Glücksspielsucht => Fragen & Hilfe => Thema gestartet von: Angehörige456 am 19 Juni 2020, 22:34:13
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Hallo,
ich bin neu hier und Schwester eines Spielsüchtigen (Online-Sportwetten).
Ich habe mich schon viel erkundigt über das Thema. Mein Bruder wird zukünftig ambulante Therapiesitzungen haben. Die Motivationsgruppe hat vor einigen Wochen begonnen, denn mehrere Versuche auf eigener Faust aufzuhören, Geld einzuteilen etc. sind gescheitert .
Nun kam die Frage in der Familie auf, ob man bisherige Spieleabende (Kartenspiele OHNE GELD) weiterhin machen kann ohne Bedenken oder ob das auch den Reiz des Gewinnens bei ihm fördert und sich eher negativ auswirkt, obwohl es ja nicht ums Geld geht.
Die Meinungen gehen kläglich auseinander.
Was meint ihr`?
Falls ich den Beitrag falsch einsortiert habe, bitte korrigieren.
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Hallo Angehörige,
herzlich Willkommen hier im Forum.
Ich bin seit 2,5 Jahren trocken ,aber ich kann bestimmte Kartenspiele nicht spielen. Es geht nicht um Geld ,aber um den Ehrgeiz zu gewinnen,Risikohaft zu spielen. Es ist nicht bei allen Karten und Brettspielen so,aber von einigen lass ich die Finger,denn sie triggern mich und lösen Spieldruck aus.
LG Wolke
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Hallo Wolke,
danke für deine schnelle und ehrliche Antwort und deiner Erfahrung damit.
Also es geht bei uns eher um "leichte" Spiele, die man theoretisch auch mit größeren Kindern spielen könnte. Aber wo man sich dennoch freut, taktisch gut zu agieren und manchmal unerwartet doch jemand anderes gewinnt, obwohl alles nach einem Gewinn aussah.
Ich weiß nicht, wie ich es richtig mache. Er sagt, es macht ihm nichts aus. Aber ich bemerke MANCHMAL kleine Verhaltensänderungen oder diesen EHRGEIZ, den du beschreibst.
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Es geht nicht um Geld ,aber um den Ehrgeiz zu gewinnen,Risikohaft zu spielen.
[/quote]
Das kann ich von meinen Mann bestätigen, das Verhalten ist nur auf Gewinnen orientiert, selbst bei Spielen mit Kindern. Das geht sogar so weit das es zu Streitigkeiten kommt, weil er verloren hat.
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Ich denke,dass ist nicht bei allen Spielern mit Spielen gleich.
Mensche ärgere dich nicht oder Halma kann ich spielen,damit habe ich keine Probleme. Aber Kniffel und 2 eigentlich harmlose Kartenspiele lassen mich richtig zocken,mit erhöhtem Risiko spielen. Meistens verliere ich die Spiele dadurch und steigere mich da rein und so baut sich der Spieldruck auf und schon sind die Gedanken wieder beim Automaten.
Deswegen muss jeder Spieler für sich rausfinden, was geht und was nicht.
Wenn euer Mann und Bruder sagen ,es geht schon,ihr aber starke Veränderungen merkt,dann bitte drauf ansprechen. Entweder ist es ihnen gar nicht bewußt,wie sie sich da reinsteigern oder sehr unangenehm,dass sie Spieldruck durch ein harmloses Kinderspiel bekommen.
LG Wolke
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"Deswegen muss jeder Spieler für sich rausfinden, was geht und was nicht."
So sehe ich das auch. Habe mit vielen Spielern darüber gesprochen und sehr unterschiedliche Antworten bekommen. Man sollte sich diese Frage aber meiner Meinung nach nicht stellen, wenn man gerade mal 6 Wochen spielfrei ist. Da gibt es wichtigere Fragen zu klären. Es empfiehlt sich auch, andere zu fragen: "Wie erlebt ihr mich bei Gesellschaftsspielen?" Und sich selbst: "Laufe ich heiß?" Es kommen ja auch nicht alle Spiele infrage. Oder wie seht ihr das? Pokern um Chips oder Miniroulette würde ich ausschließen. Von Skat z.B. weiß ich, dass viele das gut wieder hinkriegen, andere lassen vorsichtshalber die Finger davon. Das zeigt, man muss (wieder) in der Lage sein, sich selbst gut einzuschätzen und das Ergebnis auch gelassen zu akzeptieren.
LG Ilona
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Seit ich vor 8 Jahren in der REHA am grünen Tisch stand, do für mich, und einer kam in den Raum, nahm den Cue, und wir spielten 2 Partien, die er gewann, würde ich gerne wieder Billard spielen.
Eben nicht in der Kneipe oder in einer Spielhalle, lediglich in einem Club, wo ich an diesen Sport heran geführt werde.
Zu Besuch bei meiner Dchwester , spielen wir Scrabble. Nach Ende der Partie fotografiere ich das ausgelegte Spielbrett und zur Zeit sicgte ich meine Fotodateien und lach mich schlapp über die Wortapperate, die wir dort konstruieren.
Mit eiber Freundin spielte ich früher Rommé. Die Freundschaft lag auf Eis, nun bewegen wir uns wieder. .. Rommé ist ein Dpiel aus Kindheitstagen und für mich unbelastet.
Liebe Grüße
Andreas
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Moin,
Skip Bo,Uno und Kniffel sind eigentlich auch Kinderspiele und trotzdem finde ich sie sehr unangenehm. Noch schlimmer sind sie,wenn ich sie auf dem Handy gespielt habe. Also flog alles wieder runter und ich spiele sie nicht mehr.
Backgammon ,Schach ,Halma ,dass sind ruhige Spiele,die man zu zweit in ruhiger ,gemütlicher Atmosphäre spielt,die sind ok.
Die anderen Spiele spielt man in Gesellschaft mit mehreren,es wird schnell und hektischer gespielt,es ist lauter.......diese Spiele auf dem Handy sind auch hektischer,jeder hat nur 20 Sekunden Zeit für den Spielzug. Als Automatenspieler muss immer alles schnell ,schnell gehen. Selbst der Aufzug kommt immer zu langsam und man drückt wie irre auf den Knopf,wie bei der Risikoleiter.
Als Spieler muss man wieder Geduld und Ruhe neu lernen. Genuß ,Langsamkeit ist uns abhanden gekommen.
LG Wolke
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Vielen Dank für eure Meinungen, Erfahrungen und Tips. Ich werde das weiter beobachten und vermehrt den Blick darauf haben. Zumindest weiß ich -dank euch- das selbst Kinderspiele gefährlich werden können, wenn es um Ehrgeiz geht und somit um bestimmte Verhaltensveränderungen.
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Ein sehr interessantes Thema!!!
Meine erster Gedanke ist, dass man seinen Ehrgeiz im Leben eigentlich generell nicht verlieren sollte und es so viele Situationen gibt, in denen man "gewinnen" kann oder will. Es muss nicht immer um Geld gehen. Man kann auch Menschen für sich und seine Ideen "gewinnen" und entsprechenden Ehrgeiz zeigen. Darf das alles ein ("geheilter") Spielsüchtiger dann nicht mehr tun?
Ich finde man sollte sein Leben so wenig wie möglich einschränken und all das tun, wonach einem ist, solange es sich nicht um Glücksspiele handelt.
In den ersten Wochen und Monaten bzw. generell während der Heilungsphase sollte man natürlich schon auf alles (was Glücksspiel fördern könnte) verzichten.
Längerfristig sollte man sich aber keine Verbote/Grenzen setzen und dieser Krankheit nicht mehr Raum in seinem Leben schenken, als nötig.
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Hallo Kläger,
erst einmal werden wir Spieler nie geheilt sein,aber du kannst natürlich für dich entscheiden,was du spielen möchtest und was nicht. Du wirst selber für dich rausfinden was dir gut tut und was dich vielleicht größerem Spieldruck aussetzt.
Ich habe auch Ehrgeiz bei bestimmten Dingen und das triggert mich nicht,also ist es gut.
LG Wolke
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Hallo Wolke,
ja, das mit der Heilung ist so eine Sache, deswegen auch die Anführungszeichen. Gespräche mit Fachleuten haben aber wiederum ergeben, dass man dieses "man wird sein ganzes Leben lang damit zu tun haben" auch nicht zu extrem sehen darf. Auf längere Sicht gesehen (nach einigen Jahren) hat man schon die Möglichkeit, wieder ein normales Leben (ohne Spieldruck) zu führen. Man sollte das Thema total ernst nehmen, aber nicht verteufeln. In dem "wir Spieler werden nie geheilt sein" steckt für meinen Geschmack eine gewisse Portion Resignation- und das lehne ich irgendwie ab.
LG zurück, Kläger2018
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Wir haben auch so unsere Spielabende, und ich liebe PC und Smartphone Spiele (anstelle gambling). Was mich triggert sind die Spiele mit sehr hohen Zufallsanteil, dann bin ich gedanklich sehr schnell beim Zocken. PC Spiele sind problemlos, da es um Strategien geht, meine Verhaltensweise usw. Klar hats einen Zufallsanteil, aber es geht. Meine Partnerin hat ein mobile game, mit dem man regelmässig mit dem gewonnenen Spielgeld in Jackpot Rad drehen kann. Das geht gar nicht:)
Brettspiele wie Monopoly und Kartenspiele sind unproblematisch, natürlich keine klassischen Casino Spiele wie Poker oder so. Aber ja, am Schluss gehts darum, wie verbissen jemand ist. Wenn ich die Beiträge so lese habe ich auch den Eindruck, es ist ein gutes Zeichen für die Selbstkontrolle. Wenn man Monopoly nicht spiele kann ohne getriggert zu werden sollte man relativ schnell wieder mit jemandem sprechen....
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Ich bin nicht direkt spielsüchtig spiele aber auch sehr gerne und manchmal zuviel.Ich unterstelle mal die meisten spielen um viel Geld zu gewinnen. Wenn es nur der Unterhaltung dient kann ich auch umsonst spielen. Ich finde es auf jeden Fall besser Kartenspiele mit Ihm zu spielen als gar nichts zu tun. Ich habe jetzt ein programm gefunden "Gamban" da kann ich alle spielseiten mit blockieren auch gamblejoe. Ich mache das jetzt seit 4 Wochen "kostet 2,50 Euro" im Monat erste Woche ist umsonst.Ich habe seitdem viel mehr Zeit für andere schöne Dinge keinen Stress mehr das ich verliere.
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Nochmals vielen lieben Dank an alle die geantwortet haben und mir ihre Erfahrungen und Meinungen gezeigt haben. :-) Ich werde zwischendurch immer mal wieder hier im Forum vorbeischauen und freue mich auf Auftausch und vllt auch Tips und Tricks oder Hilfestellungen für mich als Angehörige und absoluter Neuling in diesem Thema.
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Hallo Manfrede,
Willkommen im Club,
die Computerspielsucht hat auch existenzzerstörende Auswirkungen auf den Betroffenen.
In drr Dpielsucht, mal als Oberbegriff, geht's nicht um viel Geld gewinnen. Viele Spieler wollen sogar unbewusst vetlieren, so auch ich.
Primär geht es darum, in eine Traumwelt zu flüchten, weil die Realität nicht zu ertragen ist..
In einem Gesellschaftsspiel mußt du voll präsent sein, also auch zu dir selbst ja sagen, xas ist wie bei den mittelalterlichen Ritterturnieren. Aber da geht es ja ums Taschentuch der Prinzessin
Schöne 24 Stunden
Andreas