Glücksspielsucht => Plauderecke => Thema gestartet von: Jörn am 19 Mai 2007, 02:20:01

Titel: Was wäre wenn....
Beitrag von: Jörn am 19 Mai 2007, 02:20:01
 Hallo Gleichgesinnte

Ich frage mich schon eine zeitlang, was würde passieren, wenn ich wieder rückfällig werden würde. Dazu muss ich sagen, dass ich schon etliche 24 Stunden spielfrei bin. Ne, ne... ich suche nicht die Herausforderung. Nur der Gedanke daran, was wäre wenn. Ich weiß, dass ich zur meiner nassen Zeit ein sehr extreemer Spieler war. Wo ich die ganze Kohle her hatte, weiß ich teilweise nicht mehr, so schlimm war es. Gott sei dank waren mir die kriminellen Machenschaften an mir vorbei gegangen. Wo ich kapitulieren durfte, stand ich kurz vor der Obdachlosigkeit.

Vor zwei Monaten träumte ich sogar davon, dass ich spielen gewesen wäre, und ich träumte, dass ich gewonnen hatte. Vielleicht soll der Traum mich auf was Aufmerksam machen, evtl. wie stabil ich bin ? Wie auch immer, es ist nicht jeder Tag gleich, so dass ich nicht jeden Tag daran denken müsste, dass ich spielsüchtig bin. Nur letzter Zeit, was wäre wenn ich wieder alles auf den Kopf stellen würde ?

Ich habe akzeptiert, dass diese Gedanken durchaus zu einen berechtigt sind, aber ebenso krank daran weiter Zeit zu verschwenden. Die mich kennen, denken, ich wäre cool, wie ich mit meiner Sucht umgehe, aber dem ist nicht so. Ich möchte nicht vergessen, woher ich komme.

Erfahrungsgemäß von anderen erfahre ich teilweise immer wieder, dass manche dann doch noch rückfällig geworden sind. Ich bin nun meine längste Zeit spielfrei, aber es beunruhigt mich schon mitzukriegen, dass ein anderer, der eine zeitlang genauso lang spielfrei war und wieder rückfällig wurde, wo keiner damit gerechnet hatte.

Einerseits scheint alles darauf hinzudeuten, dass ich was ich mir vorgenommen hatte, umgesetzt zu haben. Na gut, dafür habe ich heute andere Baustellen, wo ich bisschen daran zu knabbern habe. Die sogenannten Nachwehen vom Spielen her. Ich hatte mir bei sehr vielen Leutchen, Bekannte, Freunde und Kollegen verscherzt.

Selbst in meiner Trockenzeit hatte ich so einiges auf Schieflage gebracht, so dass meine Lebensgefährten von mir getrennt hatte. Es ist nicht einfach mit uns Spielern. Oh ja....   
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: winnetou1 am 09 Juli 2007, 21:32:46
Hallo Jörn,

ist zwar schon etwas älter dieser Thread, aber ich Antworte trotzdem mal drauf.
Was währe wenn ich noch einen Rückfall bekomme? Ich hoffe dass ich nicht liegen bleiben würde!!
Hört sich zwar jetzt blöd an, aber für mich haben Rückfälle nicht nur Negatives. Vielleicht ist es ein Hinweis von der höheren Macht: „ Hallo junger Mann da läuft noch was Falsch in Deinem Leben“??!!
Über Laichen gehen um Spielfrei zu bleiben, würde ich zum Beispiel nicht machen. Was nützt mir die Spielfreiheit wenn ich ansonsten ein Scheißtyp bleibe?
Ich habe jetzt seit 2000 etwa 5 oder 6 Spielrückfälle gehabt. Aber ich habe mir kein Mal vorher darüber Gedanken gemacht was währe wenn. Heute weiß ich zumindest eines, ich würde mich und andere dafür nicht bestrafen.
Ein Rückfall ist in meinen Augen nur ein Signal und nichts Schlimmes. Aber auch ich währe Froh wenn ich mein letzten hinter mir lassen könnte.
Ich habe im Meeting schon viele Rückfälle von Freunden mitbekommen. Keiner von denen hat sich danach zum negativen Verändert.

Alles Liebe
Jürgen
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 09 Juli 2007, 22:32:35
Hallo,

es ist eigentlich ganz einfach. Was wäre wenn ich rückfällig werden würde: das Spielen wäre in kürzester Zeit noch extremer. Ich wäre noch weiter unten (wenn das überhaupt möglich ist). Alles, aber wirklich alles wäre noch viel schlimmer: der Selbstekel, der Betrug anderen gegenüber und sich selbst, alle alten Verhaltensmuster würden wieder zum Vorschein komme: Die Lügen, das Selbstmitleid, der Katzenjammer, das immer und ewige hinter dem Geld her sein. Die Depressionsphasen, die Selbstmordgedanken, das schlechte Gewissen und der Vertrauensverlust der Freunde, Bekannten, Verwandten. Das mühsam aufgebaute Selbstwertgefühl wäre weg und, und und. Und die Kraft aus der man seine Spielfreiheit schöpft, wird auch nach jedem Rückfall immer weniger.

Die Aufzählung ist nicht nach Wertigkeit geordent sondern es ist einfach alles, was mir spontan innerhalb von Sekunden durch den Kopf geht.

Weiterhin gute 24 Stunden
Pünktchen (übrigens auch Mikesch oder Pumuckel in anderen Foren
oder einfach nur Marlies
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: winnetou1 am 09 Juli 2007, 22:40:37
Hallo Marlies,
nur um keine verwechslung aufkommen zu lassen. Du bist aber nicht das Mitglied das hier unter den Nick Miekesch registriert ist, oder?

Liebe Grüße
Jürgen
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 09 Juli 2007, 22:57:29
Hallo Winnetou;

nein, bin ich nicht.
Bin zu finden im Charitas-Forum unter Mikesch und bei Christine unter Pumuckel, hier halt
unter Pünktchen. Kannte leider so etwas wie Foren bis vor einigen Monaten nicht und dachte zunächst, man müsse für jedes Forum einen eigenen Nick haben. Da habe ich mir halt die Namen meiner ehemaligen Tiere genommen. Mittlerweile bin ich schlauer, ich hoffe trotzdem,
dass es nicht zu irritierend ist, wenn ich nicht alles auf einen Namen zurückändere.

Gruß
Marlies
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: winnetou1 am 09 Juli 2007, 23:07:37
Hallo Marlies,

Danke für Deine Aufklärung. Wenn ich Ehrlich bin war ich etwas Misstrauisch! Denn ich hatte vor längerer Zeit ein Beitrag von Miekesch gelesen und wusste noch das es eine Männliche Person war. Ich hoffe Du nimmst es mir nicht übel.

Liebe Grüße
Jürgen
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 09 Juli 2007, 23:19:04
Ne, bestimmt nicht. Aber ich finde, wir sollten dieses Forum nicht als Chat "mißbrauchen"
und uns wieder dem Thema zuwenden.

Nicht böse sein! Wenn Du chatten willst - bis auf heute, weils schon zu spät für mich ist gerne. Allerdings habe ich mich hier im Chat schon einige Male umgeschaut und es war NIE jemand da.

Und nun noch einmal zurück zum Thema: allein bei dem Gedanken wieder spielen gehen zu müssen, wird mir schlecht, ich bekomme Magenschmerzen, Schweißausbrüche, Angstzustände.

Habe das Problem Rückfall auch schon in den anderen Foren thematiesiert aus meiner Sicht, weil ich habe einfach nur eine wahnsinnige Angst davor.

Marlies
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: winnetou1 am 09 Juli 2007, 23:31:49
Hallo Marlies,
mit dem Chatten gute Idee, im Anschluss noch mehr dazu.
Aber erstmal zurück zum Thema. Da wir alle verschieden sind, sehen wir es natürlich auch alle etwas anders. Ich habe mir zum Beispiel vorgenommen meine Ängste zu beseitigen. Denn ich habe mal irgendwo gelesen, das wovor wir Angst haben trifft auch ein.
Jetzt muss ich aber auch schlafen gehen, muss Morgen früh raus.

PS: Zum Thema Chat währe das Problem vom Admin eventuell zu lösen. Man könnte z.b. unter den Chat link oben vielleicht eine Anzeige machen, ob user im Chat sind.

Gute Nacht
Jürgen
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 10 Juli 2007, 22:45:28
Hallo Winnetou,

bin Dir noch eine Antwort schuldig: Stichwort "Angst".

Grundsätzlich hast Du recht. Es hat etwas mit Suggestion zu tun. Wenn man sich etwas sehr heftig einredet, dann trifft das auch oft ein. Dieses Phänomen kommt vor allen Dingen sehr häufig bei negativen Gedanken vor.
Ich denke aber, das meine Angst eine positive Angst ist. Dazu möchte ich folgendes erklären: Als ich vor 10 Monaten endlich den Entschluß faßte Hilfe anzunehmen um damit meine Sucht in den Griff zu bekommen, da war es für mich überhaupt kein Gedanke, dass ich einmal rückfällig werden könnte. Im Gegenteil, ich hatte die felsenfeste Überzeugung, dass nun alles ein gutes Ende nehmen wird und sich das Spielen für mich für immer erledigt hat.

Erst als ich mich später nicht mehr nur mit meiner Sucht sondern allgemein mit dem Thema Spielsucht befaßte und feststellte, dass unendlich viele Menschen (selbst die, welche regelmäßig SHG's besuchen, Langzeittherapien machten, psychologische Hilfe in Anspruch nahmen usw. ) das eben viele dieser Menschen irgendwann wieder rückfällig wurden, hat
 mich das zunächst sehr verunsichert und ich habe mir viele viele Gedanken darüber gemacht.

So nach und nach hat sich dann diese Angst entwickelt und ich habe beschlossen, sehr aufmerksam zu werden und mich noch mehr abzusichern, um da bloß nie wieder hineinzurutschen.

Hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich ausdrücken

Marlies
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: winnetou1 am 11 Juli 2007, 06:27:24
Guten Morgen Marlies,

dass es auch mit Shgs oder Therapien zu Rückfällen kommen kann habe ich selbst erlebt. Beides ist ja auch kein Patentrezept, denn es gibt ja auch Menschen die beides nicht brauchen. Ich bin Langezeit der Meinung gewesen mein Weg müssen auch andere gehen. Ich habe Menschen die mir erzählten dass sie ohne Gruppe oder ohne Therapie trocken sind, angezweifelt. Ich glaubte wenn es bei mir nicht funktioniert, funktioniert es bei anderen auch nicht (das hat etwas mit Narzissmus zutun).
Vorkurzem habe ich das Thema in meiner Therapie angesprochen. Meine Therapeutin sagte es ist völlig individuell, Menschen die ein gesundes Soziales Umfeld haben können es auch ohne Shgs oder Therapie schaffen.
Du hast geschrieben du möchtest da nie wieder reinrutschen, ich glaube alleine dieses „NIE“ erzeugte bei mir viel Angst. Ich sage mir Heute und das jeden Tag aufs Neue, ich darf Morgen ruhig Spielen gehen. Heute gehe ich nicht!
Ähnliche Gedanken hatte ich mit Meeting besuchen. Ich hatte Angst mein Lebenlang ins Meeting zu müssen. Muss ich gar nicht, aber diese Woche gehe ich.

Liebe Grüße
Jürgen
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Marzipine am 11 Juli 2007, 08:28:37
Hallo Marlies,
das ist Klasse, dass Du auch hier in dem Forum bist  :D.
Ich muss Jürgen schon recht geben in seiner Einstellung, wir leben jetzt und heute und heute spiele ich nicht. Was morgen ist, keine Ahnung.
Allerdings geht es mir auch so wie Dir, diese Angst rutscht immer wieder einmal hoch, was passiert wenn ich doch wieder spiele, ja ich träume davon, ist schon schlimm. Gerade jetzt wo ich mich wieder etwas stabilisiert habe, auf meinem Konto wieder etwas Geld zu meiner freien Verfügung steht, ja meine Seele sich wieder beruhigt hat, da kommen dann diese Gedanken u. Träume schon. Ich denke, dass ist auch normal, schließlich gehörte das Spielen lange Zeit zu unserem Leben obwohl bei mir waren es 4 Jahre und bei den meisten ist die Zeitspanne noch viel länger.
Ich freue mich Euch alle zu kennen, da fühlt man sich nicht so alleine. Sollte ein Rückfall passieren (was natürlich nicht passiert  :-[), wir werden uns wieder gegenseitig aufbauen. Vertrauen ist wichtig und ich glaube das Forum ist eine große Stütze  :D.
In diesem Sinne einen schönen spielfreien Tag
wünscht Martina
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 11 Juli 2007, 22:24:57
Hallo Winnetou, hallo Martina,

Martina, herzlichen Dank für die Blumen, dass kann ich nur so zurückgeben!

Und an Euch beide, natürlich habt ihr auch hier vom Grundsatz her wieder Recht. Jeder spielfreie Tag bringt mich ein wenig weiter weg vom Spielgeschehen und man sollte Tag für Tag leben und genießen. Wünsche oft genug unter meinen Beiträgen "weitere schöne 24 Stunden"
Ich denke aber auch (wie ihr klar erkannt habt),das die Individualtät eines jeden Einzelnen eine große Rolle spielt. Und bei mir ist es halt die Mischung aus dem Leben hier und jetzt aber gleichzeitig auch auf den Blick in die Zukunft, meine Pläne, Wünsche und Erwartungen die ich gern realisieren würde. Ich habe da so einen Satz, den ich mir immer wieder gern vor Augen halte:
"Träume sind wunderschön, aber nicht jeder Traum muss und darf in Erfüllung gehen"

Um jetzt noch einmal auf die Angst vor einem Rückfall zurückzukommen: Ich habe fast 30 Jahre gespielt. Immer wieder versucht aufzuhören und es auch für manchmal kurze Zeit (war dann wohl mehr Spielpause) aber auch für lange Zeit (ca. 5 Jahre) geschafft - ganz allein und ohne jegliche Hilfe. Keiner wußte, was mit mir los war außer meinem Mann.
Erst im letzten Jahr habe ich mich endlich Freunden und Verwandten anvertraut und war, wie schon erwähnt felsenfest davon überzeugt, endlich das Richtige getan zu haben.

Ich bin damals noch nicht einmal darüber gestolpert, dass mir mein Therapeut Plan A, B und C vorschlug. Plan A, alle bekannten Dinge, die man als erstes erledigt. Plan B (meine Idee, in den Spielhallen Bilder von mir und Telefonnummern von Mann und Therapeut zu hinterlassen, mit der Bitte, dort sofort anzurufen, sollte ich dort auftauchen. Plan C Langzeittherapie mit allen Konsequenzen. Ich habe Plan B und C sofort verworfen und verwerfe sie immer noch. Das kommt für mich einfach nicht in Frage. Plan A muß einfach funktionieren. Er funktioniert auch und alle "Erste Hilfe Maßnahmen" sind bereits seit Januar aufgehoben (selbst die Gespräche mit meinem Therapeuten). Es ist so, als wäre ich nie süchtig gewesen. Erst gestern wurde angezweifelt, ob ich überhaupt spielsüchtig sei und es mir nicht nur einbilden würde.

Nochmal an Martina: Frage Dich nicht, was passiert, wenn Dich ein Rückfall ereilen sollte?
Irgendwann kommst Du auf die Idee und willst es sonst ausprobieren. Ich kenne genug, denen es so ergangen ist- mich selbst nicht ausgenommen. Ein Gedankenblitz: ich glaube, ich bin früher überhaupt nicht wirklich spielfrei gewesen sondern es waren alles nur Pausen, egal wie lang der Zeitraum war. Muß nochmal genauer drüber nachdenken. Aber vielleicht habt Ihr dazu ja auch wieder einige Ideen.

Wünsche Euch von Herzen
X mal 24 Stunden Spielfreiheit

Marlies
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Jörn am 11 Juli 2007, 22:56:45
@ Pünckchen

Die Angst ist nicht schlimmes, wenn du damit offen mit umgehst, zumindest bei Leuten, wo du weißt, das du herzlichst willkommen bist. Eine hundert Prozentige Garantie für ein lebenlang spielfrei zu bleiben gibt es nicht. Ich war zweimal in stationären Therapie gewesen. Zweimal in der selben Klinik. Ich hatte auch Angst, bei zweitenmal noch mehr, als beim erstenmal. Weil ich konnte mir ausmahlen, welchen Anspruch ich mir selber stellen musste bzw. was ich dafür zurück bekam.

Selbst der Therapeut in der Klinik war auch ein Freund von Statisken. „Von zwölf Spielern schaffen es höchstens zwei für immer das Spielen aufzuhören. Vier bis fünf weitere wären Wackelkandidaten, die hinwieder rückfällig werden, und der Rest würde kurz über lang ganz wieder absacken. Selbst von den Wackelkandidaten sollte seiner Statistik einer ganz wieder auf die Bahn kommen.“

Aber was solls... letztendlich ist jeder, wie du, ich oder andere entscheiden darüber bzw. haben das zu verantworten, wenn es wieder soweit sein sollte.

Genieße das jetzt, weil was morgen ist, weiß keiner.

Ich bin schon so lange spielfrei, solange war ich noch nie, aber selbst in den Weg in die Nüchternheit ist es noch ein sehr weiter weg bis dahin. Aber solange ich nicht spiele, kann ich mich weiter dahin entwickeln.

Es gab schon genügend Konfliktsituationen, denen ich mich aussetzen musste, aber von mal zu mal viel es mir leichter damit umzugehen.

Ich lebe inzwischen nach zwei wichtigen Grundsätzen – Ehrlichkeit und Provokation. Weil, ganz einfach, Lügen und Ungerechtigkeit hatte kein Spielsüchtigen weiter geholfen, zumindest die ich kennen gelernt habe. Es gibt Menschen, die meine Gradlinigkeit begrüßen, aber ebenso welche (Minderheit), die sie meiden. Was solls... jeder nach seiner Fasson, Hauptsache heute nicht spielen.

Gute 24       
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 11 Juli 2007, 23:28:51
Hallo Jörn,

Danke für die prompte Antwort.

Lese ja schon länger in diesem Forum und gerade auch bei Deinen Beiträgen finde ich es immer wieder klasse, wie schnell Du Gedanken auf den Punkt bringen kannst.
Auch Deine Offenheit hat mir von Anfang an imponiert.
Natürlich weiß ich, dass es keine Garantie gibt, aber es ist mein erklärtes Ziel, alles dafür zu tun- sprich mich abzusichern, damit es mir nicht wieder passiert.
So wie Du stolz darauf bist, durch die Spielfreiheit und damit das ersparte Suchtmittel Dein Leben wieder lebenswert zu machen, so bin ich darauf bedacht, nicht wieder in alte Verhaltensmuster zu verfallen und - ganz wichtig - das Vertrauen meiner Mitmenschen nicht mehr zu enttäuschen. Das ist nämlich auch etwas, was ich nie erwartet und womit ich nie gerechnet hatte: Die Menschen, die ich am meisten belog und betrog, diese Menschen vertrauen mir jetzt ohne wenn und aber.
Nachdem ich schon im vorigen Beitrag von Grundsätzen schrieb hier noch ein weiterer:
"Das Leben besteht aus Geben und Nehmen. Und man trifft sich immer zweimal im Leben"

Übrigens: zur Provokation gehören immer mindestens 2 Menschen! Ich persönlich finde, dass derjenige, der sich provozieren läßt sich noch nicht genug mit seinem Problem auseinandergesetzt hat.

Auch Dir weitere gute 24 Stunden

Marlies



 
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: winnetou1 am 12 Juli 2007, 06:31:22
Hallo Marlies,
der Plan B ist ein Tipp von einem Therapeuten??? So einen Vorschlag höre ich zum ersten Mal und muss da heftig mit dem Kopf schütteln.


Es ist so, als wäre ich nie süchtig gewesen. Erst gestern wurde angezweifelt, ob ich überhaupt spielsüchtig sei und es mir nicht nur einbilden würde.

Diesen Gedanken kenne ich und muss aus heutiger Sicht schreiben, es ist der Gefährlichste!!!
Wenn solche Gedanken auftauchten habe ich es nach kurzer zeit immer mal wieder ausprobiert. Die letzten 3 Jahre hauptsächlich mit Alkohol. Immer wieder wenn ich es mal ein paar Wochen ohne aushielt, kam der kleine Suchtteufel in mein Gehirn und sagte: „siehst bis ja gar nicht Alkoholiker“! Heute habe ich keine Zweifel mehr, ich bin Spiel-, Sex- und Alkoholsüchtig!

Liebe Grüße
Jürgen
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Marzipine am 12 Juli 2007, 11:57:00

Um jetzt noch einmal auf die Angst vor einem Rückfall zurückzukommen: Ich habe fast 30 Jahre gespielt. Immer wieder versucht aufzuhören und es auch für manchmal kurze Zeit (war dann wohl mehr Spielpause) aber auch für lange Zeit (ca. 5 Jahre) geschafft - ganz allein und ohne jegliche Hilfe.
Nochmal an Martina: Frage Dich nicht, was passiert, wenn Dich ein Rückfall ereilen sollte?
Irgendwann kommst Du auf die Idee und willst es sonst ausprobieren. Ich kenne genug, denen es so ergangen ist- mich selbst nicht ausgenommen. Ein Gedankenblitz: ich glaube, ich bin früher überhaupt nicht wirklich spielfrei gewesen sondern es waren alles nur Pausen, egal wie lang der Zeitraum war. Muß nochmal genauer drüber nachdenken.
Marlies

Hallo Marlies,
was ist nun der Unterschied bei uns Spielern zwischen "spielfrei und Pause". Du schreibst Du hast 5 Jahre Pause gemacht, das sagst Du heute aber damals hast Du bestimmt gesagt ich bin zur Zeit spielfrei.
Ich sehe das so, wenn ich genau weiß ich will weiter spielen aber zur Zeit halt nicht; dann ist es eine Pause. Wenn ich aber sage ich will nicht mehr spielen, das auch so meine und habe trotzdem irgendwann einen Rückfall ist die Zeit, wo ich nicht spiele, als spielfrei anzusehen.
Ich denke das ist alles eine Kopfsache. Jedesmal, wenn mein Geld versielt war, habe ich Pause gemacht, habe zwar auch gesagt ich werde nicht mehr spielen aber im Kopf war natürlich etwas anderes gespeichert.
Seid Oktober letzten Jahres will ich nicht mehr spielen, was ich auch nicht tue, gerade wo ich jetzt sehe, es geht mir immer besser, ja ich bin jetzt spielfrei vom Kopf her, weil ich es ehrlich mit mir meine. Sollte ein Rückfall erfolgen, was ich nicht hoffe, war ich spielfrei. Meine Pausen habe ich hinter mir.
LG Martina
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Jörn am 12 Juli 2007, 14:23:00
@ Pünktchen

Danke für die Blumen Marlies.... ich kann sooo schlecht Komplimente annehmen...  :D

Klar gehören immer zwei bei einer Provokation. Gestern hatte ich wieder eine Situation gehabt, wo ich wieder ein Kumpel und Gleichgesinnter mal kräftig in sein Allerwertesten treten musste, um ihn und seiner Situation wieder klarmachen, wenn er so weiter macht wieder da landet, wo er aufgehört hatte.

Es nützt ja alles nichts, wenn keine Bereitschaft bei manchen vorhanden ist. Sprich nicht genügend selbst kritisch sich zu fragen, ob das aufhören mit spielen ausreicht. Eben nicht. Ein (ehemals) Sponsor von mir hatte mich auch gescheucht.

Anfangs hatte ich es auch nicht kapiert in welche Richtung das gehen sollte, aber inzwischen schon. Es kann nur der unterste Weg sein. Ich schließe auch nicht aus, dass ich im Unrecht sein könnte. Aber dann sollte man so fair sein, und es versuchen auf ein Nenner zu bringen, ggf. ein Kompromiss.

Ich möchte mich nicht wichtig machen, was ich schon erreicht habe, und was ich noch für Ziele und Perspektiven habe, wie jetzt aktuell z.B. ein Umzug in einer anderen Umgebung andere Stadt ansteht.

Das es immer wieder Konfliktsituationen gibt, sollte Tagesgeschäft sein. Und wenn du das geschafft hast sich diesen auseinander zu setzen, hast du anstelle von 52% dann 53% erreicht. Aber nur aufhören mit spielen bringt keine Glückseeligkeit.

 Das schlimmste, was ich erfahren durfte, selbst unter Gleichgesinnten, dass es Neid und Missgunst gibt, oder unausgesprochne Worte an Tag legen, und glauben, das es damit erledigt wäre. Aber das ist ja nicht mein Gewissen, was darunter quält. Mehr als Bereitschaft kann ich auch nicht mehr signalisieren. Schade, dabei sitzen wir alle in selben Boot.

Gute 24.

Lg
Jörn  ;)
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 12 Juli 2007, 21:41:36
Hallo Jürgen,

so viele Beiträge, ich fange jetzt mal mit Deinem an, weil er zuerst da war und werde mich dann weiter vorarbeiten.

Hab mich wohl etwas falsch ausgedrückt. Das tut mir leid. Aber es gibt ja die Möglichkeit zur Richtigstellung. Also:

nicht ich sage das von mir, sondern andere Menschen. Ich selbst weiß sehr wohl, dass ich süchtig bin  und auch das Eingeständnis ist erst wenige Jahre her. Wie Du sicher selbst weißt, vergeht vom Eingeständnis bis hin zu dem Willen gegen die Sucht anzukämpfen noch eine Menge Zeit. Glaube mir, ich habe fast alle Höhen und Tiefen mitgemacht und ich will einfach nie wieder so ein Leben führen wie früher!

Im Moment ist es so, dass ich gar nicht mehr großartig kämpfen muss. Gerade in die letzten 4 Wochen habe ich so viel Stress privat und auch beruflich. Ich gehe damit um und verschwende außer am Abend im Forum keinerlei Gedanken daran mich auszuklinken so wie früher und dem nächsten Automaten meinen Frust in Form von Geld mitzuteilen. Allerdings (wenn ich ehrlich bin, dann bin ich auch ein wenig stolz darauf)

Liebe Grüße

Marlies
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 12 Juli 2007, 21:58:22
Tschuldigung, war ja noch gar nicht fertig!

Also, Plan B war mein eigener Plan! Ich war so davon überzeugt, dass mir dieser Schritt helfen würde, dass selbst mein Therapeut zunächst gesagt hat: ok, dass ist Plan B, aber eben erst, wenn Plan A nicht klappt. Ich denke, rein pychologisch gesehen, war das gar nicht so verkehrt. Zu Plan B gehörte übrigens auch noch, mein Heim und meine Lieben zu verlassen und irgendwo (keine Ahnung wie ich mir das damals dachte) unterzukriechen.

Daran kann man sehen, wie verzweifelt ich war und wie schlecht es mir ging. Aber das ist nun vorbei.

So, nun aber zu Martina und Jörn:

Liebe Martina,

ich habe mittlerweile nachgedacht und glaube wirklich, dass alles, was vor dem 30. August letzten Jahres war tatsächlich nur Spielpausen waren. Ich habe nämlich vorher immer nur aufgehört, wenn mein Mann merkte, dass wieder etwas nicht stimmte. Und auch dann war ich nie ehrlich, habe immer alles heruntergespielt, war trotzig, verletzt, habe die Schuld bei allen anderen gesucht und so weiter, habe alles daran gesetzt, dass kein anderer Mensch von meiner Sucht erfährt, halt die ganze Tirade. Ich habe damals nie behauptet, dass ich spielfrei sei sondern immer nur davon gesprochen, aufzuhören. Erst im letzten Jahr bin ich das Thema Aufhören wirklich ernsthaft angegangen und seitdem geht es mir auch wirklich gut damit.

Ich wünsche Dir übrigens einen wundervollen Urlaub mit allen Schikanen,
komme ausgeruht und voller Elan zurück und genieße die arbeitsfreie Zeit mit
allen Sinnen.

Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Jörn am 12 Juli 2007, 22:20:20
@ Marlies

Kapitulieren ist gut, wenn es machbar ist. Viele hängen zu sehr im Strudel der Sucht oder haben sich dermaßen verspielt, dass das moralische sehr schwer und schleppend voran geht, da wieder raus zu kommen, aber schaffbar und möglich. Bei mir hatte das Zeit gekostet, das mein Elternhaus, Geschwister, Freunde, Bekannte und Kollegen mir mehr wieder vertrauen konnten. Es ist ja nicht nur die Existenz die darunter gelitten hätte, sondern die ganze Soziale Struktur war mit Untergegangen, quasi versackt. 

Wie war das noch mal... alles hoffnungslos – aber nichts vergebens.... ?  ??? ;) :D ;D
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 12 Juli 2007, 23:29:02
Hallo Jörn,

es ist sehr spät geworden und ich hätte Dir gern eher geantwortet, aber mein Töchterlein  rief gerade an und brauchte ein wenig Zuspruch. Das ist aber ein anderes Thema.
Nun ich machte die Erfahrung im letzten Jahr, dass ich von allen Seiten Unterstützung und Zuspruch erhielt, als ich von meiner Sucht erzählte. Lediglich die wichtigsten Personen in meinem Leben sprich: meine Eltern haben sich seither von mir abgewandt und wollen nichts mehr mit mir zu tun haben. Das hat aber noch andere Gründe.
Allerdings haben diese Gründe etwas mit der Ursache der Sucht zu tun und das wollen sie einfach nicht wahrhaben. Sie sind der festen Überzeugung, ich gebe ihnen die Schuld daran, dass ich süchtig bin, obwohl das definitiv nicht stimmt. Es war ja auch so, dass das Thema Sucht sehr schnell beim Therapeuten in den Hintergrund geriet und statt dessen meine Kinderzeit- und Jugendzeit zur Sprache kam und die war wirklich nicht einfach.
Ich habe schon einmal im Charitasforum über die Ursachenforschung geschrieben und ich denke, dass jeder, der der Ursache seiner Sucht (egal welcher) nicht auf den Grund geht, es auch wesentlich schwerer hat damit fertig zu werden.

"Das schlimmste, was ich erfahren durfte, selbst unter Gleichgesinnten, dass es Neid und Missgunst gibt, oder unausgesprochne Worte an Tag legen, und glauben, das es damit erledigt wäre. Aber das ist ja nicht mein Gewissen, was darunter quält. Mehr als Bereitschaft kann ich auch nicht mehr signalisieren. Schade, dabei sitzen wir alle in selben Boot."

Das kann ich nur voll und ganz bestätigen. ;)

Wünsche Dir eine gute Nacht
Marlies
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: andreasg am 13 Juli 2007, 09:55:07
Hallo ihr Lieben,
ich bin ja selber vor bald 7 Jahren in die Falle gelatscht. Bei uns am Bahnhof ist eine Kaffee - Imbiss - Stube mit Spielautomaten. Dort habe ich eben meinen Kaffee gekauft(!) und anderen beim Spielen zugesehen und innerlich mich totgelacht. Albern , weil ich immer dachte: "Das sind Klienten für meine SHG....
Innerlich war ich nass!
Erst auf einer langen Autofahrt mit einem betroffenen Freund (der diese Kaffeemühle auch als Nervenmühle betrachtete) konnte ich mich daraus lösen. Entscheiden aber war für mich, daß ich dort das letzte Mal Spieldruck verspürte, auf dem Weg vom Arbeitsamt und mit Müh und Not dort wieder herausfand.
Seit dem bin ich 100%ig überzeugt, daß es für mich keine Schande ist, Spielstätten aller Art zu meiden. Ich weiß nicht ob ich schon erzählte, daß ich Kunde in einer Videothek war, die im Erwachsenenbereich 2 Daddelkästen - ob mit oder ohne Gewinnmöglichkeit (piepegal)- aufgestellt hat .. WAR. Die Kundenkarte habe ich sofort vernichtet.
Dem Freund kann ich das auf einer der nächsten Autofahrten erzählen oder auf der Bahnfahrt nach Freibutg/Breisgau im September!
Jetzt habe ich es hier eingesetzt, immer einen akuten Weg finden, den Notfallkoffer bereit zur Hand haben.
Telefonnummern von Freunden, spirituelle Literatur, z.B. Meditationsbuch, wichtige Seiten im Internet; Foren für Spielabhängige!
Aber auch einfach einen Spaziergang im Park, Zuhause gute Musik hören (Beethoven) oder ein Fußbad im kalten Bachlauf!
Alles Werkzeuge zur Hilfe, wenn der Spieldruck kommt. Für mich.
In den Läden, in denen ich als "Kümmerling", "Doktor" und "Zocker" - so meine gängigen Spitznamen aus jener Zeit anonymisiert herumlief. Damit identifiziere ich mich Heute nicht mehr.
Heute bin ich Andreas, Spieler, süchtig, meiner Destruktivität gegenüber machtlos, ich bin ich und ich bin ein liebenswerter Mann.
Meine Einstellung, die mit alten Cliches aufräumt.Ich glaube sogar, daß in der Gruppenarbeit die Anonymität gebrochen wird. Begründet darin, daß jeder, der an sich arbeitet Kontur annimmt und Reibeflächen erzeugt. Der Genesene wird gerne diese Reibung spüren , weil Reibung Wärme erzeut. Von der Autofahrt sei gesagt: Ich bin sehr gut mit dem Fahrer befreundet, keine seine Lebensumstände, seine Familie,seine Einstellung zu Politik und Gesellschaft, zum Glauben;  seine Arbeit, seine Hobbys seit gut 18 Jahren. Zuerst nur seinen Vornamen. Und er kennt mich! Was bleibt mir verborgen, wenn ich mich öffne?
Schöne 24 Stunden
Andreas

@ Marlies, schön Dich auch hier im Forum zu wissen! Ich freue mich sehr.
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Jörn am 13 Juli 2007, 14:59:27
Tagchen Andreas,


Jeden das seinige halt. Okay ich akzeptiere, wenn du dich damit nicht abfinden kannst, dass die Daddelgeräte inzwischen überall hängen, und du dich nicht der weiteren Gefahr auseinander setzen möchtest, habe ich verstanden. Mir inzwischen macht es nichts mehr aus  in den nächsten Pub zu sitzen, wo ein Daddelgerät hängt oder nicht, zumindest wenn keiner davor steht und spielt, regestiere ich es nicht mehr. Und als mein Bruder in Rötz in der Hautklinik lag, hatte ich einige Raststätten anfahren müssen zwecks tanken und Verpflegung (1000 km am einen Tag gefahren), und da hingen auch Daddelgeräte. Ich denke, es wird dann wieder Zeit mehr darüber nachzudenken, wenn ich mich mehr damit belasten würde, dass die Dinger überall hängen. Aber solange ist es mir egal, was damit ist, und ob da welche dran spielen. Schließlich hatte mich auch keiner zum Spielen verführt, aber ebenso hatte mich auch keiner davon weggeholt vom Spielen.

Ich habe zur Zeit andere „Probleme“, als zu wissen, das es woanders noch Gefahren geben könnte. Ich bin kein Stubenhocker, aber ebenso kein typischer Kneipengänger usw. Da ich noch andere „Krankheiten“ habe außer Spielsucht, bedarf es sehr, das ich mir Soziallesieren muss, sprich mich in die Gesellschaft integrieren, egal wie und egal wo. Es gab eine zeitlang, dass mich viele gemieden hatten und/oder immer auf Ablehnung gestoßen bin, aber inzwischen weiß ich auch warum, aber das wäre jetzt zu Intim darüber zu berichten.   
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: winnetou1 am 13 Juli 2007, 15:43:08
Hallo ,

die Kisten selbst pieken mich auch nicht mehr an. Genauso ist es mit irgendwelchen Spielgesetzen…etc. Ich glaube für mich als mehrfachsüchtiger währe es sehr anstrengend allem aus dem Weg zugehen. Denn z.b. die kleinen Schnapsflaschen stehen fast an jeder Kasse im Supermarkt.
Was mir gerade da zu einfällt ist während meiner Kneipengänge interessierten mich mehr die Personen die vor den Kisten standen. Denn zu der Zeit war für mich jeder der dort 20cent rein steckte auch Spielsüchtig. Aber in den Bereich habe ich mein Verhalten schon verändert, Heute weiß ich das es auch viele Menschen gibt die gerne Spielen und da auch Gesund mit umgehen können. So wie beim Alkohol auch, nicht jeder Biertrinker ist Alkoholiker.

@Jörn, das mit an der Gesellschaft teilnehmen ist auch mein Thema. Denn entweder war ich Kneipengänger oder Stubenhocker. Im Moment Arbeite ich auf dem Bau und dort komme ich mit vielen Menschen in Kontakt, ich merke dabei dass es mir gut tut. Ähnlich ist es in Meeting auch, der Kontakt zu anderen gibt mir ein gutes Gefühl.
In den letzten Wochen habe ich mich für zwei Kurse von der AOK angemeldet, das war auch ein Grund um wieder mehr Kontakte zu bekommen.

Liebe Grüße
Jürgen
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Jörn am 13 Juli 2007, 20:38:02
@ Jürgen

Ich könnte das nicht, die ganze Zeit in der Bude hocken und hoffen, das was passiert. Wenn ich wieder Kontakte knüpfen möchte, muss ich ja zwangsläufig raus. Ich habe auch keine Probleme in einer Spielo Billiard zu spielen, weil der Tisch in einen separaten Raum steht. Da bringst du mich auf die Idee, und ich werde Freund Lothar (auch Spielsüchtiger) fragen, ob er auch mal wieder Zeit und Lust darauf hat. Lange ist es her. 

Lieben Gruß
Jörn  ;)
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: andreasg am 14 Juli 2007, 22:27:44
Hallo Jörn,
endlich kann ich diesen Gedanken einmal ausschreiben:
Wenn auf Eurosport Snooker läuft - bringt mich nichts von der Fernsehkiste wech!Wie der Kommentator (Rolf Kalb) sagt: Snooker macht süchtig - aber ohne Nebenwirkungen. Süchtig machen kann es aber nur , ween ich alle meine Lebenziele dafür opfere und mich krankhaft in dieses Geschehen heinen steigere.Beim Eight Ball kommt mir spontan wieder Biergeschmack in den Mund, Rauch in die Nase und dieser eklige Likör, der die Bande verklebte. Haupsache: die Runde wurde nicht verloren.Spiel ohne Geduld. Bei der Betrachtung von Snooker ist der Tisch halt nicht durch abstürzende Kippen verbrannt. Da ergänzt sich die Persönlichkeit des Spielers mit der Queue - Führung und zeigt sich in der Eleganz des Spiels. Ich fiebere mit, bin begeisterungsfähig. Ich kann mir durchaus vorstellen ein Live Tournier (in Bochum , Fürth oder Sheffield) so sehen.
Ich genieße es ohne Spieldruck.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Jörn am 15 Juli 2007, 00:48:18
Ich war mal ein ganz großer in Billiard. Liegt wohl schwedische Gene. Aber niemand kennt diesen Gero-Jörn Larsson. Wer was das noch mal ? ;D
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 16 Juli 2007, 22:20:19
Hallo Jörn,

wer hat denn gewonnen beim Billard?

Obwohl, auch wenn der Billardraum extern liegt. Ich würde es mir verkneifen, diesem Hobby in einer Spielhalle nachzugehen, es ist dann nur noch ein kleiner Schritt zu den Automaten.
Es gibt doch auch viele andere Räumlichkeiten, in denen Billard angeboten wird.
Ansonsten bin auch ich ein Snocker-Fan, man kann da so gut bei einschlafen!

Gruß
Marlies
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Jörn am 16 Juli 2007, 22:35:22
@ Marlies,

Von sechs Spiele hatte ich vier gewonnen. ;D (Ich hatte schon mal besser Billard gespielt.) ... Nein. Mir macht es absolut nichts aus, selbst wenn der Raum separat ist. Sicherlich käme es erschwert dazu, wenn es nicht so wäre, aber dann müsste ich mir eine andere Möglichkeit aufsuchen, oder ich müsste dann darauf verzichten. Davon abgesehen, dass es eine Spielhalle ist, wo alle wissen, dass ich keine Ambitionen zum Spielen mehr habe, werde ich auch nicht mehr darauf angesprochen, ob ich bisschen mehr Wechselgeld haben wollte. Und das ist gut so, dass diese mich unterstützen. Schließlich lasse ich sie mit ihren Unterhaltungsgeräten auch in Ruhe.   
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 16 Juli 2007, 22:43:35
Hallo Jörn,

muß Dich mal fragen, obwohl Du hast es bestimmt irgendwo geschrieben: Wie lange bist Du trocken? Irgendwo hatte ich auch gelesen, dass Du eine Ausbildung zum Suchthelfer machst. Magst Du mir darüber mehr erzählen?

Würde mich sehr freuen
Marlies
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Jörn am 16 Juli 2007, 23:09:50
Ich bin seit der Weihnachten 2001 spielfrei. Nächstes Jahr möchte ich damit anfangen der ersten Schein zu machen für den Suchthelfer. ((Anschließend mal schauen, welche Wege ich noch gehen kann, aber ich bin guter Hoffnung, dass ich in fünf Jahren soweit bin, dass ich mich dann Therapeut nennen darf.))  Irgendwo in der Eifel  Ende März nächsten Jahres soll der Suchthelferkurs stattfinden. Wo du es sagst, werde ich mich noch bei jemanden noch melden müssen, der das für mich ermöglicht, zwecks Anmeldung usw.
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 16 Juli 2007, 23:34:10
Danke für die prompte Antwort!

Frage nach, weil ich mich auch dafür interessiere und da mein Therapeut ja auch Suchtkrankenhelfer ausbildet und das eben weiß, hatte er mir angeboten, ab September an einem seiner Kurse teilzunehmen.

Bin da aber in einem Gewissenskonflikt, weil ich weiß dass man mindestens 2 Jahre trocken sein muß (ich habe dann gerade erst 1 Jahr um), um das in Angriff zu nehmen und ungern eine Ausnahmestellung einnehmen würde.

Auch weiß ich nicht, wie ich das mit meinen sonstigen Pflichten unter der Woche (da wären wir auch wieder beim Thema Tiere) noch vereinbaren kann.

Einerseits war das früher immer mein Berufswunsch, andererseits habe ich jetzt einen Job der mich restlos ausfüllt und mir entsprechend einiges abverlangt und auch dort möchte ich gerne weiterkommen. Bin mir nicht sicher, wie und ob überhaupt sich alles vereinbart.

Andererseits lebe ich in einem sehr ländlichen Gebiet und solche Kurse finden nur selten statt, weil sich in der Regel nicht genügend Teilnehmer finden.

Marlies
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: winnetou1 am 17 Juli 2007, 06:41:59
Guten Morgen Jörn,

ich drücke Dir die Daumen das es klappt.
Da ich null Plan habe, wie sieht denn der Weg vom Suchthelfer zum Therapeut aus?
Ich hatte diesen Gedanken 2000 auch mal kurzzeitig im Kopf.
Dann habe ich ein Eignungstest vom Arbeitsamt machen lassen,
wo festgestellt wurde dass mein Weg besser in die PC Branche gehen sollte.
Das habe ich dann auch 3 Jahre verfolgt bis hin zur Umschulung zum Netzwerk Administrator
(das währe mein dritter Gesellenbrief geworden :)).
Leider habe ich das dann alles aufgrund von Beziehungsstress abgebrochen.

Liebe Grüße
Jürgen
 
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Ilona am 17 Juli 2007, 10:52:39
Hallo,

ich muss mich mal kurz einmischen, was die Suchthelferausbildung angeht. Wir werden ganz oft danach gefragt. Um in einer Beratungsstelle oder einer Klinik zu arbeiten, braucht man als Grundberuf eine Ausbildung als Sozialarbeiter oder -pädagoge, Psychologe, Pädagoge  oder Arzt. Mitarbieter in Fachkliniken und Mitarbeiter in der ambulanten Rehabilitation werden von den Kostenträgern nur anerkannt, wenn sie eine therapeutische Zusatzausbildung haben. Diese Zusatzausbildung dauert in der Regel 3 Jahre und kostet einige Tausend Euronen. Ich schreibe dies so ausführlich damit klar wird, dass diese Voraussetzungen nicht mit der Suchtkrankenhelferausbildung erfüllt werden können. Diese Ausbildung ist in der Regel für die betriebliche Suchtkrankenhilfe (kompetenter Ansprechpartner)und für die Selbsthilfe gedacht. Es ist überaus hilfreich hier die Kompetenzen von Betroffenen einzubringen. Wer diese Ausbildung macht, profitiert in der Regel auch persönlich. Man lernt viel über Kommunikationsverhalten, Hintergründe der Sucht, Problemlösestrategien, sozialrechtliche Fragen etc.

Viele Grüße, Ilona
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Jörn am 17 Juli 2007, 11:28:49
Mal sehen, welche Wege mir noch offen sind. Wenn ich mal den Suchthelfer mal schon habe, ist damit der Anfang gesetzt. In den Betrieb, wo ich zur Zeit unter Vertrag stehe, könnte ich da gut als Suchthelfer ehrenamtlich schon mal tätig werden bei ca. zehn Prozent Suchtkranke. Wie gesagt, mal sehen welche Wege und Türen noch offen für mich sind. Zu Not bezahle ich das aus eigener Tasche, es geht alles. Danke Ilona.
Titel: Re: Was wäre wenn....
Beitrag von: Pünktchen am 17 Juli 2007, 17:30:53
Hallo Ilona, hallo Jörn,

vielen Dank für die Infos.

Bei mir ist es so, dass ich diesen Kurs grundsätzlich gerne machen würde, weil es einerseits schon immer mein "Traum" war (mein Berufswunsch war ganz früher  Sozialpädagogik) und ich der Meinung bin meine Freizeit damit sinnvoll zu verbringen und eben auch dazuzulernen für mich selbst.
Bis vor einem Jahr habe ich immer geunkt: ich studiere, wenn ich denn mal in Rente bin, entweder Psychologie, Jura oder beides - nur so für mich)
Ich persönlich finde es wichtig für mich etwas von früher in die Tat umzusetzen. Nur wie schon angedeutet, habe einen z. T. sehr stressigen Beruf (der übrigens in ganz weiter Ferne auch etwas mit diesen Themen zu tun hat) und bin zeitlich sehr ausgefühlt.
(Ich weiß gar nicht mehr, wie ich es früher geschafft habe, trotzdem noch spielen zu gehen, grinz)
Unter diesen Aspekten wird mein Wunsch wohl noch eine Weile warten müssen. Bin mir auch nicht sicher, ob ich nicht noch viel zu viel aufzuarbeiten habe - könnte aber auch sein, dass mir so ein Kurs dabei hilft.
Egal, kommt Zeit, kommt Rat. Mal sehen, was bis September noch so alles passiert und wenns nicht klappt, dann gibt es irgendwann bestimmt einen neuen Kurs.
So und nun muß ich nochmal ins Büro. Habe einiges aufzuarbeiten. Bis vielleicht heute abend einmal.

Liebe Grüße
Marlies