Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe

  • 22 Antworten
  • 9789 Aufrufe
Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« am: 07 März 2018, 09:55:30 »
Hallo,

wahrscheinlich gab es dieses Problem hier schon 1000 mal, aber ich brauche einfach Rat.

Erstmal zu mir. Ich bin 22 Jahre alt und fast fertig mit meinem Bachelor Studium.
Mein Freund ist fast 24, hat letzten August einen neuen, guten Job angefangen, wo er auch Recht viel verdient und der ihm auch eine Karriere verspricht. Wir sind seit fast 3 Jahren zusammen.

Das Problem, er IST spielsüchtig.

Vor 1,5 Jahren hat er mir das alles zum 1. mal gebeichtet. Da brauchte er Geld. Und ich habe ihm unwissend, dumm und komplett überrascht davon, das Geld erstmal gegeben. Bedingung war: Er hört auf, Ich werde eine Auge darauf halten, wenn es nicht klappt professionelle Hilfe.

Es lief wohl auch erst recht gut. Uns fehlte es in den Jahren danach an nichts. Zumindest mir ist nichts aufgefallen.
Mein Gefühl wurde die letzten Monate nur immer schlimmer. Und siehe da er hat wieder gespielt. Online Casino UND (wie ich jetzt auch heraus gefunden) habe, Spielothek!
Beweise habe ich vor 3 Tagen gefunden.
Ich habe ihm darauf einen Brief geschrieben, wo ich ihm gesagt habe wie es kommen wird. Dass die meisten sich erst Hilfe holen wenn sie völlig am Boden sind, und dass ich diesen Weg nicht mit ihm gehen werde. Aber ich werde ihn bei allem begleiten um davon weg zu kommen.
Meine größte Angst war es, dass er sein Problem nicht einsieht.

Danach haben wir gesprochen. Er hat mir alles erzählt und er sagt selber er ist süchtig. Dass er heimlich in die Spielo in eine andere Stadt fährt, weil er nicht will das jemand ihn sieht. Das alles geht wohl schon fast 5 Jahre.
Er weiß dass das alles sehr heftig ist und das aufhören muss. Aber außer mir weiß davon keiner.
Ich habe ihm gesagt er soll sich beraten lassen.

Nun das große Problem. Er will sich keine fremde Hilfe holen.
Er sagt er will es alleine schaffen. Nur ich weiß und ich denke er weiß es auch, dass er es so nicht packt.
Ich will nicht warten bis alles zerstört ist. Er ist nicht dumm und weiß wo das alles hinführt.

Hat es Sinn zu warten bis er das nächste mal auf die Fresse fliegt? Oder soll ich weiter auf ihn einreden?
Wie lange soll ich warten bis er Einsicht zeigt?
Ich liebe ihn über alles aber ich werde nicht mit ihm untergehen. Dazu bin ich nicht bereit.

In voller Verzweiflung,

Alice

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.759
Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #1 am: 07 März 2018, 13:04:38 »
Hi Alice!

Herzlich willkommen!

Zitat
Ich liebe ihn über alles aber ich werde nicht mit ihm untergehen. Dazu bin ich nicht bereit.

Diese Aussage von Dir ist ungemein wichtig. Sie zeigt, dass Du in höchster Instanz bei Dir bleibst - bei Deinen Wünschen und Zielen für Dein Leben!

Um die Beziehung irgendwie noch retten zu können, solltest Du auch dabei bleiben.
Kommunikation heisst hier das Schlagwort.
Teile ihm Deine Wünsche und Ziele mit - aber auch die Konsequenzen, welche Du ziehen wirst, wenn er ihnen zuwieder handelt.
Dir sollte bewusst sein, dass nur der Spieler selbst etwas an seiner Situation verändern kann.
Als Angehörige kannst Du ihm nur beistehen, aber nicht seine Arbeit an sich selbst übernehmen.

Wir Spieler sind auch Menschen. Wir haben auch Gefühle, Sehnsüchte und Bedürfnisse.
Sind wir in der Suchtausübung gefangen, dann sind wir uns der Dinge, die wir haben allzuoft zu sicher.
Unsere Prioritätenliste verschiebt sich dabei immer mehr in Richtung des Spielens.
Ja, sogar die Wahrnehmung der Realität kann sich ebenso verschieben.

Indem Du mit ihm kommunizierst, kannst Du ihm eventuell helfen, ihm Einiges davon vor Augen zu halten.
Die brutale Frage, wen liebst Du mehr - mich oder das Spielen - hängt da schnell in der Luft.
Meines Erachtens muss diese Frage aber insbesondere bei Uneinsichtigkeit auf jeden Fall gestellt werden.

Zitat
Aber außer mir weiß davon keiner.
Das gilt es unbedingt zu ändern.
Verschweigen bedeutet zu lügen - das Lügen unterstützt die Sucht.
Natürlich muss nicht Gott und die Welt eingeweiht werden.
Doch Deine Eltern - seine Eltern und Geschwister (ein gesundes familiäres Verhältnis vorausgesetzt) - eventuell auch Freunde, bei denen er sich Geld leihen könnte, sind zu informieren.

Geld ist unser Suchtmittel. Daher ist es von Vorteil ein gemeinsames Geldmanagement einzuführen.
Dabei werden Einnahmen und Ausgaben akribisch dokumentiert.
Da er bereits seit 5 Jahren sein Spielen verheimlicht, würde ich auch vorschlagen, dass er nur ein Taschengeld erhält. (Besondere Anschaffungen, Reparaturen, Kleidung etc. können vorher abgesprochen werden.)
Lasse Dir seine Finanzen komplett offen legen ...

Das soll jetzt erst einmal genug sein ...
Wenn Du Fragen hast, dann frage einfach ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

cathie

Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #2 am: 07 März 2018, 13:31:09 »
Komisch, du hast das selbe Problem wie ich, allerdings hab ich immer mein Geld zurückbekommen, ich leih ihm jetzt aber trotzdem nichts mehr, nachdem was ich hier so alles gelesen habe, Sucht hin oder her, ich bin doch nicht blöde mich verarschen zu lassen...

Abgesehen von dem Geld, ist das eigentlich normal wenn einet jeden Tag stundenlang auf irgendwelche Bildschirme start? "Smartphone-Zombies" ^_^

Zu meiner IP, sorry ich hab keine Lust Post von "Abmahn-Anwälten" zu bekommen, neben dem Spielen gibt es halt noch viele andere Dinge die nicht so ganz legal sein dürften, kenn mich da nicht so aus ;), aber "kostenlose" DRM Sachen von den bekannten Plattformen runterzuladen ist wohl nicht immer so ganz legal? Nichtmal die Pornos von xhamster? Oder die Office-Programme von M$ ???
k.A. aber gerade nach diesem neuen "Netz-Durchgriffsgesetz" oder wie das heist von Heiko Maas ? kriegt keiner mehr meine IP ^_^

Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #3 am: 07 März 2018, 14:36:39 »
Hallo Olli,

Er hat mir gesagt, wenn ich gehen will dann soll ich gehen.
Aber er wird sich keine Hilfe holen. Und wenn das ein muss für mich ist tut es ihm leid.
Er sagt seine Entscheidung steht.

Kann ich daran irgendetwas ändern? Ich glaube nicht.
Meine Konsequenz daraus ist, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben. Ich will irgendwann eine Familie haben und Kinder und ein Haus und mich auf meinen Partner verlassen können. Ich will mich irgendwann nicht zwischen Windeln und Fruchtzwergen entscheiden müssen weil wir kein Geld mehr haben.

Wie ich in alle Foren über Spielsucht gelesen habe, und was mir die Frau in der Spielsucht Hotline gesagt hat und wie mir meine Familie und Freunde sagen, gibt es wohl keinen anderen Weg als eine Suchtberatung. Mit anschließender Therapie.
Ich versteh nicht was daran so schlimm ist im Vergleich zu der Zukunft die wir haben könnten.

Bei ihm zu bleiben und zu hoffen dass er das so in den Griff bekommt kann ich nicht. Zumindest nicht, wenn er kaum Initiative zeigt.

Ich wünsche mir so sehr eine Zukunft mit ihm. Das ist der schwerste Schritt, den ich je machen musste.
Ich hoffe er kommt dadurch zur Vernunft.

Liebe Grüße,

Alice


*

Zero80

Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #4 am: 07 März 2018, 14:39:23 »
Ihre Eltern ? Uiuiui.. das seh ich aber wieder anders, was haben ihre Eltern damit zu tun ? Seine ok, aber
ihre ? Das zerfickt die bez komplett da könnte ich wetten.

Nichts sagen heisst auch nicht lügen mmn.
Manchmal sagt man besser nix um nicht lügen zu müssen. Er ist im Prinzip nur sich und
ihr Rechenschaft schuldig und mit ihr spricht er offen, was haben die Schwiegereltern damit zu tun ? Oo.

Rest stimme ich oli zu. Schweres thema spielsucht und beziehung :-(

Alles Gute.

@cathie, deine ip hat mit der Mailadresse nix zu tun da musste schon tor etc verwenden. Xhamster ist
meines Wissens legal, die restlichen Sachen kenne ich nicht, haha :-P

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.759
Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #5 am: 07 März 2018, 16:25:56 »
Hi NW!

Es gab in der Vergangenheit schon genug Beispiele, bei denen der Freund zu den Schwiegereltern gefahren ist, um sich dort Geld auszuleihen - stillschweigend - ohne Wissen des Angehörigen.
Da wurde genug Hirnschmalz eingesetzt und irgendwelche Märchen erzählt, wieso der Angehörige davon nichts wissen sollte.

Schlussendlich ist dies ja auch nur ein Vorschlag meinerseits, der je nach familiären Verhältnissen zu den Horroszenarien erwächst, die Du Dir gerade ausmalst ...  ;D .

Der Effekt für den Angehörigen ist jedoch - er hat Ansprechpartner - ihm nahe stehenden Personen - seine eigenen Eltern.

@Alice

Zitat
Kann ich daran irgendetwas ändern? Ich glaube nicht.

Nein, das kannst Du nicht.
Wenn er sich so für Hilfe sperrt, kannst Du nur die Füße in die Hand nehmen.
Seine Reaktion kann ein Ausloten Deiner Grenzen sein.
Wie weit kann er bei Dir gehen, ohne Dich doch zu verlieren?
Noch bist Du ja da ...
Zeige ihm daher, wie ernst Du es meinst. Lasse nun "erst einmal" Taten Deinerseits folgen.
Vielleicht knickt er ja noch ein ...

Ich habe damals ähnlich wie er reagiert.
Nichts habe ich mir sagen lassen.
Das Spielen gehörte mir ... mir ganz alleine.
Mit dem Spielen schädigte ich lediglich mich selbst finanziell.
Doch die Ausgaben waren für mich eine Investition.
Eine, für die ich Entspannung und Spannung bekam.
Ich kam zur Ruhe und ich setzte mich im Spiel unter Stress.
Im Grunde ging es darum, dass ich mich selber spüren konnte - in einer reduzierten (das war mir aber damals nicht beusst) Gefühlspalette.

Für mich hatte das Spielen also ausschließlich positive Effekte.
Die Geldknappheit hingegen war eine Lapalie.

Doch das Spielen machte aus mir auch einen Menschen, der ich nie sein wollte.
Erst als ich das erkannte, war ich bereit für meine SHG.

Alice ... eine Psychologin sagte einmal im TV im Rahmen einer Dokumentation über Spielsucht:
"Für einen Angehörigen ist es nicht zu viel verlangt sich zu trennen!"

Recht hat sie ...
Und ich bewundere, wie sehr Du Dich engagierst und doch Dich nicht aus den Augen verlierst.

Zitat
gibt es wohl keinen anderen Weg als eine Suchtberatung. Mit anschließender Therapie.

Das stimmt nicht so ganz ...
Es gibt zunächst einmal eine riesige Dunkelziffer an den so genannten Selbstaussteigern.
Geschätzt gehen weit mehr Personen in Selbsthilfegruppen, als zu Suchtberatungsstellen.
Davon machen einige trotzdem eine Therapie - die Anderen wiederum nicht.

Es ist aber auch egal, welches Werkzeug genutzt wird - Hauptsache, es wird eines genutzt.
Dazu muss die Bereitschaft aber beim Spieler selbst liegen.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #6 am: 07 März 2018, 18:32:27 »
Das stimmt nicht so ganz ...
Es gibt zunächst einmal eine riesige Dunkelziffer an den so genannten Selbstaussteigern.
Geschätzt gehen weit mehr Personen in Selbsthilfegruppen, als zu Suchtberatungsstellen.
Davon machen einige trotzdem eine Therapie - die Anderen wiederum nicht.

Also sein Vorschlag ist es, dass ich sein Bankkonto kontrolliere indem er mir die Zugangsdaten davon gibt.
Und Standort An seinem Handy anschaltet damit ich sehen kann wo er sich grade befindet.

Wäre das evtl ein Anfang ?
Er will mir so beweisen dass er es schafft davon loszukommen.
Und wenn nicht hat er gesagt geht er zu einer Beratung.


Lg

Alice

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.759
Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #7 am: 08 März 2018, 05:06:05 »
Hi Alice!

Na, da verweigert er sich ja nicht so ganz.
Natürlich wäre es ein Anfang. Er bittet Dich also hier um eine kleine Form des Geldmanagements.

Das Problem mit seiner Aussage zur Suchtberatung ... es muss erst wieder eine Spielsession geben und ... Du weisst nicht, ob er sich wirklich an sein Wort hält.

Auch das ist eine Art des Spielens - natürlich mit Dir - hauptsächlich aber mit sich selbst.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Zero80

Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #8 am: 08 März 2018, 08:04:58 »
Ein Besuch der Suchtberatung schließt ein erneutes spielen auch nicht aus, gerade am Anfang und wenn er
unter Druck dorthin geht.
Keine Ahnung ob die zahlen hier niedriger sind, oder gerade weil es unter Druck ist sogar noch höher, oder
gleich, oder keine Ahnung.

Gib ihm einfach diese Chance und überleg dir ob du das mit gps Überwachung wirklich machen willst, finde
das etwas strange..
Wenn Du sein Geld verwaltest siehst du eh ob er gespielt  hat, ok ausser er leiht sich irgendwo was, aber mein
Gott, Überwachung ist schon irgendwo komisch mMn.

Wir kennen weder ihn noch sein spielverhalten, noch seine suchtveranlagung. Gib ihm lieber erstmal die
Chance und deine Hand, evtl hilft das mehr als nur noch komplette Kontrolle und Überwachung.

Wenns dann schief geht, ja mein gott dann ist bisschen Kohle weg, dann lässt er sich aber vielleicht auch von
selbst auf mehr ein was dann auch sinnvoller und erfolgversprechender wäre. Meine Meinung.

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.759
Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #9 am: 08 März 2018, 12:03:14 »
Hi!

Du hast schon Recht ... es gibt keine Garantien, egal was unternommen wird.

Das meinte ich aber nicht.

Er spielt gerade mit sich und seinen Grenzen und denen von Alice.

Wieso sollte er eine "letzte Chance" erhalten?
Hat er sich das irgendwie verdient? Nur weil er eine Kontrolle des Geldes und seines Aufenthaltes vorschlägt?
Wir reden doch hier nicht von einer Dummheit, die er gemacht hat.
Wir reden über eine Krankheit, die nicht nur massive Auswirkungen auf ihn selbst hat, sondern auch auf die Angehörigen.

Ich habe das alles auch durch gemacht. Zwar nicht mit meiner Freundin, sondern mit meinen Eltern.
Da wollte ich bloß nicht zu viel machen, um mir ja riesige Scheunentore für das nächste Spielen offen zu halten.
Meine Eltern stumpften in der Kontrolle irgendwann wieder ab und ich habe es dann ausgenutzt.
Bestimmt ein Dutzend Mal hat sich das in Spiralform über 20 Jahre hingezogen: Spielen - erwischt werden - ...

Aus Sicht des Angehörigen ist das sowas von brutal ...
Du möchtest Deinem Spieler ja vertrauen oder sogar einen Vertrauensvorschuss liefern.
Du möchtest ihm seine Eigenständigkeit bewahren.
Du kannst nur geben, geben, geben ...
Doch was dann zurück kommt, darauf hast Du keinen Einfluss.
Bei einem Spieler, der "nichts" gegen seine Sucht macht, bedeutet das immer Sorgen und Seelenpein.

Alice wünscht sich einen Partner, dem sie vertrauen kann. Sie wünscht zu heiraten und Kinder zu bekommen. Sie wünscht sich auch ein finanziell sicheres Leben.

Das ist möglich mit einem Spieler - mit einem nassen aber auf gar keinen Fall.

Sie bekommt mit dem Vorschlag noch nicht einmal einen Kompromiss, den es bei Suchtfragen gar nicht geben kann ... sie bekommt warme Luft ... Versprechungen ... Passivität!

Wenn wir aber genesen und unsere Angehörigen sowie sich selbst nicht leiden sehen wollen, dann müssen wir "aktiv" werden.

Wie soll sich denn auch was ändern, wenn wir weiter die Dinge tun, die wir immer getan haben?
Das hört sich zwar chic an mit "Geldkontrolle" (das ist noch kein Geldmanagement) und Handyortung ...
Als Spieler, der es selbst praktiziert hat und seit etlichen Jahren solche Erfahrungen von Angehörigen liest, behaupte ich, dass das alles nur eine Hinhaltetaktik ist.
Sie ist bestimmt nicht so bewusst beabsichtigt - aber sie ist es.

Er spielt auf Zeit!

Das würde ich mit mir (als potentiellen Angehörigen) heute nicht mehr machen lassen.
Da gäbe es nur die Option Selbsthilfegruppe und/oder Suchtberatung.
Was darauf noch folgt ist immer noch mit einem wahnsinnigen Risiko für den Angehörigen verbunden.

Ich bin ja immer für ein Geldmanagement. Das, ich habe es schon gesagt, haben wir hier noch lange nicht.
Momentan möchte er seine Verantwortung nur in die Hände von Alice legen.
Auch hier reicht das bei Weitem nicht. Er muss die Bereitschaft zeigen künftig wieder diese Verantwortung zu übernehmen.
Dazu muss sich aber ja was ändern und Lernbereitschaft vorhanden sein.
Hat er sich Bücher über Spielsucht besorgt? Hat er im Internet rescherchiert?
Ich bezweifele es ...
Wie soll er dann seine intrinsischen Fähigkeiten nutzen, wenn ihn kein Input dabei unterstützt?

Da kann die Übernahme seiner Verantwortung durch Alice das ganze schnell zu einer Bürde werden.

Was hat Alice dann also mit dem "Kompromiss" erreicht? ... Nichts ...

Ich möchte hier aber auch nicht zu schwarz malen ...

@Alice

Vielleicht lenkt er ja weiter ein, wenn Du auf Deinen Zielen beharrst.
So wie Rom nicht an einem Tag erbaut wurde, braucht auch bestimmt Dein Freund Zeit um sich Gedanken zu machen und eine Entscheidung zu treffen.


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #10 am: 11 März 2018, 13:40:51 »
Hi,

Also stand jetzt ist, dass er zu einer Beratung hingehen wird.
Habe ihm deutlich gemacht dass ich mich sonst trennen werde.
Er macht es jetzt allerdings nur wegen mir.. ich hoffe dass die Leute in den Beratungsstellen ihm Mut zusprechen können sich entweder noch anderen Leuten zu offenbaren, in eine SHG zu gehen oder eine Therapie zu machen. Oder am besten alles.  :D

Wie war es denn bei euch? Wie habt ihr euch nach so einem Gespräch gefühlt?

Natürlich reicht das nicht nur einmal darüber zu reden. Ich hoffe aber  dass ihm die Angst oder Scham genommen wird.
Sonst weiß ich leider schon wieder nicht mehr weiter.

Lg

Alice

*

Offline Dee

  • *
  • 9
Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #11 am: 11 März 2018, 14:27:08 »
Hallo ALice,

Ich muss noch etwas länger auf meinen ersten Beratungstermin warten.

Aber das erste Mal, dass ich in einem Online-Forum rede, fühlte ich mich nicht allein in meinem Problem, weil ich erkannte, dass andere Geschichten der Menschen fast identisch mit meinen waren und das half mir zu akzeptieren, dass es wirklich eine Krankheit ist.

Lg
Dee

Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #12 am: 11 März 2018, 16:21:49 »
Hi,

Also stand jetzt ist, dass er zu einer Beratung hingehen wird.
Habe ihm deutlich gemacht dass ich mich sonst trennen werde.
Er macht es jetzt allerdings nur wegen mir.. ich hoffe dass die Leute in den Beratungsstellen ihm Mut zusprechen können sich entweder noch anderen Leuten zu offenbaren, in eine SHG zu gehen oder eine Therapie zu machen. Oder am besten alles.  :D

Wie war es denn bei euch? Wie habt ihr euch nach so einem Gespräch gefühlt?

Natürlich reicht das nicht nur einmal darüber zu reden. Ich hoffe aber  dass ihm die Angst oder Scham genommen wird.
Sonst weiß ich leider schon wieder nicht mehr weiter.

Lg

Alice


Hallo,

ich denke Olli hat das schon sehr ausführlich umschrieben.

So ein Gespräch kann gut sein, wenn man freiwillig dort erscheint und dann auch aufnahmefähig ist.

In den Beratungsstellen arbeiten definitiv Menschen die um Hilfestellung bemüht sind, dennoch kann es vorkommen dass es einfach nicht passt.

Mir ist das so ergangen und ich konnte die erste Enttäuschung (wegen meiner eigenen extremen Erwartungshaltung) aber schnell verarbeiten. Mir war bewusst dass es, wie im wahren Leben, nicht immer sofort die maßgeschneiderte Lösung gibt und viele Wege nach Rom führen.

Was ich damit sagen will ist ganz einfach, wer freiwillig Hilfe sucht möchte sein Leben oft von heute auf morgen ändern. Die kleinen Euphoriebremsen zeigen einem dann schnell dass der Weg nicht immer geradeaus laufen muss und wer wirklich Hilfe möchte nimmt dann eine der vielen anderen Möglichkeiten war.

Auf deine Frage bezogen gibt es also keine klare Antwort, die Beweggründe entscheiden wie man sich danach fühlt, was man daraus macht und wie der Weg weitergeht.

Damit möchte ich dir keine Angst machen oder die Hoffnung rauben, bedenke jedoch deine eigene Erwartungshaltung in der von dir geschilderten Situation.

Die Angst und Scham können wir Spieler uns nur selbst nehmen, dies geschieht in der Regel dann wenn wir uns freiwillig outen und bei der Überzeugung angelangt sind dringend Hilfe zu benötigen.

Mit Druck wird nichts erreicht, ich glaube eher dass dies kontraproduktiv ist. Du solltest deine eigene Erwartungshaltung unter diesen Umständen herunterschrauben und dich selbst schützen.

Bedenke dass du dich mit deinen Drohungen aus Hilflosigkeit selbst unter Druck setzt und bereit sein musst, diese konsequent umzusetzen.

Das Leid der nahe stehenden Menschen wird von einem Süchtigen leider nicht wahrgenommen, deshalb beobachte und drohe nicht zu viel.

Schütze dich rechtzeitig und hoffe dass dein Partner sich rechtzeitig aus eigener Erkenntnis helfen lassen möchte.

Gruß

Ultima_Ratio       
Die perfide Sucht und ultima ratio ... (Letzter Ausweg ... ?)

Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #13 am: 11 März 2018, 21:30:33 »
Hallo ultima,

Du verstehst mich falsch. Es ist keine Drohung, es ist eine Bedingung von mir!
Eben weil ich mich selbst schützen möchte. Und nicht warten will bis der totale Tiefpunkt erreicht ist.
Das Problem bei ihm ist das sein Ego zu groß ist um sich Hilfe zu holen. Das sagt er selber.
Ich erhoffe mir von einem Gespräch (wozu ich ihn nicht zwinge, weil er könnte genauso gut nein sagen) dass es das Eis bricht und er lernt mit anderen darüber zu reden.
Er will etwas dagegen tun, nur am liebsten ohne sich jemand anderem zu offenbaren.
Ich warte nun auf erstmal ab und gehe selber zu einem Beratungsgespräch für Angehörige.

Hoffe dass ich dann mehr Klarheit habe.

Lg

Re: Er weiß es, aber will keine "fremde" Hilfe
« Antwort #14 am: 11 März 2018, 21:38:21 »
Weil eins weiß ich ganz sicher. Ich werde nicht die Füße stillhalten und gar nichts tun. Das ist für mich unmöglich!

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums