Glücksspielsucht => Tagebuch => Thema gestartet von: Anthrazit80 am 07 Mai 2021, 10:12:42

Titel: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 07 Mai 2021, 10:12:42
Hallo zusammen!

Ich habe einmal für mein Tagebuch einen neuen Post gemacht. Meine Geschichte findet ihr hier:

https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=4826.0

Ich möchte das gerne entkoppeln, weil ich erst jetzt an dem Punkt bin, wo ich ehrlich und aufrichtig bereit bin, nicht mehr zu spielen.

Ich hatte vor 2 Tagen mein Aufnahmegespräch bei "Check dein Spiel" und führe seitdem dort ein Tagebuch. Da ich aber zuvor in diesem Forum mein erstes Coming Out hatte und ich denke, dass dieses Tagebuch hier auch anderen helfen kann,
werde ich quasi doppelt Tagebuch führen. Hier womöglich etwas ausführlicher und freier. Ich habe meiner Therapeutin auch den Link zu meinem Eintrag geschickt.

Ich befinde mich nach dem Aufnahmegespräch immer noch in einer Phase des "bewusst machens", d.h. durchlaufe ich gedankliche viele Situationen, wo ich die Kontrolle verloren habe und denke über die Gründe nach. Auch mache ich mir Situationen aus der Anfangszeit bewusst.

Ich höre den Podcast "glücklich süchtig", lese sehr viel in Foren und schaue Videos von Austeigern, z.B. finde ich Patrick Laslop toll https://www.youtube.com/channel/UCq9KZKN6xsgt8z87GA0AfZg

Bin also derzeit gut beschäftigt. Ans Spielen denke ich wenig bis gar nicht. Ich habe eher Angst an die Zeit (Beim Rauchen ist das auch erst nach 3 Monaten kritisch), wo ich das womöglich wieder etwas lapidarer betrachte.
Aber auch das mache ich mir bewusst.

Auch versuche ich Schamgefühle zwar zuzulassen, aber mich nicht zu vereinnahmen. Was passiert ist, ist passiert. Ich kann es nicht mehr ändern.

Habt einen schönen Tag!
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Anthrazit80 am 08 Mai 2021, 10:07:59
Ich schreibe weiter mein Tagebuch (bei Check dein Spiel täglich - hier ab und zu) und setze mich sehr bewusst und aktiv mit meinem Problem auseinander. Hatte gestern Abend einen kleinen Trigger, als mir ein Youtube-Video von einem Slot Streamer vorgeschlagen wurden. Habe kurz innegehalten, ganz bewusst darüber nachgedacht und gegen meine Hand geschnippst (Verwirrung der Sinne). Dann habe ich ganz normal das gemacht, was ich machen wollte.

Gestern kam auch meine Steuerrückzahlung, was meine finanziellen Sorgen derzeit in Luft auflöste. Habe mich sehr gut gefühlt und mir geschworen, das Geld auf keinen Fall anzurühren.

Was ich verloren habe, habe ich verloren - das kann ich nicht mehr ändern. Aber was vor mir liegt, kann ich jetzt beeinflussen.Ich kann ganz bewusst - und dieses ehrlich und wirkliche bewusst machen ist wichtig - daran arbeiten, nicht in alte Muster zu verfallen.

Wichtig ist für mich vor allem, zu verstehen, warum ich gespielt habe. Ich rufe mir deshalb auch extra viele Momente ins Gedächtnis.
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Anthrazit80 am 09 Mai 2021, 06:42:54
Gestern, an einem Samstag, hatte ich zum ersten Mal fast keine Gedanken an das Spielen. Ich konnte wirklich alles genießen und konnte auch meiner Frau die volle Aufmerksamkeit schenken. Es war ein tolles Gefühl und ein toller Tag!
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Peter Schmidt am 09 Mai 2021, 15:40:48
Hi =)

Ich habe mir mal dein Tagebuch durchgelesen und wünsche dir viel Glück. Ich hoffe das hilft.
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Anthrazit80 am 10 Mai 2021, 12:13:39
Danke Peter!

Gestern war ja der erste warme Tag des jahres und es war wunderbar. Ich war den ganzen Tag mit meiner Frau im Garten. Ich hatte wirklich seit langer Zeit mal wieder ein unbeschwertes Gefühl und fühlte mich sehr gut.

Es fühlt sich toll an, dass ich mit dem Geld meiner Steuerrückzahlung nun wirklich sinnvolle Dinge mache. Ich habe mir weiterhin vorgenommen, mich jeden Tag mit meinem Problem auseinander zu setzen und nie wieder zu spielen.

Ich habe verstanden, dass man eigentlich nur glücklich sein kann, wenn man das Spielen hinter sich lässt weil das Spielen etliche andere Probleme mit sich bringt.

Ich schreibe auch weiterhin mein Tagebuch bei Check dein Spiel. Das Programm geht vorerst 4 Wochen und dann schaue ich mal wie es läuft. Die Charitas habe ich als Backup auch noch.

Euch allen eine spielfreie Zeit und einen tollen Tag!
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Anthrazit80 am 14 Mai 2021, 07:29:31
Hi, mal wieder ein Update. Ich bin weiter spielfrei und habe bei meinem Programm bei Check dein Spiel das erste Feedback erhalten.

Es gibt immer wieder einmal Momente, wo ich mich gedanklich dabei ertappe, wie ich nicht unbedingt ans Spielen denke, aber daran, wie ich ein Video auf Youtube schaue. Ich lasse den Gedanken zu, er vergeht aber wieder von selbst.

Interessant finde ich, dass ich bei Youtube keine Glücksspiel Videos mehr vorgeschlagen bekomme. Evt. ein Präventiv-Mechanismus, den die implementiert haben, nachdem man sich durch Google-Suchanfragen (Youtube gehört Google) mit Glücksspielsucht beschäftigt hat.

Ansonsten läuft es gut und ich hoffe euch auch.

Eine spielfreie Zeit!
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: andreasg am 14 Mai 2021, 09:41:02
Hallo Antrazibo,

ich habe neulich mein Google Konto gecheckt, wegen dem Hacker im Untergrund, und dabei mich auch bei You Tube durchgearbeitet. Dort habe ich auch in den Einstellungen, wie beschrieben, Videovorschläge abbestellt. Bei mir geht es z.B. um Cgrsh und Fail Videos, als etwas, was Hohn und Spott in aggressiver Form bei mir auslösen kann.
Ich habe mich ja auch mal hinter den Spieler am Automaten gestellt, und mir was ins Fäustchen gelacht, wenn sein Spiel nicht erfolgreich war.
Deshalb: gut so, Dir diesen Mist nicht anzusehen, es ist im Empfinden schlimmer, das das eigene Ausüben des Geld - verspielens.

schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: P-Toni am 14 Mai 2021, 19:00:06
In 10 Jahren lässt der Algorithmus dann wieder grüßen, das Internet vergisst ja bekanntlich nicht.

Schön, dass du dich so aktiv mit deiner Sucht auseinandersetzt und hier regelmäßig schreibst. Diese Regelmäßigkeit tut gut. Ich bekomme sie nicht ganz hin, bin aber bemüht da ich weiß, dass es wichtig ist seine Sucht nicht aus den Augen zu verlieren. Sonst schnappt sie wieder zu und das wollen wir nicht.

Mir ist es erst unlängst passiert. Ein richtiger Rückfall, aber ich hab meine Lehren daraus gezogen und hoffe spielfrei zu bleiben.

Letztes Jahr hab ich erst erkannt, dass ich ein Problem mit dem Spielen habe und hatte es gestoppt. Mein letztes Spiel vor dieser Erkenntnis brachte sogar einen "Gewinn", mit einem Nervenkitzel den ich mir lieber erspart hätte. Dann 10 Monate nicht gespielt und kurz vor meiner Therapie dachte ich, einmal geht noch, danach kannst du ja nicht mehr... und habe tatsächlich einen kleinen Betrag "gewonnen".

Danach sind wieder Monate vergangen, stationäre Therapie abgeschlossen, ein paar Wochen ein mulmiges Gefühl und dann dachte ich, dass ich sicher bin. Nix da!

In einem Moment hat es mich überkommen und ich war so schnell im alten Muster drinnen.  Einzahlen, verlieren, nachschießen und erhöhen. Das ein paar mal wiederholt in einer Nacht und der Schaden war angerichtet. Obwohl ich mir schon so sicher war, dass mir das nicht mehr passieren kann.
Naja ich hatte mich geirrt und meine Abstinenz hat von dem Punkt an neu angefangen.

Ich bin jetzt wachsamer, achte auf Warnsignale und bin mir erst jetzt bewusst, dass ich niemals eine 100%ige Sicherheit haben kann, dass mir so etwas nicht wieder passiert. Drum sei immer Achtsam, auch wenn du dich schon in Sicherheit wiegst.
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Anthrazit80 am 17 Mai 2021, 08:35:23
Hi P-Toni,

tatsächlich habe ich mehr Angst vor der Zeit in 3 Monaten, als jetzt. Das ist wie mit dem Rauchen aufzuhören. Und was die Beständigkeit angeht, das Programm bei Check dein Spiel hilft mir da sehr, weil ich dort jeden Tag Tagebuch schreiben muss.

Aber das reicht mir nicht.

Gestern habe ich mit meinem Freund gesprochen, der mich damals "zum Spielen gebracht hat". Auch er hat eine maßlose und Kontrollverlustphase durchlebt und aufgehört. Das Gespräch fand ich super, weil ich so noch einmal alte Muster und Situationen reflektieren konnte.

Ich weiß ja nicht, ob es bei Sucht verschiedene Ausprägungen gibt, aber mittlerweile denke ich darüber gar nicht mehr nach. Ich habe ein Problem und ich muss an mir arbeiten. Und das am besten jeden Tag.
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Determination am 20 Mai 2021, 13:57:24
Hey Anthrazit80,

wieso hast Du Angst vor der Zukunft?

Natürlich ist die Zukunft gespickt mit Unwissenheit, aber mit der Sicherheit, diese ohne das Spielen bewältigen zu können! Um noch etwas anzutragen, was Du zu Deiner Genesung tun könntest - Dein Defizit ergründen, welches Du mit dem Spielen zu kompensieren versuchst. Um Dir ein Beispiel zu geben - mein Defizit ist mein Selbstwertgefühl. Ich bin sehr versessen, daran zu arbeiten. Auch wenn es 1. sehr viel Arbeit ist und 2. sehr viel Überwindung kostet.

Die Gedanken über die verschiedensten Ausprägungen hab ich mir auch schon gemacht. Es ist bei jedem Suchtkranken anders, demnach muss auch jeder seinen eigenen Weg finden.

Lass mal wieder was von Dir hören. :)
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Olli am 20 Mai 2021, 14:56:07
Hi!

Zitat
Um Dir ein Beispiel zu geben - mein Defizit ist mein Selbstwertgefühl. Ich bin sehr versessen, daran zu arbeiten. Auch wenn es 1. sehr viel Arbeit ist und 2. sehr viel Überwindung kostet.

Aber 3. auch von Erfolg gekrönt ist! :)
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Anthrazit80 am 22 Mai 2021, 08:55:21
Hi Determination,

warum ich gespielt habe, habe ich schon ergründet: Langeweile, für den Kick und das schnelle Glücksgefühl.

Mittlerweile habe ich eine große Distanz aufgebaut und kann das viel objektiver betrachten.

Aktuell läuft es super bei mir. Bin weiterhin spielfrei, pflege mein Tagebuch bei "Check dein Spiel" und fülle meine Zeit mit sehr sinnvollen DIngen.

Ich bin auch sehr glücklich darüber, dass ich endlich genug Geld über habe und auch das erste Mal das Gefühl habe, ich kann finanziell planen.

Gestern war ich wirklich das erste Mal richtig glücklich und zufrieden mit mir und der Welt und das ohne Alkohol oder Spielen.

Der Weg hat sich gelohnt und ich kann wirklich nur jedem empfehlen, dass Thema ernsthaft anzugehen. Vor allem wenn man eine gewisse Distanz zum SPielen hat, öffnet das noch einmal die Augen.
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Anthrazit80 am 09 Juni 2021, 09:16:42
Hallo zusammen!

Ich bin jetzt über einen Monat spielfrei. Ich habe mein Tagebuch bei Check dein Spiel etwas vernachlässigt, aber ich versuche es zu pflegen.

Ich habe mittlerweile einen enorm großen Abstand zum Spielen gewonnen, das alleine hat mir sehr geholfen, Dinge anders zu betrachten. Ich stelle mir nunmehr die Frage, wie ich in all den Jahren nur so blöd sein konnte, meine wertvolle Zeit
und mein Geld mit dem Zocken zu verschwenden. Mein ärger über mich selbst ist schon abgeklungen, aber es gehört auch dazu.

Ich schaue weiterhin "Aussteiger Videos" auf Youtube und lese in Foren.

Aber ich muss wachsam und konsequent bleiben.

Ich wünsche euch eine spielfreie tolle Zeit! Und so langsam ist Corona ja durch und Normalität kehrt wieder ein :)
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: andreasg am 09 Juni 2021, 09:27:13


Ich wünsche euch eine spielfreie tolle Zeit! Und so langsam ist Corona ja durch und Normalität kehrt wieder ein :)

Na Ja, irgendwie haben Spielsucht und Corona einen gemeinsamen Nenner: beide machen schwer krank, beide sind tödlich, keiner kann die Mutationen einschätzen, beide sind Global, und vor beiden brauchen wir viel Schutz.
Der Nachteil der Spielsucht ist: es hilft hier keine Spritze, aber die Maske trägt der Spieler in Suchtausübung vor seinem wahren Gesicht. :-[

Ich wünsche einen wunderschönen Tag, Heute  :)
Andreas
Titel: Re: Mein Tagebuch
Beitrag von: Anthrazit80 am 30 Juni 2021, 11:53:37
Hallo zusammen!

Wieder ein Update: Ich bin weiterhin spielfrei und habe derzeit ein ziemlich ausgefülltes Leben. Wir haben uns Papageienvögel zugelegt und am Wochenende arbeite ich weiter im Gartenhaus.

Ich denke ab und zu noch ans Spielen, verwerfe aber sofort den Gedanken weil ich die Konsequenzen kenne. Als ich mir einmal alle Verluste hochgerechnet habe, das war bitter.

Ansonsten geht es mir gut. Der Abstand zum Spielen ist sehr wichtig. Ich habe auch das Programm Check dein Spiel absolviert, meine Suchtberaterin war zufrieden mit mir.

Wünsche euch eine spielfreie und gesunde Zeit!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 16 Juli 2021, 01:12:04
Liebe Leute,

Mir geht es ausgesprochen gut und ich denke mittlerweile gar nicht mehr an das Spielen. Ich spare und sammle Geld für die wichtigen Dinge im Leben.

Ich fühle mich glücklich und befreit. Wenn ich ans Spielen denke, dann denke ich eher an mein Tagebuch hier.

Ich hoffe, dass alle die hier mitlesen, sich motivieren lassen, den Scheiss sein zu lassen.

Es ist wunderschön so.

Ich wünsche euch eine spielfreie Zeit und einen tollen Tag.

Bis bald!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 19 Juli 2021, 11:20:42
Hallo liebes Tagebuch,

am Wochenende bin ich schwach geworden und habe aus einer Laune heraus wieder gespielt. Aber an einem Automaten in einem Döner.

Ich war mit meinem alten Kumpel unterwegs, mit dem ich damals mal gezockt habe. Wir hatten ne Menge Spaß wie in alten Zeiten und haben dann auch an einem Automaten gezockt.

Es war nicht viel (30€) aber ich fühlte mich am nächsten Tag schlecht und habe mich über mich selbst geärgert. Ich habe es auch meinem Freund gesagt, dass mich die Situation vor allem emotional berührt, weil ich mir vorgenommen habe, nie wieder zu spielen. Er sagte mir, er wusste nicht wie ernst ich das meinte und entschuldigte sich.

Als ich spielte hatte ich auch gar keine richtige Freude daran. Gottseidank gibt es ja Einsatzgrenzen und krasse Spielpausen an den Dingern.

Mittlerweile ärgere ich mich zwar noch, aber nehme es Rückschlag hin und werde noch wachsamer sein.

Ich wünsche euch einen guten Wochenstart!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 19 Juli 2021, 11:46:54
Hi Anthrazit!

Danke, dass Du diesen Vorfall hier einstellst.

Auch wenn es "nur" 30 € waren, so würde ich das Ganze trotzdem ernst nehmen.
Wie oft hast Du hier berichtet, wie schön es doch ohne spielen ist und dann kommt die Gelegenheit und Du spielst.
Klar wird Dich Dein Freund getriggert haben, doch er war es ja nicht alleine.
Ohne die Bereitschaft zu spielen hätte er ja sgaen können, was er wollte. Doch Du hast die Entscheidung getroffen.
Ist es also wirklich so einfach mit "schwach werden" und "aus einer Laune heraus"?
Deine Reaktion tags darauf zeigt ja, dass Du eigentlich spielfrei sein willst. Du hast gegen Deine Werte und Ziele verstoßen, deshalb das schlechte Gefühl.
Doch in dem Moment, als es geschah, da war das alles Dir egal. Es gab sicherlich den Moment, wo Du sie Dir ins Bewusstsein gerufen hast, um sie dann zu verdrängen.
Was hat Dir das Spielen also in dem Moment mehr gebracht und warum?
Ich finde, dass ist eine interessante Frage, die Du Dir da stellen darfst. Die Antworten bieten die Möglichkeit, dass es kein "tags darauf" mehr mit schlechten Gefühlen gibt.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 20 Juli 2021, 17:16:34
Hi Olli!

Schön zu wissen, dass du hier still mitliest.

Ich sehe das mittlerweile als Learning auf meinem Weg. Ich schätze mich selbst nicht als "Supersuchti" ein, aber dieses Ereignis hat mir gezeigt, dass man
durch Überheblichkeit und Nachlässigkeit schnell schwach werden kann.

Ich muss da einfach an meiner Achtsamkeit arbeiten und vor allem "Nein" zu sagen. Situationsvermeidung und Abstand sind auf jeden Fall zwei nützliche Helfer,
aber alleine durch Abstinenz ist es nicht getan.

LG
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 03 August 2021, 10:36:52
Hallo liebes Tagebuch,

leider habe ich heute keine guten Neuigkeiten für dich. Ich habe aus Langeweile und Überheblichkeit wieder in einem Online Casino gespielt und dummerweise auch noch gewonnen.
Ich habe auch den Eintrag hier vor mich her geschoben weil ich mich geschämt und geärgert habe. Aber ich muss das loswerden.

Mittlerweile ist alles wieder weg und ich fühle mich schlecht und enttäusch von mir selber.

Wie konnte ich so einen Aussetzer haben? Wo war meine Vernunft? Wieso dachte ich, dass dieses Mal alles anders wird?

Jetzt, Tage später, begreife ich das erst und frage mich, wieso ich das gemacht habe. Ich bin nicht mal wütend, ich bin enttäuscht von mir und bedrückt.

Ich versuche diesen Rückfall als Teil meines Weges zu sehen.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 03 August 2021, 11:07:56
Hi "Supersuchti"! :)

Wieso rede ich Dich so an? Ich denke mir, dass Du tief in Dir drin immer noch keine Krankheitseinsicht hast.
Du merkst zwar rein rational, dass da ein "Problemchen" ist, doch eigentlich ist es gar nicht so schlimm.
Wieso solltest Du sonst weiter machen? Knapp zwei Wochen nach dem letzten Rückfällchen nun der Nächste.
Wieso sperrst Du Dich nicht in OASIS, machst kein Geldmanagement ... machst eben "nichts"?
Du hast Fragen, die Du Dir nicht beantworten kannst. Eines kann ich Dir verraten ... mit dem Willen alleine funtioniert es nicht Abstand zum Glückspiel zu gewinnen und sich so zu festigen. Wir sind ja gerade häufig sehr willensstark. Nur was nutzt der Wille alleine, wenn die Gefühlslage gepaart mit Deinen erlernten Reaktionen darauf, den Willen in alle möglichen Himmelsrichtungen ausschlagen lässt? Auch entgegen Deiner Ziele und Werte? Ist das nicht der Grund für Deine Scham hier zu schreiben?
Genesung ist ein Lernprozess. Dabei werden Erfolge gefeiert und es werden Niederlagen eingesteckt.
Erinnere Dich an Deine Schulzeit, Anthrazit. Was hast Du getan, wenn es in einem Fach nicht so funktionierte, wie es sollte?
Hast Du Dich da nicht auf die Hinterbeine gesetzt und gebüffelt? Wenn das nicht gereicht hat, dann hast Du Dir Nachhilfe genommen. (Gerne kannst Du auch hier den Konjunkiv einsetzen.)
Genesung ist manchmal wie Mathe. Ich hatte in meiner Fachabizeit einen Freund, mit dem ich regelmäßig geübt habe.
Kurz vor den Abiklausuren saßen wir wieder zusammen und mein Freund kam vom Hölzchen aufs Stöckchen.
Letztlich landete er nach langem hin und her bei der Frage: Warum ist minus mal minus eigentlich plus ... ?
Wir beschäftigten uns mit Integral- und Differenzialgleichungen und dann kommt diese Frage?
Meine Antwort: Manchmal muss man die Regeln nicht verstehen. Man muss sie akzeptieren um sie dann anwenden zu können.
Für Deine Genesung gilt auch für Dich die Akzeptanz Deines Problems. Wenn Du sie nicht erreichst, beschäftigst Du Dich mit Fragen, die Dich von der eigentlichen Lösung der Gleichung ablenken. Wenn Du aber die Akzeptanz erreichst, dann gehst Du an die Lösung der Gleichung heran und beantwortest Dir vielleicht auch die Fragen, an denen Du gerade jetzt knabberst.

Anthrazit: Es gibt keinen Grund sich zu schämen! Daher bin ich froh, dass Du geschrieben hast.
Jetzt komme aber auch mal in die Puschen und mache die Selbstsperre. Was hälst Du davon?
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 30 November 2021, 13:48:40
Hallo liebes Tagebuch,

nach längerer zeit melde ich mich mal wieder.

Ich habe in der Zwischenzeit wieder gespielt. Fast genau wieder alte Muster. Wieder einmal 2k gewonnen und binnen einer Woche wieder weg. Es ist immer die selbe Scheisse. Beim letzten Mal hatte ich nichtmal Spaß, es war nur stumpfes durchdrücken bis es "endlich erledigt ist".
Und das stört mich extrem. Finanziell auch, aber am meisten emotional.

Ich habe wieder angefangen, an meiner Sucht zu arbeiten. Ich war beim letzten Mal einfach nicht konsequent genug. Am Anfang ist immer alles schön und man fühlt sich gut, aber irgendwann - wenn man es so wie ich - nicht ernst genug nimmt, dann reisst es ganz schnell ein.

Derzeit arbeite ich mit dem schweizer Online-Programm https://www.winbackcontrol.ch/, was mir sehr gut dabei hilft, mein Spielverhalten und die Gründe mehr zu verstehen. Dort gibt es übrigens auch Module für Achtsamkeit, Entspannung und etwas über Alkohol und Nikotin. Das habe ich beim letzten Mal total vernachlässigt. Ebenso die Craving Mechanismen und Notfallstrategien.

Naja, was soll ich sagen: Ich bin wieder auf dem Weg!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wolke 7 am 30 November 2021, 18:30:26
Zitat
Derzeit arbeite ich mit dem schweizer Online-Programm https://www.winbackcontrol.ch/, was mir sehr gut dabei hilft, mein Spielverhalten und die Gründe mehr zu verstehen.

Hallo Anthrazit,

ist das Programm nicht sowas ähnliches wie Check dein Spiel? Guter Ansatz,aber hat es dich vor ein paar Monaten abgehalten zu spielen?

Was machst du sonst noch für dich? Wie sieht es mit professioneller Hilfe aus in Form von realen Menschen, mit richtigen Gesprächen über die Sucht,die Gründe, deine Gefühle......? Das ist mehr Arbeit, fordert dich ,hilft aber auch sehr viel mehr,als so ein online Programm. Reale Gespräche machen was mit dir ,es arbeitet in dir, es bewegt dich und du lernst dich und die Sucht besser kennen.
Ein online Programm spiegelt dich nicht wieder ,sagt dir nicht,wie das auf andere wirkt,was du erzählst oder was deine Körperhaltung zeigt.

Was denkst du darüber,wär das was für dich?

Schön ,dass du hier von deinen Rückfällen schreibst oder sind es nur größere Spielabstände geworden?
Pack es wieder an und mach dich auf den Weg,wie du es so schön geschrieben hast.

LG Wolke

Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wolke 7 am 30 November 2021, 18:32:29
Nutz doch auch hier mehr dein Tagebuch  wenn du Suchtdruck hast. Schreib dir den Frust von der Seele.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 06 Dezember 2021, 12:24:15
Hallo Wolke!

Ja, das Tagebuch werd ich hier weiter nutzen. Das passt ja auch ganz gut in den Historien-Strang.

Ich sehe das als einen Rückfall. Das erste Mal hat mich schon weiter gebracht, dieses Mal ist es anders. Check dein Spiel liegt imho aber keinen Fokus auf die Selbstreflektion. Das besteht zum größten Teil nur aus Tagebuch schreiben.

Dieses Mal arbeite ich gezielt an den Triggern und dem Verständnis dahinter. Ich würde mich jetzt nicht als absolut und hoffnungslosen Spielsüchtige bezeichnen, aber Kontrollverlust ist eine meiner Schwächen.

Meine Lernkurve ist bei solchen Problem nicht ganz so steil, ich brauche da meistens mehrere Anläufe und Erlebnisse.

Wie gesagt, ich sehe das als Rückfall oder besser Ausrutscher. Ich merke, dass ich noch achtsamer sein muss. Das praktiziere ich übrigens jeden Tag.

Vorher bin ich allen Triggern und Reizen aus dem Weg gegangen, was heutzutage fast unmöglich ist. Jetzt habe ich eine Strategie, in der ich in einem Moment des Cravings ganz bewusst die Situation zulasse und mir vor Augen führe was mich hier grade triggert und warum ich ein Gefühl damit verbinde. Dann mache ich wieder ganz normal mit dem weiter, was ich gemacht hatte. Ich versuche dieses Mal ganz gezielt an den Verknüpfungen meines Sucht Gehirns zu arbeiten.

Viele Grüße
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 06 Dezember 2021, 13:30:06
Hallo!

Ich habe das letzte Mal am 27.11. gespielt, wo ich wieder einmal gemerkt habe: das geht so nicht weiter. Es ist immer das Gleiche. Ich habe mich sogar bei meinem letzten Gewinn gefürchtet, weil ich wusste, dass es ein Teufelskreis ist.

Seit dem 27.11. - heute seit 9 Tagen - bin ich jedoch spielfrei und arbeite wieder verstärkt an mir und meinem Problem.

Emotional geht es mir deutlich besser, nicht zuletzt weil ich das verlorene Geld abgeschrieben habe. Das ist die Konsequenz meines Handelns. Ich möchte aber, dass das nicht noch einmal passiert und habe mir wieder vorgenommen, das Spielen ganz aufzugeben.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wolke 7 am 06 Dezember 2021, 13:53:59
Hallo Anthrazit,

wie arbeitest du denn an deinem Problem?

Ich sehe bei dir nur größere Abstände zwischen dem Spielen,aber keine Spielfreiheit. Papageien und Gartenarbeiten lösen drin Problem nicht.

Hast du mit deiner Frau gesprochen, mit ihr eventuell ausgemacht, das sie dein Geldmanagement eine zeitlang übernimmt? Hast du den OASIS Sperrvertrag weggeschickt? Hast du dich bei einer Beratungsstelle gemeldet? Bei einem Therapeuten, bei einer SHG? Was sind deine Skills bei Suchtdruck? Welche Hürden hast du dir eingebaut, welche Hintertürchen schon geschlossen?

Entschuldige,dass ich dir das ganze so vor den Latz knalle,aber alles andere ist rumeiern.....Check dein Spiel und Tagebuch schreiben helfen nichts. Du brauchst professionelle Hilfe und Ansprechpartner ,aber auch jemanden zum Reden im privaten Bereich.
Ich war oft alle 2 Tage in der Halle,manchmal täglich,du alle 1- 2 Monate,wo ist da der Unterschied? Die Sucht macht da keinen. Du kannst genauso wenig aufhören, wie ich damals.

Mach die ersten aktiven Schritte.

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 06 Dezember 2021, 16:59:50
Hi!

Den OASIS Sperrvertrag habe ich soeben weggeschickt. Ich habe auch das Kreuz gesetzt, dass ich Infos haben möchte.

Du knallst mir nichts vor den Latz. Du sagst es genau wie es nunmal ist.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 08 Dezember 2021, 11:27:39
Hallo Tagebuch,

ich reflektiere weiter jeden Tag. Aktuell arbeite ich an den Triggern. Ich lasse sie zu, nehme sie bewusst wahr und durchdenke sie. Beispiel: Heute habe ich happy socks angezogen, die eine Sonne darauf haben. Diese Sonne kennt fast jeder Glücksspielsüchtige von einem deutschen AUtomatenhersteller. Ich betrachtete die Sonne und stellte fest, dass es einfach nur eine Sonne auf einer Socke ist. Das der Automatenhersteller sich die Sonne zu eigen gemacht hat ist etwas anderes.

So mache ich es auch mit anderen Reizen und Triggern. Wegschieben und einfach ausblenden ist keine Lösung: Man muss die Verbindungen im Gehirn aktiv bearbeiten und umprogrammieren. Nur ein Spielsüchtiger hat solche Asoziationen mit einer Sonne. SOnst geht es mir körperlich und geistig gerade sehr gut. Ich fühle mich balanciert und fokussiert.

Aber ich muss jeden Tag - wirklich jeden Tag - daran arbeiten, wenn ich mein Vorhaben schaffen wil.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 09 Dezember 2021, 15:50:21
Hallo Tagebuch,

heute habe ich einen weiteren Trigger bei mir gefunden: Es klingt blöd, aber immer wenn alles gerade richtig gut läuft, ich super gute Laune habe, komme ich auf den Gedanken "jetzt könnt ich ja noch zocken".

Da ich ja gerade Trigger auch erstmal zulasse um sie zu durchdenken, hab ich das auch dieses Mal getan. Zuerst dachte ich, ich will mit dem zocken meine Laune noch toppen. Aber nach gründlicher Überlegung ist es eher so, dass ich mich damit belohnen möchte.

Nach logischer Überlegung komme ich natürlich zu dem Schluss, dass das eher eine Strafe ist und keine Belohnung. Ich werde mich also heute nach diesem erfolgreichen Tag ganz anders belohnen und meine Frau zum Essen ausführen :)

Das durchdenken und bewusste Erleben von diesen ganzen (manchmal auch kleinen Triggern) hilft mir sehr.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 10 Dezember 2021, 11:11:29
Hallo Begleiter,

heute habe ich einen weiteren interessanten Trigger beleuchtet. Das ist einer dieser unterschwelligen Dinge:

Ich habe ein Youtube Video angeschaut, wo ein Video Gamer sagt "Why am i jammed?" - Jammed heisst "eingeklemmt" oder "verklemmt" und er meinte damit seine Waffe in dem Spiel.

Das Jammed hat mich sofort getriggert weil es mich an "Jammin Jars" (einem Video Slot) erinnert hat. Ich habe den Slot so gut wie nie gespielt, aber es ist interessant wie verseucht so ein Gehirn mit Fragmenten und Bruchstücken schon sein kann.

Ich habe mir erneut vor Augen geführt, dass diese Asoziation durch die Spielsucht zustande kommt.

Auch wenn es hart ist, aber man muss sich diese trigger bewusst machen
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 10 Dezember 2021, 11:15:49
Es geht mir übrigens ausgesprochen gut. Ich kann anhand meines Spielertagebuchs förmlich sehen, wie die Laune mit der Abstinenz steigt. Ich fühle mich freier und sorgloser. Das ich nicht mehr über Geld nachdenken muss und planen kann.

Auch habe ich mehr Zeit (gedanklich wie real) für meine Familie. Wir haben einen neuen Papageien zu Hause, der beschäftigt uns sehr und ich genieße das Hobby richtig.

Auf der Arbeit bin ich konzentrierter und selbstsicherer.

Ich habe gestern übrigens, wie versprochen, meine Frau zum Essen eingeladen :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 12 Dezember 2021, 16:07:06
Hallo Tagebuch,

2 Wichen sind nun seit meinem Rückfall vergangen und ich bin immer noch spielfrei. Ich arbeite jeden Tag an meiner Achtsamkeit.

Ich habe weiterhin das Ziel, nie wieder zu spielen. Alles andere ist für mich keine Lösung.

Ich merke wie die Laune unmittelbar mit der Abstinenz zusammenhängt. Als ich noch spielte war ich ständig gestresst, gereizt und depressiv.

Ich weiß aber das es noch ein langer Weg sein wird und man immer am Ball bleiben muss.

Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 12 Dezember 2021, 16:41:09
Liebes Tagebiuch von Anthrazit!

Ich werde ihn jetzt einmal stressen ... :)

Zitat
Ich habe weiterhin das Ziel, nie wieder zu spielen. Alles andere ist für mich keine Lösung.

Alles oder nichts ... rien ne va plus ... all in! Juchuuuuu! Das Zockergemüt lässt grüßen!

Wieso muss es immer so extrem sein? Nein, nein ... ich rede nicht von kontrolliertem Spielen oder gelegentlicher Erlaubnis zu spielen. Ich rede von dem Ziel NIE WIEDER! Es ist so gigantisch - rein gar nichts kann es übertreffen!
Die Welt ist nicht genug! Es muss gleich das Universum sein, welches ich mir Untertan mache!
Also irgendwie steckt in dem "nie wieder" der Allmachtsgedanke, wie er in "12 Schritte, aber wie?" immer wieder vorgeführt wird.

Dabei gibt es doch Lösungen, die kleiner sind und letztlich zum selben Ziel führen.
Kann ich denn ein "nie" überhaupt erreichen? Was bedeutet das denn genau? Endet das "nie" nicht mit meinem Tode?
Wo bleibt dann der Genuss meines Erfolges?

Denke klein und Du erreichst Großes! Es reicht vollkommen immer nur im Heute nicht zu spielen! Das mache ich jetzt seit über 15 Jahren so. Das ist zwar kein so großes Ziel, wie Du es gerne hättest, doch es ist mir genug.
Nun stelle Dir vor, ich hätte mit Deinem Ziel vor Augen einen Rückfall? Was macht das mit mir?
Was macht es aber im Gegenzug mit mir, wenn ich kleiner denke?
Ich treffe meine Entscheidungen doch immer nur im Heute. Dies erfolgt situations- und emotionsbedingt. Ich kann ehrlichen Herzens nicht in die Zukunft schauen und irgendwelche Wahrsagungen tätigen.
Ist es dann nicht eine Lüge, ein Selbstbetrug, wenn ich mir vormache es doch zu können?

Heute kann ich spielfrei bleiben und das ist mir genug! Morgen kann ich meinen Erfolg genießen und ihn auch teilen, indem ich ihn in einem Forum in ein Tagebuch schreibe. Und wenn ich das morgen mache, dann sind bereits etliche Stunden des dann "Heute" um. Ich bin bereits wieder mitten im Prozess des "nur für heute". Was sollte es für einen Grund geben, wenn ich achtsam mit mir bin, ihn zu unterbrechen?

Nur für heute ... genug gestresst ... :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 13 Dezember 2021, 10:48:15
Hallo Olli!

Du hast wohl recht: Was ich eigentlich viel dringender brauche ist Kontrolle über das, was ich da tue. Der Vorsatz "NIE WIEDER" ist bei mir vor allem geprägt durch die Angst vor dem Kontrollverlust und seinen Konsequenzen.

Ich bin ein sehr ängstlicher Mensch. Ich hatte mal furchtbare Flugangst, die aus dem Nichts kam. Ich hab sie selbst besiegt und darauf bin ich mega stolz. Ich kann heute völlig unbeschwert fliegen und alles genießen! Ich hab wegen eines Kindheitstraumas auch Angst vor tiefen Wasser.

Irgendwo in meiner Jungend habe ich mal aufgehört, mich mit meinen Gefühlen zu öffnen und mich zu outen, wenn ich Probleme habe. Das änderte sich nur langsam. Ich habe verstanden, dass man mir nur helfen kann, wen ich mit dem Scheiss nach draußen gehe.
Jetzt, wo ich mich mit den Gründen und Gefühlen auseinandersetze verstehe ich die Zusammenhänge.

Was die Spielsucht angeht habe ich mich gestern Abend vor dem Schlafengehen wieder 2-3 Stunden nur mit Erfahrungsberichten von Spielern auseinander gesetzt (Domian z.B. oder Dokus) und ich bin regelmäßig fast schluchzend zusammengezuckt, weil ich mich wieder gesehen habe. Ein Auszug meiner Gefühle von gestern abend:

1. ich schäme mich, dass ich damals 1000€ vom Erbe meiner Mutter verspielt habe
2. ich schäme mich, dass ich Geld verspielt habe, dass ich anderswo hätte besser einsetzen können
3. ich schäme mich, dass ich gelogen habe
4. ich schäme mich für mich selbst, dass ich so überheblich war

Immer wenn ich gespielt habe, wollte ich zuvor:

1. meine gute Laune noch toppen
2. mich belohnen
3. eine Stresssituation bewältigen
4. der Realität entfliehen

Ich sags mal so: Scheiss auf das Geld, dass ist weg. Ich kann es nicht rückgängig machen. Was mich am meisten anwiedert ist mein verhalten und meine Rücksichtslosigkeit und Naivität. Wie überheblich ich doch immer dachte, dass ich alles unter Kontrolle habe und ich das Glück gepachtet habe.

Ich habe eine wunderbare Frau, ein schönes Leben und nichts davon ist es wert, durch sowas verloren zu werden.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 13 Dezember 2021, 11:58:19
Hi Anthrazit!

Zitat
1. ich schäme mich, dass ich damals 1000€ vom Erbe meiner Mutter verspielt habe
2. ich schäme mich, dass ich Geld verspielt habe, dass ich anderswo hätte besser einsetzen können
3. ich schäme mich, dass ich gelogen habe
4. ich schäme mich für mich selbst, dass ich so überheblich war

1. Es war wohl Dein Erbe! Du konntest damit machen, was Du wolltest. Dass die Verwendung nicht im Sinne Deiner Mama war, dürfte durchaus klar sein.
2. Das Geld hat nun ein Anderer. Es ist müßig darüber nachzudenken mit hätte, wäre, könnte ...
3. und 4. Konntest Du denn damals überhaupt anders?

Weisst Du ... das ist alles Vergangenheit! Du kannst es nicht mehr ändern! Wenn Du an der Vergangenheit fest hälst, dann lebst Du im Gestern und nicht im Heute!
Im Grunde ist die Liste eine Aufzählung von Verstößen gegen Deine Werte! Wenn wir gegen unsere Werte verstoßen, dann fühlen wir uns schlecht.

Glaubst Du, dass Deinen Mama wollte, dass Du ewig mit Deinem Gewissen kämpfst? Was würde sie Dir wohl sagen? Lebe Dein Leben! Nach Deinen Werten! Du weisst nun, wie es sich anfühlt gegen sie zu verstoßen ... also halte Dich an sie. Lerne aus der Vergangenheit - aber trage sie nicht als Last mit Dir rum. Das hält doch keiner lange durch ...

Du darfst Dir selbst verzeihen!

Mache doch mal ein Gedankenexperiment und trenne Deine Schuld und Scham in eine eigene Person. Stelle sie Dir ruhig als Kind vor, mit dem Du mit einfachen Worten reden kannst, damit es Dich versteht. Was würdest Du selbst diesem Kind sagen? Würdest Du ihm verzeihen? Würdest Du Mitgefühl zeigen?

Versuche es mal ...



Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 19 Dezember 2021, 13:28:12
Hallo liebes Tagebuch,

letzte Woche ist etwas interessantes passiert: Ich war mit Kollegen auf einer Weihnachtsfeier in einer Kneipe, wo auch Spielautomaten standen.

Das ist mir als Suchti sofort aufgefallen. Zuerst habe ich überlegt, ob ich mich dem aussetzen soll aber dann merkte ich, dass es völlig ok war. Ich schenkte den Automaten und seinen Spielern (2 ältere Herrschaften) nur kurz Beachtung. Ich lies die Situation bewusst zu und durchdachte sie. (ich mache das mit jedem Trigger)

Ich wusste genau, wo die beiden drinstecken. Spätestens als die eine Frau nochmal los ist um Geld zu holen. Sowas habe ich ja per Click Aufladung gemacht.

Ich war irgendwie froh und erleichtert, dass ich mich bereits auf einem Weg befinde, der das Gegenteil von diesem "Leben" ist.

Der Wirt ist natürlich nett zu denen, er verdient ja mit und sie trinken auch was. Der ältere Mann gewann einmal 160€ und kurz bevor wir in die nächste Location weiterzogen, hatte er natürlich alles verspielt. Dieser Teufelskreis. Ich kenne ihn so gut.

Es war interessant, das Geschehen von "weiter weg" zu beobachten. Schnell widmete ich mich aber wieder schnell meinen Kollegen und den leckeren Kölsch :)

Diese Situation war mir sehr wichtig und ich hab mich eben deshalb extra vor den Laptop gesetzt um das nieder zu schreiben.

Sonst geht es mir gut und ich bin weiterhin spielfrei. Die Vorwürfe und negativen Gefühle sind der Hoffnung und dem Willen, etwas zu verbessern, gewichen.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 21 Dezember 2021, 14:07:14
Hallo Tagebuch,

mir geht es gut und ich habe heute einen weiteren Trigger erlebt:

Ich habe morgen Urlaub und grade extremst gute Laune. In der Vergangenheit habe ich dann (wie schon geschrieben) immer gerne noch gezockt weil ich dachte, ich kann das Feeling noch toppen.

Also ist es nicht nur Langeweile, sondern auch der Belohnungseffekt.

Wie bei den anderen Triggern auch, habe ich die Situation logisch durchdacht und war relativ schneller wieder bei anderen Dingen.

Sonst bin ich weiter hin spielfrei.

Cheers!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 28 Dezember 2021, 09:12:55
Hallo Tagebuch,

mir geht es sehr gut und ich bin weiter spielfrei.

Habe die Feiertage und meinen Urlaub genießen können. Ich hatte gestern Abend nach ein paar Bierchen wieder einen gedanklichen Trigger, von dem ich mich erfolgreich ablenken konnte. Einige nehmen eine Zitrone oder laufen einmal um den Block, ich hab mich gekniffen und mich dem Trigger gestellt. War nach 1 Minute wieder vorbei.

Allgemein geht es mir viel besser, ich bin klarer im Kopf, aufrichtiger und mehrere im Leben. Ein schönes Gefühl.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 02 Januar 2022, 15:41:32
Liebes Tagebuch,

frohes neues Jahr!

Ich war vor und über Silvester krank. Richtig mies. Kein Corona, aber ne üble Grippe scheinbar. Meine Frau war auch krank, deshalb war es eher ein ruhiger Jahreswechsel bei mir.

Ich bin weiter spielfrei und fühle mich sonst ausgezeichnet. Ab und an kommen natürlich Gedanken ans Spielen und ich versuche sie mit Dingen, die ich im Programm gelernt habe verfliegen zu lassen. Das "Gedanken zulassen" und sich damit auseinander setzen hilft mir sehr. Auch die Trigger und Gründe zu verstehen.

Ich weiß aber, dass ich als Süchtiger immer wachsam sein muss.

Aktuell bereite ich die Einkommenssteuererklärung für 2021 vor. Wahnsinn, was man da für Zahlen hin und her schiebt und versucht, noch dieses und jenes geltend zu machen. Als ich noch gespielt habe sind die Hunderter nur so vom Konto gefolgen, teilweise täglich. Witzig, dass ich jetzt umso mehr darauf achte, dass ich nichts verschenke.

Ein großer Anreiz und eine großte Motivationshilfe ist, dass meine Frau und ich uns für 2022 ein paar Ziele gesetzt haben, die man finanzieren muss. D.h. ich muss wirtschaften.

Witzig auch hier: Ich konnte vorher nie mit Geld umgehen und jetzt habe ich das erste Mal das Gefühl, dass ich planen und kalkulieren kann. Ich bin ein sehr pflichtbewusster Mensch und kann auch gut mit Zahlen. Die Steuererklärung ist jetzt nichts, was Spaß macht, aber es gibt mir das gefühl den Überblick zu haben.

An alle Mitleser: ich wünsche euch ebenfalls ein spielfreies und tolles neues jahr!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 11 Januar 2022, 06:21:22
Liebes Tagebuch,

ich bin weiterhin und seit nun 6 Wochen spielfrei und es geht mir ausgesprochen gut. Zumindest was diesen Teil angeht.

Ich habe heute angefangen, mich auch mit anderen Gewohnheiten zu beschäftigen, ganz konkret: dem Alkoholkonsum.

Ich bin ein Suchtmensch und ich habe immer Mühe das Gefühl, dass ich mich seit meinen 20er Jahren unreflektiert und unkontrolliert Süchten hingegeben habe. Obwohl ich ein schlaues Kerlchen bin, war ich wohl nicht schlau genug, das  anzuerkennen.

Ich möchte einfach wieder mehr Lebensqualität und die hole ich mir jetzt Stück für Stück zurück. Eins nach dem anderen :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 16 Januar 2022, 10:07:30
Hi Tagebuch!

Mir geht es ausgesprochen gut und ich bin seit meinem Vorfall nun über 6 Wochen spielfrei.

Ich ärgere mich auch nicht mehr über den Rückfall. Im Nachhinein betrachtet denke ich sogar, dass es Teil des Progress ist weil man so auch lernt, was beim ersten Anlauf nicht so gut lief und wo man zu überheblich war.

Die andere Sache ist, dass ich seit gut einer Woche keinen Alkohol mehr trinke. Durch Krankheit war bereits mein Silvester nüchtern.

Und wisst ihr was? Das ist richtig geil!

Ich merke richtig, wie sehr dich der Alkoholkonsum mit meiner Spielsucht zusammenhing. Wenn man nüchtern ist, sieht man vieles anders. Ich will dass jetzt erstmal 1 Monat komplett durchziehen.

Ansonsten geht es mir wirklich sehr sehr gut, körperlich wie mental und finanziell natürlich auch.

Wünsche euch allen eine spielfreie Zeit in ein besseres Leben!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wolke 7 am 16 Januar 2022, 10:31:34
Hallo Anthrazit,

hört sich so an ,als wenn du sehr oft, sehr viel getrunken hast? Ich trinke auch Alkohol, aber eher in Gesellschaft und als Genuss.  Alkohol hat also nie mein Spielverhalten beeinflusst. Ich habe immer nüchtern gespielt. 

Aber mal zwischendurch auf etwas zu verzichten ,ist sehr gut und tut gut. Zur Fastenzeit (und natürlich zu jeder Zeit)lässt sich das auch mit anderen Dingen machen. Muss sich nicht nur auf Lebensmittel beziehen.

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 16 Januar 2022, 17:35:46
Hi Wolke!

Nicht viel aber verhältnismäßig oft (im Schnitt 3 Mal die Woche abends).

Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 17 Januar 2022, 10:40:04
Hallo Wolke,

nochmal eine ausführlichere Antwort, hab gestern nur vom Handy getippelt.

Also ich muss schon zugeben, dass ich beim Zocken schon oft auch Alkohol dazu hatte. Bei meinem Kumpel (den ich mal erwähnte) war das immer so, dass er absolut die Kontrolle verlor und noch 10 Mal zum Geldautomaten gelaufen ist in der Zeit, als wir in so Imbussbuden rumgehangen sind.

Aber in Bezug auf mich: Ich habe ja eh immer heimlich gespielt und ganz oft war eben auch das Bierchen dabei. Wo andere sich auf die couch legen, ein Bier aufmachen und sich einen Film anschauen, habe ich mir den Abend dann entsprechend mit Zocken verplant.
Das war nicht immer so (zB. wenn ich während der Arbeit gespielt habe - ich habe nie am Tage getrunken) aber es ist einschlägig genug.

So habe ich quasi das Glücksspiel auch noch mit Alkohol vebrunden.

Das ist aber gar nicht der Grund, wieso ich gerade nichts nichts trinke :) Ich will einfach mal längere Zeit komplett nüchtern sein und ich kann sagen, dass ich es genieße.

Letzter Tag gespielt 30.11.21

Letzter Tag Alkohol 11.01.22
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 17 Januar 2022, 10:44:30
Hallo Tagebuch,

ich bin jetzt mit dem Programm "Win Back Control" fast durch. Ich habe mir heute mal angeschaut, wieviel Zeit ich mit dem Zocken verschwendet habe.

Unglaublich: Als ich gespielt habe, habe ich täglich zum Teil 2 sogar 3 Stunden gezockt. 2 wertvolle Stunden auf die gesamte Zeit gerechnet, die ich gespielt habe - da kommt ordentlich was zusammen. Mal ganz abgesehen von den Verlusten und dem emotionalen Stress.
Wahnsinn, dass ich mir das freiwillig angetan habe.

Aber wie heisst es so schön: Besser spät als nie. :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wolke 7 am 17 Januar 2022, 17:01:31
Hey Anthrazit,

Ich bin auch ohne Alkohol 10x zum Geldautomaten gerannt ,damit ich weiterzocken konnte und ich muss auch zugeben, dass ich sehr oft nach der Arbeit bis zur Schließung der Halle gespielt habe,wenn ich frei hatte,dann schon vormittags. 
Ist schon irre,was man an Zeit und Geld "investiert " ,um ein paar Stunden nicht über Probleme und Sorgen nachdenken zu müssen,sich aber dadurch andere Probleme noch dazu holt.

Auch wenn ich beim Zocken getrunken hätte,wäre mein Spielverhalten nicht anders geworden, ich betrinke mich ja nicht bis zur Besinnungslosigkeit.

Das ich mich das letzte mal vom Trinken  übergeben habe,ist schon Jahre her lag aber eher an der Mischung von Bier und Cocktails. Wäre ich nur beim Bier geblieben, wäre nix passiert. 

Ich werde in der Fastenzeit dieses Jahr Zucker weglassen......fällt mir beim Kaffee sehr schwer :'(
und Kekse tunken  kann ich dann auch nicht mehr.....

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 17 Januar 2022, 19:58:34
Fasten, wie auch immer man was macht und auf was man verzichtet, ist eine tolle Sache!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 23 Januar 2022, 15:17:36
Hallo Tagebuch!

Mir geht es blendend, bis auf das mich die Booster Impfung ganz schön zerlegt hat. Das war eigentlich mein größtes Problem seit Donnerstag.

Ansonsten bin ich fast 2 Monate spielfrei und vermisse nichts. Klar hat man immernoch ab und zu kleine Trigger und Gedanken um das „was wäre wenn“, aber ich reflektiere es und weiß dass es nichts bringt außer Unglück.

Ich bin auch seit fast 2 Wochen dem Alkohol abstinent. Ich habe mal 30 Tage angepeilt aber weiß, vielleicht wird es noch länger. Ein tolles neues Lebensgefühl. Genau wie spielfrei zu sein.

Es ist, als würde was gesamte Leben in einem völlig neuen Licht erscheinen.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 27 Januar 2022, 22:34:36
Hallo Tagebuch!

Die offizielle Bestätigung der OASIS Sperre ist nun da.

Ich muss da aber ehrlich mit mir ins Gericht gehen: Die Sperre gilt nur für alle angeschlossenen Casinos und OC mit Lizenz. Was auf viele ausländische Casinos nicht zutrifft.

Es ist hilfreich, aber schützt auch nur bedingt.

Ich hatte zwischendurch mal wieder einen Trigger und die Gedanken kreisten, ich konnte mich aber sehr schnell wieder auf den graden Weg bringen.

Sonst geht es mir blendend. Ich gehe gerade fast täglich ins Fitnesstudio und arbeite schonmal an der Sommer Figur. Dazu noch gesundes Essen und keinen Alkohol. Toll!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 03 Februar 2022, 14:34:05
Hallo Tagebuch!

Mir gehts weiterhin sehr gut und ich bin seit 65 Tagen spielfrei. Außerdem trinke ich seit nun 23 Tagen keinen Alkohol :)

Es ist schon Wahnsinn, wie sehr das leben anders sein kann, wenn man abstinent lebt. So langsam komme ich an den Punkt, wo ich das eigentlich gar nicht mehr aufgeben möchte (zumindest mit dem Zocken).

Ich denke natürlich noch manchmal übers Zocken nach, einige Trigger wird man so schnell auch nicht los. Aber dadurch, dass man so klar und rein im Kopf ist, hat man einen ganz anderen Blick darauf. Die Vernunft ist sehr stark geworden.

Ich errinnere mich immer an die Konsequenzen bei den letzten Malen (man kann es ja sogar nachlesen) und alleine schon der Gedanke daran lässt auch nur jeden kleinen Funken Verlangen sofort erlöschen.

Ich bin definitiv nicht geheilt oder absolut los davon, aber ich würde sagen, dass ich dieses Mal eine sehr wichtige Distanz aufgebaut habe. Letztes Jahr bin ich wieder eingebrochen, weil ich nicht konsequent genug war. Ich war überheblich und leichtgläubig, dachte ich kann das kontrollieren. Die Wahrheit ist (so mit anderen Süchten auch): man kann gar nichts kontrollieren. Bei Alkohol würde ich sagen, kann man einen ausgewogenen und reflektierten Konsum hinkriegen, aber beim Spielen gibt es eigentlich nur 2 Optionen: süchtig oder nicht süchtig.

Ich vermisse jedenfalls nichts und habe mir vorgenommen, hier weiter regelmäßig mal zu schreiben. Das errinnert mich an das "WArum das Ganze".

Cheers
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 15 Februar 2022, 13:10:29
Hallo Tagebuch (und natürlich alle Mitlesenden),

mir geht es sehr gut. Abgesehen davon, dass ich derzeit wegen mehrerer Baustellen vor dem Haus unter Stress stehe und etwas angespannt bin,, gehts mir super.

Ich gehe fast täglich zum Sport und habe meine Leben sehr geregelt.

Ich habe 1 Monat keinen Alkohol getrunken, was eine super Erfahrung war! Ich bin natürlich auch weiterhin spielfrei.

Wir gehen ja auf den Frühling zu und ich plane bereits Renovierungsarbeiten an meinem Gartenhaus. Ich habe meine Finanzen fest im Griff und kann gut planen.

Alles, was wir übrig haben geht für wirklich sinnvolle Dinge drauf.

Na klar, ab und an denkt man noch ans Zocken und ich denke, das wird mich noch eine ganze Weile verfolgen. Aber ich denke auch immer daran, was für Unglück mir das gebracht hat und in welche Situationen.

Jeder spielfreie tag ist ein besserer Tag :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wolke 7 am 15 Februar 2022, 18:30:32
Hallo Anthrazit,

Zitat
Wir gehen ja auf den Frühling zu und ich plane bereits Renovierungsarbeiten an meinem Gartenhaus.

Das hört sich sehr gut an und nach vielen schönen Stunden draußen.......Erholung, fast wie Urlaub,grillen,kleine Partys,mit Fackeln und bunten Lichterketten,Leseruhezone,Sonne tanken......fehlt nur noch die Badewanne im Garten 8)

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 15 Februar 2022, 19:10:31
Hi Wolke!

Wir haben die selben Vorstellungen von „Gartenhaus“ :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wolke 7 am 15 Februar 2022, 19:50:06
Sehr gut ;D ;D

Dann renoviere dein Gartenhaus und erhole dich für mich mit. 8) Solche Ruhezonen brauchen wir Spieler,eigentlich jeder Mensch, um mal richtig vom Kopf her abschalten zu können. Das wird in der heutigen Zeit immer schwieriger. 

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 17 Februar 2022, 11:38:05
Das schöne an einem solchen Dauerprojekt ist ja, dass man immer was zu tun hat. Ein schönes Hobby.

Da geht auch richtig viel Geld weg bei den derzeitigen Materialpreisen. Allein schon deshalb überlegt man sich 3 Mal, wo das Geld hingeht. 2 Dachbleche kosten fast 50€. Wahnsinn, dass ich solche Beträge früher mal so eben in ein scheiss Online Casino geworfen haben.

Aber was solls, da bin ich drüber hinweg. Wichtig ist nur, wie es jetzt läuft.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 09 April 2022, 13:44:08
Hallo liebes Tagebuch!

Ich hab mich länger nicht gemeldet, weil ich wegen des Krieges familiär betroffen war und mit den Gedanken, wie alle Mitlesenden, ganz woanders war.

Ich bin weiterhin spielfrei! :)

Auch wenn ich zwischendurch mal durch Stresssituationen ausgelöste Spielgedanken hatte, konnte ich mich dann immer leicht gedanklich auf den rechten Weg bringen.

Jetzt wird es ja so langsam wärmer und ich kann am Wochenende wieder ins Gartenhaus.

Beruflich sowie mit meiner Ehe läuft alles super, dass sind die wichtigen Dinge.

Bis bald und allen eine spielfreie und positive Zeit!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 15 April 2022, 14:04:09
P.S. 4,5 Monate spielfrei :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 15 April 2022, 16:15:04
Lieber PS als PM ...  ;D
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 02 Mai 2022, 09:21:20
Hey Tagebuch!

Bei mir läuft weiter alles super und ich bin 5 Monate spielfrei.

Endlich wird das Wetter konstant besser und man kann wieder viel draußen sein. Ich habe heute auch meine erste praktische Fahrstunde. Ja, ich mache jetzt erst meinen Führerschein, der steht noch auf meiner Bucketlist. Das ist auf jeden Fall aufregender als ein Automat und es ist nie zu spät noch etwas anzufangen :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 02 Mai 2022, 09:54:50
Cool ...

Ein Freund von mir hat mit 50 auch noch keinen Führerschein und hat keinerlei Ambitionen daran etwas zu ändern.
Ein ehemaliger Arbeitskollege meines Vaters hat niemals einen Führerschein gemacht. Er war aber Fliesenleger und musst irgendwie auf die Baustellen kommen. Da hat er sein Werkzeug unter den Arm genommen und in Eimern verpackt und ist mit den ÖVis los ...

Ich selbst habe den Führerschein erst mit 19 gemacht. Meine Ausbildungsstelle war nur 2 km entfernt ... da kam ich gut mit dem Fahrrad hin. Ursprünglich hatte ich mich für die Zeit danach in einem 40 km entfernten Ort beworben ... da mit dem ÖPNV hin zu kommen ... der pure Horror ...

Ein Auto zu haben und es auch fahren zu können, bedeutet für mich Freiheit. Wurden am WE gefragt, wie wir denn gereist seien ... kaum einer kam mit Bussen und Bahnen angereist ... aber Fahrgemeinschaften haben wir schon gemacht.
Ich glaube, meinem Mitfahrer bin ich zu schnell gefahren ... ;)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 02 Mai 2022, 11:13:00
Vor allem wenn ich mir überlege, was ich an Geld in Automaten versenkt habe. Da hätte ich 10 Führerscheine machen können.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 02 Mai 2022, 14:04:49
Was nutzt Dir ein Führerschein, wenn Du kein Geld für ein Auto ... geschweige denn Sprit hast ... :)

Von daher ist doch jetzt genau der richtige Moment für den Führerschein :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: sstteeffaann am 02 Mai 2022, 16:14:34
Ich glaube, meinem Mitfahrer bin ich zu schnell gefahren ... ;)

Ich weiß aus ziemlich sicherer Quelle, das dem nicht so ist :-)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 02 Mai 2022, 17:37:42
Olli, ich mach den Führerschein übrigens auch deswegen, weil ich jetzt einen Garten habe und das ganz schön Gagga ist ohne Auto. Außerdem kann man sicher immer nur begrenzt bewegen.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 13 Mai 2022, 14:49:33
Hallo Tagebuch!

Seit 164 Tagen spielfrei. Mir geht es eigentlich ganz gut, aber der Krieg und und ein paar Tiefschläge bei der Arbeit hinterlassen ihre emotionalen Effekte.

Ich habe halt sehr deutlich bemerkt, dass vereinzelte Gedanken ans Zocken immer dann auftauchen, wenn es einem mal außerhalb der Norm nicht so gut geht. Das Gleiche wie mit dem Alkoholkonsum.

Ich muss aber sagen, dass es mir jetzt aber deutlich leichter fällt, diese Gedanken zu reflektieren und mit Vernunft in Sekundenbruchteilen aus der Welt zu schaffen. ich kenne halt die Konsequenzen!

Ansonsten läuft alles super, hab jetzt das praktische Fahrtraining angefangen. Nach einer katastrophalen 2. Fahrstunde (ich dachte wirklich, ich bin der dümmste Mensch der Welt) läuft jetzt alles wie geschmiert und mir macht das fahren richtig Spaß! Ich lerne nebenbei noch Theorie und denke, dass ich da ganz gut durchkomme.

Ansonsten (die Hausbesitzer kennen das) hat mein Gartenhaus viel Geld gefressen aber ich nähere mich dem Ende.

Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 13 Mai 2022, 15:52:53
Es ist schon eine Ewigkeit her, dass ich meinen Führerschein machte. Mein Fahrlehrer war nicht wirklich geeignet etwas zu lehren. Er suchte nur nach Fehlern und ließ sich lautstark darüber aus. Doch zum Niedergemacht werden wollte ich nicht so viel Geld ausgeben. Also sprach ich mit dem Chef und fuhr ab da an nur noch mit ihm.

Bei der praktischen Prüfung bin ich zurück gerollt und der Fahrlehrer griff ein ... durchgefallen. Ein paar Tage später in der Fahrschule meinte er, ich müsste noch etliche Fahrstunden nehmen. Auf Nachfrage, wie  viele ich denn machen "müsse", hieß es: eine Doppelstunde. OK, dann mache ich auch nur die und ich sage an, was ich gerne üben möchte ... Anfahren am Berg, z.B.
Da war das Geschrei groß. Ob ich denn wüsste, wie oft im Jahr er neue Kupplungen einbauen ließe. Da entgegnete ich, dass mir das egal wäre, schließlich würde ich ja dafür bezahlen.

OK, da diese Übung dann funktionierte, übertrieben wir es damit auch nicht. Als die neue Fahrprüfung anstand, da fuhr ich nur Zone 30 - zur damaligen Zeit ... "Die nächste Möglichkeit links bitte!" sprach der Prüfer. Ich hätte die Einmündung übersehen ... sie lag im Schatten und wurde zunächst auch von parkenden Autos visuell blockiert. "Ne, da ist am Ende eine Bastelle. Fahren Sie lieber die nächste Straße rein ... da vorne ... da wo das Auto gerade heraus kommt!" und zeigte mit dem Finger darauf.
Einmal rückwärts einparken ... und ich hatte den "Lappen".

Ach je ... so richtig lernt man das Fahren erst, wenn man auf sich alleine gestellt unterwegs ist. Ich habe noch genau im Ohr, wie der Fahrlehrer sagte: Du musst nicht schnell fahren ... aber verdammt noch mal zügig!
Anscheinend hat er aber keine Fahrlehrer ausgebildet. Diese Information muss irgendwie verloren gegangen sein im Laufe der Jahrzehnte. Wenn ich heute sehe, wie jemand mit 50 durch den Wald fährt, wo 100 erlaubt sind ... oder gerade mal 30 innerorts fährt, wo er für die 50 freie Fahrt hat ... dann pulsiert verstärkt die Halsschlagader ...
Da ich aber zumeist ja nur ein paar Kilometer bis zur Arbeit fahre und die Rede dann vielleicht von 2-3 Minuten Verzögerung ist, muss ich dann über mich selbst schmunzeln.

Ich überlege gerade, was "Tiefschläge bei der Arbeit" alles bedeuten kann.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 16 Mai 2022, 20:27:29
Mein Fahrlehrer kommentiert auch ständig alles und teils sehr laut und aggressiv. Aber ich mag ihn. Ich finde es wichtig, dass sich grade am Anfang Fehler nicht einschleichen.

Ich sage ihm offen und immer direkt wenn ich nervös bin und warum. Ich sehe die Fehler und ich mag ihn sehr. Er hat 30 Jahre Berufserfahrung und ich vertraue ihm. Ich weiß warum er das so macht. Hatte heute wieder ne Fahrstunde. Hab heute schon eingeparkt.

Man muss nur Vertrauen haben….und Mettbrötchen zur Beschwichtigung:)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 08 Juni 2022, 21:40:47
Hallo Tagebuch!

Alles läuft super. 27 Wochen (über 6 Monate spielfrei)!

Habe alles im Griff. Finanzielle Planbarkeit und Sicherheit ist da. Ich kann sparen und für wichtige Dinge (Steuern) zurücklegen. Ich Haushalte gut und mittlerweile schäme ich mich nicht mehr für das, was ich getan habe.

Manchmal denke ich noch an den unnötigen Batzen Geld, den ich verschwendet habe und meine kostbare Zeit, die verplempert habe. Aber mittlerweile bin ich demütig und dankbar, dass ich dazulernen durfte.

Bis bald!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: andreasg am 09 Juni 2022, 10:35:39
Hallo Anthrazit,

Herzlichen Glückwunsch zu 180 Tagen.

Das ist eine Zeit, in der innere Stabilität eintritt.
Daß Du Dankbarkeit - Demut empfindest, finde ich besonders Wertvoll.

Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 20 Juni 2022, 12:15:30
29 Wochen spielfrei!

Alles läuft bestens.

Irgendwie bin ich jetzt wieder in einer aktiveren Phase, wo ich auch gerne wieder in diesem Forum partizipieren möchte.

Ich finde es spannend, wie sich jeden Tag weitere Menschen auf den Weg in ein besseres Leben machen. Ich erkenne mich in alledem wieder und weiss, was das bedeutet.

Abstand ist für mich das wichtigste und das man sich ständig reflektiert. Nach 6 Monaten ist definitiv Stabilität da, allerdings ist das wie mit dem Rauchen: Man muss achtsam sein und auch in schwachen Momenten das System der Vernunft ansprechen.

Bei mir funktioniert das am besten, indem ich mir die irren Konsequenzen meines Handelns in der Vergangenheit vorhalte. (Reminder: Habe u.a. Geld aus dem Erbe meiner Mutter verspielt, eine fette Rückzahlung aus den Betriebskosten und teils große irre Summen aus meinem Gehalt, die mich trotz guten Verdienstes an den Rande von 0 gebracht haben)

Ich sage mir: Ich hab vielleicht noch "Glück" gehabt, dass ich den Absprung hinbekomen hab. Was anderen Leuten im schlimmsten Fall passiert, kann man hieri m Forum ja zur Genüge lesen.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 20 Juni 2022, 12:17:25
29 Wochen - GENIAL! :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Ilona am 20 Juni 2022, 16:00:45
Wow! 29 Wochen! Glückwunsch auch von mir.
LG Ilona
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: andreasg am 20 Juni 2022, 16:27:19
Herzlichen Glückwunsch Anthrazit,

29 Wochen Spielfreiheit, die 180 Tag sind mehr als erfüllt!

Die Reflektionen sind ein gutes und hilfreiches Werkzeug, das Tagebuch im Forum auch.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Mut

Einen Tag zur Zeit

schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 08 Juli 2022, 14:10:05
7 Monate, 1 Woche, 2 Tage spielfrei.

Es läuft alles super!

Heute hatte ich jedoch einen Moment. ich weiß nicht wie, aber in den Youtube Vorschlägen tauchte ein Video auf, was mit Gambling zu tun hatte (hab es nicht geklickt und weiss nicht was dahintersteckte). Es hat mich kurz getriggert: diese Comic Figuren und Symbole, die man aus den Slots kennt.

Ich habe kurz innegehalten und das Video dann ausgeblendet (Kanal blockiert / keine Videos mehr von diesem Kanal anzeigen)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 01 August 2022, 08:49:19
8 Monate spielfrei und alles läuft wie geschmiert.

Ich erinnere mich mehr an mein Tagebuch hier, als an das Spielen selbst.

Ich habe mittlerweile diese Zockerepisode abgehakt. Ich kann mir auch Spielhallen und Imbissbuden mit Automaten ansehen ohne Trigger.

Sie sind für mich ein Sinnbild einer anderen Zeit und auch ein Mahnmal.

Ich habe mir weiterhin vorgenommen, nie wieder zu spielen. Die Konsequenzen und das „Danach“ sind mir allzu gut bekannt.

Wünsche euch allen einen guten Wochenstart!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 01 August 2022, 09:18:58
#Daumen rauf´#
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wirbelwind am 01 August 2022, 15:36:04
*Stabil*  :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 16 August 2022, 16:14:45
8 Monate, 2 Wochen, 4 Tage
oder
37 Wochen, 1 Tag

spielfrei :)

Bei mir läuft alles super. Ich bin gaaanz weit weg von der Zockerei und den alten Gewohnheiten. Mit dem Abstand kommt auch die Reife.

Ich war letztens mit meinem Kumpel (ich erwähnte ihn hier mal in meinen Erzählungen), mit dem ich ganz früher immer gespielt habe, mal unterwegs und dann standen wir an einer Tankstelle und da war eine geschlossene, aber von außen noch sichtbare Spielothek.

Irgendwie ein Mahnmal und eine Erinnerung an (gottseidank) vergangene Zeiten.

"Ach, das waren Zeiten, oder? Verrückt." - Mehr haben wir darüber beide nicht gesagt und sind weiter unseres Weges. Während die geschlossene Spielothek weiter vor sich hin gammelt.

Jeder Spieler ist ein Teil dieser Industrie. Wenn alle aufhören würden, dann gäbe es auch keine Casinos und OCs.

Besser heute aufhören, als morgen.

Alles Gute und bleibt gesund!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wolke 7 am 16 August 2022, 17:56:22
Hey,

Glückwunsch zu deinen 37  Wochen Spielfreiheit  !! Cool,weiter so.

Zitat
Wenn alle aufhören würden, dann gäbe es auch keine Casinos und OCs.

Das ist schwierig........ich bin kein Alkoholiker, trinke manchmal  was ,habe aber kein Problem damit, warum sollte ich aufhören? So denken Gelegenheitsspieler über Automaten ,OC und Wettbüros auch. Der Grad zwischen Genuss und Sucht ist schnell überschritten und wir merken es erstmal nicht.

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 31 August 2022, 13:02:07
9 Monate spielfrei!

Ich bin mittlerweile so weit weg davon, dass ich vieles klarer sehe. Mir geht es ausgesprochen gut und auch finanziell sieht alles super aus. Gerade in diesen Tagen, wo alles teurer geworden ist, bin ich ganz froh, dass ich wirtschaften und planen kann.

Natürlich gibt es aber und zu wieder "Flashbacks" und "Trigger". Gerade war ja dieser kleine Skandal von der Gamescom, wo sich zwei Casino Streamer mit einem Youtuber angegangen sind. Natürlich wollte man da auch mal gucken, wer denn diese Casino Assis sind....da ist man ganz schnell in Gambling Streams, wenn man nicht aufpasst. Twitch ist aber eh nichts für mich, aber das war so ein Moment, wo ich ehrlich sagen muss: Da hatte ich schon mal wieder Lust, zuzuschauen.

Habe mich dann aber relativ schnell auf das Besonnen, was hinter mir liegt und was noch vor mir liegt und habe kein Glücksspiel Video geschaut. Es sind genau diese Momente, die wichtig sind. Beherrschung und Reflektion - beides Dinge, die ich lernen musste und die - wenn man sie trainiert hat - gut funktionieren.

Euch allen eine spielfreie Zeit und einen schönen Start in den Herbst :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 31 August 2022, 13:07:16
Hey,

Glückwunsch zu deinen 37  Wochen Spielfreiheit  !! Cool,weiter so.

Zitat
Wenn alle aufhören würden, dann gäbe es auch keine Casinos und OCs.

Das ist schwierig........ich bin kein Alkoholiker, trinke manchmal  was ,habe aber kein Problem damit, warum sollte ich aufhören? So denken Gelegenheitsspieler über Automaten ,OC und Wettbüros auch. Der Grad zwischen Genuss und Sucht ist schnell überschritten und wir merken es erstmal nicht.

LG Wolke

Hey Wolke!

Ja, du hast Recht. Nicht alle Menschen sind Alkoholiker oder Spielsüchtige. Dennoch belegen Statistiken, dass wir zu viele Süchtige haben und OC nicht viel unternehmen, die Süchtigen loszuwerden. Aber das ist ein anderes Thema, das will ich jetzt gar nicht diskutieren.

Bei mir war die Kombination Alkohol & Glücksspiel immer fatal, weil ich da fast immer alle Grenzen vergessen und überschritten habe. Ich habe das Zocken fast schon mit besoffen sein verbunden und umgekehrt. Der Prozess ist schleichend.

Ich habe ja Anfang 2021 mal einen ganzen Monat nichts getrunken und das war wie eine Erleuchtung. Ich denke, ich hatte / habe (vielleicht) auch ein Alkoholproblem oder zumindest kannte ich meine Grenze nicht. Das sind Dinge, die sich Menschen nur schwer eingestehen wollen.

Nüchternen fällt es mir deutlich einfacher "NEIN" zu sagen, als wenn man angetrunken oder betrunken ist.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 30 November 2022, 14:33:46
Hallo Tagebuch!

Mit dem heutigen Tag bin ich genau 365 Tage oder 1 Jahr spielfrei. Und das soll auch weiter so bleiben!

Ich habe mir heute ganz bewusst einmal auf Youtube ein Gambler Video von einen Deutschen aus einer Spielhalle angeschaut, einfach um zu schauen was es mit mir macht. Und meine Reaktion war sehr ernüchternd.

Abgesehen davon, dass dieser Mann pro Dreh 50€ verdrückt hat, konnte man auch diese Gier und diese Jagd spüren und hören. Genau so war ich auch mal, auch wenn ich nicht auf so hohen Einsätzen gespielt habe.

Allein schon beim hinsehen bekomme ich Stress und Unwohlsein.

Ich bin sehr froh, dass ich heute da bin wo ich bin und ich kann nur allen Menschen, die auch spielfrei leben möchten, diesen Schritt ans Herz legen.

Ich danke dem Forum für die Geduld, den menschen für das Teilen Ihrer Geschichten....ihr habt mir auf meinem Weg sehr geholfen.

Bleibt gesund und spielfrei und genießt die schönen Seiten des Lebens <3
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 30 November 2022, 15:13:41
Happy birthday to you ... #träller#
Happy birthday to you ... #höherträller#
Happy birthday, Dear Anthra ...
Happy gamblefreeday to youuuuuuuuuuu ...

Früher hätte ich noch ein #huströchel# zum Abschluss geschrieben ... doch nach 13 Monaten und 19 Tagen rauchfrei setze ich gleich noch mal zum Trällern an ... :) ...

PS: Du brauchst Dir nix beweisen ,,, 365 Tage sind Beweis genug! :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 30 November 2022, 15:47:03
Hi Olli!

Dankeschön! :)

Ich wollte mir auch nichts beweisen. Ich wollte nur wissen, was es mit mir macht und was es in mir auslöst, wenn ich solche Trigger wieder bewusst anschaue.

Wurde aber, wie oben geschrieben, nur in dem bestätigt, was ich eh schon wusste.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wirbelwind am 30 November 2022, 15:59:48
Herzlichen Glückwunsch du kleiner "Klugscheisser" - ich wuste was passiert,....

Spiel NICHT mit dem Teufel WAS willst du dir beweisen ? Hast du das nötig ? Wozu `?

Auf ein neues Jahr  :) :) :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 01 Januar 2023, 14:05:04
Frohes neues Jahr!

Wieder ein Monat rum. Vertreibe mir grad den kleinen Silvester Kater und sitze auf dem Klo.


1 Jahr und 1 Monat schon spielfrei. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich einmal so weit kommen würde. Und genau dieser Erfolg ist mein Ansporn.

Ich wünsche uns allen ein gutes Jahr 2023, Jahr in spielfreies Leben, Gesundheit und Erfolg!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 01 Januar 2023, 14:50:49
Zitat
Vertreibe mir grad den kleinen Silvester Kater und sitze auf dem Klo.

Oh Gott ... dieses Kopfkino ... bringt mich mal einer auf andere Gedanken? Irgendein "solides" Thema bitte ... (❁´◡`❁)

Gleich ist Kaffeklatsch ... noch 10 Minuten ...
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 31 Januar 2023, 11:11:22
1 Jahr und 2 Monate.

Und schwupps, wieder ein Monat rum. Es lebt sich ganz wunderbar und ich bin froh, dass ich diesen "Sack" nicht mehr mit mir rumschleppe.

An und wann merke ich natürlich noch, dass ich triggerbar bin. Aber aufgrund meines Weges weiß ich einfach, wie ich damit umzugehen habe.

Ich will nie wieder dahin, wo ich war.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wolke 7 am 31 Januar 2023, 12:15:16
Zitat
1 Jahr und 2 Monate.

Und schwupps, wieder ein Monat rum. Es lebt sich ganz wunderbar und ich bin froh, dass ich diesen "Sack" nicht mehr mit mir rumschleppe.

Glückwunsch zu dieser langen Spielfreien Zeit !!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: andreasg am 31 Januar 2023, 12:30:05
Herzlichen Glückwunsch Antrazit,

schön, daß Du über ein Jahr spielfrei bist, Einen Tag zur Zeit.

Liebe Grüße
Andreas
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Ilona am 31 Januar 2023, 15:02:37
Herzlichen Glückwunsch zu über einem Jahr Spielfreiheit auch von mir!
LG Ilona
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 31 Januar 2023, 17:38:10
Da schließe ich mich gerne den Glückwünschen an!

Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 20 März 2023, 13:36:09
Hallo Tagebuch!

Bald 1 Jahr und 4 Monate spielfrei. Es geht mir gut. Ich habe mein Tagebuch hier nicht mehr so präsent im Kopf, aber gestern musste ich kurz daran denken.

Ich versuche mir derzeit noch andere blöde Gewohnheiten abzugewöhnen, u.a. das Rauchen, was sich als sehr schwierig herausstellt. Zumal man bei Nikiton ja körperlich abhängig ist.
Aber ich werde es versuchen.

Ansonsten läuft alles super, ich habe meine Finanzen fest im Griff und alle Mechanismen, die man im Falle eines Triggers bräuchte, wirken.

Bis dahin!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 20 März 2023, 15:19:28
Zitat
Aber ich werde es versuchen.

Hi Antra!

Nicht so schüchtern ... ;) Du hast Dein Suchtverhalten im Glücksspielsektor verändert, also wirst Du das auch beim Nikotinmissbrauch schaffen!

Und denke Dir die körperliche Abhängigkeit nicht schwer. Du weisst ja, hatte 35 - 40 Zigaretten am Tag geraucht und im Büro noch gedampft. Entweder hatte ich die Fluppe oder den Dampfer in der Schnute ... lediglich zum Essen nahm ich die raus ... :)
Drei Tage je Nikotinpflasterstärke, und es waren nur 3, plus 3 Tage, bis das letzte bißschen Nikotion noch aus dem Körper heraus war, hat es gebraucht.
Bei mir hat sich immer am 2. Tag nach der Umstellung die Mangelerscheinung bemerkbar gemacht. Das habe ich dann aber mit Lakritzperlchen und Zahnstochern überbrückt. Meine Zunge, dat arme Ding, hatte ganz schön zu leiden gehabt ... ;)
Wenn Du die Entwöhnung auch mit Nikotinpflastern machst, dann musst Du eh je Stärke 10 Stück kaufen. Vielleicht steigst Du schon nach 2 Tagen um, vielleicht aber auch erst nach 4 Tagen. Dein Körper wird Dich da schon gut beraten ...

Auf den Lungenzug ... frischer Luft!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 16 April 2023, 16:01:18
Hallo Tagebuch,

Die letzten 4 Wochen waren sehr belastend, da wir in dieser Zeit ein geliebtes Haustier in der Klinik und anschließend zu Hause therapiert hatten. Letztlich mussten wir uns am 11.4. allerdings dazu entscheiden und dem Rat der Tierärztin folgen, das geliebte Tier einschläfern zu lassen.

Diese 4 Wochen und auch jetzt noch waren emotional sehr fordernd und belastend, auch weil es meine Frau sichtlich mitgenommen hat.

Das Zocken war, wie auch andere Dinge, überhaupt kein Thema. Ich habe sehr viel mit meiner Frau gesprochen und wir haben intensiv Zeit verbracht, das war die schöne Seite und das hat sehr geholfen.

Ansonsten läuft alles super! Ich lese unregelmäßig im Forum mit und bin jedes Mal erstaunt darüber, wie viele Seelen hier täglich neu angespült werden. Eigentlich ist es an der Zeit, Glücksspiel zu verbieten oder noch stärker einzuschränken, aber das wird wohl leider noch dauern.

Euch allen eine spielfreie und harmonische Zeit!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wirbelwind am 16 April 2023, 20:32:02
Dito  :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 17 Mai 2023, 08:58:15
Ich bin jetzt 1 Jahr und 5 Monate spielfrei. Oder 534 Tage.

Ich bin so froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe und mir endlich Probleme eingestanden haben. Seitdem habe ich auch an anderen Problemen gearbeitet, die ich so nie sehen wollte.

Ich lese ab und zu im Forum mit und finde mich fast immer in den Geschichten wieder. Grausam, was Spielsucht mit den Menschen macht.

Euch allen eine gute und spielfreie Zeit!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Ilona am 17 Mai 2023, 09:38:31
Gratulation! Der Abstand zur Zockerei wird immer größer und du immer stabiler. Solche Nachrichten lese ich am liebsten. Alles Gute weiterhin!
LG Ilona
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 17 Mai 2023, 10:04:46
Hi!

Ja, es ist grausam, was die Spielsucht mit den Menschen macht.
Als Gegenpart gibt es aber Menschen, die etwas mit der Spielsucht machen ... nämlich sie einschlafen lassen. Das sind freudige Nachrichten! ;)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 18 Mai 2023, 09:22:03
Danke Olli, Ilona und den anderen für die stetige Motivation und den Beistand hier! Es ist wichtig, dass es das Forum gibt. Ich bin sicher, dass viele Tausende hier mitlesen und sich vielleicht motivieren und überzeugen lassen, dass ein spielfreies Leben besser und gesünder ist. 💪
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Rubbel am 18 Mai 2023, 21:09:17
Hi Anthrazit :)
17 Monate (ftp://17 Monate) - das ist ne stolze Leistung! Gratulation auch von mir !
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 19 Juni 2023, 11:09:14
1 Jahr, 6 Monate, 3 Wochen oder 81 Wochen ist es nun her, dass ich das letzte Mal Glücksspiel angefasst habe. Und ich sage euch: ich vermisse gar nichts.

Immer wenn ich unterwegs bin (Kneipe, Döner oder auf der Straße) werde ich natürlich immer an diese zeit erinnert, auch wenn ich kein klassischer Automatenspieler war. (Bei mir waren es die OCs)

Mittlerweile blicke ich jedoch nicht mehr zu verbittert auf diese zeit zurück, sondern mit einem dankbaren Lächeln. Natürlich ist es schade um die verlorene Zeit, das verlorene Geld und alle anderen schlechten Dinge, die daraus resultierten.

Aber was viel wichtiger ist: Das ich daraus gelernt habe. Das ich es geschafft habe, mich davon zu lösen...mich zu befreien und mir einzugestehen, dass Glücksspiel für nichts gut ist. Und damit meine ich für NICHTS.

Vor der Zeit, bevor ich mit Glücksspiel angefangen habe, habe ich mich ja auch mit anderen Dingen vergnügt und beschäftigt, die mich erfüllt haben. Danach hat Glücksspiel schleichend seinen Platz in meinem Leben eingenommen.

Bevor ich angefangen habe, wirklich ernsthaft daran zu arbeiten, mich von GS loszusagen (man kann es in meiner Geschichte und dem Tagebuch nachlesen) war ich auch der Meinung, dass man sein verhalten ja einfach steuern kann und jederzeit aufhören kann, wenn man denn will.
Genauso habe ich, als ich aktiv gespielt habe, mir eingeredet, dass Gewinne nur eine Frage der Zeit sind und Verluste dazu gehören. Teilweise dachte ich sogar, man muss nur oft und viel spielen, dann wird das schon.

Nichts davon ist wahr. Es gibt kein System und es gibt auch keine Perspektive. Es ist einfach nur schlecht. Und jeder/jede, der/die behauptet, man könne mit GS Geld verdienen, das es ein System gäbe und das es irgendetwas Gutes daran gibt, belügt sich selbst und andere.

Nur mal zwischendurch ein paar meiner Gedanken in dem Hier und jetzt, dem HEUTE :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Wolke 7 am 19 Juni 2023, 17:01:48
Hallo Anthrazit,

Glückwunsch zu über 1,5 Jahren Spielfreiheit. Das dicke Grinsen im Gesicht kenn ich auch ,wenn man sich gut fühlt,sich das Essengehen in der Stadt leisten kann, diese viele kleine Dinge genießen kann und niemanden mehr was verheimlichen oder sich selbst belügen muss .

Glückwunsch und weiter so !!

LG Wolke
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 05 September 2023, 10:39:29
Hallo Tagebuch!

Ich habe jetzt schon länger nichts geschrieben. So lange, dass ich fast mein eigenes Tagebuch nicht mehr gefunden habe :D

Toll, dass sich auch andere menschen täglich auf den Weg machen.

Ende November werden es 2 spielfreie Jahre!

Mittlerweile habe ich sooo viel Abstand von der Sache, dass es mich nur selten einholt. Heute aber hat es mich wieder gepackt und ich wollte wieder im Forum lesen.

Aber ich weiß, dass man achtsam sein muss und das Ganze ein langsamer Prozess ist. Der Abstand ist es jedoch, der einem dann irgendwann am meisten hilft. Das ist so wie mit dem Rauchen aufzuhören.
Je länger man wieder "normal lebt", desto eher bemerkt und verstehet man auch, was man vermisst hat.

Mein Leben ist gänzlich normal, ich habe den Sommer über sehr viel in meinem Garten gebaut und beruflich bin ich eingespannt. Overall läuft alles super!

Derzeit plane ich mit meiner Frau (nicht sofort) ein Haus zu kaufen, irgendwo im Grünen mit etwas Land. Finanziell wär das kein Ding. Ich verdiene sehr gutes Geld.

Was die Spielsucht angeht: Trigger kommen und gehen natürlich. Gestern Abend im Bett habe ich auch mal wieder an diese wilde Zeit gedacht und wie es war, diesen virtuellen Knopf zu drück mit der Vorfreude auf das ,was danach kommt.
Ich weiß, dass diese Momente auch immer wieder mal kommen werden. Und ich lasse sie kommen und ich lasse sie wieder gehen. Das ist wie beim meditieren :)

Aber weisst du was!? Ich denke immer an die Konsequenzen und was das alles mit mir gemacht hat. DAS ist der größte Grund, dieses Teufelszeug nie wieder anzufassen.

Ich habe längst verstanden, was die ganzen warnenden Stimmen immer damit gemeint haben "lass die Finger davon". Aber wenn man selbst tief in der Spielsucht hängt, dann ist man ggf. noch nicht so weit, sich das einzugestehen.

Ich wünsche allen Menschen, die aufhören wollen zu spielen und sich selbst seelisch und finanziell zu ruinieren, dass sie es schaffen.

Für alle im Forum, die mitlesen: Auch ihr könnt das schaffen!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: andreasg am 05 September 2023, 17:28:38
Hallo Anthrazit,

Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Spielfreiheit,,
und zu der Einsicht, jeden Tag sich dafür zu bereiten.
Das Leben ist keine Ansammlung von lappidaren Veränderungen, das drückst Du gut aus.

Vel Freude und Kreativität beim Hausbu, vielleicht ein Wegweiser für Deinen Wachstum.

Liebe Grüße
Andreas
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 03 Dezember 2023, 22:52:58
Hallo Tagebuch!

Eigentlich war mein „Spielfrei-Jubiläum“ schon am 30.11. aber ich hatte bisher keinen Moment, um dir dies zu schreiben. (Ich habe aber selbstverständlich die Ganze Zeit an dich gedacht)

2 Jahre bin ich nun weg von der Pein und dem ewigen Kreislauf. Ich hatte es schon früher geschrieben: Wenn ich heute zurückblicke auf dieses Leben…unfassbar.


Das Geld habe ich lange vergessen und es ist auch nicht wichtig. Ich stehe heute viel besser da, solide und fast schon wohlhabend. Ich besitze ein Stück Land mit einem Haus, habe eine wunderbare Frau und Tiere, um die wir uns kümmern.

Ich habe seitdem noch besser gelernt zu kalkulieren und zu planen. Ich will nicht sagen, dass ich irgendwie dankbar wäre für all die Jahre der versteckten Sucht und dieser elenden Achterbahn, aber ich habe wohl daraus gelernt.

Ich habe seitdem auch an anderen Dingen gearbeitet: Sport, Ausgleich, Alkoholkonsum z.B.

Achtsamkeit war nie ein Thema aber es ist wichtig.

Ich wünsche allen, die das hier lesen und sich gerade damit auseinandersetzen, mit dem Zocken aufzuhören, dass sie es schaffen und es ernsthaft versuchen.

Es ist, als hätte man etwas, das man nie verloren hat, zurück erhalten. :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 16 Dezember 2023, 10:09:24
Hallo Tagebuch,

gestern hatte ich einen bemerkenswerten Moment, den ich hier einmal festhalten möchte.

Ich las hier im Forum etwas herum und kam dann irgendwie auf den Namen eines OC-Spielers, der dafür bekannt war / ist, nur mit riesigen Einsätzen zu spielen. Angeblich mit Echtgeld (ich meine nicht den Dulli aus Schweden).

Jedenfalls hat mich interessiert, ob diese Person das immer noch tut und ich war kurz davor mal auf seinen YouTube Kanal zu schauen.

Schon beim Anblick der Thumbnails wurde ich etwas aufgeregt. Ich habe dann innegehalten und mich besonnen und nichts angeschaut oder angeklickt. Nach ein paar Sekunden habe ich mich wieder anderen Dingen gewidmet. Erst heute Morgen habe ich das nochmal reflektiert.

Es war die reine Neugier und auch irgendwie ein ungewollter Test meiner Mechanismen.

Ich bin stolz aber auch berunruhigt.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Ilona am 16 Dezember 2023, 11:00:07
 Wer die Kunst des Innehaltens beherrscht und anwendet, verfügt über eines der wichtigsten Werkzeuge zur Rückfallvermeidung. Danke fürs Teilen!
LG Ilona
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Roy1234 am 16 Dezember 2023, 12:39:51
Wer die Kunst des Innehaltens beherrscht und anwendet, verfügt über eines der wichtigsten Werkzeuge zur Rückfallvermeidung. Danke fürs Teilen!
LG Ilona
Da hast Du wohl recht Ilona!
Es ist aber auch das für mich am schwersten zu erlangende Werkzeug. Und auch hier gibt's keine Anleitung sondern ist sehr individuell zu gestalten.
Das ist auch vom menschlichen Typ sehr abhängig.
Ich kann da ja nur für mich sprechen und darlegen was in meinem Kopf so vor sich geht. Gerade die ersten 6 Monate als doch immer mal der Gedanke an sinnlos Geld verschwenden kam und ich reagieren musste waren für das weitere sehr wichtig. Ich bin zB sehr gesetztes treu und halte mich gerne an Regeln. Zudem bin ich auch gerne hilfsbereit und versuche zu helfen.
Mir hat hier bei den Kobold Angriffen immer geholfen im Forum Geschichten anderer zu lesen und zu begreifen. Ebenso der Blick ins WWW was diese Konstrukte eigentlich bewirken und dass diese über Leichen gehen um ihr Ziel immer mehr Geld zu scheffeln. Das verbunden mit meinem Hund und anderen wirklich wichtigen Dingen des Lebens haben mich relativ gut eingeordnet.
Das ist jedoch ein Prozess der ich weiß nicht wie viele Jahre bei mir gedauert hat. Jetzt verstehe ich auch was mir sowohl die Suchtberaterin als auch mein Psychiater sagen wollten. Auch die Denke an verlorenes Geld ist ein Problem mit dem man erst einmal klar kommen muss. Es kommt definitiv nicht durch spielen zurück.
Wie Du weißt habe ich auch hier einiges am laufen. Auch hier habe ich mich auf den Rat meines Anwalts eingelassen. Das Geld ist weg, sie können nicht mehr verlieren sondern nur gewinnen. Das eine ist der Prozess das andere ob gezahlt wird. Am besten nicht so viele Gedanken machen, die Zeit wird es regeln.
Auch das habe ich nach einer gewissen Zeit verinnerlicht und akzeptiert.
Das wichtigste ist mich auf die spielfreie Zeit zu konzentrieren und das in vollen Zügen zu genießen.
Und ich kann jedem nur sagen dass dies das wertvollste überhaupt ist. Mit einem Wort: Glücklich
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 16 Dezember 2023, 13:27:12
Hallo Roy!

Danke fürs teilen!

Ich kann dir von mir sagen, dass ich mehrere Versuche hatte. Beim ersten Versuch (siehe Tagebuch) hab ich nur halbherzig aufhören wollen ohne eine solide Basis und bin natürlich rückfällig geworden.

Es war bei mir ein längerer Prozess, angefangen bei „Ich will das nicht mehr“ über „Ich habe Angst“ bis hin zur Akzeptanz.

Ich habe es schon ein paar Mal geschrieben: Was mich wirklich jedes Mal zurückhält und davon abhält wieder zu zocken sind die Erinnerungen an diese Zeit und die Konsequenzen. Noch dazu ist es ein Teufelskreis und das Ganze System Glücksspiel und die Industrie dahinter verabscheue ich. Ein Veganer rührt auch keine Fleischprodukte an, aus Überzeugung. Das ist bei mir ähnlich.

Außerdem habe ich in den 2 Jahren jetzt soviel erreicht und aufgebaut. Ich wüsste nicht einen logischen Grund, wieso ich auch nur einen Euro irgendwo reinwerfen sollte.

Wenn ich mich bei meiner Arbeit etwas reinhänge verdiene ich im Jahr 2 Monatsgehälter an Bonus…für Leistung!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 04 Januar 2024, 14:35:29
Hallo Tagebuch!

neues Jahr, neue Ziele (fast hätte ich Glück gesagt lol).

Alles läuft super, ich bin weiterhin spielfrei. Ich habe ja die Tradition, dass ich den januar komplett alkoholfrei mache. Dieses Jahr kommt noch fleischfrei dazu.

Das kalt und windige Wetter nervt extrem und ich bin in Gedanken schon wieder im Garten und bei Projekten.

Naja, noch etwas warten :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Rubbel am 04 Januar 2024, 14:49:59
Hallo Anthrazit,

ich wollte Dir schon mindestens 3 x schreiben :)
Jetzt nutze ich die Gelegenheit endlich, um Dir zu sagen, dass ich mich voll freue über Deine Spielfreiheit und dass Du auch mal Alkohol zum Thema machst.
Ich wünsche Dir
weiterhin alles Gute, und glückliches 2024 und
dass Du alles das umsetzen kannst, was Dir wichtig ist.
Viele liebe Grüße
Rubbel

PS: Das mit dem Fleisch ist gar nicht schwer, vor allem, wenn frauman sich die ganzen Hintergründe der Aufzucht, Haltung, Medikation u. alles andere dazu reinzieht. Und es gibt voll leckere Gerichte ohne Fleisch, die sättigen und viel gesünder sind :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 05 Januar 2024, 11:27:13
Dankeschön Rubbel!

Darüber hinaus bin ich hier im Forum auch noch fleißig am mitlesen und manchmal am kommentieren. Das ist quasi auch noch so ein roter Faden, der mir ganz gut hilft.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 30 Januar 2024, 20:42:05
Hallo Tagebuch!

Mir geht es soweit gut, aber ich habe heute eine gute und eine schlechte Nachricht für dich bzw. weiß ich gerade selbst nicht, wie ich es genau einordnen soll.

Ich war am Wochenende mit einem guten Freund wie in alten Zeiten in einem Dönerladen (der einzige, den es in dem Nest, wo auch unsere Eltern leben, gibt).

Und wir haben geredet, haben Bier getrunken und haben auch an zwei Spielautomaten gessen und etwas gezockt. Ja, ich habe wieder gespielt.

Das ist die schlechte Nachricht.

Die Gute ist, dass ich das gut einordnen konnte. Es war kein Suchtzocken, es gab keinen Drang. Es war einfach nett, wahrscheinlich so, wie das bei Spielern ist, die nicht zwanghaft spielen. Mir war auch das Spielen ansich nicht so wichtig, wie der Moment, der Abend mit meinem Kumpel und einfach mal wieder einen freien Abend im Wochenende verbringen.

Was mich verwirrt und irritiert: Ich fühle mich schlecht und schuldig, weil ich gespielt habe. Als ob ich mich selbst betrogen hätte. Ich wollte es schon am Sonntag schreiben, aber habe es vor mir her geschoben.

Ich fühle mich aber sonst garnicht getriggert. Ich verstehe schon genau was da abgelaufen ist. Es war auch in Maßen. Ich habe das Geld, was ich wieder mit genommen habe dann meiner Frau geschenkt, weil es sich falsch angefühlt hat, es zu besitzen.

Mein Konflikt ist jetzt eher nicht, dass es passiert ist, sondern wie ich es selbst einordnen soll?

Ein Ausrutscher? Ein Rückfall? Oder ein sonst netter Abend, aber mit einer einzigen unnötigen Sache?

Ich werde wohl noch etwas länger darüber nachdenken, aber jetzt erstmal habe ich es dir erzählt.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 30 Januar 2024, 22:02:30
Hi Anthra!

Nun, da hat ja Dein Suchtteufechen echt gute Arbeit geleitstet. Gut, dass es da noch das Engelchen gibt.
Denke bitte wirklich darüber nach, was da passiert ist. sonst wird es sich wiederholen. Immer und immer wieder ...


Und einen fetten Daumen rauf, dass Du es hier berichtest!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Ilona am 31 Januar 2024, 08:33:50
Lieber Anthrazit,

Respekt, dass du uns dieses Erlebnis mitteilst. Das traut sich nicht jede/r.  Tja, wie nennt man das? Ich würde sagen, es war ein „Ausrutscher“. Damit das nicht wieder passiert, wäre es gut rauszufinden, wo dein Sicherheitssystem geschlafen hat. Was mir dazu für Fragen einfallen?
- Hattest du z. B. sehr viel getrunken?
- Hast du möglicherweise gedacht, es stört die nette Atmosphäre, wenn du jetzt sowas Ernstes ins Gespräch einbringst?
- War es dir peinlich, deinem alten Freund zu sagen, dass du nicht mehr zockst?
Eine dieser oder ähnlicher Fragen, könnte dich auf die Spur bringen.
Alles Gute!
LG Ilona
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 31 Januar 2024, 09:13:53
Hallo Olli, Hallo Ilona!

Danke für eure Worte!

Ja, ich werde weiter darüber nachdenken.

Was mir spontan in den Sinn kommt ist, dass ich es als "sichere Umgebung" verstanden habe. Und ja, ich hab tatsächlich relativ viel getrunken...wo wir wieder bei meinem Post über den Zusammenhang von Alkohol und Glücksspiel wären.

Was mich beschäftigt: Es wäre eigentlich egal gewesen, ob es 1€ gewesen wäre, den ich eingesteckt hätte oder eben 50€. Mein Kumpel weiß, dass ich eigentlich nicht mehr spiele (er spielte selbst einmal problematisch) und hat mir auch mehrmals gesagt, dass er nicht der Grund sein möchte.

Ich bin sicher, er hätte es auch gelassen oder wir wären woanders hingegangen, hätte ich etwas eindringliches gesagt. Habe ich aber nicht.

Ich empfinde nach wie vor keine Druckgefühle oder fühle mich irgendwie angetriggert. Ich ärgere mich nur darüber, dass ich jetzt quasi meine über 2 Jahre spielfreie Zeit unterbrochen habe und DAS muss ich jetzt einordnen. Ich merke, dass mich dieser Abend noch beschäftigt und ich sehe das eigentlich als gutes Zeichen.

Ich bin nahc wie vor stolz auf das, was ich erreicht habe und ich weigere mich einfach, das einen Rückfall zu nennen. Denn wenn ich auf mich und meine Situation schaue, dann bin ich gewachsen, habe gelernt und einiges verändert...nicht nur beim Thema Glücksspiel.

Ich werde jetzt einfach mal mal weiter darüber nachdenken!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Olli am 31 Januar 2024, 09:59:34
Hi Anthra!

Ich war gestern mit Freunden eine Runde darten. Bei uns gibt es zwei Dönerläden, doch das ist für mich kein Platz, um zu darten, Alkohol zu konsummieren oder alte Freunde zu treffen. Dafür gehe ich ja in die Kneipe .. :) Bei uns sind die Dönerbuden eher so etwas wie Schwitzkästen oder Parfümerien mit Eau de Knoblauch oder Parfüm de Fett ...
Dort in der Kneipe habe ich viele Jahre auch am Automaten gespielt. Bereits mit 16 Jahren war ich dort, um Sonntags morgens mit Freunden zu flippen. Damals gab es den Anbau noch nicht, in dem wir heute darten.

Du hast den Ort als "sichere Umgebung" angesehen. Da muss ich gestehen, dass ich die Kneipe nicht als sichere Umgebung ansehe. Im Sinne eines Zuflucht- oder Rückzugortes habe ich für mich mein Zuhause erkoren. Die Kneipe ist ein Ort der Begegnung, wo auch Glücksspiel betrieben werden kann. Im Gegenzug dazu ist eine Spielhalle einfach nur ein Ort, wo Glücksspiel betrieben wird. Dort habe ich nie echte Freunde getroffen. Das wäre für das Genre auch nicht wirklich förderlich ...

Was jetzt natürlich bei Dir im Dönerladen hinzu kommt ... Du hast dort sehr viel Zeit verbracht. Du hast dort in der Vergangenheit eine Menge Alkohol konsummiert und auch dem Glücksspiel gefrönt. All das "positive" an Gefühlen, Gedanken und Handlungen kannst Du mit Deinen Sinnen erfassen. Die gewohnten Räumlichkeiten ... die gewohnten Gerüche ... die akustischen Reize ... vielleicht auch schon so etwas Banales, wie die Dir bekannte Oberfläche der Tische zu berühren ... all das ist in Deinem Oberstübchen durch viele viele Wiederholungen eingebrannt.

Nun komme ich zu dem Punkt, wo ich mir denke, dass all das bisher Beschriebene eigentlich gar nicht ausschlaggebend war für den Eindruck einer "sicheren Umgebung". Das war in meinen Augen die Sicherheit, die Du durch Deine Abstinenz erhalten hast. Nur warst Du nicht nur unachtsam mit Dir, Du hast Dir an diesem Abend erlaubt zu spielen. Du hast mit Deinem Freund das Spielen thematisiert, doch nichts hat Dich von Deinem Vorhaben abhalten können. Es war bestimmt auch ein großes Stück Überheblichkeit in Dir, denn ... Du warst jetzt schon 2 Jahre abstinent und Du wirst das auch wieder schaffen ...
Mir kommt gerade wieder in den Sinn, wie ich mir vorgaukelte abstinent bleiben zu wollten und mir dann die Erlaubnis gab zu spielen. Es hatte etwas von "sich gönnen" und "sich belohnen". Eigentlich aber habe ich nur mit der Sucht diskutiert, bis ich dann nicht mehr anders konnte, als ihr nachzugeben.

Das Dumme bei diesen Erlaubnissen sind aber die Erinnerung an die Werte, die man bisher mit Füßen getreten hatte in der Sucht. Werte sind, einmal erworben, unabänderlich. Wir handeln nach ihnen, damit das soziale Miteinander funktioniert. Halten wir uns an die Werte, fühlen wir uns gut, verstoßen wir gegen sie, fühlen wir uns schlecht.

Gegen welche Deiner Werte hast Du verstoßen?

Rückfall, Vorfall, Mißgeschick, Ausrutscher oder was auch immer ... Du hast es wieder beendet und Du willst auch da weiter machen, wo Du Deine Abstinenz kurz unterbrochen hast. Dies und dass Du Dich mit der Situation befasst ist doch das Wichtigste ... oder nicht?
Ziehe Deine Lehren aus dem Geschehen und sei geduldig mit Dir selbst.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Rubbel am 31 Januar 2024, 11:52:51
Hallo lieber Anthrazit,

ich find' es auch super, dass Du davon geschrieben hat ... von dem 'Ausrutscher', der Unachtsamkeit ... wie auch immer. Und dass Du das geschrieben hast, bestärkt mich als Leserin in der Annahme, dass Du reflektiert damit umgehst und weiterhin umgehen wirst.
Ich weiß gar nicht genau ... ich wollte 'loswerden' (tu ich jetzt ja auch, aber sieh es nicht als Herausforderung, bitte): Hut ab - Du traust Dich ja was :)

Ich würd's mich nicht getrauen. Zum Glück kann ich diese Töne schon längst nicht mehr hören, die Bilder nicht mehr sehen, das ganze Gedöns drumherum, die Handbewegung, mit der das Geld da reinrutscht,  oder -fällt ... und wie es nur noch als Zahl auf einem Display erscheint. Selbst wenn das nicht so wäre, habe ich einen 'Heidenrespekt' vor diesen Kisten und hätte viel zu viel Angst davor, dass es mir noch mal so 'selbstgemacht beschissen' geht.
Mich schüttelt's vor so einer Vorstellung ...

Vielleicht gibt es wirklich Menschen - manch einer ist ja davon überzeugt -, die diszipliniert zocken können. Ich würde das nicht ausprobieren wollen, nicht nach alledem an Erfahrung. Und bei der ganzen Abzocke dahinter, dieser Mafia ... und bei meinen tollen Ersparnissen jetzt.

Ich wünsche Dir, dass Du niemals wieder 'draufkommst' und in diese Spirale gerätst. Es wäre fatal, wenn Du denken würdest: 'Läuft bei mir' ...

Alles Liebe und Gute
und viele Grüße
Rubbel
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Ilona am 31 Januar 2024, 13:08:55
Lieber Anthrazit,

von mir auch noch eine kleine Ergänzung. Ihr habt direkt vor dem Automaten gesessen. Vielleicht war das möglicherweise schon ein Spiel mit dem Feuer, das dann den Funken gezündet hat.
Als ich vor vielen Jahren in einer Beratungsstelle gearbeitet habe, haben wir auch intensiv über Vermeidungsstrategien, Vorsichtsmaßnahmen etc. gesprochen, um Rückfällen vorzubeugen. An zwei Aussagen von Spielern erinnere ich mich besonders.
Einer sagte: wenn man keine Kneipe, Imbiss o.ä. ohne Automaten findet, sollte man sich zumindest so setzen, dass der Automat im Rücken ist, man also nichts sieht. Und möglichst weit weg, damit man nichts hört. Ein anderer konnte das toppen: der traute sich sogar zum Wirt zu gehen und zu sagen, kannst du den Automat ausmachen solange wir hier sind. Wir sind Glücksspielsüchtige.
Direkt vor dem Automaten zu sitzen sollte man sich möglichst nicht antun.
LG Ilona
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Rubbel am 07 Februar 2024, 17:27:09
Lieber Anthrazit :)

Wie geht's Dir? Wie bist Du drauf momentan? Hab' jetzt öfters mal an Dich gedacht ... deshalb meine Frage :)

Viele Grüße
Rubbel
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 07 Februar 2024, 17:33:38
Hi!

Mir geht’s gut so weit. Bin nur extrem beschäftigt grade.

Habe nicht wieder gespielt und auch keine Gedanken daran…überhaupt keine. Alles wie vorher eigentlich.

Ich denke nur manchmal noch über diese Frage eine Situation nach und ordne sie ein.

Aber danke der Nachfrage!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Rubbel am 07 Februar 2024, 17:37:41
Lieber Anthrazit,

*puh* ... Glück gehabt!! Es hätte Dich auch wieder drauf bringen können. Bitte pass auf Dich auf. Diese 'Experimente' sind brandgefährlich.
Ich wünsch' Dir jetzt gerade gutes Gelingen bei dem, was Du alles zu tun hast.

Viele Grüße!!!
Rubbel
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 13 Februar 2024, 11:56:59
Hey there!

Ich habe nun mal ein paar Tage ins Land gehen lassen und sehr intensiv über den "Vorfall" (so nenne ich das) nachgedacht.

Ich ärgere mich natürlich über mich selbst und sehe es als unnötig an, aber ich sehe mich nicht gefährdet oder rückfällig. Ich habe zwar meine neuen Prinzipien gebrochen, aber ich bin immer noch dort, wo ich seit über 2 Jahren stehe. Und da stehe ich fest.

Ich habe meine Überzeugungen und Angewohnheiten schon geändert, so wie ich kein Fleisch mehr esse und so wie ich kaum noch Alkohol konsumiere.

Ich sehe das so wie diese eine Zigarette pro Jahr, die man dann doch mal am Lagerfeuer raucht, obwohl man gar nicht mehr raucht. Nicht, dass ich es irgendwie schön reden möchte, aber es bringt mich nicht zurück zum Suchtverhalten.

Als Mensch ist man in der Lage, über sich hinaus zu wachsen und sich zu verändern. Das war schon an mehreren Punkten in meinem Leben so.

Und deshalb möchte ich gerne auf die letzten 2,5 Jahre zurückblicken und mich nun nicht zwanghaft selbst bestrafen und zurücksetzen.

Ich weiß, was ich getan habe und kann es einordnen, ohne es zu beschönigen. Ich finde auch, dass das etwas zählt.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Rubbel am 13 Februar 2024, 12:14:42
Hallo lieber Anthrazit,

ich finde es klasse, dass Du den 'Vorfall' so siehst und sehen kannst. Und ich finde super, wie Du mit Dir selbst an der Stelle 'umgehst'. Das meine ich vollkommen ehrlich und anerkennend!
(ich hatte nur zum Ausdruck bringen wollen, dass ich -allein für mich gesehen- mich zur Sicherheit und aus Vorsicht lieber nicht auf eine Ausnahme einlassen wollte.)
Ich habe auch keinesfalls den Eindruck, dass Du Dich irgendwie rechtfertigen müsstest, solange Du es so siehst, wie beschrieben :)

Viele Grüße!!
Rubbel

Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 13 Februar 2024, 12:18:11
Danke Rubbel!

Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich es nicht so sehe, als hätte ich mir eine "Ausnahme" gegönnt oder so wie nach dem Motto "Ach einmal wird schon nicht schaden". Diese Momente kenne ich zu gut aus den Anfangszeiten meiner Abstinenz. Es ist passiert, ich habe es wahrgenommen, ich beschönige nichts.

Was jedoch viel wichtiger für mich ist, ist die Selbstachtung und auch den Blick auf das Erreichte. Würde ich mich nun selbst richten, würde ich gleichzeitig auch all das kaputtmachen, was ich geschafft habe.

Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Rubbel am 13 Februar 2024, 12:23:11
Zitat
Selbstachtung und auch den Blick auf das Erreichte. Würde ich mich nun selbst richten, würde ich gleichzeitig auch all das kaputtmachen, was ich geschafft habe.

Genau so ist es! Sonst würdest Du Dich wieder demütigen und von dem Automatenspielkrams kleinmachen. Ich kann Deine Sichtweise absolut nachvollziehen. Ausschlaggebend ist die Gewichtung für Dich. Und Du kannst damit umgehen. Alles gut :)

Eigentlich sind diese Automaten oder das süchtige Spielen ja wirklich 'nur' ein Irrlauf, auf's Leben als Ganzes gesehen.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 13 Februar 2024, 12:28:38
Was hier in meinem Tagebuch bisher noch nicht so richtig durchkam:

Ich habe durch die bewusste Entscheidung, mich meinen schlechten Angewohnheiten und "Süchten" zu stellen - und das geschah, als ich das Glücksspiel angegangen bin - einen entscheidenen Schritt für mein gesamten Leben getan.

Erstmalig habe ich es nicht abgetan á la "jeder braucht ein Laster" oder "das ist schon ok, solange man nicht abstürzt"...nein, ich habe ganz bewusst an mir gearbeitet.

Schon vor Jahren habe ich aufgehört Zigaretten zu rauchen. Meine Mutter ist an Lungenkrebs gestorben und ich weiß, wie schädlich rauchen ist.

Ich habe mit dem Kampf gegen das Glücksspiel nicht nur ein Suchtverhalten beseitigt, sondern auch meine generelle Einstellung zu Dingen, die einem nicht gut tun. Ich habe gelernt, in mein Inneres zu horchen und achtsamer zu sein.

Ich habe selbst viele Tier und hatte immer ein Problem mit meinem Fleischkonsum. In diesem Jahr habe ich, zusätzlich zur Alkoholabstinenz im Januar, auch auf Fleisch verzichtet, was ich immer noch tue. Gleichzeitig habe ich den Alkoholkonsum auf ein Maß bekommen, wo man wirklich von "Genuß" sprechen kann.

Erst mit Ende 30 habe ich angefangen regelmäßig Sport zu treiben. Auslöser war hier auch eine nach 8 Jahren gescheiterte Beziehung.

Alles hat irgendwie immer einen Grund und einen Auslöser. Bei mir war es der Wunsch, sich besser zu machen und mir selbst zu beweisen, dass ich "mich" besiegen kann.

Das sind für mich wichtige und notwendige Änderungen. Und man weiß ja, wie sehr man Änderungen erst zu schätzen weiß, wenn man sie einmal vollzogen hat und lebt. Ich lebe gesünder, bin ausgeglichener

Ich wollte das nochmal explizit erwähnen, weil es für mich nicht nur die Schritt in ein besseres Leben ist und nicht nur das Glücksspiel ansich.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Roy1234 am 13 Februar 2024, 19:21:50
👏👏👏
Bewundernswert!
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 26 Februar 2024, 09:31:51
Hallo Tagebuch!

Wieder ist eine ganze Zeit vergangen seit dem Vorfall, aber es hat sich nichts negativ verändert. Ich habe nicht wieder gespielt und ich verspüre auch keinen Drang...gar nichts.

Aber natürlich denke ich oft an das Forum hier und das ich dir Status Updates schulde. Was macht ein Tagebuch? Richtig, Einträge :)

Mittlerweile, wo ich in den fast 2,5 Jahren auch andere Probleme angegangen bin, komme ich zu der Erkenntnis, dass das Zocken nie eine richtige Sucht war sondern eine Zuflucht. Genau wie mit Alkohol, Datingplattformen (in jungen Jahren), ungesundes Essen. Ich habe es getan, um nicht mir selbst beschäftigt zu sein. Denke ich.

Ausflüchte.

Heute ist es so, dass ich ein stabiles Leben habe, eine Frau, gutes Einkommen, Grundbesitz usw.

Ich habe also viele gute Gründe, wieso ich mich nicht wieder dorthin begeben möchte. Alles wäre ein Downgrade, ein Rückschritt...das wären Entscheidungen, von denen ich weiß das es keinen positiven Nutzen hat und vorallem: keine Perspektive.

Und diese nicht vorhandene Perspektive ist es auch, die mich da mittlerweile zurückhält. Ich weiß genau, dass man mit Zocken nur verlieren kann; auf mehreren Ebenen. Und wenn ich weiß, dass etwas nichts bringt, dann mache ich es nicht. Learning und fauler Mensch = gibt keine Energie für Dinge aus, die nichts bringen (mein Charakter).

Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 27 Februar 2024, 10:25:26
Hallo Tagebuch!

Noch ein paar Gedanken zum Thema "Sicherheitsdenken".

Ich finde, dass - je größer der Abstand zum letzten Spiel - auch die Unachtsamkeit steigen kann, wenn man sich nicht täglich auf seine Prinzipien beruft.

Wenn man ein paar Jahre spielfrei ist neigt man schnell zu dem Denken "Da bin ich durch, mir kann nichts passieren".

Aber das Gehirn ist ein nimmervergessendes Gebilde und sehr trickreich. So wie wir uns an die frühe Kindheit erinnern, merkt sich die graue Masse da oben auch die "Glücksmomente" und den "Kick" aus den Zeiten des exzessiven Spielens. Es ist ein Suchtgedächtnis.

Nach dem Vorfall ist das für mich ein weiteres Learning. So ist es ja auch mit allen anderen Süchten: Zigaretten, Alkohol usw...ist man einmal weg von der Sucht, muss man ein ganzes Leben lang aufpassen und achtsam sein.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Rubbel am 27 Februar 2024, 10:40:23
Ja, stimmt, und hallo Anthrazit!
Zitat
So ist es ja auch mit allen anderen Süchten: Zigaretten, Alkohol usw...ist man einmal weg von der Sucht, muss man ein ganzes Leben lang aufpassen und achtsam sein.
...
aber in Maßen! Es gibt durchaus auch Leute, die fast ihr ganzes Leben darauf ausrichten, nicht rückfällig zu werden, und sind dann evtl. richtig in Panik, verderben sich jeden Spaß - weil dafür kein Platz mehr ist.
Es gibt auch solche, die 'die Seite bloß wechseln', deren Gedanken dadurch immer noch hauptsächlich ums Spielen kreisen, eben nur vom anderen Ende her. Das passiert evtl., wenn frauman emotional nicht(s genug) aufgearbeitet hat und zwanghaft unterdrückt. Von Schuldgefühlen gesteuert ...

Von daher glaube ich, achtsam sein ist gut, zwanghaft zu unterlassen auf Dauer nicht.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 27 Februar 2024, 17:52:28
Hi Rubbel!

Ja klar, auch das ist richtig.

Das ist aber von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Was bei dem einen eine Kleinigkeit ist, ist bei dem anderen pathologisch.

Süchte sind sehr komplex und unterschieldich ausgeprägt...so auch beim Glücksspiel.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: andreasg am 27 Februar 2024, 22:21:58
Hallo Antrazit,

auch ich gehöre zu den Spielsüchtigen, die in keine Lokalität mehr gehen, in der Daddelkästen aufgestellt sind. Neulich ar ich mit meiner Schwester und meinem Schwage in einem jungen Lokal, daß durch seine kulturelle Vielfalt lebte. Es war ein wunderbarer Nachmittag.
Ob ich mir im vertrauten Kreis ein Festessen genieße, oder mir hektisch irgendwo Fastfood reinschlinge, das ist schon ein Spiegelbid meines Suchtverhaltens, auch daß ich keinen Alkohol getrunken habe, sondern eine Apfelschorle, auch das ist mit Bedacht, und mit Absprache mit meinem Körper geschehen.

schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 27 Februar 2024, 22:38:42
Hallo Andreas!

Danke dir für das Teilen!

Dann gehörst du schon zu den sehr reflektierten und achtsamen Menschen. Ich verstehe, zu zelebrierst den einzigen Grund, wieso du in eine Lokalität gehst und nicht das drum herum.

Sehr schöner Ansatz, werde ich mal ausprobieren!

Danke und liebe Grüße
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 10 März 2024, 08:38:35
Hallo!

Ich habe Urlaub und bin in den Garten gefahren um ein wenig zu bauen und zu werkeln. Es fühlt sich toll an, wenn man etwas mit seinen eigenen Händen erschaffen hat und es ansehen kann. Das habe ich in meinem Bürojob nicht.

Ansonsten wird es langsam Frühling und man kann wieder viel draußen sein. Bei mir läuft alles super, keine Rückfälle oder Vorfälle. Ich denke auch nicht an GS.

Wie ich schon zuvor schrieb: ich bin sehr weit weg davon und stehe fest im Leben.

Das mit dem Alkohol ist während meines Urlaubs im Garten nicht mehr ganz so konsequent. Vielleicht kennt der ein oder das ja: nach 8 Stunden körperlicher Arbeit im Freien will man dann abends doch gerne ein Bier. Aber das ist ein anderes Thema.

An alle die mitlesen: Geht mal raus, es ist Frühling. Ob Spaziergang oder Gartenarbeit, egal. Das macht für alles den Kopf frei :)
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Ilona am 10 März 2024, 11:14:54
Hi Anthrazit,

viele Grüße vom Balkon, auf dem der Frühling auch bereits Spuren hinterlässt, in den Garten. Und danke, dass du uns weiterhin auf dem Laufenden hältst. Es freut mich, dass es dir gut geht.

LG Ilona
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: RoHi1234 am 12 März 2024, 18:57:30
Hi Anthrazit,
ich denke, das mit dem Bier nach der Arbeit im Garten ist auch viollkommen in Ordnung. Man muss sich nicht komplett geißeln. Vielleicht ist das für den ein oder anderen verbunden mit - Aufhören zu spielen, aufhören zu trinken - aber so ein Bier zähle ich da nicht rein. Ich trinke auch selten und habe nie was zu Hause (außer die Flasche Metaxa, die ich geschenkt bekommen habe und die mich seit über 5 Jahren begleitet. Hoffentlich finde ich jemanden, an die ich sie weiterverschenken kann😂)
Wenn ich mal feiern gehe, dann auch richtig, aber dann geht es wieder ins normale Leben.
Titel: Re: Mein Tagebuch Anthrazit
Beitrag von: Anthrazit80 am 12 März 2024, 20:45:45
Hi Rohi!

Ich Geißel mich ja nicht. Hatte das schon zuvor mal geschrieben: man muss ja nicht zwanghaft alles einstellen und ablegen.

Ich sage nicht, dass es gut ist Alkohol zu trinken, zu rauchen oder Fast Food zu essen, aber ab und an und in Maßen (nicht in Massen) ist in Ordnung.

LG