Glücksspielsucht => Glücksspielsucht Allgemein => Thema gestartet von: Enomis am 10 Oktober 2008, 10:28:15

Titel: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Enomis am 10 Oktober 2008, 10:28:15
Hallo,

ich habe vor 2 Tagen raus gefunden das mein Lebensgefährte regelmässig spielt, ich weiss nicht wie ich ausdrücken soll was ich dabei empfunden habe. Ich lebe seit 1,5 Jahren mit ihm und meinen 2 Kindern zusammen. Ich habe den Vater der Kinder wegen Ihm verlassen, was für mich kein leichter Schritt gewesen ist; Haus finanzielle Sicherheit war ich bereit aufzugeben. Im Verlauf der Beziehung hat sich rausgestellt das er ne ganze Menge Schulden hat, Rechnungen wurden regelmässig nicht bezahlt usw. Er hat mir immer wieder versprochen die Schulden zu bezahlen, sich darum zu kümmern. Ich habe an Ihn geglaubt, wollte helfen. War immer wieder enttäuscht das er sich nicht ernsthaft darum bemüht hat, es verlief immer wieder im Sande. Oft hatte er kein Geld, ich habe ihm immer wieder Geld geliehen. Manchmal habe ich es zurück bekommen, manchmal auch nicht. Ich hatte oft finanzielle Sorgen, fühlte mich für die Kinder und für ihn verantwortlich - diese Verantwortung hat mich fast erdrückt
 Ich wusste auf ihn kann ich nicht zählen, das hat mich oft darüber nachdenken lassen die Beziehung zu beenden. Ich habe mich sehr oft gewundert wo das hart verdiente Geld geblieben ist, anfangs dachte ich er hat die Schulden damit bezahlt musste aber feststellen das das nicht stimmt. Habe ihn gefragt wo denn das Geld bleibt, er hat immer irgendwelche Gründe vorgebracht. Vor zwei Wochen hat er mich angesprochen, er will sich jetzt ganz bestimmt ändern, ich soll ihm helfen, es wäre ihm wirklich ernst. Über seine Besuche in der Spielhallt hat er aber nicht mit mir gesprochen. Ich habe mir dann seine Kontoauszüge angesehen und mich hat der Schlag getroffen. Er bekommt wöchentlich Geld, sobald Geld auf dem Konto war war er spielen. Er hat in 2 Stunden 500 - 700 Euro verzockt.
Ich habe ihn zur Rede gestellt, er hat alles zugegeben. Er hat gesagt er hätte es eingesehen würde nich wieder spielen, hat mir vorgeschlagen mir seine EC karte zu geben. Ich war so sauer und enttäuscht, habe ihn beschimpft, habe ihn einen Versager genannt.
Wir haben geredet, ich hatte viele Fragen, er hat mir geschworen das es nicht wieder vorkommen wird. Ich habe ihm gesagt wie schwer das für mich ist, welche Angst ich habe das er es nicht schafft und das ich ihm nie wieder Geld geben würde. Er kann nicht verstehen warum ich ein so massives Problem damit habe, er hätte schliesslich keinen Mord begangen und auch mich nicht in den finanziellen Ruin gestürtzt und würde ja jetzt aufhören. Er ist sauer das ich mich schlecht fühle das ich nicht zu ihm stehe.
Ich bin so traurig und verzweifelt. Das ist nicht das Leben was ich mir für mich und meine Kinder erwünscht habe, dafür habe ich nicht mein Leben lang hart gearbeitet. Ich weiss nicht wie ich aus diesem Loch wieder raus kommen soll. Wie soll ich ihm Kraft geben um das durchzustehen, ich habe Angst wenn ich ihn mit meinen schlechten Gefühlen konfrontiere fühlt er sich noch schlechter und könnte vor lauter Frust wieder in die Spielhalle rennen. Aber wer gibt mir kraft und Glaube und Hoffnung? Man kann ja auch nicht mit Anderen darüber reden aber mit ihm auch nicht :(
Ich kann so ein Verhalten nicht verstehen, ich denke mir wie kann man denn nur so blöd sein, ich hasse ihn für diese Dummheit.
Ich glaube auch das ihm nicht wirklich klar ist wie Ernst sein Promlem ist, das man mal nicht eben so von so einer Sucht loskommt.
Es tut jedenfalls gut sich das mal von der Seele zu schreiben, und zu lesen das es viele Betroffene gibt die es geschafft haben. Das gibt mir ein bisschen Hoffnung.
Danke das es Euch gibt.
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Kiki.69 am 10 Oktober 2008, 11:05:17
Hallo Enomis,
deine Enttäuschung, dein Unverständnis und Deine Wut, kann ich verstehen.
Es ging mir nicht anders als ich vor einem Jahr, die Spielsucht meines Freundes entdeckt habe.
Als erstes möchte ich Dir aber nahelegen, sieh es nicht als Dummheit oder Böswilligkeit,
Spielsucht ist als Verhaltenssucht eine anerkannte Krankheit, die dringend Behandlung bedarf.
Keiner wird eine Sucht einfach so los, nur weil er ebendmal so beschliesst, es nicht mehr zu tun.
Das mit der EC-Karte und der Kontovollmacht haben wir auch so geregelt, das allein das finanzelle regle (sein Gehalt geht auf mein Konto)und wir haben gute Erfahrungen damit gemacht.
Zumindest die Versorgung der Familie und die Zahlung der Rechnungen ist gesichert.
Damit verhinderst Du nicht das er trotzdem spielen geht, wenn ein Spieler will, kommt er immer an Geld, aber es wird für ihn nicht mehr so einfach.
Du solltest auch im Freundeskreis und in der Familie offen über das Thema reden, b.z.w. er sollte sich outen.
Das verschweigen unterstützt die Sucht und die Gefahr das er sich Geld leiht ist aussgeschlossen.
Das wichtigste von allem ist aber, das er selber einsieht ein Problem zu haben , süchtig zu sein.
Er muss verstehen das er sein Spielverhalten nicht mehr kontrollieren kann.
Wenn das so ist, schlag ihm vor zu einer Suchtberatung in Eurer Nähe zu gehen, einzeln oder gemeinsam.
Du als Angehörige kannst Dich dort auch beraten lassen, solltest Du auch tun, damit Du das Thema Sucht besser verstehst.
Rechne mit Rückschlägen, rechne mit einem steinigen Weg, aber man kann es schaffen.

Ich empfehle Dir den Stern Gesundheit "Volkskrankeit Sucht" auch dort findest Du viele Informationen.

Ich wünsche Euch alles Gute und viel Kraft für die nächste Zeit.

Liebe Grüsse KIKI
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Mavrole am 10 Oktober 2008, 11:19:51
Hallo Enomis,

kann der Kiki nur beipflichten. Sie hat alles gesagt, was ich als Angehörige auch gesagt hätte. Das mit dem Konto haben wir hier auch so geregelt. Ich weiss z. B. Ilona findet das nicht so gut. Aber wir haben es immer mal wieder versucht, dass er mehr Geld bekommt. Leider ging das jedes Mal schief. Und eigentlich will er das Geld auch gar nicht betreuen. Dafür macht er andere Sachen. Nennen wir es mal "Arbeitsteilung".

Geh bitte auch selbst in eine Angehörigengruppe oder in die Diakonie. Die machen auch Beratung für Angehörige und das tut sehr gut. Es ist wichtig, dass Du auch an Dich denkst und Dich nicht seiner Sucht bzw. seinem Problem verschreibst. Er muss was dafür tun, dass es aufhört!!
Es gibt übrigens auch Paarberatung. Auch eine tolle Sache. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht.

Grüssle
Mavrole
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Enomis am 10 Oktober 2008, 13:23:47
Danke für Eure Antworten. Beratungsstelle ist mir natürlich auch als erstes in den Sinn gekommen. Aber dafür muss der Partner erst mal erkennen wie ernst das Problem ist, und im Moment sieht er das nicht. Er glaubt natürlich das er das schafft, der Wille ist auch im Moment sicher da. Wenn ich dann anders rede ist er enttäuscht von mir das ich so negativ denke und ihm keinen Mut mache, sagt ich bin nicht für ihn da. Ich habe den Eindruck die Verantwortung wird von Ihm einfach abgegeben. Nach dem Motto: schau mal wie Scheisse es mir geht, hol mich da raus. So sehe ich das auch mit der EC Karte abgeben. Ich denke um wirklich davon los zu kommen muss man die Möglichkeit haben es tun zu können aber es schaffen zu widerstehen, denn das gibt einem doch das nötige Selbstvertrauen was man braucht um durchzuhalten.
Ich frage mich nur wie ich es schaffen soll wieder zu vertrauen, ist nich die Angst Dein ständiger Begleiter? Woher will ich wissen das er es schafft, das er durchhält. Ist doch klar das er einen Rückfall verschweigen würde und wieder lügen würde. Lernt man mit sowas zu leben? Ich weiss das ich mit so etwas nicht dauerhaft leben kann und werde und er weiss das auch, ist da Lügen nicht vorprogrammiert. Das ist ein beschissener Kreislauf.

Woran kann ich erkennen ob er rückfällig geworden ist? Wie war das bei Euch?

LG Enomis
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Kiki.69 am 10 Oktober 2008, 14:49:37
Hallo Enomis,
Deine Zweifel sind ganz normal.Ich kann sie auch nicht zerstreuen, weil sie berechtigt sind.
Bei uns ist es so gelaufen!
Vor einem Jahr kam die Spielsucht raus, am Anfang war mein Mann auch sehr motiviert, das er es schafft. Er gab die Ec-Karte ab, weil er es zu seinem eigen Schutz so wollte.
Deine Einstellung dazu ist auch richtig, das muss jeder für sich entscheiden.
Es heisst ja auch immer, man soll dem Süchtigen keine Verantwortung abnehmen.
Aber für uns war es gut so, wie wir es gemacht haben und bei 50000 Euro Schulden konnte er auch keine finanzellen Katastrophen mehr verkraften.
Ich will ehrlich sein, nichts schön reden, Du kannst Rückfälle kaum erkennen, Du musst mit Ihnen rechnen,zumindest am Anfang,aber eigendlich ein Lebenlang....
Sucht ist nicht heilbar, man kann Sie nur zum Stillstand bringen und daran arbeiten, das sie nie wieder Macht über einen erlangt.
Manchen gelingt es, vielen nicht....
Man kann nicht von sich auf andere schliessen, nur seine eigenen Erfahrungen berichten.
Bei uns gibt es immer noch Lügen und wenn auch selten Rückfälle.
Er geht jetzt seit einigen Wochen in eine Beratungsstelle und will einen ambulante Therapie machen, weil er gemerkt hat das er es allein nicht schafft.
Am Anfang wollte er das auch nicht, aber es reicht nicht einfach nur aufzuhören.
Das Lügen gehört zur Sucht dazu, die Unzuverlässigkeit auch, ich nenne das nasses Verhalten.
Auch das konnte mein Freund nicht von Heute auf Morgen ablegen.
Aber er hat Zeit gebraucht um das zu begreifen.
Zwing Deinen Freund nicht zu einer Suchtberatung, aber geh selber hin, für Dich.
Schlag es ihm immer wieder vor, berichte ihm von Deinen Erfahrungen dort, sei konsequent, in dem was Du ihm sagst.
Vielleicht will er dann irgendwann mal mitkommen.
Bei uns war das so...
Irgenwann hat er selbst einen Termin gemacht und will es jetzt von sich aus.

Es liegt eine schwere Zeit vor Dir und Ihm!!!
Entscheide ob Du diesen Weg mit Ihm gehen willst und kannst, weil eine Frau die ständig zettert, die ständig beschuldigt, die traurig und unzfrieden ist wird ihm keine Hilfe sein.
Es ist schwer wieder Vertrauen zu haben, mir gelingt es auch oft nicht, besonders dann, wenn ich wieder irgendwas entdeckt habe, was nicht die Wahrheit ist.
Ich denke das Vertrauen kommt von allein wieder wenn er irgendwann die Sucht im Griff hat.

Ich könnte noch vieles schreiben, aber hab jetzt keine Zeit mehr.

Bis bald und liebe Grüsse KIKI





Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: steffi am 11 Oktober 2008, 09:34:13
Hallo Enomis!

Auch ich bin Angehörige und ich weiß es seit ca. 2 Jahren schon.
Das was Kiki69 dir schon geschrieben hat kann ich nur befürworten. Mir geht es so ähnlich. Ich habe auch die Kontrolle über die EC Karte und sein Gehalt wird auf mein Konto überwiesen. Ich bin eigentlich auch nicht der Ansicht das das für immer und ewig so sein soll, aber zur Zeit geht es nicht anders, da wir ja über die Runden kommen müssen und Kinder haben und mein Freund nicht wirklich was gegen seine Sucht tun will. Es ist sehr wichtig das Finanzielle erst mal zu regeln, vor allem wenn man Kinder hat.
Mein Freund war anfangs auch der Ansicht er könne das alleine schaffen, aber wie Kiki69 dir schon geschrieben hat, ist das eigentlich nur eine Illusion. Es hat bei ihm sehr lange gedauert bis er mal eingesehen hat das er Hilfe braucht. Vielleicht sieht dein Freund es ja schneller ein, aber ich würde an deiner Stelle zu einer Beratung gehen, auch alleine, wenn er nicht mitgeht. Du musst deinem Freund zeigen das du nicht weiter mit seiner Sucht leben willst und etwas für dich tust. Das wird ihn bestimmt zum nachdenken bringen.
Aber ich habe auch bei meinem Freund schon festgestellt: Wenn jemand nicht aufhören will, wird er nicht aufhören. Mein Freund hatte auch zwischenzeitlich Phasen in denen er mit mir zur Beratung gegangen ist und eine Therapie machen wollte. Zur Zeit macht er gar nichts.
Du fragtest ob man lernt mit sowas zu leben. Also bei mir ist es eigentlich auch so, dass ich nicht damit leben kann. Ich hoffe oft das mein Freund irgendwann etwas gegen seine Sucht tun will. Ich rede nicht täglich darüber, nur ab und zu und vertrauen kann ich ihm in finanziellen Dingen natürlich auch nicht. Es ist schwer damit zu leben.
Habe aber mittlerweile gelernt nicht ständig daran zu denken und alles von dieser Sucht abhängig zu machen und ihn nicht mehr bewußt zu kontrollieren. Das bringt nämlich nichts. Teilweise habe ich das auch geschafft weil ich in eine Angehörigengruppe gehe. Es ist sehr wichtig das du etwas für dich tust. Viel Glück. Wie du schon gehört hast, es ist kein leichter Weg.
Viele Grüße Steffi
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Mucki1997 am 11 Oktober 2008, 13:45:25
Hallo,

ich habe vor 2 Tagen raus gefunden das mein Lebensgefährte regelmässig spielt, ich weiss nicht wie ich ausdrücken soll was ich dabei empfunden habe. Ich lebe seit 1,5 Jahren mit ihm und meinen 2 Kindern zusammen. Ich habe den Vater der Kinder wegen Ihm verlassen, was für mich kein leichter Schritt gewesen ist; Haus finanzielle Sicherheit war ich bereit aufzugeben. Im Verlauf der Beziehung hat sich rausgestellt das er ne ganze Menge Schulden hat, Rechnungen wurden regelmässig nicht bezahlt usw. Er hat mir immer wieder versprochen die Schulden zu bezahlen, sich darum zu kümmern. Ich habe an Ihn geglaubt, wollte helfen. War immer wieder enttäuscht das er sich nicht ernsthaft darum bemüht hat, es verlief immer wieder im Sande. Oft hatte er kein Geld, ich habe ihm immer wieder Geld geliehen. Manchmal habe ich es zurück bekommen, manchmal auch nicht. Ich hatte oft finanzielle Sorgen, fühlte mich für die Kinder und für ihn verantwortlich - diese Verantwortung hat mich fast erdrückt
 Ich wusste auf ihn kann ich nicht zählen, das hat mich oft darüber nachdenken lassen die Beziehung zu beenden. Ich habe mich sehr oft gewundert wo das hart verdiente Geld geblieben ist, anfangs dachte ich er hat die Schulden damit bezahlt musste aber feststellen das das nicht stimmt. Habe ihn gefragt wo denn das Geld bleibt, er hat immer irgendwelche Gründe vorgebracht. Vor zwei Wochen hat er mich angesprochen, er will sich jetzt ganz bestimmt ändern, ich soll ihm helfen, es wäre ihm wirklich ernst. Über seine Besuche in der Spielhallt hat er aber nicht mit mir gesprochen. Ich habe mir dann seine Kontoauszüge angesehen und mich hat der Schlag getroffen. Er bekommt wöchentlich Geld, sobald Geld auf dem Konto war war er spielen. Er hat in 2 Stunden 500 - 700 Euro verzockt.
Ich habe ihn zur Rede gestellt, er hat alles zugegeben. Er hat gesagt er hätte es eingesehen würde nich wieder spielen, hat mir vorgeschlagen mir seine EC karte zu geben. Ich war so sauer und enttäuscht, habe ihn beschimpft, habe ihn einen Versager genannt.
Wir haben geredet, ich hatte viele Fragen, er hat mir geschworen das es nicht wieder vorkommen wird. Ich habe ihm gesagt wie schwer das für mich ist, welche Angst ich habe das er es nicht schafft und das ich ihm nie wieder Geld geben würde. Er kann nicht verstehen warum ich ein so massives Problem damit habe, er hätte schliesslich keinen Mord begangen und auch mich nicht in den finanziellen Ruin gestürtzt und würde ja jetzt aufhören. Er ist sauer das ich mich schlecht fühle das ich nicht zu ihm stehe.
Ich bin so traurig und verzweifelt. Das ist nicht das Leben was ich mir für mich und meine Kinder erwünscht habe, dafür habe ich nicht mein Leben lang hart gearbeitet. Ich weiss nicht wie ich aus diesem Loch wieder raus kommen soll. Wie soll ich ihm Kraft geben um das durchzustehen, ich habe Angst wenn ich ihn mit meinen schlechten Gefühlen konfrontiere fühlt er sich noch schlechter und könnte vor lauter Frust wieder in die Spielhalle rennen. Aber wer gibt mir kraft und Glaube und Hoffnung? Man kann ja auch nicht mit Anderen darüber reden aber mit ihm auch nicht :(
Ich kann so ein Verhalten nicht verstehen, ich denke mir wie kann man denn nur so blöd sein, ich hasse ihn für diese Dummheit.
Ich glaube auch das ihm nicht wirklich klar ist wie Ernst sein Promlem ist, das man mal nicht eben so von so einer Sucht loskommt.
Es tut jedenfalls gut sich das mal von der Seele zu schreiben, und zu lesen das es viele Betroffene gibt die es geschafft haben. Das gibt mir ein bisschen Hoffnung.
Danke das es Euch gibt.
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Mucki1997 am 11 Oktober 2008, 13:57:16
HAllo,

mir geht es ganz genauso. HAbe vor ca zwei Jahren rausgefunden, daß mein Mann spielt. Er hat mich immer wieder belogen, wenn ich ihn drauf angesprochen habe. Immer neue Lügen und ausreden.
Bis vor ein paar Tagen habe ich es ausgehaöten, geschluckt und immer wieder verdrängt, daß der MAnn den ich über alles Liebe, der Vater meiner Kinder Spielsüchtig ist.
Es ging so weit, daß er mal 200, mal 600 und auch schon ein ganzes Monatsgehalt verspielt hat.
Habe ihn vor die Wahl gestellt. Er sollte sich entscheiden zwischen spielen und seiner Familie. Er hat sich daraufhin zurückgezogen und nachgedacht. Er möchte was dran ändern. Er hat nächste Woche einen Beratungstermin und er möchte auch zu einer Selbsthilfegruppe gehen. Die EC-Karte will er allerdings behalten. Er ist der Meinung, daß er es auch mit schaffen muß, obwohl ich das anders sehe.
Ich könnte mich Sicherheit besser schlafen, wenn ich wüßte, daß er kein Geld vom Konto mehr holen kann.
Aber was soll ich machen wenn er nicht will. Er meint, er würde sich nicht wie ein 18-järiger behandeln und einschränken lassen.
Könnte nur noch heulen.
Ich will ihn nicht verlassen, wobei ich auch gar nicht weiß wie. Wir haben gerade gebaut ( genau in dieser Zeit habe ich es rausgefunden). Also eine Menge Schulden und drei kleine Kinder.
Ich kann es nicht begreifen, daß man so wenig verantwortungsgefühl haben kann. Rein logisch( und man sollte doch meinen Männer denken nur so) muß das meinem Mann doch in den Kopf gehen. Ich kann es nicht nachvollziehen.
Und ich habe Angst. Angst was noch kommt. Mein Vertrauen ist hin und wenn ich ihm das Versuche begreiflich zu machen, fühlt er sich kontrolliert und persönlich angegriffen.
Gruß Steffi
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: sabiene am 11 Oktober 2008, 14:34:40
Hallo Steffi
Liest sich echt traurig und ich kann deine angst verstehen.
Da dir dein mann die ec karte nicht gibt, hält er sich unterbewust eine hintertür zum spielen auf.
Ich selbst bin süchtige spielerin.
Habe inzwischen meine ec karte freiwillig abgegeben um nicht nachts nach der arbeit wenn ich einen rückfall habe mich komplett zu ruinieren.

Gerade am anfang der spielfreien zeit ist es wichtig, da mein suchtmittel geld ist, kein geld in der tasche zuhaben, nur geld das ich unbedingt benötige.
Da ich auch noch bargeld täglich ausbezahlt bekomme, habe ich andauernd rückfälle gehabt, die mich jede menge kummer und zeit gekostet haben.

Es ist dieses unkontrollierte das uns vernichtet.
Ich würde darauf bestehen, daß mein partner wenn er schon "will" das spielen aufzuhören,
mir die ec karte zu geben.

Es ist egal ob er sich angegriffen fühlt oder kontrolliert, denn es ist einfach fackt, daß er süchtig ist und die familie komplett in den ruin treiben kann.

Das mit der selbsthilfe gruppe finde ich gut und ich würde drängen das er auch wirklich dahingeht.

Für dich währe es auch gut dir hilfe zu suchen um besser mit allem umgehen zu können.

Ich wünsche dir viel kraft.

Sabiene
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Kiki.69 am 11 Oktober 2008, 16:33:00
Hallo Ihr Lieben,
das mit dem Drängen ist so eine Sache, aber manchmal geht es nicht ohne Druck.
Ich an Deiner Stelle, Mucki, würde verlangen, er zumindestenes das Geld, das Ihr für die laufenden Kosten und zum Leben braucht unter Deine Aufsicht stellt.
Das mit dem kontrollieren, ist auch so eine Sache, klar das Vertrauen ist weg, das wird er aber erst verstehen, wenn er selbst das Ausmass seines Tuns`vor Augen hat, wenn er seine Schuld anerkennt. Das Lügen, das Unzuverlässigsein, die Agressionen, das Verdrängen der realen Sicht auf die Dinge, gehören zum süchtigen Verhalten dazu.
Jahrelang angeeignete Verhaltensweisen kann man nicht von heute auf morgen ablegen.
Wenn ich richtig verstanden habe , will Dein Mann in eine Suchtberatung gehen, das ist doch gut, nur geh bitte nicht davon aus, das ab da dann alles super ist.
Das erkennen der Sucht, was sie mit mir macht und das eingestehen, was ich getan habe und was ich auch anderen angetan habe ist ein langer Prozess.
Es hat auch viel mit Angst, Scham und nicht vorhandenem Selbstwert zu tun.
Ich sag es nochmal, Sucht ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung, die dringend Behandlung bedarf. Mir fällt auch oft schwer, damit umzugehen, ich muss mir das auch immer wieder bewusst machen, das es mit Vernunft, Logig und Verstand nichts zu tun hat.
Er ist nicht bösartig, er hat keinen miesen Charakter, er ist krank.

Liebe Grüsse KIKI
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Chris am 11 Oktober 2008, 17:43:18
Hi Steffi,

wie wäre es mal mit einem kräftigeb Schuss vor dem Bug Deines Mannes ?!
Ich setzte jetzt ml voraus, ihr habt beide Sa + So frei.
Wenn er Freitags von der Arbeit kommt, hauch ihm einen Kuss auf die Wange, sag ihm so kannst Du nicht mehr mit ihm zusammen leben und nimm Deine Reisetasche und geh !
Die Kinder, soll er sich drum kümmern ! Fahr ein Wochenende auf ne Wellnessfarm und lass Dich verwöhnen. (ABER ihm natürlich nicht sagen wo Du hinfährst) Handy abstellen.

Soll er sich mal alleine um seine drei Gören kümmern, damit er sieht, wie s ohne Dich wäre.
Und Sonntag Abends, wenn Du wiederkommst (Oh Überraschung für ihn), sagst Du ihm, was Du konkret jetzt von ihm erwartest. Entweder oder !

Wie gesagt nur ein Vorschlag....

Gruß

Chris
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Kiki.69 am 12 Oktober 2008, 00:40:51
Hallo Chris,
hart , aber eine sehr gute Idee!
Ich glaube fast, auch wenn Du an Steffi geschrieben hast,das ich das mal so machen werde!!! ;D 8)
Gruss KIKI
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Mucki1997 am 12 Oktober 2008, 02:19:06
Hallo Chris,

ist eigentlich eine sehr gute Idee.

Allerdings kennt er es mit den Kindern allein zu sein. Wenn er abends von der Arbeit kommt muß ich oft arbeiten.
Er ging ja genau da auch meistens spielen.
Zumindest was die Kontoauszüge mir verraten haben.
Die Kinder hat er dann zum Opa gebracht oder hat halt angeblich im Stau gestanden oder so etwas.
Und wenn ich gehen würde, wenn auch nur für ein paar TAge.... würde ich die Kinder mitnehmen. Denn das ist das was er nicht kennt. Ich denke das ihm die Stille viel mehr Angst machen würde. Blieben die Kinder, hätte er viel zu viel Ablenkung.
Gruß Steffi

Er geht am Dienstag zur Beratung. Ich versuche frei zu bekommen um mitfahren zu können. Allein schon aus dem Grund, damit ich sehe, daß er auch wirklich hin geht. Doch sagt er denen die Wahrheit?
ICh weiß es nicht.

Gruß Steffi
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: steffi am 12 Oktober 2008, 07:51:03
Hallo Chris!

Ich find das eigentlich auch eine gute Idee was du Steffi vorgeschlagen hast.
Man könnte es mal versuchen und es bringt jemanden bestimmt zum nachdenken.
Aber was ist, wenn das doch nichts bringt, weil vielleicht der Mann denkt:"Meine Frau kommt ja bald wieder zurück und ich hab die ganze Arbeit ja nicht immer am Hals." Und wenn man dann schon gesagt hat so kann ich nicht leben, müßte man auch einen Schritt weiter gehen. Dafür wäre ich zum Beispiel nicht bereit. Ist man dann nicht als Angehörige noch etwas unglaubwürdiger geworden?

Hallo Steffi,

versuch doch mal deinem Mann zu erklären, dass das mit der EC Karte nichts mit bevormunden zu tun hat, sondern das du ihm damit nur helfen willst. Das das auch nur eine Zeit lang so gehen soll, bis er wieder mit Geld umgehen kann und du das ja auch nicht immer so machen willst.  Es sind ja auch seine Kinder und er will bestimmt auch das es ihnen finanziell gut geht.

Viele Grüße Steffi
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Chris am 12 Oktober 2008, 08:52:57
Guten Morgen zusammen,

wie geschrieben, war nur ein Beispielvorschlag.
Passt natürlich nicht bei jedem.
Du kannst natürlich auch am Monatsersten (oder wann es Geld gibt) alle Überwisungen sofort machen und dann das Konto bis zum Anschlag leerräumen. Sieht er mal wie das ist....
 
Aber was für jede von Euch ganz wichtig ist, wenn Ihr Euren Männern Konsequenzen androht, welcher Art auch immer, dann MÜßT Ihr das auch durchziehen. Wenn Ihr das nicht tut, dann habt Ihr verloren und zwar für lange Zeit. Das merkt er sich und weiß, er kann machen was er will und Ihr tut doch nichts.

Gruß

Chris
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Mucki1997 am 12 Oktober 2008, 11:21:14
Hallo,

habe meinen Mann heute morgen nochmal gefragt ob ich zum Beratungsgespräch am Dinstag mitgehen soll oder er lieber allein hingehen möchte. Er meinte es wäre ihm egal.
Also werde ich versuchen frei zu bekommen und mitgehen.
Bin mir nicht sicher ob er bei der Beratung wirklich die volle Wahrheit sagt oder es ein wenig runter spielt, weil es ja auch eine peinliche Situation ist und ich weiß, daß man über unangenehmes ungern spricht.

gruß Steffi
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: sabiene am 12 Oktober 2008, 11:56:44
Hi steffi
es ist nicht peinlich zu einem beratungsgespräch zu gehen.
Es ist ein wichtiger schritt zum aufhören.

Liebe grüße sabiene
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Esteban am 12 Oktober 2008, 22:20:32
Hallo Zusammen,

Hallo Ehefrau (Mucki1997),

da ich mich wie versprochen, mit meiner Krankheit auseinander setze, bin ich auch über dieses Forum gestollpert und lass den Artikel von meiner Frau.

Ich weiß das ich viel misst gebaut habe und ich kann auch verstehen wenn meine Frau angst hat wenn ich eine EC-Karte habe und Geld abhebe.
Allerdings, brauche ich heutzutage auch keine EC-Karte um Geldabzuheben.
Natürlich ist es einfacher und erspart mir einen weg, aber wer an geld kommen will kommt auch dran. Aber das soll nicht das thema werden. Sie hat meine EC-Karte bekommen, zu eurer beruhigung.

Ich Liebe meine Familie über alles auf dieser Welt und werde Versuchen mit meiner Krankheit zu leben. Allerdings finde ich Vorschläge wie Ausziehen übers Wochenende oder das Konto leer räumen ganz schön allbern. Wo soll es hinführen, frage ich euch.
Besonders für Chis
"Oh mein Gott Chis; ich stelle mir gerade vor wie es geworden wäre wenn meine Frau mir einen Kuss aufgedückt hätte und gesagt hätte. Ich kann nicht mehr mit dir zusammen leben. Wow, was wäre hier abgegangen. Wie kann man wenn man selber betroffen ist nur solche vorschläge machen. Was willst du Helfen oder einen Keil in eine beziehung treiben. Ich bin meiner Frau nicht fremdgegangen und habe AIDS, oder so. Ich habe eine Krankheit die heilbar ist. Oder verlässt du deinen Mann auch wenn er einen Schnupfen hat.
Schatz deine Nase läuft jetzt nunmehr als 3 Jahre und dein Taschentuchverbrauch ist mir zu hoch. Ich gehe."

Auf einen Streit, einer Trennung?
Bitte bleibt sachlich und lasst eure Vorschläge. Die klappen vielleicht bei euch, allerdings ist nicht jeder Mensch gleich.

Ich sage euch mal wie ich das Sehe, ok.
Ich Spiele jetzt seit gut 3 Jahren , vielleicht vier. Ich weiß auch nicht was mich daran so faszieniert, aber irgend etwas ist da. Was einen gewissen reiz auslöst. Der gewinn kann es nicht sein. Den Verspielt man schnell wieder. Ich weiß es nicht, aber ich werde versuchen es heraus zu finden. ( Mit beratung natürlich, nicht beim Spielen).

Als ich am Donnerstag nach Hause kam, rief ich vorher an. Meine Frau klang schon merkwürdig am Telefon. Ich wusste zwar nicht genau worum es ging, aber als ich meine Frau sah, habe ich es gewusst.
Ich sah auch keinen Sinn mehr darin zu leugnen, was geschehen war. Tja, und als wir dann zur aussprache kamen (Meine Frau sprach und ich hörte nur zu) und mir meine Frau sagte was sie bedrückt, war ich froh.
Ich meine früher oder Später musste es doch herauskommen. Geld abheben ist heute nicht einfach ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Das war mir allerdings auch bewusst als ich Geld abhob zum spielen.
Also war die Grosse Lügenblase geplatzt.( Lügen für das Spielen ). Ansonsten sind meine Worte wahr. Wie schon von meiner Frau erwähnt zog ich mich zurück um nachzudenken. Und Sie hatte Recht. Ich bin Krank und ich werde es auch nicht alleine schaffen diese Krankheit zu heilen. Es hat Klick gemacht. Meine Frau sagte mir allerdings auch das ich mich entscheiden muss zwischen dem Spielen und meiner Familie. Sie schafft es auch ohne mich waren Ihre worte. Natürlich schafft sie es auch ohne mich, keine Frage.
Aber was sollen diese Worte, ich schaffe es auch ohne Dich. Wie soll ich damit umgehen frage ich euch?

Soll mich diese Drohung vom Spielen abhalten? Würde es nicht!

Soll ich jetzt vor Angst erstarren? Würde ich nicht!

So lange ich doch kein einsehen habe, würde jede drohung nichts nutzen.
Aber es hat ja klick gemacht und ich werde zu dieser Beratung gehen und werde mir auch helfen lassen. Aber es kommt von mir aus und nicht wegen der Drohung , ich schaffe es auch ohne Dich. Eine Trennung würde sehr schmerzhaft sein für beide seiten, aber gewonnen hätte keiner. Im gegenteil beider hätten das verloren was sie am meisten geliebt haben.

Ich bin froh das meine Frau natürlich nicht gegangen ist und ich hoffe auch das sie es nicht tut, aber wenn Sie geht dann ist es so.
Ich weiss das klingt nicht gut in euren ohren und es wird hier kritik hageln. Ich bin aber so.

Der Weg der vor uns, aber vorallem vor mir liegt wird schwer, aber ich werde Ihn gehen.
Und ich werde Ihn auch gehen wenn hier Menschen behaupten das ich eine Gefahr für meine Frau und meine Kinder bin (Sabiene). Nochmal ich bin nichtgefährlich sondern Krank. 

Ich habe die ersten Schritte getan die man tun kann.
Alles weitere wird sich heraus stellen wenn wir weiter sind wie jetzt.

Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Chris am 12 Oktober 2008, 23:45:57
Hallo Esteban,

schön das Du hier her gefunden hast.
Du hast viel geschrieben, ich versuche Dir mal auf einige Punkte zu antworten.
Meine Beispielvorschläge gingen eher dahin, das Du, also der Mann Deiner Frau, mal sieht wie das ist, wenn einem vor den Kopf geschlagen wird. Man einfach vor vollendete Tatsachen (z.B. das Konto ist leer, weil Du alles verzockt hast) gestellt wird, ohne etwas dagegen machen zu können. Deine Frau ist hier Opfer !

Spielsucht mit Schnupfen zu vergleichen...naja, verniedlichen um anschließend zu diskreditieren....ich nehme das Mal als Abwehrreaktion.

Du hast die ersten Schritte getan ?....ich behaupte Du hast beim ersten Schritt mal eben den Fuß gehoben...wenn Du Dir einen Termin bei einer Beratungsstelle geholt hast, hast Du den ersten Schritt vollendet, der zweite ist dann, den Termin auch wahrzunehmen.

Niemand hier bezweifelt das Du Deine Familie liebst, wäre ja auch schade, wenn nicht. Um so mehr drücke ich und sicher auch alle anderen hier, Dir die Daumen, das Du davon loskommst, denn Deine ganze Familie leidet unter der Sucht !

Du fragst Dich, was genau Dich "rührt" beim spielen (wäre eigentlich besser, wenn Du dafür einn eigenen Tread hierfür eröffnest)...also ich nenne das Gehirnorgasmus...diese Gefühl wenn man endlich, nach Stunden ne 100er oder 200er Serie bekommt, egal ob man dafür 400 Euro reingeschmissen hat, man fühlt sich wie ein König wenn man dann 200 Euro rausholt, aber dann geht man trotzdem nicht nach Hause, das Geld brennt richtig in der Tasche, erst wenn alles weg ist, dann geht man !(Ersatzweise, weil das Konto nichts mehr hergibt oder die Spielo schließt).

Ich würde mich freuen, wenn Du Dich wieder meldest, nachdem Du bei der Beratung warst.

Und noch eine Bitte (das soll keine Unterstellung sein) gib Deiner Frau die Chance, sich hier mit anderen (Angehörigen) auszutauschen.

Gruß

Chris
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: sabiene am 13 Oktober 2008, 03:49:05
Hallo esteban
Zitat:Und ich werde Ihn auch gehen wenn hier Menschen behaupten das ich eine Gefahr für meine Frau und meine Kinder bin (Sabiene). Nochmal ich bin nichtgefährlich sondern Krank. 

Meine meinung ist, spielen ist gefährlich für die familie und einen selbst.Sagen mir mal so es ist eine gefährliche krankheit.

Wenn du spielst, kannst du deine faminlie in den ruin treiben, daß ist dir schon klar oder?Was denkst du mit was man essen bezahlt?

Deine frau ist hierher gekommen weil sie verzweifelt ist sonst hätte sie diesen schritt nicht gemacht.

Trotz allem als ich deinen bericht gelesen habe ist es mir so vorgekommen als das hier alles nicht ganz ehrlich ist.
Nur eine vermutung von mir.

Gruß Sabiene
Ratschläge von mir sind ernst gemeint und ehrlich.
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Mucki1997 am 13 Oktober 2008, 09:25:19
Guten Morgen Ihr,

da hat mein Mann ja einen ganz schönen Beitrag geschrieben.
Das er sich so über meine Worte aufregt, war mir klar. Aber was sollte ich denn tun? Ich mußte ihm doch irgendwie begreiflich machen, daß ich so ( ohne Therapie ) nicht mehr weiter machen kann. Das ich Existensängste habe. Das weitere Vertrauensbrüche und witere Lügen alles kaputt machen.
Klar will ich nicht gehen. Das habe ich ihm auch gesagt. Aber ich wußte nicht ob er meine Worte sonst Ernst nimmt. Denn die Diskusion spielen führen wir ja nicht zum ersten mal.
Er hat mir gestern abend ( ich war arbeiten ) eine sms geschrieben, daß er mir die Ec- Krte in den Schrank gelegt hat. Ich soll sie nicht weg tun, damit er sie sich nehmen kann wenn er sie benötigt. Zumindest hat er sie nicht regelmäßig dabei. Wobei ich glaube, wenn der Druck wächst ist sie wieder in seiner Tasche.
Er hat sich für Morgen einen Termin zur Beratung geben lassen.
Ich weiß noch nicht ob ich mit kann, aber ich werds versuchen.
Sonst ist sein Verhalten mir gegenüber zu Zeit ziemlich distanziert. Habe das Gefühl Schuld daß er mich dafür bestrafen möchte, daß ich alles wieder mal zur Sprache gebracht habe. Ich will ihm und somit uns doch nur helfen.
Seit ich in diesem Forum bin muß ich ständig weinen. Ich habe jetzt viel von anderen Angehörigen gelesen und die übereinstimmungen sind schon krass. Ich will aber nicht mehr schlucken und alles einfach hinnehmen. Ich kann es einfach nicht mehr. Mir ist hier das Ausmaß der Krankheit Spielsucht meines Mannes erst richtig bewußt geworden und habe einfach nur Angst.

Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Esteban am 13 Oktober 2008, 10:42:49
Guten morgen erst mal,

Chris

Ich gebe dir Recht das meine Familie die Opfer sind.
Ja und ich bin der jenige der meine Familie zum Opfer gemacht hat. Allerdings kann ich das ja nicht mehr rückgängig machen, nur noch ändern.
Ich denke den ersten schritt gemacht zu haben und zu diesem Termin werde ich auch gehen. Ohne wenn und aber.
Ich melde mich nach der ersten Beratung wieder.

Sabiene

Also ich bin nicht auf den Kopf gefallen und mir ist auch bewusst das Brot mit Geld bezahlt wird. Das deine Ratschläge ernst gemeint sind bezweifle ich nicht, aber sie passen nicht auf jeden Menschen.

Wieso bist du der Meinung das ich nicht ehrlich gewesen bin?
Ich habe keine Aussage getroffen die meine Ehrlichkeit in Frage stellen würde. Zu mindest nicht bewusst.

Aber das kannst du mir bestimmt erklären, nicht wahr.

Ich werde mich allerdings aus diesem Thema zurückziehen und meiner Frau die Chance geben sich auszutauschen.
Melde mich.

Danke euch.
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Claus am 13 Oktober 2008, 14:53:20
Hallo Esteban,
alle anderen haben Unrecht nur du weisst wo es lang geht.
Zur Krankheit "Spielsucht" gehören die "Sympthome" Realitätsverlust, Narzissmus, Selbstüberschätzung und Du willst sagen habe alle im Griff.

Du spielst nicht nur mit dem Glücksspiel, sondern mit Worten und Menschen die die was bedeuten??? Oder nicht

Check doch mal in einer SHG oder beim Therapeuten was du erzählst und was du dort für ein Feedback bekommst auf deine Einstellung, oder hier http://www.spielen-mit-verantwortung.de/hilfe-unterstuetzung/

Ich glaube das  du ganz genau weisst was los ist, aber Angst hast die Dinge wirklich zu sehen wie sie sind.
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Esteban am 13 Oktober 2008, 15:05:40
wer sagt das Ihr unrecht habt!

Das mit der SHG oder dem Therapeuten kommt doch noch.

Ich will nicht mehr spielen, weder am Automaten noch mit den Gefühlen andere die mir was bedeuten.
Ich will einfach nur darüber schreiben, wie es mir geht und wie ich die sachen sehe. Mehr eigentlich nicht. Ich will nicht sagen das nur ich Recht habe und alle anderen nicht. Das war nicht meine absicht gewesen.
Aber ich kann doch nur einen schritt nachdem anderen machen. Sonst falle ich hin obwohl ich nicht einmal losgegangen bin.

Danke
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Kiki.69 am 13 Oktober 2008, 15:26:03
Hallo Esteban,

erstmal gut das Du Dich hier angemeldet hast.
Du willst nicht mehr spielen, weder am Automaten noch mit Gefühlen!!!
Das ist eine Aussage, die einen grossen Schritt bedeuten.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Termin heute Abend und tu Dir selbst einen Gefallen, sei dort schonungslos ehrlich, versuche nichts zu beschönigen, auch wenn es nochs weh tut oder "peinlich" ist.
Nur wenn Du der Sucht in die Augen schaust wirst Du sie besiegen können.
Eine Verhaltenssucht ist kein Schnupfen und leider, das muss ich Dir sagen, auch nicht heilbar.
Die Aufgabe für den Rest Deines Lebens wird sein, so zu beherrschen, das sie keine Macht mehr über Dein Leben hat.
Ich hab mal im Spass gesagt: Du musst den Suchtzwerg in den Keller sperren und schon an die Tür ein grosses Stopschild machen.
Klingt einfach, ist es aber nicht.
Mein Mann kämpft seit einem Jahr damit und hat die Tür immer noch nicht richtig zu bekommen.
Nur lass Dich nicht verunsichern, wenn Du es wirklich willst, kannst Du es schaffen.
Nimm Deine Frau mit ins Boot bei Deinem Kampf, nimm Ihr das Gefühl der Macht- und Hilflosigkeit, lass sie Teilhaben, dann wird es für Euch beide einfacher und nimm Ihr das Gefühl das du ihr , den Weg hierher, den sie für sich braucht übel nimmst.
Es gibt auch Angehörigenberatung und die Möglichkeit gemeinsamer Termine!
Der grösste Feind der Spielfreiheit sind Lügen und Heimlichkeiten.
Und jetzt bin ich gespannt auf Deinen Bericht über die Suchtberatung.
Grüss deine Frau von mir.

Grüssle Kiki
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Mucki1997 am 13 Oktober 2008, 22:46:20
Hallo Kiki,

den Termin habe ich erst morgen abend.
Aber danke für deine Worte, sie halten einen über wasser.

Gruß
estefan
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Chris am 14 Oktober 2008, 08:02:24

Gruß
estefan

 :o
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Mucki1997 am 14 Oktober 2008, 09:02:19
Hallo ,

ich war noch eingeloggt. So hat er auf meinen Namen geschrieben.
 Gruß Steffi
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Mucki1997 am 15 Oktober 2008, 07:56:32
Guten morgen zusammen,

mein Mann war gestern bei seinem ersten Beratungsgespräch und er sagt, daß es ihm gut getan hat mit einer außenstehenden Person zu reden.
Er hat den nächsten Termin in zwei Wochen.
Hoffentlich hält er durch. Eine Woche hat er morgen geschafft.

Gruß Steffi
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: steffi am 15 Oktober 2008, 08:11:17
Hört sich doch gut an, ich drücke deinem Mann ganz fest die Daumen. Aber auch wenn er nicht durchhält, hauptsache er unternimmt was gegen die Sucht und geht weiterhin zur Beratung. Sei bitte nicht verzweifelt falls es bis zum nächsten Gespräch einen Rückschlag gibt. Er steht ja noch ganz am Anfang.
Ich dachte allerdings du wolltest bei dem Gespräch dabei sein. Warum jetzt doch nicht?
Ich wünsch dir alles Gute.

Viele Grüße Steffi
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Kiki.69 am 15 Oktober 2008, 08:36:49
Hallo Mucki, hallo Steffi,

Gut das dein Mann seinen Termin wargenommen hat.
Wichtig ist, das er sich bei seinem Betreuer/erin gut aufgehoben fühlt.
Wichtig ist auch das er dort jemanden hat, mit dem er und nur er über seine Probleme reden kann.
Mir ist es anfangs auch schwer gefallen, wollte am liebsten zu jedem Gespräch mitgehen, das wäre aber ein Fehler, weil das seine Arbeit, sein Kampf, vielleicht braucht er dieses Stück geschützen Raum für sich, um sich öffnen zu können, vielleicht auch über Dinge zu reden, die er mit einer vertrauten Person nicht teilen kann.
Dring nicht in ihn, frag ihm keine Löcher in den Bauch, wenn er erzählen will, wird er das tun.
Irgendwann wird die Betreuerin auch einen gemeinsamen Termin mit Dir vereinbaren, hab Vertrauen in die Erfahrung der Suchtberater.
Sie wissen wann der richtige Zeitpunkt ist.
Nicht desso trotz solltest Du einen eigenen Termin machen um Dir für Dich Rat zu holen, was den Umgang mit der Sucht betrifft.
Mein Mann hatte am Anfang auch Termine im zwei Wochentakt, dann wöchendlich und nächste Woche hat er sogar zwei Termine.
Rückfälle kann es geben am Anfang, das ist kein Weltuntergang, auch wenn es sich manchmal so anfühlt.
Es ist für beide Parteien nicht einfach.
Er muss viel bewältigen, Selbsterkenntnis tut weh und man ist geneigt zu verdrängen.
Ich würde mich freuen wenn Dein Mann selbst berichten würde, wie dieser erste Termin für ihn war.

Liebe Grüsse Kiki
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Mucki1997 am 15 Oktober 2008, 10:17:01
Hallo Kiki,

klar wollte ich gern zum Termin mitgehen, allerdings mußte ich arbeiten und das war auch gut so. Mein Mann hat mir abend vom Gespräch erzählt. Er hat mir gesagt was sie gesagt oder gefragt hat und auch was er geantwortet hat. Er sagte es hätte ihm gut getan. Die Betreuerin hat wohl auch gesagt, daß Sie halkt keine Eheberatung ist und es nur um die Sucht geht. Deshalb möchte Sie eigentlich keine gemeinsamen Gespräche. Ich kann gern einmal mitkommen und mir ansehen wie so ein Gespräch verlauft. Ich glaube allerdings schon, wie Du schon sagtest, daß es meinem Mann bestimmt gut tut mit einer ihm angenehmen fremden zu sprechen. Sie sagte, daß ich mir ebenfalls einen Termin geben lassen könnte um mich beraten zu lassen.

Was mache ich wenn er einen Rückfall bekommt?
Ich denke das wir darüber reden sollten und nicht totschweigen.Und keine Vorwürfe! Ich weiß allerdings nicht ob ich ihm nicht damit das Gefühl vermittel, daß es in Ordnung ist das er wieder gespielt hat. Ich will ihn ja Unterstützen und ihm nicht das Gefühl vermitteln, daß es ja egal ist ob er spielt.

Liebe Grüße Steffi
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Kiki.69 am 15 Oktober 2008, 10:37:43
Hallo Steffi,
von todscheigen soll auch nicht die Rede sein.
das wäre destruktiv, mit keine Vorwürfe meinte ich kein nachkarren, in Form von wenn Du nicht spielen würdest oder das Geld verzockt hättest...
Wenn er einen Rückfall offen gesteht würde ICH und habe ich ihm zugehört, ihm natürlich zu verstehen gegeben, das ich das absolut schei... finde, ihn dann aber gesagt, okay, es ist passiert und jetzt sollten wir sehen wie es weiter geht, wann ist dein nächster Termin bei der Beratung, gehst Du morgen in die SHG, wirst Du darüber sprechen....
Weisst Du was ich meine?
Also, Kopf hoch nach vorne schauen und nicht nach lassen!

Liebe Grüsse Kiki
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: Kiki.69 am 15 Oktober 2008, 16:45:03
Hallo Sarah3,
das ist natürlich eine belastende Situation, besonders mit zwei so kleinen Kindern.
Wichtig ist das Dein Mann erkennt und anerkennt, das er ein Suchtproblem hat und gewillt ist etwas dagegen zutun.
Nur dann kannst Du ihn auch unterstützen!
Ansonsten kann ich Dir nur das gleiche raten wie schon Enomini und den beiden Steffis!
Vielleicht hast Du das ja gelesen.
Wenn Du noch Fragen hast, auch zu unserer Geschichte, nur zu!!!

Liebe Grüsse KIKI
Titel: Re: Wir sind auch betroffen
Beitrag von: crunchyrocks am 19 Februar 2009, 01:01:33
Du solltest auch im Freundeskreis und in der Familie offen über das Thema reden, b.z.w. er sollte sich outen. Das verschweigen unterstützt die Sucht und die Gefahr das er sich Geld leiht ist aussgeschlossen. Das wichtigste von allem ist aber, das er selber einsieht ein Problem zu haben , süchtig zu sein. Er muss verstehen das er sein Spielverhalten nicht mehr kontrollieren kann.