Hallo Rainer,

Ich habe mir die Zeit genommen und deine Thread von Anfang an durchgelesen. Ok ich gebe zu vllt habe ich auch mal den ein oder anderen Text weggelassen 

Ich muss schon sagen dass ich beeindruckt bin. Jeder hier weiss wie schwer es ist, es "einfach sein zu lassen" aber diesen Weg seit 2012 zu gehen und sich immer noch so mit seiner sucht auseinanderzusetzen ist super.
Ich denke viele hätten das Thema schon abgehakt nach ich weiss nicht vllt einem jahr um dann in die gefahr zu laufen wieder mal spielen zu gehen, denn man hat es jetzt ja unter kontrolle..

Hut ab und noch eine Frage
Was hat es mit deinem Nicknamen aufsich?

Hey Julian..dieser Thread ist nur ein Bruchteil von dessen was ich im laufe der Jahre so geschrieben habe, aaaaaaaber in diesem Forum und genau in diesen Thread fing alles an..

Und angefangen hat es damit einigermaßen "Deutsch" zu schreiben, hatte nie Deutschunterricht, also Rechtschreibung erst recht nicht.
Nun gut, bis heute noch nicht fehlerfrei, aber man sagte mir, dass sei auch nicht so wichtig..also belasse ich es mal dabei

Mein Nickname "Freitagessen",

wollte mich vor einigen Jahren auf einer Plattform anmelden ...Internet war damals noch ziemlich frisch und mein einfallsloser Einfall (weil es auf einen Freitag war), mit den Nick "Freitag"...
Eingegeben abgesendet und ich bekam den hinweis "Nick schon vergeben"..ohjee bullshit was nun?
Just in diesem Moment rief meine Frau ------>ESSSSSSSEN....
Naja den Rest kannst du dir denken

Nicht ganz richtig ist es das ich mich noch sagen wir es mal so, noch direkt mit "meiner" Sucht auseinandersetzte, also mit dem eigentlichen Spielen...Suchtdruck...Rückfall...Spielotheken die triggern könnten zur einer SHG..SHF-Hilfe usw.  also das anfängliche (ich nenne es mal) Programm.

Indirekt schon noch, indem ich Dir zum Beispiel schreibe.
Schließlich weiß ich wie wichtig es ist das Du auch eine gewisse Resonanz bekommst...wenigsten ging es mir so  

Lieber Rainer,

danke für Dein Feedback. Ich habe gelesen, dass Du das Spielen seit 2012 sein lässt?

Ich habe wenn ich ehrlich bin nur einmal den wirklichen Vorsatz gehabt, "es sein zu lassen", das war 2008 während meiner ersten Therapie. Ich ging damals zu einem anderen Spieler und sagte zu ihm "Ich glaube ich möchte das wirklich nicht mehr".

Damals war ich wohl am weitesten, obwohl ich noch am Anfang von Therapien, SHG, Einzelsitzungen beim Psychotherapeuthen usw. war. Ich wurde aber schon während der Therapie schon wieder rückfällig.

Jetzt versuche ich mal wieder ehrlich zu mir selber zu sein und merke wie ich mich wieder versuche, zwei Wochen vor dem Gehalt "auf die Bahn des Spielers zu lenken".

"Natürlich würdest Du es gerne sein lassen, aber Du hast keine Alternative....."
"Du hast es bald raus, seit Du im Irland bist, bist Du bei den Casinobesuchen nur einmal sofort ins Minus, ansonsten vord dem Totalabsturz immer gut ins Plus...."

Jeder von uns kennt das und ich habe jetzt zumindest schon mal eines eingestanden: Wie jeden Monat wollte ich mir Listen machen: Das uns das einkaufen, das und das als Rücklage..., aber mit einem Unterschied: Ich weiß jetzt schon, dass es nicht passiert.

Ich habe mich an einen Pfarrer gewandt und ihn um ein Seelsorgergespräch gebeten.

Ich weiß noch nicht wie es weitergeht, aber wenn ich mir den Scherbenhaufen meines bisherigen Lebens ansehe..... es wird wieder.

Hallo Tom,

ich habe Deinen Beitrag Heute das dritte Mal gelesen und natürlich beeindruckt mich das.
Auch ich bin Spielsüchtig .
Im Gefängnis bin ich auch gewesen, - aber nur zu Besuch.
Daß ich mich nicht vor Gericht wiederfand, ist der Tatsache zu verdanken, daß ich vor der Kripo meine Spielsucht eingestanden habe und die Staatsanwaltschaft keine Klage gegen mich erhoben hatte.
Drei Tage später klopfte ich an die Tür - der Spieler - Selbsthilfegruppe. In dieser Gruppe saßen viele Teilnehmer, die einen grünen Ausgangsschein der JVA hatten, zum Zweck, das Meeting zu besuchen. Viel später hat ein erfahrener Freund unserer Gruppe Meetings in der JVA angeboten. Daran habe ich nicht teilgenommen. Es ist aber Realität, daß spielsüchtige Menschen, die eingesessen haben, durch eigens gewünschte Therapie, also ohne Bezug der Hoffnung auf Hafterleichterung, es geschaft haben, sich vom zwanghaften Spielverhalten zu lösen.
Mein Besuch im Knast bezieht sich auf einen früheren Saufkumpan,   Dieser war als Insasse und als Freigänger der liebenwertenste, vernünftigste Mensch, den man sich denken konnte, war er wieder frei, Prost - und ab ging die wilde Sauferei mit alles Exessen. Da habe ich Final die Beziehung mit ihm beendet. Durch meine Therapien und Besuche der SHG;s habe ich gelernt, daß die Strafverfolgung keinen Bezug zur Parannoia hat, sondern daß sich Türen für Bewährungen öffnen.
Ich wünsche Dir Kraft und Mut und guten Wind auf Deinen Wegen.

schöne 24 Stunden
Andreas

Hey Tom, ich gebe doch gerne mal ein Feedback ab, habe seit ich Spielfrei bin einige Tausend geschrieben, also auf einen mehr oder weniger kommt es nun auch nicht mehr an.
(Ok..Spaß mein Freund )

Diese Zeilen von dir sprangen mir förmlich ins Auge...

"Natürlich würdest Du es gerne sein lassen, aber Du hast keine Alternative....."
"Du hast es bald raus, seit Du im Irland bist, bist Du bei den Casinobesuchen nur einmal sofort ins Minus, ansonsten vord dem Totalabsturz immer gut ins Plus...."

Weißt du Tom, nun sitze ich hier und weiß ganz genau, egal was ich dir auch schreibe, nur Du kannst für dich was immer auch entscheiden.
Ich kann dir von dem erzählen wie ich meine Sucht gelebt habe, eventuell wie ich nun lebe und Du kannst mir glauben, was meine Sucht betrifft, hier habe ich habe wirklich nichts ausgelassen.
Letztendlich bekam ich doch das was du hinterher jagst, ich arbeitete und ich hatte "Geld" -nicht zu wenig und nicht zuviel, es reichte jedoch um meine Sucht täglich befriedigen zu können -und wenn mir danach war nun, dann spielte ich auch mal Marathon, also 24 Stunden oder noch länger.
Es stimmt, ich bin seit 2012 Spielfrei, habe nie wieder ein Euro verspielt und jetzt nicht weil ich es nicht konnte...ganz im gegenteil, ich habe soviel gespielt, dass ich wirklich alles verspielt habe, nun gut nicht alles...übrig geblieben ist Geld!
Zum einen mein komplettes soziales Umfeld (und mit komplett meine ich auch komplett) und zum andere der weitaus wichtigere Teil, der größte Teil von mein damals damaliges Leben.
Relativ spät habe ich erkannt was es bedeutet diese Sucht auszuleben...Geld war nur noch zweitrangig (ist es für mich bis heute)....sonder ich erkannte das ich mein ganzes verdammtes leben mit in diesen Automaten versenkte.
Nicht toll das zu erkennen, vor allem kommt kein neues leben aus diesen Automaten Casinos oder wo auch immer du Spielst, sondern nur Geld....also mit ein bisschen Glück "Geld" für leben, Geld für dein Leben, Geld um es erneut zu versenken, Geld und nichts anderes wie Geld für nichts und wieder nichts, welch ein verdammter Rotz!
Alles schöne was ein Leben ausmacht wirst Du verpassen...und letztendlich kannst du dir sagen
"Mein Leben"...tja...da habe ich leider nichts von mitbekommen, ich habe es verspielt, knallhart verzockt.
Spare dir eines Tages zu erkennen,
all die Zeit die ich spielte konnte ich nicht gewinnen, ich erkannte das ich nur verlieren konnte,
ich erkannte das ich bis zu dem zum Zeitpunkt das ich aufhörte, überhaupt nicht gelebt habe.

Also Tom, wenn ich dir noch etwas mit auf deinen Weg geben könnte dann dies..
Das ich gespielt habe das ist das eine, Ok kann ich eh nicht mehr ändern, dass ich nicht viel früher aufgehört habe, da könnte ich mich heute noch für in die Fresse treten!

Laber Rhabarber dass das alles so schwer ist -und auch Du redest dir deine Sucht so zurecht, dass Du schon selber daran glaubst, also das Du da jemals wieder von los kommst.
Ok, ich kann es dir nicht verübeln...trotzdem, bist ja gerade hier
Schon mal drüber nachgedacht dass das auch ein Teil dieser Sucht ist....also sich diesen Scheiß einzureden es nicht schaffen zu können?
Schon klar, deine Neurotransmitter sind halt etwas durcheinander...aber genau du bist es der diese auch wieder zurechtbiegen kann...manche halt mit Hilfe von außen und manche auch ohne.

Tue dir den gefallen und höre damit auf zu denken das Du es nicht schaffen kannst...Du kannst es, ganz sicher Tom

LG
Rainer   

Hallo zusammen,

ich habe diesen beeindruckenden Beitrag in die neue Rubrik Tagebuch verschoben, damit er leichter zu finden ist. Er wurde inzwischen über 84.000 mal gelesen! Wow! Bin gespannt, wann "wir" die 100.000 Marke schaffen.

Liebe Grüße (besonders an Rainer)

Ilona

Tja, ja ...

Keine 5 Jahre später ist er ausgebildeter Suchtkrankenhelfer und führt sein eigenes Forum.

Also, Ihr überwiegend still Mitlesenden ... schaut Euch die Entwicklung ruhig von Anfang an an :-)

Ja, da ist was dran. Diesen thread habe ich schon ganz vielen "Neulingen" empfohlen. Hier kann man jemanden beim Ausstieg aus der Sucht begleiten.

Kurze Klarstellung noch: Rainer scheibt hier noch. Und das freut mich sehr.
LG Ilona

Oha...vielen lieben Dank Ilona, vielen lieben Dank Olli

Und ja es stimmt "Spielfrei",
hier im Forum hat alles seinen Anfang genommen.
Wie mein weiterer Weg verlaufen würde, also damals wie ich beschloss meine Sucht etwas entgegenzusetzen, ich wusste es nicht, eins wusste ich jedoch ganz genau,  ich wollte unbedingt Spielfrei und ich wollte mich keinerlei zwänge mehr unterziehen.
Und würde mich jemand fragen wie lang oder wie schwierig der Weg bis hierhin war bzw. ist, ich würde Antworten, es liegt daran wo du zu bereit bist, welche Opfer du bereit bist zu bringen und auch wie wichtig es dir ist Spielfrei zu sein bzw. auch zu bleiben.

Vollkommen klar für mich ist auch das ich es nicht alleine Geschafft habe.
Ich habe unheimlich viel Unterstützung hier und in andere Forums (überwiegend von Ehemaligen) aber auch von Angehörige bekommen...habe keinen Ratschlag lächelnd abgenickt mit -ich schaffe das schon, auch alleine! ich war wirklich zu allem bereit...

Ich kann euch nicht sagen wie unendlich viele Türchen ich schließen musste um Spielfrei zu werden, Eins aber sehr wohl...es taten sich immer wieder neue auf, jetzt keine die wieder in der Sucht, aber immer ein Stückchen weiter ins Leben hinein führten.

Heute kann ich sagen, ich unterliege keinerlei zwänge mehr,
ich "muss" nicht Spielfrei, ich "darf" es und ich "möchte" es -und ich möchte es auch für immer auch bleiben

LG Rainer

Lieber Rainer,
schade, dass es hier keinen Like Button gibt ;-(
Ach, ich bastel mir einen 👍👍👍
Alles Liebe für dich
Ilona

Hallo Rainer,

von mir einen sehr herzlichen Gruß.

Deine allerersten Beträge zu lesen und Dich Heute zu erleben, das hat etwas von Charme,
alle Achtung.

Ich freue mich, daß es Dich gibt.

liebe Grüße
Andreas

Danke Andreas..mein Guter,

du Charmeur

Ich weiss noch wo ich seine beiträge mal vor paar jahren gelesen habe,dachte mir binn
ich hier in einem Niederländischen Forum gelandet?
Hab dann weitergeblättert,aber heute kenn ich Ihn ein bischen,hahahaha
Er hatt grossen Anteil das ich jetzt nicht mehr Spiele!!!!
Deshalb danke ich Ihm,und vor allem ist er Mensch geblieben!!1
Er hatt immer gut was zu tun gehabt wo ich in sein Forum gestolppert binn!!!
Hatt mich trotzdem nicht rausgeworfen!! Dafür auch noch ein Dank!
Ein sehr sympatischer Mann dieser Rainer

Alles gute Rainer und Herzliche grüsse aus dem Kraichgau!!!

Hi OS!

Warte erst mal ab, bis Du ihn persönlich kennen gelernt hast ... :-)

Hahahahahaha du Witzbold @Mit Seele,

habe mich wieder köstlich amüsierst, du und deine irre aber durchaus liebe Beiträge  

Jep , kam damals auch ziemlich Wirr hier ins Forum hinein gestolpert, war ähnlich einer Mars- Landung,
musste gewaltig dazulernen und zuerst deren Sprache lernen...
Wäre für mich also egal gewesen (Deutsch/Niederländisch..naja nicht ganz egal....GsD sind wir nicht auf einer Chinesische Plattform gelandet...die haben glaube ich so um die 87000 tausend Schriftzeichen...dann säße ich wahrscheinlich heut noch vorm Automaten und hätte ebenso nur Bingo verstanden

Ich sende dir mal ganz liebe Grüße nach............wo bist überhaupt?

mach es gut mein Freund .... bist ein guter Typ    

Ganz liebe Grüße, auch von den Anderen -nach Kraichgau

Rainer   

Hallo!
Ich habe mich heute hier angemeldet und möchte mich mit meinem ersten Beitrag in diesem Forum einbringen.
Zu mir: Ich, m und 28 Jahre alt, bin jetzt seit über einem Jahr spielfrei. Habe davor ca. 4-4,5 Jahre gespielt. Angefangen mit Sportwetten (die jedoch noch nicht so exzessiv), dann erste Besuche in der Spielo (mit anfänglich hohen Gewinnen, die mich dann natürlich ordentlich gereizt und zum weiteren Spielen "animiert" haben) und auch Anmeldungen in verschiedenen Online-Casinos.
Danach der wohl übliche Verlauf: In immer kleineren Abständen gespielt, sowohl online als auch in der Spielo. Hierbei muss ich sagen, dass sich die Verluste in der ersten Zeit recht niedrig hielten bis hin zu einem großen Gewinn mit dem ich nach über einem halben Jahr extremeren Spielens sogar im Plus war. Mit der Zeit (u. a. Sperre in einer der öfter aufgesuchten Spielotheken, danach auch nie wieder ein Bein hineingesetzt in eine "reale" Spielhölle) hat sich das Spielen auf bestimmte längere Intervalle eingependelt. Immer bis zu einem gewissen Maße, meist bis das Geld wieder einmal weg war, allerdings trotz häufigen Vorsätzen dauerhaft rückfällig geworden.
Das ganze zog sich dann über knapp 2 Jahre, bis ich im Rahmen einer Psychotherapie nach 2 sehr extremen Monaten und hohen Verlusten + erstmaliger Aufnahme hoher Kreditkarten/Girokontoschulden meiner Therapeutin offenbarte. Nach spielfreier Zeit (bis zu 5 Monate einmal) und verschiedenen Rückfällen + Offenbarung gegenüber der Freundin gab es vor knapp 14 Monaten den letzten Rückfall (der leider noch sehr erfolgreich war) und ich habe mich dazu entschlossen im Rahmen einer Caritas-Einrichtung eine ambulante Therapie zu machen (Bzw. der Entschluss stand schon länger fest, allerdings hat es sich auch durch mein Aufschieben hinausgezögert; zudem hatte ich ein Gefühl der Sicherheit --> natürlich eine eklatante Fehleinschätzung meinerseits).
Im Endeffekt kann ich für mich sagen, dass ich diesen letzten Rückfall "brauchte". Der Vertrauensverlust und quasi die letzte Chance durch die Partnerin haben mir final die Augen geöffnet und mich vieles anders auf die Krankheit (mit dem Eingestehen dieser habe ich mich auch lange sehr schwer getan) sehen lassen. So viel erstmal ein "wenig" zu mir und meinem Werdegang.

Zum eigentlichen Thema: Warum habe ich mich hier angemeldet? Ganz klar, ich möchte mich dauerhaft mit der Thematik beschäftigen. Dadurch, dass ich in Zukunft die wöchentlichen Treffen nur sehr unregelmäßig besuchen kann, möchte ich anderweitig entgegen steuern, um nicht wieder den Fehler des "Vergessens" bzw. "Verharmlosens" zu machen.

Warum habe ich diesen Eintrag gewählt? Dieses Tagebuch war quasi das erste, was ich in einer "verzweifelten" Phase und erneutem Vorsatz aufzuhören, gelesen habe. Damals habe ich die Geschichte aufmerksam gelesen und konnte mir nicht vorstellen aus dem Strudel rauszukommen und jemals spielfrei zu werden. Mit Freude bin ich in den letzten Wochen wieder auf das Forum gestoßen und konnte plötzlich mit ganz anderen Augen diesen Beitrag lesen. Es ist zu schaffen, aller Anfang inklusive möglicher Rückschläge ist schwer... Extrem schwer und nervenzehrend, aber es ist zu schaffen!
In diesem Sinne ein Dankeschön an alle Schreiber und den Erfahrungsaustausch innerhalb dieses Forums. Beste Grüße!