Glücksspielsucht => Glücksspielsucht Allgemein => Thema gestartet von: Verlier2 am 01 Juni 2015, 11:53:00

Titel: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 01 Juni 2015, 11:53:00
Jahrelang habe ich mir etwas vorgemacht, die Spielsucht war eine Flucht aus dem Alltag voller Probleme. Dabei hat sie die Probleme nur größer gemacht.

Kreditkarten von Firmen die mir immer höhere Limits gegeben haben, zack eingezahlt und weg.

Mittlerweile sind es fast 200.000€ Schulden, ein klarer Fall für eine Privatinsolvenz. Ich hoffe das geht problemlos über die Bühne.
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 02 Juni 2015, 19:52:10
Die Schulden sind übrigens nicht nur aus Glücksspielaktivität. Da kommt alles mögliche dazu.

Meine Hoffnung ist, dass alles glatt geht. Ich bin denke ich hart am gesetzlichen Limit was die Insolvenz angeht. Dummerweise kommt noch hinzu, dass letztes Jahr das Insolvenzrecht geändert wurde.

Man darf innerhalb der letzten 3 Jahre nichts verspielt haben, davor war nur das letzte Jahr interessant.

Betrugsvorwürfe, Versagung der Restschuldbefreiung, sowas wäre der Super-GAU für mich. Gibt es eventuell persönliche Erfahrungen zu diesem Themenbereich?
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: libelle am 03 Juni 2015, 01:37:07
Hi

Na du machst es dir aber einfach  :o

Wann willst du anfangen für dein Tun die Verantwortung zu tragen ? könntest dir villt ja auch mal überlegen, wie du das selber wieder klar bekommst, statt es der Allgemeinheit auf zu bürden.

Wenn du mich fragst...tust du zwar nicht..aber ich sage es trotzdem...finde ich das nicht OK.
Darum hoffe ich, es geht nicht problemlos über die Bühne.
Sorry, aber da fehlt mir jedes Verständnis

libelle
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Olli am 03 Juni 2015, 06:49:13
Hi Libellchen!

Wir haben viel zu wenig Informationen um zu urteilen.
Letztlich hat der Gesetzgeber das Mittel der Privatinsolvenz geschaffen, um bereitwilligen Menschen zu helfen.

@Verlier2

Schreibe doch bitte etwas mehr über Dich.
Bist Du nun spielfrei?
Bist Du um Hilfesystem?

Wer bist DU?
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 03 Juni 2015, 20:25:09
Die Allgemeinheit hat mit der Insolvenz überhaupt nichts am Hut.
Aber der Allgemeinheit werde ich sowieso irgendwann zumindest temporär an die Backe fallen.

Meine Geschichte sieht grob folgendermaßen aus:
Schon seit der Jugend manisch-depressiv. Es muss nur irgendwas schwerwiegendes im Leben schiefgehen und es kommt zur Dekompensation. Das waren in der Jugendzeit Beziehungssachen, das letzte Ereignis war jedoch ein familiärer Schicksalsschlag der mir den Rest versetzt hat.


Dazu kommt:


Studium versagt.
Unternehmerisch versagt.
Privatleben im Eimer.
Finanzen komplett im Eimer.


Jetzt suche ich den Neuanfang. Das ist alles.
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Ilona am 04 Juni 2015, 14:01:03
Hast du inzwischen Kontakt zu einer Beratungsstelle, einer Selbsthilfegrppe oder einem Psychotherapeuten? Hört sich an, als könntest du Unterstüzuung gebrauchen.
LG Ilona
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 14 Juni 2015, 04:01:37
Momentan nirgends, die meisten Hilfsangebote haben Wartezeiten und momentan bin ich so im Stress mit meiner Abschlussarbeit und bald möchte ich umziehen und und und....

alles nicht so einfach.

Die Finanzen als Last der Vergangenheit sind momentan das größte Problem. Aber ich habe jetzt alle Zahlungen eingestellt, weil die Zahlerei einfach nicht mehr geht da ich komplett am Limit bin.

Langfristig muss ich mir unbedingt etwas suchen. Wenn ich einen Job habe, kann ich auch ohne Existenzängste mal eine Therapie machen. Ich war vor ca. 8 Jahren schon mal in einer Klinik wegen Depressionen.

Sowas wäre ganz gut, aber ist momentan einfach nicht machbar.
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Olli am 14 Juni 2015, 09:29:59
Guten Morgen!

Zitat
Aber ich habe jetzt alle Zahlungen eingestellt

Hast Du denn wenigstens mit Deinen Gläubigern gesprochen und um Aufschub gebeten?

Auch der Rest von dem, was Du schreibst, verursacht bei mir direkt Sorgenfalten.

Die Hilfsangebote haben Wartezeiten - und? Termine gemacht? Die Zeit verfliegt im nu?!

Die Abschlussarbeit steht an ... gut, die ist wichtig - und trotzdem hast Du keine Zeit für ein Beratungsgespräch? Einmal die Woche mit An- und Abfahrt 2 - 3 Stunden?

Der Umzug steht an ... da packst Du heute einen Karton und morgen einen ... das "frisst" keine Zeit ...?!

Auch ein Job ist wichtig ... aber wichtiger wie Deine Gesundheit?

Scheint mir gerade eine Vogel-Strauss-Politik bei Dir zu sein?

Mit jede Menge Ausreden etwas NICHT zu tun?

Wie siehst Du das?

Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 14 Juni 2015, 21:41:28
Aufschub macht gar keinen Sinn, da ich die Summe nicht mal in 30 Jahren abzahlen könnte. Es sind rund 180.000€ monatliche Zinsen liegen bei rund 700€ im Monat und die Summe wächst nur noch. Momentan lebe ich jeden Monat von weniger.

Ich fühle mich komplett ausgebrannt, weil ich gegen Windmühlen gekämpft habe. Jetzt konzentriere ich mich nur noch auf das wichtigste, sonst zerstöre ich mich nur weiter. Aber selbst wenn ich mich nur auf das wichtige konzentriere, bin ich trotzdem sehr schnell erschöpft.

Eine Therapie ist immer sehr vergangensheitorientiert, mich interessiert die Vergangenheit momentan aber überhaupt nicht mehr, da ich mit der Zukunft genug zu kämpfen habe.

Mein Traum wäre es momentan wenn ich zumindest einen kleinen Job nebenbei erledigen könnte, damit ich etwas Geld ansparen könnte für meinen Neuanfang.

Der Neuanfang ist aber ohne temporäres ALG2 auch gar nicht machbar. Ich bin dann also komplett am Boden angelangt.

Mit Abschluss, Umzug, Job und Privatinsolvenz habe ich momentan schon mehr um die Ohren als mir lieb ist. Das raubt mir wirklich alle Nerven und alle Kraft.

Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: libelle am 14 Juni 2015, 22:53:02
Hallo,

Zitat
Eine Therapie ist immer sehr vergangensheitorientiert, mich interessiert die Vergangenheit momentan aber überhaupt nicht mehr, da ich mit der Zukunft genug zu kämpfen habe.

wer sagt dass denn, dass in einer Therapie immer sehr Vergangenheitsorientiert sein muss ???

völliger Quatsch !! Bei Verhaltenstherapie geht es um das Hier und Jetzt..das Heute !! und darauf baut automatishc deine Zukunft dann auf. Allerdings werden in dieser Therapieform, wie bei jeder, deine Mitwirkung verlangt. Was wiederum bedeutet, dass man Dinge machen oder lassen soll..also verändern...die einem manchmal gar nicht so leicht fallen oder gefallen.
Wie auch beim Abstinenz wunsch...ist die Bereitschaft, die man mitbringt, das Wichtigste.

Ich kann verstehen, dass wohl kaum noch Motivationen über sind, wenn soviel Chaos entstanden ist, dass erstmal kein Land mehr sichtbar scheint. Energieraubend und anstrengend auf jeden Fall. Das ist der Preis den wir wohl zahlen müssen, wenn wir die Verantwortung für uns zu übernehmen bereit sind. Die Sonne geht jeden Morgen wieder auf, es gibt andere , noch schlimmere Schicksale, wo sich das Hoffnung nicht aufgeben gelohnt hat. Jeden Tag hat man neu die Chance an seinem Leben zu arbeiten, so gut man es eben kann. In kleinen Schritten und nicht alles auf einmal sich anschauend...das erschlägt natürlich und macht mutlos und auch hoffnungslos...da kann man sich ja gleich beerdigen lassen.

Weniger sagen.."das geht nicht, und das kann ich nicht"...sondern einfach anfangen und probieren, selbst wenn man es sich so gar nicht zutraut...ist bestimmt hilfreicher.
Aber ich weiß selber, wie schwer das manchmal sein kann ;-)

libelle

Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Olli am 15 Juni 2015, 07:07:45
Hi!

Ich stimme Libellchen zu ...

In der Therapie wirst Du zudem für den Arbeitsmarkt "fit" gemacht.
Belese Dich bitte einmal selbst auf den Seiten der Kliniken.

Auch ein Geld - sowie ein Schuldenmanagement wird an die Reihe kommen.

Bitte bedenke ... ohne Abstinent, wozu Du in der Therapie Dein Werkzeug bekommst, ist auch eine Privatinsolvenz zum scheitern verurteilt.

Auch neue Sichtweisen auf die Vergangenheit können das Jetzt bestimmen.

Natürlich glaube ich Dir auch, dass Du kurz vor der Überforderung stehst.
Wie lange hast Du noch, bis Du Deinen Abschluss bekommst?
Dir Wartezeit für eine Therapie wird sich auf ungefähr ein halbes Jahr belaufen.
Wenn Du dies also jetzt in die Wege leitest, könntest Du wahrscheinlich nach Deinem Abschluss und nach dem Umzug in Ruhe die Therapie durchführen.
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 15 Juni 2015, 22:26:38
In der Verhaltenstherapie scheint das tatsächlich so zu sein.

Ich habe schon Therapieerfahrung hinter mir (allgemein wegen Depressionen und Problemen), das letzte mal war allerdings vor 5 Jahren und es war keine Verhaltenstherapie.

Die Wartezeiten für "Einzel" Verhaltenstherapie sind ewig lang und meine Krankenversicherung ist auch so ne Geschichte... wenn ich keinen Arzt/Therapeut aufsuche bekomm ich etwas Geld zurück...

Ich muss jetzt einfach erstmal wieder Boden unter die Füße bekommen.

Eigentlich hätte ich meinen Abschluss schon längst haben müssen. Spätestens im Sommer nächstes Jahr muss ich ihn haben. Danach schmeißt mich die Uni raus. April 2016 sollte ich fertig sein...






Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: libelle am 16 Juni 2015, 00:16:03
...und wieder nur Agumente, warum etwas nicht geht, zu schwierig ist usw usw

ich befürchte , so wird es sehr schwer für dich. Aber ok, deine Entscheidungen, dein Weg

alles Gute dabei wünsche

lg libelle
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 16 Juni 2015, 01:01:33
Ich hab leider nur begrenzte Ressourcen und es fällt mir eben schon schwer die Anforderungen zu erfüllen die an mich gestellt werden. Die Erwartungen an mich sind hoch und ich kann sie heute schon meilenweit nicht erfüllen. Du kannst ja gerne mit mir tauschen wenn du willst.............


Wenn ich überall Schulden habe und nur noch von Nudeln lebe kann ich eben nicht 200€ für Therapie verballern die ich nie in Anspruch nehmen kann weil ich bis dahin 500km weitergezogen bin.

Ich mache mir meine Gedanken eben im Rahmen dessen was möglich ist.
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: libelle am 16 Juni 2015, 06:20:40
Iss schon klar, sollte auch kein Vorwurf sein. Eher nur eine wertfreie Feststellung und die Konsequenzen die ich darin glaube zu erkennen. Muss ja nix bedeuten. Jeder macht das was ihm möglich ist.

Zitat
Du kannst ja gerne mit mir tauschen wenn du willst.............

Ich habe natürlich mein eigenes *Päckchen * zu tragen und muss auch die Suppe auslöffeln, die ich mir im Leben so eingebrockt habe...also danke für's Angebot , muss leider ablehnen :-)

lg libelle

Ps am Anfang deines Treads hast du mal geschrieben, dass du dir Jahre lang was vorgemacht hast, woher weißt du, dass es jetzt nicht auch so ist ?

Manchmal liegt etwas einfach daran, dass man bei den flaschen /unwichtigeren Dingen die Prioritäten sieht und das wirklich Wichtige darüber vergisst oder aus den Sinnen verliert.

Eine Therapie muss doch kein Geld kosten. Ich habe für meine jedenfals nichts bezahlen müssen. Ich denke einfach, nur wenn man gesund und stabil aufgestellt ist, kann erst das alles geleistet werden, was ansteht. Gesundheit ist Alles und ohne Gesundheit ist Alles Nichts.

Kann doch sein, dass völlig andere Ansetze, als du dir im Moment so vorstellen kannst, dir besser helfen könnten, dein Chaos zu ordnen ? Offenheit für Alternativen, kann nie schaden.
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 16 Juni 2015, 09:10:07
Mit jahre lang etwas vorgemacht meine ich, dass ich die letzten Jahre meine Zeit nur damit vergeudet habe erfolgreich sein zu wollen.

Nunja, es war eine ziemliche Achterbahnfahrt mit dem Erfolg. Ich wollte es eben zu etwas bringen. Ich hatte hohe Verbindlichkeiten, aber auch hohe Vermögenswerte (Aktien, Unternehmensbeteiligung). Ich war gerade dabei Netto endlich aus den Schulden zu kommen.

Nur 2013 gab es einen Schickssalsschlag in der Familie, von dem ich mich mental nie mehr erholt habe und danach sind bei mir alle Sicherungen durchgebrannt.

Wie ein manisch-depressiver eben reagiert wenn er dekompensiert. Die blöden Kreditkartenfirmen haben mir immer höhere Limits angedreht, am Ende war nichts mehr da und 30.000€ Kreditkartenschulden zu 20% Zinsen haben mir den Rest verpasst.

Der einzige Lichtblick ist, dass mir etwas von meiner Altersvorsorge bleibt. Ich muss also nicht von 0 starten.

Momentan habe ich eher kleinere Ziele nebenbei. Wohnung auf Vordermann bringen oder Schwimmen gehen. Hört sich vielleicht etwas blöd an, aber vielleicht ist diese Art der Therapie besser als ständig mit seinen Fehlern konfrontiert zu werden.

Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: libelle am 18 Juni 2015, 02:46:37
Zitat
Nur 2013 gab es einen Schickssalsschlag in der Familie, von dem ich mich mental nie mehr erholt habe und danach sind bei mir alle Sicherungen durchgebrannt.

Das tut mir wirklich sehr leid  :( da kann ich mich wirklich richtig reinfühlen...könnte mich davon auch nicht freisprechen, ebenso die Richtung verleiren zu können.

Ich wünsche dir sehr, dass du es wieder schaffst, dein Leben neu zu ordnen...und wenn es , wie du schreibst ohne Privat Insolvenz es nicht geht, dass es damit klappt.

Zitat
Momentan habe ich eher kleinere Ziele nebenbei. Wohnung auf Vordermann bringen oder Schwimmen gehen. Hört sich vielleicht etwas blöd an, aber vielleicht ist diese Art der Therapie besser als ständig mit seinen Fehlern konfrontiert zu werden.

ich finde das genau richtig !! Du brauchst kleine Erfolge und auch Ruhephasen ...alles zu seiner Zeit und das was geht. Wichtig ist im Leben doch eigendlich nur deine Gesundheit.

Alles Gute wünsche

lg libelle
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: andreasg am 18 Juni 2015, 09:34:34
Hallo und einen schönen guten Morgen,

Finanzmanagment ist schon wichtig, gerade bei langfristigen höheren Verbindlichkeiten. Für meinen Dispo lege ich schon 11,6% Zinsen hin. Durch intensive Gespräche mit der Hausbank habe ich einen Weg gefunden, den Dispo abzubauen. Ich kenne es so, daß nicht vorhandene Gelder von Haufen A auf Haufen B geschoben werden um Lücke C zu füllen. Den Weg zur Bank bitte aus eigenem Impuls. Das hat mir den Kopf deutlich frei gemacht!
Hausarbeit ist auch bei mir Sport, jeder Tag hat seine Fettecke, die behandelt werden möchte, Schwimmen ist getragen werden und beschäftigt alle Muskelgruppen.
Viel Freude dabei
und schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 18 Juni 2015, 14:04:52
Bei 180.000-200.000€ Schulden ist eine Abzahlung nicht realistisch, es läuft defintiv auf eine Privatinsolvenz hinaus. Ich wäre dann in 5-8 Jahren schuldenfrei.

Ich bin froh, dass es diese Möglichkeit gibt.



Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: larrythekid am 18 Juni 2015, 19:34:10
Ja bei so vielen schulden ist es schwer es abzubezahlen. Für mich hört sich das allerdings so an als ist das mit der privat Insolvenz eine gewollt kalkulierte sache.
Irgendwann dachtest du #ach auf die letzten 50 tausend kommt es auch nicht mehr an#

Soweit so gut; aber: ich habe das gefühl das es von anfang an das ziel war die privat insolvenz zu durchlaufen. Menschen die wenig verdienen und 30 tsd Schulden haben könnten auch durch privat Insolvenz in 6 bis 8 jahren schuldenfrei sein ohne das sie über die ppfändungsgrenze kommen - das heißt ohne das die Gläubiger etwas bekommen. Aber nein, sie stehen für das gerade was passiert ist und zahlen.

Du musst über gutes kapital verfügen sonst würdest du nicht solche kreditsummen bekommen. Also ran an den speck
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: freitagessen am 19 Juni 2015, 08:10:47
Hi Larry,

Überwiegend ist es doch so das wir bis zum Ultimo unser spielen aufrecht erhalten, was auch so viel bedeutet das wir alle Möglichkeiten ausschöpfen um unsere Sucht zu befriedigen.
 
Prima wenn du zu denen gehörst die noch rechtzeitig die Kurve bekommen haben und deine „Altlasten“ abtragen kannst, die Regel ist das (wenigstens so meine Erfahrung) allerdings nicht!

Ob es Spieler gibt die bewusst eine privat Insolvenz mit einkalkulieren, sich bewusst entscheiden Familie und Freunde zu verlieren, für ein Leben in der Isolation ?
Nach mein großen Erwachen schaute ich auf einen noch größeren Scherbenhaufen zurück, musste erneut alle Möglichkeiten ausschöpfen, dieses mal aber für einen leben ohne Spiel.

Prima das auch „Verlier2“ das macht!

Rainer   
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 19 Juni 2015, 11:04:47
Es war nich im dem Sinne kalkuliert, dass ich sie angestrebt habe. Wenn es die Möglichkeit der Privatinsolvenz nicht geben würde, hätte ich niemals Kredite für irgendwas aufgenommen. Weder für Studium, Unternehmen oder Kreditkarten zum Verzocken.

Anfang 2013 hatte ich circa 100.000€ Vermögen bei 100.000€ Schulden.

Circa April 2013 war der Schickssalsschlag. Ende Mai habe ich an einem Tag 30.000€ an der Börse versenkt.

Bereits da waren bei mir alle Sicherungen durchgebrannt. Dann begann die wilde Achterbahnfahrt. Von Oktober bis Dezember habe ich circa 50.000€ verdient.

Von Januar 2014 bis Oktober 2014 gingen etwa 100.000€ den Bach runter, davon ca. 30-40.000€ für Sportwetten.

Mein Kapital beträgt jetzt weniger als 0. Es ist nichts mehr da.

Alles was ich noch besitze sind ein paar Tausend Euro Altersvorsorge und steuerliche Verlustvorträge, die werden in der Insolvenz auch nicht ausgelöscht.

Schulden haben und nicht bezahlen können ist zum Glück kein Verbrechen.

Ich bin froh, dass ich nun den Neuanfang beginnen kann und mich damit nun endlich abgefunden habe. Es gab nämlich durchaus auch dunklere Zeiten in der Vergangenheit. Ich wollte nicht als Verlierer leben. Ich wäre zum Äußersten gegangen um diese Welt schuldenfrei zu hinterlassen. Ich möchte hier jetzt keinen auf dumme Gedanken bringen wie man das machen kann.

Mich erstaunt es etwas, wie die Privatinsolvenz hier etwas verpöhnt zu sein scheint? Wie gesagt man ist kein Verbrecher nur wegen der Privatinsolvenz und ich kann jedem nur den Rat geben sich ausführlich beraten zu lassen. Es hat nämlich auch durchaus Vorteile, wenn die Bonität kaputt ist und man wieder vernünftig wirtschaften muss...



Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: andreasg am 19 Juni 2015, 12:30:32
Eine Privatinsolvenz, die aus einer fehlgeschlagenen Existenzgründung resultiert, ist im Gesellschaftlichen Kalkül und die Existenzgründer sollten nicht den Mut verlieren ihre Energie weiter in ihr neues Unternehmen stecken, auch wenn eine weitere Insolvenz droht.
So war auf der Existenzgründermesse in Hannover zu hören.
Ich habe von jemandem gehört, der bei seinem Anwalt ein Moratorium für seine Finanzan hatte. Der Anwalt regelt die Finanzen und teilt dem Mandanten ein Taschengeld zu. Das klang erst beruhigend für mich, aber da ich "nur" Privatschulden hatte, kam das für mich nicht in Frage. Die Spur des Jemand hatte sich bald dramatisch verlaufen, meine Privatschulden erarbeitete ich mir persönlich und zahlte diese vorrangig zurück.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: libelle am 22 Juni 2015, 03:10:39
Zitat
Es hat nämlich auch durchaus Vorteile, wenn die Bonität kaputt ist und man wieder vernünftig wirtschaften muss...

naja...auch ohne Privatinsolvenz ...ist bei dieser Lebensweise die Bonität irgendwann nicht mehr vorhanden und vernünftiges Wirtschaften ist auch bei Schuldenabbau ...dann ein *muss*

Kredite nur auf zu nehmen mit gleichzeitigem Gedanken, wenn meine Risiken schief gehen, gibt es ja die Privatinsolvenz finde ich persönlich sehr berechnend, missbräuchlich und auch villt sogar schon kriminell.
Jetzt kann man ja wieder die Verantwortung abschieben und sagen , daran ist ja nur meine Suchterkrankung schuld...Ich weiß nicht, ob es wirklich ok ist...es sich da soooo einfach zu machen??? Aber villt ist das typisch Suchtcharakter, der noch nicht bereit ist wieder gut zu machen, was gut zu machen ist. Wenn nicht alles, so könnte wenigstens freiwillig soweit Schulden getilgt werden , wie es geht. Theoretisch gesehen :-)
Aber wenn ich ehrlich bin...wenn ich nichts mehr zu verlieren hätte...wärs mir wohl auch Recht...so einen Schuldenschnitt machen zu können. Ob es mit Spiel und Spekulationsschulden rechtlich und/oder legal ist, ist ne andere Frage. Die Gedanken : "Nach mir die Sinnflut"..waren ja beim Kontrollverlust beim Spielen auch die gleichen.

Hauptsache du bekommst dein Leben noch mal in den Griff. Das Leben ist wichtiger, als Geld.

lg libelle

Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 22 Juni 2015, 08:23:52
Naja Insolvenz kennt ja jeder, bevor man unheimliche Risiken eingeht schaut man sich eben mal die Details an. Man weiß ja nie was kommt.

Kriminell ist es auch nur mit Vorsatz.

Bei riskanten Spekulationen und Glücksspiel ist das schlimmste was passieren kann, dass man Sperre von 3 Jahren bekommt. Dann dauert die Insolvenz statt 5 Jahre eben 8-9 Jahre.

Ich habe mich jetzt einfach damit abgefunden für eine Weile total am Boden zu sein. Der Stress vor dem Zahlungsausfall war einfach sehr hoch, bin zwar immer noch gestresst, aber ich muss jetzt nicht mehr gegen das Unvermeidbare ankämpfen.

Titel: Re: Ein neuer Anfang
Beitrag von: Verlier2 am 02 Februar 2016, 09:56:35
Zum Glück immer noch abstinent.

Die beruflichen und finanziellen Folgen sind aber leider immer noch nicht abgearbeitet. Das wird noch mindestens 6 Jahre dauern und geht momentan sehr schleppend voran.

Aber es wird.