In meinem gelöschten Beitrag fragte ich ob ich überhaupt spielsüchtig bin. In der Vergangenheit war ich arbeitssüchtig (gibt es hier Zusammenhänge?). Ich glaube nicht verlieren zu wollen, war wenigstens in letzter Zeit was das Thema Börse anging auch sehr risikoaversiv. Hatte einen Plan und mich an den gehalten, wollte langfristig agieren. Letzte Woche ist es dann komplett eskaliert und mit dem Gedanken die Verluste wieder reinholen zu wollen, verspiele ich aktuell alles was ich mir über 20 Jahre angespart habe.
Na willkommen im erlesenen Club derjenigen mit 6-stelligen Verlusten an den Finanzmärkten, ist mir auch vor rund 2 Jahren passiert. Zum Zusammenhang "arbeitssüchtig" respektive besonders "fleißig": da gibt es Zusammenhänge und die werden dir wohl nicht gefallen. Es gibt eine Studie (hab sie leider nicht zur Hand, kann aber mal in meinem Fundus wühlen) die besagt dass Unternehmer und Führungskräfte sich im Trading besonders tief in die Sch...e reiten aus der Erfahrung heraus, dass man in schwierigen Situationen nur einfach noch aktiver/fleissiger sein muss um das Blatt wenden zu können. In der Praxis wird dann noch fleissiger gegen den Trend angekämpft, das Risiko weiter erhöht, die Margin weiter ausgereizt weil "es muss doch jetzt endlich ein Boden/ein Top ausgebildet werden". Aber der Markt muss gar nichts, du und deine Positionen sind ihm komplett egal. Vorteile im Trading hatten in der Studie übrigens Militärs die es verinnerlicht hatten Befehle auszuführen. Die neigten dann eher dazu Stops nicht weg zu ziehen und gingen Positionen dann ein wenn ein Signal vorlag.
Zu erstem, hier gibt es keine Zweifel, ich kenne eben niemanden, dem das gelungen wäre; zu zweitem Das Forum hat sich damit beschäftigt, und hier liegt offenbar die Wurzel in der Psyche des einzelnen Süchtigen als Grundlage. In meiner Destruktivität kann es ein Anhaltspunkt für den Drang zur Selbstverletztung sein, aber auch ein Erkennen der KRANKHEIT Spielsucht.
Der sprichwörtliche Ritt auf der Rasierklinge...
Ich glaube aktuell auch nicht dass es mir gelingt, kann aber psychologisch einfach (noch) nicht aussteigen. Ob ich krank bin? Wäre ich wieder auf Null würde ich sofort stoppen, da bin ich mir sicher. Ich hatte ja immer wieder längere Phasen mit Börsenabstinenz und sie hat mir dann auch nicht gefehlt.
Hervorhebung durch mich: sei dir in diesem Punkt mal nicht zu sicher. Wenn man mit der Position metaphorisch gegen die Wand gedrückt wird dann denkt man sich das. Und falls es dann doch gut gehen sollte wird das Fehlverhalten noch incentiviert und man beginnt die nächste Dummheit wenn man ohne System unterwegs ist. Weil es ja beim letzten Mal gut ging. Weil man Langeweile hat im Leben. Weil die Bewegung im japanischen Yen "übertrieben" ist, und die Liste der möglichen Gründe lässt sich beliebig fortsetzen.
Was hindert dich daran einen Schlussstrich zu ziehen? Die fehlende (aber für das Trading essentiell wichtige!) Fähigkeit einzusehen dass man mit der Handelsposition falsch liegt? Geht es dir wirklich um Geld oder willst du einfach nur Recht haben?! Falls letzteres der wahre Grund ist, warum zahlst du diesen absurd hohen Preis dafür?
Deine aktuelle Situation ist wirklich sehr schwierig (und von "Investieren" kann hier schon nicht mehr die Rede sein):
1. Stellst du deine "Investition(en)" glatt, wirst du mit ziemlicher Sicherheit weiterhin die Kurse verfolgen und wenn es dann in deine Richtung läuft, ärgerst du dich und machst vielleicht alles nur noch schlimmer.
2. Stellst du deine Investitionen nicht glatt, kann es passieren, dass du mit einem riesigen Verlust aussteigen musst (weil ggf. durch deinen Broker gezwungen oder du es irgendwann nicht mehr aushälst) und du hast auch dann ziemlich sicher das große Verlangen, diese Verluste wieder reinzuholen (wenn noch was da ist).
3. Stellst du deine Investitionen nicht glatt und es "geht nochmal gut", also der Markt dreht und entwickelt sich in deine Richtung, magst du für den Moment vielleicht kuriert sein. Irgendwann passiert es aber dann doch wieder, dass du anfängst, zu zocken (weil es ja schon einmal gut gegangen ist >> falsche Programmierung).
Schön zusammengefasst.