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Ich kämpfe jetzt auch

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Offline dev2

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Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #30 am: 23 März 2019, 10:58:12 »
Hi Skip,

an deinem Beitrag (dem vorherigen:) ist was dran. Inwieweit nun die Wurzeln für die verschiedenen Konfliktlösestrategien beim Geschlecht zu finden sind, ist denke ich schwer zu sagen. Vielleicht ist es jedoch verständlicher, wenn wir uns die traditionelle Erziehung von "Mädchen" und "Jungs" anschauen. Wenn wir Kinder in bestimmte Geschlechterrollen hineindrängen beeinflusst das Selbstverständlich die Identität. Und (teilweise noch heute) es war meines Wissens nach häufig so, dass Mädchen ein Schamgefühl antrainiert wird im Sinne von "Sowas macht man nicht als Frau..." und Jungs eine Konfliktfähigkeit im Sinne von "Sowas darfst du nicht mit dir machen lassen...". Das ist natürlich jetzt auch ein Klischee, aber zumindest ist es mein Eindruck gewesen, was bei mir und meinen Geschwistern zutreffen könnte.

Nun gut. Wenn wir nun unsere Geschlechterrollenidentität langsam ausbilden entwickeln wir auch dementsprechende Denkmuster. Hierzu würd ich mich freuen wenn du mal den Begriff "Selbstverbalisation" (pos./neg.) googelst.

Wir könnten uns jetzt Gedanken darüber machen, welche Selbstverbalisation bei einem Spielsüchtigen Mann abläuft und welche bei einer Frau. Ich kann von mir sagen, dass ich folgende Selbstverbalisationen hatte:

"Ich Idiot! Hab mich voll verarschen lassen von den OCs. Ich buch jetzt alles zurück OCs, dann kann mich Paypal am A§$E"$§ lecken!" Ich erinnere mich sogar wie ich meiner Familie stolz erzählt habe, dass Ich das Geld erfolgreich zurückbuchte und sie sich für mich freuten...

Wie könnte die Selbtverbalisation bei einer Frau aussehen, wenn wir von den Klischees ausgehen die uns begleiten?

Auf alle Fälle scheint etwas da dran zu sein, dass man für seine Genesung oder für den "ersten Schritt" mit diesen Rollen brechen muss, um wirklich ehrlich sich selbst gegenüber zu sein. Es ist nämlich nicht so, dass ich mich die OCs verarscht haben.. es ist einfach so, dass ich Spielsüchtig bin. Dieses Eingeständnis, dass ich eine Schwäche habe, allein dies bricht mit meiner Rolle.

Bei einer Frau wird sicherlich dieses Selbsteingeständnis anders bewertet (zumindest Gesellschaftlich), was wiederum abhängig ist davon ob man Mutter ist oder nicht.. wahrscheinlich muss man sich als Mutter sogar noch mehr "schämen", weil man ja ... ja man halt Mutter ist. (<<< bezogen auf die gesellschaftl. Sichtweise)

Häufig neigt man auch dazu, einen Mann in seineim Kampfwillen zu bestärken und eine Frau in ihrem Kampfwillen zu beruhigen (Du schaffst das!, Gut das du damit anfängst! vs Jetzt beruhig dich erstmal...)
Obwohl der Kampfeswille der Frau der Rollenbruch wäre den sie begeht.. und vielleicht genau der Schritt ist, der wichtig ist für die Genesung.

Denn ob wir wollen oder nicht.. hat Suchterkrankung auf alle Fälle etwas mit dem Geschlecht bzw. der Geschlechterrollenidentität zu tun. Eine der Grundlagen für Therapie ist auch die Funktion des Suchtmittels zu bestimmen... und die Funktion kann auch  zwischen Mann und Frau differieren.


Edit: Ich hab viele orthographische Fehler in dem Text und kein Bock alles zu korrigieren.. sry
« Letzte Änderung: 23 März 2019, 11:06:15 von dev2 »

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Offline Olli

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Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #31 am: 23 März 2019, 13:39:25 »
Zitat
Wie könnte die Selbtverbalisation bei einer Frau aussehen, wenn wir von den Klischees ausgehen die uns begleiten?

"Endlich wieder Schuhe kaufen können ..."

 ;D
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #32 am: 23 März 2019, 14:20:22 »
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Offline taro

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Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #33 am: 23 März 2019, 15:05:34 »
Moin Skip,

Selbstverbalanition, was für ein Interssanter Begriff, ich habe es immer mein Mantra genannt "Du kleiner dummer Nichtsnutz".
Was heute von der Gesellschaft gefordert wird oder wie man das macht interessiert mich nicht. Wichtig ist doch nur was ich mache.
Ich bemühe mich nicht mich nach anderen zu richten, das hat mich doch erst zum spielen getrieben. Auch meine Kinder müssen das nicht. Das verschafft mir dann ab und an etwas mehr Arbeit, aber auch nur am Anfang. Es ist nicht wirklich angenehm für mein Gegenüber mit mir in einen Konflikt zu sein. Selbst wenn das Gegenüber unendlich mehr macht hat bin ich unangenehm. Ich stehe für meinen Standpunkt ein und jederzeit bereit dafür zu Sterben, wäre vermutlich die Selbstverbalanition ☺.

Bei Deinem Frauending bin ich ehrlich gesagt raus. Ich kenne einige Frauen die in die SHG gehen. Ich sehe das nicht. Viel mehr ist meine Wirklichkeit immerb so wie ich sie sehen will. Nun als Kind habe ich in meiner Familie egal ob Mutter, Oma oder Tanten doch eher ein Frauenbild kennengelernt das zum abgewöhnen war. Selbst meine Grundschullehrerin war eine alte Jungfer im warstem Sinne des Wortes und hatte Haare auf den Zähnen.
Nun mit diesem Frauenbild bin ich hinaus in die Welt und was meinst du was ich für Freundinnen hatte, richtig zum abgewöhnen. Wenn ich Sie als dumm faul und gefräßigen bezeichnen würde wäre das noch eine Untertreibung. Als ich mit dem Spielen aufhörte wollte ich solche Beziehungen nicht mehr,  also musste ich mein Frauenbild ändern, das war klar. In meinem ersten Meeting die erste Wortmeldung sprach eine Angehörige,  die fand ich umwerfend. Sie entsprach so garnicht meinem Frauenbild,  stand voll im Leben und war einfach taff. Wir wurden schnell Bitte Freunde und mit ihr lernte ich mein Frauenbild zu verändern.  Unsere Freundschaft hält bis heute,  gerade vor 2 Tagen waren wir gemeinsam Essen. Heute kann ich sagen, meine Frau ist toll. Mit meinem alten Frauenbild wären wir nie zusammengekommen.

Es freut mich, dass Du Dich mit dem ersten Schritt auseinandersetzt,  Deine Wahrnehmung bedarf keine Bewertung.  Ich habe öfters in einem Onlinechat ein Onlinemeeting über die Schritte gemacht. Wenn es bei mindestens 2 Leuten Interesse gibt könnte man das ja mal machen,  ein Chat gibt es hier leider nicht, der müsste dann irgendwo anders statt finden.

Taro

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Offline NW

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Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #34 am: 23 März 2019, 16:55:44 »
Ich hätte auch interesse daran. Aber Vorsicht,  dass hier trifft auch 1:1 auf mich zu :) :

Was heute von der Gesellschaft gefordert wird oder wie man das macht interessiert mich nicht. Wichtig ist doch nur was ich mache.Ich bemühe mich nicht mich nach anderen zu richten, das hat mich doch erst zum spielen getrieben. Das ist nicht wirklich angenehm für mein Gegenüber mit mir in einen Konflikt zu sein. Selbst wenn das Gegenüber unendlich mehr macht hat bin ich unangenehm. Ich stehe für meinen Standpunkt ein und jederzeit bereit dafür zu Sterben, wäre vermutlich die Selbstverbalanition ☺.   


@lucyliu, Glückwunsch und Daumen hoch :)
« Letzte Änderung: 23 März 2019, 16:57:21 von NW »

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Offline taro

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Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #35 am: 23 März 2019, 17:35:14 »
Ich habe den zweiten Schritt vordem ersten gemacht.  Der Chat würde ja auf einer andere  Internetseite statt finden, die wir hier verlinkten würden. Ich möchte Ilona erstmal fragen ob das o.k. ist.

Taro

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Offline NW

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Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #36 am: 23 März 2019, 18:21:34 »
gut NW, na dann wirds wenigstens lustig :) aber nicht wundern, dass ich life sehr handzahm und fast schüchtern bin... ist halt so...
ich stehe nämlich für meinen Standpunkt nicht bis zum Sterben ein, sondern versuche zu überleben, da ich mein Standpunkt bin ...


Nee keine Sorge, ich würde mich da auch erstmal zurück halten und das ganze mehr verfolgen wollen, stehe ja zu shg auch eher wie du, interessiert mich aber auch sehr zu erfahren was den ganzen Leuten hier solch eine shg gibt,  das wäre eig meine hauptsächliche Motivation mitzumachen :)

Ich komme übrigens auch vom dorf und kenne dass : ,, das kannst du doch nicht machen" usw auch als mann, bzw junge..

Das ist denke ich eher ne sache wo man her kommt, weniger welches Geschlecht man hat, mMn.

Vom kapitulieren halte ich übrigens auch nix.. kapitulieren wäre für mich einfach weiterzocken. :)

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Offline Olli

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Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #37 am: 24 März 2019, 11:39:02 »
Guten Morgen!

Zitat
Vom kapitulieren halte ich übrigens auch nix.. kapitulieren wäre für mich einfach weiterzocken. :)

Nunja ... Das hängt damit zusammen, wie Du das Wort für Dich definierst.

Ich würde die Situation, die Du da beschreibst, eher als "sich aufgeben" oder "sich verlieren" benennen.

Im Grunde ist die Suchtausübung ein Kampf an vielen verschiedenen Fronten.
Es ist der Kampf um Geld, um Zeit - hey, jetzt kommt wieder das böse Wort - mit seinen Defiziten.
Auch dieser Begriff braucht seine eigene Definition, sonst wird hier die nächste Schlacht vorbereitet.

So kann ich den Begriff rein negativ betrachten und ihn ablehnen, weil er mich vor mir selbst schwach erscheinen lässt.
Gerade die Männer ;) in der gesellschaftlichen Rolle des "starken Geschlechtes" haben damit oft ein großes Problem.

Doch Defizite sind für mich an einem Menschen grundsätzlich erst einmal normal.
Es gibt keine perfekten Menschen - jeder hat irgendwo ne "Macke", eine Schwäche - bis hin zu einer diagnostizierbaren Krankheit.
Die Spannbreite ist da ungemein breit.
Ich muss also nicht fehlerfrei sein - ich darf Fehler haben!

Wenn ich mir eingestehen kann, dass ich Defizite habe und sie akzeptiere, dann ist das schon ein kleiner Schritt der "Kapitulation", so wie ich das Wort besetzt habe.
Sie sind einfach da ... nichts weiter ... eine Feststellung.
Viele Defizite lassen sich abstellen. Sei es etwas, was ich nie gelernt habe in meinem Leben - oder der Umgang mit einer Krankheit lässt sich verbessern.
Hieraus kann ich Hoffnung schöpfen und Motivation aktiv zu werden aufbauen. Aktiv werden heisst lernen. Offen sein für Neues - ins kalte Wasser springen.

Wie oft habe ich mir damals gesagt: Nie wieder! - und am nächsten Tag saß ich wieder irgendwo in einer Halle.
Dabei kamen die Worte in meinem Geiste mit solche einer Vehemenz - mit einer Energie. Es war ein Aufbäumen.
Ich habe schon recht schnell damals erkannt, dass mir das Spielen schadete. Doch nie im vollen Umfang.
Als das nämlich geschah, da stand auch meine Abstinenzentscheidung fest.
Dazwischen lagen viele Jahre, in denen ich mit mir selbst kämpfte. Vernunft - ungewollte Defizite - sich dem Spiel hingeben - immer nur für eine Weile - und doch in Summe ein Dauerzustand.

Kapitulieren heisst nicht "verlieren".
Da ist etwas in mir, was stärker ist als jeder Wille (deshalb reicht der Wille alleine nicht aus um spielfrei zu bleiben).
Da ist etwas, dass stärker ist, als jede Vernunft.

Und da ist die Angst was passiert, wenn ich das Spielen sein lasse.
Wie fühle ich mich dann, wenn bereits nach kurzer Zeit der Suchtdruck mich quält?
Steigt er dann noch mehr an?

Tu mir nicht weh! - heisst dann die Devise.

Da belasse ich lieber alles beim Alten und denke mir:
Alles wird gut!

Doch das wird es nicht - wie auch?

Ich bin Schieler, auch wenn es man mir heute nach einer Augen-OP in der Kindheit nicht mehr ansieht.
Vor der OP bekam ich mal auf das rechte, dann auf das linke Auge ein Pflaster geklebt.
Die Augen sollten sich so einzeln an eine Geradeaussicht anpassen.
Alle paar Tage musste das alte Pflaster also runter und ein neues aufgeklebt werden.
Die Dinger von vor über 45 Jahren klebten wie Hulle - nicht zu vergleichen mit den Heutigen.
Das tat verdammt weh ...

Jetzt bestand die Möglichkeit das Pflaster drauf kleben zu lassen, bis es sich "herauswächst".
Dann konnte man es gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz langsam abziehen in der Hoffnung, dass weniger Schmerz auf lange Sicht besser auszuhalten ist.
Oder man riss es eben mit einem Ruck herunter - mit einem kurzen, aber dafür heftigeren Schmerz.

Wie würdet Ihr Euch entschieden haben?
Die erste Möglichkeit funktioniert nicht wirklich, denn wenn sich das Pflaster einmal anfängt zu lösen, dann kommt man automatisch immer wieder dran an die offenen Klebestellen und zerrt damit an dem Rest. Angenehm ist anders ...
Auch die zweite Option ist keine gute Wahl - es ist wie die Erste eine Qual.
Also nahm ich die dritte Option - mit verdammt viel Schiss ...

Es war eine Form der Kapitulation.
Auch wenn es anfänglich schmerzte, so musste es doch herunter.

Genauso ist es auch beim Spielen.
Dabei muss der heftige Schmerz ja gar nicht so dolle ausfallen.
Aber in irgend einer Form wird er sich melden.
Und er wird schwächer werden.

Habe ich mich jetzt verloren? Habe ich etwa versagt?

Kapitulation ist das Aufgeben des Kampfes gegen sich selbst.
Sie ist eine innere Einstellung, die mit Taten zum eigenen Wohl verbunden ist.

Da ist weiterspielen - sich der Sucht ergeben - Lichtjahre von entfernt ... :)

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline NW

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Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #38 am: 24 März 2019, 21:51:30 »
Hi!
Ich würde die Situation, die Du da beschreibst, eher als "sich aufgeben" oder "sich verlieren" benennen.




Ist denn eine Kapitulation kein Aufgeben ? Was wäre denn eine Kapitulation im Krieg ? Das ist doch aufgeben, sich geschlagen geben. .


Wie auch immer,  das ist doch dann einfach eine Definitionsfrage, warum muss man dann so beharrlich darauf bestehen,  verstehe ich jetzt wieder nicht so..

Sich seine Fehler oder Defizite einzugestehen ist für mich eher stärke, weit weg von Kapitulation. .

Und warum du immer schreibst ,, das Böse Wort" verstehe ich auch nicht so ganz, ich habe noch nie mit einem Wort behauptet ich hätte keine, oder ich wäre perfekt,  vermutlich liegen meine Defizite aber ganz woanders als deine und ich kann diese zum großen Teil schon akzeptieren,  zumindest die die ich nicht ändern kann, oder die die mich nicht stören. .

Pflaster reisse ich einfach ab, keine Ahnung, da hab ich mir bisher noch nie groß Gedanken bei gemacht  ???

« Letzte Änderung: 24 März 2019, 21:56:23 von NW »

Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #39 am: 03 August 2019, 00:48:01 »
So, gestern hab ich die 500 Tage voll gemacht. Alles wird einfacher. Auf die nächsten 500.

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Offline Ilona

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Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #40 am: 03 August 2019, 09:44:05 »
Super! Ich freue mich mit dir. Kannst du den Neulingen verraten wie du das gemacht hast?
LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #41 am: 04 August 2019, 10:32:43 »
Ach je, das ist wirklich nicht einfach. Gerade auf der „offiziellen Seite“ gab bzw. gibts es keine Hilfen.
Ich war bei der Suchtberatung, allerdings nur zum allgemeinen Gespräch, denn für die ambulante Therapie hätte meine Rentenversicherung nicht gezahlt 🙄
Ich versuche seit 500 Tagen einen Therapieplatz bei einem Psychologen im Umkreis zu bekommen. Ich habe bis heute keinen.
Die einzige Selbsthilfegruppe im Umkreis von 80 Kilometern ist dicht.

Insofern muss mit Unterstützung meines Mannes die reine Willenskraft reichen. Das ist wirklich nicht immer leicht. Die Spielsucht hat letzten Endes meine Angststörung gut unterdrückt und mit der muss ich jetzt natürlich auch fertig werden.

Ich kann also jedem nur raten, alle Hilfen anzunehmen, die er kriegen kann.
Ansonsten ist es aber auch so, dass es sehr viel leichter wird. Ich denke die meiste Zeit überhaupt nicht mehr ans Spielen.

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Offline taro

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Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #42 am: 04 August 2019, 14:12:01 »
Moin LuciLiu,

wenn es bei Dir in der Nähe keine Spieler SHG gibt, versuche es doch mal bei den AA. Die AA Gruppen gibt es in jedem Kaff. Must natürlich fragen ob jemand etwas dagegen hat, habe ich aber noch nie erlebt oder gehört. Ausser die ersten Schritte ist der weitere Weg vergleichbar. Gerade auch mit Deinen Angstsstörungen bist Du dort gut aufgehoben.
Ich habe es selbst einmal bei einer Rehaklinik nach einer OP die AA besucht. Noch 15 Jahre später habe ich Kontakt zum damaligen Gruppensprecher. Ich kenne einige Freunde die sonst auch keine Möglichkeiten haben, das funktioniert.

Taro

Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #43 am: 05 August 2019, 14:51:38 »
Danke für die Idee, Taro. Aber die AA sind absolut nichts für mich. Ich sehe da auch keinen Gewinn für mich, mich noch mit einem weiteren Thema auseinanderzusetzen, was für mich gar nicht relevant ist (ich war im Rahmen meines Studiums für eine Hausarbeit mal in verschiedenen SHG unter anderem auch bei den AA).

Re: Ich kämpfe jetzt auch
« Antwort #44 am: 19 März 2020, 20:48:57 »
Mein Handy hat mich heute daran erinnert, dass ich nun exakt 2 Jahre spielfrei bin. Ich hätte diesen Tag sonst absolut verpasst  ;D
Ich denke wirklich selten ans Spielen, manchmal kommt es bei Filmen o.ä. nochmal hoch, dann kommt wieder ein Gefühl von Scham (?) hoch.

Ich drücke euch allen weiterhin die Daumen.

 

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