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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Alles verspielt. Kein Ausweg

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Alles verspielt. Kein Ausweg
« am: 04 März 2019, 15:40:20 »
Guten Tag,

nach langer Zeit des stillen mitlesens, habe ich mich nun dazu entschieden meine Geschichte mit euch zu teilen, denn ich bin echt verzweifelt und weiß einfach nicht mehr weiter.

Wann es ganz genau anfing, weiß ich nicht mehr, ich kann mich aber noch genau daran erinnern, dass als ich um die 16 Jahre als war, dass in der Schule häufiger das Thema Sportwetten aufkam und wir auch untereinander kleine Tipprunden mit minimalen Einsätzen gespielt haben.
Ich bin wirklich sehr sportbegeistert (vor allem Fußball).

Durch Mitschüler bin ich dann noch vor meinem 18. Lebensjahr dazu gekommen über ein gemeinsames Wettkonto (geführt von einer volljährigen Person) unregelmäßig Sportwetten abzuschließen.
Zu der Zeit stellte das ganze kein großes Problem da, da ich als Schüler kaum Geld hatte und auch noch nicht so auf das Wetten fixiert war.
Wenn ich dann mal 50€ mit 2€ Einsatz gewonnen habe, dann freute mich das total und ich habe allen möglichen Personen davon erzählt.

Bereits hier merkte ich an der Reaktion meiner Eltern (vor allem bei meinem Vater) dass diese ganze Glücksspielgeschichte auch eine Schattenseite hat, denn er suchte das Gespräch und klärte mich auf. Unter anderem indem er mir aus seiner Zeit des Spielens erzählte.
(Bis zu diesem Zeitpunkt war mir die Geschichte völlig unbekannt). Um es nur kurz zusammenzufassen, er erzählte, dass er ein sehr großes Problem mit Spielautomaten hatte und spielsüchtig gewesen sei.
Ich kann mir nicht mehr an die Beträge erinnern, jedoch hatte er damals wohl einen Kredit um die 12.000 Dmark aufgenommen.
Als er dann jedoch in einer Beziehung mit meiner Mutter war und fest stand, dass sie schwanger ist, hat er es (nicht von heute auf morgen) geschafft, den Kredit in sehr hohen Raten sehr schnell zurückzuzahlen und hat es geschafft, seitdem nicht mehr zu spielen. Heute sagt er, dass ihn die Automaten überhaupt nicht mehr interessieren und er damit gar nicht zurecht kommen würde.
Er hat es geschafft einen Weg aus der Spielsucht zu finden und danach wirklich alles in die richtigen Bahnen lenken können.

Nun zurück zu mir.
Seine Geschichte hat mich damals sehr interessiert, deshalb kann ich mich auch noch so gut erinnern, jedoch habe ich mir dabei nichts weiter gedacht, weil ich zu dem Zeitpunkt wenn überhaupt minimale Beträge verloren habe.
Das ganze zog sich dann noch über 2 Jahre hin.
Ich muss dazu schreiben, dass ich zuhause wirklich sehr verwöhnt wurde. Ich habe in meiner Kindheit für alles mögliche Geld bekommen, wenn ich es brauchte (für Geburtstage, Taxigeld, Klamotten usw).
Als ich dann ca. 20 Jahre alt war, habe ich das erste mal mein eigenes Geld verdient (ca. 1300€ nettoals ungelernte Hilfskraft um die Zeit bis zur Ausbildung zu überbrücken).
Dieses Geld hatte ich komplett zur freien Verfügung und ich glaube, dass ich seit diesem Zeitraum ein Problem mit dem Wetten/Spielen habe.
Ich habe zwar nur 4-5 Monate gearbeitet, jedoch immer mein gesamtes Gehalt für Kleidung, Party, Sportwetten und auch teilweise für das spielen am Automaten ausgegeben.
Als ich dann in ein Ausbildunhsverhältnis übernommen wurde, hatte ich ganz plötzlich nur noch um die 600€ im Monat zur Verfügung und bin auch von zuhause ausgezogen in eine Personalwohnung meines damaligen Arbeitgebers.
Ich habe das Wetten jedoch nicht reduziert und so kam es dazu, dass ich ständig kein Geld hatte. Zudem habe ich eine Kreditkarte beantrag und zugeschickt bekommen, sowie einen Handyvertrag mit dem damals neuesten Handy abgeschlossen.
Auch der Kreditrahmen der Karte von 1500€ war in kürzester Zeit ausgeschöpft, sowie das Smartphone verkauft und alles nur damit ich spielen konnte.
Das ganze zog sich ca. über 2 Jahre hin, bis ich mich dann meinen Eltern anvertraute, denen ich versprochen habe nicht mehr zu Wetten.
Die Folge dessen war, dass mein Vater alle meine Schulden ausgeglichen hat und ich sie ihm in Raten abgezahlt habe.
Es war mir damals unfassbar peinlich und auch unangenehm, aber ich bin nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen und mein Lebensgefühl war gleich ein ganz anderes. Es gibt mir seit langer Zeit endlich wieder gut.

Nach der ganzen Aktion bin ich dann nochmal zu meinen Eltern gezogen und musste weiterhin keinen Cent im Monat zahlen.
Mein Einkommen stieg nach meiner Ausbildung immer weiter an, sodass ich während der Zeit die ich bei meinen Eltern wohnte 1700-2000€ im Monat nur für mich hatte.
Aber selbst mit diesem Geld bin ich nicht hingekommen. Es lief jeden Monat auf dasselbe hinaus, sobald mein Gehalt da war, habe ich Rechnungen bezahlt und mein Sportwetten Konto aufgeladen. Zu Beginn waren es mal Beträge um die 20-30€ die sich bei Verlusten leicht steigerten.
Sobald mein Gehalt verspielt war, ging es mir jedes Mal aufs neue unfassbar schlecht und ich konnte es einfach nicht nachvollziehen, wie mir das ganze jedes Mal aufs neue passieren kann, jedoch habe ich eingesehen, dass ich ein ernsthaftes Problem mit dem Glücksspiel habe.

Ich habe auch angefangen Mikrokredite (200-1000€) zu horrenden Gebühren aufzunehmen und dann nach einem Monat zurückzuzahlen.
Irgendwann war es dann wieder soweit, dass ich nichts mehr unter Kontrolle hatte und mein Vater durch Zufall eine Mahnung in der Post gefunden hat und mich zur Rede stellte.
Es war mir einfach wieder so unfassbar peinlich, dass ich erst noch versuchte mich rauszureden und einige Aktionen versuchte zu vertuschen, dann jedoch alles aufdeckte und ihm Zugangsdaten zu meinem Online Banking gab.
Er setzte sich mit mir zusammen, wir führten ein längeres Gespräch und begannen meine gesamte online Banking Historie durchzugehen  um das zu addieren, was ich in der letzten Zeit verloren habe.
An den genauen Betrag erinnere ich mich nicht, ich weiß jedoch dass es sehr schockierend für mich war.
Auch dieses Mal glich mein Vater alle Rechnungen aus und auch dieses Mal war es ein unbeschreiblich schönes Gefühl, endlich wieder alles unter Kontrolle zu haben.
Außerdem verlangte er von mir, dass ich etwas gegen meine Sucht tue.
Ich rief also einmal bei der telefonischen Beratungsstelle an und erzählte ihm davon. Dies war jedoch leider das erste und letzte Telefonat für mich.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits 2 Kredite aufgenommen, die ich nach Ausgleich aller Rechnungen aber erstmal locker bedienen konnte.
Ich war zu diesem Zeitpunkt ca. 25 Jahre alt.

Ich merkte wie mir das Leben endlich wieder Spaß gemacht hat, weil ich endlich wieder einen freien Kopf hatte.
Ab diesem Zeitpunkt habe ich mir geschworen, dass ich nie wieder spielen werde und mein Leben hat sich endlich wieder zum positiven gewandelt.
Ich hatte keine Geldsorgen mehr, habe eine neue Freundin kennengelernt mit der ich bis heute zusammen bin und einen neuen „guten“ Job bekommen.
Zu dieser Zeit war mir das Wetten relativ egal, weil ich rund um die Uhr beschäftigt war und so gut wie immer bei meiner Freundin gewesen bin.

Mein neuer Job auf den ich mich beworben habe ist gut 350km von meinem alten Wohnort entfernt und für meine Freundin stand direkt fest, dass sie nicht mitziehen wird, da sie zu sehr an die Heimat gebunden ist. Wir entschieden uns aber für eine Fernbeziehung, da ich beruflich erstmal den Fuß in die richtige Tür bekommen wollte und später (nach 1-2 Jahren) dann wieder zurück möchte, aber in besserer Position arbeiten kann.


Zu Beginn lief die Zeit an meinem neuen Wohnort echt gut, obwohl ich meine Freundin und die Familie schon sehr vermisst habe, jedoch bekam ich fast jedes Wochenende Besuch oder bin in die Heimat gefahren.
Das einzige was mich in den Wahnsinn getrieben hat, ist der Gedanke, dass ich Jahrelang bei meinen Eltern gelebt habe und locker 800€ im Monat zur Seite hätte legen können, was der Betrag ist, den ich zukünftig an Miete zahle.
Da wäre ein echt stolzer Betrag zusammen gekommen..


Als ich dann immer häufiger (unter der Woche) alleine war, fing ich mich sehr stark an zu langweilen.
Und hier begann der Teufelskreis erneut..
Ich habe mich damals wahrscheinlich bei 50 Sportwettenanbietern sperren lassen, jedoch bringt das meiner Meinung nach rein gar nichts, denn es gibt einfach zu viele Anbieter. Man finde immer etwas Neues.
Auf jeden Fall fiel ich wieder komplett in mein altes Verhaltensmuster. Das wichtigste war es für mich meine Mietkosten zu zahlen, der Rest war mir relativ egal.
Ich spielte immer höher werdende Wetteinsätze und bin nun wieder voll drin.
Das schlimmste ist die Aussichtslosigkeit. Ich habe mir sehr häufig gedacht, dass ich aufhören muss, mir dann jedoch immer vor Augen geführt was ich schon angerichtet habe und dass das weiterspielen vielleicht doch noch die letzte Chance ist, den Verlust wieder reinzuholen.

Ich weiß echt nicht mehr weiter. Mittlerweile beläuft sich der Schaden inklusive aller Kredite, Dispo, offener Rechnungen auf knapp 20.000€ und ich bin nicht mehr in der Lage meine Rechnungen zu zahlen.
Seit Monaten geht es mir extrem schlecht. Wenn ich meine Familie oder Freundin treffe, dann schlüpfe ich in eine Rolle und für 2-3 Tage ist alles gut.
Ich weiß echt nicht was ich noch machen soll. Es gibt Tage, da versuche ich mir einzureden, dass alles gut ist und rede mir dann ein, dass es andere Leute in meinem Alter gibt, die sich für das Geld ein Auto o.ä. Finanzieren, was ich nicht habe, weil meines abbezahlt ist, jedoch sind das alles billige Ausreden um mich zu beruhigen.
An den meisten Tagen gehen mir die ganzen Vorkomnisse jedoch nicht aus dem Kopf und ich bin durchgehend deprimiert. Ich weiß nicht wie es weitergehen soll und habe extreme Zukunftsängste und langsam das Gefühl keine Kraft mehr zu haben

Auf der einen Seite kann ich mich so glücklich schätzen, da ich kerngesund bin, eine Familie habe zu der man sich kaum ein bessere Verhältnis vorstellen kann, eine Freundin bei der wirklich alles passt und unbefristete gute Arbeit.
Auf der anderen Seite weiß ich einfach nicht wie ich da rauskommen soll.

Zum einen aus den Schulden und unbezahlten Rechnungen, denn da wird in kürze ja auch noch einiges auf mich zukommen und zum anderen aus der Sucht.

Mein Vater hat mir bereits zwei mal geholfen und meinte beim letzten Mal auch, dass wenn ich es dieses Mal nicht auf die Reihe bekomme, dass er mich dann auch nicht mehr unterstützen kann.

Was ist eurer Meinung nach das sinnvollste? Ich weiß wie schon geschrieben echt nicht mehr weiter, aber es wäre mir unfassbar peinlich und es würde mir unfassbar leid tun mit meinem Problem an meine Familie heranzutreten





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Offline Olli

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Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #1 am: 04 März 2019, 17:53:08 »
Hi!

Herzlich willkommen und vielen Dank, dass Du Deine Gedanken mit uns teilst.

Nun, Deine Spielerkarriere liest sich wie so viele.
Du bist also nicht alleine mit Deinen Problemen.

Ich vermute, dass Dein Vater ein Selbstaussteiger war? Also keine externe Hilfe in Anspruch genommen hat?

Wie so viele Eltern vor ihnen, hat auch er im Glauben zu helfen Dich eigentlich beim Spielen unterstützt.
Er hat Dich vor den Konsequenzen Deines Handelns bewahrt - auch wenn Du ihm das Geld zurück gezahlt hast.

Doch Dir haben die Gespräche mit Deinem Vater, obwohl sie Dir unangenehm waren, doch geholfen immer wieder spielfreie Phasen zu erleben.

Von daher denke ich schon, dass Dein Vater auch heute wieder ein guter Ansprechpartner sein kann, der Dich aber bitte nicht wieder finanziell aus dem Sumpf zieht.

Dein Vater hat Dir deutlich gesagt, was er sich von Dir wünscht - oder besser gesagt: ... für Dich wünscht.
Nämlich, dass Du Dir Hilfe suchst.
Damit hast Du heute angefangen, indem Du Dich hier angemeldet und über Dich geschrieben hast.
Gräme Dich nicht, dass Du damals die Beratungsstelle nur ein Mal telefonisch kontaktiert hast.
Da vermute ich mal, dass Du für Hilfe einfach noch nicht empfänglich warst.
Nun ist Dein Leidensdruck über einen Punkt hinaus, bis zu dem Du bisher alles alleine regeln wolltest.
Das ist ein durchaus üblicher Prozess, den Du da gerade durchläufst.

Die Frage ist nun, ob Du gewillt bist, Dir tatsächlich auch Hilfe vor Ort zu suchen?
Ich bin nach einigem Hin und Her in einer Selbsthilfegruppe gelandet, die mir sehr gut getan hat.
Die Meetings haben mir geholfen, mich besser verstehen zu lernen.

Mit Deinen Schulden würde ich an Deiner Stelle zusätzlich einen Termin in der Beratungsstelle vereinbaren und auch hingehen.
Entweder ist eine Schuldnerberatung der Suchtberatung angeschlossen, oder Dir werden dort Kontaktdaten gegeben.

Schön, dass Du aktiv wirst!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline taro

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Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #2 am: 04 März 2019, 18:56:29 »
Moin,

Spielsucht ist eine Famielienkrankheit, wie auch andere Süchte. Ich habe selber 3 Kinder. Ich habe meinen Kindern relativ früh von meiner Sucht erzählt,  hoffe sehr,  dass sie meine Erfahrungen nicht "überprüfen" brauchen. 

Vielleicht fängst Du ja an,  den Versuch zu unternehmen diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Taro

Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #3 am: 05 März 2019, 17:19:58 »
@Olli:
Vielen Dank für deine Antwort.
Das hast du richtig erahnt, mein Vater war selbstaussteiger. Nachdem fest stand, dass meine Mutter schwanger ist, hat sich das ganze nach und nach eingestellt bei ihm.

Ich bin aktuell drauf und dran ihm alles zu Beichten. Auch wenn es mir unfassbar peinlich ist.
Was würdest du denn von dem Vorschlag halten, dass er mich finanziell erstmal Unterstützt, bzw alles ausgleicht und ich ihm daraufhin eine Kontovollmacht erteile und ihn darum bitte, ab sofort mehrmals die Woche einen Blick auf meine Kontobewegungen zu werfen.

Ich weiß nicht ob er dazu noch bereit wäre, aber falls ja, wäre das so falsch?
Ich würde mir zusätzlich eine SHG suchen

Die Sache ist nämlich die, dass sich meine Schulden mittlerweile auf knapp 20.000€ belaufen. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, einen Kredit in der Summe aufzunehmen um alles abzulösen und dann monatlich eine Rate von ca. 400€ begleiche.
Habe aber sehr große Angst davor, dass ich mich damit noch weiter in die Schulden reiße, als ich es ohnehin schon bin


@Taro:
Scheint wohl so.
Wobei ich zwei jüngere Geschwister habe (auch beide über 20 Jahre alt), für die das ganze absolut kein Thema ist. Mein Bruder bekommt es hin 1-2 mal im Monat einen Tippschein für 5-10€ zu spielen.

Ich denke dass die Aufklärung der eigenen Kinder der richtige Weg ist, auch wenn es bei mir leider nicht geholfen hat.
Man kann sich als nicht Betroffener einfach nicht ausmalen, wie schlimm diese Sucht ist und was dahinter steckt


Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #4 am: 05 März 2019, 23:52:04 »
Hallo User,

Es wäre völlig falsch den Vater um den Schuldenausgleich zu bitten. Das ermöglicht dir wieder eine Hintertür zu neuen Krediten. Auch wenn du jetzt davon überzeugt bist, dass du das nicht tust lauert der innere Spieler in dir auf die nächste Gelegenheit.

Erzähle deinem Vater von deinen Rückfällen und lehne finanzielle Hilfe konsequent ab. Das ist ein wichtiger Schritt auf deinem Weg in die Spielfreiheit.

Viele Grüße

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Offline Olli

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Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #5 am: 06 März 2019, 06:36:00 »
Hi User!

Nein, ich denke nicht, dass das Leihen von Geld bei Deinem Vater der richtige Weg ist.
Du machst es ja dann wie bisher auch immer.

Es reicht m.E. auch nicht, wenn Dein Vater hier und da mal auf Dein Konto schaut.
Im Fall der Fälle ist es dann nämlich schon zu spät.
Außerdem schlafen solche Kontrollen in der Regel im Laufe der Zeit ein.
Und dann fängt das Spiel mit der Angst an erwischt zu werden.

SHG, Beratungsstelle, Geldmanagement - erst wenn Letzteres eingerichtet ist, kannst Du daran denken eine Umschuldung zu machen.

Vorher ist das viel zu gefährlich.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #6 am: 08 März 2019, 10:42:58 »
Hallo,

vorgestern war es nun soweit und ich habe das Gespräch mit meinen Eltern gesucht. Habe ihnen mitgeteilt, dass es mir unendlich Leid tut, dass ich sie erneut enttäuscht habe und das ich einsehe, dass ich Hilfe brauche.
Ich weiß dass ihr mir dringend davon abgeraten habt, aber ich hatte Rechnungen offen, die längst fällig waren und die in Kürze beim Inkasso gelandet wären.
Ich habe meinem Vater meine Online Banking Daten gegeben, sowie eine Vollmacht über mein Konto erteilt.
Er hat die wichtigsten Rechnungen erst einmal gezahlt, damit ich nicht noch weiter in den Schuldensumpf falle, ich werde ihm aber alles zurück zahlen.
Außerdem hat er gefordert, dass ich alle meine Einnahmen, sowie Ausgaben aufschreibe und jeden Cent der irgendwo offen ist notiere, damit wir gemeinsam einen Finanzplan erstellen können und ich weiß wieviel ich wöchentlich zur Verfügung habe.
Ich zahle aktuell 750€ Miete und wohne alleine.
Er hat mir auch angeboten nochmal für 1-2 Jahre bei meinen Eltern einzuziehen um das Geld monatlich zur Tilgung meiner Schulden zu nutzen (denke aber dass ich in Kürze mit meiner Freundin zusammen ziehen werde, was die Mietkosten auch halbiert).


Außerdem habe ich nach SHG im Umkreis gesucht.
Leider ist die nächst entfernte knapp 40km entfernt, aber es handelt sich zumindest um eine reine Glücksspielgruppe, die wöchentlich stattfindet.
Nächste Woche werde ich das erste mal dran teilnehmen

Ich hoffe, dass ich jetzt endlich wieder alles auf die Reihe bekommen werde.

Wenn ich mein Suchtverhalten mit anderen vergleiche, dann ist meins schon irgendwie speziell.
Wenn ich kein geld habe, dann verschwende ich keinen Gedanken ans Wetten und versuche mir auch kein Geld zu beschaffen. Spielautomaten interessieren mich so gut wie gar nicht und ich würde alleine niemals eine Halle betreten.
Wenn ich meine Freundin, Familie etc. um mich habe und beschäftigt bin, dann habe ich es sogar geschafft über Monate hinweg nicht zu spielen, aber sobald ich persönlich unzufrieden mit war, fing ich das Wetten wieder an. Es war jedes Mal das selbe Schema, erst wurden 50€ aufgeladen, was sich dann auf 100, dann 300, 500 usw steigerte, sodass es teilweise vorkam, dass ich an einem Abend um die 2000€ verspielte.
Anschließend war dann aber auch immer wieder für einen gewissen Zeitraum Schluss.

Ich denke wirklich, dass die Sucht bei mir mit persönlichen Dingen zusammenhängt

Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #7 am: 08 März 2019, 11:50:20 »
Hallo,

Wenn ich mein Suchtverhalten mit anderen vergleiche, dann ist meins schon irgendwie speziell.
Wenn ich kein geld habe, dann verschwende ich keinen Gedanken ans Wetten und versuche mir auch kein Geld zu beschaffen. Spielautomaten interessieren mich so gut wie gar nicht und ich würde alleine niemals eine Halle betreten.
Wenn ich meine Freundin, Familie etc. um mich habe und beschäftigt bin, dann habe ich es sogar geschafft über Monate hinweg nicht zu spielen, aber sobald ich persönlich unzufrieden mit war, fing ich das Wetten wieder an. Es war jedes Mal das selbe Schema, erst wurden 50€ aufgeladen, was sich dann auf 100, dann 300, 500 usw steigerte, sodass es teilweise vorkam, dass ich an einem Abend um die 2000€ verspielte.
Anschließend war dann aber auch immer wieder für einen gewissen Zeitraum Schluss.



Hey,
das ist gar nicht speziell, sondern genauso läuft es bei vielen - bei mir lief es auch so.
Es geht um die Kontrolle, die wir verloren haben und nie wieder zurückgewinnen können.

Du willst mit deiner Freundin zusammen ziehen? Weiß Sie, dass du spielsüchtig bist? Weiß sie , dass du deine nötigsten Rechnungen nicht mehr bezahlen konntest und dass du hoch verschuldet bist?
Wenn nicht, beginnst du eure gemeinsame Zukunft mit Heimlichkeiten über die der Partner Bescheid wissen sollte.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es ein sehr schwerer Weg ist und wünsche dir Kraft zur Abstinenz und Mut zur Wahrheit.

Viele Grüße

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Offline Olli

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Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #8 am: 08 März 2019, 14:48:37 »
Hi User!

Ich möchte Dir die Illusion der Einzigartigkeit im Rahmen Deiner Sucht ja nicht nehmen ... :) ... aber wie Balduin schon sagte: Das ist typisches Suchtverhalten.
Dabei ist die Form der Suchtausübung tatsächlich ziemlich egal.
Der eine mag die Automaten offline, der Nächste online - dann haben wir die Wetter und und und ...

Auch ich habe in immer wieder Monate nicht gespielt - doch unterm Strich waren es letztlich über 20 Jahre, die ich gespielt habe.
Mir fehlte die Einsicht zu meiner Sucht und habe daher auch nicht an mir gearbeitet.

Super, dass Du es nun besser machen möchtest als ich ...

Tja, das Zusammenziehen mit der Freundin. Da denke ich auch, dass Du es ihr unbedingt sagen musst.
Deine Motivation in allen Ehren - solltest Du es nicht schaffen abstinent zu bleiben, wirst Du auch zukünftig auf die finanziellen Zuwendungen Deines Vaters angewiesen sein.
Und da er ja eigentlich schon gar nicht mehr Deine Finanzspritze sein wollte, kannst Du damit rechnen, dass er irgendwann nein sagt.
Dann wirst Du Deinen Anteil an der Miete nicht aufbringen können und rein rechtlich betrachtet, bei gemeinsamen Mietvertrag, wird Deine Freundin zur Verantwortung gezogen.
Von "Lügen" und "Vertrauensmißbrauch" brauche ich da gar nicht erst anfangen ...

Schön, dass Du die Strecke zur SHG auf Dich nimmst - es wird sich bestimmt lohnen.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #9 am: 11 März 2019, 16:22:01 »
Meine Freundin weiß von dem ganzen nichts. Wenn ich Phasen hatte, in denen ich nicht gespielt hatte, dann hatte ich auch immer gut Geld, da ich relativ gut verdiene und konnte viel verreisen, essen gehen etc..
Wenn ich es jetzt die nächsten Monate schaffe nicht zu spielen und meinen Lebensstil zurückschraube, dann werde ich in 3-4 Monaten die Schulden bei meinem Vater beglichen haben und dann auch wieder einiges an Geld monatlich über haben. Vielleicht werde ich die Kreditraten dann auch hoch setzen um die beiden Kredite so schnell wie möglich abzuzahlen.
Sollte ich mit meiner Freundin zusammen ziehen, dann habe ich auch noch die Hälfte der aktuellen Mietkosten über.

Das wichtigste ist es einfach nicht mehr zu spielen, dann würde ich es meiner Meinung nach noch einmal schaffen die Kurve zu bekommen. Ich sehe das jetzt als letzte Chance an, mich finanziell nicht zu ruinieren und hoffe dass ich es mithilfe der Kontrolle meines Vaters und wöchentlichen SGH besuchen (Donnerstag geht’s los) schaffen werde

Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #10 am: 12 März 2019, 06:24:06 »
@wettpate

Ich denke, dass das finanzielle Umfeld eines anderen User nicht DEINE Baustelle ist.

Lese ich da so etwas wie Neid heraus? Ich kann mich natürlich auch täuschen

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Offline Olli

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  • 6.759
Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #11 am: 12 März 2019, 06:57:08 »
Guten Morgen Wettpate!

Zitat
Wie kommt es dass olli nicht sofort mit dem ewigen Ratschlag chargeback anfängt? Er scheint langsam einzusehen dass es falsch war aus dem forum ein Nest für CB Geier zu machen

Nun, Du hast mich noch nicht verstanden ...  ;D

CB finde ich richtig und wichtig - aber nicht um jeden Preis!

Zudem hat sich das Forum gewandelt. Hier sind wir nicht mehr nur eine Handvoll User, die u.a. die Möglichkeiten publizieren wollen.
Wir sind zu einer ordentlichen Truppe herangewachsen. CB in seinen vielfältigen Formen wird hier permanent auf die Tagesordnung gebracht.

Wer wirklich Interesse an seiner Genesung hat, der liest sich auch durch das Forum und stolpert zwangsläufig über das Thema.

Hier musste der TE erst einmal mit seinem Vater reden - das Thema vorab anzuschneiden kam mir zu gefährlich vor ...

An erster Stelle steht immer die Genesung!
CB "kann" eines der vielfältigen Werkzeuge sein - muss aber nicht.

Wettpate ... Du klingst heute morgen ziemlich agressiv - oder irre ich mich?
Wat is denn los?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #12 am: 12 März 2019, 07:01:36 »
Wahrscheinlich hat Wettpate eine teure Nacht hinter sich xD

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Offline Ilona

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Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #13 am: 12 März 2019, 07:25:08 »
Das ist ja dein gutes Recht und ok. Aber was ist dann dein Anliegen hier? Schildere das doch bitte kurz.
Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Alles verspielt. Kein Ausweg
« Antwort #14 am: 12 März 2019, 07:49:52 »
Warum zieht es dich denn dann immer wieder zu uns? Verstehe ich nicht.
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

 

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