Glücksspielsucht => Fragen & Hilfe => Thema gestartet von: Alexus am 09 Dezember 2011, 18:35:55

Titel: Ein Freund von mir ist Spielsüchtig - Wie kann ich helfen?
Beitrag von: Alexus am 09 Dezember 2011, 18:35:55
Hallo,

ein jahrelanger Freund von mir hat mir heute "gebeichtet",
dass er spielsüchtig ist...zunächst hat er's nur leicht angedeutet,
später dann direkt gemeint, dass er meint das er Glücksspielsüchtig ist.
Nunja er hat mich öfters mithin geschleppt und als er immer häufiger wurde
hab ich ihn schon darauf aufmerksam gemacht ob da was nicht
in Ordnung wäre, damals verneinte er.
Ich weiß auch das er schon (mehrfach) Probleme mit der Bank bekommen hat.
Er ist 20 und ich 18 Jahre alt, beide männlich.

Die Hauptgründe waren häufig das die Casinos fast rund um die Uhr geöffnet haben
und hier in dem kleinen Dorf und Umkreis kaum etwas an Freizeitmöglichkeiten angeboten wird.
Da ging man halt zum Zeitvertreib dorthin...dann wurde es regelmäßig
...nun ist es schon zur Sucht geworden.

Er hat im Grunde genommen keine andere Beschäftigung (außer Arbeiten,
dann bleiben aber auch viele Stunden bzw. das Wochenende mit viel Zeit)
(bzw. hat sich jetzt extra eine Spielkonsole gekauft um sich abzulenken,
allerdings ohne wirklichen Erfolg meinte er).

Wie kann ich ihm helfen? Zu was kann ich ihm raten?
Was gibt es für Möglichkeiten?!
Titel: Re: Ein Freund von mir ist Spielsüchtig - Wie kann ich helfen?
Beitrag von: Otte am 10 Dezember 2011, 01:47:01
Hallo,
1. Dein Freund kann sich dort im Casino sperren lassen
2. Er kann eine Selbsthilfegruppe besuchen, auch wenn es keine Spielergruppe sein sollte.
3. Er kann mit seinem Hausarzt sprechen, zwecks stationärer od. ambulanter Therapie.
4. Und das wichtigste, er kann u. muss ab sofort aufhören zu spielen, bei Spieldruck
   raus an die Luft spazieren gehen, oder jemanden anrufen od. persönlich mit jemanden
   sprechen.
   

   Du siehst also, es gibt viele Möglichkeiten, wenn man seiner Spielsucht nicht mehr nachgeben will.

Ich hoffe, Dir ein wenig geholfen zu haben, das Alter spielt dabei überhaupt keine
Rolle. Gruss Otte, ein Spielsüchtiger

   
Titel: Re: Ein Freund von mir ist Spielsüchtig - Wie kann ich helfen?
Beitrag von: Olli am 10 Dezember 2011, 19:20:14
Hi Alexus!

Ich habe für Deinen Freund über Dich nur einen Rat:
Er kann sich hier anmelden und frei von der Leber weg erzählen ...

Ein Spieler MUSS um sich aus dem Teufelskreis heraus zu bewegen selber aktiv werden.

Nichts desdo trotz ehrt es Dich, dass Du Dich um ihn kümmern möchtest.
Du kannst ihn motivieren - Du kannst ihn moralisch unterstützen - aber den Weg gehen muss er selbst.

Deine Anwesenheit hier sehe ich als Hilferuf für DEINE Person.
Denn Du machst Dir Gedanken - Du sorgst Dich - die Spielsucht Deines Freundes belastet Dich.
Von daher ist es vollkommen richtig, dass Du Dich hier angemeldet hast.
Du hast die Rolle eines "Angehörigen" übernommen.
Diese ist aber auch mit psyschichen Risiken verbunden.
So könntest Du versuchen - immer und immer wieder - ihn zu Dingen zu bewegen, die für ihn von Vorteil wären - und Du könntest permanent bei ihm gegen Wände laufen.
Dies könnte für Dich ungemein belastend werden.

Langeweile kann durchaus ein Einstieg in die Sucht sein.
Aber für Deinen Freund ist dieser Grund mittlerweile eine Ausrede.
Heute geht er dorhin, um zu spielen - um Endorphine auszuschütten - um für kurze Momente glücklich zu sein.
Der Stellenwert der Automaten hat sich grundlegend verändert.
Er hat bereits Grenzen überschritten (Bank) - nur um zu spielen.

Ich möchte gerne Ottes Vorschläge noch ergänzen.
1. Dein Freund kann sich dort im Casino sperren lassen.
Für staatliche Casinos findest Du das Formular auf der Startseite von fags: www.glueckspielsucht.de
Für private Spielhallen, die sich ja auch gerne Casino schimpfen, gilt diese Sperre jedoch nicht. Hier kann er aber den Betreiber um Hausverbot bitten. Dabei kannst Du ihn begleiten, wenn er möchte.
Hält er sich nicht an das Hausverbot, dann begeht er eine Straftat.
Alleine dieses Wissen könnte in ihm den Wunsch auslösen, diese Grenze nicht zu überschreiten. Doch wieviele Spielhallen und Gaststätten mit Automaten gibt es in Eurer Umgebung?
2. Er kann eine Selbsthilfegruppe besuchen, auch wenn es keine Spielergruppe sein sollte.
Was Otte hier meint sind z.B. Gruppen der Anonymen Alkoholiker (AA).
Sowohl auf der Startseite, als auch unter www.forum-spielsucht.de gibt es Adressenlisten.
3. Er kann mit seinem Hausarzt sprechen, zwecks stationärer od. ambulanter Therapie.
4. Und das wichtigste, er kann u. muss ab sofort aufhören zu spielen, bei Spieldruck
   raus an die Luft spazieren gehen, oder jemanden anrufen od. persönlich mit jemanden
   sprechen.
5. Er kann eine Beratungsstelle (Caritas, Kreuzbund ...) aufsuchen. Davon gibt es massenhaft - Adressen findest Du wie oben beschrieben.   
6. Er kann sich auch hier anmelden.