Glücksspielsucht => Tagebuch => Thema gestartet von: JoJo am 08 September 2021, 12:07:56

Titel: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 08 September 2021, 12:07:56
Hallo Leute,

Ich habe ja bereits in dem anderen thread erwähnt das ich auch eine Art Tagebuch führen möchte.

Ich werde hier nach Bedarf meine Gedanken zum spielen niederschreiben um auch mal in der Zukunft betrachten zu können was mir so durch den Kopf ging.

Heute habe ich furchtbar schlecht geschlafen, und konnte gestern nicht einschlafen. Die Gedanken ans spielen und wie es bis dato verlaufen ist hielten mich wach.

Ich verspürte keinen wirklichen Suchtdruck, denn es war ja Nacht und die Hallen hatten zu, aber eine wirkliche Ruhe verspürte ich auch nicht.

Dabei habe ich im Forum gestöbert und viel gelesen, einige positive und interessante Gedanken konnte ich für mich dabei mitnehmen.

Heute fühle ich mich wegen des schlechten Schlafs dementsprechend mies, aber ich weiß das es auch besser wird.

Aktuell habe ich schon Suchtdruck, aber keinen  Lauten eher einen der aus dem Hintergrund agiert.

Er fühlt sich wie ein nerviges Geräusch an, wie eine Alarm Anlage in leichter ferne.

Ich halte mich fern, damit die Rufe nicht lauter werden.

Sie sind aktuell zwar leise aber penetrant.

Ich lasse mich auch auf keine Diskussion ein, ich gehe brauch mich auch nicht zu testen oder mir etwas zu beweisen.

Ich brauche keine Gründe für die Spielfreiheit.

Genauso wie ich keine gebraucht habe um spielen zu gehen.


Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: Olli am 08 September 2021, 13:46:54
Hi!

Zitat
Ich brauche keine Gründe für die Spielfreiheit.

Genauso wie ich keine gebraucht habe um spielen zu gehen.

Aber natürlich hattest Du Deine Gründe um spielen zu gehen! Dir sind sie nur nicht bewusst!
Das Spielen übt immer eine Ersatzfunktion aus!

Daher brauchst Du auch gewichtige Gründe um spielfrei zu bleiben! Die kommen Dir selbstredend nicht wie gebratene Tauben in den Mund geflogen - da musst Du schon Deinen Grips nutzen. Das ist nicht unbedingt einfach, doch es wird sich lohnen.

Die Diskussion mit dem Suchtteufelchen in Dir ist gerade auf Eis gelegt. Doch wenn es wieder anfängt diskutieren zu wollen, musst Du ihm etwas Gewichtiges entgegen zu setzen haben, um die Diskussion zu stoppen!
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 08 September 2021, 23:13:11
Hey ich melde mich mal hier zurück,

vorhin konnte ich etwas interessantes beobachten bei mir.

Ich stehe also da es ist circa 21.15 ich mache gemütlich meine Wäsche, T-Shirts aus dem Trockner holen und das so zig mal. Also eine ganz monotone und wirklich langweilige Beschäftigung.

Plötzlich meldet sich der Suchtteufel bei mir.

"-Du könntest auch einfach spielen gehen und dich entspannen". Ich denk mir so was soll das jetzt plözlich, woher kommt dieser Gedanke.

"-Du kannst jetzt ja noch spielen, bevor der Sperrantrag durch ist"

"-Zur Belohnung weil du heute so fleißig warst"

Ich war irgendwie sehr verblüfft, weil ich heute nicht wirklich ans spielen gedacht habe und mich der Suchtteufel kalt erwischt hat.

Dann habe ich zu ihm gesagt "Du ich würde ja gerne Spielen aber das lohnt sich nicht. Bis ich da bin und alles andere habe ich ja nur 2 Stunden" "Das befridingt doch dich nicht"

Danach hat der Druck schlagartig irgendwie nachgelassen und der Teufel war erstmal unzufrieden aber verständisvoll davongezogen. Ich denke mir dabei, das ich meine Absitinenz und meine Spielfreiheit, einfach oft runterbrechen muss.
Etwas was mir sehr schwer gefallen ist und was mir Angst gemacht, die Vorstellung für immer nicht mehr zu spielen. Dabei reicht es ja wenn es "nur Heute" ist. Und das nur heute werde ich einfach morgen nochmal wiederholen.

Aktuell geht es mir also ganz gut, Ich hoffe das ich heute auch besser schlafen kann als es gestern der Fall war.

Ich war aber wirklich verblüfft wie Frech doch dieses Suchtteufelchen sein kann, ohne irgendwelche Vorwarnungen ohne irgendwelche Trigger zack ist er da.

Warum kam er? Vermutlich weil ich faul bin und lieber nichts vor dem Autoamten tue als meinen Verpflichtungen und Tätigkeiten nachkommen, egal wie einfach oder unebdeuten Sie sind.

Nun ja ich denke der heutige Tag ist überstanden, ich freue mich auf das Gespräch am Samstag und habe mir extra den Abend freigehalten und bereits Bekannten abgesagt ( Die Gründe wollte ich dafür jetzt nicht nennen.) Ich habe aber wirklich den Wunsch spielfrei zu sein und daher muss ich mir auch im Leben Platz für mich und mein Wohl schaffen. Es ist irgendwie ironisch wie man als Spieler sich so viel Zeit geschaffen hat für die Sucht, aber mal 2 Stunden für sich und seine geistige Gesundheit zu investieren bereits als zu viel abgetan werden.

Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 10 September 2021, 00:01:44
Hi Leute,

Mir gehts soweit gut, bis auf die Tatsache das ich mir eine Erklärung eingefangen habe. Nichts wildes aber paar Tage liege ich erstmal flach.

An spielen habe ich heute gar nicht wirklich gedacht, was auch meiner eher schlechten körperlichen Verfassung zu verdanken ist.

Ansonsten gibt es nicht viel neues. Ich bleibe bis zum Montag mal zuhause und kuriere mich aus.


 
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: andreasg am 10 September 2021, 09:00:45
Gute Besserung JoJo :)
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 12 September 2021, 17:19:15
Hallo Leute,

Heute geht es mir nicht so gut. Zwar bin ich körperlich etwas fitter aber der Suchtdruck ist enorm. Ich bin aber bei weitem noch nicht gesund genug um körperlich anstrengende Aktivitäten zu unternehmen.

Der sucht ist das egal, Mann muss ja nur da sitzen.

Sonntag war oft mein „Spieletag“, keine Arbeit, keine Verpflichtungen und da kann man so richtig schön gemütlich zocken.

Ich bin nun 8 Tage Spielfrei und bis heute ist es mir extrem einfach gefallen. Es kreisen sich viele Gedanken darum heute doch noch ein bisschen spielen zu gehen. Es würde ja auch niemand erfahren, und ich könnte mich schön selbst belügen.

Ich hab mir aber wirklich vorgenommen absolut spielfrei zu bleiben. Ich finde es auch amüsant das mir das „Teufelchen“ einreden will, es würde dieses Mal anders laufen.

Ich frag mich wie, warum versuche ich mich selbst zu verarschen, es wird genauso wie die Tausenden Male davor.

Das Ergebnis bleibt immer gleich.

Ich kann also beobachten das ich das Muster des freien Sonntags, ablegen muss ich brauch da eine Beschäftigung.

Allein PlayStation zu spielen und Serien zu schauen, reicht nicht um mich auf andere Gedanken zu bringen.

So ein Tag zum faulenzen ist zwar schön aber empfinde ich es nicht wirklich als „entspannend“.

Ich bin ja mit dem Vorwand spielen gegangen, weil ich mich ja entspannen will. (Wie paradox das Ganze ist, weiß ich selbst).

Jetzt habe ich mir was zu essen bestellt um wenigstens die nächste Stunde nicht aus dem Haus gehen zu können und mich erstmal hier zu binden.

Online kann ich glücklicherweise nicht spielen, da dieses Hintertürchen geschlossen ist.

Ich appelliere an meine Faulheit, nach dem Motto bleib faul zu Hause und entspann dich hier.

Raus zu gehen ist ja auch Stress jetzt, Mann muss sich fertig machen, dahin fahren, dann sich anmelden, dann sitzt man unbequem und kann nicht liegen, es gibt kein lecker Tee, und alles stinkt doof nach Rauch, das würde mir absolut aktuell nicht gefallen.

Ich wünsche euch schöne 24 Stunden. 
 
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: Fury am 12 September 2021, 19:16:12
Hallo Jojo,

Zitat
Ich finde es auch amüsant das mir das „Teufelchen“ einreden will, es würde dieses Mal anders laufen

so ging es mir auch immer...meine Wetten abgegeben zur Unterhaltung, mit der Hoffnung etwas zu treffen/gewinnen.
Gut, wenn ich gewonnen hatte, dann ging es immer so weiter, wenn ich verloren hatte, dann wurde ich sauer und musste mehr einsetzen, um das verlorene zurückzuholen - bis nichts mehr ging.
Nach einer Weile und Verwunderung, wie man so doof sein kann, lief das ganze Spielchen wieder von vorne - bis zum totalen Knockout...
Manchmal fühle ich mich von meinen Gefühlen dominiert, und diese versuchen den Verstand dazu zu bewegen den Suchtdruck zu legitimieren - quasi die rosarote Brille der Spielsucht  ;D...
Ich glaube auch, dass man diese Impulse/den Suchtdruck nicht beherrschen kann, man muss wirklich versuchen jeden Weg zu versperren (u. a. durch Selbstsperre), auch wenn dies aus meiner Sicht in einer Richtung eine Minderung der Lebensqualität bedeutet (wo sich aber andere Möglichkeiten öffnen können)...
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 12 September 2021, 20:39:15
Hallo Fury,

Ich denke den Kampf kennen viele süchtige. Ich bin stolz auf mich weil proaktiv gehandelt habe und mich gemeldet habe als ich Suchtdruck hatte. Anstelle eines reaktives handeln, was dann einfach nur das Bericht vom Rück/Vorfall wäre. Ich denke gerade proaktives handeln ist ein sehr wichtig bei dem Thema Sucht.

Dazu gehört es eben auch sich alle Hintertürchen zu verschließen, solange man noch „klar“ im Kopf ist.

Warum empfindest du das aber als eine Minderung der Lebensqualität?

Inwiefern wird deine Lebensqualität dadurch gemindert?

Ich sah für mich heute das eher als ein Zugewinn an Lebensqualität, weil ich eben nicht die Möglichkeit hatte online zu spielen. Musste ich mich damit nicht beschäftigen, denn hätte ich online spielen können wäre es eine weitere Hürde die ich hätte heute überstehen müssen.

Ich denke das schlimmste habe ich heute hinter mir, und habe heute überstanden.

Ohne meine Erfahrungen die ich bereits davor gesammelt habe in der Therapie sowie der SHG, wär dies heute mächtig in die Hose gegangen.
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 13 September 2021, 20:28:04
Hey Leute,

Ich melde mich mal kurz zurück. Also heute war eigentlich ein ganz guter Tag gesundheitlich bin ich noch etwas angeschlagen, aber es geht schon wieder gut Vorwärts. Ich fühl mich heute auch sehr gut, weil ich gestern mir erlaubt habe Spielfrei zu bleiben.

Normalerweise waren Montage immer scheisstage, nicht weil ich mein Job nicht mag, sondern weil Sonntage Spieltage waren und ich das erst immer erst am Montag verdaut habe. 

Ich habe heute keinen wirklichen Gedanken ans spielen gehabt, ich muss ja auch keine Verluste vom Vortag chasen.

Ich hab auch die Zeit für mich genutzt um hier viele andere Tagebücher zu lesen. Ich finde die Eindrücke die man so für sich mitnehmen kann überaus wertvoll.

Besonders Born4nothing Tagebuch fand ich überaus faszinierend.

Hab aber gesehen, das er seit April sich hier nicht mehr gemeldet hat.

Was ich sehr schade fand, da er so eine Geschichte erzählt. Und ich gern gewusst hätte ob bei ihm alles okay ist. Irgendwie habe ich mich sehr oft da wiedererkannt. Obwohl unsere Situationen sehr unterschiedlich sind.


Ich wünsche noch schöne 24 Stunden.
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: Olli am 14 September 2021, 06:17:41
Hi Jojo!

Born weilt leider nicht mehr unter uns. Wir haben die ersten Webmeetings miteinander gehabt. Sie dauerten keine 2 h, sondern gingen auch mal 4 bis 5 h. Er gab sich immer sehr kämpferisch, doch er hatte auch einen weichen Kern, der ihn sehr sympathisch machte.

Ja, die Tagebücher sind wirklich wertvoll. Am Meisten sind sie es aber für einen selbst. Unser Gehirn mag vergessen - das Forum vergisst nichts. Und sollte ich einmal straucheln oder an meinem Weg zweifeln, dann kann ich im Tagebuch nachlesen. Die Gedanken, die einen beim Schreiben begleiten und die sonst niemand anderes mitbekommt, sind wieder da. Ich kann aber auch Fortschritte an mir selbst beobachten und erkennen, dass Veränderungen, vor denen ja oft Angst verspürt wird, bereits geschehen sind und gar nicht weh getan haben. Ich bin immer noch ich selbst, nur meine Sichtweisen ändern sich und dadurch auch mein Verhalten.
Es tut aber auch einfach gut zu schreiben, was mir gerade auf dem Herzen liegt. Es zu teilen mit Anderen, die mich zu einem guten Teil verstehen können.
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 14 September 2021, 18:57:59
Hallo Olli,

Das ist natürlich sehr schade. Möge er in Frieden ruhen.

Sein Tagebuch hat mir wirklich enorm geholfen die sucht und auch mich besser zu verstehen.

Ich habe gestern Abend noch ein sehr sehr langes Gespräch mit meiner Freundin, über das gesamte Thema geführt und ihr auch erläutert das ich wieder in Behandlung gehe und mir eine neue SHG suche.

Sie war sehr verständnisvoll, ich hatte auch Sorgen, das sie denken würde, „was ist mit ihm verkehrt die Geschichte hat er doch eigentlich überstanden.“

Der Sucht in mir wollte es nicht nach außen tragen, denn das bedeutet Rücksprache zu halten und das Mann mehr kontrolliert wird. Ergo weniger Möglichkeiten zum spielen.

Jedoch weiß ich das meine Abstinenz nicht auf lügen aufbauen kann. Ich muss ehrlich zu meinen liebsten und insbesondere zu mir sein.
Ich bin daher für jede Hilfe dankbar, und lasse diese Hilfe zu.
Ich merke es wie gut es mir tut.

Ansonsten habe ich mir heute frei genommen, war gestern im Büro und habe gemerkt das ich noch nicht wirklich körperlich fit war und erhole mich heute zusätzlich. Ich fühl mich auch schon deutlich besser. Ich denke das es die richtige Entscheidung war.

Suchtdruck habe ich heute keinen verspürt.

Heute Abend lassen wir es auch gemütlich auf der Couch ausklinken und holen uns leckeres griechisch essen.

Ich wünsche euch noch schöne 24 Stunden.
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 15 September 2021, 23:05:13
Hallo,

Heute war ein recht guter Tag. Bis auf leichte Schwäche bin ich eigentlich wieder einsatzfähig und war arbeiten.

Ich habe auch leichten Suchtdruck verspürt, jedoch ließ sich dieser aushalten und ich gebe der Sucht nicht nach. Was mir heute auch geholfen hat, war der Gedanke das ich am Freitag nochmal einen Beratungstermin habe.

Ich wollte halt ungern dem Therapeuten erklären, das ich es nicht mal 10 Tage ausgehalten habe  ::).

 Da ist es doch einfacher Spielfrei zu bleiben und auch meine Freundin und co. Nicht anzulügen.  ;)

Woher der Suchtdruck kam, weiß ich ehrlich nicht. Ich konnte keinen besonderen Faktor ausfindig machen. Das ist auch nicht weiter dramatisch das wichtige ist, das ich spielfrei bin.

Ich wünsche euch schöne 24 Stunden. 
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: Olli am 16 September 2021, 10:27:45
Hi!

Zitat
Ich wollte halt ungern dem Therapeuten erklären, das ich es nicht mal 10 Tage ausgehalten habe

Denke immer daran ... Du warst bereits spielfrei und Du kannst auch wieder spielfrei bleiben!

Erinnere Dich ruhig mal zurück an diese Phase und wie der Spieldruck sich damals verändert hat. Er wird auch künftig wieder weniger und aushaltbarer werden.
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 16 September 2021, 12:57:33
Hallo Olli,

Ja das ist auch so der Punkt gerade die Anfangsphase der Abstinenz ist für mich die schwerste.

Auch damals wurde der Suchtdruck mit der Zeit weniger und besser auszuhalten.

Was ich halt überraschend finde das ich keinen wirklichen Grund ausmachen konnte, warum ich in dieser Situation Suchtdruck bekam.

Am Sonntag hatte ich ebenfalls Suchtdruck aber der war viel stärker, ich wusste aber woher es kam. Da ich mir Sonntag zum Spielertag gemacht habe und es eben nicht nur die Sucht war, sondern auch zusätzlich eine Gewohnheit.

Ansonsten hilft manchmal nichts außer es auszuhalten, wie schon gesagt es reicht die 24 Stunden auszuhalten.

Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 19 September 2021, 00:22:10
Hi Leute ich melde mich hier mal kurz zurück,

Am Freitag hatte ich das zweite Gespräch mit dem Therapeuten es lief insgesamt ganz gut.
Manchmal denke ich mir, ich labbere wie eins Wasserfall und bekomme kein Input. Anderseits tut es auch gut mal den ganzen Quatsch sich von der Seele zu reden.

Ich habe mich auch wegen einer SHG informiert und werde diese vermutlich auch ab Oktober besuchen. Es ist eine abstinenten Gruppe und daher muss ich noch meine Abstinenz etwas ausbauen und ein paar mehr  Gespräche mit dem Therapeuten.
Was aber voll okay ist. War bei meiner alten Gruppe damals auch so.
Ich freu mich schon darauf.

Samstag war auch sehr schön habe mir Zeit genommen um meinen hobbies nachzugehen und abends war ich mit Freunden etwas unterwegs. Insgesamt ein schöner Tag.

Suchtdruck habe ich seit dem letzten Eintrag nicht wirklich verspürt.

Somit bin ich nun 14 x 24 Stunden spielfrei.

Ich wünsche euch noch schöne 24 Stunden.
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: Devilslady am 22 September 2021, 09:13:50
Hallo Jojo

Glückwunsch zu weiteren abstinenten Tagen. Jeder weitere ist ein Weg in die richtige Richtung.
Das mit der SGH ist super. Ich war gestern das erste Mal in einer Therapie Gruppe und es war richtig gut. Sehr motivierend.

Alles Liebe

Devilslady
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: Wolke 7 am 22 September 2021, 09:27:48
Hey Devilslady,

warum war es motivierend und gut für dich? Erzähl doch mal mehr darüber.

LG Wolke

Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 28 September 2021, 22:38:01
Hallo Leute,

Ich melde mich mal wieder irgendwie war ich die ganze letzte Woche sehr ausgelastet und hatte auch sonst viel beruflichen Stress.

Spielen war ich nicht obwohl die Gedanken daran schon da waren, es ist sehr merkwürdig mit dem Suchtdruck ich hatte Tage da habe ich nicht mal eine Sekunde ans spielen oder sonstiges verschwendet ich kam mir richtig „normal“ vor. Doch dann gab es Tage wo ich mir dachte Gott wie gern wäre ich heute spielen gegangen, gerade als im Job sehr stressig wurde. Der Gedanke daran das ich mich danach schlechter fühlen würde half mir es zu überstehen. Ich verstehe aber selbst nicht wodurch oder wie es genau mich triggered, ich möchte meine Sucht besser verstehen. Ich denke das würde mir sehr helfen spielfrei zu bleiben.   

Ich bin aber froh zu sehen was ich alles positives mit meiner Zeit erreichen kann. Das Geld was ich mir nun spare weil ich es nicht verzocke habe ich bereits für meine hobbies verplant und auch sonst mir mal den ein oder anderen Restaurant Besuch mehr gegönnt  ;D

Heute war auch an sich ein sehr schöner Tag und ich fühle mich gut.


Ich wünsche euch schöne 24 Stunden und danke für die positiven Worte.
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: Wolke 7 am 29 September 2021, 01:12:55
Zitat
Doch dann gab es Tage wo ich mir dachte Gott wie gern wäre ich heute spielen gegangen, gerade als im Job sehr stressig wurde.

Hallo Jojo,

wenn du genau nach solch stressigen Tagen immer spielen gegangen bist,dann ist das auch schon ein Trigger.
Wenn ich fast jeden Tag nach der Arbeit gegangen bin,habe ich mich aufs Zocken gefreut und diese Freude, dieses Kribbeln stieg sehr stark bei den routinemäßigen letzten Arbeiten des Arbeitstages an,bei denen man sich nicht mehr so konzentrieren musste. Und mit diesem Trigger hatte ich sehr sehr lange zu kämpfen. Ich habe diese Arbeit lange Zeit von einem Kollegen oder einem Lehrling machen lassen, damit ich da mal einen Cut reinbekomme.

Später habe ich sie wieder selber gemacht und dabei im Kopf Matheaufgaben rückwärts gelöst. Das hat geholfen,bei dieser Tätigkeit nicht mehr ans Zocken zu denken.

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: Mule2109 am 15 Dezember 2021, 23:58:09
Darf ich fragen wie oder was der Grund war als du das erste mal gespielt hast?also wie ist es gekommen
Titel: Re: Mein Tagebuch.
Beitrag von: JoJo am 27 Juli 2023, 11:43:48
Hallo Leute,

ich habe mich ja schon länger nicht gemeldet. Nicht zwangsläufig aus böswilligkeit sondern weil ich es einfach vergessen hatte. Und ein Stückweit weil ich mich nicht mit der Thematik beschäftigten wollte.

Zunächst erstmal möchte ich erfreulich starten, ich bin nun seit Anfang dieses Jahres absolut Spielfrei und eigentlich denke ich auch gar nicht ans spielen. Dennoch gibt es immer wieder Situationen an denen ich festelle das mich dieses Thema mehr beschäftigt als es mir lieb ist. 

Was mir mit am meisten geholfen hat war die Oassis Sperre, ich habe mich auf die nächsten 99 Jahre sperren lassen, dazu hat mir damals der Berater für Glückspielsucht sowie viele andere auch geraten. Allein der Gedanke in meiner "lokalen" Spiellunke abgewiesen zu werden, war für mich genug um da nicht mehr hinzugehen.

Danach hatte ich zwar noch ein paar kurze Episoden in denen ich in duibosen online casinos gespielt habe, aber dies hat sich auch schnell erledigt. Da ich auch immer von Zuhause wegekommen wollte um meinen Problemen aus dem Weg zu gehen. Daher reizt mich das ganze auch absolut nicht.

Nun hier findet sich aber auch mein aktuelles Problem ich bekomme öfters mal SMS mit irgendwelchen Spielangeboten und anderen dümmlichen Versuchungen. Die Nummer zu wechseln kommt leider nicht in Frage da ich sie auch für meinen Beruf brauche.  Ich bin aber gerade dabei das mit dem Support zu klären und ihnen klar zu machen das ich solchen Werbemitteln nicht zugestimmt habe. Ich würde gerne dies beenden, da es sich wie so kleine Stiche aus der Vergangenheit anfühlt jedes mal, ein Ping zu bekommen und mehrfach zu sehen wie Anbieter XY mich versucht zurück zu locken. Ich fühle mich zwar relativ gefestig dennoch, möchte ich solchen Triggern einfach aus dem Weg gehen Da ich mir immer wieder denke ach wäre doch villeicht okay. 

Auch wenns 20 Monate später kommt, die Antwort wann ich das erste mal gespielt habe ist mit 17/18, heute bin ich 33 wie genau es dazu kam daran kann ich mich ehrlich gesagt nicht errinern, es war vermutlich bei irgendeinem Dönerladen weil Freunde gespielt haben und dann kamen die ersten Spielhallen besuche. An was ich mich errinere war das Gefühl was ich während des Spielens gefühlt habe, das Gefühl von Ausgelassenheit und das ich alle Probleme um mich herum vergessen konnte. Es zählte nur der Moment, es war mein Betäubungsmittel meine Droge. Ich würde auch lügen, wenn ich jetzt behaupten würde das nicht gerne in manchen Situationen zu machen, nur erfreulicherweise geht es nicht mehr. Der Gedanke jetzt Spielhallen abzusuchen in der Hoffnung nicht kontrolliert zu werden ist mir zu viel. Ich weiß nicht ob ich ohne die Oasisssperre es geschafft hätte, vermutlich aber nicht. Daher bin ich sehr froh und dankbar das es Sie gibt.

Ich wünsche euch allen noch eine gute Woche.