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Was verstehst Du unter/Wie erlebst Du ... Deine eigenen Lügen zur Vertuschung ..

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Offline Olli

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  • 6.756
Was verstehst Du unter/Wie erlebst Du ... Deine eigenen Lügen zur Vertuschung Deines Spielverhaltens?

Wie immer bitte nicht kommentieren, sondern lediglich die eigenen Erfahrungswerte schildern.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Moin,

erstmal macht man sich im Kopf einen groben Plan welche Ausrede bzw. Lüge plausibel sein könnte und zu den Umständen in deinem Leben passt. Diese Version sollte möglichst nicht mit anderen alltäglichen Situationen im alltäglichen Leben kollidieren wie z.B. Arbeitszeiten, Sport Hobby's etc.

Psychisch ist es eine Achterbahn der Gefühle (Angst, Anspanung, Adrenalin) mit ungewissem Ausgang was passiert wenn es auffliegt und wie du dann möglichen Szenarien begenen möchtest und welche Versprechungen du dir für die Zukunft überlegts um den Partner zu beruhigen.........

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Offline Olli

  • *****
  • 6.756
Was verstehst Du unter/Wie erlebst Du ... Deine eigenen Lügen zur Vertuschung Deines Spielverhaltens?

Als ich mit dem Spielen anfing, da meinte ich ja, mich erwachsener zu fühlen, weil mein Vater hier und da auch spielte.

Schon zur damaligen Zeit, mit gerade einmal 18 Lenzen, war ich in einem Dartverein, in dem ich auch heute noch bin.
Dadurch hatten wir eine Stammkneipe, die auch mit Automaten bestückt war.
Jeder von uns war in dem Alter, in dem wir uns ausprobiert haben.
Viele Freunde und Bekannte spielten also auch an den Automaten und oft spielten wir zusammen.

Zu der Zeit steckte ich noch in der Ausbildung, doch ich verdiente mir ein Zubrot durch Zeitungsaustragen und Fliesenlegen/-schleppen (bei meinem Vater).
Ich hatte also genug Geld in der Tasche und die Spieleinsätze waren noch gering.

Es gab keinen Grund zu lügen.

Doch dann steigerte ich die Einsätze. Es wurde langsam immer mehr - trotzdem machte ich keine Schulden und konnte immer alles bezahlen.

Über diese Kneipe freundete ich mich mit einem Tankwart an.
Wir spielten oft zusammen - fingen an uns auch außerhalb der Kneipe zu treffen.
Ich hatte meinen kleinen Fiesta und so fuhren wir in der näheren Weltgeschichte umher, um die ansässigen Spielhallen zu erkunden.
Auch das steigerte sich, sodass ich sogar irgendwann anfing ihn von der Arbeit abzuholen um keine Zeit zu verschwenden.

Mittlerweile - fertig mit der Ausbildung - veringerte sich mein Angespartes.
Meine Eltern bekamen dies zwar nicht mit, jedoch warnte mich mein Vater vor den Gefahren, wenn er mich in der Kneipe spielen sah.
Es wurde also unangenehm, wenn ich gesehen wurde beim Spielen.
Das Resulatat - waren wir zusammen unterwegs, dann spielte ich eben nicht mehr.

Irgendwann stand dann die Mutter des Tankwarts bei meinen Eltern vor der Tür und ich erhielt die Schuld, dass der Tankwart spielsüchtig und bereits verschuldet war.
So trennten sich unsere Wege.
Noch vor ein paar Jahren sah ich ihn alleine an einem Automaten in einer Kneipe spielen.

Tja ... was nun machen? Nun ... ich spielte alleine weiter.
Und damit ich nicht durch einen dummen Zufall erwischt wurde, nutzte ich wieder mein Auto, um in den benachbarten Ortschaften die Spielhallen unsicher zu machen.

Hier fingen dann natürlich meine Lügen an.
Wieso wollte man mir auch mein Hobby weg nehmen?
Ich war doch noch jung - hatte mein Leben noch vor mir.
Was sollte ich da an Altersvorsorge denken?
Was machte da ein überzogenes Konto schon aus?
Ich hatte Spaß beim Spielen. Ich war beschäftig.
Ich lebte im Spiel Stress und Erholung gleichzeitig.

Dann kam der Tag, an dem ich das erste Mal mein komplettes Gehalt an einem Tag verspielte.
Dabei musste ich doch noch mein Wohngeld bezahlen.
Mir blieb nichts anderes übrig, als mich zu outen.
Ich flog raus und wurde 14 Tage später wieder aufgenommen.

natürlich versprach ich hoch und heilig "nie" wieder zu spielen.
Das hielt dann mal 2 Wochen an - später auch mal mehrere Monate.
Doch in mir drin empfand ich ein Ungerechtigkeitsgefühle.

Wieso sollte ich nicht spielen dürfen, wenn es mein Vater doch selber machte?
Viel zu sehr war ich davon überzeugt, dass es alleine meine Angelegenheit war zu entscheiden, ob ich spielen wollte oder nicht.
Nun, ich wollte ...

Und daher log ich auch, bis sich die Balken bogen.
Es wurde zur Gewohnheit alles, was mit dem Spielen zusammen hing, zu verleugnen.
Dabei war ich sogar so überzeugend, dass ich schon fast selbst daran geglaubt hatte.
Sicherlich hat dies dann auch dazu geführt, dass ich das Ausmaß meiner Lügen und des Spielens gar nicht mehr erkannte und beides so für mich verharmloste.

Habe ich gerne gelogen? Auf gar keinen Fall. Ich sah mich eher genötigt zu lügen.

Es wurde zu einer eigenen Art von Spiel ob mir die Konstrukte geglaubt wurden oder nicht.
Ich habe es aus heutiger Sicht auf eine abartige Art und Weise genossen die Angst zu verspüren, ob ich erwischt wurde oder nicht.

Erst viele viele Jahre später habe ich es zugelassen zu erkennen, was es bei der Familie ausgelöst hat.
Zunächst hat es mich auch nicht abgehalten weiter zu machen. Doch der Keim war gesät und er gedieh.

Am 30.06.06 war es wieder einmal so weit, dass ich fast mein ganzes Gehalt verspielt hatte.
Als ich dann um kurz nach Mitternacht aus der Halle ging, war dieses Erlebnis wie der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Ich war angewidert von mir. Hatte zwar genug übrig gelassen für das Wohngeld ... doch was, wenn ich wieder eimal gefragt würde ... wo kommst Du um die Uhrzeit her? ... Wieso bist Du wieder knapp bei Kasse? usw.
Ich wäre wieder gezwungen zu lügen - nicht weil die Anderen es so wollten, sondern damit ich meine Ruhe habe. ICH würde lügen. ICH würde Vertrauen zerstören. ICH ... ICH ... ICH ...

Also blieb mir nur Eines, um das zu ändern: von nun an abstinent leben.

Denn ich log immer nur, wenn es um das Spielen ging. Ansonsten war ich aufrichtig - hilfbereit - und noch viele weitere positiven Eigenschaften.
Also musste dieser Makel weg ...

2 Monate dauerte es, bis ich so aufrichtig war, meinen Eltern meine Entscheidung zu offenbaren - in kleinen Häppchen.
Sie verstanden jedoch nur, dass sie wieder belogen worden waren und so flog ich ein letztes Mal raus - und wurde 14 Tage später wieder aufgenommen.

Am ersten Tag meiner Abstinenz habe ich mir geschworen, nie wieder zu lügen.

Doch gerade in der Anfangszeit der "Lügenabstinenz" habe ich gemerkt, wie automatisch so mache kleine Lüge mir doch über die Lippen gekommen ist. Ich habe sie sofort korrigiert.
Absolut ehrlich sein musste ich erst tatsächlich wieder üben.




Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Zero80

Ich empfinde das lügen eig erst dann schlimm wenns ums Geld der anderen geht, bzw sie einen Nachteil
davon tragen..

Früher habe ich auch die dollsten geschichten zusammen gereimt, auch um von überall her noch bisschen kohle
zu bekommen, ich habe es eig immer ehrlich gemeint in dem Moment, habe mir wege überlegt wie ich es zurück zahle
usw aber dann nicht geschafft weil ich am ende doch alles verzockte und als der nächste lohn kam und es zeit war
zurück zu zahlen, häufig auch nur nen teil zurück bezahlt und den rest verzockt obwohl ich es eig wirklich immer in
dem Moment absolut ehrlich meinte.

So das Gefühl das mir jemand was wegnehmen will mit der zockerei wie bei olli hatte ich eig nie, ich hab mich nach
jd verlusst selbst angekotzt, wollte Therapie machen wurde nicht gezahlt, shg usw gab es damals für spieler garkeine
in erreichbarer Entfernung und alleine habe ich es einfach nicht geschafft und war irgendwann überzeugt es nie zu
schaffen..

Als meine ex dann nach fast 8 Jahren beziehung abhaute, klappte es auf einmal von heute auf morgen. Ich fing an zu
trainieren, holte mir nen Kumpel in die Wohnung um nicht komplett alleine zu sein und es klappte problemlos ohne
zu zocken und ich habe alles bitter bereut. Davor hätte ich 100.000 an einem tag verzocken können, es hätte nicht
gereicht das ich es geschafft hätte geld alleine..

Nach 7 jahren dann wieder ab un zu gezockt aber nie wieder in den Ausmaßen von früher und vor allem nie wieder geld
von anderen. Lügen musste ich jetzt dadurch auch nicht mehr, verschweigen ja.
Einzige lüge ist halt das ich nicht sage ich komme gerade aus der spielo sondern sage ich war da und da...
Schlimm finde ich dies allerdings nicht wirklich, geht mir eher darum meine frau damit nicht noch unnötig zu belasten, reicht
schon dass mich der mist schon wieder fickt nach jahren der spielfreiheit. Finanziellen schaden habe ohnehin nur
ich alleine jetzt seit ich wieder anfing gehabt, niemand anderes.

*

Zero80

Und ich bin mir der Problematik und der gefahren ja auch bewusst, weiß wie es enden kann und arbeite halt
auch dran..
Denke davon hat sie mehr wie wenn ich sage ich hab summe x verzockt und sie sich verrückt macht obwohl es
dann eh nicht mehr zu ändern ist.

Komplett aufhören können eh nur wir selbst schaffen,  da können zweite sagen was sie wollen es wird nix bringen wenn
wirs nicht selbst durchziehen..

« Letzte Änderung: 18 Mai 2018, 20:30:38 von Neue Werte »

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Offline Olli

  • *****
  • 6.756
Was ist ein Verschweigen und was ist eine Lüge?

Da kann ich mir noch so oft einreden, dass es weniger schlimm ist, etwas zu verschweigen.
Eine Lüge bleibt eine Lüge.

Es ist ja so, dass jeder Mensch lügst im alltäglichen Beisammensein.
"Wie geht es Dir?" wird da schnell mit einem "Gut" beantwortet, obwohl es einem eigentlich dreckig geht.
Vielleicht wollte man die Person einfach mal treffen, um sich von Problemen abzulenken und gerade nicht darüber zu reden.

Doch gerade in einer Beziehung ist eine Lüge, wie über irgend etwas um die Spielsucht, ein Vertrauensbruch.
Da kann ich den Grund vorschieben den Partner schützen zu wollen - unterm Strich ist die Lüge ein Eigenschutz.
Der Partner könnte ja Konsequenzen ziehen, die mir unangenehm sind.
Was ist denn eine Partnerschaft ohne Vertrauen? Gar nur eine Zweckgemeinschaft?

Ich entziehe dem Partner die Möglichkeit selbst Entscheidungen treffen zu können.

Wenn ich weiss, wie der Partner reagieren würde - wieso handele ich dann entgegen dessen Willen?

Man mag das Folgende bitte nur so verstehen, dass man in sich gehen sollte und seine manifestierte Meinung noch einmal überdenken solle (aber nicht muss!) ... es ist feige!

Ach ... was bin ich wieder kontrovers ...  ;D
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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*

Zero80

Oli..

es mag sein dass du teilweise recht hast, sicher sogar, aaaber :

Ganz genau, im Alltag wirst du täglich 10.000 mal angelogen und nein, wenns MIR scheisse geht sag ich auch
es geht mir scheisse und ich sage eig immer die wahrheit meiner frau gegenüber, sie weiß auch alles über meine
spielsucht und mein DAMALIGES pathologisches, problematisches spielverhalten aaaaber ! Sie hat das damals
nicht mitgemacht, sie hat nie irgendwas miterlebt bzgl spielen da ich die ersten 7 jahre !! Mit ihr kein einziges mal
spielte, meine mutter und meine ex haben es miterlebt, haben gelitten, haben narben davongetragen die nie wieder
weggehen !!!!!

Ich wurde rückfällig, JAAA es ist mir passiert !! Aaaaber, meine frau hat darunter mit keiner mark gelitten, nenn es
wie du willst, ich versuche es zu schaffen, gebe mein bestes, habe den willen, weiß das ich es schaffe, habe jetzt
monate nicht mehr gespielt, habe jeden Euro den ich verzockt habe durch Umzuge eingeholt, schwere körperliche
arbeit teilweise bis kurz vorm kotzen, aaaaber, NIEMAND, NIEMAND ausser mir selbst hat darunter gelitten und
warum ? Durch mein SCHWEIGEN !!!!

Ich schweige weil ich sie liebe und sie nicht reinziehen will wie meine ex und wie meine mutter und du merkst es sich,
Deine Antwort aus dem lehrbuch, nur schema f ist richtig regt mich mega auf, vor allem dein smiley, sei froh
das dir das nicht passiert ist und ich freue mich für dich aber eins mache ich auch lieber olli, es tut mir mega leid für
dich wie es bei dir lief, du hast deine Wahrheit rausgehauen, hast deinen Eltern die dich zweimal wieder aufgenommen
haben alles an den kopf gehauen, hast du vorher drüber nachgedacht ? Ich weiß es nicht, aaaaber, du bist alleine, seit
jahren, sie wollen mit dir nichts mehr zu tun haben ! Wann hattest du deine letzte beziehung ? Interessiert mich jetzt
wirklich mal, weil gerade von DIR hätte ich hier viel mehr Verständnis erwartet !!

Ich unterscheide ganz klar zwischen heute, rückfällen, niemand ausser mir hat darunter gelitten und damals, pathologisch,
Jd freie minute verzockt und jd euro auch den von anderen, du wirfst alles über einen haufen und lügst yelbst sicher
10 mal täglich über was anderes...

Ich mag dich, aber das is mir zu unüberlegt, über einen haufen geworfen, vielleicht im kern nicht unwahr, aber es ist
nunmal wie es ist, ich habe eben nicht kapituliert und die last an dritte abgegeben und gesagt guck wie du klar kommst.


Habs gewusst, hätte besser nix zu geschrieben.

*

Zero80

Wenn ich weiß wie der Partner reagieren würde warum handle ich gegen seinen Willen ?

Woher soll ich das denn wissen ? Sie hat sowas nie erlebt und überhaupt keine Ahnung davon, aber eins is
alleine deswegen schon sicher, sie würde mich niemals verlassen deswegen, doch nicht direkt am Anfang, hallo ?

Wenn dann am Ende, wenn ichs nicht schaffen würde, alles verballern würde und sie eben gleich mit, in dieser Zeit
würde sie leiden, ich hatte das schonmal durch und du auch... du siehst heute nur deine Eltern haben sich trotzdem nicht
damit beschäftigt, richtig, weil sie eben nicht geschult sind, keine fachleute ! Aber ei em sei dir gewiss, sie haben
gelitten, jahre lang und konnten sie was ändern ? NEIN !!! Sie konnten nie was ändern, zu keiner zeit, NIE !

Ich bin in ne Firma gekommen wo der chef zockte, pathologisch, habe fast 8 jahre nicht gezockt, die komplette
beziehung mit meiner frau über keinen cent ! Durch diesen chef ist es mir irgendwann passiert das ich dachte ich
könnte wieder kontrolliert mal nen 20er spielen, es ist eben passiert, vielleicht oder auch weil ich diese 8 jahre
spielfrei nicht alleine täglich nur in spielsuchtgruppen und suchtforen war sondern gelebt und geliebt habe, nicht
drauf gewappnet war.

Aber deshalb lass ich mir von niemandem hier erzählen ,, zieh deine frau dort mit rein, provozier streit, lass sie
leiden, mach ihr sorgen usw " obwohl ich alles wieder gerade gebogen habe und es ganz andere Ausmaße hat
wie bei mir früher oder wie es bei dir hatte.

Ich hab keine kinder, ich habe jd miete gezahlt, es ist garnichts angelaufen, alles gerade gemacht und ich arbeite
an mir.

Ich weiß in dieser Beziehung ehrlich gesagt was DU überhaupt willst von mir.

« Letzte Änderung: 19 Mai 2018, 00:11:46 von Neue Werte »

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Zero80

Was ist schweigen was ist lügen ?

Schweigen ist teilweise gold. Einfach nix sagen, lügen ist bewusst was falsches erzählen, normal zum eigenschutz, fragt
dich aber zb ne hässliche frau ob sie gut aussieht, sagst du vielleicht auch ja, aber zu ihrem schutz um sie nicht
zu verletzen, vielleicht aber auch ein stck weit zu deinem..

Aber niemand auf der welt würde seinen Partner sofort deswegen verlassen, erst dann wenn er merkt MEIST NACH
JAHREN, das er niemals etwas dran ändern konnte und wenn er fix und fertig ist, unnötig fix und fertig, für immer
nen seelenknacks...

Gute Nacht.

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.756
Hi NW!

Ich habe ganz allgemein gesprochen. Schließlich bin ich auch nicht speziell auf Dich eingegangen.

Es geht mir bei dem Thema nicht darum irgendwen anzugreifen.

Nenne es ... ein Gedankenexperiment.
Da kann nichts explodieren - niemand kann und soll verletzt werden.
Es dient lediglich dazu sich selbst zu hinterfragen.
Deshalb habe ich ja extra in jedem Anfangspost dieser Reihe drin stehe, dass nicht diskutiert werden soll.

Wie wer was real handhabt, obliegt doch ganz klar jedem selbst.

Es tut mir leid, dass Du Dich angegriffen fühlst.
Aber ich glaube, dass ich nur der Katalysator bin ... oder?

Ziehe Dich bitte nicht zurück.
Ich für meinen Teil nehme mir viel aus Deinen Beiträgen für mich heraus.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Offline Ilona

  • *****
  • 3.640
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Hallo zusammen,
ich verstehe nicht ganz, warum das hier so hochkocht und so verletztend wird? Mit dem Thema scheint Olli uns ein ganz heißes Eisen serviert zu haben. In der Tat ist es zentral und für jeden - auch für Nichtsüchtige - von großer Bedeutung. In Beziehungen auf alle Fälle. Wenn es z. B.  um Treue geht oder auch um Rückfälle. Viele Paare handeln das ja auch aus „Das und das will ich gar nicht wissen, so lange es unsere Beziehung nicht gefährdet“ oder „ich möchte nicht angelogen werden“. Die Wege sind also verschieden und aushandelbar. Es gibt auch Angehörige von Suchtkranken, die gucken lieber weg, als sich mit Rückfällen zu beschäftigen und möglicherweise Konsequenzen zu ziehen. Ich persönlich bin der Auffassung, dass Ehrlichkeit hilft, wenn man sich von einer Sucht trennen will. Zunächst sich selbst gegenüber und dann auch anderen gegenüber. Ehrlich mit sich und anderen umgehen und Verantwortung übernehmen, für das was man „angerichtet“ hat.
Das gilt auch ein bisschen für den Umgang hier im Forum. Lieber NW, ich halte es für etwas unglücklich, dass du hier um dich haust, sehr persönlich wirst und dich dann verkrümelst. Ich hatte gehofft, dass du dich wieder einkriegst, wieder sachlich wirst und dich weiter am Austausch von Argumenten beteiligst.
LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

*

NW

Zunächst sich selbst gegenüber und dann auch anderen gegenüber. Ehrlich mit sich und anderen umgehen und Verantwortung übernehmen, für das was man „angerichtet“ hat.
Das gilt auch ein bisschen für den Umgang hier im Forum. Lieber NW, ich halte es für etwas unglücklich, dass du hier um dich haust, sehr persönlich wirst und dich dann verkrümelst. Ich hatte gehofft, dass du dich wieder einkriegst, wieder sachlich wirst und dich weiter am Austausch von Argumenten beteiligst.
LG Ilona

Ok.. um dies hier noch zu klären nochmal angemeldet..

So, so.. ich haue hier um mich und verletze ? Was ich sagte ist nunmal einfach die Realität ausgesprochen, man kann immer
schön mit dem Finger auf andere zeigen, dann muss man aber auch mit einem stupser vor die eigene Tür klarkommen.

Ganz klar, das hier ist meine Achillesferse und ich wollte auch erst nichts zu schreiben da olli den tread kurz nachdem
ich in sandras tread etwas dazu geschrieben habe eròffnet und ich habe mir schon sowas gedacht, da aber kaum was
los ist hier, hab ichs dann doch...

Was dann kam waren mutmaßungen und eben doch auf mich bezogen, liest man meinen ersten post hier und dann
ollis gehst du olli eben auf mich ein obwohl du über meine Beziehung überhaupt nichts weißt, nennst es feige und
fragst obs nur eine zweckgemeinschaft ist, das ging mir halt zu weit weil dies meine Achillesferse ist und das hättest
du dir denken können wenn ich in meiner Antwort schreibe : selbst wenn ich 100.000 € am tag verzockt hàtte es
hätte nichts gebracht, erst als meine ex weg war tat mir alles schrecklich leid...

Ich meine damit aber nicht das ich dann alleine war, hab mir damals nen Kumpel in die Wohnung geholt weil ich ganz
alleine nicht leben wollte und hab mich nach nem halben Jahr etwa auch wieder mit einigen Frauen getroffen um
mal rauszugehen und zum sex und kuscheln und solche Bedürfnisse...

Aber es war schrecklich für mich das sie einmal weg war und ich nichts wieder gut machen konnte, es wurde mir
bewusst wie sehr ich sie jahre lang immer wieder verletzte und nun war es zu spät... ich hatte sie genau wie jetzt
meine frau sehr geliebt, hatte ihr damals aber immer alles erzählt..

Ich kann mich an nen besuch in meiner spielo erinnern wo sie reinkam, richtig Aufstand machte mit dem personal
und nen Aschenbecher in die Vitrine warf weil sie sich nicht mehr zu helfen wusste.
.. ich wurde damals weder rausgeworfen, noch bin ich mit ihr
gegangen... das einzige was es gebracht hat war dass es sie verletzte, mich nicht, in dem stadium ist man
quasi gefühlstod...

Vor kurzem, glaube noch kein Monat her meinte meine mutter zu mir das damals als ich so crass gespielt habe
etwas in ihr zerbrochen ist, ihr hab ich da auch nicht erzählt das es gerade rückfälle gab, auch feige gewesen ??

@ilona - was habe ich denn durch die rückfälle angerichtet was ich durch ne Aussprache wieder gerade rücken muss ?

Garnichts ! Geld was ich verspielt habe hatte ich vom mund abgespart für ein neues motorrad, jetzt fahre ich eben das
alte noch und den rest habe ich durch Umzüge wieder eingeholt. Da ich nichts erzählt habe, hat auch überhaupt
niemand psychisch darunter gelitten ausser mir selbst, weiß nicht was du damit meinst.

Selbst wenn ich jetzt ein neues Motorrad hätte hätte niemand ausser mir was davon, andere haben das geld in der
zeit in der ichs erspart habe in die Kneipe getragen, andere in hobbys gesteckt usw... solange ich es in den griff
bekomme und nicht wieder so werde wie früher, ist das für mich genau das selbe und dass dues nicht passiert, war
ich eig hier und beschäftige mich damit...

Eins ist für mich zumindest klar, bevor ich nochmal jemandem sowas antuhe, also dort mit reinziehe, weil ichs nicht schaffe, trenne ich
mich unter nem vorwand vorher selbst, ich hab mich damals deswegen sowas von angekotzt und dies so bitter
bereut, die kohle geht mir vollkommen am arsch vorbei, aber sowas mache ich nie wieder...

@ olli..

ich verstehe manchmal nicht bzw es kommt mir manchmal vor als gäbe es in deinem leben immernoch nichts
anderes als spielen, nur das du selbst nicht mehr spielst. Ich hoffe damit lehne ich mich nicht wieder zu weit
aus dem Fenster und verletze dich nicht, ich kapiere halt nicht wie du auf zweckgemeinschaft kommst nur dadurch
das man etwas verschweigt ?

Waren zb erst mim Motorrad zusammen in paris, gehen zusammen zum sport wenn sie denn lust hat, kochen
zusammen, gehen zusammen mim hund durchn wald, haben guten sex.. und dazu habe ich jetzt alle paar Wochen
einen tag nen rückfall gehabt, dazwischen sind aber doch 60-120 andere tage gewesen, hätte man alle zwei Monate
nen tag durchfall gehabt und dadurch ans klo gebunden, wäre dass das selbe gewesen...

Ich verstehe da deine Denkweise manchmal auch nicht...

Also - nix für ungut, wollte keinen verletzen und es tut mir leid das die Realität manchmal besser nicht ehrlich
ausgesprochen werden sollte, da dies verletzen und weh tun kann. Hatte soweit nicht gedacht, sorry und :

Alles gute.

NW ;)
« Letzte Änderung: 20 Mai 2018, 20:52:11 von NW »

*

Offline Olli

  • *****
  • 6.756
Hi NW!

Vielen Dank, dass Du Dich wieder angemeldet hast.
Nein, was mich betrifft, brauchst Du Dich nicht entschuldigen.

Ganz im Gegenteil möchte ich Dir meinen Respekt zollen, dass Du Dich so weit öffnen konntest.
Dafür danke ich Dir aus tiefstem Herzen.

Jetzt fühle ich mich ein wenig genötigt  ;D , das Gleiche zu tun.

Dadurch besteht die Gefahr, dass ich einige Deiner Zitate negiere.
Beachte aber bitte, dass meine Vita für mich genau so real ist wie Deine für Dich.
Auch wenn ich einige Deiner Worte als Schlagworte nutzen sollte, so möchte ich mich nur auf mein Leben und meine Erfahrungen beschränken, meine gewonnenen Rückschlüsse daraus offen zu legen.
Das heißt ja nicht, dass sie global wahr sein müssen - es ist derzeit meine individuelle subjektive Wahrheit.

Also lege ich mal frei Schnauze los:

Meine Eltern legten viel Wert auf die Wahrheit.
Sie haben uns dies als "Wert" vermittelt.
Leider galt dies nur für uns Kinder - jedoch nicht für sie selbst.

Wir haben nie gelernt über unsere Gefühle zu sprechen.
Es gab ganz klare Vorgaben, wie wir uns zu verhalten hatten.
Als ich die ersten schlechteren Noten mit nach Hause brachte, wurde zuerst geschimpft.
Da erinnere ich mich deutlich an ein Zitat: Du bist nicht dumm, Du bist nur faul!
Wie sollte ich damit umgehen? ICH wusste doch, dass ich geübt hatte - stundenlang.
Sollte ich jetzt etwas zugeben, dass ich dumm wäre?
An dieser Stelle gebe ich zu Bedenken, dass ich mit ziemlich schlechten Augen zur Welt gekommen bin. Im Vorschulalter hatte ich bereits eine OP, wodurch überhaupt fraglich war, ob ich überhaupt Kinder hätte zeugen können.
Mit meinem Selbstvertrauen stand es also nicht zum Besten.

Eine alternative Sichtweise als zu Schweigen blieb mir da also verschlossen - z.B. gewisse Themen liegen einem einfach - andere wieder nicht.
Also was tat ich ... ich suchte den Weg des geringsten Widerstandes - ich verschwieg die schlechten Noten.
Natürlich kamen sie immer raus - und so wurde ich ausgeschimpft für die schlechte Note und das Schweigen.
Bei dem Schimpfen blieb es dann aber nicht. Es wurde geschlagen. Einmal sogar mit einem Gürtel.
Getrennt habe ich die Bestrafungen jedoch nicht von den Ursachen - schlechte Noten hießen für mich schlicht Ärger.

Mein Vater fühlte sich hilflos und wusste sich nicht anders zu helfen.
Er hat es dabei leider auch bewenden lassen.

Doch es wäre seine Pflicht gewesen, sich an dieser Stelle schon Hilfe zu suchen.
Keine Ahnung, wie oft ich von ihm beim Thema Handwerk gehört habe in meinem Leben:
Wenn Du etwas nicht weisst, dann frage ...
So pauschal er dies auch äußerte, es galt nicht für ihn und schon mal gar nicht zu dem sehr persönlichen Thema Erziehung.

Auch als ich später spielte und er mir gegenüber hilflos war, suchte er für sich keine Hilfe.
Meine Mutter tat es einmal - bei ihrer Hausärztin.
Sie lief seit Monaten mit Schmerzen herum und kein Arzt konnte etwas finden und ihr so helfen.
Also war der Grund ein Psychosomatischer - mein Spielen sollte die Schmerzen ausgelöst haben.
So wurde es mir dann auch präsentiert.
Schlussendlich kam heraus, dass sie zwei schwere Bandscheibenvorfälle hatte.
Vertieft hat sie die Frage bei der Hausärztin aber nicht weiter.

Auch in meiner Spielphase verschwieg ich immer wieder, wie es um mich stand.

Schweigen assoziiere ich heute aus meiner Vita heraus nicht nur als passive Handlung.
Im Gegenteil ... sie ist nicht nur eine reine Unterlassung.
Wenn sich ein Thema durch mein Leben zieht und ich permanent darüber schweige, so werde ich doch immer wieder damit konfrontiert und gezwungen sein eine Entscheidung zu treffen.
Immer wieder aufs Neue treffe ich sie - als aktive Handlung!

Dieses Schweigen unterscheide ich nicht vom Lügen. Es ist für mich das Gleiche.
Ich unterbinde mit ihr die Wahrheit. Nach meinem Gedankengang eben aktiv.

Durch mein Schweigen in der Spielphase habe ich mir Tür und Tor offen gelassen um immer schön weiter zu spielen.
Natürlich konnte ich mir einreden, dass ich die anderen Familienmitglieder schützen wollte - doch ich habe unterm Strich immer nur mich selbst versucht zu schützen.

Dabei wäre es ein Einfaches gewesen zu reden. Reden, Reden, Reden ...
Doch dazu war ich 20 Jahre nicht bereit - konnte es nicht - wollte es nicht.
Wie gesagt ... habe es ja auch nie gelernt.

Erst kürzlich habe ich jemandem von einem Erlebnis während der Schulzeit erzählt.
Da bat mich damals eine Lehrerin zu ihr nach Hause zu kommen. Wir wohnten nur 2 Straßen auseinander.
Ich ging zwar hin und stellte mich der Situation, doch ich wusste gar nicht, was sie eigentlich von mir wollte.
Sie hatte gesehen, dass ich sehr introvertiert war und bereits Probleme zu haben schien.
Doch was sollte ich ihr sagen? Welches Problem sollte ich haben? Ich sah es nicht ... kannte nur mein Leben so, wie es eben war. Für mich war es Normalität.

Mit meiner letzten Offenbarung wollte ich das ändern - intuitiv.
Nein, NW ... es geschah nicht brutal und gnadenlos ... es geschah in kleinen Dosen.
Doch anstatt zu reden, wurde ich raus geschmissen - in gewisser Weise verständlich, da ich ja vorher schon zigfach mich habe offenbaren müssen und nichts geändert hatte.

Als ich wieder aufgenommen wurde, da sagte mein Vater mit Tränen in den Augen: Suche Dir Hilfe!
Das tat ich auch - es dauerte zwar noch zwei Monate, doch dann ging ich in die SHG.
Mein Vater hat sich bis heute noch nicht Hilfe zu dem Thema geholt.
Gut ... jetzt braucht er es auch nicht mehr ...
Es hätte schon in meinen frühen Spielerjahren ihm geholfen.

Wie Du siehst, möchte ich es besser machen. Dazu ist es für mich wichtig auch entsprechend hart zu mir zu sein.
Du kannst anbringen, dass für Dich Schweigen Gold ist - alles OK - aus Deiner Sicht prima ... aus meiner Sicht ist und bleibt es eine "feige" Lüge.

Wenn ich etwas so Brisantes verschweige, dann nur, weil ich Ängste verspüre.
Gehe ich diesen Ängsten aus dem Wege, dann handele ICH für meine Person feige.

Das war ich im Grunde mein ganzes Leben lang und das möchte ich nicht mehr sein.
Vielleicht bin ich da auch so eisern, um mich noch mehr von meinen Eltern abzugrenzen.

Du fragst nach einer Beziehung - nun, auch dafür war ich zu feige.
Selbstredend habe ich mir eingeredet die Mädels, die es durchaus gab, nicht verletzen zu wollen.
Tatsache ist aber, dass ich nicht verletzt werden wollte. Ich wollte niemanden zu nahe an mich heran lassen.
Also habe ich sich anbahnende Beziehungen im Keime erstickt.
Auch damit habe ich Menschen verletzt.

Da hätte ich einfach nur "reden" müssen.

Weisst Du ... Deine Erfahrungen ... Dein Schmerz in Deinen Erinnerungen, der geht mir sehr nahe.
Ich habe da vollstes Verständnis für Deine Sichtweise - kann es aber nicht auf mein Leben transportieren.

Natürlich verletzen wir die Menschen, die wir lieben mit einer Offenbarung.
All die durch mich verursachten Verletzungen meiner Lieben würde ich gerne selbst aushalten anstelle der betreffenden Personen.
Du sagtest, nur Du würdest verletzt, wenn Du schweigst.
Kurzfristig gedacht ist das aus meiner Sicht zwar richtig.
Doch was ist mit "langfristig"?
Ich bin mir für mich sicher, dass ich damit langfristig eben auch verletze.
Wie ein guter Wein sein Bouquet über die Jahre vertieft, verstärkt sich im negativen Sinne auch das Maß der Verletzung, wenn es denn eben raus kommt.
Meine Erfahrung sagt nun mal, dass Lügen immer ans Tageslicht kommen. Ausnahmslos!

Wenn ich eine Partnerin hätte und sie würde krank oder sei es bereis, dann würde ich das gerne wissen wollen.
Ich wäre zutiefst verletzt, wenn sie es mir nicht sagen sollte.
Sie würde mir - speziell nur in diesem Thema - nicht vertrauen.
Wenn es heraus käme, würde ich jedoch daran zweifeln, ob sie mich noch in anderen Themen angelogen hat - mir generell nicht vertraut.
Ich würde die ganze Beziehung in Frage stellen!
Ich würde ihre Liebe zu mir in Frage stellen.
Na klar wären da der gute Sex und weitere gemeinsame Freizeitaktivitäten noch.
Das alles würde aber nebensächlich, weil es diesen immensen Vertrauensbruch gab.
Ja, ich sehe da eine Verpflichtung in der Partnerschaft offen über ihre Krankheit zu kommunizieren.
Wir wären ja zusammen, weil wir eine Lebensgemeinschaft gebildet hätten, in der wir nicht nur das Gute, sondern auch das Negative teilen wollten.
Mit ihrer Lüge jedoch beraubt sie mich.
Sie beraubt mich der Möglichkeit sie unterstützen zu können.
Sie beraubt mich der Möglichkeit überhaupt zu erkennen, was da gerade los mit ihr ist.
Aber das Wichtigste: Sie beraubt mich der Möglichkeit selbst Entscheidungen treffen zu können.
Es kann die Entscheidung sein sie zu unterstützen - oder eben nicht. Mich zu trennen, weil es mich zu sehr belastet - oder eben nicht.
Damit würde sie mich gefühlt bevormunden - sich über mich stellen in der doch eigentlich gleichberechtigten Partnerschaft.
Sie würde mich der Möglichkeit berauben, mich kundig zu machen zu dem speziellen Thema.
Ich würde gerne mit der Wahrheit verletzt werden, weil sie weit weniger brutal ist, als die Lügen.
Und auf Grund meiner bereits genannten Zweifel an der Beziehung - zusätzlich den Zweifeln an meiner Person, die ja vielleicht der Auslöser erst war für die Lügen - degradiert sich eine ansonsten doch scheinbar wunderbare Beziehung auf einmal zur reinen Zweckgemeinschaft.
Das heisst nicht, dass es eine ist - sie mutiert dann aber in meiner Vorstellungskraft dazu.
Egal wie schlimm die Krankheit wäre - ICH wollte darüber bescheid wissen.

Es gibt immer Anzeichen, die man selbst sehen möchte oder auch ignoriert.
Doch sie sind da.
Nehmen wir an, sie hätte Arzttermine. Klar, sie kann ja machen, was sie möchte, doch es sind eben widerkehrende "Fehlzeiten".
Ich würde nicht von ihr verlangen, dass sie mir nachweist, wo sie war.
Doch ich würde im alltäglichen Gespräch schon erwarten, dass sie mir von ihrem Tagesablauf erzählt, wie ich es auch mache.
Wenn sie das nicht möchte - auch ok.
Doch in Summe könnte es dazu führen, dass ich unbeantwortete Fragen habe, die ich vielleicht nicht einfordere, um ihr ihre Freiheit zu belassen.
Dann braucht sie teure Medikamente. Sie nimmt einen Nebenjob an um sie zu finanzieren.
Ich mache mir da dann stillschweigend Sorgen, eben weil sie so viel arbeitet.
Irgendwann frage ich mich dann aber auch, wieso sie sich von dem Geld nichts leistet?
Schuhe, Kleidung ... irgend etwas ...
In welche Kanäle wandert das Geld? Bunkert sie es um mich irgendwann zu verlassen? Finanziert sie sich da etwa einen Freund neben mir?

Ich war einmal mit einem Ehepaar befreundet. Er arbeitete mit mir in einem Büro.
Eines Tages wurde ich von ihr gebeten sie in der Mittagspause irgendwo hin zu fahren.
Nach ein paar Kilometern bat sie mich anzuhalten - lief um die nächste Ecke - kam tränenüberströmt zurück: Er betrügt mich schon wieder mit meiner besten Freundin!

Ich habe ihr sofort gesagt, dass sie zwar darüber mit mir reden könne, ich aber keinerlei Partei ergreifen werde.

Das ist mir in den folgenden Monaten unwahrscheinlich schwer gefallen.
Gerade in den Momenten, wenn der Kollege irgendeine Bemerkung machte, die nur ich verstehen konnte, da ich ja den Hintergrund kannte.

Wenn ich diese Situation ganz allgemein auf einen Spieler und seine Partnerin übertrage, dann hat diese die freie Wahl nichts zu sagen oder zu intervenieren.
Aber sie hat diese Wahl!
Meine Kollegen, die die Worte des Mannes auch gehört haben, reagierten unterschiedlich.
Den einen ist gar nichts aufgefallen - den Anderen kam es komisch vor (der Mimik sei dank konnte ich es ablesen).
Welche Rückschlüsse mögen sie gezogen haben? Welche Rückschlüsse mag die Frau des Spielers gezogen haben?

Unsere Lügen kommen immer heraus. Wir sind der Schlüssel dazu.
Entweder sperren wir eine Tür auf - oder aber verschließen sie.
Doch ich habe noch keine Tür gesehen, die nicht doch den Körperschall des dahinter Verborgenen in Gänze abschirmen konnte.

Zitat
du siehst heute nur deine Eltern haben sich trotzdem nicht
damit beschäftigt, richtig, weil sie eben nicht geschult sind, keine fachleute ! Aber ei em sei dir gewiss, sie haben gelitten, jahre lang und konnten sie was ändern ? NEIN !!! Sie konnten nie was ändern, zu keiner zeit, NIE !

Doch - aber sicher hätte sie etwas ändern können - sich selbst!
Ihren Umgang mit ihren Gefühlen hätten sie ändern können.
Sie haben sich dazu entschieden eben nichts zu tun - was ihnen ja absolut zustand!
Sie haben eine Wahl treffen können.
Ja, ich war der Auslöser für viel Leid, welches sie erfahren haben durch mich.
Doch dass sie darin verweilt haben, das schmiere ich mir nicht aufs Brot.
Es war ihre Verantwortung für sich selbst zu sorgen und sie haben es nicht getan.

NW, ich erlebe es doch immer wieder, wie wir hier in den Foren und auch in den SHGs das Leid der Angehörigen etwas lindern können - durch Informationen - durch Erfahrungsaustausch.
Ich habe da allerhöchste Achtung vor den Angehörigen, die sich Hilfe für sich suchen.
Das soll aber hier nicht das Thema sein ...

Nun möchte ich zum Abschluss doch noch kurz auf Dich eingehen, NW:

Du bist längst nicht mehr der gewissenlose "Arsch", der Du einmal warst!
Diese Zeiten sind vorbei und das sollte Dir langsam auch mal bewusst werden.
Du bist sensibel ... einfühlsam und "liebenswert"!
Es ist egal, ob Du Rückfälle hast oder nicht - die gehören zum Suchtverlauf größtenteils dazu.
Du hast Dich entwickelt - bist auf dem Weg Dich was die Sucht betrifft zu verbessern.
Dies Tag für Tag ...
Also wirst Du es auch schaffen, Deinen eigenen Anforderungen gerecht zu werden.

Was Deine Verletzlichkeit zu dem Thema hier betrifft, lege ich Dir nahe, daran zu arbeiten.
Ich bin da bestimmt nicht der richtige Ansprechpartner ...
Vielleicht ja erstmal mit der Onlineberatung?
ich empfand sie als sehr kompetent ...
« Letzte Änderung: 21 Mai 2018, 17:07:28 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

NW

Ich sehe mich auch überhaupt nicht so, vielleicht habe ich angst wieder so zu werden und reagiere deswegen so.

Da ich mich selbst nicht mehr so sehe und eig zufrieden bin wie es ist, nichts ist ohne Grund wie es ist, deshalb halte ich
aber eben auch nichts davon alles über einen kamm zu scheren und bin der Meinung das jede sucht individuell betrachtet
werden muss, genau wie dass was derjenige tun muss, wenn auch der Grundweg bei jedem ähnlich verläuft.

Ich weiß nicht wie deine Eltern aufgewachsen sind, meine Mutter zb ist in die Landwirtschaft geboren, mein opa kam mit
16 zur hj, davor in der schule rassenkunde gelernt und solchen mist, mit 20 kam er ausm krieg zurück wo er zweimal
in nem panzer war wo alle umkamen ausser er weil er sich unter den toten versteckte, als kind mit 16/17 jahren.

Zurückgekehrt war alles zerbombt und musste aufgebaut werden, dann musste Landwirtschaft betrieben werden das sie
was zu fressen hatten was mein opa dann gemacht hat fast 10 jahre bis er dann auf der Hütte am hochofen anfing zu
arbeiten..

Dazwischen war kein sozialkunde Unterricht und kein soziale Arbeit studium, da war nur hunger und harte Arbeit.

Meine Mutter musste als kind aufm feld helfen neben der Volksschule bis sie mit 16 eine Ausbildung in so nem
Nonnenheim dings da als Hauswirtschaftlerin machte. Hier und in kirche usw wurde man mit Sicherheit auch klein und
dumm gehalten, womit ich natürlich nicht sagen  will das sje dumm ist, aber man kann dies eben nicht mit heute
in internetzeiten wo man alles googlen kann und jd hinz und kunz abi machen kann vergleichen..

Mein vater ist mit 6 mit meinen anderen Großeltern vom osten in den westen geflüchtet, als er 14 war ist sein vater
gestorben und er musste kohle für die Familie verdienen..

Ich wurde als kind überbehütet, also schläge und sowas kenne ich überhaupt nicht, aber für die Entwicklung ist das
dennoch nicht gut da ich nie Verantwortung übernehmen musste und immer kind sein durfte, eine
3 in der schule war vollkommen ok. Aber NIEMALS würde ICH ihnen das aufs Brot schmieren nachdem ich das alles abgezogen habe. Ich
hatte immer die wahl, wurde vor sowas auch immer gewarnt von ihnen  und sie wussten es eben nicht besser und
meinten es immer nur gut.

Ich glaube sie wählt heute noch cdu obwohl sie gerade mal 600€ Witwenrente bekommt nachdem mein vater
43 Jahre !! bei der gleichen Firma gearbeitet hat und niemals krank war.

Auf so nem hohen ross könnte ich garnicht sitzen ihr zu sagen sie wäre selbst schuld, erst recht nicht wenn ich sehe wie wir heute noch vom staat immer
schön dumm und klein gehalten werden und damals mit Kirchenzwang usw war dies sicher noch schlimmer...

Es ist leicht heute zu sagen sie hätten sich hilfe suchen können aber hallo ? Wie alt warst du als es rauskam und wie
alt als du aufhörtest ?
Ausserdem war sowas auch irgendwo verrufen, gerade aufm dorf, die hätten sowas selbst nie gemacht und waren damit
eben total überfordert, es war ihnen vielleicht sogar peinlich, aber eben weil sie selbst so erzogen wurden und es von
überall eingetrichtert bekamen...

Hier sehe ich zb auch wieder alles komplett anders, ich würde mich hüten nachdem was sie alles für mich getan haben.

Aber gut, wie gesagt, jd ist ein individuum und hat seine eigene sicht auf ,,die welt". Nehme es dir auch nicht krumm, denke
wenn du geschlagen wurdest wegen schlechten Noten und sowas ist das auch wieder was ganz anderes was ich
mir vielleicht auch garnicht vorstellen kann...
« Letzte Änderung: 21 Mai 2018, 19:45:22 von NW »

*

Offline andreasg

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Hallo ihr Lieben,

habe mich gerade durch den Tread gelesen, und so meine Meinung, es braucht schon einmal einen und vielleicht mehrere Anschubser, um auf den Weg zu kommen.

Heute Morgen nach dem Aufwachen habe ich noch im Bett verweilt, habe über eine Sache nachgedacht, die aus meiner Schulzeit herrührt, also vor ca. 52 Jahren: Wir hatten Werkunterricht und erstellten Gabeln, aus Metall, zweizinkig. Also der Umgang mit dem Werkstoff Eisen, das später verchromt wurde. So weit so gut. Also, ich war wohl 13, und dabei stellte sich herraus, daß ich zwar Interesse an der Arbeit hatte, aber kein handwerkliches Geschick. Meine Gabel wurde nicht schön und elegant, sondern krumm und schief. Nach dem Verchromen erhielten wir unsere Kunststücke zurück. Ich habe mein Werk nicht gleich gefunden, sondern da lag zum Schluß eine schön geformte Gabel auf dem Tablet, das mußte demnach ja meine sein. Die nahm ich mit. Kurz danach erdeckte ich doch mein Machwerk - und schob es beiseite, nahm die Gabel des anderen an mich, wurde von der Lehrerin gefragt, ob die angeeignete wirklich meine wäre, und bekräftigte das in einer Lüge. 52 Jahre später erscheinen mir beide Gabeln in ihrer Ungleichheit wieder im Tagtraum und begleiten mich durch meine Gedanken.

Als ich spielfrei wurde, habe ich einmal in einem Rundbrief - für Spielsüchtige - geschrieben, "ich habe es verlernt zu Lügen", und in einem Jurnal las ich dann später, wie oft der Mensch am Tag unbewusst lügt.

Ich glaube Heute, daß ich mich damals so verhalten habe, weil ich keine Wertschätzung für mich hatte, ich war untalentiert, war unsportlich, war unter dem Durchschnitt, konnte mich mit nichts bewähren, und lebte in einer Traumwelt. Es war die Zeit, in der ich ständig auf der Flucht war. Weg von zu Hause, weg von der Schule, weg aus meiner Realität. Ich habe meinen Fluchtweg eines ungeliebten Kindes begonnen, und das war ein Weg, der vom Stadtrand aus in die Innenstadt führte, für den ich pro Strecke mindestens 70 Minuten brauchte, dann wieder zurücklaufen. Fahrgeld für die Straßenbahn hatte ich nicht, ich hatte ja kein Taschengeld, was mich gegenüber meinen Mitschülern heruntersetzte.

In meinem ersten psychosomatischen Klinikaufenthalt haben wir mit einer Art Lehm therapeutisch gearbeitet. Mein erstes Wek war "meine Zerrissenheit". Es fand in der Klinik einen besonderen Anklang. Weniger Grotesk war ein späteres Werk, ein Pegasus, der mir helfen sollte, meine Gedanken in Worte zu kleiden. Der überstand einige Jahre, bis er dahin bröselte.

Aus heutiger Sicht wäre ich stolz auf meine damals mühselig gefeilte zweizinkige Gabel. Sie war so gut, wie ich sie gestaltet habe, und die Dellen, die Unebenheiten, das asymetrische, es liegt doch alles in meiner Seele, festgebrannt in meinem kranken Hirn. Nein, ich brauche mich dafür nicht zu schämen, aber leider werde ich wohl den Mitschüler schwerlich wiederfinden können, dessen Kunstwerk ich mir zugeeignet habe, um ihn um Vergebung zu bitten, das betrübt mich doch zumal es damals in der Schule wirklich keine Reklamation eines Kameraden gab.

Wenn ich Heute an diesen langen Fluchtweg von meinem Elternhaus denke: auf halber Strecke lag eine Fabrik für Füllfederhalter, und damit mußten wir schreiben, was für mich als umgepolter Linkshänder eine besondere Herausforderung war, ich mir aber gut angeeignet habe, und dieser nun ehemaligen Fabrik befindet sich Heute ein Treffpunkt für Trockene Alkoholiker, Es ist gut, dort einmal Pause zu machen, Ruhe zu finden und Einkehr zu halten, es sind eben Menschen , die einfach zuhören können und nicht bewerten, so wie ich es in meiner Spieler - Selbsthilfegruppe ja auch kenne. Da haben Lügen keine Zeit und keinen Raum mehr.

Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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