Glücksspielsucht => Glücksspielsucht Allgemein => Thema gestartet von: Janine am 04 Oktober 2006, 12:15:00

Titel: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 04 Oktober 2006, 12:15:00
Hallo!

Meine Name ist Janine, ich bin 27 und habe 2 Kinder (6 Jahre und 6 Monate).

Ich kann nicht mehr...

Mein Partner, der Vater des Baby´s geht wieder spielen.

Ich wußte als wir uns kennenlernten das er Pathologischer Glücksspieler ist und damals eine Therapie gemacht hat.

Nur seid wir dann zusammen gekommen sind 11. Mai 2005 geht alles wieder von vorne los.

Wir hatten große Startschwierigkeiten, weil ich kurz nachdem wir zusammen gekommen sind schwanger wurde und wir so schnell wie möglich eine Wohnung brauchten.
Da passierte es das erste mal... ich habe Ihm damals gesagt: kommt das nochmal vor, kann er gehen. ich muß zusehen, das es den Kindern gut geht und da kann ich jemanden wie Ihn nicht gebrauchen.

Es war aber leider nicht das letzte mal..

Seid einiger Zeit ist er komisch... er sagt er fährt mal hier zu nem Freund und mal da in die Stadt, aber das glaube ich Ihm nicht..er kam nie mit irgendetwas nach Hause, oder erzählte was er gemacht hat. ich habe es schon vermutet, hatte aber Angst Ihn anzusprechen. Ich möchte Ihn ja nicht unter druck setzen oder Ihn kontrollieren.

Gestern Abend fuhr er dann wieder nach BS zu nem Freund.
Bis dahin braucht er ungefähr eine halbe Stunde, und sobald er angekommen ist meldet er sich immer bei mir, damit ich weiss, das es Ihm gut geht.
Gestern meldete er sich nicht bzw erst nach 4 Stunden ungefähr.

Ich schrieb seinem Freund eine sms und fragte ob mein Freund angekommen ist und er verneinte es.
Ich habe mir große Sorgen gemacht und in allen Krankenhäusern und Polizeistationen angerufen.

Wie gesagt nach 4 Stunden meldete er sich dann bei mir und gestand, das er spielen war!!!!

Ich habe Ihm damals was gesagt, und da scheißt er drauf.

Sind die Kinder und ich Ihm so egal, das er das riskiert? Oder denkt er in dem Moment nicht daran?

Was soll ich denn nur machen???

Gruß Janine
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 05 Oktober 2006, 18:15:28
Hallo Janine,
das einzigste was du machen kannst ist ihn ganz stark unter Druck zu setzen. Drohe ihm nicht mit Trennung sondern stelle ihn vor die Entscheidung du und die Kinder oder das Spiel, dann muss er entscheiden. Wenn er schon mal eine Therapie gemacht hat dann weiss er auch worum es geht.
Nun zu deiner Frage ob du und die Kinder ihm egal sind. Sucht lässt einem keine Chance mehr wenn man drin ist, ob du und die Kinder ihm was bedeuten merkst du wenn du ihn vor die Entscheidung stellst. In dem Moment wo er spielt denkt er nicht an was anderes. Zu meinen schlimmsten Zeiten habe ich im Casino meine Frau überhaupt nicht gesehen geschweige denn das ich da Zeit für sie gehabt hätte. Und ich liebe meine Frau über alles, aber das hat sie erst wieder gemerkt als ich mit Roulette aufgehört hatte.
Ich hoffe du kannst mit den Antworten was anfangen.

Liebe Grüße
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 06 Oktober 2006, 09:02:55
Hallo Harry!!

Danke für Deine Antwort!!!


Ich habe Ihn schon vor die Wahl gestellt. Ich habe Ihm gesagt, wenn das nochmal vorkommt dann kann er gehen!!!
Was anderes bleibt mir nicht übrig.

Ich kann keinen Mann gebrauchen, der das ganze Geld was wir haben ewig in diese drecksdinger schmeißt, anstatt zuzusehen, das was zu essen im Kühlschrank ist!

Und wie ich nun rausgefunden habe, war er die letzte Zeit mehr als 3 mal Spielen!!!

Er hat es gebeichtet....hilft mir aber jetzt auch nichts mehr, denn das Geld ist weg!!! :-\

Was soll ich denn nun machen???

Er sagt mir jedesmal hilf mir und wir müssen das zusammen schaffen. Ja aber wie denn? Man merkt es Ihm ja nicht an. Ich weiß es immer erst, wenn es schon geschehen ist!!!


Gruß Janine
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 06 Oktober 2006, 19:50:19
Hallo Janine,
vor die Entscheidung stellen heisst natürlich wenn er dich wählt gewisse Sachen zu fordern. Neue Therapie zum Beispiel. Auf jeden Fall erst mal Gang zur Beratungsstelle. Er kann wohl ohne Hilfe nicht aufhören.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 07 Oktober 2006, 09:09:20
Hallo Harry!

Er ist seid gestern wieder zu Hause.

Ich habe Ihm dann gesagt, das ich darüber mit Ihm reden möchte. er war nicht gerade begeistert aber naja.

Er sagte, das man das Problem auch alleine angehen kann, aber das halte ich nicht für eine gute Idee.
Also wir sind uns einig, das wir uns Professionelle Hilfe holen.
Wir gehen zu dem Mann, bei dem er damals nach der stationären Therapie in ambulanter Behandlung war!

Ich halte es für das Beste!!

Na mal schauen, was dabei raus kommt.

Nochmals vielen Lieben Dank für Deine Tips!!!!

Man liest sich!

Liebe Grüße
Janine
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 08 Oktober 2006, 14:27:23
Hi Janine,
na dann wünsch ich dir und natürlich auch deinem Mann mal dabei alles gute. Und immer daran denken Sucht ist eine Krankheit und nicht schlechte Absicht.

Liebe Grüße
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 08 Oktober 2006, 18:31:01
 ;) Ich werde daran denken und für UNS kämpfen ;)
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 08 Oktober 2006, 22:08:49
Hi Janine,
das ist die richtige Einstellung. Bekämpfe die Krankheit und nicht deinen Mann. Schieb dir einen gaaaaanz gaaaanz großen Topf KRaft rüber. (_____)

Liebe Grüße
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 10 Oktober 2006, 20:32:30
Hallo Harry!!!

Vielen Dank für den Topf!!!

Habe morgen einen Termin bei seinem Suchtberater!!
Möchte erstmal alleine mit Ihm reden!!!
Na mal schauen wie das wird!!

Mache dann Meldung ;-)

LG
Janine
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 30 Dezember 2006, 16:39:10
Hallo ich bin es mal wieder!!!!

Tja heute ist es mal wieder so weit gewesen...er war zocken.

Er ging heute mittag aus dem Haus unter dem Vorwand er müsse zu nem Freund, den PC machen.
Ich fuhr mit meinen Töchtern in die Stadt. An der Bushaltestelle traf ich meine Eltern und die nahmen uns dann mit nach hause.
Wir fuhren an eine Spielhalle vorbei, wo ich niemals mit gerechnet hätte das er dort rein geht. Es ist nämlich gleich bei uns um die Ecke...doch dort sah ich dann unseren Wagen!!! Es hat mir glatt den Boden unter den Füßen weggezogen. Mir wurde übel und ich mußte mich sofort übergeben...mitten im Auto meines Daddy´s.

Es ist nicht allzu lange her, da hatte ich mit meinem Partner das Gespräch, was passieren würde wenn er es noch einmal tun würde...er sagte er geht dann freiwillig....was soll ich denn bloß machen. Ich möchte Ihn nicht verlieren, ich möchte aber auch nicht die Existenz meiner Kinder und mir gefährden.


Ich weiß einfach nicht mehr weiter....  :'( :'( :'( :'( :'( :'( :'(
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 30 Dezember 2006, 17:42:52
Hallo Janine,
erst mal alles Gute für dich und dein Kind. Ich denke mal die einzigste Chance die du jetzt noch hast ist ihn zu einer weiteren Therapie (Suchttherapie) zu zwingen. Wenn er das nicht tut dann bleibt dir nur ihn zum Teufel zu jagen. Ich weiss ja nicht wie seine 1. Therapie verlaufen ist, aber viele Spieler  brauchen auch den 1. Rückfall um zu begreifen das es nie mehr kontrolliert geht. Also mehr kann ich dir da auch nicht raten, wenn du möchtest kann ich dir meine Tel. Nummer geben, damit du dich aussprechen kannst, aber die nächsten Entscheidungen musst du leider alleine treffen.

Ganz viel liebe Grüße
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 30 Dezember 2006, 20:05:19
Hallo Harry!!!

Ich habe gerade mit Ihm telefoniert und er gibt wie immer mir die Schuld daran.

Ich habe mich soooo verändert sagt er! Früher war ich aders...ja früher war auch alles anders...

Im April diesen Jahres haben wir eine Tochter bekommen, und seitdem ist es halt so, das ich wenn die Kinder Abends schlafen einfach nur froh bin ein wenig Ruhe zu haben. Und das versteht er nicht. Er ist der Meinung ich sei langweilig und mit mir wäre nichts mehr los.

Sorry aber nach nem 15 Stunden Tag mit den Kindern bin ich halt kaputt und habe dann nicht mehr viel Lust großartig etwas zu machen.

Er sagt unser Tagesablauf sei immer der gleiche und das ödet Ihn an und macht Ihn unzufrieden. Zufrieden bin ich auch nicht, aber ich kann meine Kinder schlecht an den Kaken hängen um mich mit Ihm zu beschäftigen.

Er selber ist auch oft alleine unterwegs. Anstatt mal zu fragen ob wir mit möchten oder so...nein auf diese Idee kommt er nicht, wundert sich dann aber wenn wir nicht viel Zeit füreinander haben.


Der Grund warum er also spielen geht bin ICH!!!!  :'( :'( :'( :'( :'(

Ich kann aber an unsere Situation nicht viel ändern....wir haben nunmal Kinder und dann muß man das beste daraus machen: Ich bin froh, das ich meine Kinder habe. Nicht das jetzt jemand denkt ich würde es bereuen...um Gottes willen NEIN das tue ich nicht.
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 31 Dezember 2006, 08:49:13
Hi Janine,
nachdem ich deinen Beitrag aufmerksam (auch zwischen den Zeilen) gelesen habe mal eine Frage.
Willst du und will dein Mann eigentlich noch eine Beziehung?
Du schreibst viel von Vorwürfen viel was der Partner nicht versteht und sehr wenig von gemeinsamen. Überleg dir doch mal was du gerne hättest. Wenn du nämlich den Weg zusammen mit deinem Mann gehen willst, dann kommen da sicher noch sehr viel mehr an Missverständnissen falsch verstandenen Dingen und Kränkungen dazu, die gehören zu dem ganzen Gesundungsprozess dazu.
Leicht wird es sicher nie mit einem Süchtigen zu leben, auch nicht wenn er trocken ist. Heidi kann da so einiges erzählen. Aber schön kann es werden, auch da weiss Heidi glaub ich Bescheid (ich kann das nur vermuten).
Schreib mir doch mal wie du dir alles so vorstellst, wie du eine gemeinsame Zukunkft siehst. Was deiner Meinung nach dein Mann ändern muss, damit eine gemeinsame Zukukunft möglich wäre.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 31 Dezember 2006, 10:30:19
Hallöchen.

Also wie ich mir meine Beziehung vorstelle möchtest Du wissen...

Ich möchte eine harmonische Beziehung mit meinem Mann. Aber dazu gehört vertrauen und ehrlichkeit!!
Liebe ist von meiner Seite mehr als genug für Ihn da sonst hätte ich Ihn längst abgeschossen.

Ich wünsche mir so sehr, das wir denn Alltag GEMEINSAM meistern.
Ob es nun einkaufen ist, oder essen kochen oder von mir aus auch das Klo putzen. Hauptsache zusammen.

Das möchte er ja auch sagte er mir mal, aber er möchte, das ich Ihn dazu mehr oder weniger auffordere und das sehe ich irgenwo nicht ein. Wenn er da von selber nicht drauf kommt, tut es mir Leid. Er ist denke ich mal alt genug um zu sehen was gemacht werden könnte.

Haben heute Nacht miteinander geredet.
Er sagt er braucht einen rückzugsraum... bei ner 60 qudratmeter Wohnung in der 4 Personen leben schlecht gell??

Dann fing er an von wegen man sollte sich mal überlegen ne Auszeit zu nehmen, oder evetl in getrennt Wohnungen zu ziehen.
Sorry aber so wird es in unserer Beziehung sicher auch nicht besser.
Davon rennen macht es nicht einfacher, und ich bin ehrlich eine räumliche Trennung oder ne Auszeit kommen für mich nicht in frage!

Entweder man schafft das so oder man läßt es ganz bleiben!

Liebe Grüße

Janine

Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 31 Dezember 2006, 11:01:40
Hallo Janine,
also dein Beitrag erschreckt mich doch sehr. Wenn er schon von sich aus mit einer Asuzeit kommt wie willst du denn dann Druck auf ihn ausüben damit er eine Entziehungskur macht. Ich weiss ja nicht was seine 1. Therapie war.
Nur von allein aus alles kommen, warum denn das. Wo ist denn da ein Problem ihm zu sagen was du von ihm erwartest. Ich denke mal die Beziehung steht im Moment eh auf ziemlich tönernen Füßen. Viel kaputt machen kann man da wohl nicht mehr.
Ich würd ihn  an deinen Stelle mal fragen ob er eigentlich überhaupt noch will. Einer Auszeit würd ich auch nicht zustimmen. Er soll doch endlich mal Stellung beziehen. Ich denke mal das ist dein gutes Recht das zu fordern, nur sei dir darüber im klaren, wenn du ihn zu einer Entscheidung zwingst kann auch abei das Ende eurer Beziehung rauskommen, nur wenn das rauskommt würde es gegen früher oder später auch rauskommen, und so weisst du dann wo du dran bist.
Ich hoff mal für dich alles wird so wie du es gerne hättest.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 31 Dezember 2006, 18:02:31
Hi Harry.

Danke für Deine Antwort.

Tja wenn ich ehrlich bin habe ich Angst Ihm die frage zu stellen, ob er überhaupt noch will!!
Wie du schon sagtest es kann ja als antwort genau das raus kommen, was ich nicht hören möchte. Nungut damit muß ich rechnen. Aber lieber ein Ende mit schrecken, als ein schrecken ohne Ende gell??
Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen und dann mal schaun was ich tue.
Er möchte erstmal am dienstag mit mir zusammen zu dem Suchtberater, der Ihn damals schon auf eine Therapie geschickt hat.

Ich werde Ihm dann auch sagen, das ich es für das Beste halte, Ihn ein zweites mal dort hin zu schicken.

Seine erste Therapie war seiner Meinung nach für einen gewissen Zeitraum ein Erfolg. er war glaube ich 2 oder 3 Monate dort.

Okay mein Bester ich werd dann mal los.
Ich wünsche Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr!!!

Wir lesen uns sicher...

LG Janine
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 15 Januar 2007, 14:00:28
Hallöchen!!!

Ich wollte nur mal nen statement abgeben....

Ich war mit meinem Freund bei der Suchtberatung, und er ist nun bereit, nochmal eine Reha zu machen!!

Bin so froh, das er es eingesehen hat.

Anträge sind schon hier und ausgefüllt. Bringe sie morgen dann persönlich zu seinem Betreuer!!

Es wird zwar eine harte Zeit, aber ich hoffe das unser Leben nach der Reha so wird, wie wir uns das vorstellen.

Danke nochmal fürs zuhören, und für die Tips

AN HARRY: RIESENKNUDDELDRÜCK   DANKE !!!!!

Hast mir sehr geholfen!! ;-)

LG Janine
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Ilona am 15 Januar 2007, 14:44:20
Liebe Janine,

eine kleine Frage: Warum bringst du die Anträge für die stationäre Therapie zur Suchtberatung?

Es wäre besser, er macht das selbst. Dein Engagement in  allen Ehren, aber es gibt Dinge, die kann man nur selbst machen. Sich von einer Sucht zu lösen gehört dazu. Es ist klasse, dass du deinen Partner unterstützt, aber die Betonung sollte dabei auf Unterstützung liegen.  Nimm ihm nix ab. Und schon gar nichts, was Konsequenzen seiner Glücksspielsuch sind. Mach dir klar: Er hat gespielt! Nicht Du! Er will eine Therapie machen! Nicht Du!
Falls er keine Zeit hat, die Anträge hinzubringen, könnte er sie morgens vor der Arbeit (oder abends) in den Briefkasten der Beratungsstelle werfen. Oder sie auch  mit der Post schicken.

Viele Grüße

Ilona
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Ilona am 15 Januar 2007, 14:49:17
Liebe Janine,

gerade ist mir noch ein Buchtipp für dich eingefallen: Es gibt ein sehr gutes Buch für Angehörige von Suchtkranken, das heißt "Ich befreie mich von deiner Sucht". Der Autor heißt Helmuth Kolitzus. Das buch ist im Jahre 2000 im Kösel Verlag erschienen. Vielleicht schaust du mal rein, es sind ein paar ganz gute praktische Hinweise drin.

viele Grüße, Ilona
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 15 Januar 2007, 16:42:04
Hallo Ilona,
sicher hast du recht damit was du der Janine geraten hast, aber wenn meine Frau damals nicht alles für mich gemacht hätte, wer weiss ob ich jemals zur Therapie gegangen wäre. Ich finde nichts daran wenn Janine die Papier dort hin bringt, zumal sie dann sicher ist dass sie auch dort angekommen sind.
Bitte nicht falsch verstehen. Nix für ungut.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 16 Januar 2007, 09:39:09
Hallo!!

An Ilona. Danke für Deine Tips, aber ich denke so wie Harry.
Ich möchte das aber alles für Ihn tun. Kann Ihm ja sonst nicht wirklich dabei helfen, von der Sucht weg zu kommen. Weitesgehend machen wir die Erledigungen ja zusammen, aber einige Dinge mache ich lieber selbst.
Ich nehme Ihm das nur ab, weil ich im Moment 0 Vertrauen zu Ihm habe.

Danke für Deinen Buchtipp....werde es mir heute Nachmittag besorgen/bestellen.

Mein Freund sträubt sich noch ein wenig, wegen der Reha, wegen unserer kleinen Tochter(9 Monate).
Es sind die wichtigen Monate für Ihn sagt er. Da sagte ich: Schatz das Kind hat lieber 3 Monate keinen presenten Daddy, als ein Leben lang nen kranken. Und ich denke das hat gefruchtet!!!

Liebe Grüße
Janine
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Ilona am 16 Januar 2007, 11:44:45
Liebe Janine,
lieber Harry,

klar ist es beruhigend, wenn man die Dinge selbst in der Hand hat und sie somit kontrollieren kann. Gerade von diesem Gedanken muss man sich aber als Partner eines Glücksspielsüchtigen verabschieden: Man schafft es nicht, ihn zu kontrollieren. Wenn er das will, wird er die Kontolle umgehen. Er wird dir da immer überlegen sein. Und er wird die Kontrollen auch umgehen, denn es ist auch ein blödes Gerfühl kontrolliert zu werden. Das kann jeder nachfühlen. Durch ein Umgehen der Kontrolle erlange ich ein Stück Autonomie zurück. Von daher mag dieser Weg kurzfristig von scheinbarem Erfolg gekrönt sein. Langfristig bringt er nix.

Was also tun: Gaaanz kleinschrittig verhandeln: Wobei brauchst du Unterstützung? Hilft es dir, wenn ich mit dir zur Beratungsstelle gehe? soll ich dich begleiten, wenn du den Antrag abgibst? Woran merke ich, dass es dir ersnt ist? Wieviel Sicherheit gibst du mir und unserem Kind?

Parallel dazu ist es wohl wichtig, zu gucken, wie kannst du deine Kinder und dich schützen? Was könnt ihr tun, damit ein Rückfall nicht die Familie trifft? Was hat dein Freund da für Ideen?

Das ist alles äußerst mühsam, kann sich aber lohnen.

viele Grüße

Ilona

Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 16 Januar 2007, 16:37:53
ich bin es mal wieder und weiß nun gar nicht mehr weiter  :'( :'( :'( :'(

Als ich heute morgen aufgestanden bin, lag ein zettel auf dem Tisch. Er ist nur kurz zur versicherung schrieb er. Habe dann bis heute nachmittag um halb drei gewartet, das er wieder kommt aber dem war nicht so.
Ich habe mich dann dazu entschlossen in die Stadt zu fahren und Ihn zu suchen. Habe es letztendlich auch geschafft.

Ich sah unser Auto auf nem versteckten Parkplatz. Dann stand ich mit den Kindern ne halbe Stunde vor dem Eingang, bis meine Tochter (7Jahre) dann sagte. Mama geh rein und sag Ihm er soll nicht mehr spielen und nicht mehr lügen, sonst bekommt er Stubenarrest. Ich bin sofort in tränen ausgebrochen.

Ich bin dann rein und zu Ihm hin. In seinen Augen war völlige  leere und mir schlug das Herz bis zum Hals.

Ich bat Ihn nur bitte nach hause zu kommen. Dort angekommen, packte er ein paar sachen und sagte er müsse raus aus dieser Stadt. Er müsse sich selbst finden. Find ich ganz ehrlich gesagt scheiße, denn er läßt mich und die Kinder meiner Meinung nach hängen.
Er ist jetzt unentschlossen, ob er gehen soll oder nicht, denn er weiß, das es ungeahnte konsequenzen nach sich ziehen wird.

Ich habe Ihm gesagt er soll nicht vor seinem Problem weg laufen, sondern es angehen hier an Ort und Stelle. Er sagt dazu er weiß nicht mal wo sein Problem denn überhaupt liegt. Kann das sein???

Hört sich unlogisch an. Er ist davon überzeugt, wenn wir diese Stadt verlassen, wird alles besser!!!!

Jetzt liegt er im Bett und überlegt, was er machen soll...

Was soll ich denn nun machen???? :'( :'( :'( :'(
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Silke am 16 Januar 2007, 19:25:11
Hallo Janine,

Du kannst nur eins tun: mach etwas für Dich und Deine Kids, damit es Euch besser geht!!! Dein Freund scheint doch noch einen längeren Weg vor sich zu haben... (ich habe Deine Postings alle gelesen).
Wie Ilona schon geschrieben hat, wird es Dir definitiv nicht gelingen, ihn zu kontrollieren. Laß ihn los (heißt nicht: fallen lassen!)!! Es ist seine !! Sucht  und nicht Deine !! Das mußt Du Dir vor Augen halten und NUR er kann sich gegen diese Sucht entscheiden und dann auch das Richtige tun. Da er bereits eine Therapie hinter sich hat, weiß er auch worum es geht!! Er ist Dir sozusagen in dem Punkt ein Stück voraus.
Die Stadt verlassen zu wollen halte ich schlichtweg für Humbug. Die Sucht zieht mit um!

Das von Ilona empfohlene Buch kann ich Dir auch nur noch mal ans Herz legen und such Dir Hilfe. Du brauchst jemanden, mit dem Du reden kannst und der Dich auch versteht, der Dir Mut macht. Das ist mit 2 kleinen Kids natürlich nicht einfach, aber ´machbar. Tu es für Dich und Deine Kinder. Du gehst sonst kaputt, Du wirst krank und Deine Kinder werden auch krank - in ihrer kleinen Seele - das haben sie nicht verdient. Und auch Du hast solch ein Leben nicht verdient - es ist NICHT Deine Sucht!

Wenn Du für Dich selbst einen Weg findest und vorallem konsequent bist, wird dies für Deinen Freund die größte Hilfe sein, wenn nicht, wirst Du damit leben müssen!

Viel Kraft und Mut für Deine Entscheidungen!
Liebe Grüße
Silke
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 16 Januar 2007, 20:45:25
Danke Silke  :-*


Habe mir das Buch heute bestellt...bin gespannt!!
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 17 Januar 2007, 03:53:10
Hallo Janine,
ich kann dir nur erzählen wie das bei mir damals war. Ich habe auch bis zum letzten Tag Alkohol getrunken. Ich bin ja zur Entziehungskur gegangen weil ich es alleine nicht geschafft habe aufzuhören.
Ich denke mal du solltest deinem Freund klarmachen, dass wenn er nicht zur Therapie geht er nicht raus aus der Stadt muss sondern raus aus deinem Leben. Insofern gebe ich der Silke auch recht du musst dich und die Kinder schützen, nur kann dein Freund wohl im Moment gar nicht aufhören ob er will oder nicht. Nur an der Therapie würde ich auf jeden Fall festhalten und die zur Pflicht machen um zussammen zu bleiben.
Aber mit dem Spielen aufhören soll er ja bei dieser Therapie lernen also kann er es vorher auch nicht sonst bräuchte er ja die Therapie nicht.
Ist hart aber ich hatte nie damit gerechnet, dass er jetzt aufhört.
Ich hoffe für dich du hast die Kraft das alles auszuhalten im Moment. Ich schieb dir mal n Becher Krafttrunk rüber. (_____)
Ich halt mal die Daumen dass ja vielleicht doch noch alles gut wird.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 17 Januar 2007, 09:58:28
Danke Dir Harry!!!

Hoffe ich/wir schaffe/n das!!
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Marzipine am 17 Januar 2007, 14:37:24
Hallo Janine,
er nur er muss es schaffen und wirklich wollen. Es ist so schwer man bekommt sogar einen richtigen Entzug. Dieser Druck im Kopf und Kreislaufstörungen rauben mir die ganze Energie. Ich weiß von was ich schreibe. Vor einem Jahr habe ich mich offiziell sperren lassen, da ich total down war und einen Monat später habe ich es geschafft  wieder zu spielen. Es ist die Hölle. Man sucht sich Ausreden um zu spielen, einfach um sich selbst zu belügen. Was glaubst Du wie oft ich wirklich daran geglaubt habe, nie wieder eine Spielbank zu betreten? 100 mal langt nicht. Aber ich bin doch wieder gegangen. Sobald ich Geld in der Hand hatte, war ich am Automaten. Immer mit dem Gedanken, es ist das letzte Mal. Nun habe ich eine Therapie gemacht, bin schon ruhiger aber ich arbeite jeden Tag an mir, dass ich nicht gehe. Heute bin ich froh, dass ich familiäre und freundschaftliche Unterstützung habe, vor 3 Monaten habe ich noch alle belogen, obwohl ich das eigentlich nicht wollte, aber die Sucht  :-\.  Du bist so voller Optimismus und ich hoffe, dass Dein Partner genausoviel Optimismus zeigt. Schade, dass er selbst nicht in diesem Forum auftritt. Ich wünsche ihm Kraft, die braucht er.
Viele Grüße
Marzipine
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Eva am 21 Januar 2007, 04:45:51
Hallo Janien,

ich lese mit goßer Aufmerksamkeit Deine Situation. Mein Mann ist auch Spielsüchtig und das nach meiner Kenntnis nun 3,5 Jahre. Seit 11 Monaten bin ich von ihm getrennt und hatte Monate lang die Hoffnung, dass er doch nach der Trennung zur ERkenntnis kommt, nicht merh zu spielen, und eine Therapie macht. Zu Beginn der Trennung sah es auch so aus, doch da ich Taten forderte, und keine leeren Versprechungen, warte ich noch heute auf diese Therapie.
Ich bin durch die Hölle gegangen,und kann gut mitfühlen, wie es Dir geht. Doch eines habe ich gelernt in unserer Gruppe, dass ich als Angehörige am wenigsten dazu beitragen kann, wenn ich nicht konsequent handle. Damit meine ich, auch das zu tun, mit dem man droht. Den sonst nimmt er Dich nicht ernst. Unser jetziger Stand ist bereits der Gang zum Anwalt, aber nur weil er mein ganzes Geld verspielt hat, das ich hatte, und einen Kredit, den ich ihm gewährt habe er nun durch seine Spielsucht nicht zurückbezahlt. Das ist nicht einefach, aber überlege Dir mal ob Du den Rest Deines Lebens immer nur warten möchtest, bis er Deine Sehnsüchte und Wünsche erfüllt, und immer neue Enttäuschungen kommen. Deine Kinder werden älter und sie brauchen einen Vater der für sie da ist, ansonsten kannst Du sie besser alleine groß ziehen.
Ich weiß von was ich spreche.
So lange Dein Mann auch immer wieder an Geld ran kommt, wird er weiter spielen. Wo bekommt er denn immer wieder das Geld her? Da sind schon Maßnahmen zu ergreifen, bevor ihr von der Sozialhilfe leben müsst. Das hätten Deine Kinder bestimmt nicht verdient, und Du auch nicht.
Was arbeitet Dein Mann?
Ich mußte meine Wohnung kündigen, da ich sie alleine mit meiner EU-Rente nicht mehr bezahlen konnte, da mein Mann alles verspielte.
Bring Dich in Sicherheit, und sichere Deine Finanzen. Wieviel hat er denn schon verspielt?
Spieler werden immer eine Ausrede finden um weg zu gehen. Das ist ihre Sucht. Ich habe viele Abende alleine zu Hause verbracht, und auf meinen Mann gewartet.
Willst Du das auch weiterhin?
Es ist eine Krankheit, jedoch ist es auch das Unvermögen mit ihrem Leben klar zu kommen. Es ist nicht Deine Schuld, dass er spielt, ziehe Dir den Schuh ja icht an. Genau das wollen Spieler erreichen, dass wir uns schuldig fühlen. So haben sie uns in der Hand, und ändern nichts an ihrer Situation.
Nur Druck und Konsequenz helfen da weiter wenn Du nicht untergehen willst.


Viel Kraft und Mut zum Handeln wünscht Dir
Eva
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 21 Januar 2007, 07:24:47
Hallo Eva,
ich stimme dir in einem voll zu nur Druck und Durchhaltevermögen helfen bei einem Süchtigen. Man darf ihm natürlich kein Geld mehr geben, nur wenn er eigenes hat was dann. Ich bin Spieler aber ich wollte sicher nie dass sich meine Frau schuldig fühlt. Ich denke mal den größten Fehler den Angehörige machen ist dass sie viel zu lange mitmachen in diesem scheußlichen Spiel. Wobei ich natürlich auch verstehe, dass da immer die Hoffnung da ist es wird schon wieder werden.
Ein Spieler ist krank und was er tut sind Symptome seiner Krankheit. Ich habe sicher nichts in meinem verschiednen Süchten aus Absicht oder sogar dem Grund getan meiner Frau weh zu tun, sondern weil ich einfach nicht anders konnte.
Ich dachte seither Sucht ist Sucht, aber das muss ich glaub ich überdenken. Auch die Angehörige von Alkoholikern sind enttäuscht, wütend und verletzt. Aber ich denke mal die Angehörigen von Spielern hassen (zumindest ein großer Teil) ihre Partner. Meine Frau ist beides da ich Alkoholiker und Spieler und noch mehr an Sucht gleichzeit und hintereinader bin.
Aber was für mich nach wie vor bei beiden Süchten gleich ist, ich würde immer eine stationäre Entziehung vorziehen. Beide Seiten haben Zeit zu Ruhe zu kommen. Und bei meiner Entziehuhngskur beim Alkohol in Münzesheim vor 25 Jahren wurden die Angehörigen eingeladen bei einer gemeinsamen 'Therapie mitzumachen 4 Tage lang. Und wie ich erfahren habe ist das auch heute noch so.
Also Janine. hart bleiben nur weitermachen wenn er bei der Therapie bleibt. Ich bin trocken únd immer noch mit meiner Heidi zusammen und sehr glücklich und das seit nunmehr üner 32 Jahren.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Sherifee am 22 Januar 2007, 16:02:59
Hallo!

Mein Name ist Sandra ich bin 37 Jahre alt und habe drei Kinder im Alter von 14, 9 und 7 Jahren. Ich bin alleinerziehende Mutter.

Im Oktober 2005 habe ich meinen absoluten Traummann kennengelernt.

Im November war mein Konto das erste Mal bis auf über 5000 Euro überzogen. Ich hatte ihm vertraut und meine ec Karte gegeben. Durch seine Insolvenz die er laufen hat mußte er angeblich noch dies und jenes bezahlen. Er hat geweint und mir versprochen es nie wieder zu tun also Geld von mir zu stehlen. Ich habe ihm immer wieder vertraut. Leider!! Naja er hat damit nicht aufgehört. Im Gegenteil!! Mittlerweile sind über 13000 Euro weg. Alles Geld was mir Verwandte Und Freunde geliehen hatten. Mein Auto das gesparte Geld der Kinder.

Irgendwann gestand er daß er spielen würde. Ich dachte so wie Janine. Sind die Kinder und ich ihm so egal? Ist dieser Scheißautomat wichtiger als wir?


Letzte Woche hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Er hat mein letztes Geld abgehoben und verzockt. Ich weiß nicht mehr weiter.....hab gar nix mehr für die Kinder und für mich.

Er will freiwillig eine Therapie machen. Heute ist er in eine Klinik gegangen die die verwandtschaft ausgemacht hat. Sorry aber ich glaub das bringt überhaupt nix da er auf ner Entgiftungsstation mit Alkoholikern liegt. Und der Arzt selber sagt daß er ihm nicht wirklich helfen kann. Jetzt is seine Mutter auf mich sauer weil ich ihn anscheinend länger und weiter weg loshaben will. Das stimmt nicht denn ich liebe ihn von Herzen und will doch nur das beste für ihn. Sie macht mir Vorwürfe ohne Ende. Obwohl ich ja die bin die am meisten leidet mit ihm. Es ist mein Geld was er verspielt hat...er hat ja keins ist arbeitslos. ICH sitze mit den Schulden da und kann sehen wie ich zurecht komme.

Und nun meine Frage...was müssen wir tun damit ihm so schnell wie möglich geholfen wird? Wo kann ihm geholfen werden? Was kann ich heut noch tun...denn er sitzt auf dieser Alkoholstation!!

Bitte bitte helft mir!! :'(
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 22 Januar 2007, 17:56:46
Hallo Sandra,
ich denke der beste Weg wäre zu einer Suchtberatung, die gíbt es von der Diakonie Caritas usw. Du kannst aber auch die Tel. Nummer anrufen die auf dieser Seite ist 01801 776611. Dort wird dir weitergeholfen und dir Adressen gegeben wo man eine Therapie machen kann. So eine stat. Entziehungskur dauert im allgemeinen 4 Monate.
Deiner Schilderung entnehme ich, dass dein Mann wohl in einer Entgiftung ist. Die wird auf Dauer sicher nicht genügen. Nur zu so einer stat. Therapie muss dein MAnn auch wollen.
Wenn du sonst noch Hilfe brauchst melde dich.

Liebe Grüße
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Silke am 22 Januar 2007, 18:21:09
Hallo Sandra,

in welcher Gegend wohnst Du? Wenn es bei Dir eine Suchtberatung gibt, geh da hin ---> die helfen auch Angehörigen und beraten sie. Ansonsten hat Harry ja schon gute Hinweise gegeben.
Bei weiteren Fragen melde Dich einfach!
Viele Grüße
Silke

P.S. Deine Schwiegermutter sollte direkt mit zur Suchtberatung gehen. Wenn sie weiterhin so "stur" ist, solltest Du sie vielleicht vorerst (!) meiden, denn DEN Streß brauchst Du jetzt nicht auch noch!!
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Sherifee am 22 Januar 2007, 18:39:04
Hallo Harry!

Erstmal danke für deine Antwort. Er hatte heut einen Beratungstermin bei der Caritas. Seine Familie hat ihn aber Stationär angemeldet da wo er jetzt ist. Er möchte eine richtige Therapie aber das die soooo lange dauert...hätte ich net gedacht. Wir wohnen in Oberfranken und alle Kliniken sind ewig weit weg. Ich werde morgen in der Beratungsstelle nochmal anrufen und mit dem reden der dafür zuständig ist. Eins weiß ich...es wird die Hölle denn die Kinder und ich vermissen ihn jetzt schon und er ist grad mal ein paar Stunden weg.

Dazu kommt daß ich ab März ne neue Arbeit hab ( endlich ) und ihn eigentlich für die Kinder eingeplant hab da ich sonst niemand hab. SCHEISSE!! Mein Sohn ist auch noch behindert und hängt sehr an ihn. Naja ...aber was solls diese Sache hat erstmal Vorrang. So können wir nicht weiter machen. Irgendwie werd ich es schon schaffen.

Im Moment bin ich total durcheinander und hab Angst daß er nach der Therapie nicht mehr zu mir zurück kehrt. Da vielleicht ( weil wir so lange getrennt sind ) eine andere kennen lernt. Hört sich blöd an...aber ich möchte nicht daß mein langer Kampf umsonst war.

Und...wer hilft eigentlich mir? Ich bin finanziell am Ende...alle Konten sind heillos überzogen und kann nix mehr abheben...die Kinder brauchen doch was zu essen....ich weiß nicht wie es weiter gehen soll.

Mein erster Weg ist morgen zum Arzt...ich brauch nämlich auch Hilfe!!!

Liebe Grüße Sandra
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Silke am 22 Januar 2007, 19:18:17
Hallo sandra,

nochmal ich  ;)

Geh zur Schuldnerberatung! da gibt es für Dich Hilfe. Du kannst dort auch ganz ehrlich die Fakten (Spielsucht) auf den Tisch legen (Schweigepflicht!).  wenn Du z.Zt. gar kein Geld hast, MUSS das Sozi helfen --> gehe hin und fordere eine einmalige Hilfe.

Ja und zu den anderen Dingen: Du hast Deinen Freund zwar eingeplant, auf die Kids aufzupassen etc. aber wenn Du mal ehrlich bist, ist er nicht zuverlässig UND jede Sucht hat fortschreitenden Charakter, soll heißen, wer weiß, ob er im März überhaupt noch in der Lage dazu wäre.

und ja, die Kliniken sind nicht immer um die Ecke, ABER er soll ja Hilfe erhalten und dann kriegt ihr das auch gebacken. Deine Angst, daß er eine andere Frau kennenlernt... wie begründet ist die?? (Nur für Dich als denkanstoß!) 

Such Dir eine Gruppe für Angehörige und gehe unbedingt zur Suchtberatung, Ärzute kennen sich meist (!) nicht damit aus.

Alles Gute
Silke
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 22 Januar 2007, 19:30:47
Hallo Sandra,
ich kann der Silke nur beipflichten geh zur Suchtberatung. Und die stat. Therapie ist das wichtigste denn ohne die wird wohl nie ruhe bei euch einkehren. Es ist auch wichtig, dass die so lange dauert, sonst bringt das nix. Ich habe bei meiner damaligen Entziehungskur 4 1/2 Monate gebruacht bis ich gefressen hatte das ich Alkoholiker bin. Die Therapie damals dauerte zum Glück 6 Monate. Und so bin ich heute nach 25 Jahren immer noch trocken. Man muss dort eigentlich nur verstehen lernen dass man süchtig ist und die Auswirkungen glauben, dann ist der Rest nicht mehr so schwer. Aber man braucht halt Zeit.
Ich wünsch dir Kraft und Glauben an eine bessere Zukunft, nur sei hart lass dich auf nichts anderes ein als stat. Therapie, so ein Klinikaufenthalt von 2 oder 3 Wochen bringt gar nichts.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Sherifee am 22 Januar 2007, 21:09:55
Hallo nochmal!!

Wie ist das denn wenn der Partner ca. 4 Monate weg ist zur Therapie? Entfremdet das nicht in einer Beziehung? Ich hab einfach nur Angst ihn zu verlieren!! Wir haben grad telefoniert und er sagte wenn es so sein sein soll daß er oder ich in dieser Zeit jemand anders kennenlernt kann man es nicht aufhalten. Sowas will ich alles gar nicht hören. Wenn ich diese zeit mit ihm durchstehe möchte ich irgendwann auch belohnt werden dafür.

Darf man bei so einer Therapie eigentlich die Klinik verlassen?? Ich habe null Erfahrung mit sowas....

Liebe Grüße Sandra
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 23 Januar 2007, 06:52:46
Hallo Sandra,
natürlich darf man die Klinik verlassen, das ist eine Therapie und kein Gefängnis, hat auch äußerlich nichts mit einem Gefängnis zu tun, obwohl viele die Vorstellung (ich damals auch) davon haben. Ich denke mal dein Mann droht nur mit allem was geht damit er weiterzocken kann, aber ist nur eine Annahme ich kenn ihn ja nicht.
Ich verstehe nicht warum du immer Angst hast er verlässt dich. Wenn er das Zocken nicht aufhört wäre immer noch besser sich zu trennen als so weiter zu machen. Ein zockender Spieler vernichted jede Familie. Aber es geht natürlich auch gut, ich bin über 30 Jahre verheirated und immer noch glücklich, und habe mehrere Süchte hinter mir.
Nur eine Garantie dafür bekommst du nie.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Silke am 23 Januar 2007, 11:53:20
Hallo Sandra,

ich sag`s jetzt mal so, wie ich denke: Eure Beziehung ist per se schon eine sehr schwierige Beziehung und steht nicht auf ganz sicheren Füßen. Das hat vor allem auch etwas mit der Problematik eines Spielers zu tun! (Harry ! nicht in den falschen Hals kriegen, Du weißt, was ich meine!)
So, wie Du Eure Situation schilderst kann ich Dir nur ans Herz legen, etwas für DICH zu tun und Deine Kinder!!! Hast Du schon mal etwas von Co-Abhängigkeit gehört?
Liebe Sandra, neulich wurde schon mal das Buch: "Ich befreie mich von Deiner Sucht" empfohlen. Auch Dir möchte ich empfehlen, dieses Buch zu lesen. Es hilft Dir vielleicht ein wenig weiter UND such Dir Hilfe !!!!

Silke
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 23 Januar 2007, 19:41:38
Hi Silke,
alles klar kein Problem. Ich weiss, dass wir Spieler sehr schwierige Menschen sind. Und die mehrfachabhängigen wie ich einer bin wohl noch mehr.
UNd Sandra ich kann alles was die Silke geschrieben hat nur bestätigen.

Liebe Grüße an euich beide
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: steffi am 25 Januar 2007, 08:58:50
Hallo,

ich heiße Steffi, bin 28 Jahre, habe einen 3 jährigen Sohn.
Ich bin seit einem Jahr mit meinem Freund zusammen und seit einem halben Jahr wohnen wir zusammen. Vor ein paar Monaten habe ich gemerkt, dass er ein Problem mit dem Spielen hat. Ich hatte Ihn auch darauf angesprochen, aber er hatte es abgestritten. Ich habe jedoch von seiner Mutter erfahren, dass er ihr schon oft Geld heimlich weggenommen hatte und nie eine Erklärung dafür hatte.Im Dezember hat er dann 600 Euro von meinem Konto abgehoben (die Kontonummer hatte ich Ihm, bevor ich das mit dem Spielen wußte, mal gegeben) und als ich Ihn dann wieder darauf ansprach hat er es zugegeben, dass er jeden Tag an den Automaten spielen geht. Er sagte er will mit mir zu einer Beratungsstelle gehen, wo ich dann auch einen Termin machte. Als es jedoch soweit war ist er doch nicht hingegangen.
Er meinte er würde das selbst in den Griff kriegen und bräuchte keine Hilfe von Außen.
Als er mir dann im Januar wieder erst am 20. seinen Teil der Miete gab (es gab auch Monate,wo er mir gar kein Geld gab), sagte ich Ihm er solle mit mir zu einer Beratungsstelle gehen oder sich wieder eine eigene Wohnung suchen. Wir haben eine riesen Krach bekommen und er hat 2 Tage bei seinen Eltern geschlafen. Als er dann am dritten Tag kam, dachte ich er hätte sich für die Beratungsstelle entschieden. Das war jedoch nicht so und ich habe mich nun "weichklopfen" lassen es doch noch einmal so zu probieren.Ich liebe Ihn sehr und auch mein Sohn hängt sehr an Ihm.
Ich weiß Ihr habt das, was ich schreibe bestimmt schon 1000 mal gehört, aber ich bin ein bißchen verzweifelt, weil ich denke das ich nicht das Richtige getan habe. Ich glaube Ihm das er es ernst meint, jedoch glaube ich nicht wenn ich ehrlich bin das er es alleine schafft, weil ich ja weiß hier, dass eine Therapie wichtig ist. Jedenfalls hat er sich jetzt ein Spiel für die Play Station: Poker gekauft und ich spielt das nun andauernd stundenlang bis mitten in die Nacht. Bei dem Spiel gibt er zwar kein Geld aus, aber trotzdem ist das doch nur ein Ersatz, oder??? Kann mir bitte jemand einen Rat geben was ich nun am besten machen soll.Ich bin sehr verwirrt zur Zeit.
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Sherifee am 25 Januar 2007, 13:26:16
Hallo Harry, hallo Silke!!

Das Buch werd ich mir kaufen sobald ich mal wieder etwas Geld habe. Seit Dienstag ist er wieder daheim. Schon verändert und mit dem starken Willen aufzuhören damit. Zumindest hab ich ihn nie so entschlossen erlebt. Er ist in die Spielothek und hat dort gesagt sie sollen ihm kein Geld mehr leihen und ihn auch nimmer reinlassen. Ich war dabei...bin einerseits sehr stolz auf ihn. Termin bei der Beratungsstelle haben wir auch. Auch sind meine ganzen ec Karten weg..eine gesperrt und die andere hab ich bei meiner Freundin deponiert. Hol jetzt immer nur das an Bargeld was ich zum leben brauch. Ich hoffe wir kriegen die Zeit bis zu diesem Gespräch so gut rum. Was mich zuversichtlich macht ist daß er wirklich etwas dagegen unternimmt. Er telefoniert, schaut im Internet , liest...redet mit seinem Hausarzt darüber.
Auch ich war gestern beim Hausarzt..hab ihr alles erzählt..und sie setzt sich für ne Therapie für mich ein. Hab auch Tabletten bekommen und ich fühle mich schon viel besser. ich weiß daß auch ich mich ändern muß. Nicht mehr so leichtgläubig zu sein. Bin viel zu lieb gewesen und ich muß lernen daß ich auch was wert bin und mir nicht mehr alles gefallen lassen zu brauche.
Zu Steffi.....ihr müßt zu einer Beratungsstelle anders geht es nicht. ich mach das schon ein Jahr mit und bin vollkommen verschuldet und pleite. Das kanns nicht sein..ich möchte nie mehr wegen SEINER Sucht leiden müssen....denn das haben die Kinder und ich nicht verdient. Ich werde zu ihm halten...und versuchen ihm zu helfen. Aber mich und meine Bedürfnisse werd ich dabei jetzt in Vordergrund stellen. Hab lange genug gelitten wie ein Hund.

Liebe Grüße an euch alle
Sandra :-*
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 25 Januar 2007, 17:16:31
Bravo Sandra,
mach weiter so lass nicht nach. Er muss eine Therapie machen sonst packt er das nie. Ich würde sogar immer auf einer stat. Therapie bestehen, aber manche wollen auch ambulant abstinent werden. Ich hätte es ambulant nie gepackt.
@ Steffi
Sandra hat schon alles gesagt ohne Beratungstelle ohne Therapie geht das einfach nicht. Die müssen dann  dort entscheiden was das richtige ist.

Liebe Grüße
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Sherifee am 25 Januar 2007, 18:12:04
Hallo Harry!!
Schön daß du mir geantwortet hast. Ich weiß nicht ich fühl eine Kraft in mir momentan...so wie es mir die ganze Zeit gegangen ist möchte ich mich nie mehr fühlen. Ich konnte mich nicht mal mehr um meine Kinder kümmern...hatte ja nicht mal die Kraft mich um meine Bedürfnisse zu kümmern. Die Angst hab ich immer noch in mir daß er mir was weg nimmt. Gestern als wir in der Spielothek waren hat er 10 Euro mitgenommen und das letzte mal gespielt. Er nahm mich in den Arm und sagte er will das nie mehr und hat sich da glaub irgendwie verabschiedet. Hoffe ich zumindest. 1500 Euro hat er gewonnen und mir gegeben. Die hab ich heut auf der bank eingezahlt und meine Rechnungen überwiesen.
Aber diese Angst in mir....daß er doch irgendwie an mein Konto kommt. Aber sag mal...das Konto läuft nur auf meinen Namen...er hat keine ec Karte...er bekommt doch da am Schalter nichts oder? :-\ Ich denke nur sagen ich möchte von dem und dem Konto Geld abheben geht nicht oder?? Da könnte ja jeder kommen...
@ Steffi...glaub ihm kein Wort!!! Er wird es wieder tun auch wenn er es dir verspricht. Mir wurde es ein Jahr versprochen...unter Tränen und ich hab ihm geglaubt!! LEIDER war das ein Fehler!! Immer wieder hab ich ihm geglaubt. Jetzt sitz ich da mit nen Berg Schulden und keiner hilft mir!! Aber ich schaff es auch allein. Damals als mein Sohn behindert zur Welt kam dachte ich auch ich schaff es nicht. Aber ich hab es geschafft und bin ein anderer Mensch geworden.
Sobald er jetzt von mir noch einen Cent verzockt fliegt er raus...ohne Wenn und Aber. Er hat mich lang genug belogen und bestohlen. Die Kinder und ich werden es auch allein schaffen. Sogar besser ohne ihn. Ich liebe ihn von ganzem Herzen...und wenn er mich nicht verlieren will muß er was dagegen tun und das weiß er Gott sei Dank auch. Er hat es kapiert und darüber bin ich erstmal sehr froh!!!
@ Silke...hab mir das Buch bei Amazon bestellt. Hoffe es läßt sich gut lesen...und es bringt mir was.

Liebe Grüße an euch Alle

P.S. Es ist schön daß es euch gibt !!! :-* :-* :-* :-*


Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 25 Januar 2007, 19:24:13
Hallo Sandra,
ich finde es sehr gut was du schreibst. Mach ihm das absolut klar, dass wenn er wieder spielt er rausfliegt. Und an dein Konto kann er nur wenn du ihm dazu die Erlaubnis erteilt hast. Nur was mir da ein wenig Angst macht sind die 10 Euro, und dass er dann auch noch gewonnen hat. Wenn er wieder Geld braucht, dann geht er wieder. Frag ihn das mal, er muss in einer Therapie lernen, dass er nie mehr in seinem Leben kontrolliert spielen kann. Das er dich und die Kinder angelogen hat, das gehört zur Sucht dazu. Das ist es ja was ihn immer weiter reingebracht hat. Erst lügt man und dann hat man ein schlechtes Gewissen, dann spielt man noch mehr.
Aber es gibt schon auch einen anderen Weg, aber der heisst null.
Und wenn du je merkst dass Geld fehlt dann weisst du auch wo das hin ist. KEin Spieler kann eigentlich richtig heimlich spielen, wenn der Partner da aufpasst. Ich habe meine Frau auch angelogen aber beim Trinken. Ich habe immer die Menge abgestritten. Beim Spielen wusste ich schon was Sucht ist und da habe ich es auch immer gleich gebeichtet.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Silke am 25 Januar 2007, 19:57:28
Hallo Sandra,

Harry hat Dir schon so viel geschrieben, was ich so direkt unterschreiben könnte!
Daher wiederhole ich das auch nicht nochmal.

Mir fällt auf, daß Deine Denkansätze nun doch eine andere Richtung einschlagen --> bleibe auf diesem Weg. Dieser Weg  wird auch für Dich schwer ABER es lohnt sich ! Wie auch immer die Geschichte ausgehen wird. Du bist in erster Linie Mutter und musst an Deine 3 Kids denken und für sie da sein ABER auch an Dich denken und endlich wieder Sachen machen, die Du vernachlässigt hast, die Dir aber gut tun!!!!!!

Gut, daß Du Dir das Buch bestellt hast. Ich bin mir sicher, daß es Dir helfen wird!

Egal, wie Du Dich fühlst oder wie es läuft: HIER kannst Du immer herkommen und Dich ausheulen, wütend sein aber vielleicht auch irgendwann wieder froh.

Viel Kraft!
Silke
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: steffi am 26 Januar 2007, 08:09:22
Hallo zusammen,

ja warscheinlich habt Ihr Recht.

Eigentlich hab ich das ja auch schon gewußt, aber man hat ja immer noch irgendwie Hoffnung, dass es vielleicht doch anders geht. Aber wie es aussieht wohl kaum.
Es ist nur so, dass ich mit reden bei Ihm nicht weiterkomme, weil sein Entschluß feststeht, dass er nicht zu einer Beratungsstelle will und ich weiß nicht was ich sonst machen soll, um Ihn dazu zu bewegen, dorthin zu gehen.

Wenn es nun hart auf hart kommt und er mir im Februar wieder kein Geld für Miete usw. gibt, dann muß er ausziehen. Ich hoffe das ich so konsequent sein kann, weil ich eigentlich mit Ihm zusammen bleiben will, aber was soll ich sonst machen.

Es fällt mir sehr schwer, weil ich Ihn liebe und auch nicht weiß wie ich das meinem Kind erklären soll.

Trotzdem danke!

Viele Grüße Steffi
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Janine am 26 Januar 2007, 16:58:16
Hallo zusammen!!!

Ich bin es mal wieder.

Mein Männe war jetzt erstmal für ein paar Tage weg. Er wollte drüber nachdenken, warum er denn überhaupt spielen geht!
Ich habe die Zeit genutzt und alles was nicht Niet und Nagelfest ist in Sicherheit zu bringen.
Also er kommt weder an mein Geld noch an das geld der Kinder ran. Nur sein Geld kann ich ja leider nicht wegnehmen.

Ich habe das Buch gelesen, was mir Ilona empfohlen hat, habe mir dazu aber noch ein anderes besorgt. naja kein richtiges Buch eher son Ratgeber, aber ich muß sagen, das hat mir doch erheblich weiter geholfen.

Im Moment läuft es ganz gut hier zu hause. Ich lasse nicht locker und dränge Ihn mehr oder weniger jeden Tag etwas zu erledigen, damit die Therapie bald angehen kann.

Meld mich wieder..


LG Janine
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 28 Januar 2007, 09:17:00
Hallo Janine,
ich hoff du hast noch Kraft. Ich denke mal du bist so auf einem richtigen Weg, nur lasse nicht nach ohne Therapie wird er es nicht schaffen.
Ich schick dir mal n Topf Mut kann ja nicht schaden (_Mut_).

Liebe Grüße
Harry

Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: SkyMoonStar am 28 Januar 2007, 17:51:46
Hallo ihr Lieben!

Hier ist Sky aus Bielefeld!
Ich brauche ein paar Ratschläge und etwas Hilfe und würde gerne an eurem Forum teilnehmen.
Es geht um meinen Bruder. Er ist spielsüchtig und das jetzt seit ungefähr zehn Jahren. Er ist 27 Jahre alt, verheiratet nund hat drei Kinder zwischen 4 und 1/2 Jahren und ist als Dachdecker tätig. Meine Familie weiß nicht mehr weiter!!!

Ich versuche auf diesem Wege Informationen zu sammeln, wie wir ihm helfen können. Wir kommen aus einem kleinen Ort, mehr ein Dorf, wo jeder jeden kennt.

Er hat zwar einen festen Job, aber am Ende des Monats ist sehr wenig Geld übrig, da er seine ganzen Schulden abzahlen muss. Meine Schwägerin ist mittlerweile für alle wichtigen Sachen alleinberechtigt, d.h. das Konto läuft über sie und seine Ausweise sind sicher bei der Bank deponiert. Er kommt an seine Papiere ohne ihre Einwilligung nicht heran, so dass er keine Kredite oder ähnliches abschließen kann. Er findet aber immer neue Wege an Geld zu kommen. Es gibt keinen Bekannten, den er nicht um Geld gefragt hat. Ständig ruft jemand beí meiner Schwägerin an und sagt ihr, dass ihr Mann ihm Geld schulde, oder sie wird sogar zu Hause aufgesucht. Meine zwei anderen Brüder werden ebenfalls ständig angesprochen.

Er ist ständig bei irgendwelchen Pfandleihhäusern und verkauft dort alles, was ihm in die Finger kommt, angefangen beim Schmuck meiner Schwägerin bis zum Arbeitsmaterial seines Arbeitgebers. Er versucht alles zwar wieder einzulösen, aber er schafft es natürlich nicht immer.
Wir haben sehr große Angst um ihn. Er und seine Frau streiten sich ständig und sie wollte sich auch sehr oft von ihm trennen, hat es aber nicht getan. Er hat alles aus den Augen verloren und nimmt nichts mehr wahr.

Er liebt seine Kinder über alles und bis auf seine Spielsucht ist er ein toller Vater und Ehemann, aber mittlerweile glauben wir, dass keiner mehr an ihn rankommt.
Wir reden mit ihm, versuchen ihn zu unterstützen, er sieht seine Fehler ein und beteuert jedesmal, es nicht wieder zu tun, aber dann hat er sich nicht mehr in Gewalt und spielt wieder.
Vor ein paar Wochen hat er wieder gespielt, meine Schwägerin hat ihn zur Rede gestellt und er hat ihr angedroht, erst sich selbst und dann die Kinder umzubringen, um bei ihr so Schmerzen und Schuldgefühle zu verursachen!!!

Was sollen wir machen ??????????????????????????????????????????????????????????

Bitte antwortet auf meine Nachricht!!!

LG Sky
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 28 Januar 2007, 18:35:42
Hallo Sky,
die einzigste Möglichkeit die ich sehe, ist dass seine Frau ihn vor die Alternative stellt das Spiel oder seine Familie. Wenn er die Familie wählt was ich hoffe ihm klarmacht, dass er dann eine Therapie machen muss, da Sucht eine Krankheit ist aus der man alleine nicht mehr rauskommt. Es gibt sicher in Bielefeld eine Suchtberatung die euch weiterhelfen kann.

Liebe Grüße
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Silke am 28 Januar 2007, 21:11:59
Hallo Sky,


ich kann Deiner Schwägerin und auch Dir nur DRINGEND raten, Euch professionelle Hilfe zu holen bevor es womöglich zu spät ist.
In Bielefeld gibt es eine Beratungsstelle für Glücksspieler UND natürlich deren Angehörige. Die Leute dort sind superfit und können Euch mit Sicherheit helfen. Wenn Deine Schwägerin diesen 1. Schritt nicht alleine schafft gehe mit oder pass z.B. auf die Kids auf (könnte ja auch ein Problem sein ohne Babysitter) , damit sie erstmal hingehen kann.
Ich stelle hier mal die Adresse usw. ein (andere Adressen findet man ansonsten auch auf der Startseite unter ADRESSEN !

Fachstelle Glücksspielsucht
 
 Schildescher Str. 101
  33611  Bielefeld
 Telefon: 0521/801-2714
 Fax: 0521/801-2799
   E-Mail: frank-gauls@johanneswerk.de

LG
Silke
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Mavrole am 29 Januar 2007, 20:45:27
Hi Leute

hier ist ja mal wieder eine Menge los im Forum. Kann es eigentlich sein, daß es auch ein bißchen an der Jahreszeit liegt?
Im Winter scheint mir, gehen die Spieler öfter los, als sonst.

Na ja.

Einige kennen mich ja noch. Bin auch Angehörige und kann vieles den Mädels nachempfinden und ganz besonders mal wieder jetzt.

Ich habe mir damals lange überlegt, ob ich meinen Mann heiraten soll. Um genau zu sein, 5 Jahre. Als wir uns kennen lernten, hat er mir gleich erzählt, daß er spielen geht. Aber ich habe natürlich in keinster Weise gecheckt, was das eigentlich bedeutet.

Mittlerweile sind wir 2 Jahre verheiratet und er hat eine Therapie vor ein paar Jahren in Münchwies gemacht. Danach war er eine Weile spielfrei. Dann kleiner Rückfälle und vor kurzem wieder das komplette Programm. Wir haben gerade ein Haus gekauft und ich verwalte die Finanzen. Er will sie nicht in der Hand haben. Aber er ist wieder "voll drauf" seit letztes Jahr im Juli. Er hat von mir immer Geld bekommen, in einem bestimmten Turnus und eine bestimmten Betrag. Das er wieder spielen geht, vermutete ich schon eine ganze Weile. Nur konnte ich ihm nichts beweisen, da ich sehr lange arbeiten bin, so daß er sehr viel Zeit hatte.

Am 28. Dezember letzten Jahres kam dann das große Geständnis. Er hatte einen Bausparvertrag von 2000 auf ein still gelegtes Sparkonto umgeleitet und zudem noch 700 € Schulden bei verschiedenen Leuten. Ich war diesmal so geschockt, daß ich noch nicht einmal eine Träne verloren habe. Leider waren da auch Leute dabei, denen er schon gesagt hat, daß sie ihm kein Geld leihen sollen... Aber man kann denen auch keinen Vorwurf machen, weil sie das Ausmaß bzw. sich mit der Krankheit noch nicht richtig befasst haben und daß es eigentlich fatal ist, wenn man demjenigen auch noch was leiht, sondern im Gegenteil, daß man ihnen damit in keinster Weise hilft.
Also wie gesagt: Früher habe ich geweint, geschrien usw. Diesmal hatte das ganze eine ganz andere Qualität. Wahrscheinlich weil wir jetzt verheiratet sind und es wirklich an unsere Existens gehen könnte.

Folgende Situation haben wir jetzt: Er geht wieder in die GA. Mittwochs alle 14 Tage (Schichtarbeit) und jeden Sonntag und geht wieder in Einzelsitzungen zum Suchtberater. Morgen haben wir ein Paargespräch beim Suchtberater und ich bin sehr erwartungsvoll. Er hat zu meinem Mann gesagt, daß ich auch Einzelgespräche haben kann, die ich 1000% auch wahr nehmen werde. Eine Angehörigengruppe gibt es bei uns leider nicht in der Nähe, so daß ich die Einzelgespräche auf jeden Fall wahr nehmen werde. Die Schulden , die er jetzt hat, muß er mit einem Nebenjob wieder beschaffen, die werden nicht von unserem gemeinsamen Geld abgetragen. Ich mach mich doch nicht zur Co Abhängigen. Ich gehe weder in die Spielhallen, noch mach ich sonst irgend son Scheiß mit. 

Unser Umgang miteinander war 14 Tage lang sehr, sehr , sehr schlecht. Zur Zeit ist es wieder etwas freundlicher zwischen uns. Ich vermeide aber gerade jeden körperlichen Kontakt. Es gibt keinen Kuss, keine Umarmung, nichts! Neulich sagte er mir, daß er mich gerne mal wieder in den Arm nehmen würde, daß ich aber ja alles abblocke. Ich sagte zu ihm, daß ich zur Zeit nicht über meinen Schatten springen kann. Ich bin noch zu verletzt und habe nun ein Schutzschild um mich aufgebaut. Es wird noch eine Weile dauern, bis er wieder durchbrochen ist. Ich hoffe, daß uns die Paargespräche wieder näher bringen. Für ihn ist es eine ganz andere Situation, wie für mich. Ich hatte daß Gefühl, ich solle ihm nun nach seiner Beichte die Apsolution erteilen (wie im Mittelalter, Ablassbriefe kaufen und dann gleich wieder Scheiße bauen) und sagt ihm, daß ich das nicht kann. Für ihn ist es vielleicht ein Ende oder Abschluß. Für mich ist es ein Anfang, ein Anfang vieler Überlegungen. Wie lange mache ich das mit, wenn es diesmal wieder nicht klappt. Was mache ich, wenn es mal wieder ein paar Jahre gut geht und dann wieder anfängt? Und dann sind vielleicht Kinder da. Und... ich verfolge das Forum immer wieder. Es gibt und gab ja schon viele spielsüchtige Eltern, die die Sparkonten ihrer Kinder dafür geplündert haben. Was passiert mit dem Haus, welches ich auf keinen Fall verlieren will... Und und und.
Mittlerweile ist meine Verfassung wieder ganz gut. Viele Freunde von uns wissen es schon. Er wollte nicht, daß ich es einer Freundin erzähle, die kenne ich erst 2 Jahre und mit denen hat er nicht so ein enges Verhältnis, wie ich. Aber ich habe das eiskalt abgeblockt. Ich schäme mich auch, solche Sachen zu erzählen, aber ich finde es wichtig, daß Freunde es wissen. 1. Weil ich auch jemanden zum Reden brauche. 2. Weil man es auf keinen Fall verschweigen sollte und 3. Weil ich finde, daß es auch Sicherheiten bieten kann, wenn die Freunde oder Bekannte wissen, daß man ihm nichts leihen darf, egal was für verrückte Stories er erzählt.

Was sagt Ihr zu meinen Einstellungen? Will es mal zur Diskussion stellen. Kann ja auch sein, daß ich nicht immer alles richtig mache oder manches noch zu überdenken wäre.

Mavrole
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Marzipine am 30 Januar 2007, 07:46:03
Hallo Mavrole,
wieso ist hier eine Menge los? So schlimm finde ich es nicht. Außerdem geht ein Spieler nicht nach Jahreszeit spielen, er spielt im Winter genauso oft oder wenig wie im Sommer. Kann es sein, dass du ein wenig agressiv bist?
Außerdem finde ich es nicht so toll, dass Du die Spielerei Deines Mannes an die große Glocke hängst (bei Freunden!!!). Ich denke, das solltest Du Deinem Mann selber überlassen. Wenn Du eine gute Freundin hast und Dein Mann hat kein enges Verhältnis zu ihr, solltest Du ihr das im Vertrauen erzählen ohne Deinen Mann damit zu belasten. Die Spielerei ist eine Krankheit und es ist bestimmt ganz schlimm für Euch beide, damit umzugehen. Aber ihn bloszustellen bringt doch auch nichts. Da ihm Leute anscheinend Geld geben, obwohl sie wissen, dass er Spieler ist, kann ich nicht nachvollziehen und ich finde es richtig, dass Dein Mann selber Sorge tragen muss, das Geld mit Nebenverdiensten zurückzuzahlen. Diese Geldgeber wissen wahrscheinlich nicht, zu welchen Lügen ein Spieler fähig ist. Wenn Du im Moment die körperliche Nähe Deines Mannes nicht ertragen kannst, ist das O.K.. Solltest Du ihn aber damit nur betrafen wollen, ist auch das nicht in Ordnung. Außerdem schreibst Du, dass er schon seit Juli wieder drauf ist. Eine lange Zeit.
Egas was Du nun machst, Dein Mann muss es einfach wollen und entscheiden vom Spielen wegzukommen. Ihn bei Freunden schlecht zu machen, ohne dass er es will und ihn mit Distanz zu bestrafen finde ich gemein.
Ich bin selber Spieler und weiß wovon ich schreibe. Es ist ein verdammt harter Weg, vor allem ist es eine Kopfsache, was natürlich auch körperlich sehr viel Energie kostet. Selbst nach einer Therapie muss man jeden Tag an sich arbeiten.
Die Würde eines Menschen ist unantastbar. Ich hoffen Du verstehst was ich meine.
Viele Grüße
Marzipine
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Mavrole am 30 Januar 2007, 08:24:13
Hi Marzipine,

da Du Spielerin bist, ist es OK für mich, daß Du so reagierst. Also ich hatte noch vergessen zu sagen, daß er es meiner Freundin und Ihrem Mann schon einmal selber gesagt hatte, als er noch spielfrei war. Wir waren zusammen essen und er erwähnte, daß er ein Problem mit dem Spielen hätte und deswegen auch schon fast 3 Monate in einer Theraphie war. Sie haben damals dazu nichts gesagt. Entweder Sie haben es nicht kapiert, was ja auch nicht verwunderlich wäre, wenn man sich nie mit dem Thema befassen mußte oder sie haben es in dem Moment eher übergangen.
Und schlecht machen würde ich meinen Mann nie. Das hast Du völlig falsch verstanden. Warum mache ich jemanden schlecht, wenn ich über Wahrheiten erzähle, die mich gerade seelisch belasten?

Und ob ich agressiv bin? Mit Sicherheit bin ich das! Was Du hier im Forum liest, ist aber schon die abgeschwächte Form. Als Angehörige(r) entwickelt man natürlich eine große Agressivität. Es geht hier an meine Existenz. Wir haben geheiratet und da hat man gewisse Verantwortung und Fürsorge für den Anderen zu tragen.Und diese Fürsorge vermisse ich gerade bei meinem Mann.  Ich nehme dieses Verantwortung in der Ehe jedenfalls sehr ernst. Nur: Oft ist es so, daß Ehepartner zu dieser Sache eine andere Wertigkeit habe. Ist ja auch normal. Können ja nicht alle gleich denken.

Und noch zu dem Thema Belebung hier im Forum. Es war schon mal eine ganze Weile nicht so viel los. Und festgestellt hatte ich das im letzten Sommer. Ich bin schon sehr lange dabei. Und zwar länger, als in meinen Daten steht. Aber zwischendurch wurde das Forum mal gesprengt und sie mußten alles wieder von vorne aufbauen, da mußten wir alle uns neu anmelden.

Und das mit dem körperlichen Kontakt hast Du ganz falsch verstanden. Es ist keine willentliche Distanz. Ich kann nur versuchen, es Dir zu erklären. Aber es wird für Dich schwierig sein, weil Du nicht zu der Grupper der Angehörigen gehörst. Ich kann einfach nicht. Ich habe oft genug selber das Bedürfnis, mich bei meinem Mann anzulehen und mich trösten zu lassen. Das Problem an der Sache dabei ist, daß er der Verursacher ist und mit diesem Wechselspiel der Gefühle in dem Moment komme ich nicht klar. ICH HABE KEIN VERTRAUEN MEHR ZUR ZEIT. Frage: Würdest Du jemanden in den Arm nehmen, zu dem das Vertrauen fehlt? Wie willst Du Dich dann trösten lassen.

Ihr geht alle einen sehr harten Weg. Aber unser Suchberater hat neulich mal gesagt, daß die Angehörigen eigentlich die sind, die den noch härteren Weg gehen. Sie müssen starke Persönlichkeiten sein, damit sie sowas überhaupt durchstehen.

Ich hoffe, Du hast ein bißchen mehr verstanden von dem , was ich sagen wollte.
Manchmal ist es gut, wenn man auch ein bißchen zwischen den Zeilen lesen kann.

Mavrole



Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Marzipine am 30 Januar 2007, 08:59:05
Hallo Mavrole,
einen harten Weg gehen beide Seiten. Ich muss dazu sagen, dass ich keinen Menschen wirklich geschädigt habe. Mein Mann ist 4 Jahre tot, da fing ich mit dem Spielen an durch eine Freundin, das war ein Fehler, das weiß ich heute. Auch war ich nie in Spielhöllen sondern in Spielbanken, aber das kommt aufs gleiche raus. Natürlich habe ich mir auch Geld geliehen und auch habe ich gelogen, für was ich das Geld brauchte, war für alles, nur nicht für die Spielbank. Heute wissen es meine Kollegen, Familie und gute Freunde. Ich habe entschieden mich selber zu outen. Natürlich bin ich immer noch dabei, Schulden zu begleichen, aber das ist überschaubar.
Bei Dir ist das anders. Du hast einen Partner der Eure Existenz gefährdet.  Letzten September hatte ich meinen körperlichen Zusammenbruch und habe eine stationäre Therapie gemacht. Super, dadurch habe ich wieder zu mir Vertrauen gefasst und wenn es mir nicht so toll geht, gehe ich zu meinem Therapeuten und nicht zur Spielbank. Aber glaube mir es kostet viel Kraft, Energie und Selbstvertrauen. Ich habe einen guten Beruf und bin nicht von anderen Menschen direkt abhängig. Vielleicht wenn ich weiter spiele, wird es eines Tages so kommen. Zur Zeit bin ich gefestigt und kann meinen inneren Schweinehund bekämpfen. Es wird von Monat zu Monat besser. Meine Tochter ist aus dem Haus und ich habe mir nun einen Hund angeschafft. Also nach dem Büro wartet eine Verpflichtung, man wird gebraucht und das ist wichtig.
Drücke Dir die Daumen das alles gut für Euch wird.
VG Marzipine
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 30 Januar 2007, 20:04:21
Hallo Mavrole,
ich bin selber Spieler aber auch verheiratet. Das Verhältnis zu meiner Frau war zwischendrin auch gestört aber in der Zeit als ich gezockt habe. Ich verstehe nie das Verhältnis zwischen Spieler und Angehörige. Ich hätte mich sicher anders verhalten beim Spielen wenn ich nicht schon lange als Alkoholiker trocken gewesen wäre. Bei mir gab es nie heimliches Spielen und Lügen. Die gab es zu der Zeit der Trinkens.
Du schreibst das du weisst das Spielen eine Krankheit ist. Nur wenn du das weisst warum bist du dann so agressiv, wenn dein Mann Symptome hat die zur Sucht gehören. Lügen ist da wohl das schlimmste.
Ich habe häufig das Gefühl Angehörige hassen ihren Partner wenn er Spieler ist. Soweit hätten wir (meine Frau und ich) es nie kommen lassen. Bevor ich hassen würde wäre ich schon lange geschieden. Das man Misstrauisch ist solange ein Spieler zockt is ok. Aber wenn das noch sehr lange anhält wenn er eine Therapie gemacht hat kann ich eigentlich nicht verstehen. MAn merkt doch einen Rückfall sehr schnell.
Meine Frau war wohl damals auch misstrauisch als ich nach der Entziehungskur nach hause kam, aber sicher nicht länger als ein paar Monate. Ohne Vertrauen funktioniert doch keine Beziehung.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Marzipine am 31 Januar 2007, 07:22:40
Hallo Harry,
das hast gut rübergebracht.
VG Martina
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Silke am 31 Januar 2007, 08:21:43
Hallo Harry,

ich will mal eben einen Versuch starten und erklären, warum mavrole trotz ihres Wissens, daß es sich um eine Krankheit handelt so wütend und aggressiv ist.

Zu wissen, daß es sich bei Sucht um Krankheit handelt ist sozusagen das eine, jedoch wirklich zu begreifen, WAS das eigentlich in seiner Konsequenz BEDEUTET und dieses dann auch noch zu akzeptieren, ist m.A. etwas anderes. Der Verstand sagt Dir: es ist eine Krankheit (also keine Absicht, Dir weh zu tun, alle Symptome usw...) ABER hierbei wird eine Seite zu wenig beachtet: die Gefühlsebene und diese kann auch mavrole NICHT willentlich beinflussen! Sie ist mit ihrem Mann ja per se gerade auf dieser Ebene eng verbunden. Sie wird einen Weg für sich finden müssen, mit Ihrem Mann weiter einen gemeinsamen Weg zu gehen und somit auch die erforderlichen Konsequenzen durchziehen (beide!) oder sie kann es irgendwann nicht mehr "ertragen", weil auch sie daran kaputt geht. Aggressivität auf Seiten der Angehörigen resultiert aus Ohnmacht, Enttäuschung, Hilflosigkeit.

Nur mal so ein Gedankenanstoß!

LG
Silke

Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 31 Januar 2007, 09:25:49
Hallo Silke,
ja ist mir alles schon klar. Ich habe ja auch extra das Wort Hass vermieden. Es geht mir nicht darum warum der Angehörige einees Spielers so empfindet. Sondern warum man nicht schon vorher gestopt hat. Ich würde mich sicher von meiner über alles geliebten Heidi eher scheiden lassen bevor es zu Hass kommt. Meine Frage an die Angehörigen ist warum man so lange mitgemacht hat das HAss entstehen konnte. Warum hat man dem Süchtigen nicht schon vorher seine Grenzen aufgezeigt, und ihm gesagt bis hierher und nicht weiter. Das ist es wodrum es mir geht.
Der 1. Schritt muss vom Angehörigen kommen, der muss dem Spieler klarmachen so geht es nicht mehr wweiter. Wenn der Schritt nicht kommt denkt der Spieler doch alles ok keiner hat was gemekrt das ich krank bin.
Bei meiner damaligen Entziehungskur vom Alkohol gab es ein Angehörigen Seminar da hat der Chef den Angehörigen klargemacht "ihr seid doch selber schuld das eure Männer gesoffen haben ihr habt doch die Fenster zu gemacht wenn sie geschrieen haben wenn sie getobt haben anstatt die Fenster weit aufzumachen damit der Nachbar was merkt und den MAnn am nächsten Tag darauf anspricht" bitte das jetzt nicht falsch verstehen aber vielleicht brauchen die Angehörigen sowas um zu verstehen und nicht mehr Hass zu emfinden. Ich weiss nur das ich mit so einem Emfinden wie es mir hier als bei Angehörigen entgegen schlägt ich wohl auch nicht trocken geblieben wäre.
Meine Frau war auch misstrauisch am Anfang das ist normal zumal ich in die Kneipe musst wo ich früher gesoffen habe um mir zu beweisen dass ich es kann.
Aber als sie 10 mal gemerkt hat das ich da drin war und trocken raus gekommen bin war das meiste Misstrauen überwunden.
Was ich nicht verstehe ist das Misstrauen über lange Zeit. Man merkt doch sofort wenn einer wieder anfängt, ob es nun Alkohol oder Spielen ist. Sucht bleibt nicht verborgen, wenn man richtig hinsieht. Vielleicht ist es auch das, es heisst Liebe macht blind, nur nach eineer Therapie merkt man den Rückfall sicher schneller weil die Sucht viel schlimmer ist. Der Süchtige will dann die Zeit aufholen die er trocken war.
Ich hoffe mal irh versteht das jetzt so wie ich es will. Das ist nicht gegen die Angehörigen das soll nur aus der Sicht des Süchtigen erklären.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Silke am 31 Januar 2007, 18:41:01
Hallo Harry,

Du sagst, der 1. Schritt muß vom Angehörigen kommen? Somit läge ja die Verantwortung beim Angehörigen. Nur dieser hat ja nicht die Sucht (zumindest nicht diese...) Das kann ich so nicht akzeptieren, auch wenn ich schon verstehe, was Du meinst. Dennoch kann nicht der Angehörige sozusagen den Schwarzen Peter zugeschoben bekommen, weil er diese "Spiel" so lange mitgenmacht hat. Klar, sind die meisten Angehörigen in dieser Spirale gefangen und sind co-abhängig (Lit: "Die Sucht, gebraucht zu werden") und spielen mit. Nur auch sie können sich, genau wie der Süchtige selbst, oft nicht ohne Hilfe von außen aus diesem Teufelskreis befreien. Insofern (Hilfe holen!) machen die meisten Angehörigen ja schon irgendwie den 1. Schritt. Meist ist bis dahin aber schon sehr viel passiert. Aber den Angehörigen die Verantwortung des 1. Schrittes überhelfen - NEIN Harry.

Liebe Grüße
Silke
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Mavrole am 31 Januar 2007, 19:01:27
Hi Silke.

Danke. Du hast ziemlich genau den Nagel auf den Kopf getroffen. So habe ich es gemeint.


Mavrole
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 31 Januar 2007, 19:28:22
Hallo Silke,
ich will doch den Angehörigen nicht die Verantwortung zu schieben. Nur wenn mir meine Frau damals nicht gesagt hätte sie macht so nicht weiter würde ich wahrscheinlich heute noch saufen. Das ist es was ich mit meine. Ich will dem Angehörigen die Rolle des Arztes geben der dem Kranken auch erst mal sagen muss dass er krank ist bevor sich was ändert.
Aber es ist immer das gleiche. Immer erst mal das schlimmste annehmen. Was ich in den Foren nicht verstehe warum kann man nicht erst mal nachfragen wie das gemeint ist. Und wenn der Arzt dem Patienten sehr spät sagt das er krank ist um bei dem BEispiel zu bleiben kann es eben zu spät sein.
Wir sitzen doch im selben Boot Silke dann sollten wir auch zusammen rudern.

Liebe Grüße
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Silke am 31 Januar 2007, 21:20:52
Hallo Harry,

ja, da hast DU Recht, dass es in den Foren immer wieder zu Missverständnissen kommt. Bei dieser Art von Kommunikation bleibt das nicht aus.
So, wie Du es jetzt nochmal erklärt hast, ist es für mich eher annehmbar! Ganz sicher geht (nach Deinen Worten) dann tatsächlich meist der Angehörige (wer auch immer das ist ---> Partner/in, Eltern/Chef/Kollegen ...) den ersten Schritt, indem er zeigt, daß hier Schluß ist, keine Frage. ABER trotzdem wird dieser "Prozess" in der Regel lange dauern. Die meisten Angehörigen können gemäß meiner Erfahrung sehr viel einstecken, aushalten ... dann ist es eben durchaus auch mal zu spät - für beide Seiten! Und die vielen negativen Gefühle, mit deren Umgang ja bekanntermaßen gerade Spieler so ihre Probleme haben, gehören unweigerlich zu einer Sucht dazu - auch auf beiden Seiten.
So, Harry, hab ich Dich jetzt richtig verstanden?

@ mavrole! Wie sieht es bei Dir aus? Wie lief es heute?

Liebe Grüße
Silke
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Harry am 01 Februar 2007, 07:09:21
Hallo Silke,
das ist es ja was ich damit sagen will. Die ANgehörigen sollen nicht soviel einstecken aushalten sondern früher stop sagen. Dann wächst da auch kein Hass. Warum muss man denn immer so lange mitmachen in dem schlimmen Spiel. Warum nicht bei Zeiten schluss sagen. Auch Ilona hat hier in einem Beitrag mal geschrieben dass der Süchtige selber zur Beratungsstelle gehen muss. Wenn meine Frau damals nicht mitgegangen wäre weiss ich nicht ob ich jemals in die EEntziehungskur gegangen wäre. Erst dort in der Zeit bei mir nach genau 4 1/2 Monaten hat es klick bei mir gemacht.
Ich halte auch nichts von ambulanten Therapien. Wo ich das größte Problem sehe ist dass im Moment nicht genügend süchtige Spieler auf Therapie sind (vor allem z.B. auch rückfällige) und deswegen häufig mit Alkoholikern gemischt wird. Am meisten haben mir die Gespräche mit andern Patienten gebracht die mir spät Nachts im Rauchraum erzählt haben wie bei ihnen der Rückfall passiert ist und wie die Auswirkungen waren. Wenn wir da beide allein in dem Raum waren, da hat jeder ganz auf gemavht sich ganz so gezeigt wie er wirklich ist. Viele spielen doch ihr Leben lang eine Rolle, bei den Gesprächen Nachts nicht.
Das ist es auch was ich gerne möchte hier in den verschiedenen Foren. Einen Austausch von Erfahrungen. Was ich gar nicht verstehen kann, warum hier die Leute wo sie anonym sind Angst haben sich zu öffnen. Was soll denn passieren.
Aber ich habe inzwischen auch verstanden, dass das hier und in andern Foren nicht geht. Wobei es hier noch immer am Besten ist.
Nur habe ich doch meine Süchte ein schwarz weiss Denken und weiss nicht ob ich da einen Kompromis machen kann und will. Ich weiss nicht ob ich es aktzeptieren will dass zwischen den Partnern ein Graben ist, dass von Schuld gesprochen wird, dass die Liebe tot ist.
Kurz, ich weiss nicht ob ich überhaupt noch weiter machen will, oder ob ich nicht die Augen schliesse ob so viel Missverständnisse. Die gibt es doch eigentlich nur wenn der eine beim andern das schlechte sieht und nicht das gute.
Ich werde einige Tage darüber nachdenken, mal sehen was rauskommt. Das geht jetzt nicht gegen dich Silke das ist allgemein der Beitrag hat sich in mir verselbständigt.

Lieben Gruß
Harry
Titel: Re: Er tut es immer wieder...
Beitrag von: Silke am 01 Februar 2007, 07:48:22
Hallo Harry,

okay, denke mal in Ruhe nach.

Viele Grüße
Silke