Glücksspielsucht => Glücksspielsucht Allgemein => Thema gestartet von: PhoenixAsche am 16 März 2017, 09:38:43

Titel: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 16 März 2017, 09:38:43
Guten Morgen!

Es ist mir (aus verschiedenen Gründen) sehr peinlich, darüber zu berichten, was mir passsiert ist. Es ist für mich selbst unfassbar und ich quäle mich seit Monaten.. ich weiß nicht, wie viele Nächte ich schon nicht mehr durchgeschlafen habe und wie viel ich geweint habe...
Damit ist ein bisschen klarer wird, worum es geht: Ich bin 48 Jahre alt, im öff. Dienst, und eigentlich überall dafür bekannt, dass ich sehr sorgsam und eher vorsichtig mit allem umgehe, nichts oder wenig unüberlegtes anstelle, sondern eher sehr zuverlässig und pflichtbewusst bin. Und MIR passiert es, dass ich in den Strudel des Glücksspiels geraten bin  :'( Angefangen hat alles mit einem Besuch in einem großen Casino und einem kleinen Gewinn. Von Anfanh an faszinierte mich das Roulette-Spiel.. Da ich schon damals, bedingt durch eine zusätzliche Ausbildung etwas mehr Geld gebrauchen konnte, kam ich ab und zu wieder dort hin. Natürlich alles und noch mehr verloren... Und dann passierte das Schlimmste: ich entdeckte ein online-Casino und ich dachte, ich kann mir das zurück holen, was ich verloren habe.... weit gefehlt! Nicht erschrecken - oder doch? --> Nach fast 2 Jahre habe ich mit dem Versuch, das Geld zurückzuhohlen, über 100.000 € verloren.  :'( Ich habe noch nie so viel Kummer erlebt wie in dieser Zeit. Nicht nur einmal stand ich vor der Frage, ob ich so noch weiterleben will, ob ich überhaupt noch leben will. Ich weiß nicht, wie ich es schaffe, jeden Tag eigentlich noch aufzustehen, woher ich die Energie nehme...
 
Vielleicht ist es meine Art, die Dinge doch "ordentlich" erledigen zu wollen, die mir da hilft. Ich habe also meine Mitgliedschaft in dem online-Casino gekündigt bzw. mich sperren lassen. Meine Schulden (ich habe inzwischen 4 Kredite mit fast 100.000 € Volumen) werde ich in den nächsten 10 Jahren abbezahlen, was mich an den Rand von Hart IV bringen wird, es bleibt kaum mehr ein Cent übrig. Auto ist schon verkauft.

Mit großer Aufmerksamkeit habe ich die Beiträge gelesen bezüglich chargeback / Rücklastschriften. Ich wusste davon bisher nichts und frage mich jetzt, ob das auch bei mir in Frage kommt – und ich entschuldige mich schon mal, wenn ich diese Frage wiederholt hier stelle. Ich habe in den letzten Monaten mit paypal, Sofort-Überweisung, Giropay als auch mit Abbuchungen von meiner Kreditkarte (visa / DKB) gearbeitet. Paypal habe ich schon zurückgerufen, den Rest noch nicht und meine Frage ist vor allem die, wie lange ich bei der DKB wegen der KK zurück gehen kann. Das Formular dazu habe ich schon im Internet gefunden (bin doch nicht ganz so blöd ;-) Bei den Gründen – ob ich da was ankreuzen soll – bin ich noch nicht ganz sicher.

Bin sehr dankbar für eure Hilfe und Unterstützung auf dem Weg "über den Berg", der jetzt vor mir liegt!
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: zyco21 am 16 März 2017, 11:48:41
Hallo Tina,

der wichtigste Schritt war, dass du dich in deinem Online-Casino hast sperren lassen. Des Weiteren würde ich dir dringends empfehlen, dass du das Thema mit professioneller Hilfe angehst.

Bzgl. des anderen Themas:
Bei Sofort-Überweisung sowie Giropay sehe ich persönlich keine Chance mehr, dass du das Geld auf irgendeine Art und Weise wieder zurück bekommst.
Bei paypal sowie KK bestünde dem Grunde nach die Möglichkeit das Geld mittels Chargebacks bzw. der Rücklastschrift der PP-Abbuchung an das Geld zu kommen. ABER, bei dieser immensen Summe kann ich dir nicht empfehlen, dass du dieses Risiko eingehen solltest. Wenn es zu einer Klage kommen sollte, wird das zusätzlich richtig richtig teuer.
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: Olli am 16 März 2017, 12:32:08
Hi Tina!

Ich stimme Zyro zu, bis auf die letzte Passage.

PP scheut eine Klage, da sie befürchten müssen, künftig Zahlungen an OCs gar nicht erst tätigen zu dürfen.
Bisher ist die Rechtslage bei allen Zahlungsmodalitäten wohl recht schwammig.

Bei PP bist Du aber auf der sicheren Seite.

Siehe hier das "Reekmann"-Schreiben.

Die Sperren in den OCs sehe ich lediglich als kleines Mosaiksteinchen an.
Recht zügig kannst Du die Sperren größtenteils wieder aufheben lassen, wenn du wieder spielen möchtest.

So ist es ratsamer, sich der Wurzel des Übels zu stellen.
Die Suchtausübung ist immer ein Symptom eines tiefer liegenden Defizites.
Dieses gilt es nun für Dich heraus zu finden und abzustellen - etwas auf zu arbeiten oder was auch immer.

Dafür gibt es die Hilfe in SHGs, bei Therapeuten, Suchtberatungsstellen und Psychologen.
Gönne Dir diese Hilfen bitte - einzeln oder in Kombination.
Deine Schuldenproblematik sollte sich auch jemand vom Fach anschauen.
Schaue doch mal nach, ob Deine hiesige Caritas Dir weiterhelfen kann.
Bei 10 Jahren potentieller Rückzahlung bietet sich sicherlich eine Privatinsolvenz an.
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: zyco21 am 16 März 2017, 15:01:08
Pauschal auf der sicheren Seite würde ich nicht sagen.

Zudem bewegen wir uns hier in einem sechstellig Betrag. Hier geht es nicht mehr um Peanuts. Bsp. Prozesskosten für die 1. Instanz: ca. 11.000 Euro
Threaterstellerin gibt an im öD zu arbeiten: Verstoß gegen § 285 StGB; sollte es zu einer Anklage kommen, ist der Richter von Amtswegen her verpflichtet, ein Strafverfahren einzuleiten. Da Sie im öffentlichen Dienst arbeitet, kann es u. U. sein, dass dieser eine MISTRA Meldung an den Arbeitgeber abgibt.

Ich weiß, dass es derzeit in Deutschland keine Strafverfolgung deswegen gibt. Aber bei solchen Summen besteht evtl. doch ein "öffentliches Interesse".

Nur weil ich vor dem Amtsgericht verloren habe (und ja ich habe auch angegeben, dass es sich um eine Forderung aus unerlaubten Glücksspiel handelt) möchte ich nichts schwarzmahlen. Man soll sich der Sache nur bewusst sein, auf was man sich einlässt.
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: Ilona am 16 März 2017, 15:22:22
Liebe Tina,
lass dich von uns Hobbyjuristen nicht verunsichern. Jeder Fall muss individuell betrachtet werden. Bei OC's ist die Rechtslage erstmal günstiger. Das ist schon mal eine gute Ausgangsposition. Alles weitere muss gründlich geprüft werden. Hast du eine Möglichkeit zu einem Anwalt zu gehen?
LG Ilona
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 16 März 2017, 15:28:07
Hallo zyco21 und hallo Olli,

vielen lieben Dank für eure Antworten, das ist mir eine Hilfe! Ich bin jetzt fast doch geneigt nach euren Beiträgen, es doch so zu belassen, wie es ist und es nicht zu versuchen, das Geld zurück zu bekommen. Wobei ich das, was ich schrieb, insoweit einschränken oder genauer beschreiben möchte: Im ersten Jahr habe ich das meiste Geld verloren, im letzten Jahr waren die Beträge nicht mehr so hoch. Für das letzte halbe Jahr waren es "nur" rd. 15 T€, davon höchstens 7-10 T€ über Kreditkarte. Dass ich die Riesensumme insgesamt nicht mehr zurück bekommen werde, ist mir ganz klar, insoweit korrigiere ich meine "Erwartungshaltung", aber ich hatte Hoffnung, dass es doch mit einem kleinen Teil gelingen könnte. Bei PP sind es übrigens "nur" knapp 800 €, die ich dort jetzt zurückgebucht habe. ... (wird mir PP vielleicht doch "gefährlich" wegen meiner Beschäftigung im öD??)

Was meint ihr: soll ich es mit dem kleinen Anteil der KK versuchen, vielleicht für die letzten 6 Monate (wobei für mich unklar ist, wie lange es denn zurückgehen könnte). Und für mich auch noch offen: ob ich auf dem Formular der DKB eine Begründung angeben sollte - eine der vorgegebenen oder eine eigene unter "Sonstiges" ....

Danke für ein statement von euch im Voraus!
TinaLina
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 16 März 2017, 15:31:04
Hallo Ilona,

vielen lieben Dank auch für Deinen Beitrag, den ich eben erst gesehen hatte, nachdem ich meine Antwort schon geschrieben hatte. Ich bin wirklich für jeden Rat dankbar und ja: ich wäre auch an einer Rechtsberatung interessiert. Ich habe eine RS-Versicherung, die ich (hoffentlich) hierfür nutzen könnte. Die Frage ist, wie ich an einen fähigen RA (in meiner Nähe?) kommen könnte.. Gibt es da eine Liste o.ä?

Grüße und danke für eine Rückantwort im Voraus!
TinaLina
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: Ilona am 16 März 2017, 15:55:50
Leider kommen RS Versicherungen in der Regel nicht für Glücksspielstreitigkeiten auf. Was die gesamte Schuldensituation angeht, würde ich dir eine Schuldnerberatungsstelle empfehlen. Vielleicht  können die dir dann auch einen Anwalt empfehlen.
Wir haben leider (noch) keinen Juristen für diese Beratungsanfragen, bemühen uns aber weiterhin Geld dafür einzuwerben. Aktuell haben wir einen Antrag bei einer Stiftung gestellt.
LG Ilona
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 16 März 2017, 16:13:47
Die Schuldnerberatung wird mir nicht viel helfen können, denn ich muss wohl im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten (ich bekomme ja ein Gehalt) meine Schulden abbezahlen. Allenfalls könnte ich die Kreditraten etwas "strecken", jedoch dann mit der Folge, dass ich noch länger abbezahle und noch mehr Zinsen zahle...

Ich dachte mir schon, dass die RS dafür nicht aufkommen würde, einen Anwalt zu bezahlen...

Mir ist wohl nicht zu helfen, muss ich anscheinend durch, 10 Jahre lang...
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: Ilona am 16 März 2017, 16:42:38
Na ja, bleibt ja noch das Chargeback der PP Beträge und Prüfung der KK durch einen Anwalt.
LG Ilona
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 16 März 2017, 17:25:06
Ja, das stimmt. Ich habe eben mal nachgeschaut: aus 2017 sind es leider "nur" 350 €, die ich mit KK für das OC ausgeben habe. Für 2016 (allerdings alle Buchungen aus Mai 2016) waren es rd. 7300 €. Soll oder kann ich das so lange zurück noch versuchen?

Andere Buchungen vom Konto mittels SofortÜW oder giropay gehen ja nicht rückgängig zu machen, richtig?
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: zyco21 am 16 März 2017, 17:37:43
Hallo Tina,

ich wollte dich nicht verunsichern, sondern dir lediglich den "worst case" aufzeigen damit du keine voreiligen Schlüsse ziehst.

So wie es Ilona schon geschrieben hat, würde ich in dieser Sache einen kompetenten Fachanwalt zur Seite ziehen, damit er den kompletten Sachverhalt für dich prüfen kann. Meine Rechtschutzverischerung hat leider keine Kostendeckung übernommen, da diese Art der Forderung bei meiner Versicherung ausgeschlossen sind. Das kannst du aber prüfen, indem du einen Blick in die Versicherungsbedingungen wirfst :)

Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 16 März 2017, 18:27:44
Vielen Dank zyco21 für Deine Unterstützung  :)

Ich würde es gerne mit dem Teilrückruf der KK-Umsätze versuchen, aber was soll ich nur in diesem Formular der DKB  ankreuzen als Begründung?? https://dok.dkb.de/pdf/rekla_kk.pdf

Angaben zum Grund (Zutreffendes bitte ankreuzen)
 Doppelbelastung Ein Umsatz wurde doppelt belastet.
 Belegkopie wird gewünscht Beleg wird bei der Händlerbank angefordert. Diese ist nicht verpflichtet,
eine Kopie vorzulegen.
 Belastung kann nicht zugeordnet werden Z.B. Beschreibung des Händlernamens auf der Abrechnung
nicht eindeutig
 Geldautomatenumsatz  Auszahlung erfolgte nicht, aber Belastung ist erfolgt
 Teilbetrag erhalten
 Doppelte Belastung
 Anderweitige Bezahlung des Umsatzes Abweichende Bezahlung (z.B. Überweisung, Bar, andere Karte,
Voucher etc.) + Versuch der direkten Klärung Ihrerseits mit dem
Händler muss nachgewiesen werden, Unterlagen beifügen
 Stornierung eines Auftrages/Bestellung/Reservierung Nachweis der Stornierung + Versuch der direkten Klärung Ihrerseits
mit dem Händler beifügen/Stornierungsnummer sowie
Stornierungsdatum angeben
 Wiederkehrende Belastungen Ein gekündigtes Internet-Abo wird weiterbelastet/Nachweis der
Kündigung beifügen
 Umsatz wurde nicht getätigt (Missbrauch/Betrug durch Dritte)/
Amount not authorized (see attached transactions)
Weder Karteninhaber noch eine andere Person in meinem Auftrag
haben den Umsatz autorisiert und die Karte war immer in
meinem Besitz./Neither cardholder nor anyone authorized by him was engaged in
this txn. Cardholder was in possession of his card.
Bitte reichen Sie uns neben einer zusätzlichen Sachverhaltsdarstellung
folgende Unterlagen (in Kopie ausreichend) ein.
- Bei Geldautomatenumsätzen (weltweit!) und bei reklamierten
Umsätzen innerhalb Deutschland (außer Internet):
- persönliche Stellungnahme zum Verbleib der Karte
oder
- persönliche Stellungnahme PIN (Aufbewahrung).
- Bei späterer Reklamation:
- detaillierte Stellungnahme der Ursache der Verzögerung.
- Bei späterer Kartensperre
(zwischen Betrugsumsätzen und Sperre liegen mehr als 15 Tage):
- detaillierte Stellungnahme der Ursache der Verzögerung.
Bitte senden Sie uns, sofern Ihnen die Karte vorliegt, diese entwertet
zu.
 Sonstige Gründe Bitte nutzen Sie zur Beschreibung des Grundes das Feld
„Bemerkungen“. Zusätzlich muss der Nachweis Ihrerseits
erbracht werden, dass die direkte Klärung mit dem Händler bisher
erfolglos war
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: MartinSchmidt am 16 März 2017, 20:37:12
Hallo TinaLina,
Ui 100.000 €.Du hast ja ganz schönen Mist gebaut. Bei mir sind es "nur" 12.000 €.Ich überlege auch eine Rückholaktion von meiner KK. Wie Du bin ich auch bei der DKB. Bei mir wurde das meiste Geld im Dezember eingezahlt. Mit den Fristen weiß ich auch nicht so 100 % wie lange die laufen. Generell steht überall, sobald man den Missbrauch merkt. Zum Thema Gründe, da denke ich es kommt eigentlich nur der Verweis auf illegales Glücksspiel in Betracht. Unautorisierter Missbrauch bringt Dich m.E. nur selbst in Verlegenheit. Und ich denke mal das kannst Du jetzt am wenigsten gebrauchen. Wie soll man sowas auch erklären? Auch wenn einige behaupten, das wäre der einzige Grund wo KK-Anbieter auch tatsächlich einen Chargeback durchführen. Bei Dir dreht sich bestimmt auch jeden Tag nur die Summe im Kopf, die Du verspielt hast. Mir geht es jedenfalls so. Mal schauen vielleicht kommt hier noch der ultimative Tipp (glaube aber eher weniger). Wobei bei Dir die Sache etwas besser aussieht (Casino). Bei mir waren es Sportwetten. Der Knackpunkt wird sein ob die DKB überhaupt das Geld zurückholen. Da glaube ich werden wir beide scheitern.

Schönen Abend erstmal
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 16 März 2017, 21:32:59
Hallo Martin,

willkommen im "Club" und sei froh, dass es "nur 12.000 € sind. Ich bin echt am Ende mal wieder heute abend und komme aus dem weinen nicht mehr raus.... ich kann nicht fassen, dass das mir passiert  :'(
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 16 März 2017, 21:38:00
Und ja: ich brauche eine generelle Sperre, ich werde mich darum bemühen, das alles durchzubringen... Ich  muss mich vor mir selbst schützen lernen, denn in diesen verzweifelten Momenten bin ich wie ferngesteuert und besessen davon, alles wieder ins Lot zu bringen.. zumindest einen Teil davon. WARUM LÄSST ES MICH NICHT RUHEN, DASS ICH DAS GELD VERLOREN HABE??? Warum muss(te) ich noch mehr Schanden anrichten und habe es noch immer irgendwie in Kopf, dass ich das Geld wieder reinholen muss????
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: MartinSchmidt am 16 März 2017, 21:53:51
Zitat
WARUM LÄSST ES MICH NICHT RUHEN, DASS ICH DAS GELD VERLOREN HABE???

Na weil Du ständig daran denken musst, was Du Dir alles davon hättest kaufen können. Und jetzt? Hast Du 4 Kredite zu tilgen und musstest schon Dein Auto verkaufen. Hilft Dir das? Wahrscheinlich nicht... Kenn mich mit Casino nicht aus, bei mir waren es Sportwetten. Da dachte ich auch immer, Mensch das hat doch nix mit Glück zu tun. Da gibt es doch tolle Statistiken, Analysen usw. Alles fürn Arsch... Meine Gedanken kreisen irgendwie nur darum irgendwie "mein" Geld zurückzuholen das jetzt irgendwelche Wichser (sorry für den Ausdruck) in Gilbraltar haben und sich einen Grinsen. Nur bin ich da realistisch und sehe die Chancen eher gering an.

Ich würde Dir empfehlen einen Anwalt aufzusuchen. Ich sag Dir gleich viele wirst Du nicht finden. Bei meiner Suche im Januar haben sehr viele abgelehnt mit dem Hinweis, Sie stehen in einem Interessenkonflikt. Der Anwalt der sich meiner Sache angenommen hat, schrieb auch nur einen halbherzigen Brief (glaub es war sogar nur eine Email) an den Anbieter.
Wie gesagt Sportwetten scheinen komplizierter zu sein. Versuche es einfach.

Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: Ilona am 16 März 2017, 23:11:42
Liebe Tina, lieber Martin,
habt ihr denn schon mal dran gedacht, der Sache auf den Grund zu gehen und euch Unterstützung beim Aufhören zu holen? Da gibt es ja verschiedene Wege: Hotline, Onlineberatung, Selbsthilfe, Beratungsstelle, Psychotherapeut*in etc.
LG Ilona
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 16 März 2017, 23:25:44
Liebe Ilona,

ja, daran habe ich schon gedacht! Ich brauche allerdings mehr eine zukunftsgerichtete Begleitung, dies alles durchzuhalten und durchzustehen als eine vergangenheitsorientierte Ursachenforschung. Ich brauche Hilfe, dass ich nicht endgültig kapituliere...
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: Ilona am 16 März 2017, 23:55:03
Liebe Tina,
gute Idee: so eine Unterstützung kannst du finden.
LG Ilona
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 17 März 2017, 08:03:12
Mal wieder eine Nacht ohne Schlaf... es dreht sich alles im Kreis. Aber ich versuche weiter, mich mit dem Gedanken zu arrangieren, dass ich in den nächsten Jahren alles nach und nach abbezahlen werde und nicht mehr daran denken möchte, deb Verlust beim Spiel wieder reinzuholen... ist aber schwer, die Versuchung ist da, fast jeden Tag!
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: andreasg am 17 März 2017, 09:10:10
Liebe Ilona,

ja, daran habe ich schon gedacht! Ich brauche allerdings mehr eine zukunftsgerichtete Begleitung, dies alles durchzuhalten und durchzustehen als eine vergangenheitsorientierte Ursachenforschung. Ich brauche Hilfe, dass ich nicht endgültig kapituliere...

Hallo Tina,

ein Herzliches Willkommen auch von mir.Mit Online-Casinos und Sportwetten, OnlineInkasso etc. kenne ich mich nicht aus, ist wohl auch besser so..

aber, ich bin Spieler und süchtig und Heute frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.
Ich besuche langjährig Selbsthilfegruppen, habe psychosomatische Kliniken besucht und bin in zwei Spielsuchtforen aktiv.

Das letzte zuerst: die Kapitulation vor der Spielsucht. Die Erkenntnis, alles versucht zu haben, das Spielen zu kontrollieren, zu beherrschen und immer wieder zu scheitern; das Unverständnis im Bewußtsein, Spielen zu gehen, obwohl der Verstand signalisiert, daß der Ruin schon gegenwärtig ist. Alles hat nicht funktioniert, nur das völlige Versagen.
Die Kapitulation nimmt dem Versager seine Waffen aus der Hand. Das Erkennen der Machtlosigkeit ist kein Versagen mehr, sondern ein Wegweiser in eine gangbare Zukunft.
Dieser Text ist nicht meiner Fantasie entsprungen, ich habe ihn in der Selbsthilfe gelernt und ich erinnere mich sehr oft daran und immer wieder holt er mich auf den Boden meiner Tatsachen zurück.
In Deinem Eingangposting schreibst Du, daß Du per Zufall in die Spielhölle geraten bist. Wenn Du keinen traumatischen Background hast, ist es entschieden um so besser. Spielsucht ist eine Krankheit. Ob Tiefenanalyse oder Verhaltenstherapie ein Weg für Dich ist, kannst Du das mit Deinem Facharzt klären? Dein Fingerzeig sind die beschriebenen Zukunftsängste unter der hohen finanziellen Belastung.

Zeit und Geld sind verspielt, unwiederbringlich, das Wertgefühl aber läßt sich wiederherstellen (Anonyme-Spieler GA)
Mir schmerzen immer noch all' die Lebensjahre , die ich versoffen unf verzockt habe, weitaus mehr , als das Geld, das dabei auf der Strecke blieb. Darum werde ich immer in der Solidaritätsgemeinschaft bleiben, weil ich die verspielten Jahre mir fremd sind und ich mein Leben einfach weiter leben will.

Ich wünsche Dir, Tina, viel Kraft und Mut und Hoffnung

Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 17 März 2017, 13:14:44
Danke Andreas für Deine Nachricht und den aufgezeigten Weg mit der Kapitulation. Ich denke (und fühle), dass das wohl wirklich nur gehen wird, wenn ich es innerlich wirklich bejahen kann und ich die Waffen endgültig niederlegen kann. Noch ist leider ein Kampfgeist in mir (nach dem Motto: euch zeig ich es doch noch!), der mich verführen will, aber ich muss dann damit rechnen, dass ich noch mehr verliere.... und wie viel soll es denn noch werden?? (ich habe demnächst - leider - wieder etwas Geld flüssig, da ich eine größere Steuererstattung zu erwarten habe..)

Die verlorene Zeit, ja, auch das schmerzt mich! Gute 2 Jahre...was hätte ich da alles machen bzw. mir ersparen können...

Ich bin noch sehr im Jammermodus, wie ihr seht, sorry..
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: Ilona am 17 März 2017, 14:23:04
Hast du mal bei der Hotline angerufen: 0800 0776611 (kostenfrei und anonym)
Das könnte dich etwas entlasten und zum Aufbau einer Persoektive beitragen.
LG Ilona
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 17 März 2017, 15:00:46
Nein, das habe ich noch nicht, Ilona. Ich danke Dir aber für den Rat. Es tut momentan aber alles so weh, ich bin ständig am weinen, am Telefon wohl noch schlimmer ... :'(
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: Olli am 18 März 2017, 08:59:47
Hi!

Weinen und reden löst diesen Schmerz.
Du brauchst Dich Deiner Tränen nicht zu schämen.

Versuche es einfach am Montag mal mit dem Telefonat.
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 27 März 2017, 14:26:50
Es ist echt beschissen, ich komme nicht aus dem Gedankentief heraus, noch nicht mal die Sonne schafft es wirklich... Immer wieder die Gedanken im Kreis: warum.., warum ich.., warum habe ich.., warum habe ich nicht..., ... rächende Gedanken, ich hole mir das Geld zurück..
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: andreasg am 27 März 2017, 16:03:39
Wo willst Du Deine Rache hinzielen, auf die Spielstättenbetreiber oder auf Dich selber, Tina?
Du kannst Dich in diesem Gefühlsgang nur selbst verletzten?
Das mußte ja schon der Graf von Monte-Christo so eingestehen, aber Du hast, so scheint es mir wirklich nur einen Menschen, der Dir ans Zeug will....

Wenn Du die Hotline anrufst, und es kommt eine Tränenflut, - und Du rufts dann wieder an, und hast immer noch Tränen in den Augen ist es allemal besser, als in der Starre zu verharren.
Nimm Dich bitte einfach einmal so an, wie Du Dich gerade fühlst.

Morgen pack' in Taschentücher ein, wenn ich in meine Spieler - SHG fahre, das gehört bei uns zum Meeting dazu.  ;)

Liebe Grüße
Andreas
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 28 März 2017, 11:03:57
Danke Andreas für Deine Antwort... ich bin so zwiegspalten. Ich will, dass das Spielen aufhört und ich will, dass sich die finanzielle Situation ändert. Spielen, damit es sich ändert ist noch immer eine Option in meinem Kopf...  ::) :o
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: Ilona am 28 März 2017, 11:17:18
Liebe Tina,

und Hilfe holen bei einer Beratungsstelle oder erstmal bei der Hotline oder der Onlineberatung ist gar keine Option?

LG Ilona
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: Rina am 28 März 2017, 20:53:17
Hallo Tina ,

Du hast geschrieben das du dir immer wieder die Frage stellst WARUM du das Geld verspielt hast ?!
Genau das selbe frage ich mich auch täglich und ich weiß zum Teil warum besser gesagt ich vermute es,
Habe aber meine stationäre Behandlung noch vor mir !
Ich wünschte ich könnte das Geld vergessen wobei es doch eigentlich auch egal ist oder? Ich mein kannst du Geld wertschätzen?
Ich zB denke mir : da es eh nur ganz ganz am Anfang um Geld ging und danach das Geld für mich nur Mittel zum Zweck war, ist es doch Wurscht oder ?
Wir bekommen es nicht mehr zurück ! Das einzige was ich bereue ist die Zeit die ich verschwende dort . Was das Geld angeht ärgert es mich natürlich das ich es nicht auf das Sparbuch für mein Kind gezahlt habe . Vielleicht lerne ich irgendwann mir selber zu verzeihen.

Vielleicht hilft es dir das du nicht alleine mit den Gedanke bist .
Viele Grüße ,
Rina
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: noddles3 am 01 April 2017, 20:14:13
Hallo Tina, hallo Tina, ich kann mich nur zu gut in Euch hinein versetzen. Ich war jetzt schon länger nicht mehr hier im Chat. Ich bin die Uli, 47 Jahre alt, leitende Angestellte, alkoholkrank und spielsüchtig. Zuerst habe ich "nur" getrunken, in einer trockenen Phase allerdings die Sucht aufs Onlinezocken verlagert. Als ich im Dezember 2015 mein komplettes Weihnachtsgeld verzockt hatte, war ich so deprimiert, dass ich auch wieder zur Flasche vergriffen habe. Ich war ein Wrack, im April 2016 bin ich zur RSHA nach Münchwies, der Aufenthalt dort und meine unbedingte Abstinenzentscheidung, haben mir das Leben gerettet. Wie Oli bereits geschrieben hat, wo liegen die Ursachen, was läuft schief im Leben, warum tut man solche kranken, selbst zerstörerischen Dinge- das galt es herauszufinden und zu andern. Ich trinke und zocke nicht mehr, ich habe mein Leben komplett umgekrempelt. Um den Bank Diskussionen aus dem Weg zu gehen, habe ich mir einen Anwalt genommen, den zahlt die Rechtsschutzversicherung nicht, aber einen Zuschuss von 500,- habe ich trotzdem raus diskutiert. Ich kratze jeden Monat die Anwaltskosten zusammen, das ist es mir wert, er hält mir momentan die Probleme und die nervenbelastenden Bank schreiben vom Hals. Selbst wenn ich es nicht Lacke und in die Privatinsolvenz müsste, ich möchte nie mehr hocken und trinken. Ich bin zufrieden abstinent, ich quäle mich nicht und zähle die Tage, ich habe mein Leben zurück. Mein Mann konnte es nicht fassen, dass ich mich während der REHA von ihm getrennt habe, er und mein Chef auf der Arbeit, haben mich so unglücklich gemacht, abwechselnd, immer und immer wieder. Ich wollte mich ständig wegbeamen in eine Traumwelt. Die Wirklichkeit ist nicht immer leicht, oft habe ich Angst, aber ich stelle mich ihr, jeden Tag aufs Neue. Ich gehe da durch, ich bin trotz Schulden, stolz auf mich. Meine 12 jährige Tochter, weiss über Alles Bescheid. Sie pendelt jetzt zwischen Vater und Mutter, er 'in Saus und Braus', ich in ganz bescheidenen Verhältnissen- aber mit einem dankbaren Herzen und innerer Zufriedenheit. Ich kann wieder schlafen, niemals mehr möchte ich mich so wie noch vor einem Jahr fühlen, klar habe ich Schuldgefühle und habe mich mehr als einmal gefragt, wie so etwas mit mir passieren konnte. Doch das kostet nur Energie und Diese brauche ich, um weiter an meiner Zukunft zu basteln, liebste Größe von Uli
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: noddles3 am 01 April 2017, 20:18:17
Sorry, ich meinte hallo Tina, hallo Rina :-))))
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 01 April 2017, 22:17:02
Hallo, liebe Uli,

Deine Worte haben mir sehr gut getan und dass Du Dich in meine Lage versetzen kannst. Ich habe Deine Zeilen "verschlungen" und habe allen Respekt vor Dir und Deinen Leistungen, dass Du diesem Kreislauf aus Kränkungen, spielen und trinken entkommen bist!!
Ich sitze mal wieder an einem Samstag abend hier - mein Freund hat mich mal wieder sehr verletzt und gekränkt und ich fühle mich wie ein Haufen Elend und frage mich, womit ich das alles verdient habe und warum ich mir das gefallen lasse... und warum ich all das gemacht habe mit der Zockerei, wie das passieren konnte, dass ich nun in solch einer Abhängigkeit und in solchen Minderwertigkeitsgefühlen stecke. Am liebsten würde ich meine Flügel ausbreiten und mich wie ein Phönix aus der Asche erheben......es allen zeigen, mir zeigen, dass ich es kann und wert bin, geliebt zu werden.
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: noddles3 am 04 April 2017, 15:49:42
Hallo Tina,

würde auch zu mir passen der Phönix......, ich musste erst ganz tief sinken, völlig abstürzen, um dann wieder aufzustehen. Februar 2016 hatte ich den Tiefpunkt erreicht, Unmengen Geld verzockt (über 90000 Schulden), besoffen im Büro (auf der Arbeit, Keiner war mehr da), rumgeheult, mich in Selbstmitleid gesuhlt, meine Mama angerufen, wieder rumgeheult, mit Suizidgedanken gespielt, das volle Programm. Schlafen konnte ich schon seit Monaten nicht mehr. Die Entzugserscheinungen sind bei Zockern ähnlich wie bei Säufern, da ich ja alle Bereiche abdecke und seit 2015 auch diverse Antidepressiva eingeworfen hatte, wusste ich beim Schlechtfühlen (körperlich) schon gar nicht mehr von was..... Egal, klar denken war ohnehin nicht mehr möglich, es stand fest, wenn ich nicht die Reißleine ziehe, werde ich verrecken, unter einer Brücke enden, den Job verlieren, die Selbstachtung hatte ich zum damaligen Zeitpunkt längst verloren.Die Reha in Münchwies und der wochenlange Abstand, ohne diese Wochen der Selbstfindung, dieser Zeit für mich, mit der kompletten Problemdurchdiskutierei in den Gruppen und den Mitpatienten,hätte ich es evtl. nicht geschafft, Alles so strukturiert anzugehen. Liebe Tina, höre icn Dich hinein, ich glaube sehr wohl, dass Du die Ursachen für Dein Verhalten, aus dem sich leider diese furchtbare Suchterkrankung entwickelt hat, kennst. Ich schreibe heute Abend wieder..... Es hört sich bei Dir ähnlich wie bei mir an, dieses Unglücklichsein, dieser Schrei nach Liebe, dieses Nichtklarkommen mit einem permanenten Verletztwerden, liebste Grüsse von Uli 
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: PhoenixAsche am 05 April 2017, 12:04:09
Liebe Uli,

ich danke Dir sehr für Deine Zeilen!! Unsere Geschichte scheint sich sehr zu ähneln, ja, das sehe ich auch.... I :'(
Titel: Re: Vor dem Berg....
Beitrag von: thehellion am 07 April 2017, 13:11:33

Zitat
Bzgl. des anderen Themas:
Bei Sofort-Überweisung sowie Giropay sehe ich persönlich keine Chance mehr, dass du das Geld auf irgendeine Art und Weise wieder zurück bekommst.
Bei paypal sowie KK bestünde dem Grunde nach die Möglichkeit das Geld mittels Chargebacks bzw. der Rücklastschrift der PP-Abbuchung an das Geld zu kommen. ABER, bei dieser immensen Summe kann ich dir nicht empfehlen, dass du dieses Risiko eingehen solltest. Wenn es zu einer Klage kommen sollte, wird das zusätzlich richtig richtig teuer.
zyco21
Es kommt bei paypal zu keiner Klage
Die Forderung ist nicht einklagbar

Bezüglich Deines mißlungenen kk Chargebacks habe ich Dir im anderen Thread geschrieben was Du meiner meinung nach falsch gemacht hast. Unter diesen Voraussetzungen kann Charge Back nicht funktionieren 
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