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wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?

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Offline Claus

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Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #30 am: 21 April 2011, 12:24:38 »
Hi Claus!

Ich stelle diese Behauptung auf, weil ich selber Spieler bin und mich in solch eine Situation hineinversetzen kann.
Zudem habe ich - zugegeben, "nur" - eine spielsüchtige Spielhallenaufsicht kennengelernt in meiner aktiven Zeit.
Damals konnte ich die Gründe noch nicht formulieren, doch ich habe durch Geldmangel mehr als einmal daran gedacht, mich als Aushilfe einstellen zu lassen.
Oft genug habe ich als Spieler mich neben die Spielenden gesetzt und habe nur zugeschaut.
Bei fremden Gesichtern setzte ich mich an die Theke.
Dort konnte ich beobachten - auch die besagte Aufsicht.
Natürlich haben wir uns unterhalten über Gott und die Welt, doch wenn ein Spieler die Risikotaste betätigte, dabei die Töne der Kisten bis ins scheinbar Uferlose anstiegen ...
... da haben wir allesamt - die Aufsicht, die restlichen Gäste, ich - wie gebannt die Situation beobachtet - Gespräche waren für´s Erste gestorben - die Zeit war eingefroren - WIR sind eingetaucht in die Situation.
Wir haben mitgefiebert, haben gelitten, haben uns gefreut und geärgert - genauso, als hätten wir selber gespielt.
Selbst jetzt in meiner trockenen Zeit beobachte ich dieses Verhalten bei zuschauenden Spielern in meiner Dart-Kneipe.
Du hast recht - ich weiss es nicht - aber ich glaube daran, dass dies nicht funktioniert.
Das hat also nichts mit Vorurteilen zu tun, sondern ich schöpfe hier aus meinen Erfahrungen - dabei habe ich hier noch keine Beispiele aus SHG und SHF aufgeführt.

So, wie Du den Satz formulierst, bekommt das Wort "Verallgemeinerung" einen negativen Hauch.
Zudem denke ich, dass DEINE Beispiele Ausnahmen sind.
"Allgemein" sind sie nicht.

Wir zwei "GA-Belastete" ;) haben zudem doch gelernt, dass Vorsicht/Prävention besser als Nachsicht ist.
Wieso soll ich mich also einer potentiellen Gefahr aussetzen?


Hallo Olli,
das was du mir sagst in Punkto "Allgemein" trifft auf dich wie auch jeden anderen Spieler zu ist also individuell, Verallgemeinerung ist doch wohl mit seinen Erfahrungen auf andere zu schliessen.

Ich kann noch ergänzen das ich bei genannten Beispielen meine Zweifel habe wie bei anderen Beispielen in der Gruppe auch das es sich wirklich um krankhafte Spieler handelt, oder lediglich um ein zeitweiliges Problem mit dem spiele bei demjenigen.

Der Suchtbegriff wird da doch sehr missbraucht  finde ich und wird als Alibi- und Entschuldigung in manchen Fällen auch zum "wichtig machen" benutzt.

Nur der Betroffene selbst kann sich das eingestehen- und entsprechend handeln, also kann die Heilung)kapitulieren nur von Innen kommen und nicht durch Belehrungen etc. von Aussen!

Wie oft bin während meiner Spielerzeit und "Propheten"- falschen Heiligen in der Halle/Casino!!! angesprochen worden, was ich Tun und Lassen sollte und gleichzeitig sah ich wie sie selbst weiter spielten!

Solche "Freunde" sind mir dann auch in der Gruppe über den Weg gelaufen, die betont haben wie wichtig die Arbeit in den Schritten und regelmässige Gruppenbesuche "ganz wichtig" wären und ich sah sie meist nicht mehr wieder!

Meine Erfahrung ist das "Ratschläge" (ungefragte Hinweise!) immer von denen kommen die selbst noch Nass sind!

Perfekt bin ich weiss Gott noch lange nicht, aber ehrlich gegenüber mir selbst schon und Spiel- Nikotin und Alkoholabstinent ohne Rückfall.

Mein jetziges Leben möchte ich behalte, deshalb gehe ich immer vor dem Rückfall in die Gruppen.



gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
dem stehen alle Wege offen!

Rewe kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #31 am: 21 April 2011, 13:03:37 »
 :o

hi olli.

für mich war arbeit was anderes als in eine spielo zu gehen und zu
zocken,brauchte das geld um wieder zu spielen.hab mir selber was vorgemacht.
du hast recht wenn einer freispiele bekommt und hoch zockt schaut man als aufsicht
gebannt zu.

auf der anderen seite hat claus auch recht.es gibt sicher viele süchtige jeglicher
form die in gewissen berufen nicht arbeiten sollten.
ich für mich hab mich entschieden,das es nicht geht.
die geräusche lichter und bilder lassen mich nicht los.
ich träume nachts davon.
wollt noch was loswerden olli.ich lese deine beiträge gern und freue mich auf dein
FEEDBACK.aber manchmal bist du ganz schön sarkastisch.
was ich noch festgestellt habe, die meisten angestellten der spielhalle fangen
irgendwann mit spielen an. gruss sigi

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Offline stoni

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Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #32 am: 21 April 2011, 14:33:18 »
Hallo zusammen,
ich möchte doch gerne mal meine Erfahrungen einbringen in Punkto: "In einer Spielothek/Spielbank/Lottoannahmestelle" arbeiten" als süchtiger Spieler! Warum soll das nicht gehen, woher wisst ihr das?
Ich habe schon viel kennen gelernt auf denen dies Kombination zutrifft, das eine muß nichts mit dem anderen zu Tun haben!

Stellt euch doch nur vor ein Alkoholiker könnte wegen seiner Sucht nicht im Gastronomiewesen- oder in einer Brauerei arbeiten!

Ein Essüchtiger nicht im Supermarkt etc.

Also lasst eure Vorurteile- und Verallgemeinerungen, dass hilft ganz bestimmt nicht weiter, solche Aussagen.

Frohe Ostern

Hallo Claus,
hier verallgemeinert doch niemand...und es gibt auch keine Vorverurteilungen.Es ist ein reiner Gedankenaustausch zu der Thematik.Davon lebt doch dieses Forum hier!Fakt ist doch aber,daß die Arbeit in einer Spielothek für einen pathologischen Spieler mehr als nur gefährlich ist.Dies ist meine Meinung und ich werde sie auch weiterhin kundtun!
Es mag sein,daß du Fälle kennst,wo das Eine mit dem Anderen nichts zu tun hat!Es muß (wie du es schreibst) nicht so sein Claus.....aber es kann!!Und gerade dieses...es kann sein....macht die Sache doch so prekär!Warum soll ich mich als Spieler dieser Gefahr aussetzen???Warum raten Experten von solch einer Kombination ab???
Ich verstehe also dein "Verharmlosen" dieser Tatsache nicht wirklich.Dies ist aber eben meine Meinung....sie muß nicht zwingend richtig sein....ich vertrete sie weiter und lasse mich auch durch deine Aufforderung "Zitat:Also lasst eure Vorurteile- und Verallgemeinerungen, dass hilft ganz bestimmt nicht weiter, solche Aussagen." nicht davon abbringen.
Ich wünsche dir auch ein frohes Osterfest!

LG Volkmar


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Offline Olli

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Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #33 am: 21 April 2011, 17:28:41 »
@Claus

Ich denke, wir reden gerade aneinander vorbei ...
Deine Ansätze sind nachvollziehbar, schlüsssig ... und selbst voller Verallgemeinerungen #zwinker# ;)
Ohhhkey ... #ganz vorsichtig formuliert# - sie stecken auch voller unterschwelliger Unterstellungen ...

@Volkmar

Ich teile Deine Ansicht in vollem Umfang und wünsche/dachte mir ebenso verstanden zu werden.

@Siggi
Ist ja gut #schmoll# - ist mir ja selber aufgefallen ;)

Weisst Du, ich gehöre - was für ne Überraschung - zu denjenigen, die vieles direkt und auf Anhieb perfekt geregelt haben wollen.
Dabei vergesse ich zu schnell, dass ich selber Zeit zur Selbstfindung/Selbsterkenntnis gebraucht habe.
Sicherlich hast Du tatsächlich gearbeitet, warst abgelenkt, Dir war eine Grenze gesetzt: Hier darfst Du nicht spielen.
Und doch - dieses Mitfiebern und Zuschauen ist für mich schon zocken.
Es schadet Dir, weil die selben inneren Prozesse - mental oder physisch vonstatten gehen, als hättest Du selber Geld eingeworfen.
Dieses Verhalten hält Dein Suchtgedächtnis wach - lässt Dich nicht zur Ruhe kommen.
ICH kann daher nur Deinen jetzigen Schritt befürworten.

"die geräusche lichter und bilder lassen mich nicht los.
ich träume nachts davon."

Diese Träume hatte ich auch zu Anfang.
Und ich finde sie als ein ganz großes Erfolgserlebnis.
In diesen Träumen meldet sich Dein Suchtgedächtnis - im Wachzustand kannst Du es nicht befriedigen - also verarbeitet es Dein Gehirn nachts.
Weisst Du, was mir an diesen Träumen immer am meisten gefallen hat?
Trotz all den verspürten Ängsten?
Es war der Moment des Aufwachens - der Moment, als ich realisierte NICHT gespielt zu haben.
Ein Grund Zufriedenheit und Stolz zu verspüren.
Ich brauchte mich nur aus diesem Traumzustand reißen - richtig aufwachen - zur Ruhe kommen - und konnte dann in aller Ruhe wieder einschlafen ...
Die Träume werden weniger - sind fast gar nicht mehr da - und wenn sie kommen ... egal ...
ICH genieße dann das Aufwachen ...

So - nun wünsche ich allen hier frohe Ostern!

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #34 am: 21 April 2011, 17:41:32 »
wünsch euch auch allen


SCHÖNE   OSTERN

Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #35 am: 30 April 2011, 18:31:47 »
hallo

hab heute gearbeitet in spielo,noch 2 schichten,dann kann ich damit abschließen.
mir war schon länger  fast  klar,das ich als süchtige nicht in der spielo
weiter arbeiten kann.nach dem letzten feedback von euch,hab ich mir viele gedanken
gemacht.hab das alles zu locker gesehen.der job hat mir spass gemacht.
bei den letzten schichten,wurde mir sehr stark bewusst,wie mich das " zocken zuschauen"
belastet.hatte heut nacht sehr schlecht geschlafen,begleitet von alpträumen und
starken schwitzen.mein arzt hätte mich sicher krank geschrieben,will aber die 2 schichten
noch durchziehen.die gefahr ist rückfällig zu werden.der gedanke war da, zocken zu gehen.
nur noch einmal hab ich gedacht.das wäre selbstbetrug,denn bei einem mal würde es nicht
bleiben.ich beobachte die spieler,wie sie gewinnen und verlieren.die verluste sehe ich
nicht so stark,wie die gewinne.manche spieler schimpfen über die automaten andere denken die
betreiber seien schuld.aber schuld wenn ich spiele habe ich selbst.es gibt auch spieler
,die mir anvertrauen.das sie ein problem mit dem spielen haben.sie wissen ja nicht,wie gut ich sie verstehe.klar habe ich einige von ihnen in anderen spielotheken getroffen.bis
jetzt hat keiner was gemerkt,das ich süchtig bin ich möchte das auch auf gar keinen fall.es wäre mir unangenehm.habe alles gut vertuscht.bin halt eine SCHAUSPIELERIN.mein wunsch ist stark bleiben für mich und meine familie.gruss sigi

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Offline stoni

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Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #36 am: 02 Mai 2011, 10:59:26 »
Hallo Sigi,

deine Zeilen zeigen mir,daß unsere Feedbacks wohl doch nicht so falsch waren.Ich denke,du hast für dich die richtige Entscheidung getroffen.Was ich nicht so recht verstehe ist deine Aussage...." klar habe ich einige von ihnen in anderen spielotheken getroffen ".Bezieht sich das auf deine Arbeit,oder schaust du selbst noch in anderen Spielhallen vorbei?
Dein Wunsch,deine Sucht zu verheimlichen,finde ich auch nicht so gut.Warum beziehst du nicht klar Stellung zu deinen Problemen?Sicher ist das unangenehm,aber das Outing ist der erste Schritt in die richtige Richtung.Hier hast du es doch auch getan...spielt da vielleicht die Anonymität eine Rolle,die dir das Outing hier leichter gemacht hat?Du hast doch sicher gemerkt,daß durch die Anmeldung hier im Forum,viele Feedbacks zu deinen Beiträgen kommen.Du kannst hier über deine Probleme und Gedanken reden(oder eben schreiben).Es tut dir sicher gut,oder?Glaubst du,daß es im wahren Leben viel anders wäre?Nicht jeder Mensch,der dir in deinem Leben begegnet,muß von deiner Sucht wissen.Aber die Menschen,die dir nahe sind...sollten schon Kenntnis davon haben.
Ich wünsche dir,daß du stark bleiben kannst und deine Vorhaben,nicht mehr zu spielen,umsetzen kannst!Es wird nicht leicht sein,aber du kannst es schaffen....wenn du es willst!!

LG Volkmar

Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #37 am: 02 Mai 2011, 11:43:54 »
 ;)hallo volkmar

ich schaue nicht in anderen hallen vorbei.es bezieht sich auf die
arbeit. menschen die mir nahestehen wissen von meiner sucht.
mein mann meine kinder und eine gute freundin.fast hätt ich es vergessen
,meine schwiegermutter.ich musste mich bei ihnen outen,weil ich geld brauchte.
sonst brauch es keiner wissen.die meisten trauen mir sowieso so etwas nicht zu.
spielsucht ist noch nicht so bekannt wie zb.alkohol,drogen.
eigentlich kann es mir ja egal sein,was die leute denken.
hauptsache mir geht es gut.
danke für deinen beitag.gruss sigi

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Offline Olli

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Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #38 am: 02 Mai 2011, 12:06:36 »
Hi Siggi!

Ich danke Dir für Dein Feedback.
Obwohl wir uns ja "real" nicht kennen, so freue ich mich jedes Mal, wenn sich jemand selbstkritisch analysiert ...

Zum "Allerweltsouting" ...
Klaro wusste anfangs nur meine Familie durch mich von meiner Sucht.
Irgendwann habe ich es meinen Freunden gesagt - Antwort: wissen wir doch längst ...
Irgendwann habe ich es meinen guten Bekannten gesagt - Antwort: wissen wir doch längst ...

Und nein - Spielsucht ist längst kein Tabu-Thema mehr.
Ich habe in Gesprächen mit "Normalos" sehr viel Interesse daran erfahren.

Natürlich gehe ich nicht mit meiner Sucht hausieren - doch wenn solch ein Thema auftaucht - wieso sollte ich mich verleugnen?
Meine Sucht ist ein Bestandteil von mir - und ich brauche mich dieser Krankheit nicht zu schämen.

Jetzt fragst Du sicherlich, wieso ich Dir das schreibe ...
Nun, mein Empfinden war, dass ich durch die Gespräche meine Sucht immer ein Stückchen mehr für mich angenommen habe ...

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #39 am: 02 Mai 2011, 14:10:35 »
hi olli

ich weiß das meine sucht ein stück von mir ist.aber ich schäme mich dafür.
was hab ich gelogen,um geld gebettelt jeden nur verarscht.
sucht ist eine krankheit,von meinem umfeld,die davon wissen,heißt es nur
"geh bloß nicht mehr spielen."
mit mir darüber reden,das macht keiner.
ich versteh es ja selbst kaum,wie es soweit kommen konnte.

gruss sigi

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Offline Olli

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Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #40 am: 02 Mai 2011, 16:48:46 »
Hi Sigi!

Ja - ich schäme mich auch - aber nicht für meine Krankheit, sondern - wie Du - für all die Lügen.

Für mich macht das einen riesigen Unterschied aus.

Denn wenn Du erst einmal aufrichtig nach innen und nach außen bist - absolut konsequent - dann hast Du keinen Grund mehr, Dich zu schämen.

Im Gegenteil - eben weil die Sucht uns zu Lügnern macht, kann ich stolz sein aufrichtig zu sein.

Was bleibt ist die schlichte Tatsache der Krankheit.

Du hast Personen in Deinem Umfeld, die Dir verzeihen - die über Deine Lügen hinweggeschaut haben und es noch immer tun.
Irgendwann wirst Du DIR auch verzeihen können ...

Gute 24 h
Olaf


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Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #41 am: 02 Mai 2011, 23:30:38 »
Hallo,

ich habe in den 30 Jahren meines Spielerinnendaseins die Erfahrung gemacht, dass, solange ich meine Sucht verborgen habe und eben nicht absolut offen damit umgegangen bin, ich mir selbst die Chance zur Abstinenz verwehrt habe.

Erst seitdem ich vor 5 Jahren endlich zugegeben hatte, dass ich süchtig bin, laufe ich nicht mehr in Gefahr lügen zu müssen. Natürlich habe ich nicht allen auf die Nase gebunden, was ich für ein Problem habe, aber wenn die Rede auf Spielsucht kommt, dann kann ich jetzt ganz normal sagen, dass ich auch süchtig bin - aber eben auch schon solange abstinent. Das ist noch nicht einmal mehr beschämend sondern eher erhebend, egal wie die anderen reagieren. Ich kann offen reden und bin stolz darauf, dass ich es endlich kann. Auch ich habe früher oft gelogen - tatsächlich  habe ich heute teilweise ein großes Problem damit, einfach nur etwas zu verschweigen.

Manchmal ertappe ich mich dabei, zu überlegen, wie ich in gewissen Situationen früher reagiert habe und heute wie selbstverständlich reagiere und schüttele den Kopf über mich, aber schämen für meine Krankheit und alles was ich einmal getan habe, um zu vertuschen, an Geld zu kommen, eben alles was dazu gehört, das tue ich nicht mehr - ich habe die Konsequenzen gezogen und es geht mir gut - sehr gut damit. Das möchte ich nie mehr missen.

Eines Tages das Gleiche von Dir behaupten zu können,
das wünsche ich Dir auch Sigi

Lieben Gruß an alle

Pünktchen

Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #42 am: 03 Mai 2011, 06:38:50 »
hi pünktchen


30 jahre ist eine sehr lange zeit.das möchte ich nicht so lange
durchmachen müssen.hauptsache man schafft es irgendwann damit abzuschließen.
ich glaube das ich im laufe der zeit auch anders damit umgehen werde.
darf ich dich fragen,was du mit konzequenzen meinst?was hast du gemacht?

gruss sigi

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Offline stoni

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Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #43 am: 03 Mai 2011, 12:11:01 »
hi olli

ich weiß das meine sucht ein stück von mir ist.aber ich schäme mich dafür.
was hab ich gelogen,um geld gebettelt jeden nur verarscht.
sucht ist eine krankheit,von meinem umfeld,die davon wissen,heißt es nur
"geh bloß nicht mehr spielen."
mit mir darüber reden,das macht keiner.
ich versteh es ja selbst kaum,wie es soweit kommen konnte.

gruss sigi

Hallo Sigi,
ich glaube,daß Lügen und verarschen nicht nur bei dir an der Tagesordnung waren.Es ist einfach ein Phänomen dieser Krankheit und gehört halt dazu.
Dieses "geh bloß nicht mehr spielen" habe ich auch sehr oft in meinem Umfeld gehört.Es beruht einfach auf der Unwissenheit der Beteiligten.Wie kann man nur so blöd sein und sein Geld in diese Automaten stecken.....du hast doch Verstand...warum tust du das also??Ich respektiere diese Aussagen aber auch ein bissel.Es fällt uns Betroffenen ja schon schwer,das alles erst mal zu verstehen....Ursachenforschung zu betreiben und Lösungswege zu finden.Vielleicht nimmst du ja mal die Personen,die dir wichtig sind,mit zu einem Angehörigenseminar.Du bist gefragt,daß Gespräch mit ihnen zu suchen!Viel wichtiger ist aber für dich,daß DU es begreifst.Denn nur du alleine kannst dich gegen diese Krankheit wehren.Du hast die Chance,irgenwann wieder aufrichtig in den Spiegel schauen zu können.Nutze diese Chance......

LG Volkmar

Re: wie kann ich clean werden,zwecks spielsucht?
« Antwort #44 am: 03 Mai 2011, 23:02:11 »
Hallo Siggi,

Du möchtest wissen, was ich mit Konsequenzen meine, hier sind sie (bitte keinen Wert auf Vollständigkeit legen, es ist schon sehr spät):

ich habe mir selbst eingestanden, dass ich süchtig bin.
Ich habe eingesehen, dass ich mir selbst schade, wenn ich versuche, die Sucht zu verheimlichen.
Ich habe Offenheit gelernt, vor mir selbst und vor anderen.
Ich schäme mich meiner Sucht nicht mehr, ich bin krank, aber es gibt sozusagen eine Medizin dagegen, nämlich die Annahme meiner Krankheit und die Offenheit damit umzugehen.
Ich habe erfahren, dass es Hilfe gibt, für mich, von mir selbst und von meinem Umfeld.
Ich habe gelernt, dass mir manches nicht guttut (z. B. eine Spielhalle zu betreten) also tue ich es nicht mehr.
Ich habe gelernt zu reden.
Ich habe mich darin geübt, Suchtgedanken nicht vertreiben zu wollen, sondern mich mit meinem Partner, Freunden oder anderen Personen im direkten Gegenüber auszutauschen und diese Gespräche auch einfach einmal einzufordern, wenn mir danach ist.
Ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn mich einmal der Gedanke überfällt, in die Spielhalle abzutauchen, Diese Gedanken gehören zu mir, weil ich nunmal süchtig bin.
Solange ich nicht rückfällig werde, sind sie ok.
Ich habe gelernt, mich zu schützen.
Ich kann stolz sein auf mich.
Ich habe keine Schulden mehr- nun -  jedenfalls keine, welche aus dem Spielen resultieren.
Ich habe alle Kontovollmachten, Scheck- und Kreditkarten ohne Einschränkungen zurück und gehe verantwortungsbewußt damit um.
Ich brauche nicht mehr zu lügen.
Ich brauche mich nicht mehr zu verstecken.
Ich brauche nichts mehr zu verheimlichen.
Ich kann fühlen und die Gefühle ausleben, egal, ob Freude, Glück, Trauer, Schmerz,  Euphorie, Nachdenklichkeit, Spontanität, Mitgefühl, Stress, Ausdauer, Wut, Verzweifelung, Überforderung, Ausgeglichen- und Unausgeglichenheit,Geduld- oder Ungeduld, Warten, Hoffen, Bangen ...
Ich habe mich von Menschen, Dingen und Verhaltensweisen befreit, die mich in meiner Sucht unterstützt haben, indirekt oder auch direkt.
Ich bin mir all' dieser Punkte, die ich aufgezählt habe stets und ständig bewußt, was aber nicht heißt, dass ich mich dauernd in einer Ausnahmesituation befinde, sondern dass all' diese Dinge im Laufe der Zeit einfach selbstverständlich werden, aber eben nicht so selbstverständlich, dass ich mich wieder in die Gefahr begebe, rückfällig zu werden.
Ich weiß, dass ich jederzeit Hilfe finde, wenn ich sie brauche, sei es bei meinem Partner, meinem Kind, meiner Schwester, meinen Freunden oder Bekannten, in der SHG, öffentlich hier im Forum, per Mail, Telefon ect.
Ich achte mich endlich - solange ich spielte habe ich mich verachtet.
Solange ich spielte, war ich gefangen - heute genieße ich meine Freiheit im wahrsten Sinne des Wortes in jeder Lebenssituation.
Ich hoffe, ich konnte meine Konsequenzen einigermaßen verständlich rüberbringen.
Aber falls Du Fragen hast, gerne jederzeit...

Gute Nacht für heute

Pünktchen


« Letzte Änderung: 03 Mai 2011, 23:16:37 von Pünktchen »

 

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