Glücksspielsucht => Fragen & Hilfe => Thema gestartet von: makara am 17 Januar 2008, 13:39:35
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Hallo!
Bitte helft mir! Mein Bruder ist schon seit Jahren spielsüchtig und wahrscheinlich auch alkoholsüchtig. Leider hat meine Familie das erst nach Jahren herausgefunden. Seit nicht ganz einem Jahr hat er jetzt das erste Mal in seinem Leben eine total liebe Freundin. Ich glaube, es ist ihr zu verdanken, dass er 3 Monate lang stationär in Therapie war und meistens nur am Wochenende Ausgang hatte. Dort, in diesem geschützten Umfeld fiel es ihm leicht, das Suchtverhalten zu kontrollieren. Ich habe geglaubt, er hat die Süchte bezwungen aber gestern hat mir seine Freundin erzählt, dass alles wieder von vorne losgeht.
Mein Bruder kommt aus diesem Teufelskreis nicht heraus. Er wohnt in einem miesen kleinen Zimmer (wenn er nicht bei seiner Freundin ist), hat kein Auto, keine Arbeit, kein Geld und Schulden (wenn auch nicht so viel, da meine Eltern die Schulden bis jetzt immer beglichen haben). Er ist meines Wissens nach dem Stationäraufenthalt nicht in die Nachberatung/-therapie gegangen und sieht scheinbar auch keinen Sinn darin. Ich glaube, er würde den Stationäraufenthalt nicht noch einmal machen, weil er glaubt, dass es ihm sowieso nichts gebracht hat. Er sagte zu meiner Freundin, er hätte sich mit diesem Leben schon abgefunden. Er kommt ja so auch immer durch. Er hat ein Dach über dem Kopf, bekommt kostenloses Essen ... er ist ja nicht blöd, er hat längst gecheckt, dass es "so" auch weitergeht. Auf der anderen Seite ist er total verzweifelt, wenn er doch zu viel getrunken und dann sein ganzes Geld verspielt hat, dann kapselt er sich total ab, ist mindestens 2 Tage lang nicht erreichbar. Ich glaube, seine Freundin und er lieben sich wirklich sehr, aber er hat vor kurzem zu ihr gesagt, er will Schluss machen, weil er ihr nichts bieten kann und sie einen Besseren verdient.
Nach dem mein Bruder von der Stationärbehandlung herauskam, wurde ihm bald ein Job vom AMS vermittelt. Dieser Job wurde vom AMS gefördert. Samt Sozialleistungen hatte er vorher ca. € 500,- im Monat. Da dieser Job vom AMS gefördert wurde, musste er nach 3 Monaten wieder gehen, weil die Firma vom AMS keine Förderung mehr bekam. Jetzt bekam er nur mehr € 200,- vom AMS und musste für das schäbige Zimmer davon € 100,- bezahlen. Das heisst, ihm blieben im Monat nur € 100,- und er war total verzweifelt. Letzte Woche ging er zum Sozialamt und bekam dort angeblich ca. € 450,-. Er wollte, sobald er das Geld hatte, das Geld bei seiner Freundin abliefern, damit er nicht in Versuchung kommt, aber seit diesem Morgen ist sein Handy abgeschaltet und er ist nicht erreichbar. Vermutlich hängt er mit seinen Nachbarn herum, die alle assozial und süchtig sind. Laut Auskunft seiner Freundin hat er diese Ausreißer ca. alle 2 Wochen und zieht sich dann für mindestens 2 Tage zurück. Er hat glaube ich auch keine Lust mehr zu arbeiten, weil er weiss, dass er das verdiente Geld gleich wieder verspielt.
Seine Freundin und ich möchten ihm so gerne helfen, aus diesem Teufelskreis herauszukommen aber wir haben keine Ahnung, was wir tun können.
Könnt ihr uns ein paar Tipps geben? BITTE!!!
Eine hilflose und überforderte Schwester
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Hallo Makara,
es ist immer ein Schock, wenn man als Angehöriger von einem Rückfall eines nahestehenden Menschen hört. Es ist, als würde die Welt zusammenzubrechen. Dabei gehören Rückfälle bei vielen Menschen zum Suchtgeschehen. Es gibt wenig, die es schaffen gleich im ersten Anlauf abstinent zu werden. Wer sich das Rauchen abgewöhnt hat, kann auch ein Lied davon singen. Jetzt kommt es darauf an, dass dein Bruder diesen Rückfall stoppt. Er war ja während der Therapie spielfrei und kann jetzt wieder dahin kommen.
Mir fällt auf, dass du über einige Dinge nicht genau Bescheid weißt:
- du weißt nicht genau, ob er zur Nachsorge war
- du weißt nicht genau, ob er keinen Sinn in der Nachsorge sieht oder ob es andere Gründe
gibt, dass er nicht dort war (hat die Klinik, z.B. eine Nachsorge für ihn beantragt?)
- du vermutest, er würde nicht noch eine stationäre Therapie machen, weil er keinen Sinn
drin sieht
- du vermutest, dass er mit seinen Nachbarn rumhängt
- du vermutest, dass er keine Lust mehr zum Arbeiten hat, weil er das Verdiente gleich
verspielt.
Ich kenne eure familiären Verhältnisse nicht, daher muss ich jetzt mal selbst vermuten und ich hoffe, es ist ok für dich. Wie kommt es, dass du mit deinem Bruder über all diese Fragen nicht offen sprichst? Du sorgst dich ja um ihn und möchtest, dass es ihm besser geht. Weiß er das? Aus meiner Sicht wäre es ein erster Schritt über diese Themen ins Gespräch zu kommen. Sag ihm, dass du ihn magst, ihm beistehen und helfen möchtest. Sag ihm aber auch, dass du sein (Spiel+Sauf) Verhalten nicht unterstützen wirst. Das ist ein Anfang.
Berichte doch mal, ob du mit diesen Anregungen was anfangen kannst. Das Ganze geht nur Schritt für Schritt. Wir begleiten dich gern. Du kannst dich auch an eine Suchtberatungsstelle wenden, die sind auch für Angehörige zuständig.
Alles Gute und viele Grüße
Ilona
P.S. Wenn er Alkmäßig drin hängt, gilt es auch zu prüfen, ob er z.b. eine Entgiftung braucht.
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Liebe Ilona!
Vielen Dank für Deine schnelle Antwort und die hoffnungsvollen Worte.
Du hast Recht. Ich weiss über viele Dinge wirklich nicht genau Bescheid. Bevor mein Bruder die dreimonate Therapie gemacht hat, hat er meistens abgeblockt, wenn ich das Thema angesprochen habe. Er ist dann immer "davongelaufen".
Ich habe bis vor zwei Tagen nicht gewusst, dass mein Bruder wieder rückfällig geworden ist. Ich dachte, es würde ihm soweit gut gehen, weil er so verliebt war. Ich habe alles erst in den letzten Tagen von seiner Freundin erfahren und nicht selbst mit ihm gesprochen. Ich war wohl zu viel mit mir selbst beschäftigt und da er sich jetzt schon den dritten Tag verkriecht und sein Handy immer abgeschaltet hat, kann ich auch nicht mit ihm sprechen. Ich kenne diese Phasen schon und weiß, dass er dann unerreichbar ist und wirklich mit niemandem von seiner Familie Kontakt haben will. Ich kann also meiner Meinung nach nur abwarten, bis es ihm wieder besser geht und er wieder Kontakt haben will. Und dann will ich mehr für ihn da sein und das Richtige tun.
Ich werde auf alle Fälle versuchen, mit ihm über all diese Dinge zu sprechen und hoffe, dass er nicht wieder abblockt und mit mir darüber sprechen will. Seine Freundin hat ihm erst gestern eine total süsse MMS geschickt: "Du bist der wichtigste Mensch für mich." Ich habe ihm SMS geschickt, dass ich Jobs für ihn gefunden habe, die ihn interessieren könnten. Ich habe die Benachrichtigung erhalten, dass er die SMS erhalten hat. Das heisst, er hat das Handy kurz eingeschaltet um zu sehen, ob sich jemand gemeldet hat aber er hat es sofort wieder abgeschaltet und weder mir noch seiner Freundin geantwortet. Ich werde Deinen Rat befolgen und ihm jetzt gleich eine SMS schicken, dass ich mich um ihn sorge, für ihn da bin und dass ich gerne möchte, dass es ihm besser geht. Wenn er auch nicht antwortet, weiss er es dann wenigstens.
Ich habe heute auch versucht, den obersten Arzt vom Therapiezentrum zu erreichen, er war aber nicht da. Ich werde es morgen noch einmal probieren. Seine Freundin und ich möchten gerne einen Termin mit ihm ausmachen. Ich hoffe, er kann uns helfen. Er hat ja meinen Bruder drei Monate lang betreut. Ich hoffe nur, dass er Günther nicht kontaktiert, ansonsten ist das Vertrauen zu seiner Freundin und mir wahrscheinlich ganz weg und wir erreichen genau das Gegenteil.
Ich habe gelesen, dass Spielsüchtige sich für Casino's sperren lassen können. Kann das nur der Betroffene selbst oder auch Angehörige und geht das auch bei Wettbüro's?
Ilona, vielen Dank für Deine Tipps und Ratschläge und Hilfe!
Alles Liebe,
Makara
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hallo ilona!
ich bin die besagte freundin von makaras bruder ;D . danke, dass du dich gleich zu 'unserem' problem geäussert hast!
1. sind wir alle bereits erwachsen - so um die 30...das heisst, wir haben einen plan vom leben - zumindest makara und ich...
2. die familienverhältnisse sind / bzw. waren (für den bruder/freund) bestens, sehr familiär, gut situiert, wie auch immer. auf jedenfall kommt günthers sucht bestimmt nicht daher, dass in seiner kindheit oder pubertät irgendetwas falsch gelaufen wäre zu hause!
3. gehst du davon aus, dass makara nur vermutungen stellt über diverse aussagen. ich kann diese verneinen und daher bestätigen, dass es leider genauso ist, wie makara es bereits beschrieb.
- nein, er ging zu keiner einzigen nachsorge
- er sieht deshalb keinen sinn darin, da er viel mehr probleme hat als nur die spielsucht - d.h. alkohol, nikotin und die derzeitige wohnsituation
- ich glaube, dass es in österreich nicht unbedingt beantragungen der kliniken für nachsorgen gibt - auf jeden fall wurde wenigstens darauf hingewiesen, mindestens 1-2 jahre zu gruppen- bzw. einzelgesprächen zu gehen danach
- leider sieht er auch wirklich keinen sinn darin - warum auch immer - also ist es nicht nur eine vermutung - wir sprachen bereits mit ihm darüber. aber er ist zu wenig einsichtig und meint, dass die familie ihn dabei zu wenig unterstützen würde. was überhaupt nicht stimmt. nur leider ist es so schwierig eine relativ gute beziehung zu ihm aufzubauen, was dieses thema anbelangt.
- und ja, es stimmt. er hängt mit seinen nachbarn herum. hat aber schon öfter erwähnt, dass, wenn er mit diesen rumhängt, er nur zu schnell rückfällig wird. da er seine suchtprobleme leider schon jahre lang mit sich rumträgt ist es auch für ihn nicht einfach, irgendeinen 'guten' ausweg zu finden.
- und - zum letzten deiner punkte - glaubt er wirklich keinen sinn darin zu finden, wieder arbeiten zu gehen. es fehlt ihm der überblick - gerade hier hat er leider noch scheuklappen auf. er sieht kein links oder rechts. hat er 'viel' geld in der hand ist ihm alles andere egal.
ich glaube auch, dass eine weitere therapie wahrscheinlich das beste für ihn wäre...
wie auch immer, dies alles sind keine vermutungen sondern leider die pure wahrheit...
lg einstweilen,
dani
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Hallo Dani, Hallo Makara,
ich weiß nicht wie es in Österreich aussieht mit der Nachsorge, aber Selbsthilfegruppen und Therapeuten gibt es dort auch.
Er muß es jedoch selber wollen, ihn hinzuzerren bringt nichts (nicht das Ihr das geschrieben hättet).
Man sagt, ein Spieler muß erst ganz unten sein, bevor er bereit ist was zu tun...
D.h.: auf keinen Fall solltet Ihr oder seine Eltern ihm noch Geld geben. Wenn er stöhnt das der Kühlschrank leer ist, geht mit ihm zusammen einkaufen (aber kein Alk und keine Zigaretten)!
Es ist schön das Ihr und Eure Familie zu ihm steht, aber er darf Euch nicht mit runterziehen.
Dani, gestatte mir den Hinweis, überlege Dir gut, ob Du so eine Beziehung willst, ob Du Dir so Deine Zukunft vorstellst ?! Makara schrieb, das er mit Dir Schluss machen wollte, vielleicht war das der einzige anständige Moment in seinem Leben !
Gut's Nächtle
Chris
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Hallo Chris!
Ich weiss, dass er es selbst wollen muss. Meine Mutter hat sich schon viel mehr mit dem Thema beschäftigt und Kontakt mit den entsprechenden Leuten aufgenommen und ihr wurde immer wieder gesagt, dass sie nichts machen kann, dass er selbst es wollen muss und dass er erst ganz unten sein muss, bevor er bereit ist, etwas zu tun.
Als mein Bruder noch zu Hause wohnte, hat er den ganzen Tag geschlafen oder fern gesehen und am Abend ist er "auf Tour" gegangen. Wenn meine Mama ihm sagte, sie hätte gekocht, er solle essen kommen, oder wenn jemand von uns ihn zum Essen holen wollte, lag er im Bett und schlief oder tat so als ob und sagte, er wolle nichts. Wenn niemand zu Hause war, plünderte er dann den Kühlschrank, sonst hat er oft den ganzen Tag gar nichts gegessen. Er hatte die Wohnung meiner Oma im Erdgeschoss für sich allein und dort stank es und sah aus wie in einem Schweinestall. Er hat zu Hause keinen Finger gerührt. Wenn er sich vom Kühlschrank meiner Eltern bediente, räumte er oft danach nicht einmal sein schmutziges Geschirr weg. Er hatte auch keine Lust, zu arbeiten. Ich glaube, er hat sich gedacht, dass er doch ganz gut lebt, ohne arbeiten zu müssen. Er hat auch nie die Lehrabschlussprüfung fertig gemacht (ihm fehlt nur noch eine Prüfung), deshalb sind seine Aussichten auf einen "besseren" Job auch sehr gering und er hat keine Lust auf körperliche Arbeit.
Meine Mutter leidet leider selbst schon jahrelang an Depressionen und muss ständig Tabletten nehmen, damit es ihr gut geht. Sie wurde mit der Situation nicht mehr fertig. Deshalb haben meine Eltern beschlossen, ihm eine eigene Wohnung in der Nähe zu besorgen. Dort hätte er seine Ruhe, nicht dauernd Krach mit meiner Mutter, und könnte so leben wie er wolle. Er hat eine total schöne, sonnige Wohnung bekommen, die sehr günstig war. Leider kam es ab da immer öfter vor, dass er sich in der Wohnung einsperrte und das Handy abschaltete. Meine Eltern hatten zwar einen Zweitschlüssel aber da er den Schlüssel innen stecken lies, kamen sie nicht hinein. Als dies das erste Mal passierte, hatten meine Eltern solche Angst, dass er sich etwas angetan hätte und vielleicht nicht einmal mehr leben würde, dass sie die Polizei holten und die Wohnung aufgebrochen wurde. Schön langsam sahen wir, dass er sich in regelmässigen Abständen zurückzog, seine Ruhe und keinen Kontakt zu uns haben wollte und dass er dann von selbst wieder zu uns kam. Meine Mama hat ihm ständig Lebensmittel oder Medikamente (wenn er grippig war oder Zahnschmerzen hatte) gebracht. Er macht ihr nie die Tür auf. Sie war sehr gekränkt und sie stellte ihm die Sachen eben vor die Wohnungstür. Er holte sich immer alles, schickte aber nicht einmal eine Dankeschön-SMS. Mein Papa hat ihm öfters Handywertkarten in den Briefkasten geschmissen, weil er dachte, so hätte er wenigstens über das Handy Kontakt zur Außenwelt und würde sich nicht ganz allein fühlen.
Natürlich konnte mein Bruder die Miete nicht zahlen und meine Eltern zahlten ihm ständig die Schulden weg, in der Hoffnung, er würde sich ändern und hätte ohne Schulden neuen Mut, etwas zu ändern. Irgendwann haben sie beschlossen, ihm finanziell nicht mehr zu helfen und ihn wieder nach Hause zu holen.
Als er wieder zu Hause war, passierte natürlich wieder das gleiche wie vorher. Er hat nach Mitternacht dann sehr oft telefoniert und da sein Schlafzimmer genau unter dem Schlafzimmer der Eltern lag und die Wände sehr dünn sind, hörte meine Mama ihn telefonieren und konnte nicht schlafen. Sie war stinksauer, weil sie nicht schlafen konnte, am nächsten Tag früh aufstehen und arbeiten gehen musste und er keinen Finger rührte. Meine Mama fühlte sich voll ausgenutzt. Sie hat sich ein paar Mal beschwert und ihm gesagt, dass er nicht in der Nacht telefonieren solle, weil sie nicht schlafen könnte aber er hat es wieder gemacht. Dann platze ihr der Kragen und sie ist um 3 Uhr früh zu ihm hinunter und hat gesagt, er soll verschwinden. Er ist dann gegangen ohne etwas mitzunehmen und war wieder tagelang nicht erreichbar. Meine Mama machte sich große Vorwürfe, weil er ja keine Wohnung mehr hatte und nichts mitgenommen hatte. Er hatte also kein Geld und nur die Kleidung, die er am Leib trug. Sie sah aber auch ein, dass das wahrscheinlich notwendig war, damit er etwas an seinem Leben änderte und aus dem Teufelskreis herauskommen könnte. Ein paar Tage später hatte ich Glück und er hob ab, als ich ihn anrief. Er hatte innerhalb eines Tages ein Zimmer vom Sozialamt bekommen und er hatte einen Platz gefunden, wo er kostenlos essen konnte. Das war meiner Meinung nach der tiefste Punkt in seinem Leben. Also, wie tief muss man noch fallen? Reicht das noch nicht?
Er hat kein Geld, keinen Job, kein Auto, ein winziges Zimmer, das total versifft ist...
Ich weiss jetzt noch immer nicht, was ich tun kann. Ich habe ihm gestern nacht eine SMS geschickt:
"Lieber ...! Ich mache mir sorgen um dich! Ich will dir so gern helfen. Ich bin da für dich, rund um die uhr. Ich liebe dich. Du bist doch mein einziger bruder! du bist so ein lieber, einzigartiger mensch, so wertvoll, du hast so viel drauf und noch dein ganzes leben vor dir. Gemeinsam schaffen wir es. Hab mut! Ich liebe dich, bitte komm zurück ins leben! Alles liebe, deine schwester ..."
Er hat sie heute um halb 9 gelesen aber nicht reagiert. Dani hat ihn vorhin angerufen aber das handy war wieder abgeschalten ...
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Hallo Makara,
es ist wirklich traurig, was Du schreibst. Ich bin kein Püschologe, aber denke, Dein Bruder "leidet" unter einer dissozialen Persönlichkeitsstörung !
Manche Menschen sind einfach hoffnungslose Fälle, da muß man sich dann mit abfinden.
Sorry, das ich Dir nichts besseres schreiben kann
Chris
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hallo chris!
ich glaube, es gibt immer hoffnung. ich werde mich nicht damit abfinden und mein bruder ist bestimmt kein hoffnungsloser fall. ich muss nur den richtigen weg finden.
mein bruder hat ja schon eine therapie gemacht, er hat nach der therapie auch einen job angenommen, obwohl der total mies war. er zeigt also doch immer wieder willen, etwas zu ändern.
ich bin enttäuscht, dass du mir schreibst, dass ich mich damit abfinden soll, dass er ein hoffnungsloser fall ist.
makara
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Hallo Makara, hallo Dani,
die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Es gibt keinen Grund aufzugeben. Ich kann die Auffassung von Chris nicht teilen. Was allerdings zutrifft ist, dass ihr ihn nicht ändern könnt. Er allein muss und kann das tun. Dass man dazu allerdings ganz tief unten sein muss, ist ein Gerücht, das auch nicht besser wird, wenn man es immer wieder wiederholt.
Eure Schilderung erinnert mich an einen Klienten unserer Beratungsstelle. Es gibt ganz viele Parallelen. Ihm hat schließlich nach vielen anderen Versuchen ein Aufenthalt bei SYNANON in Berlin geholfen. Geholfen hat ihm auch, dass seine Eltern aufgehört haben, die Konsequenzen seiner Zockerei auszubügeln.
Ich rate davon ab, etwas hinter seinem Rücken zu unternehmen. Geht lieber offen mit den Informationen um. Ansonsten besteht die gefahr, dass ihr Vertrauen verspielt. Er kann doch ruhig wissen, dass ihr euch nach Hilfeangeboten umseht. Versucht ihn einzubeziehen: Ist es dir recht, wenn wir dort einen gemeinsamen Termin vereinbaren? Oder möchtest du lieber allein hingehen? Falls er nicht möchte, könnt ihr auch eine Angehörigenberatung in Anspruch nehmen.
Soviel auf die Schnelle
Ilona
P.S. Dani, meine Fragen in Bezug auf die "Vermutungen" zielten darauf ab, dass man erstmal das Gespräch suchen sollte! War wohl um die Ecke formuliert.
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Hallo Makara,
auch ich bin der Meinung das deine Bruder an einer schweren Depression leidet, an der sich solange nichts Ändern kann solange ihr ihn dabei unterstützt.
Er gewinnt dieses Spiel ja immer wieder.....
Während meiner Nassen Zeit: "Spielen, Alkohol, Medikamentenmißbrauch"!, habe ich mich so wie dein Bruder verhalten. Allerdings habe ich Frau und Kind dgradiert zu meinen "Helfern"!
Durch die Spieler SHG und einen Therapeuten bin ich auf diese Gruppe aufmerksam geworden
Emotions Anonymous (EA) http://www.emotionsanonymous.de/
hier fand ich Verständniss für meine emotionalen Probleme und bin durch Ermutigung durch die Mitglieder der Gruppe auch in eine Psychosomatische Klinik gegangen um ohne Medikamente und Depressionen zu Leben in Abstinenz meiner Suchtmittel. Bis Heute nach 20 J
Jahren ohne Rückfall.
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grüss euch,
besten dank für die vielen antworten und auch einige ratschläge.
hinter seinem rücken will und werde ich bestimmt nichts tun. leider ist es eben so, dass er unerreichbar ist. somit ist es für uns schwierig mit ihm zusammen darüber zu sprechen. ausserdem sagt er so oft, dass reden nichts bringt und er nicht mehr reden möchte.
das mit der depression stimmt auf jeden fall. zum glück versucht/e er wenigstens immer, wenn er wieder depressiv ist, sich die positiven dinge, die gerade um ihn sind, in den kopf zu rufen. nur eben seine gesamte derzeitige situation - die arbeitslosigkeit, der geldmangel und dieser ewige teufelskreis - ist einfach schon zu sehr eingefahren, als dass er da einen lichtblick sehen könnte.
ohne ihn wird bestimmt nichts auf die beine gestellt. wie denn auch? aber dieses forum hier allein ist ja schon mal ein anfang für seine familie und mich, sich mehr mit seinem problem auseinander zu setzen und verstehen zu lernen. das ist das einzige, was wir, oder ich halt, gerade versuchen. und ich sehe doch, dass es ein wenig hilft.
klar, ER sollte sich damit beschäftigen, aber solange er nicht erreichbar ist, können wir da eh nichts daran ändern.
vielen dank mal für eure gedanken...
dani
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Liebe Ilona,
lieber Claus!
Vielen Dank für Eure aufmunternden Worte und Tipps. Das macht mir wieder viel Mut. Der obersten Arzt vom Krankenhaus, wo mein Bruder 3 Monate in Therapie war, ist leider erst am Montag erreichbar.
Berlin ist zu weit weg. Es sollte schon ein stationärer Aufenthalt bei uns in Österreich, am besten in Kärnten, sein.
Ich glaube, es ist am besten, wenn wir meinen Bruder in Ruhe lassen, bis er von selbst wieder kommt. Dann ist er hoffentlich soweit wieder stabil, dass er mit sich reden lässt.
Ich melde mich wieder, wenn es etwas Neues gibt.
Vielen Dank, liebe Grüsse und ein schönes Wochenende!
Makara
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Zur Klarstellung:
Mit Hoffnungslos meinte ich, das man ihn nicht zu seinem Glück zwingen kann. Man kann ihn nicht anbinden oder mal ne richtige Tracht Prügel verabreichen.
Vielleicht ist er in die Klinik gegangen, weil andere es wollten, hat sich anschließend nen Job gesucht, weil andere es wollten. Das klappt dann natürlich alles nicht.
Interessant wäre da die Zukunftsprognose seines behandelnden Püschologen in der Klinik. Er wird sich da wohl kaum 3 Monate (oder so) verstellt haben können....
Gruß
Chris
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Hier noch eine Adresse. Oder kennt ihr die schon?
viele Grüße, Ilona
Spielsuchtberatung
Magistrat der Landeshauptstadt Klagenfurt
Georg-Lora-Str. 26
A9020 Klagenfurt
Tel: +43 463 537-5782
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Hallo ihr Lieben,
habe die Geschichte aufmerksam gelesen und es ist für mich eine Familiengeschichte in der ich mich gut wieder einfinden kann. - In dem Part des Bruders.
Auch ich habe mich, als ich noch spielte und soff und im Sexkino saß der Liebe meiner Schwestern und später der meiner eigenen Frau verschlossen.
Das Thema Hoffnung überschreibt den Glauben an die Liebe in diesm Tread.
Ich lese es so.
Spät, aber nicht zu spät habe ich eine stationäre Therapie gemacht aus dem Grund : Angst vor sozialem Abstieg und Weg in die Obdachlosigkeit. Das im Bezug auf die Verluste meiner Arbeit und meiner Ehefrau. Das war im Sommer 2003 und ich war und bin schon länger spielfrei. Ich wurde von meinen sozialen Krücken (Arbeitsplatz und Ersatzmutti = Ehefrau) gestürzt. Die stationäre Therapie hat 11 Wochen gedauert und ich habe 7 Wochen gebraucht um dort anzukommen. Dann konnte ich die Arbeit an mir selber beginnen. Ich mußte erst einmal mein Deckmäntelchen des Stolzes loswerden. In der Klinik sprachen wir vom stacheligen Igelpelz! Also verstecktes aggressives Verhalten anderen , oft sehr nahen Menschen gegenüber und armseliges Verstecken des eigenen Ich's.
Ich brauchte bisher nur eine Therapie, ich habe sehr lange Gruppenerfahrungen. Freunde von mir waren in mehreren Therapien. Das Ja zu sich selber lässt sich so wenig erzwingen wie der Hauptgewinn in der Spielstätte. Ich mußte meinen Zwängen den Abschied geben
Was ich gewann in meiner Therapie: Eine unglaublich schöne Liebe zur freien Natur.
Meine beiden Schwesrn haben fast wilde Gärten bei ihren Häusern. Und dem Glauben an Hoffnung komme ich näher, wenn ich Lust auf Gartenarbeit bekomme. Einfach einmal ein wenig Laub harken, wie jetzt bei meinem Besuch der in England lebenden Schwester. Da brauche ich keine Angst vor Nähe, keine Hinterfragungen nach meiner Familienstellung, keine krankhafte Mutterbeziehung mehr. Es löst sich einfach auf. Der wichtigste Satz in meiner Klinik , den ich hörte war: "Andreas, geh' in den Wald!". Das im anschluß an meine härteste Therapiestunde. Ein wilder Garten ist auch ein wenig Wald und ein wilder Wald ist in meiner Seele. Die Hoffnung ist, ihm Frieden zu geben.
Bedaure, ich galaube ich habe mich ein wenig festgeschrieben oder meinen Wunsch nach Wald - Spaziergang zum Wochenende artikuliert. Vorher habe ich noch einen kleinen Einkauf für meine erkrankte Ex-Frau zu besorgen. Mit Freude.
Schöne 24 Stunden
Andreas
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@ ilona - danke für die adresse! ja, kennen wir. nur kennt er sie auch? bestimmt, denn vor seiner stationären therapie ging er ja auch regelmässig zu gruppengesprächen ins krankenhaus. aber wie ihr bereits meintet, muss er ja selbst was tun und wir sollten nichts hinter seinem rücken anfangen. auf jeden fall werden wir jetzt mal zu angehörigen-beratungsstellen gehen.
@ andreas - super, dass du es geschafft hast! wie meinst du das mit der hoffnung und der liebe? dass wir ihn nicht mehr lieben, sondern 'nur' noch hoffen? nein, so ist das nicht. er weiss, dass wir ihn lieben. und zu ihm stehen. wie können wir es nur schaffen, dass er sich uns wieder öffnet? wahrscheinlich nur, indem wir warten und er selbst wieder zurückkommt. oder wäre es besser, ihm immer wieder zu zeigen, dass seine lieben ihn nicht vergessen haben? natürlich ist dann immer wieder die 'gefahr', dass er glaubt, er bekäme eh alles von den anderen und bräuchte sich nur zu melden. ich weiss nicht. geld hat er ja nie von fremden bekommen. wie makara erzählte, wohl von seinen eltern aber nicht von seinen freunden oder mir.
er kam und kommt immer noch mit dem arbeitslosengeld und der notstandshilfe durch und will angeblich - laut eigenen aussagen - gar nichts mehr an diesem leben ändern, denn er bekommt geld vom staat, obwohl er nichts tut, das dreckige zimmer wird vom sozialamt bezahlt und das essen wird gratis ausgegeben von einer christlich-sozialen einrichtung. somit hat er alles, was man für ein (miserables) leben braucht. und er hat sich damit abgefunden.
so, was bleibt uns nun anderes übrig als zu hoffen und vielleicht etwas hilfe von beratungsstellen zu bekommen? die liebe, die wir/ich gerne aufbringen (würden) für ihn, ist ja da, aber er lässt sie nicht (mehr)an sich ran.
lg
dani
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Hallo dani,
vielleicht meine ich : In Liebe loslassen. Die Liebe hört doch nimmer auf. Und wenn der Bruder sein Leben so leben will, dann denke einfach an die Liebe.
Ich denke gerade an das Buch: Rasmus und der Landstreicher von Astrid Lindgren. Das hat uns die Mutter erst vorgelesen und dann haben wir den Film dazu im Puschenkino gesehen.
Mir hat das imponiert, wie locker und weise der Landstreicher sein Leben lebte.
Gut die Realität ist anders und in der Gegenwart auch einmal grausam. (Bis selber Hartz IV - Betroffener gewesen)und kenne mich mit Behörden aus. Habe in der Zeit Freunschaft geschlossen zu einem Straßenzeitungsverkäufer und bewundere seitdem die Flaschensammler. Ich habe es lernen dürfen - unten zu sein .
Ich hoffe, Dein Bruder wird wieder vor der Tür stehen, wie auch immer . Wenn dann das Band der Liebe hält , öffnet sich jede Tür von alleine. Vielleicht sagt er dann: "Einfach nur wieder daheim sein, nur einen Ort finden, an dem ich mich wohlfühlte und nicht glaubte, daß es so ist".
Dani, Du weißt, dass Du es nicht einfordern kannst, sei denn bei Gott.
Genieße Dein Leben, Deine Freiheit, Du wirst sie brauchen.
Das wünsche ich Dir .
Schöne 24 Stunden
Andreas
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lieber andreas! danke für deine positiven worte.
ich, dani, bin die freundin des betroffenen, nicht die schwester. daher wollte ich das mit der liebe nochmal genauer hinterfragen ;). dies aber nur nebenbei. und mein leben zu leben ist schon richtig, aber am liebsten natürlich mit ihm und nicht nur mit den (verliebten) gedanken an ihn.
mittlerweile hat es sich aber zum glück bereits bestätigt, dass er weiss, welches leben sich besser anfühlt. und zwar genau das, wo die liebenden um ihn sind und wo er sich geborgen fühlt und 'sich gehen lassen kann'. im positiven sinne natürlich. ich meine, wo er sich nicht zu verstecken braucht, sich nicht zu schämen braucht, denn wie wir wissen, ist sucht eine krankheit und nichts, wofür man sich, wenn man mal drin ist, zu schämen braucht, sondern eben - hoffentlich - etwas daran ändern möchte. und genau das hat er in den letzten tagen für sich entschieden! er möchte da doch raus und alles ändern. am samstag war er endlich wieder erreichbar und kam auf uns zu. wir haben ziemlich lange über alles gesprochen und einige dinge besprochen, welche wir jetzt gemeinsam in angriff nehmen werden und ändern bzw. verbessern wollen.
von wegen - hoffnungslose fälle.
na, wie auch immer - ich bin sehr sehr froh und zurzeit gerade überglücklich, wie sich viele dinge nun zum guten gewendet haben.
ich melde mich bestimmt mal wieder!
danke für alles bis jetzt
lg
dani
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Das hört sich gut an! Es bewegt sich was.
alles Gute für euch
Ilona
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Hallo Dani,
sorry mit der Verwechslung!
Aber nch schöner ist dass er sich wieder auf Dich zubewegt.
Alles Gute
Andreas
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hallo...
nun wäre mal wieder ein 'trockenes' monat, bzw. ein 'trockener' 1. erster im monat überstanden. mein freund ist von alleine - was ich bis zum selbst-überzeugenden-zeitpunkt nicht so ganz glaubte - zu der einrichtung gegangen, die zurzeit sein geld verwaltet [überwiesen bekommt und die miete abzieht (handy und versicherungen laufen über vaters konto)] - und hat beantragt, dass er nur noch € 20,- am tag ausbezahlt bekommen darf. es sei denn, dass ich oder ein elternteil - namentlich vermerkt - mitkämen bzw. selbst das geld abholen kommen würden. er möchte auf jeden fall aus der jetzigen situation rauskommen. wie das in zukunft aussehen wird steht selbstverständlich in den sternen. jedoch verstehe ich bis heute noch nicht, welche konsequenzen bzw. negativen aspekte auf mich zukommen könnten / werden, wenn ich den 'verwalter spiele'...
diese frage stelle ich erneut an ilona, oder auch an jene, die bereits negative erfahrungen damit machten....ist das wirklich keine dauerhafte lösung?
lg
dani
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Hallo Dani,
letztendlich kann dir -bzw. euch- niemand die Entscheidung abnehmen, wie ihr diese Frage künftig regelt. Ich gebe nur zu bedenken, dass Geld auch immer mit Macht zu tun hat. In einer Partnerschaft kann das fatale Folgen haben. Das Gleichgewicht ist empfindlich gestört. Und wie steht es mit der Achtung? Du würdest an deinen Partner Taschengeld auszahlen wie an ein Kind. Kann das gut gehen? Du würdest jedesmal Schiss kriegen, wenn er eine Änderung des Auszahlungsmodus vorschlagen würde. Oder wenn er mal mehr braucht. Wenn er dir was schenken möchte, muss er sich vorher die Erlaubnis holen. Da ist eine Menge Frustpotenzial. Es gibt wesentlich bessere Regelungen.
Soviel auf die Schnelle
viele Grüße
Ilona
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Ich kann dazu nur sagen das jemand der Spielsüchtig ist sein Problem nur selbst erkennen kann. Man kann ihm dabei nur helfen indem man ihn nicht noch mit Geld unterstützt. Mein Psychologe sagte mir mal: erst wenn du ganz tief unten bist und keine Hilfe mehr in aussicht ist, dann weißt du selber das du Hilfe brauchst.
Für Angehörige und Freunde tut das schon weh den Weg zu sehen den ein Speiler einschlägt, aber helfen kannst du nicht!!
Ich bin selber Spieler und wollte jahrelang keine guten Ratschläge hören.Erst als ich wirklich alleine da stand wurde mir alles klar.
Ich hoffe dein Bruder geht es auch bald so.
Gruß steve
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lieber steve,
ja. da hast du vollkommen recht. seine mutter bekam dieselben ratschläge von psychologen. erst muss er ganz alleine dastehen und werden ihm hoffentlich die augen geöffnet. und gsd traf genau das ein! und auch ich - seine freundin - trug passiv einen kleinen teil dazu bei. es geht "uns" zzt richtig gut. ein neuanfang. neue arbeit. weg von den geldsorgen (auf das spielen bezogen). unterstützung - keine finanzielle - durch familie und freunde. ja, wir haben bereits darüber gesprochen. es ist sein eigener wille, wunsch, aus allem rauszukommen. ganz tief unten war er schon. jetzt geht es aufwärts.
das einzige, was mich erschreckt sind 1. die rückfälle, die hier und auch wo anders immer wieder angesprochen und erzählt werden, auch jahre danach. grad bei dieser krankheit. aber das nehm ich in kauf. wir lieben uns einfach zu sehr... und noch sind ja nur wir beide davon unmittelbar betroffen, keine kleinfamilie...
@ilona...ja, das geschenke'problem' zb: ich habe ihn so kennengelernt. als arbeitslosen, mittellosen, ohne perspektiven. auch damals hätt ich mir niemals etwas grosses erwartet. sind es nicht die kleinen dinge, die zählen? der gedanke an den anderen? das persönliche? bei uns beiden ist es zumindest so. ich hab mich auf ihn eingelassen, bin kein material girl, erwarte mir also niemals teuren schmuck, eine geschenkte reise, markenklamotten, etc. und da sind wir beide zum glück derselben meinung. etwas selbstgemachtes zb kostet nicht die welt - es ist persönlich, kommt von herzen und hat viel mehr tiefgang und bedeutung. und kleinigkeiten kosten nicht die welt. stehen 'kommerzielle feiertage' an ist es glaub ich kein problem, alles etwas lockerer zu sehen. kommt m e i n geburtstag weiss ich das auch, obwohl ich auch dann kein teures geschenk erwarte. und immerhin ist da noch seine familie, die sieht, dass sich alles zum guten wendet - warum dann nicht mal papa, mama oder schwester fragen, ob die ihm geld leihen, um mir was zum geburtstag kaufen zu können? is ja nur ein beispiel. in der praxis siehts eh anders aus....
na, und wenn er mal mehr braucht - ER ist derjenige, der auf mich zukommt und sagt wofür. würde er da rumstottern anfangen - na klar, dann schlügen meine alarmglocken. logisch.
aber: wie schon so viele sagten: ER muss das alles wollen!
es geht da glaub ich nicht um so eine art taschengeld - klar, anfangs schon - wenn er zur arbeit geht, dann heisst es: ich hab nix mehr - bekomm ich (bitte) ein jausengeld? aber ich versuche immer so viel bargeld zu haus zu haben, dass automatisch zw. 5 und 25 euro in der früh am tisch liegen, ohne dass er danach fragen muss. er hat immer genügend geld, um kollegen/-innen oder freunde/-innen zb in der mittagspause oder nach der arbeit einladen zu können, ohne irgendwas preisgeben zu müssen oder denen auf der tasche zu liegen. er hat auch seine freiheiten.
es war auch sein wunsch, nicht mehr als ca. 40,- euro in der tasche zu haben, denn alles, was mehr als 50,- vorhanden ist, könnte dzt noch gefährlich werden.
wie es in zukunft aussehen wird, wissen wir natürlich beide nicht, aber die jetzige lösung ist für mich/uns einwandfrei. klar, auch für mich ist das alles neu - und hab ich selbst mal nicht genügend bargeld zur verfügung mach ich mir vorwürfe, denn dann könnte er sich als 'bettler' fühlen...aber wie gesagt: alle vorschläge kamen von ihm selbst. er erzählte dies auch seinem damaligen betreuer, welcher sofort meinte: wenn die freundin (also ich), das nicht mehr möchte, usw. dann sollte ich das sofort sagen und den job als 'finanzminister' beenden.
wir fühlen uns gut damit zzt und was die zukunft bringen wird steht natürlich in den sternen - lang lebe die natur und das universum...gg...ich seh das nicht so eng. die wahre liebe besiegt alles...
lg
dani
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Ich finde das richtig gut das Du so zu ihm stehst. Manch andere Frau hätte ihn sicher schon verlassen. Was mir zu denken gibts sind , nach deiner Aussage, mehrere Rückfälle.
Rückfälle können schon mal vorkommen aber wenn es zu viele sind bilde ich mir fast ein das er doch nie wirklich mit spielen aufgehört hat. Spieler sind ja leider auch perfekte Schauspieler und tun alles um ihre Sucht zu befriedigen. Sei da doch etwas vorsichtig.
Das größte Problem ist ja meist, wenn alles gut läuft(wie Arbeit , Beziehung) das man dann auch keinen Drang verspürt spielen zu gehen, erst wenn man ja flüchten will weil die Welt nicht stimmt geht man wieder spielen. ER darf halt nie vergessen das er ein Spieler ist und deswegen sind Selbsthilfegruppen oder auch solche Foren ein guter Weg das man sich immer wieder daran erinnert ein Spieler zu sein.
Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute und hoffe das ER es im Griff hat.
Gruß steve
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hallo steve,
tja, freundinnen hatte er bislang noch nicht so viele. und ich hoff doch insgeheim, dass ich die letzte sein werde...gg. wir lernten uns über den beruflichen weg kennen und verliebten uns erst 3 jahre danach. innerhalb dieser ersten jahre lernte ich ja seine persönlichkeit und seine probleme als 'aussenstehende' kennen. durch die alkohol- und spielsucht wusste er ganz genau, dass er da sicher nicht leicht eine pertnerin finden kann und will. na, so ist es nun mal...aber dies eine andere geschichte.
die rückfälle - seien sie häufig oder weniger oft - sind doch 'normal' - wie ich bereits lernte. er muss halt nur immer wieder daran denken, dass ein leben ohne diese süchte besser, wertvoller und lukrativer sind. und das hält er sich trotzdem immer wieder vor augen. die lügereien und die versteckthalterei sind zum glück schon passé. hat er mal einen rückfall (gehabt), dann sucht er nicht mehr nach ausreden. er schreit nach hilfe! er belügt sich nicht mehr selbst und sagt auch immer wieder, dass er das allein nicht schafft. warum sollte ich also da nicht zu ihm stehen? er hat sich oft selbst belogen, und in weiterer folge auch mich und seine familie. jetzt spricht er schon offen darüber, wenn nicht mit der familie, dann wenigstens mit mir. und das immer.
ich möchte hier nichts schön reden. es ist zum glück wirklich so! früher verkroch er sich tagelang und war unerreichbar - wie bereits erwähnt. jetzt kommt (kam) er am selben tag nach hause und ich/wir wussten, was passiert war. für aussenstehende - wie zb mich - ist es wohl auch nicht einfach. wie soll man/frau reagieren? vorwürfe sind bestimmt der verkehrte weg. schweigen vielleicht/höchstwahrscheinlich auch. ich warte meistens, bis er zu reden anfängt. und wenn nicht, dann hat er selbst daran zu nagen.
wie gesagt, es gibt noch keine direkte familienplanung, aber ich weiss, dass ihm die beziehung, inkl. geregelter arbeit und eine somit hoffentlich verbundene 3-..?..same zukunft, wichtiger sind als diese verdammte krankheit!
ich meinte im vorhergehenden post eher die rückfälle der anderen - mir unbekannten - betroffenen. anscheinend ist diese sucht am schwierigsten zu bekämpfen. alkohol wird überall angeboten - im speziellen leider auch im freundeskreis. das kennt wohl jeder.
'sei kein weichei' 'ein bier macht ja nix' 'wer trinkt schon cola an einem samstag-abend' usw. kennt wohl jeder.
beim spielen gibts diesen druck nicht von aussen sondern von innen. jeder spieler macht sich diesen druck selbst und freut sich meistens sogar drauf. (glaub ich halt).
ich persönlich habe halt noch eine(n) freund(in) oder arbeitskolleg(i)en erlebt, der mich zum casino-gang gezwungen hat.
wie auch immer, am meisten angst hab ich vor einem rückfall, der vielleicht in ein paar jahren passieren wird / kann. denn darüber las ich hier bereits einiges.
wenn zb jetzt ein kind oder mehrere da sind, die arbeit passt, ich vielleicht auch wieder arbeite und nicht mehr den finanzminister spiele und er plötzlich aus dem nichts heraus 'wieder mal' spielen geht..... was ist dann? oder kann ich wirklich auf ewig auf sein geld 'aufpassen'? irgendwann sagt er vielleicht, dass er wieder ein eigenes konto möchte....
na, die gegenwart klappt ja wirklich perfekt, aber die ferne zukunft macht mir natürlich sorgen...
jedoch wegen irgendwelchen aktionen, die nicht unbedingt mal passieren mögen, will ich die beziehung nicht aufgeben. das wär glaub ich zu egoistisch und für mich (***verliebt bis über beide ohren - auch wenn's erst ein jahr ist***)unvorstellbar.
man lebt ja nur einmal und solange ich weiss, dass er davon wegkommen will stürz ich mich kopfüber da rein, ohne dass ich meinen klaren kopf dabei verliere...
bb
dani
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hee Baron
verzieh dich aus dem Forum.
dein Mist will hier keiner kaufen.
funman
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@funman - wer ist baron? ???
hallo, melde mich mal wieder - hoffentlich nerv ich euch nicht schon?
ich habe mittlerweile verstanden, welche nachteile ein finanzminister in einer beziehung spielen kann.
nun will ich mal kurz meine/unsere neuesten probleme loswerden - objektiv betrachtet klingen sie so verständlich, einfach und sich-selbst-erklärend...beziehungsmässig und im individuellen fall sind sie selbstverständlich nicht so simple zu klären und abzuhaken...ich hoffe, ihr habt ein ohr/auge dafür...also:
ich habe immer nachtdienst, d.h. dass mein partner (ex-spielsüchtiger mit immer wiederkehrenden rückfällen) ab ca. 21 uhr immer alleine bei mir zu hause ist. vor einigen wochen hatte ich wieder nd (nachtdienst) von freitag auf samstag und wusste und sagte ihm auch, dass ich meine schicht bis 11 uhr vormittags verlängern müsste. für samstag abend machten wir aus, dass wir gemeinsam zu einem grossevent unserer stadt gehen würden - mit viel lifemusik von lokalen bands, bekannten und unbekannteren usw. - auf jeden fall ein 'highlight'. ich meinte am tag zuvor, dass er mich von der arbeit abholen könnte, wir dann gemeinsam einkaufen fahren und die eintrittskarten für besagten abend besorgen würden. die ganze nacht beim nd freute ich mich darauf. ich liess ihm noch 10 euro am tisch am vortag, falls er hungrig werden würde, oder was auch immer....a bissl taschengeld 'muss' ja sein. was ich nicht wusste, bzw. übersah, ist, dass er selbst noch euro 15 in der tasche hatte. ist ja nicht so viel...aber:
ich wurde natürlich nicht abgeholt um 11 uhr. nach der 'doppelschicht' ging ich also nach hause und er schlief gerade seinen rausch aus. ich öffnete das fenster, warf ihn aus dem bett und stellte ihn zur rede. klar, nur das fortgehen wär ja kein problem. aber espassierte das 1. mal das, was ich mich nie zu träumen wagte: er war in meinem sparschwein...ich war so sauer und aufgewühlt und gekränkt und ... was weiss ich.
nachdem er ein wenig munterer war und ansprechbar versuchte ich alles aus ihm rauszubringen. letztendlich 'beichtete' er mir alles - anfangs war ihm nur fad und er dachte: ja, ich hab jetzt ca. 25 euro in der tasche, da kann ich mal in die stadt schauen. auf ein paar bier...dann wer er alkoholisiert und hatte wieder das spielen im sinn. er wusste, dass in seinem auto noch ein paar münzen liegen...ging also mit dem geld, was noch übrig war zum 'kleinen spiel'. da das bald weg war ging er nach hause und griff mein sparschwein an. dann ging er wieder raus. als dieses geld weg war ging er wieder heim (wir leben in einer kleinen stadt und alles ist gleich um die ecke sozusagen). er durchsuchte meine kleidung - hosensäcke, jackentaschen, ... und nahm alles mit, was er fand...
als er mir das erklärte, weinte er. ja, von euch aus betrachtet ist es einfach zu erklären - ich wurde weich und verzieh... wir sprachen aber mindestens 3 stunden darüber. anfangs meinte er, er werde sich wieder zurückziehen um mich vor ihm zu beschützen... fein. jedoch meinte ich, dass weglaufen einfach keine lösung wäre. er hätte doch das problem und wäre krank. nicht ich. so gab er 'mir die geteilte schuld', dass er ja nie nach mehr taschengeld verlangte und ich einfach zuviel geld frei zuhause herumliegen hatte.
tja, einerseits hat er ja recht, aber das gab ich nicht zu. ich erklärte ihm, dass ER den willen zum aufhören haben muss, das gestohlene geld zog ich ihm dann von seinem geld welches ich verwalte ab. ich meinte, dass ich da nicht reingeboren wäre und nicht für alles eine lösung wüsste. er widerum meinte dasselbe - er sei da auch nicht reingeboren und alles andere als glücklich darüber. durch den alkohol kommt das wurschtigkeitsgefühl und dann die resignation.
ich seh die spielsucht absolut als krankheit und stehe daher nach wie vor zu ihm. erwähnte aber auch das nicht mehr vorhandene vertrauen und den wiederaufbau desselben ... die liebe besteht ja nach wie vor! verzweifelt bin ich noch nicht, immerhin habe ich 'genug' geld und er seit 1 woche wieder eine neue arbeit. nun pass ich halt noch mehr auf, wieviel taschengeld er bekommt...
schwierig, aber es wird schon. früher sagte ich immer - bei geld hört die freundschaft auf. aber er braucht hilfe und unterstützung und ein rückzug seinerseits würde ihm nicht weiterhelfen....
lg und bb
dani
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Hallo Dani,
Deine Geduld mit Deinem Freund ist bewundernswert ! Ich weiß nicht, ob ich soviel Geduld aufbringen würde.
Was ich bei Deinem Text depremierend finde ist, das Du ihm (meine Interpretation: gönnerhaft) noch 10 Euro daläßt, bevor Du zur Arbeit fährst.
Andererseits, ich wäre damals nicht mit 10 oder 20 Mark/Euro in die Spielhalle gegenagen, da hätte sich der Weg dahin ja gar niht gelohnt...lach, aber da hat ja jeder seine eigenen Grenzen.
Ziemlich ärmlich für Deinen Freund hört sich an, wenn man schon das Kleingeld aus allen Taschen sucht, damit man noch zocken kann. Da kommt mir das Bild von Robert Mitchum in den Sinn, als Säufer im Salon, wo jemand nen Dollar in den Spucknapf wirft. Er muß nur den Dollar rausholen, wenn er noch einen trinken will und er steht da und überlegt ob er den Dollar rausholen soll....
Ich denke, Dein Freund braucht dingend eine Alkohol- und Spielentzugskur! Wenn er mit dem saufen nicht aufhört, kriegt er auch das Spielen nicht in den Griff. Da hilft alles einteilen von Dir nicht. Scheint mir so, als ob Du das einzige bist, was ihn noch davon abhält, am Bahnhof Platte zu machen.
Grundsätzliches zum Geldeinteilen, will ich mal erzählen, wie ich das damals gemacht habe (bei mir hat es jedenfalls funktioniert): Ich habe meinem Vater meine Kontoführung übergeben. Nach Abzug alles festen Unkosten, Kredit, Miete, Strom, Telefon, GEZ, etc. habe ich 1/4 des restlichen Geldes (damals ca. 140-170 Mark pro Woche) jeden Samstag bei meinen Eltern abgeholt. Ich fuhr sowieso Samstags zu meinen Eltern, wir haben zusammen gefrühstückt. Ich mußte nicht nach dem Geld fragen, es lag immer an der gleichen Stelle (Schublade) ich habe es einfach rausgenommen. Nach dem Frühstück bin ich tanken gefahren (mußte jede Woche ca 500 km fahren) und danach einkaufen (Zigaretten, ein paar Lebensmittel etc.), dann waren per se schon 100 Mark weg. Für die kommende Woche hatte ich dann noch 40-70 Mark.
Ich wußte, ich mußte mit den 170 Mark eine Woche auskommen und es war auch niemand da, der mir den Kühlschrank gefüllt hätte, wenn ich es verzockt hätte.
die DM kann man heute leicht 1:1 in Euro umrechnen, von der Kaufkraft her.
Nach ca. 3 Jahren habe ich es dann wieder selber übernommen.
Aber wie gesagt, Dein Freund muß erstmal clean werden !
Gruß
Chris
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lieber chris,
danke für deine worte. wie gesagt, ich bin da nicht hineingeboren - aber ich seh ihn als eine art lebensaufgabe - mit leichtem zynismus im hintergrund natürlich. das mit dem 'taschengeld' wie du es durch deine familie beschriebst, ist ja bei uns so ähnlich. und er wollte es auch so! 'liebling, du weisst ja, was ich an 1 tag verbrauche, gib mir bitte nicht mehr...' und wie gesagt: es waren nicht euro 10 - er hatte ja noch was in der tasche und fand in meiner jacke nochmal euro 35. ja, vielleicht ist das für dich nicht viel geld - und ich kann mich in einen spielkranken nicht hineinversetzen, aber er sagte mir schon vor einiger zeit, dass ab ca. euro 30 die gefahr noch ziemlich hoch wäre.
das mit dem alkohol is so ne sache - auch ich trinke ab und zu gerne einen über den durst. am wochenende, nach der arbeit, wenn ich frei habe. und so denke ich, dass jeder erwachsene das mit sich selbst vereinbaren sollte, wieviel er verträgt...natürlich, wenn auch dies zu einer krankheit wird/wurde siehts wieder ganz anders aus. naja, auf jeden fall drück ich da noch ein auge zu wenn wir gemeinsam unterwegs sind - oder besser gesagt: ich kann ihn ja nicht bevormunden oder gar entmündigen!! bei der spielsucht flehte er bereits des öfteren um hilfe und dass er es allein nicht schafft, beim alkohol...naja. da bin ich glaub ich auch weniger konsequent.
eine 2-monatige therapie hat er ja bereits hinter sich - ich finde es wichtig, dass er sich drauf und dran macht, sich wieder ins normal social life zu integrieren. mit arbeit - d.h. einer struktur in seinem tagesablauf, freunde treffen, viel unternehmen...ich bin da äusserst zuversichtlich. und warum sollte ich da nicht zu ihm stehen?
mittlerweile wird der gehalt wieder seinem vater überwiesen und wenn 'wir' nix mehr haben, überweist er mir für meinen freund wieder was. ich geh da noch immer zuversichtlich an die sache ran und möchte - auch laut seinen aussagen - mit ihm eine gemeinsame zukunft aufbauen.
und bitte: seht das nicht als zweifelhaften versuch meinerseits mich an jemanden zu binden...es gibt doch so viele leitsprüche: >>> wo die liebe hinfällt >>> gegensätze ziehen sich an <<< auch negatives, wie >>> liebe macht blind >>> und ich sehe alles durch die rosarote brille <<< naja, nach über einem jahr kennen wir uns schon ziemlich gut, sind trotz allem frohen mutes. selbstverständlich gibt es ups and downs, aber wo kommen die nicht vor?
er möchte nie wieder um abgelaufenes essen schnorren, in keinem verschimmelten zimmer leben, versoffene tage ohne struktur haben ...
ich möchte nie wieder für mich alleine kochen, meine unverschimmelte wohnung alleine auf trab halten, freie tage versoffen verbringen ...
ergo: wir lieben uns...wie schon zig mal erwähnt. also rein in diese 'abnormale' beziehung mit viel freude, lachen, liebe, problemchen, und vor allem füreinander da sein.
ich hatte zum beispiel im winter vorigen jahres eine unterleibs-op (nur nebenbei erwähnt) - und er war jede sekunde für mich da. kam in der mittagspause ins kh, rief mich ständig an - meinte, er stehe zu mir, egal was passiert. denn was sich bei einer person im kopf und im herzen abspielt sei wichtiger als alles andere. jegliche(r) krankheit oder verlust etwaiger körperteile (krass ausgedrückt) wären nicht so wichtig wie das, was der mensch in seinem herzen trägt = seine worte. also bitte - wir stehen zueinander und der rest ist nebensächlich. das wird schon.
in diesem sinne
einen schönen tag noch
dani
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Liebe Dani,
für mich hört sich das so an, als bräuchte dein Freund eine Rückfallbehandlung. Eine zweimonatige Therapie hat er ja bereits gemacht. Jetzt ist er rückfällig, d.h. er muss nicht alles neu erlernen, sondern nur auffrischen. Da ihr ja jetzt zu zweit seid, kann es auch nicht schaden, wenn du ebenfalls daran teilnimmst (Angehörigengespräche oder Angehörigengruppe). Eure Erfahrung zeigt ja, dass es so wie ihr es euch vorgenommen habt nicht klappt. Es macht wenig Sinn, immer wieder aufs Neue einen Weg zu gehen, der nicht ans Ziel führt. Probiert doch mal einen neuen aus!
Alles Gute, Ilona
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Hallo Dani,
eine schöne Liebeserklärung. Ich hoffe, Du hattest nicht den Eindruck, ich würde Eure Liebe in Abrede stellen (war nicht meine Absicht).
Ich wollte Euch nur meinen Weg als Bespiel zeigen, wie man es machen kann.
Ich denke es ist wichtig, das er nicht nach Geld fragen muß, das ist entwürdigend. Besser ist, das Geld (Taschengeld) liegt immer am gleichen Ort und er kann es sich dann nehmen. Wenn er es täglich braucht, dann liegt eben "in der Tasse im Schrank" jeden Morgen der 10er oder 20er drin.
Wenn er sich unwohl fühlt, mit 30 Euro, dann sollte er vermeiden soviel Geld bei sich zu haben und wenn er noch 20 in der Tasche hat, dann kann er auch mal (mal ansprechen !) sagen, "Schatz, heute brauche ich kein Taschengeld !" Mal probieren, das macht auch ein gutes Gefühl, weil man sich dann sagen kann JA, wieder ein kleiner Schritt nach vorn !
Auf lange Sicht muß er aber lernen, auch etwas mehr Geld bei sich habe zu können....aber das wird kommen !
Zu Euren Alkoholhobby, ja mei, mir persönlich ist es egal, ich trinke fast keinen Alkohol weil ich es nicht mag, deshalb bin ich aber nicht auf einen Kreuzzug.
Aber ..nur mal so aus Spaß.... versucht doch beide mal, 14 Tage ganz auf Alkohol zu verzichten, schafft ihr das ? Wenn nicht, dann solltet Ihr Euch mal Gedanken machen.
Ausreden zählen dann nicht, egal wie wichtig es Euch schien, etwas (mit-)zutrinken !
Ist aber nur mal so ein Vorschlag von mir.... ;D
fürtie
Chris
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nächste woche bin ich ohne ihn unterwegs für 3 tage. das weiss er schon seit ca. 2 monaten. vorgestern meinte ich, wir müssten noch ein wenig shoppen gehen, damit genug zu essen zu hause wäre. er sagte: ach, da kann ich mir ja nach der arbeit schnell was besorgen. ich weiss ja nicht, was ich an dem und dem tag essen werden will! - AUTSCH - ist das wieder vorauskalkuliert von ihm? wie soll ich mich verhalten? wie schon gesagt: ich hab nix gegen einen längeren ausgang am abend oder treffen von freunden - ich hab nur angst vorm spielen! am liebsten würd ich den kühlschrank vollmachen, 1 stange zigaretten kaufen (über die grenze zu slowenien ist billiger und nur 15 min. entfernt :o) ), und ihm eben nicht sehr viel bargeld zu hause lassen. aber seine aussage irritierte mich wieder. HILFE!!!
liebe ilona:
ich würde ja gerne, leider ist er nach wie vor der meinung, dass das gerede alles nichts hilft. er wisse ja, worum es ginge und könne von den psychologen nichts neues mehr erfahren / lernen. da ist er leider sehr stur und blockiert immer wieder. vor kurzem riet ihm auch seine mutter einen psychologen aufzusuchen, den sie persönlich kennt - aber da ginge es eher um jobsuche - mittlerweile hat er ja wieder einen, also fiel das auch ins wasser.
damals, während seiner therapie, waren wir erst 2 monate zusammen - daher war ich bei keinem angehörigengespräch dabei. es wurde zwar vorgeschlagen, er hatte mich auch gefragt, aber dann wollte er lieber die eltern dabeihaben und ich hatte sowieso irgendwie 'angst'. immerhin war ich kein vollwertiger angehöriger und ich wusste ja noch nicht sooo viel über ihn und hatte auch keine idee von einer gemeinsamen zukunft. ich kannte ihn zwar zuvor schon ca. 3 jahre, aber halt nicht so intensiv. wie auch immer, jetzt bereu ich es, nie dabei gewesen zu sein.
ich glaube aber, dass seine neue arbeit schon sehr hilfreich ist...der rest wird sich ergeben.
lieber chris:
genau das mit dem nicht-danach-betteln war ja auch mein vorsatz - daher lagen auch täglich an der selben stelle die euro 10,-. genau wie du meintest wollte auch ich nicht, dass es ihm vielleicht 'peinlich' werden würde, nach taschengeld zu fragen. nur leider übersah ich genau in dieser routine, dass er geld ansammelte. das schrieb ich ja schon zuvor. während unserem gespräch erwähnte ich auch ihm gegenüber, dass er mir 'leid getan hätte', hätte er jeden tag nach geld betteln müssen. er aber sagte, besser so, als zu viel in der tasche zu haben. und es käme ihm nicht wie betteln vor, immerhin haben wir es so ausgemacht und er möchte nicht mehr geld haben, als für zigaretten und jause. umgekehrt mach ich mir da viel mehr gedanken (bin ja auch eine frau :o)):
1. was ist, wenn er mal einen kollegen einladen will?
2. was ist, wenn er mal mit einem freund/einer freundin auf einen kaffee gehen will?
3. den tank zahlt sein vater...ok
4. ...
das ist dann natürlich die volle kontrolle! aber wir sprachen darüber und er meinte, dass es zurzeit wohl nicht anders ginge und er kein problem damit hätte. er sei ja glücklich und habe alles...nun gut. abwarten.
und der alkohol: da hab ich mich wohl ein wenig falsch ausgedrückt: die 14 tage zb 'schaffen' wir locker. ich sprach da von 1x im monat wenn überhaupt. also bei irgendeinem event, einem geburtstag, einem kegelabend oder so. zu hause gibt es keinen alkohol. nur eben an solchen abenden fliesst halt dann öfter mehr - und dann besteht natürlich gefahr bei ihm. aber so täglich oder wochenendlich trinken wir gar keinen alkohol. die fussball-em wird wieder etwas verzwickter werden. er steht ja nicht so drauf, aber ich!! und wir wohnen nur 30km vom stadion entfernt. da juckt es mich schon sehr, da hinzugehen (höchstwahrscheinlich bekomm ich 2 freikarten) oder zumindest zu einem public-viewing. und warum sollt ich da nix trinken? klingt jetzt blöd, aber 1-2 bier wären da für mich schon drin. nur eben: wieso soll/wie kann ich ihm dann verbieten, da nix zu trinken? klar, ich könnte auch wasser trinken oder so. aber wie gesagt, ab und zu hab ich gern mal ein bier, und deswegen ohne ihn da hin zu gehen? naja, auch mal abwarten. war ja nur ein weiteres beispiel.
ok, bis bald mal und danke fürs lesen,
bb
dani
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hallo,
bin wieder zurück von meinem 3-tätigen urlaub. für mich war es erholung pur, wenn auch nur kurz! ich glaube, dass es ok war für ihn. das geld, was ich ihm daliess, ist verbraucht, glaube aber, dass er nicht spielen war. obwohl er schon sagte, dass das geld ziemlich knapp war und er nix mehr hat. also entweder hat er alles am 1. tag verzockt/versoffen, oder er kam damit so grad und grad aus. wie auch immer. der kühlschrank wurde gar nicht angerührt und auch die süssen sachen und chips blieben unversehrt. ich weiss auch nicht.
bis jetzt brauchte er immer eine gewisse zeit, um mir seine rückfälle zu beichten, vielleicht kommt da noch was und wenn nicht, dann passt ja alles. wenigstens ging er jeden tag zur arbeit...
ach, ich weiss ja auch nicht, aber klar, dass ich meine gedanken darüber mache. mal sehen, wie es weiterläuft,....bin froh, dass es dieses forum gibt.
lg
dani
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Hallo Dani,
ich denke auch, etwas vertrauen ist nicht schlecht. Geh davon aus, das er sich ein paar ruhige Vatertagstage gemacht hat ;)
Ein schönes WE wünche ich
Chris
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liebe ilona, lieber chris, liebe alle anderen zuleser,
nun ist einige zeit vergangen und mein schatz hat noch immer denselben job. mittlerweile sind wir zusammengezogen / ist er zu mir gezogen (seit 2 wochen) - und möchte auch ab juli die miete usw. mit mir teilen.
nun sind wir an dem punkt angelangt, wo er ein eigenes konto eröffnen möchte. bisher verhielt ich mich ruhig und liess ihn mal machen. er erkundigte sich bei einigen banken, liess sich angebote ausdrucken... konto hat er bisweilen aber noch immer keines. jetzt ist aber bald juli und er erwähnte, dass er die zeit übersehen hätte, ein eigenes konto zu eröffnen...
dann fragte ich endlich, ob er das für gut empfinde und ob er überhaupt schon bereit dazu wäre...
heraus kam, dass er irgendwie schon noch ziemliche angst vor einem girokonto hätte, das ja wieder einen gewissen überziehungsrahmen haben würde...
ich schlug ihm einen vorübergehenden mittelweg vor, sein gehalt auf mein giro überweisen zu lassen und mein bestehendes sparkonto (mit bankomatfunktion) als derzeitiges monatliches einkommenskonto zu führen. da hätte er 'hausnummer: euro 400,-' im monat zur verfügung und könne damit anstellen, was er wollte...
leider bekam ich bisher noch keine klare antwort, wie: ja, das klingt gut, machen wir das. oder: nein, das habe ich ganz anders eingeplant oder vorgesehen.
viel zeit bleibt ihm ja nicht mehr.
die frage ist jetzt natürlich, ob er wirklich mit einem eigenen konto zurechtkommen würde, was er ja auch vorhat, oder ob das erste gehalt gleich wieder in der spielhalle landen würde...
wenn das schlechtere passieren würde, weiss ich natürlich nicht, wie ich und wie er, also wie wir uns verhalten werden. leider ist er da nach wie vor schlecht darauf ansprechbar.
da er jetzt bei mir wohnt hat er natürlich weniger ausweichmöglichkeiten (er zog übrigens freiwillig zu mir ;o) ). sollte ein rückfall bei eigenem konto dennoch passieren, ich möchte mir gar nicht ausmalen, was dann geschehen würde...ich liebe ihn doch!
wie gesagt, er meinte ja, dass er selbst noch angst vor einem eigenen konto hätte, warum sagte er dann nicht gleich meinem vorschlag zu?
lg von einer wieder mal sehr verwirrten
dani
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Hi Dani,
ja wieso.....mmmhh vielleicht hat sein Unterbewustsein schon nen Schlachtplan entwickelt wie man nen 50 er abzweigen kann zum zocken und jetzt macht Dein Vorschlag ihm einen Strich durch die Rechnung....aber das wäre jetzt nur eine Vermutung.
Übrigens gibt es auch Guthaben-Girokonten, muß man nach fragen !
Gruß
Chris
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hallo chris - und der rest -
natürlich gehst auch du jetzt grad vom schlechtesten aus. dieses doppelleben muss für einen spielkranken ja wirklich anstrengend sein.
nun, er hat noch kein eigenes konto, arbeitet 'brav', trinkt gar nichts mehr und hat so seine eigenen zukunftsvisionen. in vielen bin ich auch mit einbedacht :o). alles, was er zuvor durch die zockerei und die sauferei nicht erreichen konnte, hat er sich nun als fixes ziel gesetzt. = neue perspektiven, von denen so viele therapeuten sprechen.
alles in allem gehts uns jetzt sehr gut und ich hoffe, dass es weiterhin so bleiben wird.
endlich haben wir auch unseren eigenen urlaub geplant - es geht doch auch mit 'wenig' geld.
besser, als das 'viele' geld zu verzocken.
ich hoffe, es bleibt so!
lg und danke
dani
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hallo, wollte mich mal wieder melden, weil ich
1. denke, dass doch sehr viele passiv betroffene mittlerweile gepostet haben...
2. dieselben bestimmt auch hier ein paar antworten finden werden...
3. ich in meiner beziehung mittlerweile sehr glücklich bin.
es dauert(e) wirklich sehr lange...ein eigenes konto gibt es immer noch nicht - worüber ich allerdings froh bin, aber dennoch nicht (mehr) darüber nachdenke. es hat sich einfach so eingependelt, ich führe ein kassabuch und alles läuft bestens. früher waren 20 euro 'taschengeld' noch zu viel, jetzt funktioniren auch schon 50-99 euro. einen 100er trau ich mich nach wie vor noch nicht herzugeben, aber es wurde auch nie danach gefragt, bzw gab es keinen grund dazu.
wir gehen beide unseren hobbies nach, auch getrennt, freunde gibt es nicht nur gemeinsame, d.h. er oder ich sind auch oft alleine unterwegs, aber, wie schon so oft erwähnt, die liebe steht über allem. damit meine ich vertrauen und auch das wissen, was der andere macht, bzw wo er ist.
wie auch immer, es klappt grad sehr gut und ich möchte allen betroffenen dadurch mut zusprechen, da ich aus eigener erfahrung sagen kann, dass es wirklich BESSERUNG gibt. solange man daran glaubt und der süchtige seine krankheit einsieht. natürlich ist keiner vor rückfällen gefeit (?). aber irgendwann werden diese immer weniger wenn die zukunftspläne und perspektiven kontinuierlich verfolgt werden und die einsicht da ist...
ich zB 'leide' an 'fresssucht' und habe mittlerweile durch ernährungsumstellung bereits 8 kg abgenommen - wollte nur sagen: wo ein wille, da ein weg. es funktioniert! auch wenn es ein paar rückfälle gibt, man vergisst ja nicht das bereits erlernte!
abwägen, und tun!
lg
dani
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ANdreas,
könntest DU mur erklären was Du mit krnakhafter Mutti-Ersatzbeziehung meinst?
Du würdest mir sehr damit helfen.
Danke
-
Hallo Marria, hallo ihr Lieben,
ich habe Deinen Beitrag erst jetzt gelesen und ich bin ein wenig mit meiner Mutter beschäftigt: Mit krankhafter Mutti-Ersatzbeziehung sehe ich Beziehungen in denen ich meine Mutter reflektiere. Auch durchaus Verhaltensweisen, die ich von ihr übernommen habe.
Ich habe ja sehr lange im "Hotel Mama" gelebt und brauchte daher auch nicht erwachsen wereen. Es reichte ja völlig aus, alles zu tun, was die Mutter abverlangte. Also schon Einkaufen, Saubermachen, das eigene Zimmer und ihr zuhören bei ihren Geschichten. Ich konnte mich in der Mutter - Beziehung nicht selber entwickeln. Ich war auf sie fokussiert. Das habe ich mit in meine Ehe hineingenommen und es zeigte ich als devotes Bild eines Mannes.
Gerade Heute erlebe ich meine Mutter mit 81 Jahren als hilfsbedürftig. Nur, in der Distanz und in meinem eigenen sebstbestimmten Wesen als Mann kann ich ihr im Alter ein guter Sohn sein. Das geschieht zum Beispiel: Sie ist umgezogen und ich bringe meinen Freund mit, um ihr zu helfen. Der packt nun in seiner Unbefangenheit unbeschwert zu - und erkennt aber auch, daß ich noch immer am Rockzipfel von ihr klebe, auch wenn ich es nicht wahr haben will.
Es ist so schwer. Mein Therapeut sagt: "Jede Sucht ist eine Muttersucht."
Ich hoffe ich bleibe mir aber treu.
Gute Nacht
Andreas