Teil kapiert und wir haben uns wieder vertragen.

Der Samstag wurde zum zusätzlichen Arbeitstag, an dem wir regelmäßig in den Häusern und an den Außenanlagen gearbeitet haben.
Alleine dieses Jahr haben wir die Abluft für die Wohnraumlüftungen angeschlossen, nach aussen und von dort in die Lichtschächte geführt.
Damit verbunden waren nicht nur Abdichtungsarbeiten, sondern auch jede Menge Buddeleien.
Dann haben wir 2 Terrassen - die Kantsteine hatten wir letztes Jahr noch gesetzt - mit Schotter und Split aufgefüllt, verdichtet und mit Terrassenplatten verlegt.
Wir haben den Untergrund für ein Gartenhaus geschaffen und dieses aufgestellt.
Zusätzlich haben wir noch Regenrinnen angebracht und Leitungen zu Sammelbehältern verlegt.
Neben ein paar weiteren Kleinigkeiten in meinem Haus habe ich Jans Kellertreppe gefliest und Sockel gesetzt.
In der Einfahrt haben wir drei mal zwei ACO-Rinnen befestigt und mussten dazu teils umfangreich bis an die Abwasserleitungen runterbuddeln, um sie dort anzuschließen.
Dann haben wir hinter Jans Gartenhaus noch eine Fläche vorbereitet, dort soll ein Planschbecken für die Kinder aufgestellt werden.
Haben hier Kantsteine gesetzt und den vorhandenen Mutterboden, ca. 3,5 m³ zu mir nach Vorne gebracht und dort verteilt.
Zusätzliche 4 m³ neuer Mutterboden kamen oben drauf, es wurde eingesäht - und nun darf ich regelmäßig Rasen mähen.
Das Loch bei Jan wurde dann mit dem kiesigen Boden aus der Einfahrt wieder aufgefüllt und verdichtet.
Leider mussten weitere 2 m³ aus der Einfahrt bei mir erst einmal zwischengelagert werden - sie landen Eimer für Eimer in unseren braunen und schwarzen Tonnen.
So hoffe ich, dass diese Erde bis zum Frühjahr entsorgt ist, damit ich an dieser Stelle die Vorbereitungen für mein Gartenhäuschen treffen kann.
In die Einfahrt sind an zwei Wochenenden bereits jeweils 10 m² Grauwacke von uns eingebracht und verdichtet worden.
Leider reicht es immer noch nicht, es fehlen bestimmt immer noch rund 4 m³.

Joh ... das war es so im Großen und Ganzen ...

Schön war, wie ein Nachbar eines Tages bei uns vorbeispazierte. Ich buddelte den Dreck aus der Einfahrt und war gedanklich total fixiert darauf, was ich denn heute noch so alles schaffen könnte.
Er sprach mich an - grüßte und meinte dann:
Hör mal Olaf ... Ich sehe Euch seit ja fast drei Jahren nahezu jedes Wochenende irgend etwas brasseln ... denkt Ihr auch dran mal ne Pause zu machen?

Ich war richtig baff ... habe mich über die Anerkennung aus Mimik, Klangfarbe der Stimme und Körpersprache richtig gefreut.
Ein entfernter Bekannter machte sich Sorgen um uns.
Wow ...
Mit einem Male waren alle Erwartungen an mich selbst (dies oder Jenes kannst Du gleich noch machen) wie weggewischt.

OK, die Überschrift dieses Themas lautet aber ja Eltern und nicht "was habt Ihr alles geschafft" ...

Mitte Juli saß ich mal wieder bei meinen Eltern auf der Terrasse.
Absolut penetrant erklärte ich meinem Vater mal wieder, wieso ich nicht gegen den GU klagen möchte - dass ich den Mutterboden noch nicht bestellt hatte, weil ja Material noch zwischengelagert werden muss und und und ...

Nein, dass waren keine "Erklärungen" mehr - das waren Rechtfertigungen.
Egal was ich sagte, alles war falsch - "ER" würde das ja alles ganz anders und besser machen und überhaupt würde "ER" sich vom GU nichts gefallen lassen ...
Dazu brachte er dann Beispiele, die realitätsfremder gar nicht mehr sein konnten.

Also habe ich ihm gesagt, das sind alles Dinge, die ich zu entscheiden habe und nicht er.
Seine Art zu kritisieren sei kein wenig hilfreich.
Als er weiterhin bohrte und bohrte und bohrte und dabei nicht ein einziges Wort meiner zuvor erbrachten Rechtfertigungen berücksichtigte, habe ich ihm gesagt, dass ab sofort ihn diese Themen nichts mehr angehen und ich sie nicht mehr mit ihm besprechen möchte.

Bereits im letzten Jahr gab es (auch zum wiederholten Male) einen solchen Disput, der in Beleidigungen und Demütigungen meiner Person mündeten.
Ich habe mich da ein paar Wochen von ihm fern gehalten und bin letztlich (weil meine Schwester an diesem Tag Geburtstag hatte - und meine Eltern wahrscheinlich dann nicht zu ihr gekommen wären - wegen mir) zu ihnen hin gefahren und habe klipp und klar gesagt, dass ich mit seinem Verhalten nicht klar komme.
Wahrscheinlich wurde es aber wohl so interpretiert, dass ich einen Fehler zugegeben hätte?

Nun - auch dieses Mal ließ mein Vater nicht mehr locker.
"Du bist faul" - somit fing es dann an. Was das mit den Themen zu tun hatte, weiss ich nicht. Diese Aussage sollte mich verletzen - tat es aber nicht.
Das Einzige, was ich verspürte, war Resignation - "nicht schon wieder" dachte ich.
Ich bin seelenruhig aufgestanden, habe nur den Kopf geschüttelt und habe mich verabschiedet.
Meine Mutter kam hektisch auf mich zu und wollte mich beschwichtigen, damit es nicht eskaliert.
Ich war aber ruhig.
Als ich schon fast draussen war, kam jedoch noch ein Satz hinterher:
"Wenn ich gewusst hätte, wie faul Du bist, hätte ich niemals bei Dir Fliesen verlegt!"
Ich bin wortlos gegangen ... eine Diskussion hätte überhaupt keinen Sinn gehabt.

Doch dieser eine Satz hat seine Wirkung bei mir hinterlassen.
Ich weiss, dass ich nicht faul bin ... der Nachbar hat es mir ja auch ein paar Tage später bestätigt.
Der zweite Teil des Nachrufes hat mich verletzt.
Seine Wirkung hat sich aber erst nach und nach breit gemacht.

Was für ein armseliger egozentrischer Mensch.

Diesen Begriff hört man ja schon mal - doch was bedeutet er?
Ich habe lange nach einem Wort gesucht, der meinen Vater beschreibt.
Keine Ahnung, ob ein Profi ihn nutzen würde - ich habe keinen besseren gefunden.
Wenn ich mir die Erklärungen im Netz so anschaue, dann passt er wie Faust aufs Auge.

Die eigene "objektive" Wahrnehmung ist vollkommen durch seine "subjektive" überlagert.
Stößt er auf Wiederstand, dann geht er über Leichen um seine Ziele zu erreichen.
Da war noch mehr, aber diese zwei Punkte reichen mir hier schon.

Mein Gott - mein ganzes Leben habe ich damit verbracht, von ihm Anerkennung zu erhalten.
Als es mit dem Fliesen losgehen konnte, da sagte er: Ich mache das gerne, Du hast mir auch immer geholfen.
Das war für mich ein riesiges Geschenk - durch die o.g. Worte von ihm ist es zerstört.

Im letzten Jahr plapperte meine ältere Schwester die ach so typischen Worte meines Vaters vor mir aus, ich müsste ihm ja so dankbar sein - ich wäre ihm was schuldig.
Ich bin ihm nichts schuldig - absolut gar nichts.

Stellt Euch vor, ich hätte mir zwischenzeitlich Geld bei ihm leihen müssen!
Jetzt - da würde er mich damit unter Druck setzen - mich erpressen.

Ihr kennt ja noch nicht die ganze Geschichte:
Nach dieser Eskalation bin ich ganze drei Wochen nicht mehr bei ihnen gewesen.
Gesehen habe ich sie trotzdem bei meiner Schwester einmal die Woche.

Als ich dann am 10.08. - einem Samstag - wieder mit Jan den ganzen Tag draussen geackert hatte, läuteten zwischendurch die Familienbuschtrommeln ...
An meinen Geburtstagen backe ich seit ewigen Zeiten einen Kuchen für die gesamte Familie.
Es ist also Tradition, dass man sich nachmittags oder abends trifft und die Zeit miteinander genießt.
Die Buschtrommeln flüsterten: Rufe lieber mal an und lade ein ...
? ? ? Was sollte das denn? Zitat meines Vaters: Innerhalb der Familie braucht es nicht zwingend eine Einladung.
OK - Schwamm drüber ...
Abends also raus aus den Arbeitsklamotten, unter die Dusche ... ab ins Bett, Entspannung für die geschundenen Muskeln (und Rücken) suchend.

Ich nahm also mein Handy und rief an.
Am anderen Ende - meine Mutter - mein Vater war nicht da.

"Ja, Olaf - schön dass Du anrufst und uns einlädst. Deinem Vater reicht das aber nicht ... komme Du heute noch oder morgen vorbei - Dein Vater will das so - Du warst drei Wochen nicht mehr hier ..."
Etwas später: "Wenn Du nicht erst vorbei kommst, dann kommt er morgen auch nicht zu Deinem Geburtstag."

Ich bin aus allen Wolken gefallen. Zunächst hatte ich ja noch gesagt, dass ich für heute definitv platt bin und morgen früh erst das Haus sauber machen muss und dazu noch den Kuchen backen.

Doch hier war schluss. Habe gefragt was das denn sollte? Wieso musste ich erst zu ihnen kommen?
"Dein Vater will das so ..."
Ich sagte, ok Mama - Ihr seit herzlich eingeladen - heute komme ich definitiv nicht mehr - morgen früh muss ich schauen - und wenn mein Vater meint, er kommt nicht zu mir, dann ist das seine Entscheidung - und dann kann er auch gerne da bleiben.

Für mich stand hier schon fest - ich soll "klein" gehalten werden - ich soll angekrochen kommen ... mir sollte in Erinnerung gebracht werden, wo mein Platz ist - am unteren Ende der Leiter.

Nun, ich war den ganzen Morgen ausgelastet und meine Eltern sind beide nicht erschienen.

Nachmittags bekam ich dann von meiner älteren Schwester zu hören: Mama hat Dich doch angerufen, Du solltest vorbei kommen.
Es ist also bereits darüber mit ihr gesprochen worden - und mir wurde eine "Schuld" zugewiesen.
Hier musste ich zunächst einmal schildern, dass ich nicht einsehe, mich benutzen zu lassen, damit das Ego meines Vaters aufpoliert wird.
Ich lasse mich hierfür nicht mehr mißbrauchen - Punkt!

Zwischenzeitlich ist eine meiner Nichten eingeschult worden.
Doch der Tag war definitiv nicht der Richtige, um Fronten zu klären.
Sie haben mich beide wie Luft behandelt.

Nun kommt die Krönung: Vorgestern hatte ich einen Umschlag in meinem Briefkasten.
Darin mein eigener Haustürschlüssel, den ich bei ihnen deponiert hatte.
Ein kleiner zusammengefalteter Zettel war auch darin.
Keine Anrede, kein Gruß - keine einzige Höflichkeitsfloskel.
"Ich möchte mein Werkzeug wieder haben (ganz). Ich möchte meinen Haustürschlüssel zurück haben."
Das Wörtchen "ganz" war zudem noch über- und unterstrichen.

Was für eine Egozentrik.
Er benötigt sein Werkzeug gar nicht - es liegt bei ihm nur im Regal in der Garage oder auf dem Speicher rum..
Er weiss, dass ich knapp bei Kasse bin und fordert mich somit auf, mir selbst Werkzeug zu kaufen.
Er will mich also aktiv "schädigen", weil ich bestimmte Werkzeuge einfach noch benötige. Das ist niederträchtig.
Nun, er bekommt es zurück - eine 15 Jahre alte Maschine ist uns letztens kaputt gegangen - einen Ersatz habe ich schon neu gekauft.
Ich will von ihm nichts mehr haben.

Im Gegenteil - ich werde nun ohne Rücksicht auf Verluste das Geld fordern, welches meine Mutter für mich verwahrt hat.
Mit dem Beginn meiner Abstinenz habe ich ihr mein monatliches Taschengeld gegeben.
Brauchte ich Geld, nahm ich es heraus und schrieb auf wieviel ich entnommen hatte.
Im Laufe der Zeit sammelten sich so ein paar hundert Euro an, weil ich eben weniger benötigt hatte, als vorher abgehoben.
Die Liste müsste noch existieren.

Meine Mutter hat immer das gemeinsame Geld von ihr und meinem Vater verwaltet.
Einmal im Jahr bekam sie dann die Hölle heiß gemacht, weil ja angeblich viel zu viel Geld ausgegeben worden ist.
Was mein Veter aber nicht sah und meine Mutter ihm auch nicht erklärte oder erklären konnte - mein Vater war derjenige, der "zu viel" augegeben hatte.
Meine Mutter hat sich nie irgendwelche Extravaganzen geleistet.
Und so hat sie um ihre Buchführung zu schönen mein Geld in den Haushalt einfließen lassen.
Vor drei Jahren habe ich sie zuletzt daran erinnert, dass mir noch ca. 850 € zustehen.

Wahrscheinlich werde ich es nie erhalten. In meiner aktiven Zeit noch hörte ich öfters meinen Vater auf der Bodeneinschubtreppe zum Speicher stehen - oben Fliesen hin und her schieben.
Eines Tages gab es ein großes Getuschel - aufgeregte Wortfetzen drangen durch die Zimmertür.
Ich öffnete sie und fragte nach, was denn sei ... lange Rede kurzer Sinn - er hatte dort auf dem Speicher 1000 DM versteckt und die waren weg.
Ich weiss ganz genau - ich war es nicht, der das Geld genommen hat - doch genau das wurde mir vorgeworfen.

Wisst Ihr was ich neben meiner Wut und Enttäuschung noch für ihn verspüre?
Es ist pures Mitleid.
Er ist jetzt 73 Jahre alt - hat früher im Accord gearbeitet.
Heute sitzt er den ganzen Tag in seinem Sessel - liest die Bild und schaut sich "Britt" an.
Er ist viel zu dick und schafft es schon lange nicht mehr, sich die Socken selbst anzuziehen.
Er ist dermaßen unzufrieden mit seinem Leben, dass er mich mißbraucht, um sich selber aufzuwerten.
Das ist erbärmlich ...

Ich danke Euch fürs Lesen.
Mir schwirren noch so viele Interpretationen durch den Kopf, doch ich denke, dieser Beitrag ist so schon lange genug.
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: andreasg am 10 Oktober 2013, 16:14:36
Hallo Olaf,
das schmerzt und es tut auch gut, Deine Worte zu lesen.Gerade weil ich Dein Handling wohl zu schätzen weis. Wie soll ich - man sich auds der Welt der Unterdrückung, durch Minderbewertung  befreien, wenn ich - man alleine in dem Ansehen bin. - Gut, daß die Zeit auch den 1000 DM Schein zerfrisst.
Den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann ist eine herausragende Charakterstärke.
Auch wenn es mir so schwer fällt: mich selber aushalten und still werden und dankbar zu sein
für einen Tag ohne Spiel,
für ----
Mein Vater liegt  nun 1 1/2 Jahre im Friedewald. Den Frieden wünsche ich ihm.
So llangsam - leise komme ich jetzt an die Trauer
weil ich erkannte
im tiefen Kern des Egomanen
findet sich ein leidendes
ein liebendes Herz
nun denn, die Weisheit, es zu verstehen
ist allemal' wertvoller als ein steinernes Herz.

Liebe Grüße
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 19 Oktober 2013, 17:48:29
Danke Andreas!

Nun, es ist wieder etwas "passiert".

Letzten Dienstag habe ich angefangen, das Werkzeug ins Auto zu laden.
Leider habe ich zwei mal morgens verschlafen und habe das Werkzeug mit mir herum gefahren.

Donnertag Morgen dann ein Anruf auf der Arbeit:
"Olaf, hier ist Dein Vater ... Wenn Du nicht bis heute abend das Werkzeug vorbeigebracht hast, stehe ich morgen bei Dir auf der Arbeit und stelle Dich dort bloss."

Mein Gott - ich war perplex - zuhächst, weil er anrief - ich fing an mich zu freuen.
Dass kein Gruße existierte hätte mich noch nicht mal gestört.
Doch als er mir die Drohung entgegenschleuderte, habe ich tatsächlich den Hörer vom Ohr genommen und ihn ungläubig angestarrt.
Als er weiter wettern wollte ... habe ich ohne ein Wort zu sagen aufgelegt.

Mir war heiss und kalt zugleich - die nächste Stunde bekam ich Kopfschmerzen.
So lange brauchte ich auch, um mich aus meiner Ungläubigkeit zu befreien.
Unfassbar ... was sollte das?
Nicht die Spur von ein wenig Selbstreflektion.
ER hat absolut nichts falsch gemacht.

Ich bin nach der Arbeit sofort vorbeigefahren und habe ihm das Zeug vor die Tür gestellt.

Gleichzeitig habe ich einen 4 seitigen Brief und den Haustürschlüssel in den Briefkasten geworfen.

Im Brief war ich absolut nicht zimperlich - im Gegenteil.

Aber auch dieser Brief hat nicht den Hauch einer Einsicht erzeugt.
Im Gegenteil - Jan hat mir gerade mitgeteilt, dass mein Vater mit mir "durch" ist.

Nun denn, dann soll es so sein.

Bin jetzt mal gespannt, ob das Geld irgendwann eintrudelt.
Ob ich mal abends in die Kneipe gehen soll, um ihn dort als Dieb bloss zu stellen?
Soll ich ihn anrufen und ihm damit drohen?
Nein - natürlich nicht - soll er damit glücklich werden.

Meine Schwester bakam zu hören, dass meine Eltern nicht mehr zu Familienfeiern etc kommen werden, wenn ich dabei bin.
Daraufhin hat sie sich klar und deutlich wohl dahingehend geäußert, dann könne er ganz fern bleiben, da sie und ihre Familie sich neutral verhalten wollen und auf diese Art nicht "wählen" wollen.
Komisch ... da hat er eingelenkt ... später sich noch mal telefonisch entschuldigt.

Ach ja - der Grund für seinen Druck auf mich wegen des Mutterbodens:
Er ist in der Kneipe mehrfach angesprochen worden, wieso es bei mir denn im Garten nicht weiter ginge.

Ihm ist das Gewäsch anderer Leute also wichtiger als meine Entscheidungen?

In mir macht sich da eine riesige Resignation breit aus der dies hervorgeht:
Dann bleibe wo der Pfeffer wächst.
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 20 Oktober 2013, 12:06:43
Guten Morgen!

Tja ... wir zwei sind schon ein paar richtige Sturköpfe.
Eigentlich können wir nicht mit aber auch nicht ohne einander.

Ich habe gestern eine Mail erhalten - Danke Claus, dass Du mich in Deinen Verteiler aufgenommen hast.
Darin die Ankündigung eines Seminares, in dem jemand sein Buch zum Thema macht.
Ich bin dem angegebenen Link gefolgt und bin zur Leseprobe vorgestossen.

Darin geht es um das Selbstwertgefühl.
Wenn ich versuche, uns beide in den Zeilen zu erkennen, wird mir echt anders ...

Wir unterscheiden uns gar nicht so sehr.

Ich werde mir das Buch kaufen und dann mal schauen.
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 21 Oktober 2013, 15:49:10
Hi!

Ihr habt gefragt, ob ich zu radikal oder zu streng mit mir selbst bin.

Das hat definitiv etwas mit meinem Selbstbildnis zu tun.
Ich möchte gerne, dass mein "Sosein" akzeptiert wird, wie es ist.
Dies wird es aber nicht - viel zu oft, wie auch jetzt gerade wieder, werde ich in den Dreck gezogen - nicht weil ich es "verdient hätte", sondern weil die Personen merken - greife ich den Olaf an, dann zieht er sich zurück - ich gewinne.

Wenn ich dies ändern will, dann - vielleicht gibt es da einen besseren Weg (?) - grenze ich mich mittlerweile von dem Verhalten der Person ab.

Ich bin argwöhnisch geworden im Laufe der Jahrzente.
Lasse niemanden an mich heran, weil ich immer befürchte, gleich ist es wieder soweit ...

War/Bin ich bei meinen Eltern - bei meinem Schwager, meinen Geschwistern, meinen Freunden - dann habe ich immer dieses unterschwellige Gefühl, fehl am Platze zu sein - unerwünscht zu sein.

Mein Verstand sagt mir - was für ein Blödsinn - mein Gefühl jedoch ...

H-P. Röhr beschreibt dies als das "geheime Programm" - das Gefühl nicht willkommen zu sein - das "fehlende Urvertrauen".

Wenn ich daran zurückdenke, wie Jan im letzten Jahr vor mir stand und mir sagt: "Du bist mein bester Freund!" - dann erinnere ich mich sehr wohl auch an die panische Ungläubigkeit in mir.
Ich erinnere mich an meinen Fluchtreflex - dem ich aber nicht nachgegeben habe.
Es darf doch nicht sein, was nicht sein darf ...

Ich erinnere mich aber auch schmerzlichst daran, dass es Jan sehr weh getan hat, dass ich ihm dies nicht ebenso sagen konnte.

Ich lebe das "geheime Programm" - ob ich es will oder nicht.
Es ist wie eine Zwangsjacke, aus der es kein Entkommen zu geben scheint.

Und leider erfahre ich immer wieder eine Bestätigung, die ich sehr wahrscheinlich viel härter empfinde, als sie beabsichtigt waren.

Bin ich deshalb so rigoros zu mir?
Schließlich weiss ich doch, dass ich durchaus Fehler machen darf.
Ich will nur nichts falsch machen?!

Jan hat gestern meinen Pedantismus im Rahmen der gemeinsamen Arbeiten an und in unseren Häusern angesprochen.
Er sagt selbst, dass er mich manchmal gerne zum Mond geschossen hätte - auf der anderen Seite jedoch konnten wir darauf gut aufbauen bei den Folgearbeiten - und wir haben bisher eine Menge Geld eingespart, weil wir die Sachen selbst und genau so gemacht haben, wie ich es angeregt habe.

Ich bin der, der ich bin.
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: freitagessen am 21 Oktober 2013, 18:31:21
"Ihr habt gefragt, ob ich zu radikal oder zu streng mit mir selbst bin."


Nö Olli...

Rainer
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Ilona am 22 Oktober 2013, 10:02:30
@Olli: Ich kenne dich ja fast nur online, daher kann ich das nicht wirklich sagen. Aber ich habe zumindest den Eindruck, dass Du manchmal schon ein bisschen streng zu dir bist.

LG Ilona
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 25 Oktober 2013, 12:01:18
Hi Ilona!

Ich versuche auch in einem anderen Forum gerade mein Selbstbildnis zu beleuchten.
Dazu greife ich immer wieder mal ein paar Begriffe aus der Leseprobe auf und versuche zu formulieren, wie es in mein Leben passt.
Ich denke dies beschreibt ein wenig die Strenge, die ich ja selbst auch gar nicht will.

Also ... weiter geht es ...

Mein Selbstbildnis ...
Der Autor schreibt, dass uns unser Selbstbildnis ständig begleitet.
Wenn ich auf mich selbst schaue, dann trifft es voll zu.
Ich habe gelernt, sei sauber und gepflegt - Arbeite hart - "schaffe" Dir etwas.
Ich habe jetzt ein kleines Häuschen - auf zwei Etagen verteilen sich 73 m².
Im EG ein kleiner Flur - eine Gästetoilette - ein großes Wohnzimmer und offener Küche.
Von hier geht es in das Obergeschoss - direkt in mein Schlafzimmer - daneben ein Badezimmer mit Badewanne und bodengleicher Dusche.
Zusätzlich gibt es noch einen Keller mit kleinem Flur, Hobbyraum und Waschküche.
Brauche ich diese Fläche? - Nein - eigentlich nicht.
Ich putze mir hier echt einen Wolf - nicht dass ich übertrieben reinlich wäre ...
Doch auf meinen gewünschten dunklen Fliesenboden ist jeder Krümel zu sehen und mich beherrscht dann der Gedanke, was denn wohl Andere von mir halten, wenn sie dies sehen würden.

Wie kam es zu dem Gedanken zu bauen?
Eigentlich war ich auf der Suche nach einer Eigentumswohnung.
Anstatt zur Miete zu wohnen, wollte ich lieber in eine Immobilie investieren.
Zwei Jahre habe ich gesucht und habe nichts in der Nähe gefunden.
Vielleicht war mein Anspruchsdenken auch zu hoch?
Wollte ich vielleicht den Schritt in die Eigenständigkeit gar nicht wagen - oder hinauszögern?
Wollte ich, wie ich es gelernt habe, etwas vorweisen, auf das ich stolz sein kann?
An Allem ist wohl etwas wahres dran.

Jan und Nicole heirateten (Schwager und jüngere Schwester). Sie zogen in eine eigene Wohnung - erst nach Monheim, dann hier in diesen Ort - nach Frankfurt und wieder zurück.
Bei jedem Umzug war ich dabei - sie blieben, als sie in Monheim und in Frankfurt wohnten - oft am WE bei uns.
So kam es, dass ich mich mit Jan anfreundete und ich mit ihm darten ging.

Irgendwann kam Jan auf die Idee, gemeinsam zu bauen.
Obwohl ich daran - wenn ich ehrlich bin - überhaupt kein Interesse hatte - sagte ich zu.
Wir scheuten uns Grundstücke an - Fertighäuser - irgendwie war das alles nicht das Wahre.
Dort war der Grundstückspreis zu hoch - dort musste mit weisser Wanne gebaut werden.
Die Fertighäuser waren einfach nur "billig" - und diese "Musterhäuser" fielen schon bei der Besichtigung auseinander.

Doch dann - nur ein paar hundert Meter vom Elternhaus entfernt - in einer reinen Wohngegend - zentral und doch ruhig - da stand dieses Grundstück zum Verkauf.
Bei einem Bodenrichtwert von 280 € kostete hier der m² nur 181 €.
Ein absolutes Schnäppchen ... wir schlugen zu.
Erst jetzt drang der Vermesser in mir durch und ich fing an, meine Ideen zum Bau zu Papier zu bringen.
Keine Ahnung, wie wir damals an diese Zahlen gekommen sind - ich erhielt 30% - die beiden Anderen 70.
Die gesamte Planerei könnte Bücher füllen - mein Pedantismus schlug zu - und da ich auch etwas für die Zwei machen konnte, stürzte ich mich in diese Arbeiten.
Kurzum - wir fanden einen Generalunternehmer (GU) und schlossen auch hier einen Vertrag ab.

Doch erst, als wir im Winter 2008 das Grundstück freiräumten, da wurde mir richtig bewusst - Olaf - dieser vordere Teil des Grundstückes hier - der gehört Dir - hier wirst Du bald wohnen.
Dass es mit dem GU noch arge Probleme geben würde - mit der Nachbarschaft Kontroversen gab - konnte ich da noch nicht ahnen.
Tja, und so bauten wir ein Doppelhaus - meines mit 73 - das andere mit 134 m² Wohnfläche.

Den kompletten Innenausbau haben wir aus dem Werkvertrag ausgeschlossen.
Den haben wir selbst gemacht - also alle Fliesenarbeiten incl. Abmauerungen, Abdichtungen etc. - alle Bodenbeläge und alle Decken, die wir mit Holz verkleidet haben.
Die Außenanlagen - Eigenleistung.
Mit dem Elektriker habe ich sogar vereinbart, dass er die Leitungen in Leerrohre legt, wenn ich alle Schlitze schlage.

Ich stürzte mich in die Arbeit - neben meinem Job.
Natürlich begann ich in meinem Haus. Nur ich musste ja aus meinem Elternhaus nicht unbedingt raus.
Und als dann mein Patenkind sagte: Der Onkel ist noch vor uns in seinem Haus - Jan bereits seine Mietwohnung gekündigt hatte - da habe ich bei mir alles stehen und liegen gelassen und habe erst einmal den Beiden geholfen.

Es hat mir Spaß gemacht. Mein Ego habe ich mir kitzeln lassen. Ich fühlte mich gebraucht und willkommen.

Machte ich mir mit diesem Gefühl nicht selbst etwas vor?
Wieso hänge ich so an der Güte einer Leistung?
Wieso musste ich immer erfolgreich sein?

Hier auf der Arbeit habe ich immer Ingenieurleistungen erbracht - obwohl ich keiner bin und nicht danach bezahlt werde.
1998 habe ich angefangen zu programmieren - in Access mit VBA.
Bis 2003 habe ich Tools noch und nöcher in meiner Freizeit programmiert.
Die ganze Zeit musste ich gegen meinen Chef kämpfen - der das gar nicht wollte.
Also habe ich ihn Anfang dieses Jahres in mein Büro geführt und eines der Toolslaufen lassen.
Aus einer sequentiellen ALK-GIAP Entladedatei wurden Höhen ausgelesen - die Daten sortiert, Geradeneinrechnungen vorgenommen, Plausibilitätsprüfungen vorgenommen und und und - und zu jedem dort vorhandenen Profil wurde eine AutoCAD-Zeichnung erstellt.
Ein Kollege hatte kurz vorher einen im Umfang vergleichbaren Auftrag bearbeitet - eine geschlagene Woche hat er benötigt.
Mit meiner Software war mein Auftrag in geschlagenen zwei Minuten durch - Textfreistellungen mussten darin dann jedoch noch händisch vorgenommen werden.
40 Profile waren in 4 Stunden abgearbeitet incl. Plotten, Schneiden, Falten.
Was ich erntete war sprachloses Staunen.
Keine zwei Wochen später bekam ich den "Auftrag" eine Datenbank zur Bearbeitung von Vorkaufsrechten zu schreiben.
Die von einem Kollegen einst laienhaft programmierte Auftragsverwaltung wurde in meine Hände gelegt.
Ich schrieb einen Frontendupdater, der nun allen Datenbanken, die ich programmierte vorgeschaltet wurde.
Die Auftragsverwaltung wurde um ein Abrechnungs- und Berichtswesen ergänzt - für eine andere Abteilung das Baulastenverzeichnis programmiert.
Ja, ich gebe gerne zu - und ich glaube, es ist auch unschwer zu erkennen - ich bin stolz darauf!
Leider gab es mit meinem Chef - der übrigens vom Verhalten her mein Vater sein könnte - vor drei Jahren Krach.
Er forderte mich auf bei einer Urkundenfälschung mit zu machen - ich habe dies abgelehnt.
Werden Gewässer 2. Ordnung vermessen, dann kann ein Eigentumsübergang außerhalb des Grundbuches stattfinden.
Wir sollten eigenen Besitz an eine benachbarte Kommune verkaufen - ein Gewässer 2- Ordnung hatte dort zwischenzeitlich einen zweiten Arm gebildet.
Zitat: Wenn wir diesen Arm im Kataster bilden, dann verlieren wir für den Verkauf Fläche - und damit Geld!
Im Rahmen dieses Streites hat er mich angeschrieen und als bekloppt betitelt.
Daraufhin habe ich ihm einen sehr freundlichen Brief - meine Kollegin hat ihn vorher entschärft - geschrieben, in dem ich ankündigte: Im Wiederholungsfalle lege ich alle freiwilligen Tätigkeiten nieder.
Anfang letzten Jahres dann wurde begonnen neue Produkte zu kaufen, die meine Datenbanken ersetzten.
Mir selbst ist dies sogar relativ schnuppe. Meine Datenbanken liefen stabil und benötigten nur hier und da mal ein wenig Wartung, wenn sich unsere EDV mal wieder überlegte, neue Server etc. anzuschaffen.
Mittlerweile bin ich seit auch drei Jahren für drei gekaufte Softwareprodukte zuständig - in einem muss ich auch ein wenig programmieren 

Ich war auch zwischenzeitlich 7 Jahre lang in einem Tambour-Corps und habe dort die Spielmannstrommel gespielt.
Sehr ungewöhnlich in der Vereinsgeschichte bin ich bereits nach einem halben Jahr im Karneval mit aufgetreten - bei der nächsten Hauptversammlung kurz danach wurde ich offiziell aufgenommen.
Ein Jahr später saß ich im Vorstand als Zeugwart - ein weiteres Jahr später übernahm ich die gesamte Trommelprobe.
Ein 13-jähriger benötigte eine Sonderprobe - also habe ich sie vor die Offizielle gesetzt.
Im Karnevalszug haben wir auf mein Anregen hin Kuscheltiere geworfen und siehe da - auf einmal hatte ich sechs kleine Würmer vor mir stehen - allesamt um die sechs Jahre alt.
Leute, Leute ... das war vielleicht eine Herausvorderung ... nein, es galt nicht nur die Wirbelwinde zu bändigen - es fing ganz banal an ... wie bringe ich den Kindern Noten bei? Ohne Bruchrechnung?
Und wie gestalte ich die Übungen so, dass die Kinder ihren Spaß dabei haben?
Naja ... ich war also Zeugwart - Leiter der Trommelproben ... habe alle Trommelnoten in einer Software erfasst und korrigiert.
Dann habe ich das 75-jährige Jubiläum organisiert - mehrere kleine und zum Schluss eine große Tour.
Ich war bei jedem Auftritt dabei und habe noch den Kinderchauffeur gemimt.
In der letzten Jahreshauptversammlung wurde ich denn noch überraschender Weise zum Jugendwart gewählt.
Mein Cousin, der mich in den Verein eingeführt hatte, steckte jedoch so voller Neid, dass er gegen mich intrigierte und mich mehrfach bloß stellte.
Jedes Mal waren es nachweislich seine Hirngespinste - doch der Verein steckte den Kopf in den Sand - ließ mich hier alleine - und ich trat aus.

Jedes Mal, wenn ich an diese Zeit zurück denke, frage ich mich heute - Wie hast Du das alles geschafft?
Diese Zeit im Verein hat sich mit den 15 Jahren Zeitungen austragen überschnitten.
2 * die Woche habe ich relativ dicke Wälzer ausgeteilt.
Dann habe ich meinem Vater noch geholfen - den Garten in Schuss gehalten ...
Habe nebenher noch in meinem Beruf Geld verdient - und ich habe gezockt, wie wild.
Ich habe keine Ahnung ...

"Gerade extreme Anstrengungen sind eventuell schädlich, da sie das Gegenteil von dem bewirken können, was wir erreichen wollen." heißt es in der Leseprobe.
Ich denke, dies passt wie Faust aufs Auge auf mein Leben.
Nicht nur, dass dies mehrfach nach aussen Neid erzeugte, unter dem ich dann leiden durfte.
Es schürte auch eine innere Erwartungshaltung auf Respekt.
Kam dieser dann nicht, dann fühlte/fühle ich mich nicht wertgeschätzt.
Mein Hirn sagt mir - wenn Du schenkst, dann erwarte keine Gegenleistung.
Doch die Realität sieht anders aus.
Ich fühle mich dann nicht nur mißverstanden, sondern sogar mißachtet.
Ich bin dann zutiefst verletzlich - angreifbar - der, der mich kennt und so handelt, bekommt eine immense Macht über mich.
Eine Macht, die erst durch mich entsteht und mir suggeriert - Du bist nicht willkommen.
Ein unendlicher roter Faden, der sich durch mein Leben schlängelt.

Zur Frage 1 aus der Leseprobe: Bin ich willkommen?
Wenn ich auf meine Kindheit zurück blicke, dann denke ich sehr wohl, dass ich ein "gewolltes" Kind war.
Kann mich nicht beschweren, dass in den prägenden ersten 6 Lebensjahren mein "Körpergedächtnis" nicht genug aktiviert worden wäre.
Jedoch war ich lange Jahre eine Heulsuse und wurde entsprechend gehänselt und fortgestoßen.
Als Schieler mit ziemlich schlechten Augen wurde ich geboren und lief immer wieder abwechselnd mit einem Pflaster auf dem linken, dann auf dem rechten Auge herum.
Auch hier war ich den Angriffen - dem Spott der Kinder ausgesetzt - erst die Pflaster - später die Brillen.
In dieser Zeit wurde ich als einziger Junge in der Nachbarschaft und gleizeitig Familie immer wieder ausgegrenzt.
Ich möchte hier jetzt nicht auf die Tränendrüse drücken - das waren für mich letztendlich alles Geschehnisse, die an meinem Selbstbildnis gekratzt haben.
Jedes Ereignis war ein Puzzlestück zu meinem "Bild".

Im Alter von ich glaube 4 Jahren wurde ich dann am Unterleib operiert.
Zwei hässliche Narben erinnern mich heute noch daran, dass in meinem Körper etwas nicht normal verlaufen ist und reguliert werden musste. Als Kind hat es mich nicht gestört - mit Beginn der Pupertät aber sehr wohl.
Heute kann das Problem, sofern es früh erkannt wird, per Medikamenten behoben werden.

Während meiner ersten Jahre lief meine Mutter regelmäßig mit mir zu Augenärzten.
Jedes Mal hieß es - es ist noch zu früh für eine OP.
Mit fast 12 lag ich dann unterm Messer und mir wurden die Augenbänder gekürzt.
Mein Schielen ist daher heute nur noch zu sehen, wenn ich extrem übermüdet bin oder zur Seite blicke.
Kurz darauf sollte auch etwas an meiner Sehschärfe gemacht werden, doch jetzt hieß es: Sie hätten früher zu uns kommen müssen - zu gefährlich.
Erst vor ein paar Jahren habe ich meinen Augenarzt gefragt, was denn heute möglich wäre.
Er sagte, er könne mich operieren, die Sehstärke würde sich verbessern - nur mein Gehirn würde dies nicht realisieren.

Da Ihr, liebe Leser, bis hierher so fleissig durchgehalten habt, drohe ich Euch jetzt mal:




Später mehr ...  ;D ;D ;D


Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 07 Dezember 2013, 19:13:20
Da bin ich wieder!

Ich muss mal wieder meine Gedanken sortieren.
Meine ältere Schwester war gerade bei mir und hat versucht, mit mir über den Disput mit meinen Eltern zu reden.

Sie hat versucht Objektivität an den Tag zu legen.
Aber sie ist es nicht - sie gab es auch zu.

Sie sagte es mehrfach - suche Dir psychologische Hilfe.

Natürlich weitgreifender ausgedrückt waren die Fehler meines Vaters Fehler, die wohl jeder mal macht - Fehler, über die hinweggesehen werden kann.
Wieso habe ICH nicht das Gespräch gesucht?
Wieso habe ICH diesen Brief geschrieben?
Wieso habe ICH meine Mutter bloßgestellt?
Hast DU Olaf nicht auch Geld gestohlen? Damals vor vielen vielen Jahren?
Was fiel mir ein, mich in die Ehe meiner Eltern einzumischen?
Wieso hast DU in Kauf genommen, dass die alten Eltern eventuell einem Herzanfall erliegen beim Lesen des Briefes?
Wieso wolltest DU verletzen?
Wieso wolltest Du so SO verletzen? (mehrfach)

Mein Gott - ich habe argumentiert - ein Nicken - alles falsch - so ist es nicht.
Meine Beispiele im Brief waren logischerweise aus der Vergangenheit - meine wurde mir jetzt auch vorgeworfen.
Wieso bist Du denn damals nicht ausgezogen? Willst Du mit dem Brief erwachsen werden?
DU hast doch gespielt!

Olaf - DU hast diesen Bruch geschaffen!

Die mir überreichte Einladung für ihren Geburtstag hat sie wieder mitgenommen.
Sie ist sich vollkommen unschlüssig, was sie machen soll.
Sie hat mich auch gefragt, ob es ok wäre, wenn ich nicht eingeladen würde.
Sie ringt da ungemein mit sich.
Doch, wenn ich mal in Selbstmitleid schwelgen darf, die Entscheidung ist schon getroffen - Olaf wird ausgegrenzt.

Was machst Du denn, wenn einer von den Beiden stirbt? Kommst Du dann ans Grab?
Vorgestern noch habe ich - definitiver geht es nicht - "nein" gesagt, als Rainer mir diese Frage gestellt hatte.
Heute habe ich geantwortet - ich weiss es nicht!
"Falscher" hätte meine Antwort wohl nicht sein können.
Sie versteht es nicht ... meine Verletzungen sind tief ... nicht mein Vater soll sich bewegen - nein ich MUSS mich bewegen.
Ich bin undankbar - mein Vater hat mich doch bei sich aufgenommen!
Mein Vater hat mich aufgezogen - geht es noch, dieses Argument für ewige Dankbarkeit?
Habe ich die Entscheidung getroffen, mich in die Welt zu setzen?
Alles darüber hinaus weiss ich sehr wohl zu würdigen.

Vorwurf: Wenn Jan nicht aktiv geworden wäre, dann hätte ich heute die Terrasse noch nicht, den Schotter in der Einfahrt sowie meinen Mutterboden - wurde mir vorgeworfen.
Natürlich war Jan bei allem der Initiator - ja - es stimmt - aber na und?
Das Geld war da und ich bin auch sofort eingestiegen.
Die Einfahrt war vor langer Zeit von uns geplant - nein - stimmt nicht, Olaf.

Geld ... ich habe ihr erklärt, dass ich durchaus Zeit habe, bei dem, was ich noch zu machen habe. Wieso muss denn alles von Jetzt auf gleich fertig sein?
Wieso leihe ich nicht bei ihr das Geld?
Nun, ich will es nicht leihen - ich bin dankbar, dass sie es anbietet - aber ich möchte es nicht.
Stolz? Stursinn? Was?
Ich möchte unabhängig sein und ich möchte mich in keine "Abhängigkeit" begeben.
Ist das denn so falsch?

Mein Haus - sie hat herumgedruckst - wollte es mir nicht schlecht reden - eben weil es ihr selbst sehr gut gefällt.
Doch da fehlt der Rauhputz - die Treppenlochverkleidung fehlt - der Fernseher gehört ins Wohn- nicht ins Schlafzimmer.
Vorwürfe: Wieso ist es nicht fertig?
Wieso fliegst Du nicht in Urlaub?
Wieso hast Du Dich damals drei Wochen während Deines Urlaubs in Deinem Schlafzimmer vergraben?
(Mir fällt leider gerade erst wieder ein - wegen dem Stress mit meinem Vater! Damals wage ich zu behaupten, war ich so richtig depressiv)

Der Nachbar, der mich damals gelobt hatte - der ist doch nur irgendein Fremder - der hat doch keine Ahnung ...
Ja, meine Klingel funktioniert nicht - irgendwo ist ein Fehler - das Ding klingelt permanent, wenn ich es anschließe.
Ja mein Gott - na und? Da brauche ich einen Elektriker - womit wir wieder beim Thema sind - Geld!

Zeitfolgen und Ereignisse werden durcheinander geworfen, um sie mir an den Kopf zu knallen.
Irgendwann habe ich ihr bestätigt, dass sie keine Ahnung hat, was diverse Sachen mit dem GU betrifft - das ist nun mal Fakt - ICH habe mich schließlich damit beschäftigt - nicht sie.
Das war natürlich auch wieder falsch von mir ...

Die Kollegin, mit der ich mich immer austausche - ach herrjeh - die redet mir ja doch nur nach dem Mund, da sie unsere Freundschaft nicht gefährden will (Ironie).
Sie hat doch keine Ahnung ...

Olaf, Olaf, Olaf ... was bist Du doch für ein liebenswerter Versager ...
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: freitagessen am 07 Dezember 2013, 22:10:28
Nagut Olaf, mit dem letzt geschriebenen kann ich behaupten hast Du absolut recht, also ein Liebenswerter Kerl bist Du definitiv.
Als Versager fühle ich mich auch, aber nur dann wenn ich die dinge die "ich" ändern kann nicht ändern will, sofern sie mich oder andere belasten.
Als Spieler so behaupte ich mal, haben wir uns unsere eigene kleine Welt geschaffen, da fühlten wir uns Wohl und da waren wir unantastbar.
Heute passe ich sehr gut auf wenn ich mich mal wieder ertappe und dabei bin mir eine eigene neue Welt zu schaffen weil ich weis, auch Suchtverlagerung hat viele Facetten !
Bei mir war es mal die Arbeit(viel zu viel), dann war ich mal viel zulange und übermäßig viel am PC, auch mal shoppen was das zeug hält...usw.
Immer aber hörte auf die warnende hinweise meiner Umgebung (öfters mal meine Frau) die dann sagte...jetzt übertreibst du es aber Rainer.
Genau so oft wie meine Umgebung versucht hat mir etwas zu erzählen was meine....eh Grenzüberschreitungen  betraf, kam ich zu der Erkenntnis das diese doch immer mit ein bisschen Wahrheit verbunden sind.
Warum ist das bei mir so fragte ich mich selber ? Wieso bin ich immer so (ich sage mal so) Extrem, keine Ahnung Olaf....ob da noch etwas hängengeblieben ist was mich auch als Spieler ausgezeichnet hat ?
Nur soviel, andere haben dieses "Extreme" verhalten welches ich manchmal am Tage lege erkannt, und natürlich kann ich das ignorieren, oder aber noch viel besser mit diesem Wissen Arbeiten, an mich Arbeiten wohl gesagt, eben weil Ignoranz auch ein sehr schlechter Ratgeber ist.
Auch habe ich die eigene Erfahrung gemacht das, dass Arbeiten an mir selber, im gleichen maßen genauso wichtig ist und bleibt, wie auch die Hilfestellungen die ich andere anbiete !!
Das letzt genannte ist aber denke ich mal ein ganz normales Verhalten, und hat weniger mit diese Sucht zu tun.

überlege mal

Rainer         
 
   
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 08 Dezember 2013, 09:42:17
Hi Rainer!

Ich lese Deinen Beitrag nun ein halbes dutzend Mal und natürlich hast Du recht.

Zitat
Als Versager fühle ich mich auch, aber nur dann wenn ich die dinge die "ich" ändern kann nicht ändern will, sofern sie mich oder andere belasten.

Richtig - ich will sie gar nicht ändern. Mir wird hier suggeriert, dass es meine Pflicht ist sie zu ändern - weil ich all die Fehler gemacht haben soll, die zum Konflikt geführt haben.
Spreche ich dagegen - lüge ich - nichts ist wahr - alle sind unschuldig - ich bin der Agressor.
Holla die Waldfee - selbst als ich die Chronologie aufzählte wurde sie verdreht ...
Vorwurf: Ich war nicht auf dem Geburtstag meines Vaters - stimmt - er war aber doch vorher bei meinem eingeladen und ist nicht erschienen - um mir zu zeigen - wenn Du nicht machst, was ich will, dann wirst Du von mir ignoriert.
Bei der Einschulung vor seinem Geburtstag war ich Luft - ICH musste bestraft werden.
Und da soll ich zu seinem Geburtstag erscheinen?
Seinem Willen folgen und in die Höhle des Löwen gehen um mich dort - ja was? - einer Inquisition zu stellen?
Der Gute Mann hat sich daneben benommen! Nicht ich!
Ich habe meiner Schwestern gesagt, dass mein Vater immer wieder einen oben drauf gesetzt hat.
Da war ich dann undankbar, weil er in seinem Alter noch auf den Knien in meinem Haus gearbeitet hat.
Das geht an der Situation und den damit verbunden Verletzungen vorbei.
Das alles gibt ihm nicht das Recht mich zu mobben.

Alles in mir sträubt sich "die Dinge zu ändern". Ich kann es nicht - ich will es nicht.
Die Gründe? Natürlich - an erster Stelle die Angst vor der Konfrontation.
Da ist aber auch dieses riesige Gefühl im Recht zu sein - ungerecht behandelt zu werden - bei der Konfrontation zur Schlachtbank geführt zu werden.

Ich bae meiner Schwester damals geschrieben - sie möge sich raus halten.
Vor einem jahr hatte sie sich ja geweigert, zu gehen, als ich merkte, dass alles negiert wurde - mit Worten und mit Gesten - was ich sagte.
Sie kann es nicht verstehen, dass die Räume dieses kleinen Häuschens mir Sicherheit geben.
Sie hatte mir für diesen Moment die Sicherheit geraubt.
Alles Lächerlich von ihrer Seite.
Wieso können meine Wünsche nicht akzeptiert werden?
Wieso sind sie nichts wert?

Bei Jan in der Einfahrt hat die Schotterschicht nicht die erforderliche Stärke.
Ich habe mich damit befasst - mit Aufbauhöhen, Planum, Deck- und Drainschicht.
Ich habe ihm gegenüber argumentiert wie ein Blöder ... letztlich habe ich seine Entscheidung aber akzeptiert.
Für den Bereich ist er zuständig - wenn demnächst die Wellen durch das Pflaster verlaufen - selbst schuld ...
Ich habe mein Bestes getan - aber ich hatte seine Entscheidung zu akzeptieren.
Auch in dem Wissen, dass sie Falsch ist.

Jan sagte kürzlich zu mir, dass er mich ja ungemein oft verflucht hat.
Gleichzeitig aber bestätigt er, dass meine übertriebene Genauigkeit dazu geführt hat, dass nun alles super aussieht.
Meine Penetranz, alles selbst zu machen - das hat eine riesige Menge Geld gespart.
War es denn dann nun korrekt oder nicht?

Zitat
Als Spieler so behaupte ich mal, haben wir uns unsere eigene kleine Welt geschaffen, da fühlten wir uns Wohl und da waren wir unantastbar.
Das Haus und soziale Kontakte ... Beiträge aus der Tagung - dasalles schwirrt in meinem Kopf gerade herum.
Mein Haus ist mein Rückzugsgebiet - ja.
Soziale Kontakte - durch die Dartvereine habe ich welche. Natürlich könnte ich die Freundschaften noch mehr pflegen.
Bei der Tagung wurde von Isolation geredet - bin ich denn wirklich soooo isoliert?
"Olaf - wieso fährst Du denn nicht in Urlaub? Suche Dir doch ne Gruppe, mit der Du reist."
Hallooooo? Ich habe gebaut! Wieder einmal das Thema Geld ...
"Es ist nicht schlimm, wenn Du dich übernommen hast - dann stoße das Haus ab."
Nur, weil ich nicht in Urlaub fahren kann, soll ich meine Oase verkaufen?
Ja - wenn jetzt alles scheitert - KFW-Kredit und die Klage - dann ist dies eine Überlegung wert.
Aber so weit sind wir noch nicht.
Zunächst werde ich im worst case meine LV verkaufen - momentaner Rückkaufwert ca. 14.000 €.
Das würde dann schon mal für die Klage reichen - jedoch noch nicht für die Zahlungen an den GU.
Der KFW-kredit wird durch eine teurere Nachfinanzierung abgelöst.
Aber ich spare mir ja dann die monatlichen Beiträge für die LV ... (Ironie)

Die Ziele, die sie benennt, sind IHRE Ziele - nicht meine.

Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 08 Dezember 2013, 12:32:30
Weiter geht es ...
Zitat
am ich zu der Erkenntnis das diese doch immer mit ein bisschen Wahrheit verbunden sind.
Warum ist das bei mir so fragte ich mich selber ?

Also ich empfinde sehr wohl "ein bischen Wahrheit" in ihren Worten.
Aber das ist ja schließlich nicht alles ...
Da spielen auch andere Kriterien mit hinein.

Ich empfinde das Gespräch gestern unterm Strich so, dass ich mal wieder alles falsch gemacht haben soll, was nur falsch zu machen geht. Über die Fehler der anderen wird lapidar hinweg gesehen.
Ja - ich fühle mich persönlich angegriffen.
Ich fühle mich massiv unverstanden.
Ja sicher - ich trage meine Scheuklappen - tun das die anderen nicht auch?
Wieso soll ich eine Veränderung in dem Streit herbeiführen, wenn sich die anderen nicht ein Stückchen bewegen?
Sogar die Anwesenheit hier im Forum wurde von ihr als falsch angesehen und ich möchte die Kommentare über die Selbsthilfe hier gar nicht erst näher erörtern.

Zitat
Wieso bin ich immer so (ich sage mal so) Extrem, keine Ahnung Olaf....ob da noch etwas hängengeblieben ist was mich auch als Spieler ausgezeichnet hat ?
Vielleicht sind wir aber auch einfach so. Vielleicht machen uns diese Eigenschaften auch einfach nur aus?
Vielleicht will ich diverse Dinge auch nicht ablegen, weil ich sie richtig finde?

Mein Gott - so viele Menschen in meiner Umgebung haben eine Macke - einen Knacks - wie auch immer ...
Ich bin spielsüchtig - ja - aber muss diese Sucht wirklich für alles herhalten?
Ist sie ein Grund für die Anderen eben nicht auf sich selbst zu schauen, sondern mir aufzuerlegen, mich zu ändern?
Was ist mit meinem "Sosein"?

Ich fühle mich kein bischen akzeptiert - so, wie ich bin.

Ich bekomme hier Zuspruch - auf der Arbeit - im Freundeskreis - aber in der Familie bin ich das schwarze Schaaf?

Als meine Schwester mal wieder von Dankbarkeit für meinen Vater sprach, habe ich ihr die dankbarkeit sehr wohl bestätigt - aber wie sieht es anders herum aus?
Ich habe mein Leben lang meinem Vater geholfen - ich habe mich aufgeopfert - meine Bedürfnisse zurückgesteckt - und das wird dann abgetan mit: Du hast ja da gewohnt und da ist es ja natürlich, dass Du dort auch hilfst ...
Die Worte haben mir die Sprache verschlagen.
Im Kern stimmt es ja - aber meine Hilfe ging doch weit darüber hinaus.
Alles nichtig - alles Pillepalle ...

Sie hat mir ja mehrfach vorgeworfen: Was, wenn unser Vater einen Herzanfall bekommen hätte?
Irgendwann war ich es leid ...
"Ungeachtet dessen, dass ich die Entscheidung selbst getroffen hätte und dieses Beispiel rein hypothetisch ist: Was wäre gewesen, wenn ich auf Grund dieser Repressalien Selbstmord begangen hätte?"
Die Einleitung war sogar noch ausführlicher, damit hier keine Mißverständnisse auftauchen.
Aber die Einleitung war ihr uninteressant - denn sie warf mir die typische Manipulation eine nassen Spielers vor.
Meine Frage war auch unwichtig - sie wurde nicht beantwortet.

Ist es da verwunderlich, dass mein Selbstwert am Boden des Mariannengrabens liegt?

Ob ich denn den Brief bedauern würde, hat sie mich gefragt.
Nein - ich bedaure ihn nicht - er war sicherlich sehr hart - aber gerechtfertigt.

Ach ja - ICH bin derjenige, sagt sie, der den Bruch mit der Familie vollzogen hat.
Ich habe diesen Bruch niemals ausgesprochen - das war mein Vater - Jan gegenüber.
Ich war beim Schreiben des Briefes durchaus dazu bereit - doch den entsprechenden Satz hatte ich wieder gelöscht.
Er war mir denn doch damals zu viel - heute sieht das ganz anders aus.

Auch wenn ich mich wiederhole - diesen Bruch hat mein Vater durch etliche einzelne Aktionen voran getrieben.

Wieso ich denn das Werkzeug erst nach vier Tagen vorbei gebracht habe?
Ich habe ihr erklärt, dass ich keinen Bock hatte zu springen.
Die Rückforderung des Werkzeugs war eine Aktion meines Vaters, mir zu zeigen, wo ich ohne es wäre. Sie war dazu gedacht, mir einen reinzuwürgen.
Er brauchte es nicht - hat die neue Maschine verschenkt, die ich ersatzweise gekauft habe - zack - wieder ne Ohrfeige.
Wir reden hier von vier Tagen zwischen dem Wisch im Briefkasten und der Auslieferung - nicht Wochen - nicht Monate - vier läppische Wochentage.
Tja - ihr könnt Euch denken, was dann kam: Es ist ja schließlich sein Werkzeug.
Irgnoranz meiner Verletzungen - unwichtig ... das bischen ... so is er nu mal ... halb so schlimm ...


Titel: Re: Eltern
Beitrag von: freitagessen am 09 Dezember 2013, 18:53:55
Na dann auch hier mein 2er Teil

Wie recht hatte der Autor der schrieb „Du bist der Hauptdarsteller in dein Leben, und alle andere nur Nebendarsteller“ ??

Muss ich mein Leben so leben wie andere es sich gerne wünschen ?

Wenn ich Rauche, Trinke, Spiele, in ein Forum unterwegs bin oder was auch immer, dann kann mir  das niemand verbieten, ebenso gilt das für mich wenn ich eine Meinung zu vertreten habe, es ist „MEINE“ Meinung!

Ob das nun richtig oder auch falsch ist was ich da vertrete, werde ich noch schnell genug erfahren, spätestens dann wenn ich ein  negatives Aufbäumen anderer mir gegenüber zu spüren bekomme.

Und dann,

woher soll ich denn wissen was nun gut oder auch Falsch ist, stehe ich alleine da, oder gibt es da noch andere die genauso denken wie ich ?
Schaue ich auf mein vergangenes Leben zurück war dieses von Kind auf an ein Leben als Einzelgänger.
Das hatte natürlich viele Nachteile, aber auch gewisse Vorteile.
Selbst erzieherisch war ich gezwungen aus meinen Fehlern zu lernen,  alternativ konnte ich mir natürlich auch bei „anderen“ so einiges abgucken.
Wollte ich meine Fehler nicht sehen/eingestehen, war jedenfalls eines gewiss, ich würde mich „wiedermal“  auf den A.... legen.
Woher ich denn wusste das es im Nachhinein ein Fehler war ? eben weil ich da wieder mal lag....alleine...ich..... und mit mir meine Ansichten.
Muss ich denn immer das tun was andere gedenken das ich tun muss ?
Niemals werde ich das, schließlich habe ich immer noch meine eigene Meinung, und weil diese auch noch so ausgeprägt ist, werde ich mich selten mit jemanden anderen Identifizieren können.

Leute sagen ich bin Spielsüchtig.....das mag sein....und stört es mich?  Wirklich nicht im geringsten, und ich stehe dazu !
manchmal massiv missverstanden ? Ja....aber wer „MUSS“ mich denn verstehen, und wer muss mich denn Akzeptieren ? ...niemand muss das, aber alle können oder dürfen das wenn sie ein Teil meines Lebens sein möchten !
Scheuklappen tragen ! Mag sein das auch ich manchmal welche aufhabe, aber eines ist gewiss, „NICHT“ weil andere sich erlauben diese auch zu tragen !
Auch eine Nachbarin hat eine Macke ! Na und....wer ist meine Nachbarin ?
Auch ich bekomme viel Zuspruch von anderen, aber immer von denen die fernab meines Lebens leben und schon ganz und gar nicht mit mir leben müssen/mussten, alle anderen sind da bedeutend kritischer ! Warum wohl ?
Undankbarkeit kann auch mich in Rage bringen, aber habe ich überhaupt ein Recht dazu ?
Da wo ich Dankbarkeit verlange kann es für ein anderer die „Normalste“ Sache der Welt gewesen sein mit dem was ich für ihm/ihr getan habe, also da wo ich mich für mein Gefühl aufgeopfert habe.
Wo soll Dankbarkeit anfangen,.....und wo enden, wenn jeder andere Ansichten hat und haben darf ?

Es geht also immer um Menschen und das was sie ausmacht,
Begegne ich heute einen Menschen, begegne ich ihm möglichst so, wie ich selber begegnet werden möchte,............„möglichst“ weil es nicht immer leicht ist.
Und wenn es dann nicht leicht ist....denke ich...was würdest du ihm heute noch sagen wenn du wüsstest das er morgen nicht mehr da ist.

Ich bin ein Hauptdarsteller.....und führe die Regie, schließlich geht es um mein Leben.

Rainer 
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 09 Dezember 2013, 20:25:30
Ach Rainer, mein Freund #lach#

Weisst Du, wieviele Deiner Argumente ich auch so benannt habe?
Ich selbst stimme Dir da voll und ganz zu.

Habe mir mal überlegt, ob ich mit ihr nicht mal ein offenes Experiment mache - Rollentausch.
Das Thema ist ganz einfach - Regenrohr könnte verkleidet werden, darf aber nicht.

Ich: Wieso hast Du auf Deinem Balkon nicht das Regenrohr verkleidet?
Sie: Weil die Eigentümergemeinschaft dies nicht zulässt.
Ich: Höre doch auf mit diesen Ausreden ... das sieht doch echt Scheisse aus.
Sie: Ja aber ich darf doch nicht.
Ich: Quatsch - Du willst bloss nicht!
Sie: Pass mal auf - in der letzten Jahresversammlung nach dem WEG ist beschlossen worden ...
Ich: Das stimmt doch gar nicht - merkst Du nicht, wie realitäsfremd das klingt?
Sie: Wieso? Da steht es doch schwarz auf ...
Ich: Jetzt hör mal auf mich zu unterbrechen ... weisst Du, was ich glaube? Du bist einfach nur faul!
Sie: Faul? Wieso das denn? Ich habe doch letztlich erst mein Wohnzimmer umfangreich renoviert!
Ich: Du willst mir jetzt doch nicht erzählen, dass das alles ist oder? Schau Dir doch mal Deinen Balkon an! Wie der aussieht! Schlimm! Das ist doch keine Lebensqualität! Hier kannst Du Dich ja noch nicht mal gemütlich - geschweige denn heimisch fühlen!
Sie: Aber ich entscheide doch, ob ich das Rohr verkleide oder nicht ...
Ich: Ha - ich denke, da ist die Eigentümergemeinschaft für zuständig! Wann stellst Du das Lügen endlich mal ein?
Sie: Ich habe nicht gelogen ...
Ich: Papa hat Dir doch angeboten, das Rohr zu verkleiden und zuzuputzen - so, dass es sich von der Fassade gar nicht unterscheidet.
Sie: Ja, aber ...
Ich: Hast Du etwa für das Material nicht das Geld? Soll ich es Dir leihen?
Sie: Das Geld habe ich zwar nicht - aber das muss doch gar nicht gemacht werden.
Ich: Also langsam denke ich, dass Du einen Coach gebrauchen kannst. Wirst Du Dir einen organisieren?
Sie: Wie kommst Du denn auf diese absurde Idee - nur weil das Rohr nicht verkleidet ist?
Ich: Nein, weil Du ständig Ausreden suchst - Du lügst - triffst falsche Entscheidungen!
Sie: Selbst wenn - sind das dann nicht meine Entscheidungen?
Ich: Sie sind aber falsch - so funktioniert diese Welt aber doch nicht! Was ist nun mit dem Coach?
Sie: Jetzt lass mich doch mit dem Coach in Ruhe - ich habe das auch mit meiner guten Freundin, der Nachbarin abgesprochen ...
Ich: Ach neh ... ne? Die Freundin - ist jetzt nicht Dein Ernst - oder? Eben wegen der Freundschaft redet sie Dir ja doch nur nach dem Mund. Was is nu? Coach?
Sie: Pass mal auf - wenn Du alles negierst, was ich hier sage, dann möchte ich Dich bitten, dass wir das Gespräch beenden und Du meine Wohnung für heute verlässt - dann hat eine Diskussion nämlich überhaupt keinen Zweck.
Ich: Ach neh ... fängt das jetzt schon wieder an? Wie in der Reklame? Mein Haus! Mein Auto! ...?
Oder eventuell gleich auch noch "meine Oase" - "mein Zufluchtsort" - "meine Rückzugsmöglichkeit"?
Sie: Ja - so ist das - so fühle ich - und ich möchte Dich bitten, das zu akzeptieren!
Ich: Papperlapapp ... Du flüchtest wieder ... wenn Du den Balkon nicht schön hast, dann brauchst Du ihn doch gar nicht - dann kannst Du Deine Wohnung auch gleich verkaufen.

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OK, die Situation mag jetzt humorvoll und total übertrieben klingen - das ist sie aber nicht - genau in dem Ton und mit solchen Argumenten spielte sich unser Gespräch ab.

Danke Rainer!
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: andreasg am 10 Dezember 2013, 12:43:51
Olaf,

das liest sich wie ein Loriot - Sketsch.
Habe gerade über den inneren Verfall bei fortschreitender Co-Abhängigkeit in Cooperation mit eigener 100%er Schwerbehinderung sinniert - wie kann ich einer Pflegerin es in meiner Recht machen -
und lese Deinen Beitrag.
Er trifft so etwas wie den Nagel auf den Kopf!
Danke für Deine Offenheit
Andreas
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 24 März 2014, 23:12:58
Guten Abend!

Ein weiteres Kapitel hat sich in Form eines Briefes eröffnet.
Eine Antwort habe ich in Arbeit, möchte sie die nächsten Tage aber noch einmal überarbeiten.
Vielleicht helft Ihr mir ja dabei?

Nun, hier der Text meines Vaters:
EDIT: Auf Wunsch entfernt.

Beigelegt noch ihr Testament - hier der wichtigste Auszug:
Zitat
... Unser Sohn Olaf wird in unserem Testament nicht berücksichtigt.
Auch das Pflichtteil soll er nicht bekommen. ...
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: libelle am 25 März 2014, 20:48:41
Hallo Olli

auch diesen Tread hab ich heute zum ersten Mal entdeckt. Ich liebe solche Berichte, denn sind aus dem wirklichen Leben.
Mit Abstand betrachtet und nicht involviert, kann ich vieles anders sehen...aber dennoch auch viele Parallelen in meinem eigenen Leben ( Ursprungsfamilie früher)

Ich sehe dahinter heute ein *krankes* Familiensystem.Wie es zig Fach zu finden ist. In dem jeder Täter aber auch Opfer ist. Ich konnte das Kranke an jedem einzelnen in unserer Familie nicht auflösen...mit keiner Reaktion oder mit keinem Manipulationsversuch...noch mit Angriffen, Verletzungen...oder immer währdendes DA sein wenn jemand Probleme hatte...mich immer vergessend und aufopfernd , für etwas Anerkennung...ich konnte nur mich selber verändern. Zu lange habe ich daran geglaubt, das bei den anderen schaffen zu können. Letzendlich musste ich auch hier kapitulieren (wie beim pielen, ist es auch hier notwendig gewesen)!...und erst das hat mir ...in mir...Ruhe und Frieden gebracht. Im Familiensystem...konnte nur ich alleine aussteigen und meinen Weg alleine finden. Der Austieg ...ohne den Kontakt zu allen abbrechen zu müssen...hat natürlich gedauert. Es war nicht einfach meinen eigenen Weg zu finden , ihn um zu setzen. es war genauso schwierig, wie den Weg aus der Speilsucht für mich zu finden. Es hing und hängt so viel damit zusammen, warum beides so schwer fiel.Auch fand und finde ich diese Muster in vilenen Bereichen meines Lebens wieder. Besonders wenn es um Beziehungen und sozialem Umgang ging.  Viele innerlichen Konflikte und Ambivalenzen waren und sind immer noch damit verbunden.

Als ich deine Komunikation mit deiner Schwester las ( war do sie oder war es deine Mutter (Sie) ? ) dachte ich...soll das nun ein Witz sein? oder findet so die Komunikation wirklich statt? ...wenn es so ist, wie ignorant und übergiffig ist denn der Olli da in seinen Äußerungen? Es erinnerte mich stark an deinen Vater. Auch wo ich jetzt seinen Brief an dich gelesen habe, hat er mich wieder an dich erinnert. Ich denke er ist genauso abhängig nach Anerkennung und Wert-Suche , wie du. Die mit allen möglichen Mitteln versucht wird, sich einzu holen. Verdrehen und manipulieren durch verletzungen inbegriffen. Er ist auf sich bezogen blind, weil er nicht reflektioeren kann. Du hast es inzwischen wenigstens schon etwas gelernt und hinterfagst dich auch. Das allein unterscheidet euch inzwischen. Du entwickelst dich weiter, was dein Vater nie für nötig hielt. Weil er wohl mit seiner Art wohl immer seine Ziele erreichen konnte?

Ich denke dein Vater kann ein sehr egozentrischer und egiostischer A**** sein, aber auch anders. Es sind verschiedene Anteile in ihm, die ihm wohl selber nicht mal bekannt und bewusst sind. ich habe auch so eine Schwester wie du , in unserem Familiensystem. Sie ging immer anders mit allem um, kam mit den Eltern klar...aber ebensowenig mit dem Leben , wie ich. Sie ist 11 Jahre älter als ich, hat keine eigenen Kinder, weil ihr ihre Finazielle Sicherheit und ihr Job immer wichtiger war. Ich war das scharze Schaf der Familie, die ihre talente nicht zu nutzen wusste...ein Looser. Bruder und große Schwester der Stolz der Eltern und die 8 jahre jüngere Schwester ein verwöhntes aber ebenso emotional vernachläsigtes Anhängsel. Alle haben wir psychische Probleme..und zwas schwerwiegende.
Heute ist mir klar...meine Eltern hatten das auch...und es ist kein Wunder , dass es weiter gegeben wurde. Jedes Kind mit einer anderen Rolle , aber ebenso gestört.
Wir sind mit Sicherheit kein Einzefall in Deutschlands Haushalten...denn wenn ich richitg hinschaue...treffe ich sowas in fast jeder Familie wieder.

Olli, ich hab den Eindruck, die Tatsache dass du Spieler bist, und vielleicht viele Fehler gemacht hast und anderen nicht genügst, nimmst du selber viel zu wichtig, viel zu negativ wichtig. Ich lese das aus deinen zeilen. Schau mal bitte genauer hin und sortier noch mal.
Ich würde mich damit nicht mehr manipulieren lassen. Weil ich habe keine Schuldgefühle, dass ich Spielerin bin. Ich bin einfach nur da Produkt was aus den Umständen in denen ich lebte und , wie ich damit nur umgehen konnte. Ich trage dafür nicht allein die Verantwortung.
Eben weil, ich es nur so konnte, wie ich es tat...und das Immer. Trotzdem, bekomme ich natürlich Konseqenzen zu spüren. Das ist meine Chance , um daraus zu lernen und mich weiter zu entwickeln.Mehr ist das nicht und mehr hat es auch für mich nicht mehr zu bedeuten.

Du leidest unter der Situation, aber ich denke alle anderen auch...auch wenn sie so *Hart* tun und durch manipulation zu ihren Zielen kommen wollen.

Frag doch mal, wo bei alle dem ...die Liebe ...bleibt? Woran sie zu erkennen ist, zu spüren und zu fühlen ist? Jeder kämpft da seinen Einzelkampf , um seine Bedürfnisse.
Dein Vater hat andere , wie du. Er erkennt deine nicht an..weil du seine nicht anerkennst und umgekehrt.Keiner nimmt den anderen wichtig, weil er sich selber verletzt und nicht ernst genommen fühlt. Ich denke, das sit unbewusstes, unreifes verhalten. *psychisch gestört und Krank* in meinen Augen. Nicht wertend, sondern subjektiv von mir betrachtet...nach meinen eigenen Erfahrungen und meiner Verstänismöglichkeit.

ich weiß nicht, ob meine Zeilen dir helfen können. Ich hoffe und wünsche es mir, weil ich weiß, wie Leidvoll das Ganze wohl ist.

herzliche Grüße von jemanden, der dich sehr mag :-)

lg libelle



Titel: Re: Eltern
Beitrag von: libelle am 25 März 2014, 21:02:54
Halli, Ich nochmal  ;)

möchte euch gern mal einen Link hier lassen

http://www.youtube.com/watch?v=X7jj8_Y6Sbs

Es sit zwar sehr lang der Vortag, aber mir hat es einiges wieder sehr verdeutlichen können.
Verstehen können, heilt...finde ich.

lg libelle
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 26 März 2014, 10:41:38
Hallo Ihr zwei!

Ich habe den Brief auch noch in einem anderen Forum gepostet.
Nun habe ich viel Antworten bekommen - positive und auch negative.
Mir wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie ich an der Situation aktiv etwas ändern könnte.
Doch sie scheitern an meinen Blockaden.

Ich habe mich entschieden, vorerst gar nicht auf den Brief zu reagieren.
Viel zu viel geht mir durch den Kopf und massenhaft drängen vergangene Verletzungen an die Oberfläche.

@Libelle
Dein Beitrag ist grandios!

Du hast es geschafft, meine "Einstellung", teils bewusst resümiert, teils auch nur gefühlt, in Worte zu fassen.

Dafür danke ich Dir herzlichst.

Vom Link habe ich bisher ca. 30 min gesehen.
Der Referent trägt scheußlich vor ... aber das Thema ist spannend!
Heute Abend schaue ich weiter ...

Titel: Re: Eltern
Beitrag von: andreasg am 28 März 2014, 09:45:53
Hallo Olaf,

ich habe Deine Geschichte mit dem Haus verfolgt. Am Anfang waren es die Gutachten.... Nun ist das Erbe dran und damit die Ursprungsfamilie im Spiel.
Da sind die Behörden das Vehikel um nicht wieder auf den Zug der dyfunktionalen Familie aufsteigen zu müssen. Letzter Wage, Puffersitz, versteht sich!
Ich scheue mich ein wenig, dir ein direktes Feedback zu posten. Kenne ich einen ähnlich gelagerten Fall in meiner Therapiegruppe. Dort kenne ich eben nur das Statement der Mitpatientin.
Ich habe den Brief Deines Vaters gelesen, werte und kommentiere ihn nicht.
Ich bin fest davon überzeugt, daß Spielsucht, eine Familienkrankheit ist, gleich wie Alkoholismus. Es gibt keinen "Bösen" und alle anderen sind Opfer.
Es gilt, sich von narzistischen Bildern zu verabschieden, wohlgemerkt, das Thema ist Spielsucht!
Ich glaube auch nicht, daß eine Schiedsperson oder ein Gericht hier einen Erbschaftssteit Dir Frieden geben kann.
Ratschläge ind im zweiten Wortteil - Schläge. Aber ich sitzte am Rechner, denke daran, in das Pflegeheim zu fahren, in dem meine Mutter die Heimordnung über den Haufen wirft, nach Rücksprache des Arztes - mit der Heimleiterin.... Ich habe mich 50 Jahre um meine Mutter gekümmert, so die Therapie - und nun kommt die Wut hoch.
Es ist besser, hier zu posten, als den Rechner daddelnd durch die Wand zu schlagen.
Mein Gott, mal alles offen und ehrlich auf den Punkt zu bringen, ohne zu verletzen.
Olaf, wenn ich schreibe werde ich ruhiger und gelassener.
Ich danke für Dein Teilen
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: libelle am 28 März 2014, 20:39:21
Hallo Olli

heute habe ich in einem anderen Forum deine Komunikation zu diesem Thema gelesen.
und mir kamen dann dazu  noch Gedanken, die ich dir gern hier lassen möchte und mit dir teilen möchte.

Du schreibst dort Annahme ist dir nicht mehr wichtig, sondern Respekt und Akzeptanz
Ich fragte mich, ist das nicht das Gleiche?
Respekt und Akzeptanz fändest du leicht, wenn du das tust, was dein Vater erwartet und verlangt von dir.
Du hast Recht damit, dich nicht verbiegen zu wollen. So sein zu dürfen, wie du nun mal bist.
Du darfst es ja auch. NIEMAND kann es einem verbieten, außer wir selber ;-)

Doch Respekt und Akzeptanz kann man nicht erzwingen. Du nicht, ich nicht, dein Vater nicht, keiner ! Dein Vater will Respekt und Akzeptanz auch für sich erzwingen, genau wie du. jeder auf seine Art. Das ist euer gemeinsamer Nenner.Beide seht ihr da nur euch selber dabei. Der Unteschied ist, das ein Kind darauf angewiesen ist, den ersten Respekt und bedingungslose Akzeptanz von seinen Eltern zu erfahren, um auch gesund sich entwickeln zu können. Deinem vater hat es einst sicher genauso gefehlt, wie heute dir.
Wichtiger ist doch, das man sich selber respektiert und akzeptieren kann ...und sich durch solche Schuldzuweisungen oder Vorhaltungen, nicht verunsichern lässt. Das ist aber schwer, wenn man es ganz allein aus sich nacholen muss und nicht vermittelt bekam.
Ich habe auf sowas immer nur so negativ reagieren müssen, weil ich mir nicht sicher war, ob der jeniger Recht hat. Nicht oberflächlich, sondern tiefer in mir drinne. Da war immer noch ein Anteil in mir selber, der gegen mein vordergründiges Rechtsempfinden und Abwehr in mir, bei fremd Ver- Urteilungen reagierte. In der Psychotherapie nennt man sowas Täterintrojekte.

Manchmal ist es wirlich besser von Menschen , die einem nicht gut tuen, sich zu trennen. Auch oder erst recht wenn es Eltern oder Familie ist. Das praktizierst du nun ja schon eine ganze Weile und leidest nicht darunter. Das beste Zeichen, dass es für dich (erstmal) der bessere Weg ist.

a) weil dein Vater sich nicht ändern wird
b) du dich selber immer wieder in Gefahr bringst.

Rational gesehen kannst du damit umgehen..mit Abstand noch mal besser...
aber emotional ist es bei weitem nicht so. (sag mir wenn ich mich irre)

Ich denke folgendes: entweder ich gehe solchen Situationen aus dem Weg und schütze mich so davor....
Was aber sehr gefährlich ist, da einem ähnliche Verhaltensweisen und eigene Reaktionsmuster überall erwischen können. Auf der Arbeit, in Vereinen, bei Freunden, in Foren ;-)
Solange dieses Muster nicht erkannt und in sich selber aufgelöst wird, wird es einem immer wieder begegnen. Löst Ängste aus und wieder Reaktionsmuster.

Besser finde ich...ich erkenne und akzeptiere meine eigenen Anteile daran..das was gespiegelt- und bei mir ausgelöst wird...und verabeite es (evtl mit Hilfe) so , dass es kein Thema mehr ist.

Es ist dein Problem, es gab Ursachen, du hast darauf Muster entwickelt, die dir bis heute nicht erlauben, mit so einem Verhalten, wie bei deinem Vater, gelassener mit um zu gehen. Dieses kannst du in dir verändern lernen. Das ist deine einzigste Chance, dich davon wirklich auch langfristig zu lösen. Keine Belastung mehr-Kein Thema mehr- für dich, dann.
Dazu muss vor allem deine emotionale Ebene erreicht werden..und dort musst du arbeiten...nicht allein im Kopf. Du lernst durch neue gefühlte Erfahrungen efektiver. So ist es jedenfals bei mir.

Ich hab mir selber einen guten Satz eingeprägt, den ich, als Ex Angehörige, aus einem Alkohliker -Forum habe. Er lautet:

Alles fängt in mir an...und hört auch da auf !

Dein Vater findet, für sich,  sein Selbtwertgefühl, indem er manipuliert, andere nieder macht , sich hervor hebt-wenn er sich kritisiert sieht. Weil er mit Kritik nicht konstruktiv umgehen kann.All sein Verhalten ist nur dazu da, sein im Grunde niedriges Selbstwertgfühl aufzupuschen und ist mit Sicherheit auch anerlenrntes -vorgelebtes Verhalten, was ihm zur legitimen Gewohnheit geworden ist.Immerhin kommt er noch aus einer Genaration, wo das anerkannter Lebensstiel war.Dazu kommen eigenen entwickelte Störungen. Keine Entschuldigung, aber eine Erklärung.
Kennen wir das nicht auch selber von uns ? Ich habe bei so einem Verhalten heute Verständnis und Mitgefühl, aber kann mich davon nun abgrenzen. Ich habe sooooo lange dafür gebraucht, das endlich zu schaffen. Aber es macht so herrlich frei.

lg libelle






Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 29 März 2014, 18:44:28
Hi Libelle!

Fühle Dich mal ganz dolle gedrückt von mir!

Ich bin überwältigt von diesem Beitrag - positiv - versteht sich.

Ich "kaue"  ;D Deinen Brief seit gestern immer wieder durch und bin fsziniert.

Leider weiss ich auch nicht wirklich, was ich Dir antworten könnte.

Dafür brauche ich noch etwas Zeit ... leide irgendwie an Gehirnlähmung ...  8)

Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 01 April 2014, 11:10:16
Hi Libelle!

Ich feile zuhause immer noch an einer Antwort.

Eben kam mir aber beim Lesen eines Beitrages im anderen Forum ein erschreckender Gedanke.

Was, wenn meine ... ja ... fast schon ... Gleichgültigkeit gegenüber den Tiraden meines Vaters auf dem Ausüben von Macht basiert?
Nicht um sie auszukosten ... sondern ... als unbewusste "Genugtuung"?
Ich weiß ja, dass er sich der Situation vollkommen ausgeliefert fühlt.
Oder rede ich mir das nur selbst ein?

Letzte Woche hat er sich durch eine Lüge seine alte Schubkarre durch Jan vorbeibringen lassen - die, die er mir vor vier Jahren geschenkt hatte.
Ist das jetzt reine Boshaftigkeit? Oder verspürt er diese imaginäre Macht und rebelliert? Kämpft immer weiter?

Titel: Re: Eltern
Beitrag von: libelle am 02 April 2014, 07:33:14
Hallo Olli

ich kenne *Gehirnlähmung* wenn ich nah an einem wichtigen Thema bin, aber noch nicht bereit genug bin ehrlich hinzuschauen. Was eben meine Anteile damit sind.

Ob deine Gleichgültigkeit ein Machtspiel ist , oder du wirklich davon Abstand gefunden hast, kannst ja nur du selber für dich heraus finden. Ich kann nur spekulieren.
Meine Erfahrung aber ist, wenn mir allein schon so Gedanken kommen, hat das mit Sicherheit etwas zu bedeuten. Sonst käm ich ja nicht in diese Richtung. Also näher sich anschauen, lohnt sich bestimmt.Wenn es auch ein Machtspiel von deiner Seite her ist und du Genugtung brauchst, dann kann ich das auch irgendwie verstehen. Villt mal hinschauen ohne zu werten?

Es liegt schon Nahe, dass es ein Machtspiel ist, finde ich. Schließlich hast du lange und oft gelitten.
Aber im Grunde, verzeih dass ich das so offen sage....nehmt ihr beide an dem Machtspielen teil. Ihr tanzt seid Jahren diesen Tanz zusammen ;-)
Du denkst jetzt villt..ne, ich hab mich distanziert. Und ich meine, solange du noch soviel darüber nachdenken musst..drüber reden musst, Wut oder Trauer empfinden musst...ist nicht wirklich eine innere Distanz da. Jedenfals nicht so, dass es dir gut damit ginge.Es geht dir nicht gut damit..stimmt doch , oder??
 
Olli, Erkennen braucht Zeit. Es geht voran..Schrittchen für Schrittchen.Ohne Austausch, ohne Feedback...wäre ich alleine auch auf vieles nicht so einfach gekommen.Alles was war..war nötig, damit ich heute da bin, wo ich bin.Und ich bin längst noch nicht da , wo ich gern sein will.Das ist ne Lebensaufgabe  ;)

Dein Vater erscheint mir, von deinen Schilderungen her..sehr egozentrisch, wenn nicht sogar narzisstisch.
Auf jeden Fall ist es emotionale Gewalt, die du seid langem durch ihn erleiden musst.
Das hinterlässt Spuren und beeinflusst noch immer dein Leben.
Ich will deinen Vater gar nicht verurteilen. Denn er ist sicher auch Opfer (seiner eigenen Erlebnisse und Erfahrungen) und wird dadurch zum Täter.Aber du kannst aus diesem Muster aussteigen, wenn du das willst. Ich befürchte nur, ohne professionelle Hilfe, wird es nicht gehen.Da zu viele unbewusste und automatische Reaktionen damit verbunden sind.Jedoch wirklich gute professionelle Hilfe zu finden, ist auch nicht so einfach :-( Ich hab mich deswegen immer selber viel informiert.
Natürlich kann man seine Themen auch immer wieder zur Seite legen, sich mit anderen Dingen ablenken usw
doch meine Erfahrung ist einfach die, das mich Themen die drann sind immer wieder einholen...weil sie aufgelöst werden wollen.
hier ein Link, der dich villt auch interessiert ?

http://pagewizz.com/die-unsichtbare-gewalt/

lg libelle







Titel: Re: Eltern
Beitrag von: andreasg am 02 April 2014, 11:07:25
Hallo Libelle, halle Olaf,

ich lese immer noch sehr interessiert.
Ich finde es gut, Olaf, daß Du den Brief Deines Vaters heraus - editierst hast.
Bei sich selber ankommen und bleiben, durchatmen.

Gestern habe ich mit meiner Schwester telefoniert. Sie hat den Eindruck, daß unsere Mutter das Altenheim aufmischt, in dem sie der Heimleiterin Tag für Tag subtile Briefe schreibt und sich weigert, die nötige Beinbehandlung anzunehmen.
Dann der Schmerz: "Ich muß da hin fahren und mich für meine Mutter schämen und habe die Strafe verdient".
Dann Libelle, klicke ich auf den Link: schwarz auf weiß steht alles da!
Die Aggressionen lösen sich nicht im Computerspiel oder in der Ausübung anderer Süchte.
Ich fahre Heute zu meiner Beinbehandlung - zur Lymph-Drainage und habe das Recht, diese zu genießen.
Es hilft mir gerade, das hier einbringen zu dürfen.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 03 April 2014, 06:51:30
Hi Andreas!

Ich danke Dir vielmals!

Hi Libelle!

Wo findest Du immer diese Skripte?  ;D

Auch Dir danke ich vielmals.

Nun habe ich mehrere Versuche damit verbracht eine Antwort zu schreiben - aber irgendwie hat das alles nicht gepasst zu dem, was ich eigentlich ausdrücken wollte.

Wieso beschäftige ich mich gedanklich so viel mit der Thematik?
Ganz banal eigentlich - es fiel mir gerade wie die sprichwörtlichen Schuppen von den Augen ...

Da ist es mal wieder, dieses herrliche Gefühl --- Ich fühle mich verstanden.

Was ich jetzt künftig mache ... ich bin mir absolut unschlüssig ... aber ich bleibe dran.

Auch Dir noch einmal einen lieben Dank.
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: andreasg am 14 April 2015, 23:33:33
[Entschuldige, dass ich Dir jetzt erst antworte, werde gerade von meiner eigenen Familie massivst erpresst und habe damit eigentlich selber genug am Hals.]

Hallo Olaf, ich will nicht aufdringlich sein, aber ich habe noch einemal diesen Deinen Tread gelesen, als ich oben zitierte aktuelle Zeile von Dir fand.
Wenn es Dir am Herzen liegt....
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: andreasg am 26 April 2015, 10:54:19
Nun hab' ich diesen Tread wieder angekratzt und bin es fast wieder selber: Meine Mutter rief mich unlängst aus dem Hein an, daß sie neue Hausschuhe bräuchte. Stundenlange Erklärungen, warum die bestehenden zwei Paar nicht ausrechen. Meine jüngere Schwester verwaltet die Finazen der Mutter, die sagte kurz und knapp: "Dann kauf doch welche". Mein Ältere meinte: "es hat keinen Sinn mit der Mutter lange darüber zu diskutieren, sie verwickelt einen nur in diese Angelegenheiten.
Ich zum Schuhgeschäft, Haussandalen waren die einzige Option. Straßenschuhe ausgezogen, die Schnleen der Sandalen weit gestellt: passt!
Gesten fuhr ich ins Heim. Die Angst kam mir hoch, daß die Mutter ihr esotherisches Pendel auspacken würde und über die Schuhe halten würde. So stellte ich mir vor, wie es wäre sie dafür umzubringen. Vielleicht meine Version des Narzissmus. Aber ich sehe, wenn das geschiht, schon als Kränkeung...
Fakt ist, die Mutter war über die Sandalen begeistert, passten prima eingedenk ihrer Fußverbände und ging gleich ein webig hin und her. Das Pendel kam auch - über den leeren Karton. Si hat eine Allergie gegen Kartonagen, braucht diese Aber für all ihren Papierkram - Messiewirtschaft.
So wurde es doch ein entspannter Besuch. Projektionen haben keinen Bestand.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 17 März 2019, 21:17:46
Hi zusammen!

Ich habe noch einmal diesen alten Thread hervor geholt.

Seit einigen Jahren habe ich nun keinen Kontakt mehr mit meinen Eltern und ich fühle mich gut damit.

Hier und da bekam ich von meinem Schwager Jan noch einige Details erzählt, wenn meinem Vater mal wieder irgendwas quer saß.

Was habe ich damals meiner älteren Schwester gesagt? Die ganze Familie leidet unter seinem Verhalten.
Ach was hat sie sich eschoffiert - das würde ja gar nicht stimmen.

Nun, gestern kam es zu einem erneuten Zerwürfnis - zwischen meiner jüngeren Schwester und ihrem Mann - und meinem Vater.
Sie wird wohl die Nächste sein, die enterbt wird ...
Eigentlich ist auch meine ältere Schwester hinaus geworfen worden - was daraus letztlich geworden ist - keine Ahnung - ich werde sehen.

Jetzt mag man denken, dass ich Schadenfreude verspüren würde - weit gefehlt.
Doch das Gefühl der Bestätigung - alles richtig gemacht zu haben damals - das ist schon gewaltig.

Gerne hätte ich gestern im Gespräch mit den Beiden nebenan gesagt: Das habe ich doch damals alles schon gesagt!
Aber ich habe mich darauf beschränkt zuzuhören - tja - und sogar noch zu beschwichtigen.

Dcoh ich glaube sowohl meine Schwester, als auch mein Schwager, haben sich durch die Ereignisse der letzten Jahre verändert.
Sie wirkten beide sehr gefasst - als hätten sie gewusst, dass es irgendwann geschieht.

Mein Vater braucht in meinen Augen psychologische Hilfe. Doch es würde mich mehr als überraschen, wenn er sie sich holen würde.
Bereits, und das weiss ich von meiner Mutter, hat seine Mutter meine Mutter vor der Hochzeit gewarnt, ihr Sohn wäre ein Egoist.
Sie mag damals noch nichts von Narzissmus gewusst haben und er war auch sicher nicht so ausgeprägt, wie er heute ist.
Doch er hat sich gesteigert - sogar noch einmal in den letzten paar Jahren, in denen ich keinen Kontakt zu ihm hatte.

Ich möchte gar nicht auf die gestrige Situation eingehen - kenne auch nur die Sichtweisen von Schwester und Schwager.

Aber ich nehme Bezug auf eine andere Begebenheit, die auch erst kürzlich geschah.
Seit eh und je hat der Nachbar einen Nußbaum nahe der Grenze stehen.
Die Viecher, so schön sie auch sind, machen im Herbst einen riesigen Haufen Arbeit.
Da hast Du gerade das Laub weggerecht und die Mülltonne ist voll - ein Windstoß und Du kannst von vorne anfangen und kannst Papiersäcke kaufen gehen um das nächste Laub zu entsorgen.
Die Nüsse werden zwar von meinen Eltern waschkörbeweise aufgelesen und gefuttert, doch nicht jede Nuss wird dabei gefunden und im Frühjahr darfst Du zwischen den Büchen und Sträuchern die Zöglinge aus dem Erdreich rupfen.
So weit so gut - wie man sieht, das Ärgernis kann ich nachempfinden.
Nun war er also beim Ombudsmann mit dem Nachbarn, damit wenigstens ein besonders über das Grundstück ragende Ast entfernt wird.
Dazu hat er sich einen Anwalt genommen.
Nun hat er dort sein Anliegen größtenteils auch durchsetzen können - musste aber selbst Klimatis nun entfernen - und wen wundert es - den Anwalt teuer bezahlen.
Also war die eine Baustelle abgearbeitet und zwei weitere eröffnet - Hydra lässt grüßen.

Nun ist wohl eine Holzwand zu diesem Nachbarn marode geworden.
Früher hätte er kein Wort darüber verloren und sie einfach neu gemacht - so ist es auch in der Verhangenheit geschehen.
Ich selbst habe diese Wände mit aufgebaut und etliche Male abgeschliffen und gestrichen.
Nun jedoch sollten die alten Bretter zum Nachbarn bestehen bleiben und nur seine Seite erneuert werden.
Da die Wand ihm ist und auf seinem Grundstück steht, hat er hier auch freie Hand.

Doch der Nachbar sollte zur Strafe auf die vergammelten Bretter schauen.
Das ist typisches Opferverhalten, welches ihn zum Täter macht.
Und obwohl ich der ganzen Sache hier so viele Worte widme, macht es mich eigentlich nur sprachlos.
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: NW am 17 März 2019, 22:48:13
Als mein Vater 2011 lungwnkrebs diagnostiziert bekam, hab ich ihn direkt mit meiner Mutter zum notar geschleppt und mich aus dem erbe austragen lassen..
Keine Lust auf Streitereien wegen dingen die die sich erarbeitet haben und hatte auch angst das dann irgendwelche Gläubiger meine mutter zwingen das haus zu verkaufen wenn mir die Hälfte davon gehört obwohl die immer ehrlich gearbeitet ham und niemals irgendwelche schulden hatten   ::)

Als er dann 2012 verstarb, war ich heilfroh mich in seinen letzten Jahren nochmal mit ihm vertragen zu haben und wir quasi unseren frieden miteinander gemacht ham, hatte ja auch ne etwas härtere Jugend die mit der Vorstellung meiner Eltern natürlich nie konform ging und waren auch oft unterschiedlicher Meinung. .

Keine Ahnung warum du denkst er braucht nen psychater, keine Ahnung was da bei euch los ist,  finde es aber immer schade wenn man so auseinander geht..

Bzgl Nachbarn,  keine Ahnung was ich dazu sagen soll, wegen solch unnötigen mist Anwälte zu zahlen und sich gegenseitig das leben schwer zu machen, tststs.. völlig unverständlich,  zum Glück hab ich kein Eigentum und auch keinerlei interesse an solchem und seinen verpflichtungen :)

Titel: Re: Eltern
Beitrag von: Olli am 18 März 2019, 12:02:26
Hi NW!

Es ist schön, dass Du Dich mit Deinem Vater noch vertragen konntest.

Ihr seid hier sicherlich beide aufeinander zu gegangen.

Auch mir wurde das mehr wie einmal zugetragen  - "vertrage Dich wieder mit ihm - was, wenn er stirbt - dann kann der Streit niemals mehr geschlichtet werden" ...

Doch das ist bei uns nicht machbar. Er sieht keine Fehler bei sich und fühlt sich immer als Opfer.

Auch jetzt wieder sind immer die Anderen schuld - nur er eben nicht.

Es ist das gleiche Verhalten wie bei mir damals.

Mein Brief an ihn damals - hier im Forum hatte ich ihn wieder gelöscht - war zwar gepfeffert - doch entgegen der ersten Version regelrecht harmlos.
Aus meiner Sicht war es absolut legitim ihm diesen Brief zu schreiben. Er sollte auf seine Art seine schädlichen Verhaltensweisen erklären, damit er die Chance hat an sich etwas zu verändern.
Doch stattdessen wurde mir unterstellt, der Brief wäre ein Mordanschlag gewesen, damit er einen Herz- oder Hirnschlag bekommt.
Da könnte ich noch einige Beispiele aus den Tiefen der Erinnerungen hervor kramen - z.B. ich hätte die Ehe zerstören wollen.

Nicht, dass er damit nicht mit einem Wort auf meine Statements eingegangen ist - es lenkt auch noch davon ab.
Die Argumentation ist an den Haaren herbei gezogen und dient nur sich als Opfer sehen zu können.
Jedweder Versuch diese Argumentation zu entkräften scheitert daran sich als Opfer sehen zu wollen.

Ich konnte nichts ausrichten - meine Schwestern auch nicht - trotz der Konflikte, die sie in den letzten Jahren hatten und scheinbar gelöst worden sind.

Vor der Geburt meines Patenkindes und damit der ältesten Tochter meiner jüngeren Schwester besaß mein Vater ein weiteres Einfamilienhaus, welches er vermietet hatte.
Als die damaligen Mieter auszogen, stand das Haus monatelang leer.
Mein Vater machte meiner Schwester den Vorschlag sie könne ja mit ihrem Mann einziehen.
Doch was sollten die zwei mit 160 m² Wohnfläche anfangen? Bei der horrenden Miete?
Also schlug mein Schwager vor, Anteile der Miete für einen Kauf der Immobilie in ein paar Jahren sich anrechnen zu lassen.
Mein Vater sah nur, wie er über den Tisch gezogen werden sollte.

Diese Situation - 17 Jahre her - wurde Jan am Wochenende wieder unter die Nase gerieben.
"Wieder" - weil das schon mehrfach geschehen ist. Jan hat hier mehrfach das Gespräch gesucht gehabt und hatte gedacht und gehofft, dass es beim letzten Gespräch endlich aus der Welt geschafft war.

Diese ganzen Sachen machen einen hilflos - mich im Speziellen - und auch traurig.
Und so denke ich mir, dass ihn ein Aussenstehender vielleicht eher erreichen kann, als seine Familie in ihren Co-Strukturen.

Somit - sollte es so rüber gekommen sein - meinte ich das gar nicht böse, sondern als Hilfestellung für ihn und für die Familie.

Ich weiss nur - ich kann ihm nicht helfen - und so halte ich mich lieber fern.
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: NW am 18 März 2019, 12:55:24
Somit - sollte es so rüber gekommen sein - meinte ich das gar nicht böse, sondern als Hilfestellung für ihn und für die Familie.


Nee nee das meine ich garnicht,  is ja euer bier..

Mein halt nur dass das Leben ganz schnell auch zuende sein kann und dass es dir vielleicht ein Anliegen ist dich nochmal zu vertragen, als sohn halt nicht als therapeut, wenn du aber mit der Situation diesbezüglich zufrieden bist ist das ja auch ok..

Manchmal muss man mit vergangenenauch eeinfach mal abschließen mmn, aber das kann ja auch jd halten wie er will..

Sich dann aber seinen kopf zu zerbrechen wg so nem ollen nussbaum.. zu opas zeiten hätte er ihm den baum einfach umgehauen, dann der sich aufgeregt un paar backpfeifen verteilt,  dann wieder nen bier zusammen getrunken und sich wieder gefangen und nen jahr später hat man schon wieder zusammen darüber gelacht..

Nix mit anwalt und klage und bla blub.. hach ja, irgendwie ist das alles nicht meine zeit heutzutage.  ::)
Titel: Re: Eltern
Beitrag von: andreasg am 08 Juni 2019, 21:13:11
Hallo ihr Lieben,

ich schreib' mal hier im Tread weiter: Gestern traf ich meine Telefonfreundin, mit der ich meine Esssucht teile, und wir verlebten einen schönen Nachmittag und Abend in einer Mittelstadt, 50 km von mir entfernt. Wir saßen nachmittags in der Sonne und unterhielten uns so, wie ich es in der Selbsthilfegruppe kenne. Ihr Thema war der Besuch bei ihrer Mutter, die mit zunehmender Demenz mit 86 Jahren alleine Zuhause lebt, und Bruder und Pflegekräfte kümmern sich wohl um die Dame. Ich teilte ihr dazu meine Erfahrungen aus dem Pflegeheim mit, in dem meine Mutter bis zu ihrem Tod untergebracht war.

Meine Gedanken gehen zurück bis in meine Zeit im Katholischen Kinderheim, als ich 1 1/2 - 3 Jahre alt war, wahrend meine Mutter ihre TBC infolge einer Psychischen Krankheit ausheilte; sie geht weiter, als ich 10 - 11 Jahre alt war, und meine Eltern sich scheiden ließen und gehen weiter über mein Heranwachsen zum Erwachsenen, wäre da nicht....

Ich habe in meinen Genen einen Teil der Psychischen Erkrankung meiner Mutter, bei meiner jüngeren Schwester ist er ausgeprägter als bei mir, aber ich bin ein Grenzgänger. Durch die Heimkindzeit fehlte mir die Trotzphase, also mein eigenes Ich zu entdecken, aber in der Liebe meiner Eltern zu sein. In der REHA - Klinik meiner Mutter verliebte sich eine Mitpatientin meiner Mutter unsterblich in meinen Vater. Dort begann es, daß meine Mutter den Deal einfädelte, die Ehescheidung voranzutreiben. Mein Vater war ein Egomane, und beide Frauen akzeptierten seine Göttlichkeit...Nach der Scheidung 1963, ich war 11 Jahre alt, hat mich meine Mutter fast jeden Abend geprügelt, weil ich mich beim Spielen auf dem Bauernhof, auf dem wir wohnten schmutzig gemacht habe. Irgendwann habe ich die Prügel nicht mehr hinterfragt, habe aufgehört zu weinen, bin in scheinbarer Ruhe geblieben. Meine Schulleistungen wurden schlecht, ich mußte von der Realschule, wieder zurück zur Volksschule. Meine Schwestern hatten die Beziehung zum Vater aufrecht halten können, er integrierte sie in seine Arbeit als Graphik - Designer, fuhr mit ihnen in die Ferien an die Ostsee, nach Östereich, zahlte meiner älteren Schwester die Reitschule. Ich saß währenddessen bei meiner Mutter im Bauernhaus, und wir beide bewerkstelligten den Haushalt. Als ich 14 Jahre alt war, wehrte ich mich handlich gegen die Prügel, und bin nie wieder von meiner Mutter körperlich attackiert worden. Vielleicht vier - bis fünfmal sind meine Mutter und ich in den Harz gefahren, wo sie aufgewachsen ist. Dort änderte sich ihr Wesen, und wurde innerlich stabil. Ich habe Heute noch ein sehr schönes Andenken aus der Natur auf meinem Fenstersims, das ist mir wichtig, weil diese Zeit im Harz etwas heilendes in meiner Mutterbeziehung hatte, und die in der Nachwirkung auch noch eitergeht.
Jahrzehnte später, ich war schon lange in Therapie, beichtete mir meine Mutter, daß diese Prügel für meinen Vater gedacht waren, sie hat sie auf mich übertragen.

Ich träumte davon Tierpfleger im Zoo zu werden, weil ich Dickhäuter über alles liebe, bin ja selber einer! Besonders das Indische Panzernashorn ist mein Lieblingstier. Ich hatte aber keinerlei Selbstvertrauen, mich um einen Ausbildungsplatz zu kümmern, und so begann ich eine Konditorenlhre, weil ich ja in der Küche Arbeit gewohnt war, und immer Kuchen gebacken habe. Das ging ein viertel Jahr gut, viel Bleche geschruppt, wiel matschige Erdbeeren gezupft, aber ich hatte wenig handwerkliches Geschick, und das gebückte Stehen konnte ich schon als 15jähriger ohne Schmerzen nicht ertragen. Ich fand eine Botentätigkeit, hatte junge Kollegen, wie ich gescheiterte Jungen. Wir gingen nach Feierabend in die Kneipe, in die Spielhalle.. Als 16jähriger stellte mich meine Mutter zur Rede, warum ich so spät nach Hause kam, da war ich schon Stammgast in einer Spielhalle im Rotlichtviertel. Dort hatte der Aufsichtführende immer in Pornomagazinen geblättert, im Betrieb gingen die einher, neben Motoradzeitschriften. Das latent Verbotene machte mich stark, ließ mein Ego wachsen. "Ich bin ja wer, weil niemand mich in der Spielhalle kontrolliert, weil ich so groß und kräftig bin". Ich fand den Weg ins Fußballstadion, in den Fanblock, ich war am Ziel, ich war in einer Geborgenheit, und der Torwart war ein prima Vaterersatz.
Damals fin ich an meine Mutter zu bstehlen, manchmal 5,00 DM und später - auf Sauftour auch schon 50,00 DM. Ich hatte einen Ausbildungsplatz gefunden, in der Spedition. Die 3 Jahre habe ich fast ausschließlich in der Rollfuhr und im Lagerwesen verbracht. Für Export - Import, oder gar Buchhaltung war ich nicht fein genug, mein Autfit war Anfand der 1970er Jahre total verloddert, meine Verwahrlosung schritt vorann. Am 1. April 1973 wurde ich eingezogen, ich habe schallend darüber gelacht, und mich dann volllaufen lassen. Ich bin permanent davon ausgegangen, daß ich untauglich war. Meine Adipoditas sollte mich eigentlich vor der Wehrpflicht schützen, aber nun? Vielleicht habe ich meine erste Alkoholvergiftung hinter mich gebracht, ich kam in der Garnisonstadt an, gin in die Imbissstube, und gewann sogar am Spielautomaten, immerhin. Es war keine Frage, daß ich noch daheim wohnte. Meine ältere Schwester hatte einen festen Partner, sie lebte auf dem Campus, und sah ihrem Beruf als Graphikerin gelassen entgegen. Ich war im Truppensanitätsdienst, vielleicht ein Glück, wer weiß, was ich mit der Knarre (G3) in der Hand alles angestellt hätte. Mein Spitznahme war "Josef" nach dem braven Soldaten Sweijk. Ich hatte das Buch im Spind. Nachts wenn ich UVD Dienst hatte, kamen die Kameraden, und erzählten von Heimweh und Liebeskummer. Das hatte ich weder noch. Ich fühlte mich hier und dort nicht wohl, damals bin ich mit einem Kameraden viel in Imbissstuben geganden, und habe mir einen richtigen Panzer angefressen. Nach der Entlassenung, Konto aufmachen, ich habe mir vom Entlassungsgeld schicke Kleidung gekauft, wohnte immer noch mit der Mutter und der jüngeren Schwester zusammen, fand eine Stelle im Maschinenbau, der aus meiner heutigen Sicht, meine bester Arbeitgeber war. Ich hörte, daß eine Schulfreundin, in der ich mich (heimlich) verliebte, dort Telefonistin war, und habe es nicht geschafft, Kontakt mit ihr aufzunehemen. Angst davor, geliebt zu werden? Jarzehnte päter hat sie mich in der Stadtbahn erkannt, auch sie hatte eine traurige Geschichte.
Das Stadion, das Saufen mit dem Knobelbecher in der Hand hatte mich wieder. Die Ölkrise wars, die mir den Job kostete. Meine Eerste Phase der Arbeitslosigkeit und weiteren Hoffnungslosigkeit behann. Meine Mutter arbeitete als Schreibkraft in der Uni, sie verliebte sich in einen Professor, der verheiratet war, und eine Sado/Maso Ader hatte. In der Phase hat meine Mutter zuviel getrunken. Ich fing an - für mich - nach Hamburg zu fahren, zuerst nur um in die Sexkinos der Reeperbahn zu gehen. Dann entdeckte ich den Elbuferweg, Blankenese, den Jenisch Park, den Botanischen Garten Klein Flottbek, eben den Ort, an dem meine Genesung bekann.


Ich fand einen Job in der Spedition, kam mit einem "Veilchen am Auge" zur Vorstellung und war von Anfang an unglücklich in dem Betrieb. Ich habe aber meine Arbeit gemacht, wie Zuhause, Kochen, Backen, Spülen, Einheitzen, Rasenmähen, nun irgenwelche Ablage nach Fehlern durchforsten, Rollkarten schreiben, Reklamationen annehen, den Fahrern Weisungen übermitteln, den cholerischen Chef und den uninteressierten Disponenten ertragen. Das schlimmste war, daß der Chef sich als Rechtspopulist entpuppte, und das beste war, daß ich Heute noch fluchen kann wie ein Kutscher, aber aufrichtig und ehrlich! Das Gehalt war grottenschlecht, aber für mein Minderwertigkeitsgefühl Nahrung. Da mir der Magen und die Leber die weitere Aufnahme von Alkohol verweigerten, der Fanblock sich rechtsradikalisierte,  ziog es mich nun in die Spielhalle, gleich neben dem Sexkino, und hinter dem Imbiss!

Anfang April 1982 bin ich auf den Weg zr Arbeit bei Glatteis mit dem Fahrrad gestürzt. Ich lag 6 Wochen im Krankenhaus mit einem Oberschenkelhalsbruch. Sechs Wochen, die ich von meinen Suchtmitteln getrennt war. Sehr viel Zeit nachzudenken. Jeden Nachmittag kam meine Mutter zu Besuch. Sie machte sich sehr schwere Vorwürfe, daß sie keine Vorahnung von meinem Unfall hatte. Das erzählte sie mir immer wieder. Irgendwann bin ich nachmittags in erotische Träume verfallen, ich bekam eine Versteifung, und die Tür ging auf: meine Mutter kam herein. Ich habe ihr alle Prügel, mich in den Keller zu sperren, nicht übel genommen, aber in dem Moment hätte ich sie umbringen können!
Ich tauchte in meine Musik ein. Ich hatte alle Schallplatten von Paul Simon und Art Garfunkel, und ich war und bin Beethoven Fan. Die aufquellenden Depressionen intoniierte ich mit dem 2. DSatz, dem "Trauermarsch" aus seiner 3. Symphonie der "Eroika" , und sang "still crazy afer all this years".
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus bezahlte meine Mutter mir ein neues Fahrrad, das "alte" verkaufte ich beim Händler für 40,00 DM cash und ging direkt in die Spielhalle...

Meine Mutter lernte durch eine Kollegin die Inselwelt Griechenlands kennen, und fuhr manchmal zwei Mal im Jahr auf abenteuerlichen Wegen dahin. Das war mein Urlaub vor ihrer Nähe. In der Schublade an ihrem Bett entdeckte ich ein Scheckheft: "nur einmal, und dann nie wieder, und vielleicht fäjllt es nicht auf"? - Irgenwann wurde mir klar, daß ich dem Suizid zusteuerte, je öfters ich zu Mutters Schekheft griff. Mein Leben bestand nur noch aus "morgens schmell in die Spielhalle, Geld zurückgewinnen, Arbeit, ohne Pause, ohne bezahlte Überstunden, die ich ja auch machte, ab in die Spielhalle und alle viere von mir getreckt nachts im Zug, dem Lumpensammler die Gliedmassen ausgestreckt, und Angst, Lebensangst.
Als meine Mutter aufgehört hat wegzusehen, habe ich ihr eine Lügengeschichte aufgetischt, den Werkleiter der Baufirma nebenan die Schuld in die Schuhe geschoben, einem bideren Mann. Dann bin ich zur Polizei gefahren, und die haben mirch eingeladen , freundlich - zur Kripo zu gehen.

Am 31. August 1989 fand ich den Weg durch die Tür an die Tische, die mir Genesung geben sollten.
2bin ich hier richtig"? - "Ja, aber du mußt wiederkommen.." . Zu den offenen Treffen kam meine Mutter dazu. Sie war die einzige Angehörige, die an den Treffen teilnahm. Als ich wirklich spielfrei wurde, bat ich meine Mutte um die Kontoauszüge. Sie gab mir ein Päckchen von 5 Jahren. Ich habe alle Auszüge gesichtet, und alle meine Abbuchungen aufgelistet, so gewissenhaft, wie es der Vierte Schritt des Programms der Anomymen Spieler (GA) empflehlt: "Wir machten eine moralische und finanzielle Inventur von uns selbst. Nun konnte ich in Raten meinen Schaden an meiner Mutter zurückzahlen.

Die Gruppe hat mir nahegelegt, und mir geholfen, eine eigene Wohnung zu suchen, es war die Zeit der Wende,es war sehr schwer eine zu finden, und als das geschafft war, war ich frei. Gut, ich habe keine GEZ angemeldet, habedie Decke braun verqualmt, die Sexfilme liefen nun über VHS, aber ich fing an mein Leben zu Leben.

Meiune Mutter hatte nun auch mehr Geld, irgendwie logisch, aber im zunehmenden Alter konnte sie auch nicht mehr so oft nach Griechenland reisen, und die Geschichten ihrer Liebesaffairen dort brauchte ich auch nicht mehr ertragen. Sie gewann an ihrem Heimatort Freunde im Tauschring, und das war das Allerbeste.
Als sie pflegebedürftig wurde, kam ich öfters zu besuch, die Küche sah aus wie früher, als wir Kinder ran mußten. So räumte ich selbstredend und wohlwissend schweigend ihre Messiwirtschaft auf, immer wieder, wie der Sysifos den Stein auf den Berg rollte. Nun gab mir meine Mutter Geld, die Pflegestufe für Haushaltshilfe wurde bewilligt. Ich gab das in Videotheken und Sexshops aus, ging aber mittags auch günstig Essen. Die Spedition hatte im August 2000 Insolvenz angemeldet, ein Wuder, daß ich keinen Spielrückfall baute, war ich doch der (destruktiven) Geborgenheit eines unbefriedigten Arbeitsplatzes entronnen.

Ich hatte in der Kirchengemeine eine Frau gefunden, ich habe es fast nicht für möglich gehalten. Es war eine wunderbare Zeit des Verliebtseins und des Händchenhaltens durch die Straßen gehen. Wir heirateten, meine Mutter falelte auf der Hochzeitsfeier meine Schwiegermutter an, wie blöde es gewesen sei, mir Prügel anzudienen.  Meine Ehe währte 6 Jahre, daß zog meine Ex - in ein anderes Bundesland, weil sie Nähe zu einer Klosterkommunität suchte. Meine Geschiedene - hat eine schwere Psychische Errankeung...  Hete lebt sie wieder ein paar Straßen von mir entfernt, und wir sind "glücklich geschieden."

Ich konnte mich im Pflegeheim nicht von meiner Mutter verabschieden. Sie wollte nicht, daß ich und meine Schwestern, und die Enkelkinder dabei waren. Sie hat gewartet, bis wir doch zur Nachtruhe gingen. Bei meinem Vater habe ich seinen letzten Atemzug verfolgen können. Aber meine Mutter hatte sich schon aus dieser Welt verabschiedet, als noch Leben in ihr war, Wir wissen nicht, wo sie jetzt gerade ist, jedenfalls nicht auf dem Friedhof, dort wo ihre Urne vergraben liegt. Nach meiner heutigen Sichtweise hatte meine Mutter eine Romanzensucht, und wer weiß welche Gottheit sie gerade becirct., und ihr die Odyssee ihres Lebens auslegt.
Als wir die Hinterlassenschaft unseres Vaters gesichtet haben, griff ich nach einem Umschlag , wo nur "Bergen - Belsen" draufstand. Er hatte Angang 1960 einen Auftrag des Landes Niedersachsen erhalten dort an der Gedenkstätte, Erinnerungstafeln zum Gedenken an den Holocaust zu erstellen. Meine Mutter konnte das nicht ertragen, wegen der Schwere, und es führte damals zu Eheproblemen, die sich eben weiter zuspitzen. Ich habe im Beisein meines Halbbruders diese Mappe dem Magazin der Gedenkstätte Bergen - Belsen geschenkt. Es ist für mich das Erbteil meines Vaters.

Ich spüre keine Trauer, habe ich so wenig wie ich meinem Vater, meinem Job und den Abstieg meins Fußballvereins nachtrauere.

"Wir werden eine neue Freiheit und ein neues Glücksgefühl erhalten", steht im letzten Absatz auf Seite 96 im Blauen Buch der Anonymen Alkoholiker (AA), das ist immer ein Blick voraus für mich. Es gibt keinen Groll der Bestand hat, aber es gibt einen Friedensauftraf, wie es eine kleine Zeitspanne für die Genesung gibt. Dafür bin ich meinen beiden Eltern zutiefst dankbar.

"'never forget it" - gegen das Vergessen

"one day at a time" - einen Tag zur Zeit


Danke für das Teilen.
Andreas