Glücksspielsucht => Glücksspielsucht Allgemein => Thema gestartet von: endlichaufhören am 29 November 2022, 20:38:57

Titel: Wie kann ich es nur schaffen?
Beitrag von: endlichaufhören am 29 November 2022, 20:38:57
Hallo zusammen,

das ich ein Problem mit dem Spielen habe ist mir bereits sehr lange bekannt. Ich suche auch schon lange Zeit das Forum auf, durchsuche Beiträge und neue Posts. Allerdings muss ich eingestehen weniger um abschreckende Schicksalsschläge zu lesen sondern wohl eher um meine Verluste zu relativieren.
Mein neulich größter Fehler war mich selbst über Oasis zu sperren. Da ich nun in keine Spielhallen mehr kann suche ich ein grenznahes Casino, Online Casinos sowie Pokerseiten auf.
Ich habe weder Schulden noch habe ich mein ganzes Erspartes verspielt allerdings wird mir immer mehr klar wieviel Geld ich haben könnte wenn ich nicht spielen würde.
Diesen Monat habe ich schätzungsweise alleine 3500€ verprasst.
Am allermeisten leidet mein Selbstbewusstsein, darunter, ich vernachlässige Kontakte und gönne mir selber überhaupt nichts mehr.
Mittlerweile ist das Spielen wieder fester Bestandteil meines Lebens geworden und ich habe Schwierigkeiten selber davon loszuwerden.
Was sind die ersten Schritte wie ich mich selbst wieder in eine geregelte Bahn bekomme?
Titel: Re: Wie kann ich es nur schaffen?
Beitrag von: Olli am 30 November 2022, 06:42:36
Guten Morgen!

Oh ja ... die Sucht in uns kann nicht nur schön reden, sondern auch prima schönreden.
Das kann sie, da die Sucht bei jedem von uns eine Funktion hat. Die Sucht spricht unsere Gefühle an.

Tja, was kannst Du da nur tun? Zunächst einmal sollte Dir klar sein, dass Du sehr wohl etwas gegen Deine Sucht unternehmen kannst. Du bist ihr nicht hilflos ausgeliefert. Ich sage hier immer: Du musst Deinen Blickwinkel ändern.

Schaue mal auf Deine beiden Aussagen: 1. Du hast keine Schiuden. Das klingt doch prima ... oder? Es grenzt Dich so schön ab von den Zockern, die Haus und Hof und vielleicht noch die ganze Familie verloren haben. Die 2. Aussage lautete, dass Dir schlecht wird, wenn Du nachrechnest, wie viel Du bereits verzockt hast. Was macht das aus Deiner 1. Aussage?

Wenn Du Dich auf den Genesungsweg machen möchtest, dann braucht es aber mehr dieser Perspektivwechsel. Ohne ins Träumen abzudriften ... was würdest Du mit dem bisher verspielten Geld denn machen wollen? Gibt es hierfür Ziele? Wie ernst sind diese gemeint? Was müsstest Du im Jetzt tun, um über kurz oder lang doch Deine Ziele zu erreichen?

Das Glücksspiel ist selbstzerstörerisch. Nicht nur rein finanziell gesehen - es isoliert Dich auch. Es kappt alle sozialen Kontakte.
Was gilt es also zu tun? Sie wieder aufleben lassen - sie hegen und pflegen.

Die Sucht findet in Deinem Kopf statt - also kann auch da nur Deine Genesung ansetzen. Du weisst, was jetzt kommt ... gehe in eine SHG ... suche eine Beratungsstelle auf ... regelmäßig. Dort bekommst Du so viele Perspektivwechselthemen angeboten, dass Du Dir selbst den Spaß am Spielen nimmst. Was wohl Deine Sucht gerade dazu sagt?