Liebe LeserInnen,
es sind immer die selben Geschichten, sei es in Foren, sei es bei persönlichen ehrlichen Gesprächen im Wettbüro. Man hat verloren - gemein, unfair und unberechenbar (ein Spiel geht in der Nachspielzeit noch verloren, oder völlig unerwartet siegt Wolfsberg in Gladbach - und das bei einem 5-Spiele-Schein, bei dem man alle anderen viel höher quotierten Spiele durchgebracht hat). Es ist natürlich auch meine Geschichte, die ich Euch erspare, weil schon tausendmal gelesen und gehört.
Spielt doch mal über längere Zeit Wettscheine, die Ihr nicht abgebt. Klar, der Spannungskitzel fällt weg, und klar, wer nicht spielt, kann nicht gewinnen...(?) oder doch: nahezu 90% der Scheine gehen schief, diese ignoriert man, weil man   m a l  einen 800€-Schein durchgebracht hat, der einem ewig im Gedächtnis bleibt. Bei diesen 90% der Scheine ist der nicht real eingesetzte Betrag der Gewinn, und dieser wird weit höher sein, als der nicht-real gemachte Gewinn bei den anderen Scheinen.
Vielleicht naiv, einfach mal ausprobieren - und wenns nur einem zur verhaltenswirksamen Erkenntnis hilft, wär das doch schon mal was.

Dann "gewinnt" man vielleicht mal eins bis zwei Placebo Scheine und ärgert sich... und schwupps ist man wieder drin. Ich habe nix mit Wetten am Hut, aber ich glaube es ist vergleichbar. Ich würde es ganz lassen

Hi und herzlich willkommen!

Deine Intention diesen Vorschlag zu machen, ist super - der Vorschlag selbst ist in meinen Augen suboptimal.
Dies möchte ich Dir natürlich auch kurz erläutern:
Dazu nehme ich einen Vergleich: Das Zuschauen am klassischen Unterhaltungsgerät mit Gewinnmöglichkeit.
Hier passiert auf der Gefühlsebene genau das Gleiche, als würde ich selbst spielen.
Dann fiebere ich eben nicht für mich selbst, sondern für jemand anderes.

Das Einzige, was da wirklich hilft, ist Abstand zum Glückspiel einzunehmen - so viel Abstand, wie es eben geht.

Der Effekt, den Du hier beschreibst, der "Gewinn" ohne zu gamblen, setzt dabei auch ein.

Damit man diesen deutlich verspürt, sollte man sich mit seinen Finanzen befassen - regelmäßig.
Wir führen uns also im wahrsten Sinne des Wortes den Effekt "vor Augen".
Wenn wir dies tun, können wir auch mit den Überschüssen planen.
So wäre eine Möglichkeit sich mit irgend etwas zu belohnen, auf was man zu Zeiten des Gamblens immer verzichtet hat.
Sei es neue Kleidung, Einrichtungsgegenstände, Teilname an einem Event welcher Art auch immer oder z.B. ein kleiner Urlaub.

Auch hier packen wir uns an der Gefühlsebene an im positiven Sinne.

Hallo Annik,

das sind Gedanken die ich auch von mir kenne. Mindestens in meiner Fantasie.  Ich könnte nie -  gegen meim Verein wetten, auch wenn der sich auf Tauchfahrt befindet, (hat mal gerade wieder gewonnen), aber ich kann  eigentlich Fußball nicht mehr ertragen.  Trotzdem nagelt mich meine Fantasie und damit meine Traumwelt fest: " wenn wir einmal den großen Bösen vernichtend schlagen, so wie er uns do oft gedemütigt hat, dann wäre ich sm Ziel meiner Wünsche.
Das sind nichts anderes sls billige Rachegelüste, die sich gegen eine Institution richten,, auf die ich krinrn Einfluß nehmen kann. Ich bin weder Schrich noch Oligarch,  nur ein kleines Licht, und es reicht einfach bei " meinen Roten" zu sein, nicht mehr im Fanblock, mehr denn im Herzen.

Heute habe ich in der Lokalzeitung gelese, wie dehr die Gewalt auf Plätzen der Jugendmannschaften in Bezirk und Kreis zumimmt. Übertriebener Ehrgeiz,  das Verlangen, drm Dlum der Trostlosigkeit zu entfliehen,  oder der destruktive Anstoß der internationalen Wettmafia,  die über Kontinente hinweg (Macao ) dich Deutsche Jugendmannschaften für ein paar Euro Schrine kauft, um dsmit fernsb auf irgendwrlchen Monitoren zu zocken?
(ich beziehe mich hier auf eine Reportage des NDR, die ich vor längerer Zeit gesehen habe, also such eine Projektion, und nicht meine Realität.

Spiele um nichts -kn der Welt!
Nur für Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.

Das kann ich be - greifen

lg Andreas

Moin Annik,

"trockenspielen" habe ich schon als Kind gemacht. Das vernachlässigt die Tatsache, das Spielen kein Geldproblem ist. Führt man es länger durch folgt unausweichlich eine Phase in der man viel gewonnen hätte. (Die Verluste vorher waren ja nur theoretisch).
Dieser jetzt vorliegende Gewinn wäre real, wenn ich nicht so dumm gewesen wäre nur trocken zu spielen, so dachte ich in solchen Situationen.
Lange Rede kurzer Sinn, ich hatte mich als Minderjähriger richtig angetrickert. Was für ein Fest bei meiner Volljährigkeit, so dachte ich.

Es kam anders.
Verlorenes Geld ist kein Problem, es ist eine Hilfe mich aus der Sucht herauszubringen.

Taro

Hallo Liebe LeserInnen,

zu meinem Eingangsbeitrag eine kurze Evaluation: durch nicht-Spielen die letzten beiden Tage hab ich über 200€ sozusagen gewonnen!
So ist Tottenham gegen Colchester (kennt kein Mensch..) im Pokal rausgeflogen, ManU konnte in der regulären Spielzeit zu Hause Rochdale (wen???) nicht schlagen, der SSC Neapel verliert zu Hause gegen Cagliari und zur Krönung lässt sich PSG ebenfalls zu Hause gegen Reims 0:2 aus dem eigenen Stadion schiessen. Hätte ich alles falsch auf den Scheinen gehabt - nicht gespielt - Geld und Zeit gewonnen! Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch selbsternannte Fußballexperten das vorher auf dem Bildschirm hatten. Sicher war das Lamento danach wieder nachvollziehbarer Weise groß. Was bleibt ist bei allem Fußballexpertenwissen nur eine Erkenntnis: MAN KANN FUSSBALLERGEBNISSE MIT LOHNENSWERTER WAHRSCHEINLICHKEIT  NICHT VORHERSAGEN. NIEMAND!
Wer noch nicht zu tief in der Wettspielsucht drinsteckt, dem kann diese Erkenntnis zur verhaltenswirksamen Konsequenz verhelfen, diese Wetterei zu lassen.
Stecken weitere, andere oftmals psychische Faktoren dahinter - dem wird auch diese Erkenntnis natürlich nicht helfen und er sollte dringend professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Mir macht das nicht-Spielen jedenfalls durchaus auch Spaß und ich bin schon auf kommendes Wochenende gespannt, welche nie-erwarteten Überraschungen wieder eintreten. Das ersparte Geld und die ersparte Zeit werde ich freudvoll mit Freunden bei einem schönen Abendessen sinnvoll einsetzen. Der Gewinn ist sicher!

Hi!

Ich möchte Dir Deinen "Erfolg" durchaus nicht madig machen.

Schaue Dir Deinen Text an wie das Wetten Deine Gedanken beherrscht.

ich bin schon auf kommendes Wochenende gespannt

Nicht nur das ... Du richtest Dein Leben danach aus.

Ich nenne dies, der Name ist schon gefallen, als Trockenzocken.

Lese die Antworten bitte noch einmal durch und versuche zu verstehen, was Dir da gesagt wurde.

Dein Fokus zielt gerade in eine ziemlich ungesunde Richtung, wodurch Du das Wesentliche ignorierst.

Als Anfang für den Ausstieg, gerade als Motivationshilfe, ist Dein Vorgehen ja nicht grundlegend schlecht, doch nun muss die Entwicklung weiter gehen, bevor es schlecht wird.

Vergleiche es ruhig mit einem Alkoholiker, der abstinent wird, jedoch regelmäßig seinen Riechkolben an die geöffneten Flaschen hält.
Zunächst macht er die positiven Erfahrungen der Abstinenz - kein Dilirium, keinen dicken Kopf, keine finanziellen Verluste, soziale Interaktionen verbessern sich wieder und und und ...
Doch irgendwann wird die Zunge auch "nur mal testen" wollen, ob der reale Geschmack mit dem aus der Erinnerung übereinstimmt.
Der Rachen wird sich einschalten und unbedingt die gewohnte Schluckbewegung machen wollen.
Das Belohnungszentrum will als Dank für die bisherige Abstinenz "ausnahmsweise" mal eingeschaltet werden.
Und das Gehirn denkt sich "Einmal ist Keinmal" ...
Schwups bist Du im alten Trott ...

Du bewegst Dich also auf sehr sehr dünnem Eis ...

Die Spielsucht ist für mich ein gefräßiges Monster. Es ernährt sich durch mein Spielen. Spiele ich, wird es stärker, hat noch mehr Hunger. Der Hunger kennt keine Grenzen. Um den Hunger zu befriedigen, übernimmt es teilweise die Kontrolle über mein Denken und Handeln. Je mehr ich spiele desto stärker die Kontrolle, meine Persönlichkeit verändert sich. Ich lüge, ich betrüge, ich verdränge die Realität, ich ruiniere mich und andere finanziell.

Wenn ich kein Geld mehr habe und mir auch keins beschaffen kann oder wenn ich mein Geld sparen will, entwickelt es andere Ideen: "Schau doch mal anderen beim spielen zu", "spiel doch mal kostenlose Slots", "mal dir mal aus, was man mit Gewinnen alles machen kann", "füll doch mal einen Wettschein zu Spaß aus". Gehe ich darauf ein, wird es zwar nicht satt, aber zumindest wird es auch nicht schwächer und lauert auf den Moment, wo es meinen Verstand wieder überlisten kann.

Nur das Hungern lassen macht es wirklich schwächer. Es jammert, es bettelt, es tobt, es bringt mich zum schwitzen, es dringt in meine Träume ein. Bleibe ich konsequent, wird es immer schwächer. Einmal in mir, bleibt es aber ein Leben lang gefährlich. Kontrolliertes Spiel ist unmöglich für mich, egal ob mit oder ohne Geldeinsatz.