Glücksspielsucht => Glücksspielsucht Allgemein => Thema gestartet von: penetrant1991 am 16 Oktober 2012, 16:19:30
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Hallo liebe Community,
Ich habe mich hier angemeldet um Hilfe und Tipps zu bekommen meine Spielsucht zu beenden.
Ich bin 21 Jahre alt und leide seitdem ich 18 bin an der spielsucht.
Es fing erst ganz schleichend an. Immer mal wieder 10 euro Jeden Monat verzockt usw.
Seit Ungefähr 1 Jahr hat es Ausmaße angenommen die nicht mehr schön sind.
Ich habe einen Kredit von 5000€ ( der für ein neues Auto gedacht war) komplett verzockt.
Ich verzocke jeden Monat fast mein Ganzes gehalt und lebe dann nur noch vom minimum.
Dies ist erst richtig schlimm geworden seitdem ich keinen Automat mehr mit unter 2€ Einsatz pro dreh benutze.
Ich bin richtig am Ende. Ich habe eben gerade wieder 1000 Euro verspielt und will jetzt endlich ein Zeichen setzen und aufhören.
Könnt ihr mir bitte bitte Tipps geben wie ich aufhöre oder es in den Griff bekomme.
Ich danke euch vielmals
Liebe Grüße
penetrant1991
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Hallo,
willkommen in unserem Forum. Den ersten und wichtigen Schritt hast du getan: du hast einen Entschluss gefasst. Du möchtest mit dem Glücksspielen aufzuhören "oder es in den Griff bekommen". Ich rate dir zunächst mal, dich für eins zu entscheiden. Das ist leichter. Wenn man ein konkretes Ziel hat, kann man besser gucken welche Wege dahin und welche Wege davon weg führen. Wenn du z. B. eine Zugfahrkarte kaufst sagst du auch nicht: Ich möchte nach München oder nach Berlin.
Hast du denn schon selbst probiert es in den Griff zu bekommen? Was hast du probiert? Erzähl doch mal!
Alles Gute und viele Grüße
Ilona
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Hallo mein Freund und herzlich willkommen!
Was meinst Du mit es in den Griff bekommen ?
Ich mag mich da durchaus irren, doch ich habe noch keinen pathologischen Spieler kennengelernt, der seine Sucht kontrollieren kann.
Meine aktive Suchtkarriere hat sich über 20 Jahre hingezogen.
Es gab häufig Zeiten, in denen ich aus den verschiedensten Gründen nicht gespielt habe.
Aber es ganz aufgeben, das wollte ich nie.
Und so kam es tatsächlich auch immer wieder vor, dass mein "vorsichtiges" Spielen mir komplett entglitt.
Erst als ich mich entschied, das Spielen rigoros einzustellen, ging es mir wirklich gut.
Ich besuchte eine Selbsthilfegruppe und lernte dort nicht nur Gleichgesinnte kennen, ich durfte auch aus ihren Erfahrungen schöpfen.
Dort erfuhr ich auch einen Spruch, den ich für mich abwandelte:
Ich erlaube mir nur für heute spielfrei zu sein.
Auch Du wirst sicherlich gerne in einer SHG aufgenommen.
Erkundige Dich nach einer in Deiner Nähe - und dann - gehe hin.
Schaue es Dir an und sei einfach Du selbst.
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Die Sache ist, dass ich immer auch egal wie sehr ich es mir vornehme aufzuhören nicht aufhören kann. Das Spiel hat mich komplett im Griff.
Ich habe letztens mit einer Suchtberatungsstelle gesprochen die hat mir eine Adresse gegeben wo ich hingehen solle. Dies habe ich nicht getan da ich mir einrede ich schaffe es auch so und die mir nur dasselbe erzählen.
Heute habe ich wieder 500 Euro verspielt von Geld was ich nicht habe.
Wie kann ich das in meinem Kopf in Griff bekommen, dass ich nicht mehr Spielen will und gar nicht den Reiz dazu habe. Diese Sucht macht einen kaputt
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Hi Penetrant!
Was Du da schreibst, kenne ich nur allzu gut.
Daher möchte ich Dir Deinen Beitrag ein wenig umformulieren.
Die Sache ist, dass ich immer auch egal wie sehr ich es mir vornehme aufzuhören nicht aufhören kann.
Wenn ich mich dem Spiel hingebe, dann erfahre ich den Kontrollverlust.
Es ist mir dann alles egal - Gründe aufzuhören möchte ich mir selbst gegenüber nicht realisieren.
Viel zu spannend - viel zu reizend - viel zu emotional sind diese Auf und Abs, die ich mir im Spiel ersehne.
Viel zu kurz ist der Erfolg und er soll noch einmal kommen ... und noch einmal ...
Das Spiel hat mich komplett im Griff.
Ich bin dem Spielen gegenüber machtlos - mein Leben - mein Verhalten - mein Denken drehen sich nur noch ums Spielen.
Dies habe ich nicht getan da ich mir einrede ich schaffe es auch so und die mir nur dasselbe erzählen.
Ich habe Angst - grenzenlose Angst ...
Was passiert, wenn ich dort hingehe?
Sie werden mir einreden wollen, dass ich das Spielen konsequent einstellen soll.
Sie wollen mir das Spielen wegnehmen ... das will ich aber nicht ...
Ich will eigentlich weiterspielen ... ich wünsche mir doch lediglich, rechtzeitig aufzuhören.
So rechtzeitig, dass ich die finanziellen Konsequenzen nicht spüre.
Ich will nicht als Versager dastehen - ich lasse mich einfach nicht kleinreden.
Ich werde ihnen beweisen, dass einzig und alleine mein Weg der richtige ist - für mich ...
Ich werde es schaffen ... alleine ... sollen die doch machen, was sie wollen.
Mir können "die" nicht helfen ...
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Nun zu deiner letzten Frage ... gehe hin ... keine Ausreden mehr!
Wenn die Adresse die einer SHG ist, so sitzen dort Menschen, wie Du und ich.
Sie schauen dir in die Augen und sie wissen, was Du denkst und fühlst.
Hey, als ich damals das Erste mal in der SHG war ...
Es ist eine GA-Gruppe - jeder redet nur von sich - mit Wortmeldungen und festen weiteren Regeln.
... da erzählte jeder einzelne seine Erfahrungen, als er/sie mit dem Spielen aufgehört hat.
Sie wussten, dass ich noch nichts über mich wusste - also erzählten sie von sich.
Ich durfte mir die Dosis Erfahrungen von ihnen nehmen, so wie ich diese Medizin vertrug.
Du wirst also nicht einmal dort hingehen und "Holla die Waldfee" - Du bist geheilt.
Du wirst den Reiz des Spielens immer verspüren - für den Rest Deines Lebens.
Aber Du kannst lernen, dem Reiz zu widerstehen.
Das geht nur, wenn Du erkennst, was in Dir los ist - Du erhälst Werkzeuge, wie Du intervenieren kannst - und soagr vorbeugen wirst Du lernen.
Das geht aber nur, wenn Du das willst - nicht einfach so - sondern "aufrichtig".
Weisst Du, weshalb Du aufhören könntest?
weisst Du, wieso Du spielst?
Die Jungs und Mädels in der SHG können dir wichtige Denkansätze liefern.
Das geht aber nur - WENN DU HINGEHST! ;-)
Traue Dich einfach - Deine Freunde dort beissen nicht.
Nachtrag:
Gerade habe ich einen Forenfreund gelesen und darf ihn hier sicherlich zitieren:
"Nicht die Droge ist es, sondern der Mensch!"
hat mal der Arzt Dr. Walter Lechler gesagt.
Anders gesagt, die Ursache bzw. der Grund für meine Süchte - bin Ich.
Also mein Denken und Handeln, ist der Auslöser
Da ich das Problem bin, bin ich auch die Lösung...
... doch um mir meine Scheuklappen abnehmen zu lassen, nutze ich gerne die Erfahrungen derjenigen, die dies schon getan haben. Ich muss nicht für mich erst Fehler machen, um daraus zu lernen. Sie sind schon zu Hauf gemacht worden ...
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Wie immer Spezial Olli, SUPER