Glücksspielsucht => Tagebuch => Thema gestartet von: Jojan am 20 September 2018, 17:05:53

Titel: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 20 September 2018, 17:05:53
Hallo an alle Betroffenen und helfenden Seelen hier im Forum. Ich möchte mich kurz vorstellen und vielleicht interessiert sich der ein oder andere im Laufe der Zeit für meine Beiträge.

Ich bin 26 Jahre alt und komme aus einem Haus guter Erziehung, ich würde mich als sehr freundlich und hilfsbereit beschreiben. Mein Leben wird seit der Pupertät von sozialen Ängsten begleitet, die ich jedoch bisher gut bestreiten konnte, sodass ich bis heute in einem anspruchsvollen Job arbeiten kann, was ich mir damals niemals vorstellen konnte.
Leider habe ich damals meinen ersten Kontakt mit online Poker gemacht und konnte dort erfolgreich große Gewinne einfahren, welche ich natürlich Monate später auf viel zu hohen Limits verzockt habe. Casinospiele waren zu der Zeit die reinste Abzocke für mich, leider habe ich es dann vor 2 Jahren doch einmal probiert und die Folgen könnt ihr euch sicher vorstellen.

Aktuell bin ich hier gelandet, da ich die plusMinus Reportage über Glücksspiel gesehen habe... Ich habe die letzten Jahre nicht einmal den Mumm gehabt, das Wort Glücksspielsucht zu googlen, geschweige denn an das permanente Aufhören zu denken... Ich habe mir vor einigen Monaten nur gesagt " mach jetzt eine Pause und wenn du wieder flüssig bist, kannst du ja weiterschauen". Gesagt, getan und ich war für ca. 6 Wochen Glücksspielfrei, ich hatte wieder gute Laune, ich habe vernünftig geschlafen, ich bin endlich Mal wieder Kleidung kaufen gegangen und ich habe mich gut gefühlt. In den Casinos die ich bis dahin genutzt habe, habe ich mich sperren lassen. Doch dann kam der Gedanke, dass ich es ja noch einmal bei einer anderen Plattform mit Kleingeld probieren könnte und Zack war ich wieder drin. Das Geld was ich die letzten Jahre mit Dispo,Kredit usw verspielt habe, hätte auch besser investiert werden können.

Nun habe ich aufgrund eines geplanten Chargebacks eine Auflistung der letzten Transaktionen gemacht und ich könnte kotzen, ich brauche garnicht weiter zurück zurechnen, da ich mir die Summe vorstellen kann.

Nun gut, eigentlich bin ich niemand, der Wert auf Luxusgegenstände, Protz und Proll legt, trotzdem faszinierten mich die großen Summen, die ich gewinnen konnte.

Ich bin nun an dem Punkt angekommen, wo ich mich das erste Mal Frage, warum es eigentlich Glücksspiel heißt? Ist es das Spiel um das eigene Glück? (Freude, guter Schlaf, sich und der Partnerin etwas gönnen, sich auf etwas anderes freuen als auf das Zocken - genau dieses Glück aufs Spiel zu setzen)
Ist es das Spiel um fremdes Glück zu steigern, indem sich der Betreiber die Taschen voll macht?

Ich möchte das ganze jetzt hinter mir lassen, auch wenn viele Meinungen sagen, dass der Chargeback nicht für das Aufhören verantwortlich sein kann, sehe ich dies als große Chance.
Im Prinzip hat mich das Wort "Chargeback" überhaupt hier her geführt  und war schoneinmal ein Anstoß zum Aufhören.

Ich habe große Zweifel an mir selber, dass dieser gelingen wird. Verstärkt durch meine sozialen Ängste, hat es mich ungeheure Kraft gekostet eben mit der Bankberaterin zu sprechen. Ich weiß allerdings, dass die Konfrontationstherapie die erfolgreichste ist und diese hat mich bis heute weit gebracht.

Ich sollte also positiv vermerken, dass ich mich dieser Situation gestellt habe. Der ein oder andere wird vielleicht denken :Ja klar, der Junge will ja auch sein Geld zurück haben, dann ist es ja nicht schwer sich der Situation zu stellen. Andere die eventuell auch unter Ängsten leiden, können mich sicher verstehen.

Die Bankberaterin hat das Büro verlassen und durch die Milchgläser konnte ich sehen wie immer mehr Kollegen einen Gesprächskreis bildeten und über mich redeten. Vermutlich kam da auch eine Bemerkung wie " Ahja verzockt sein Geld und will das jetzt so zurück holen!" Ich habe mich wirklich wie ein Junky gefühlt. Bin ich das auch? Oder habe ich bereits den Absprung geschafft?Das wird die Zukunft zeigen.

Ob der Chargeback durchgeht oder nicht, ich werde die Finger vom Spielen lassen. Ich muss mir eine Therapie suchen und mit dem Thema abschließen. Aktuell kotzt es mich an, wenn ich MrGreen-Werbung,Wunderino oder ähnliche Schei*e im Fernsehen sehe.

Ich weiß gar nicht, warum ich jetzt hier ein Tagebuch eröffne und ob das vielleicht Mist ist, was ich schreibe, aber es fühlt sich gut an. ;D

Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 20 September 2018, 17:07:16
Oh eigentlich sollte der Titel "Das Spiel UMS Glück heißen"   ??? ;D
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Olli am 20 September 2018, 17:52:52
Hi!

Vielen Dank für den Einblick in Deine Gedanken.

Was ich mich sofort fragte ... hast Du Dir schon einmal therapeutische Hilfe wegen Deinen Ängsten gesucht?

Wenn Du Dich wegen der Spielsuchttherapie erkundigst, kannst Du das Thema ja gleich auch noch einmal ansprechen, damit es begleitend behandelt wird.

Natürlich kann ich mir Deine Gedanken und Gefühle bei der Bank sehr gut vorstellen.
Hervor sticht ganz deutlich: "Was denken die von mir?"
Diese Frage zeugt nicht nur von den angesprochenen Ängsten, sondern auch mit dem einhergehenden verminderten Selbstwert.
"Stop it!" - diesen Sketch habe ich parallel eingefügt.
Natürlich spiegelt er nicht ein reales Gespräch mit einem Therapeuten wieder.
Man kann aber sehr wohl sagen, dass dieses "Stoppe es" ein Startschuss ist für Veränderungen.
Du hast es getan und Du wirst noch mehr tun ...
Was wünscht sich ein helfendes Herz denn mehr?

Wie sieht es denn mit Deinem sozialen Umfeld aus? Könntest Du Dir vorstellen dort Hilfe zu erfahren? Gespräche, Geldmanagement und Ähnliches?

Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 20 September 2018, 18:14:44
Hallo Olli,
Danke für deinen Beitrag!

Ja ich habe damals eine Therapie gemacht als auch eine Klinik für 6 oder 7 Wochen besucht. Das liegt beides weit in der Vergangenheit. Meine Erfahrungen in der Klinik waren damals mit den Therapeuten sehr gut, die mit der wöchentlichen Therapie eher schlecht, da die Therapeutin jede Woche die gleichen Fragen gestellt hat und garnicht mehr wusste, was ich die vorherige Woche erzählt habe... Dementsprechend sind meine Gedanken hin und her gerissen, dass eine Therapie zwecks Ängsten eine Zeitverschwendung wäre.

Du triffst den Nagel auf den Kopf,  mangelndes Selbstbewusstsein führt mich durch jeden Tag.

DO IT! Ist ein gutes Motto, wenn man es auf die richtigen Taten bezieht. ;D
Ja meine Familie ist immer für mich da, jedoch ist aktuell die Scharm zu groß, da ich bereits vor einiger Zeit schon Gespräche und ein wenig Geld zur Unterstützung bekommen habe. Es ist mir aktuell noch zu unangenehm zu erläutern, dass ich doch wieder gespielt habe. Mein Vater würde vermutlich soweit es geht alle meine Schulden bezahlen, da ich von 5 Jungs als jüngster immer mein Geld selber verdient und gespart habe, während die Geschwister sich ständig etwas von den Eltern geholt haben. ;D Das kommt für mich allerdings nicht in Frage und ich möchte nicht in die Situation kommen, wo einem das Geld aufgedrängt wird.

Ich werde meinen nächst älteren Bruder in der nächsten Woche bei einem Bier ansprechen, oder vielleicht doch erst nach ein paar mehr Bier ::) ;D



Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: andreasg am 20 September 2018, 18:22:07
Hallo Jacky,

Herzlich Willkommen.

Soziale Ängste und Strukturelle Mängel sind der Ausfruck einer schweren Persönlichkeitsstörung - bei mir! Ich bin vor 15 Jahren in einer Fachklinik für Menschen mit Borderlinestörungen gewesen, da wurde mir einiges deutlich.

Das Annehmen der Spielsucht, das Eingeständnis ist elementar wichtig für den / die Betroffene. Erst wenn gar nichts mehr geht, dann erfolgt die Kapitulation.
Wenn Du Heute schon soweit bist, um so besser!

Meine Meinung zum Chairgebäck: Erst die Therapie, auch eine erneute, dann therapiebegleitend das Chairgeback angehen.
Aber lies Dich darin ruhig einmal durch und schreibe getrost weiter.

Liebe Grüße
Andreas
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 21 September 2018, 10:47:52
Hallo Andreas,
Danke für deinen Beitrag.

Ob die Einsicht bei mir rechtzeitig kam, weiß ich nicht. Viel Geld ist bisher geflossen und dementsprechend mehrere Kleinkredite,Kredite,Dispo sind offen, wobei ich bisher diese irgendwie bedienen konnte.

Bei mir hat man damals "nur" die soziale Phobie diagnostiziert und mit den typischen Symptomen/Anzeichen kann ich mich gut identifizieren.

Der Chargeback ist bei mir schon ins Rollen gekommen und muss dementsprechend jetzt ohne Therapiebegleitung ablaufen. Jetzt warte ich gerade gespannt auf den Anruf der Sparkasse, ob und wie der Chef auf die Lastschriftrückbuchung reagiert. Ich hoffe der Anruf kommt noch bevor ich zur Spätschicht muss. Angeblich wolle man sich spätestens Montag bei mir melden.

Ich habe jetzt das letzte Mal vor 7 Tagen gespielt, es fühlt sich gut an. Ich habe Elan den Haushalt zu schmeißen und klare Ziele vor Augen, die ich weiter verfolgen möchte.

Ich war bis zu dem Freitag letzte Woche 3 Monate rauchfrei, mit der Spielextase habe ich leider einen Rückfall des Rauchens erlitten, werde dieses aber wieder in den Angriff nehmen.

Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: andreasg am 21 September 2018, 17:23:37
Hallo Jacky,

Sieben Tage bewußt spielfrei, das ist ein guter Anfang. Ich hoffe auf baldige Antwort der Sparkasse. Da ich keinen Bezug zu dem Thema Chaigebäck habe, hann ich Dir nur Kraft, Spielfreiheit und Durchhaltevermögen wünschen.

Wenn die Zigarette nicht mehr ausreicht, den Druck zu kompensieren, falls diese das bewirken soll, dann lege ich Dir die Hotline oben rechts auf dieser Seite nahe.
Die Sucht verlagert sich, bei mir ist es so,
aber eins nach dem anderen, und das wichtigste zuerst. :)

Weiter viel Kraft und ich freue mich auf Deine Beiträge
Andreas
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Olli am 21 September 2018, 22:30:09
Hi Jacky!

Mit Bedauern lese ich, wie Dein Vater in diesem Coabhängigkeitsverhältnis steht.

Was aber, wenn Du ihn aufklärst? Auf keinen Fall weitere Geldgeschenke mehr machen, weil es Deine Sucht nur fördert?
Ihm sagen, dass es Dir vollkommen reicht, mit ihm offen über Deine Nöte und Ängste zu sprechen?
Wenn er Dir hilft ein Geldmanagement auf die Beine zu stellen?

Das ist mehr als genug, was er für Dich tun kann - da sein - Dich lieben, so wie Du bist!
Aber ohne selber sich eventuell in finanzielle oder emotionale Schieflage zu bringen!

Wir hatten auf dem Seminar eine wunderschöne "körperliche" Erfahrung.

Stelle Dir vor, Dein Vater und Du stehen gegenüber. Beide Handflächen nach vorne gehalten - beide Personen - der Angehörige und der Spieler stützen sich so, wenn sie sich nach vorne beugen.
Dieses Bildnis zeigt schön, wie der Angehörige den Spieler - aber auch anders herum stützt.
Doch beide stehen in Schieflage - für Beide ist es anstrengend, diese Position bei zu behalten.

Nehmen wir einmal an, Du könntest Deinen Vater bewegen, seine Hände überraschend weg zu nehmen?
Was würde geschehen?
Betrachten wir zunächst ihn: Er selbst steht wieder gerade. Die Anstrengung des Stützens ist verflogen.
Du selbst kommst erst einmal ins Straucheln, doch Dein Bein schnellt schnell nach vorne und Du fängst Dich selbst vor dem Sturz ab.
Auch Du stehst jetzt gerade und auch bei Dir ist die Anstrengung nicht mehr existent.
Du kannst Dich um wichtigere Dinge kümmern, die Deine Kraft beanspruchen.

Rede mit ihm - kläre ihn auf, damit keine "Haltungsschäden" entstehen - weder bei Dir, noch bei ihm!

Dazu brauchst Du ein wenig Mut Deine Scham zu überbrücken.
Ich glaube aber, dass es Dir hilft und ihm auch.

"Stop it!" - diese doch nu wirklich "bescheidene" Haltung von Euch beiden, die leider sehr verbreitet ist.

Du kannst das ändern! Also "Do it!" ...  8)
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 22 September 2018, 22:13:10
Hallo Andreas,
Danke für deine aufbauenden Worte.
Bisher halte ich den Druck aus und ich bin nach wie vor guter Dinge und habe meine Ziele vor den Augen. 
Die Suchtverlagerung von einer zur nächsten kenne ich gut von mir. Da liegt sicher auch ein Stück Gefahr bei.
Stück für Stück und ich werde alle Süchte ablegen!

Hallo Olli,

Auch dir danke für deinen Beitrag.
Es ist richtig, dass mein Vater nach einem Gespräch mit Sicherheit hilfreich bei organisatorischen Sachen zwecks Geldmanagement helfen kann und auch wird. Die Scharm zu überwinden, kostet keine Kraft sondern Nur, wie du es auch schreibst. Nur Mut bei jemanden zu finden, der sowieso kaum Selbstbewusstsein hat, ist schwierig.- aber nicht unmöglich. Ich halte momentan sehr stark am Chargeback fest, dieser würde mich ein wenig auffangen. Ob das richtig ist, kann ich nicht sagen, es wäre falsch zu glauben, dass es die Probleme aufhebt.

Ich kann mir deine Übung der gegenseitigen Stützung vorstellen, aber ich glaube man muss diese selbst ausgeführt haben. Gegenseitiges Vertrauen scheint mir hier das Ziel der Übung zu sein. Ich vertraue meinem Vater, allerdings will ich ihn nicht enttäuschen.

Meine Sparkasse hat sich gestern leider nicht mehr gemeldet.

Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: PAYSAFEMASTER am 25 September 2018, 03:45:18
Zitat
warum es eigentlich Glücksspiel heißt? Ist es das Spiel um das eigene Glück?

beim roulette zumindest habe ich mich irgendwann auch ernsthaft mit dieser frage auseinandergesetzt. denn bei diesem spiel kann man auch das glücksprinzip umdrehen und es als "pechspiel" spielen (z.B.: 35 Zahlen mit 100€ setzen, ergibt eine wahrscheinlichkeit von rund 94,6% dass man gewinnt)

immer wenn es um die debatte mit glück, chancen und risiko geht, würde ich stets für das roulettespiel einstehen

vom philosophischen aspekt des glücks kann man beliebig lange diskutieren, das ist ne sache für sich.

schlussendlich hat mir das jahrelange tägliche roulettespiel gezeigt: es ist alles nur eine frage der gesamtspieldauer. desto mehr, desto extremer die abweichungen. alles andere ist subjektive wahrnehmung und ggf. zufall.


bezüglich chargeback: scheinbar bin ich hier der einzige, der davon erst in diesem forum erstmals davon gehört hat..

ansonsten alles gute für die zukunft
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: TAL am 25 September 2018, 12:38:59
Zitat
bezüglich chargeback: scheinbar bin ich hier der einzige, der davon erst in diesem forum erstmals davon gehört hat..

Nein, das bist du nicht. Geht mir genauso.
Scheint aber ein hohes Konfliktpotential zu haben...

Glück... mhh... ich denke, es ist genau andersrum. Je öfter man etwas macht, desto näher kommt man an das statistische Mittel, man kann also nur von der Norm abweichen (und Gewinnen ist nicht die Norm, wenn man bedenkt, daß im Schnitt ein bestimmter Prozentsatz an das Haus / die Bank geht, auch wenn dieser im genannten Fall von Roulette vergleichsweise gering ist), wenn man es selten genug macht, um sich nicht in der Mitte einzupendeln. Wenn ich also bedenke, daß mein eigener Verlust über die Jahre nur einen Bruchteil des Gesamteinsatzes beträgt... sollte man den Gedanken an der Stelle doch am besten gleich wieder beenden.

Letztlich ist es alles eine Frage von Wahrscheinlichkeiten... die noch nie zu unseren Gunsten ausfielen...

Glück ist was anderes. Was genau... keine Ahnung. Da braucht's wohl eher nen Philosophen... oder Buddhisten.

DAS jedenfalls nicht.


@Jackynas: Auch ich kann deine Ängste sehr gut verstehen. Ich kann dir aber auch sagen, daß es vieles deutlich leichter machen würde, wenn du dich diesbezüglich mitteilst. Mir fehlt da leider bis heute der Mut, und letztes Wochenende hab ich grad nach langer Zeit mal wieder die Quittung dafür bekommen.
Nein, ich war nicht spielen. Aber all die aufgestaute Enttäuschung und Frustration bei mir zu Hause sind immernoch da, das ist mir drastisch vor Augen geführt worden. Das ist nur alles völlig fehlgelenkt.
Habe ich die 'Eier', den Irrtum aufzuklären? Nein...
Mach nicht denselben Fehler. Spring über deinen Schatten. Es macht es obendrein auch noch sehr viel einfacher für dich selbst, grad am Anfang, wenn du jemanden hast, der ab und an mal ein kritisches Auge auf dich wirft und mit dem du reden kannst.

Letztlich ist es für alle Beteiligten einfacher, zu wissen, was der Elefant im Porzellanladen eigentlich genau ist, und wie man mit ihm umgeht
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: taro am 25 September 2018, 13:02:58
Beim Lesen fällt mir ein Spruch von Walther Lechner ein:

"Es ist keine Schande Krank zu sein, es ist eine Schande nichts dagegen zu tun"
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: PAYSAFEMASTER am 25 September 2018, 15:24:02
Ich gehe mal stark davon aus dass dies im entsprechenden Zusammenhang so genannt wurde und gemeint ist.

Ansonsten fällt mir oft das Zitat eines Bekannten ein (welcher an Krebs erkrankt war) wenn es um Themen dieser Art geht:

"Erzähl das mal den Kindern auf der Kinderkrebsstation"

Auch eine banale Phrase aber fruher oder später erkennt man es zwangsläufig:

Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles Nichts.
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: taro am 25 September 2018, 16:17:18
Das Zitat bezieht sich auf Suchterkrankungen.
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 25 September 2018, 19:28:09
"Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende." habe ich gerade in einer Zitate Sammlung gefunden und es beschreibt wohl meine jetzige Situtation - insofern ich aus diesem Sumpf entweiche, in dem ich mich aktuell noch befinde.

Hallo Paysafemaster.

dein Roulettebeispiel kann ich nachvollziehen, live Roulette im Internet hat mich vor vielen Monaten in den Bann des onlinecasinos gezogen...

Danke für deine Zukunftswünsche, auch dir alles Gute für die Zukunft.

Hallo TAL,

deine Situation mit dem Frust, der von dem Thema kommt, welches uns hier vermutlich fast alle betrifft, kann ich nachvollziehen. Es ist schwierig Situationen zu erklären oder darzustellen, wenn man etwas verheimlicht. Das Verheimlichen bringt in einen immer wieder in schwierige Situationen oder gar noch tiefer in diese. Ich wünsche dir alles Gute, dass sich deine Lebensumstände wieder bessern.


Hi Taro,
dein Zitat ist interessant : "Es ist keine Schande Krank zu sein, es ist eine Schande nichts dagegen zu tun"
Sollten wir das Zitat nicht abändern: "Es ist keine Schande Krank zu sein, es ist eine Schande dies nicht einzusehen" Ich denke, dass es somit auch Krankheiten einschließt, wo nur noch die Einsicht hilft, mit der Krankheit umzugehen, jedoch kein Weg aus dieser Krankheit herausführt - Die Einsicht jedoch dabei hilft mit dieser umzugehen.  Nicht auf unsere Situation bezogen! :)
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 25 September 2018, 21:07:31
Heute Gehalt bekommen, nicht gespielt. *Jubel*
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: PAYSAFEMASTER am 26 September 2018, 23:41:52
Heute auch bei mir Lohneingang gewesen. Zumindest der neue monatliiche Restbetrag welcher mein Arbeitgeber nicht direkt an das  Betreibungsamt überweist aufgrund rechtskräftiger Lohnpfändung (Existenzminimum).
Bis jetzt erst eine 75er Paysafe verballert, aber gleich mach ich höchstwahrscheinlich noch inen Abstecher ins Casino kurz. Und falls nicht, dann führt der Weg an den Tickerautomaten am Bahnhof zwecks Paysafekartenkauf. Und niemand hier kann mich davon abhalten oder zur Überdenkung anregen. Ich habe für mich selbst einige Kriterien um die eigene Situation zu verbessern oder zu hinterfragen, keine Sorge. Heute lautet eines meiner Ziele beispielsweise, mich mit einigen Fragen auseinanderzusetzen. Diese sind u.a.:
-Was würde es bei mir auslösen, wenn ich versuchen würde das Lohnverzocken erst ab dem nächsten Tag zu verschieben?
oder auch:
-Was würde ich heute machen, wenn ich erst ab morgen mit der exzessiven Spielerei weitermachen würde?
-Müssen es wirklich diese hohen Beträge unmittelbar nach Lohneinganh sein, oder würde ich es schaffen diese erst zu einem späteren Zeitpunkt zu verspielen?
Also nicht als Empfehlung für andere Spieler gemeint. Ist lediglich eine meiner Massnahmen um mit meiner Situation in den Spiegel schauen zu können.
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Olli am 27 September 2018, 05:49:46
Moin!

Zitat
Und niemand hier kann mich davon abhalten oder zur Überdenkung anregen.

Och ... was für ne Überraschung ... !  ;D

Irgendwann wird auch bei Dir der Groschen fallen, wie selbstzerfleischend Deine jetzige Denk- und Handlungsweise ist.
Das haben wir alle durch gemacht - mehr oder weniger.
Und wenn es denn soweit ist ... sind wir immer noch da.

Schade, dass der Benutzername TAL schon vergeben ist - er würde gerade auf Dich zutreffen.  ;D

Das erinnert mich an eine Frage, die der Seminarleiter auf ein Clipboard schrieb:

Wie lautet das Wort für Erfolg - mit drei Buchstaben? - TUN!

Die Antwort ist sowas von banal ... aber nur auf den ersten Blick ...

Bist Du so, wie Du nun lebst, glücklich? Ist Dein jetziges Leben das, was Du Dir schon immer erhofft hast?

Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: andreasg am 27 September 2018, 10:33:41
Hallo Paysafemaster,

sehr oft, wenn ich eine leere Bierflasche an der Haltestele sehe, denke ich an eine Spielerin, die ihre Erwerbsminderungsrente und Sozialgeld zur Grundsicherung bezieht, und alles bis Miete und Energiekosten am 1. des Monats verspiet hat. Dann ging sie los, eben Pfandfalaschensammeln. Das tat sie aber nur, um ihren Tabakkonsum einzudecken. Die Lebensmittel fanden sich in den Containern der Supermärkte. Irgendwann einmal fand ich es auch originell Bierflaschen aufzuheben, die bei mir vorm Haus oder in der Grünanlage standen und herumlagen. Die lasse ich mitlerweile stehen, weil eine Rentnerin in der Nachbarschaft mit dem Rollstuhl ihres verstorbenen Mannes diese Flaschen aufsammelt.
Für mich löiegen Alkohol und Spielen eng beieinander, wegen Suchtverlagerung, und der Bahnhof ist nicht nur ein Ort für mich um sich auf schöne Ausflüge und Reisen zu freuen. Letztendlich bin ich im Hauptbahnhof meiner Stadt im Visier der Zivilfahnder gewesen, in Ausübung meiner Spielsucht.
Der Gedanke bei Deinem Posting ist: die Sehnsucht, sich so viel Mühe und Umstände zu machen, sein Leben kompliziert zu gestalten, in Angst und Furcht, es nicht mehr schaffen zukönnen, anstatt sich einfach das Leben zu nehmen (mit beiden Händen in Fülle) und freizügig und unbeschwert das Leben in vollen Zügen befreit von der Last des Glücksspiels, zu genießen.

Dein Posting schrecht mich und mahnt mich, meinen Weg der Spielfreiheit nicht zu verlassen.

Nur für Heute
Andreas
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: TAL am 27 September 2018, 12:37:23
Ja. Das erinnert mich auch an jemanden. Vielleicht ein weiterer Grund, warum ich den Benutzernamen nicht ausgeschrieben habe.

Ich stimme Andreas da zu, es ist wirklich nicht leicht, deine Postings zu lesen.
Aber auch du wirst hoffentlich eines Tages sehen, daß du in erster Linie dir selber schadest, egal wie sehr du auch versuchst, es einzudämmen, es wird nicht funktionieren. Bis dahin ist es eine deutliche Mahnung an mich, und sicherlich auch an andere, vergangenen Wahnsinn nicht zu wiederholen.

Ich hoffe wirklich für dich, daß auch du das irgendwann mal so siehst.
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: taro am 27 September 2018, 13:09:08
Natürlich darfst Du weiter spielen, wenn Du Dich nicht abhalten lassen willst.
Solltest Du an Deinen Tiefpunkt angekommen sein hast Du es Dir leider etwas schwerer gemacht, weil Du zumindest einen Weg ohne Not schwerer zugänglich gemacht hast.

Ich bräuchte meine gesamte Energie und noch etwas mehr um spielfrei zu werden. Mit Chargeback oder anderem Unsinn als Ablenkung hätte ich es sicher nicht geschaft.

Was mir auch geholfen war, war die Überraschung, als ich das erste mal in eine SHG gegangen bin.

Mit Deinen Auszügen wirst Du in einem Spieler wohl keinen überraschen.

Ich wünsche dir altes gute und bin dann erstmal raus.

Taro
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Olli am 27 September 2018, 13:34:13
Hi Jacky!

Hast Du schon mit Deinem Bruder sprechen können?

Zitat
Ich bin nun an dem Punkt angekommen, wo ich mich das erste Mal Frage, warum es eigentlich Glücksspiel heißt? Ist es das Spiel um das eigene Glück?

Ich finde die Zusammenstellung des Wortes "Glückspiel" einfach nur unglücklich.

Fangen wir mal mit dem zweiten Teil an, dem "Spiel".

Im Deutschen ist es ein Oberbegriff, der m.E. aber im genannten Kontext zweckentfremdet wird.

Im Englischen gibt es eine klare Abgrenzung bei den Verben. Spielen heißt hier "to play" und glückspielen "to gamble".

Als Substantiv hat sich mittlerweile ein Mittelding etabliert - gaming. Es beschreibt Spiele wie z.B. Candy crush, die im Netz zunächst einmal kostenlos angeboten werden. Jedoch kann man "Leben" und irgendwelche Werkzeuge käuflich erwerben, wenn man in dem Spiel schneller voran kommen möchte. Zudem werden immer mehr soziale Komponenten etabliert - so kann man z.B. auf Facebook Freunde um Leben und Werkzeuge bitten.

Im deutschen Sprachgebrauch existiert keine offizielle Definition für Spiel.
Herr H. Poehl hat sich auf seiner Homepage ausgiebig mit der Definitionsfrage befasst.

Er kommt zu folgendem Resumé:
Zitat
Ein Spiel ist eine interaktive freiwillige Tätigkeit, die im „Hier und Jetzt“ stattfindet, deren Ausführung oder Ausgang aber keine reale Bedeutung/Konsequenz für das „Hier und Jetzt“ hat.
Die Bedeutungslosigkeit des Ausgangs für das „Hier und Jetzt“ schließt nicht aus, dass die durch das Spiel gewonnenen Erfahrungen reale Bedeutungen und Konsequenzen in der Zukunft haben können.
Die Interaktion kann dabei mit einem realen oder einem nicht realen Mitspieler, der nur in den Vorstellungen oder virtuell im Computer existent ist, stattfinden.

Ich glaube aber, dass er das Glückspielen nicht wirklich in seine Betrachtung hat einfließen lassen.

Herr Dr. Tobias Heyer hingegen definiert ein Spiel so:

Zitat
Es dient dem Aufbau emotionaler, kommunikativer, sozialer, kognitiver und motorischer Kernkompetenzen.
Es fördert die Persönlichkeitsentwicklung und leistet einen wesentlichen Beitrag für das kindliche Lernen.
Es ist zudem zweckfrei.

Der § 3 Abs 1 des GlüStV definiert wie folgt:
Zitat
Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt. Die Entscheidung über den Gewinn hängt in jedem Fall vom Zufall ab, wenn dafür der ungewisse Eintritt oder Ausgang zukünftiger Ereignisse maßgeblich ist. Auch Wetten gegen Entgelt auf den Eintritt oder Ausgang eines zukünftigen Ereignisses sind Glücksspiele.

Nun gibt es ja einige Glückspielvarianten und eine davon ist das Pokern.
Auch hier im Forum gab es schon Diskussionen, wie viele Kompetenzen man doch bei diesem Glückspiel erwerben und/oder bereits besitzen muss.
In 2015 hat das Verwaltungsgericht Karlsruhe aber entschieden:
Zitat
Bei den Varianten "Texas Hold'em" und "Omaha Holdem" handelt es sich um Glücksspiel i.S.v. § 3 Abs. 1 Satz 1 GlüStV. Die Gewinnentscheidung hängt auch dann, wenn es nicht zu einem "Showdown" und damit nicht zu einer Gewinnentscheidung anhand der zufällig erhaltenen Karten kommt, von dem ungewissen Verhalten der Mitspieler und damit ebenfalls vom Zufall ab. …

Wenn wir uns nun nach Herrn Dr. Heyer den Zweck von Glückspiel betrachten, dann steht ganz vorne mit viel Abstand zum nächsten Zweck der "Geldgewinn" - sowohl für den Spieler, als auch für den Anbieter.

Zudem ist, wie bereits Paysafemaster ansprach, das Glückspiel ein "demeritoisches Gut" - d.h. die private Nachfrage übersteigt das gesellschaftlich gewünschte Maß. Wieso, weshalb und warum ... brauche ich hier ja nicht zu erläutern.

Wenn wir uns noch einmal den § 3 Abs. 1 des GlüStV und das o.g. Urteil vor Auge führen, dann interpretiere ich, dass das "Glück" in Glückspiel wohl eher durch "Zufall" ersetzt werden müsste.
Dieses Wort passt aber auch nicht wieder auf jede Glückspielart. Das Automatenspiel folgt schließlich einem Programm und nicht dem Zufall - auch wenn es sich oft aus der Sicht des Spielers so anfühlt.

Was ist denn nun Glück? Darüber zwerbrechen sich seit Jahrtausenden die Menschen ihre Köpfe.
Einen kleinen Einblick liefert diese Seite:
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/glueck/index.html#wasistdas
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Intel am 27 September 2018, 14:18:46
Hallo Tal,

ich bin der festen Überzeugung das ohne Wahrheit keine Freiheit möglich ist.
Ich habe sehr lange gebraucht um diese Erkenntnis umzusetzen. Aber letztendlich ist es mir gelungen. Jetzt, wo ich mich gezeigt habe wie ich bin, sind meine Beziehungen auf einem ganz anderen Niveau angekommen.
Früher fühlte ich mich unterbewusst nie wahrhaftig geliebt. Ich dachte immer wenn mein Gegenüber wüsste wer ich wirklich bin und was ich tue dann wäre alles anders. Heute weiß ich es besser. Ich habe mich selbst beraubt. Wer nicht vertraut kann selbst nicht wahrhaftig lieben. Mich zu outen war das schlimmste und damals beschämendste, dass ich bis dahin getan habe. Aber ich bin jetzt frei und ich fühle mich auch so. Für mich kann ich sagen ich bin Spielfrei, weil ich zu mir gestanden habe. Vielleicht zum ersten Mal. Ich bin kein Ritter in glänzender Rüstung und ich muss das auch niemandem mehr verkaufen den ich liebe.
Ich wünsche dir den Mut eines Tages für dich einzustehen.
VG Intel
Ich beziehe mich auf deinen Post von vorgestern in diesem Thread. Zu dem geschriebenen von Paysafe schließe ich mich auch Andreas an. Ein gutes Mahnmal. Mit mir nie wieder. Ich bin so glücklich das hinter mir zu haben.
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 27 September 2018, 14:36:49
Huhu,
Ich muss mich gerade kurz fassen und werde morgen richtig antworten. Ich habe heute Abend das Treffen mit meinem Bruder, bis weitere Freunde hinzustoßen, habe ich Zeit mit ihm zu reden. Ich bin auch gespannt was der Freundeskreis sagt, da ich nur noch extrem selten bei den Treffen dabei war...Schichtdienst und dann die Glücksspielsache.
Ich habe den Chargeback im online Banking durchgeführt, wesentlich weniger zurückgebucht als ursprünglich geplant, da der Chef der Sparkasse im Urlaub ist. Einschreiben mit Rückschein habe ich gestern auch gleich auf die Reise nach Luxemburg geschickt. Ein Spielverlangen habe ich momentan auch nicht mehr, ich will jetzt peut a peut die Minikredite,Dispos abbezahlen. Dann sollten im Januar nur noch die normalen Kreditlastschriften bis 2020 laufen.
Mir geht es aktuell gut und ich bin viel motivierter was den ganzen Tagesablauf angeht.
Sollte ich die Verzichtserklärung in den Händen halten, bekommt mein Leben nocheinmal einen Aufschwung!:)
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: TAL am 28 September 2018, 10:58:31
Danke für deinen Beitrag, Intel.

Zitat
Ich dachte immer wenn mein Gegenüber wüsste wer ich wirklich bin und was ich tue dann wäre alles anders. 
Ja, genau das. 'Wenn du wüßtest, wozu ich fähig bin... dann würdest du ganz anders reagieren...'
Das steht in meiner Beziehung zu anderen wie eine Wand zwischen allem. Selten wirklich bewußt, und nicht mehr so sehr wie früher, aber es ist schon sehr präsent, denke ich.


Vor ein paar Wochen fragte mich die Verlobte eines Spielers, wie meine Familie, insbesondere meine bessere Hälfte, damit umgehen...
Bis dato hatte ich es vermieden, in dem Punkt über mich zu sprechen. Was nun? Sage ich es ihr?
Ich hab's letztlich getan. Die darauffolgende Antwort hat mir doch sehr zu denken gegeben, genau wie deine.
Manchmal braucht es nur einen anderen Blickwinkel...

Seitdem frage ich mich: Wovor habe ich nun eigentlich noch 'Angst'? Anfangs wußte ich nichtmal, daß mein 'kleines Problem' eigentlich ein großes, absolut nicht unbekanntes ist, aber jetzt? Außer meinem persönlichen Schamgefühl ist doch hier und jetzt im Rahmen des Möglichen alles in Ordnung. Es würde so vieles leichter machen, wenn ich einfach sagen könnte, warum ich kein gemeinsames Konto will, und auch sonst keinen Zugriff, warum Las Vegas als Urlaubsziel auf meiner Prioritätenliste ganz weit unten steht, und warum ich manchmal etwas seltsam reagiere.
Es würde schon enorm helfen, viele Dinge nicht im Stillen mit mir selbst ausmachen zu müssen. Nur dazu müßte ich reden. Ich glaube dir auf's Wort, daß das das schwerste war, was du je getan hast.
Wie oft saß ich schon da, hab Luft geholt...
"Was ist?"
"Schon gut..."

Ich wüßte einfach nicht, wie ich auf die Fragen, die zwangsweise folgen würden, antworten soll...
Und dann ist da natürlich noch die Stimme, die sagt 'Mal ehrlich... warum?? Verstehen würd's eh keiner.'

Am meisten hätte ich wahrscheinlich Angst davor, wie man mich anschließend behandelt. Bewußt oder unbewußt. Es meinem Partner zu erzählen würde nämlich zwangsweise bedeuten, daß es auch andere erfahren werden.
Andererseits bin ich eh schon der komische Kauz, also was soll's?

Ajo. Irgendwie geht das hier aber am eigentlichen Thema vorbei. Sorry.
Danke auch an Jackynas. Ist schon in Ordnung. Letztlich bin ich selber Schuld, und es kommt wirklich nicht sehr oft vor.
Auch wenn ich wie Andreas und Paysafemaster keinen Plan von Chargebacks habe, wünsche ich dir, daß es klappt. Wenn es dir hilft, spielfrei zu werden, und zu bleiben, dann ist das eine gute Sache.
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Intel am 28 September 2018, 11:52:03
Hallo Tal,
ich finde nicht dass, das am Thema vorbei geht. Genau darum sollte es gehen.
Chargeback ist doch nur eine Schmerzlinderung und hat mt dem entstehen und der Heilung unserer Sucht nichts zu tun. Der Raum den das hier einnimmt ist ohnehin sehr hoch.;)
Du nimmst nicht nur Dir sondern auch deinem Freund das Recht wirklich bei dir zu sein.
Ich ahne aber das deine Zeit kommen wird;)
Ist der Samen erstmal gesäht wächst das Korn von alleine.
Ach wie Philosophisch ich heute wieder bin.
VG Intel
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: taro am 28 September 2018, 19:54:38
Der Partner spürt das etwas nicht in Ordnung ist,  wenn man die Hosen runter läßt sorgt das erstmal für Klarheit.
Der Austausch mit anderen Spielern in der SHG hat für mich einem hohen Wert und schenkt mir meine Klarheit.

Taro
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: TAL am 29 September 2018, 02:37:12
Mhh... ich frage mich gerade... egal. Letztlich ist das völlig irrelevant.

Mit 'am Thema vorbei' meinte ich eher, daß das hier Jackynas' Thread ist. Ich hab irgendwie ein Talent dafür, vom eigentlichen Thema abzukommen. Eigentlich wollte ich nur sagen, daß, im Nachhinein betrachtet, Offenheit zumindest mir einiges erspart hätte.

Heilung... mhhh... das ist so ne Sache... ich denke nicht, daß das möglich ist. Ich weiß aber, was du meinst. Es geht im Endeffekt darum, 'seinen Weg zu finden', um (wieder) mit sich selbst und anderen ins Reine zu kommen. Geld hat damit eher wenig zu tun. Wenn das Pflaster zur Schmerzlinderung aber hilft, etwas anzustoßen, sollte man es tun, meine eigene Skepsis diesbezüglich hin oder her.

Ja, Taro, das ist richtig. Nur die Schlußfolgerungen sind falsch. Immernoch, wie es aussieht.
Es ist, wie es ist... und ich bin offenbar nach wie vor am Weglaufen...

Gute Nacht allerseits.
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Olli am 29 September 2018, 07:51:28
Guten Morgen!

Zitat
Es ist, wie es ist... und ich bin offenbar nach wie vor am Weglaufen...

Und nun? Ist das endgültig?

Ich glaube das nicht!

Du trägst alles bereits in Dir, was Du benötigst. Nur wollen Veränderungen nicht mit einem Fingerschnippen herbeigewünscht werden.

Dazu bedarf es eines Prozesses - die Fusion aus Arbeit und Zeit.

Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: andreasg am 29 September 2018, 10:37:28
Heute Gehalt bekommen, nicht gespielt. *Jubel*


Hallo Jacky,

Heute ist der 29. des Monats. Ist Dein Haushaltsplan für Oktober geschrieben, kannst Du sachlich und in ruhiger Freude den kommenden Monat genießen?
Leider hält der Jubel nicht stetig an, aber er läßt sich ventilieren.

Ich habe mich z.B. gerade gefreut, daß meine Kontogebühren für dieses Quartal geringer ausgefallen sind...

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende
Andreas
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: TAL am 30 September 2018, 14:37:53
Fingerschnippen... ja... schön wär's.
Klappt nicht. Been there. Done that. Got that t-shirt.

Ich denke in letzter Zeit viel darüber nach, somit ist es im Endeffekt wohl nur noch eine Frage der Zeit. Nochmal sitze ich nicht daneben und schließe die Augen, ich will einfach nicht mehr. Mit den Konsequenzen könnte ich leben, wenn man bedenkt, was ich alles sonst noch über mich gebracht habe... und das völlig unnötigerweise.

Dank an euch.
Wünsche einen geruhsamen Sonntag. :)
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Intel am 30 September 2018, 16:32:39
Hallo Tal,

so geht es mir auch mit vielen Dingen.
Wenn einmal irgendwo etwas in mir geruckelt hat, wenn ich anfange wirklich darüber nachzudenken, dann will es irgendwann raus.
Gerade weil es dann kein aktiver Teil mehr von mir ist. Es ist dann eine Sache die ich gemacht habe, nicht mehr die Sache die mich ausmacht.
Ich weiß nicht wie lange du schon nicht mehr spielst, aber mir scheint als wärst du klar in deiner Entscheidung es nicht mehr zu tun.
Irgendwann schließt sich jedes Kapitel. Ich musste es dazu erstmal ganz annehmen.
Wie ich schon geschrieben habe, letztendlich um mich anzunehmen.
Same same but different  ;)
Entspannten Sonntag
Gr Intel
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: TAL am 01 Oktober 2018, 02:42:56
Absolut. Ich kann mir keine Experimente oder Selbsttests erlauben, so einfach ist das. Ich würde allerdings lügen, wenn ich behaupten würde, daß es immer so einfach war, das mit Bestimmtheit und Ehrlichkeit vor mir selbst zu sagen.
Ich lebe nun schon lange genug damit, um inzwischen gelernt zu haben, daß, in Bezug auf meine eigene Zurechnungsfähigkeit, ein gewisser 'Respekt' vor dieser Krankheit immer angebracht ist, egal, wie gut oder schlecht es mir gerade geht.

Das zu vermitteln wäre hier und heute wohl die eigentliche Herausforderung.

Ich sollte mal schlafen. Euch allen einen angenehmen Start in die Woche.
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 03 Oktober 2018, 13:08:08
Moin Moin, ich halte mich wieder kurz da ich momentan in einem anstrengenden Schichtturn bin, komme ich kaum dazu. Ich dürft gerne mein Tagebuch auch zum Diskutieren o.ä. nehmen.

Ich habe inzwischen mit meinem Bruder gesprochen und er ist für mich da und es kamen keine Vorwürfe oder ähnliches. Er ist froh, dass ich mich ihm anvertraut habe. Bisher bin ich noch Spielfrei und so soll es bleiben. Seitens PayPal gab es auf mein Einschreiben/E-Mail keine Reaktion, nur etliche (ca 30) Anrufe.

Ich bin froh, wenn das Kapitel CB abgeschlossen ist.

Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 03 Oktober 2018, 22:03:45
Ich habe den Forderungsverzicht seitens PP erhalten! :)
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Gobo2018 am 03 Oktober 2018, 23:29:08
Herzlichen Glückwunsch  :)
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Olli am 04 Oktober 2018, 09:42:16
Klasse!  :)
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 04 Oktober 2018, 12:57:32
Danke, auch vielen Dank für die Hilfe der Forenmitglieder, besonders Olli!!
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Intel am 04 Oktober 2018, 14:01:38
Das ist super!!!!
Ich freue mich für dich.
Bleib sauber und Versuch dich weiter zu hinterfragen,
sonst war das alles umsonst.
Gr Intel
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: andreasg am 04 Oktober 2018, 18:16:40
Hallo Jacky,

nun gilt eines: dran bleiben:

Es sind oft die positiven Ereignisse, die uns umwerfen.
Wenn Du jetzt Geld auf dem Konto haben solltest, sollten - die Alarmglocken schrillen.
Also bitte: schreibe, rufe an, laufe in die SHG.
 8)
und freu Dich über gewonnene Spielfreiheit

Liebe Grüße
Andreas
Titel: Re: Das Spiel und Glück
Beitrag von: Jojan am 05 Oktober 2018, 14:55:44
Huhu,
Ja ich bleibe sauber Intel :).
Andreas da hast du Recht, ich habe das Geld schon für einen Teil der Rückzahlungen genutzt.

Meistens sind die langen Schichtwochenenden das Problem, wenn Langeweile Auftritt. Hier muss Ablenkung her, sodass ich mir ein neues Hobby besorgt habe. Ich will Spielfrei bleiben und bisher ist der CB für mich der Weg in ein neues spielfreies Leben, nicht gegensätzlich, dass ich es zum Spielen benutze.