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Entschluss ist gefasst.

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Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #30 am: 26 Oktober 2018, 14:46:58 »
Hey olli,

wie ihr richtig erkannt habt, möchte ich eigentlich um den Besuch herumkommen. Der Grund, warum ich es mir trotzdem zumindest angucken werde ist der, weil ich die dringenden Ratschläge von euch nicht fahrlässig ignorieren will.

Gründe, warum man es nicht will, findet man immer. Ich hab noch nicht raus, ob es bei mir Faulheit, Ängste oder Eugen ist, der mich dieses Thema nicht auf Nr. 1 setzen lässt.

Verabredungen verschiebe ich nicht, das habe ich nicht fürs Spielen getan und werde es auch nicht fürs Nichtspielen tun.

Gestern lief auf RTL II eine "Aussteigersendung" - ich halte nicht viel von scripted reality, habs aber trotzdem geschaut. Dort hieß es, dass es mit Selbsthilfegruppe nur ca. ein Drittel der Spieler schafft, zumindest ein Jahr rückfallfrei zu bleiben, ohne Gruppe sind es noch viel weniger. Das hat mich erschreckt. Werde mal gucken ob es dazu empirische Zahlen gibt.

Ich denke, wenn ich hier meine ersten Posts lese, dass es mir Eugen eingeredet hat, dass ich den Ausstieg nicht schaffen kann. Ich denke jetzt, dass ich es schaffen kann und immer aufmerksam sein muss. Gerade, wenn sich der Trieb mal zurückgezogen hat. Im Moment fühle ich mich stark und vor einem Rückfall beim nächsten Geldeingang sicher. Habe jedoch wahrscheinlich noch nicht alle Listen von Eugen durchschaut.

Nächste Woche geht's ein paar Tage in Urlaub - Motto: Spielfrei und Spaß dabei.

Viele Grüße


*

Rainer

Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #31 am: 26 Oktober 2018, 16:29:27 »
 
Gestern lief auf RTL II eine "Aussteigersendung" - ich halte nicht viel von scripted reality, habs aber trotzdem geschaut. Dort hieß es, dass es mit Selbsthilfegruppe nur ca. ein Drittel der Spieler schafft, zumindest ein Jahr rückfallfrei zu bleiben, ohne Gruppe sind es noch viel weniger. Das hat mich erschreckt. Werde mal gucken ob es dazu empirische Zahlen gibt.

Dort hieß es das sich Spieler die sich haben behandeln lassen (wahrscheinlich Therapie oder desgleichen), es dennoch zu eine hohen Rückfallquote kommt.
Letztendlich waren 1/3 der Probanden, also laut Aussage in der Doko das erste Jahr nach der Behandlung noch Spielfrei. (also SHG außen vor ;) )

Als Spieler der aufhören möchte klingt das natürlich alles andere als motivierend, sollte für dich jedoch kein Maßstab bzw. das Maß der Dinger als Aussteiger sein.
Zum einen würde es dir das spielen erlauben, naja zu fast 70% -und zum anderen sollten dir irgendwelche Quoten diesbezüglich (auf gut Deutsch) scheißegal sein!
Als ich aufhörte gab es nur ein Maßstab -und das war meins und abgesehen davon wollte ich es Spielfrei.
Alle anderen Ratschläge habe ich Dankbar angenommen -trotzdem penibel genau gelesen was die Anderen den Anderen vor hatten, also diejenigen die es geschafft hatten langjährig Spielfrei zu bleiben.
Hinzu kommt (wie wahrscheinlich auch viele anderen) das ich es nie gelernt habe Spielfrei zu sein...besagte "Anderen"  waren mir also weit voraus -und was gab es für mich besseres als von Anderen zu lernen, eigentlich gar nichts!

Spielfrei bedeutet allerdings auch das du sehr intensiv mit dir selbst und mit deiner Sucht auseinandersetzten solltest, SHG SHF waren in meinem Fall ein sehr Probates Mittelchen :).

Schönen Urlaub Balduin, wo geht's hin?
« Letzte Änderung: 26 Oktober 2018, 16:37:12 von Rainer »

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Offline Ilona

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Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #32 am: 26 Oktober 2018, 16:54:24 »
Die Frage könnte ja lauten: Was muss ich tun, um zu den 30% zu gehören, die es schaffen? Oder alternativ: Was muss ich tun, um zu den 70 % zu gehören, die es nicht schaffen?

LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

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Offline Olli

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Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #33 am: 26 Oktober 2018, 17:01:17 »
Hi Balduin!

Dein "Eugen" wird Dir in naher Zukunft noch so manche clevere Idee in den Kopf setzen.
Um ihm ein wenig Gewalt zu nehmen, schließe ich mich Rainer zunächst mal unumfänglich an.

Ich gehe auch davon aus, dass er Dir nach dem SHG-Besuch einiges an Ablehnung der Gruppe gegenüber einreden wird.

Die Rituale ... "Gott, wie wir ihn verstehen" ... und noch ein paar andere Dinge werden ihn die flachen Hände weit ausstrecken lassen.
Doch das ist nur der erste Eindruck. Es steckt weit mehr dahinter - und belässt Dir alle Freiheiten, die Du benötigst.
Daher sage ich Dir gleich ... "einmal anschauen und dann entscheiden" wird nicht funktionieren, weil Du da noch nicht hinter die Kulissen schauen kannst.
Nehme Dir für das nächste Jahr Mittwoch abends nichts vor - halte Dir die Zeit für die Gruppe frei.

Und nein ... es geht nicht um das Verschieben oder Absagen von Verabredungen ... es geht darum, dass Dir da etwas viel wichtiger ist, als Deine Gesundheit.

Für mich sind kurzfristig abgesagte/verschobene Verabredungen nicht so prickelnd. Doch Du hast ja genug Vorlauf.
Da wird Dir Deine Verabredung nicht böse sein. Schließlich könntest Du sie auch vorziehen ...

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Rainer

Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #34 am: 26 Oktober 2018, 18:07:57 »
Die Frage könnte ja lauten: Was muss ich tun, um zu den 30% zu gehören, die es schaffen? Oder alternativ: Was muss ich tun, um zu den 70 % zu gehören, die es nicht schaffen?

Solltest du eines Tages als Spielerin enden, deinen Ausstieg in betracht ziehen,
dann habe ich eigentlich ziemlich genau beschrieben wie du es schaffst zu den 30% zu gehören  ;) 


*

Offline Ilona

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Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #35 am: 26 Oktober 2018, 18:49:49 »
Ok. Ich druck mir das dann schon mal aus 😉
Aber im Ernst: Ich bin Fan dieser Fragen. Die funktionieren in vielen Lebenslagen. Zum Beispiel:
- Was muss ich tun, damit meine Kollegen mich nicht mögen?
- Was muss ich tun, um rückfällig zu werden?
- Was muss ich tun, damit meine Eltern mich rausschmeißen, mein Freund mich verlässt etc.

LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
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Offline taro

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Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #36 am: 26 Oktober 2018, 19:27:58 »
Moin Balduin,

ich habe von einer mehr als 20 Jahre alten Studie an der ich mal teil nahm zwei Zahlen im Kopf. 98% der Spieler schaffen es nicht langfristig spielfrei zu werden. 98% von regelmäßigen Teilnehmern an einer SHG werden langfristig spielfrei.
Das langfristig war auch definiert, weiß ich aber nicht mehr genau.

Ich habe mir auch sooo einen Kopf gemacht, bis ich mich endlich mal in die Shg getraut habe. Ich erinnere mich noch ziemlich gut an das Gefühl. Nie zuvor habe ich mich irgendwo so richtig gefühlt. Mehr als Deinen Vornamen brauchst Du nicht zu sagen. Alle anderen sind für sich da, weil Sie Spieler sind,  wie Du.
Es gibt keinen anderen Ort,  wo ich Menschen so schnell als Freunde empfinde wie in den Gruppen. Ich darf wegen der Menschen dort heute ein Leben führen,  das ich es jeden Tag kaum glauben kann.
Meine Frau hat 2 Jahre in Schweden gelebt,  wo ich sie häufig besucht habe.  Die Spielsucht ist dort viel verbreiteter als hier.  Ich bin auch dort in eine GA Gruppe gegangen. Obwohl ich kein schwedisch spreche habe ich mich dort sehr wohl gefühlt.

Taro

Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #37 am: 29 Oktober 2018, 10:39:47 »
Schönen Urlaub Balduin, wo geht's hin?
[/quote]
Hey Rainer,

es geht zur Mosel, wandern.

Moin auch an Ilona, Olli und Taro und die anderen Mitleser,

ich konnte dank des Forums und den engagierten Mitgliedern ein  paar spielfreie Wochen erleben. Das ist sehr schön.

Letzten Freitag hat mir unsere Doppelkopfrunde zwar keinen Rückfall gebracht, aber es hat Eugen wieder ein bisschen wacher gemacht. Er hat mir abends und in der Nacht Bilder von Automaten ins Hirn gepflanzt mit denen ich Glücksmomente erlebt habe. Die Geräte sind lange vom Markt verschwunden "Ja, die Dinger waren doch super, wenn die noch hingen, da könnte man gewinnen, dann würdest du gerne dahin." sagte er. Ich wäre vielleicht losgelaufen, wenn in den Hallen noch die alten Geräte hängen würden.
Scheiße!
Eugen muss nur für einen Moment die Oberhand gewinnen und schon gehöre ich zu den 70 %, bzw. zu den 98 %.

Falls hier Jemand tatsächlich Eugen heißt, werde ich meinen inneren Spieler umbenennen. Ich dachte an "Graußelmann", aber auf diesen Witz ist sicher schon Jemand anderes gekommen.

Ich kenne dieses ganze verklärte Gequatsche von den "Eugens" der anderen Zocker aus den Hallen. "Früher, da konnte man gewinnen, das war noch super Geräte". Auch das ganze Gerede wie man mit den letzten zwei Euro noch dick abgeräumt hat und von den Endlosserien und den 10.000,00 € Gewinnen....
Nein! Die Geräte waren immer schon so, dass man sein gesamtes Geld über kurz oder lang reingeschmissen hat.
Und selbst wenn man 100 % Auszahlung hätte und im Mittel nicht verlieren würde, kann ich dann spielen? Nein, ich möchte auch nicht meine Zeit dort verbringen, in den "Höhlen" mit den getönten Fenstern, wo die Sonne nicht scheint: (Eugen möchte allerdings schon dorthin, wenn man denn nichts verlieren kann). Sucht durch "kostenlose Spiele" kleinzuhalten ist Unfug, man triggert sich nur. Ich kenne auch einige Spieler die sich Automaten zu Hause aufgehangen haben, in der Hoffnung dann kostenlos spielen zu können.
Ein paar Tage, dann wird's langweilig und ab in die Spielo,

Gewinne steigern die Einsätze und führen zwangsläufig zu Verlusten, das ist bei uns Spielsüchtigen zu 100 % sicher. Ich habe in 40 Jahren Zockerei Leute erlebt, die sechsstellige Erbschaften oder auch florierende Selbstständigkeiten binnen Monaten in Automaten versenkt haben. Im Casino oder online braucht man wahrscheinlich dafür nur Wochen.
Ich denke, dass das die Meisten hier wissen und will euch nicht mit bekanntem langweilen, aber wenn Eugen wieder quengelt, lese ich es mir hoffentlich noch einmal durch...

Nach der Kartenrunde war ich "angefixt" - trotzdem will ich es nicht lassen und werde weiter beobachten. Jetzt weiß ich was du meinst, wenn dieses "Gefühl" kommt und du z. B. das Schachspiel beendest, Taro.

Ich hoffe, dass es bei mir auch bzgl. der SHG noch klickt macht. Das Ignorieren von Ratschlägen ist sicher eines der Dinge, die ich machen muss zu den 70 % zu gehören, Ilona.

Viele Grüße

*

Rainer

Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #38 am: 29 Oktober 2018, 11:30:11 »
Ah "Mosel" cool  :)

Mich zieht es eigentlich immer in Richtung Äquator, also wenn ich meine Urlaube plane, bin halt ein Warmduscher  ;)
Hat aber auch eher etwas damit zu tun das ich gerne abtauche...aber das konnte ich immer schon gut  ;)
Aber meine Flossen gegen Wanderschuhe tauschen...niemals  ;D
Was mich natürlich nicht davon abhält hin und wieder mal einen von der Mosel zu trinken, der Wein ist gut.

Also viel Spaß Balduin und vergiss bloß deine Wanderlatschen nicht  :)
« Letzte Änderung: 29 Oktober 2018, 11:32:22 von Rainer »

Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #39 am: 29 Oktober 2018, 12:17:51 »
Danke dir!

Und da die Chancen im November auf Dauerregen gar nicht so schlecht sind, bist du mit Flossen natürlich auch willkommen ;) an der Mosel.

*

Offline taro

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Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #40 am: 29 Oktober 2018, 13:16:36 »
Zitat Balduin:
"Gewinne steigern die Einsätze und führen zwangsläufig zu Verlusten, das ist bei uns Spielsüchtigen zu 100 % sicher. Ich habe in 40 Jahren Zockerei Leute erlebt, die sechsstellige Erbschaften oder auch florierende Selbstständigkeiten binnen Monaten in Automaten versenkt haben. Im Casino oder online braucht man wahrscheinlich dafür nur Wochen.
Ich denke, dass das die Meisten hier wissen und will euch nicht mit bekanntem langweilen, aber wenn Eugen wieder quengelt, lese ich es mir hoffentlich noch einmal durch...

Nach der Kartenrunde war ich "angefixt" - trotzdem will ich es nicht lassen und werde weiter beobachten. Jetzt weiß ich was du meinst, wenn dieses "Gefühl" kommt und du z. B. das Schachspiel beendest, Taro."

Moin Balduin,

das ich noch immer meine Kinder traurig zurück lasse, wenn ich beim spielen das "Gefühl" habe mache ich ja nicht zum Spass. Wenn ich das nicht sofort stoppe nimmt das aktive spielen wieder Raum in meinen Gedanken und träumen ein und Eugen wird stärker.
Eugen täuscht mich auch gerne, "guck mal Taro, die paar Gedanken oder Träume kannst Du doch leicht händeln..." Doch das ist eine Falle!
Beim nächsten mal wird es etwas mehr.

Ja, Gewinne steigern die Verluste, und werden dadurch schnell lebensbedrohlich. Dabei ist es egal woher das unverhoffte Geld kommt. Chargeback hat natürlich den gleichen Effekt, oder eine Angehörige die um mich zu retten einen Kredit aufnimmt. Das ist einer der Punkte, die ein nicht Spieler wohl nie erfassen kann. Genau dieser Punkt führt auch zu Missverständnissen. Ich als Spieler kann nicht als Gegner gegen die Automatenindustrie antreten, ich habe da keine Chance, warum würde hier jetzt zu weit führen. Darum bin ich Menschen wie Ilona als nicht Spielerin für Ihre Arbeit sehr dankbar.

Schwierig wird es, wenn wie beim Chargeback der Kampf nur mithilfe von Spielern erfolgen kann. Die beteiligten Spieler werden dann quasi "geopfert" und unzählig andere werden getriggert. Mir war als ich davon hörte sofort Klar, das ist wie Gelddrucken, ein Häuschen für jedes meiner Kinder sollte da drin sein. Wenn ja wenn ich nicht Spieler wäre und mein Eugen solche Gedanken geradezu verschlingt.

Ich habe es in meiner Gruppe erzählt, alle an den Abend mindestens 15 Jahre spielfrei. Alle bekamen leuchtende Augen und kicherten. Wenn das schon bei alten Hasen so ist, wie muss das dann erst auf Spieler wirken, die noch dabei sind?

Und zum Schluss geniesse Deinen Urlaub an der Mosel, eine tolle Zeit wünsche ich Dir.

Taro

Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #41 am: 31 Oktober 2018, 16:38:22 »
Hallo,

ja Taro, das Kartenspielen ist wahrscheinlich ein Spiel mit dem Feuer und trotzdem glaube ich es beherrschen zu können. Ist es Eugen, der es mir einredet? Vielleicht ja, aber du hast ja noch andere Erlebnisse mit deinen Kindern, meine Kartenfreunde (keine Zocker) sehe ich dann nicht mehr.
Tut mir leid, deinen Rat zu ignorieren, du hast einen guten Anteil an meinem ersten spielfreien Monat- aber ich möchte hier auch nicht lügen.
Erinnere mich gerne, wenn ich rückfällig werde.
Ich werde Rückfälle hier posten.

Ansonsten ist das Thema spielen in den letzten Tagen immer präsent. Ich habe mich sogar in bösen Foren herumgetrieben, wo scheinbar Leute dafür bezahlt werden, andere durch ihre Spielberichte anzufixen. Dann bin ich auf einer Casinoseite gelandet, wo ich mir die Bonusbedingungen durchgelesen habe. Die Versuchung, mich da anzumelden war aber nicht da.

Ich weiß, dass ich das nicht machen sollte und schreibe es als mein Tagebuch, um immer wieder nachzulesen, was gut war und was nicht.

Irgendwie zieht es mich magisch an.

Viele Teile meines Lebens bestanden seit frühester Kindheit aus Glücksspiel:
Einiges habe ich schon geschrieben, es kommen aber immer mehr Bilder:
Die Flipper auf dem Jahrmarkt, wo man die Dose Cola gewinnen konnte, auch gab es da Planierraupen wo man Münzen einwerfen und dann in Löcher schieben musste.
Die Greifer kamen später, aber Plüschtiere haben mich nicht so gereizt.
Tagelanges Monopolispielen, Freispiele am Flipper gewinnen, auf der Jagd nach dem Punkterekord bei SpaceInvaders. Ab dem 17. Lebensjahr: Spielhöllen.

Damit ist Schluss

PS.: Wir haben morgen hoffentlich besseres Wetter, meine Wanderlatschen wollen genutzt werden.

Viele Grüße


*

Offline taro

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Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #42 am: 31 Oktober 2018, 17:01:26 »
Hallo Balduin,

das freut mich für Dich, das es so gut läuft und Dein Entschluss zu Ehrlichkeit.
Ich schreibe wie es für mich ist, ob das etwas für Dich ist entscheidest in jedem Fall Du. Es genügt doch, wenn Du nach dem Kartenspiel über Eugen's Aktivität nicht erschrocken bist. Du wirst Deine eigenen Erfahrungen machen und Deine eigenen Wege gehen. Wir Spieler sind in vieler Hinsicht,  was das Spielen betrifft und was plötzlich von außen kommende Geldsummen für eine Gefahr für uns bedeutet. Wie wir jedoch damit jeweils umgehen, muss jeder für sich selbst herausfinden.
Ich habe einige Spieler Freunde,  die sind handeln in fast allen Situation gegenteilig zu mir, es sind eben Persönlichkeiten das schätze ich sehr. Oft gucke ich mir dann auch Dinge ab, so funktioniert Meeting.

In Foren geht es oft hoch her, in Meetings ist der Umgang dagegen fast immer liebevoll. Niemand kennt mich so gut, wie die Menschen dort.

Schöne 24 Stunden
Taro

Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #43 am: 05 November 2018, 11:27:41 »
Hallo,

zurück aus dem Urlaub bin ich guter Dinge. Der Lohn vom 30.10. hat mich nicht getriggert. Der Suchtdruck lässt langsam weiter nach. So habe ich schon seltener die Schauer, die mir über den Rücken laufen, Diese hatte ich nach dem Spielen in letzter Zeit immer häufiger und intensiver. In der ersten Zeit der Abstinenz traten die vermehrt auf, immer wenn ich übers Spielen nachgedacht habe oder davon träumte oder wenn ich Momente der Gefahr hatte (an der Spielhalle vorbeigelaufen oder im Internet rumgestöbert).

Normalerweise wäre ich am letzten Ábend vor dem Urlaub oder am Tag der Rückkunft sofort in die Halle geeilt ohne den Koffer auszupacken und hätte mindestens so viel verspielt, dass es gerade noch für den Monat reicht. Es hätte dann doch nicht gereicht und ich hätte mich noch weiter verschuldet und alle Ausgaben mit Kreditkarte getätigt.

Ich war sparsam beim Essen gehen. Beim Geldausgeben drehte sich in der Vergangenheit immer auch alles ums Spielen. Entweder: "Ich muss sparsam sein, weil ich so viele Schulden habe und weiß,  dass ich Geld für spielen brauche" oder "ich hau das Geld lieber schnell raus, weil ich es ansonsten sowieso verspiele" . Jetzt hab ich das Geld noch für mich.

Bei der Schuldenentwicklung habe ich immer wieder versucht, das überzogene Konto oder die Kreditkarten mit "günstigen" Krediten abzulösen. Das habe ich in letzter Zeit nicht mehr gemacht und habe auch mein Sparguthaben nicht aufs Konto eingezahlt um den Dispo auszugleichen, weil ich genau wusste, dass ich das Konto in kurzer Zeit wieder am Anschlag habe.
Jetzt frag ich mich, wann ein günstiger Zeitpunkt ist, um noch einmal umzuschulden? Bin ich schon sicher genug? Das kann mir natürlich Niemand beantworten. Ich warte noch und zahle erst einmal lieber die hohen Zinsen, der Entschluss kommt mir gerade beim Schreiben. Denn schon oft habe ich mir vorgenommen, nach dem Ausgleich auf 0 zu bleiben, hab mir sogar schon mal das Limit senken lassen. Dann wurde es automatisch wieder erhöht und ich habs genutzt.

Wenn ich die nächsten sechs Monate nicht spiele, werde ich umschulden.

Eugen plant meinen Rückfall für den Moment, wenn ich schuldenfrei bin (nicht Automaten aber Lotto und Rennbahn).
Ich könnte doch der erste Spielsüchtige sein, der vom pathologischen Spielen in kontrolliertes Spielen wechselt, so sagt er mir.

Grüße an die Mitleser

*

Offline taro

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Re: Entschluss ist gefasst.
« Antwort #44 am: 05 November 2018, 12:49:48 »
Moin Balduin,

schön zu hören, das Du Deinen Urlaub spielfrei geniessen konntest.
Nach meiner abstinenz Entscheidung habe ich tatsächlich nie mein über alle Maßen ausgezogen Dispo umgeschuldet.
Die Zinsen waren zwar höher, dafür hatte ich die Auswirkungen des Spielens aber ständig vor Augen. Bei einer Umschuldung fühlte es sich immer an, als Sei ich wieder im Plus.
Da geht sicher jeder anders mit um,  die Priorität der höheren Zinszahlung ist aber letztlich nicht besonders hoch. Das wichtigste ist die Abstinenz.

LG
Taro

 

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