Chargeback, Probleme mit Glücksspiel- und Finanzdienstanbietern => Eigene Erfahrungen => Thema gestartet von: sukram88 am 29 Dezember 2023, 22:02:57

Titel: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: sukram88 am 29 Dezember 2023, 22:02:57
Hi Leute!

Ich kämpfe seit Mai 2022 gegen ein OC in dem ich gespielt habe. Ich habe damals an einen Prozesskostenfinanzierer alle Unterlagen eingereicht und es wurde schnell ein Verlust im mittleren fünfstelligen Bereich festgestellt. Zuerst hat mir der Prozesskostenfinanzierer einen Vertrag gegeben, bei dem ich 43% Provision an den Finanzierer im Erfolgsfall abdrücken muss. Fand ich auch in Ordnung und mir wurde eine Kanzlei direkt mit dem Vertrag an die Hand gegeben. Nachdem aber ein halbes Jahr nichts passierte und meine Anfragen bei der Kanzlei immer unbeantwortet oder nur schleppend beantwortet wurden, hat mich der Prozesskostenfinanzierer darüber informiert, dass ich die Kanzlei wechseln müsse da die bisherige Kanzlei „untätig“ war und den Fall hat liegen lassen. Dazu musste ich auch einen neuen Vertrag für den Prozesskostenfinanzierer unterzeichnen, da es vorher wohl nur ein „Subunternehmen“ dieses Finanzierers war und ich nun quasi direkt bei dem Prozesskostenfinanzierer Kunde wurde. Für die Unannehmlichkeiten wurde der Prozentsatz auch auf 39% heruntergesetzt. Die neue Kanzlei versprach mir schriftlich, dass nun alles so zügig wie möglich ablaufen wird. Trotzdem werden die Fristen, die mein Anwalt auf der Klägerseite gesetzt bekommt bis zum letzten Tage immer ausgereizt und der Prozess zieht sich unglaublich lange hin. Meine Informationen über den aktuellen Stand bekomme ich nicht mehr von meinem Anwalt, da meine Mails unbeantwortet bleiben und ignoriert werden. Ist sowas bei größeren Kanzleien normal?? Ich weiss zumindest, dass eine Klage gegen das Casino eingereicht wurde, das Casino über einen Anwalt die Klage abgewiesen hat und meine Kanzlei darauf wieder ein Schreiben aufgesetzt hat. Worüber ich allerdings nicht informiert wurde ist, dass dieses letzte Schreiben von meiner Kanzlei offensichtlich Fehler enthielt und nochmals ans Gericht geschickt werden musste. Laut der letzten telefonischen Information des Gerichts wird noch auf ein Schreiben der Kanzlei gewartet, aber laut Aussage der Kanzlei warten wir nun nur auf einen Verhandlungstermin.

Ist sowas alles im Rahmen der Ablaufes? Ich fühle mich veräppelt und weiss nicht ob das alles so richtig läuft. Wie lange wartet man denn normal auf einen Gerichtstermin? Angeblich ist das Gericht derzeit sehr überlastet. Aber, dass da nun seit einem halben Jahr GAR NICHTS passiert…?

Habe schon fast das Gefühl, dass ich niemals auch nur einen Cent von dem verlorenen Geld zurück bekomme :-(

Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Roy1234 am 30 Dezember 2023, 08:02:48
Hallo Sukram88,
willkommen im Forum.

Seit wann läuft denn dein zweiter Versuch mit den neuen Partnern? Das mit den Fristen voll ausschöpfen auf beiden Seiten dürfte im Rahmen liegen da alle Parteien völlig überladen sind. Wenn dir das Gericht die Auskunft erteilt es warte noch auf ein Schreiben und der Anwalt sagt es wird auf den Termin gewartet ist das schon seltsam. Bekommst Du die ganzen Dokumente der beiden Parteien nicht in Kopie?
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: sukram88 am 30 Dezember 2023, 09:31:27
Vielen Dank für die Antwort!
Mit der neuen Kanzlei läuft es seit Ende November 2022.
Bisher habe ich nur das Klageschreiben, die Klageerwiederung der gegnerischen Seite und die erneute Antwort auf die Klageerwiederung bekommen. Alle Schreiben die danach stattfanden (die es offensichtlich gibt) werden mir aus den Grund „nicht relevant“ nicht ausgehändigt, trotz mehrfacher Aufforderung an meinen Anwalt. Meine Anfragen dazu werden einfach nicht beantwortet.
Man könnte fast meinen, dass die Kanzlei das gar nicht ernst nimmt oder zum Schluss mit der Gegenseite sogar unter einer Decke steckt. Ich bin mittlerweile daher wirklich skeptisch ob das alles so richtig läuft - wenn dann noch wiedersprüchliche Aussagen von Anwalt und Gericht kommen…
Zum Schluss einigen sich die Parteien bei einem Vergleich und durch die Kosten des Prozessfinanzierers bleibt für mich gar nichts mehr übrig.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Olli am 30 Dezember 2023, 10:00:37
Hi!

Zitat
Zum Schluss einigen sich die Parteien bei einem Vergleich und durch die Kosten des Prozessfinanzierers bleibt für mich gar nichts mehr übrig.

Sorry ... aber diese Möglichkeit bestand von Anfang an! Du hast Dich darauf eingelassen! Du brauchst Dich daher auch nicht als "Opfer" fühlen.

Dass die PKF/Anwälte Dir widersprüchliche oder gar keine Antworten geben, ist ärgerlich. Erstere sollten nicht sein, Letztere sind verständlich. Eigentlich hast Du ja alle FÜR DICH relevanten Informationen erhalten. Nun heißt es Geduld beweisen von Deiner Seite!

Vielleicht magst Du die Zeit ja nutzen und hier etwas über Dich erzählen? Bist Du schon im Hilfesystem aktiv?

Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: sukram88 am 30 Dezember 2023, 10:26:50
Ich fühle mich in dem Moment natürlich als Opfer von allen Seiten, wenn ich von keiner Seite Informationen mehr erhalte und zum Schluss sich jeder die Taschen vollstopfen könnte und ich keinen Cent mehr sehe. Mir kam es bisher auch nur sehr mysteriös vor, dass es wiedersprüchliche Aussagen zum aktuellen Stand des Verfahrens gibt, was mich zum Verdacht führte, dass Casino, Prozesskostenfinanzierer und Anwalt vielleicht sogar unter einer Decke stecken könnten. Es geht hier um einen Betrag, der im mittleren fünfstelligen Bereich liegt. Das ist für mich ein Haufen Geld.

In einem Hilfesystem bin ich nicht. Ich bin nicht spielsüchtig und verspiele schon Jahre keinen Cent mehr irgendwo. Weder Online, noch in einer Spielbank oder einer Spielhalle und hoffe, dass jeder den die Spielsucht trifft, da wieder raus kommt.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Olli am 30 Dezember 2023, 11:26:33
Hi Sukram!

Es geht mir nicht darum Dich fertig zu machen, sondern Dich mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen!
Es bringt Dir nichts irgendwelche Verschwörungstheorien zu formulieren - außer um Dich als Opfer zu sehen! Selbstmitleid, berechtigt oder nicht, bringt Dich aber auch nicht aus der Situation heraus!

Es IST ärgerlich, wenn Du in der Luft hängen gelassen wirst ... gar keine Frage! Doch damit bist Du längst nicht alleine!
Irgendwo müssen auch die PKF einen Schnitt machen. Oder denkst Du, Du bist der Einzige, der Nachfragen hat? Die Verfahren sind nun mal nicht mit einem Fingerschnipp erledigt - ich schrieb es bereits - es braucht Geduld! Da ist es auch verständlich, dass es mal zu Falschinformationen kommt.

Zitat
Es geht hier um einen Betrag, der im mittleren fünfstelligen Bereich liegt. Das ist für mich ein Haufen Geld.

Zunächst einmal hast Du selbst diesen Betrag verspielt! Es ist erst einmal weg und ob Du bei einem positiven Urteil Dein Geld siehst, steht auch noch in den Sternen. Viel Geld hin oder her ... Deine innere Einstellung sollte sich mit dem Gedanken abfinden, dass da nichts kommt. Wenn es denn doch geschieht, ist es wenigstens ein freudiges Ereignis.
Rechnest Du nun aber fest mit einem Urteil über die Rückerstattung des vollen Betrages und der PKF schließt eine Vereinbarung über die Hälfte ... was macht das dann mit Dir? Du bist sauer ... richtig? Und Deine Verschwörungstheorien? Sind die dann vom Gefühl her nicht bestätigt?

Zitat
Ich bin nicht spielsüchtig und verspiele schon Jahre keinen Cent mehr irgendwo.

Zunächst einmal freut mich das für Dich! Doch Du hattest das Geld - und wahrscheinlich ja noch viel mehr - verspielt! "Gesund" ist aber doch anders ... oder nicht? Zudem bestätigen meine Erfahrungen die wissenschaftliche Ansicht: Einmal süchtig - immer süchtig! Deine Defizite ... zum Beispiel ein angeknackstes Selbstwertgefühl (?) ... sind unbearbeitet geblieben. Da kann ich Dich nur bitten: Passe gut auf Dich auf!

Zum PKF und Anwalt: Schreibe noch einmal einen klassischen Brief und weise auf die widersprüchlichen Aussagen hin und bitte um den Verfahrensstand und die weitere Vorgehensweise. Mache Dir zudem immer Aktennotizen, wenn Du telefonierst!

Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Roy1234 am 30 Dezember 2023, 12:06:51
Olli hat's eigentlich schon richtig beschrieben.
Ich weiß ja nicht welchen Anwalt du hast aber wieso sollte der dich hintergehen? Der bekommt definitiv sein Geld und wäre blöd wenn er sich wegen zB 10000 Euro strafbar machen würde.
Und selbst große Kanzleien mit 10 Anwälten und einem Heer an Angestellten die sich um Korrespondenzen kümmern sind voll ausgelastet. Du hast kein Vertrauen das ist dein Problem. Die haben eigentlich andere Fachgebiete und jetzt kam das OC hinzu. Sagen wir mal 800 Fälle OC und jeder schreibt wöchentlich 2 Mails. Wie sollen die zum wirklichen Geschäft kommen wenn sie ständig ausschließlich nervöse ungeduldige Kunden beruhigen sollen? Und auch die Dauer der einzelnen Schritte ist normal. Teils will auch das Gericht nochmals eine Stellungnahme von einer Partei und diese erfolgt idR auch jeweils zum Ende der Frist. Zum Thema Vergleich schaust du am besten in den PKF Vertrag. Da steht wer was darf/muss. Und selbst wenn der PKF oder Anwalt einen Vergleich befürwortet wirst du nicht leer ausgehen. Die bekommen trotzdem nur die 36-40 Prozent vom ausgehandelten.
Und auch dein PKF will verdienen.

Wenn du Jahre nicht mehr spielst dürfte sich deine Geldnot in Grenzen halten und auch evtl vorhandene Kredite schon weniger geworden sein. Also locker bleiben!
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Kläger2018 am 30 Dezember 2023, 15:06:56
Olli hat eigentlich schon alles dazu gesagt. Raus aus dem Selbstmitleid und weg mit den Verschwörungstheorien. Wenn Du etwas zu deinem Verfahren wissen willst, schreib eine E-Mail und wenn Du nach einer Woche keine Antwort bekommst, greif zum Hörer und ruf dort an. Nerv die ruhig so lange, bist Du zufrieden bist. Die werden dafür schließlich bezahlt. Mach aus einer Bringschuld (die sollen mich informieren) eine Holschuld (ich werde mich informieren). Ansonsten ganz ganz viel Geduld mitbringen.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Andreas1978 am 31 Dezember 2023, 00:11:13
Hier wurde schon ziemlich alles gesagt, aber wenn ich kurz einwerfen darf, ich habe von meiner Kanzlei (selbstfinanziert) auf Anfrage einen Ordner per Downloadlink bekommen, wo alles über meinen Fall drin war. Auch "belangloses" wie eine Empfangsbestätigung über Schriftsätze etc.... Hand aufs Herz, das sind vielleicht 2 Minuten Arbeit, den schon existierenden Ordner mit Aktenzeichen kurz rüber zu ziehen?

Ich denke dass das einen guten Service ausmacht, seinen Kunden/Mandaten informiert zu halten. Wenn ich zum Friseur gehe und den Meister frage, von welcher Marke die Schere ist, obwohl dies keinen Einfluss auf meinen Haarschnitt hat, dann sollte dies kein Problem darstellen auch zur meiner Zufriedenheit mal kurz die ein oder andere "blöde" Frage zu beantworten. Service halt.
 
Solange ich seine Arbeit nicht massiv behindere und 1565 Fragen pro Woche stelle... wovon ich bei den meisten Klägern und dem TE nicht ausgehe. Und lass uns ehrlich sein... ein Großteil der Arbeit ist doch bei den Anwälten schon ab der Annahme "fertig", weil die Schriftsätze sich nicht groß unterscheiden bei diesem Thema. (Habe ich mal bei einem Entwurf eines Schriftsatzes mitbekommen, weil man mir einen falschen Werdegang gab  ;D )

Schließlich würde man auch damit die ein oder andere "Verschwörungstheorie" aus dem Weg räumen, spart doch auch viel Zeit für die Kanzlei, statt den „nervigen“ Mandaten auf heißen Kohlen tanzen zu lassen :-)

Ich würde auch Vorsichtig behaupten, dass man über einen PKF nicht den selben „Service“ genießt, wie wenn man die Klage Selbstfinanzieren würde… meine Theorie. zumindest deckt sich das oft mit einigen Berichten darüber die ich hier und da mal mitbekomme. Wobei man an der Stelle leider gottes auch finanziell gesehen im Leben nicht die Wahl hat....

Aber sei es drum, ich würde vielleicht mal wie oben beschrieben einen Schriftsatz verfassen, mithilfe einer dritten Partei wie zum Beispiel Verbraucherschutz oder durch Beratung eines anderen Anwalts. Letzteres vielleicht über Rechtschutzversicherung oder etwas Geld in die Hand nehmen, damit man einen professionellen Schriftsatz verfasst, der den Unmut und den Wunsch nach Aufklärung in einem ordentlichen Anwaltsdeutsch wiedergibt :-)

Gerne korrigieren falls etwas falsch war.

Keine Rechtsberatung, eigene Meinung.


Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Andreas1978 am 31 Dezember 2023, 01:24:51
Angeblich ist das Gericht derzeit sehr überlastet. Aber, dass da nun seit einem halben Jahr GAR NICHTS passiert…?

Joah, ein Verkündungstermin von mir wurde mal 3 mal verschoben, Krankheit, Urlaub, Skifahren... alles dabei. Nur Geduld  8)


Vielleicht darf ich dir einen kleinen Gedankenanstoß geben, falls du so unzufrieden bist. Ich weiß, dass man folgendes nicht in ein paar Sätzen alleine beschließen darf und soll, unter anderem weil es auch von so vielen Faktoren abhängig ist. Aber vielleicht ergibt sich für dich die alternative, da einmal gegen zu rechnen, welche Kosten bis jetzt entstanden sind und ob es aufgrund der Unzufriedenheit eine Option wäre, bereits entstandene Kosten als Lehrgeld abzustempeln und eine Kanzlei zu suchen, die man in für dich angemessen Raten begleicht und/oder sofortige Gerichtsgebühren etc. mithilfe von Familie/Freunden? Deine persönliche Meinung zum Thema Risiko müsste noch mit einfließen. Hervorheben sollte man auch, dass dann diese 39% wegfallen, die bei einem obsiegen relevant wären.

Kurz gesagt: Möchte hier nur einmal rot markieren, dass man nicht für immer an einem PKF gebunden ist und es, je nach Einzelfall, vielleicht der angenehmere Weg wäre die Strategie zu ändern.

Nur eine kleine Erinnerung, die aber volle Aufmerksamkeit und ausreichend Zeit mit Dritten, um darüber zu sprechen, benötigt. Schließlich gibt es auch bei dieser Alternative nicht nur Vorteile, sollte man auch bedenken.

Keine Rechtsberatung.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: sukram88 am 05 Januar 2024, 13:13:51
Hey Leute,

also ich habe heute, nachdem ich erneut keine Antwort von der Kanzlei bekam, nochmals dort angerufen.
Nun möchte man mir bis Montag alle Schriftstücke zusenden.
Aber nun eine ganz andere Frage:
Dadurch, dass das OC offensichtlich in der Zeit, in der ich dort spielte, 3 Mal den Firmensitz/Firmennamen änderte und aktuell unter dem vierten Firmensitz/Firmenname am Markt auftritt, konnte die Klage wohl gar nicht zugestellt werden.

Ablauf war quasi folgender:
1. Klage wurde beim Landgericht eingereicht, Casinoname/Adresse so ausgeführt wie aktuell auf deren Website.
2. Rechtsanwalt des Casinos antwortete, dass das Casino damit nichts zu tun hat.
3. Mein Rechtsanwalt suchte die korrekten 3 Adressen heraus
4. Landgericht schreibt, dass die Klage nicht zugestellt werden kann, da keine Firma unter diesem Namen bei den angegebenen Adressen (verteilt auf Gibraltar und Malta) aufzufinden ist.

was passiert denn nun? Das OC tritt mittlerweile ja unter dem 4. Namen oder so auf, ist weiterhin auf Malta zu finden (unter neuer Adresse) und steht zwischenzeitlich auch auf der White-List...

Können die OCs sich durch Umbenennung und Adressänderung einfach so herauswinden??

Grüße :-)

Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: flute87 am 05 Januar 2024, 13:27:38
Arbeitest du mit einem Prozessfinanzierer zusammen?
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: sukram88 am 05 Januar 2024, 13:41:43
Arbeitest du mit einem Prozessfinanzierer zusammen?


Ja, wieso?
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: flute87 am 05 Januar 2024, 14:23:50
Normalerweise sind Prozessfinanzierer bei Klagezustellungen den Anwälten voraus. So berichtete mir mein Anwalt. Zumindest der PF aus Österreich.

Mein PF hat sich 1 Jahr Zeit gelassen bis sie geklagt hat, da sie nicht genau wussten gegen wen welchen Betreiber geklagt werden muss.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Roy1234 am 05 Januar 2024, 14:24:59
Das OC? hat seinen Namen viermal geändert?
Sicher? Oder meinst du hinter dem OC waren es vier verschiedene Betreiber?
Wenn letzteres der Fall ist müsst ihr 4 Klagen machen da der jeweils folgende (außer es wurde jeweils alles komplett übernommen) passivlegitimiert ist. Also so sehe ich das als nicht Anwalt. Dein Anwalt sollte das zur Not mit dem PKF aber herausfinden können.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: flute87 am 05 Januar 2024, 15:45:28
Es gilt herauszufinden für den PF und den Anwalt, welcher Betreiber in den gespielten Zeitraum überwiegend war.

Man kann auf einen Teil der Verlustsumme auch verzichten und muss nicht mehrere Klagen einreichen.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: sukram88 am 05 Januar 2024, 16:55:27
Das OC? hat seinen Namen viermal geändert?
Sicher? Oder meinst du hinter dem OC waren es vier verschiedene Betreiber?
Wenn letzteres der Fall ist müsst ihr 4 Klagen machen da der jeweils folgende (außer es wurde jeweils alles komplett übernommen) passivlegitimiert ist. Also so sehe ich das als nicht Anwalt. Dein Anwalt sollte das zur Not mit dem PKF aber herausfinden können.
Ja, der Betreiber hat natürlich den Namen geändert.
Unter dem aktuellen Betreibernahmen habe ich nicht mehr gespielt.

Es gilt herauszufinden für den PF und den Anwalt, welcher Betreiber in den gespielten Zeitraum überwiegend war.

Man kann auf einen Teil der Verlustsumme auch verzichten und muss nicht mehrere Klagen einreichen.

Es splittet sich etwas auf. Bei Betreibername 1 sind es lediglich 1,25 % des Gesamtverlustes, bei Betreibername 2 sind es ca. 84% des Gesamtverlustes, bei Betreibername 3 dann 14,75% des Gesamtverlustes.
So wie ich das Schreiben des Landgerichtes verstehe, ist doch nur der Betreibername 1 und der Betreibername 3 nicht auffindbar gewesen...
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: sukram88 am 29 Februar 2024, 23:19:37
Hallo Leute!

Nun ist es soweit. Der erste Termin bei Gericht steht an. Habe heute über die Anwaltskanzlei die Terminladung bekommen. Im Schreiben des Landgerichts steht "Das persönliche Erscheinen des Klägers wird zur Sachaufklärung und Vergleichserörterung angeordnet".

Was genau könnte auf mich zukommen? Ich denke sie werden mich fragen ob ich wusste, dass das spielen online illegal war usw...? Was meinen die mit Vergleichserörterung?

Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Hans1 am 01 März 2024, 02:34:25
das lässt sich nicht genau sagen, da dies auch auf den / die richter(in) und die gegenseite ankommt, aber grundlegende fragen zur kenntnis der illegalität, von wo aus du gespielt hast, wie du zum spielen gekommen bist etc. werden ziemlich sicher gestellt. womöglich wird der gegnerische anwalt dann irgendwo reinbohren, dir etwas unterstellen...oder er macht gar nichts. dein anwalt kann und sollte das vorher aber mit dir nochmal durchsprechen.
mit vergleichserörterung wird die güteverhandlung gemeint sein, bei der gefragt wird, ob sich die parteien vergleichen wollen. darauf folgt dann die eigentliche verhandlung.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Roy1234 am 01 März 2024, 06:51:18
Spreche das mit deinem Anwalt ab. Du bist aber nicht der Angeklagte mit Staatsanwalt und Kreuzverhör. Die Richterin, der Richter stellt Fragen und der gegnerische Anwalt wird dich vermutlich auch angehen. Der soll seine Fragen über das Gericht an dich richten lassen dann wird die Art und Weise bei weitem nicht so einschüchternd sein. Anwalt Staudt hat in einem seiner Videos gesagt dass man nicht direkt antworten soll. Oder wie Hans sagt du hast den Gegner der nur anwesend ist. Ich lasse mich da auch beraten wenn es soweit ist.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Phoenix0815 am 13 Mai 2024, 18:19:21
Und wie ging es weiter?
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Rubbel am 13 Mai 2024, 20:19:38
atemberaubend
aufregend
dramatisch
erregend
faszinierend
fesselnd
interessant
mitreißend
packend
Spannung erregend
spannungsgeladen
spannungsreich und positiv
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: commentt am 17 Mai 2024, 06:12:37
Wie zitiere ich richtig! (https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,6663.0.html)

@TE:

Wo ist denn der Sitz des OC?
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Freiheit am 17 Mai 2024, 08:29:46
Hallo Leute!

Nun ist es soweit. Der erste Termin bei Gericht steht an. Habe heute über die Anwaltskanzlei die Terminladung bekommen. Im Schreiben des Landgerichts steht "Das persönliche Erscheinen des Klägers wird zur Sachaufklärung und Vergleichserörterung angeordnet".

Was genau könnte auf mich zukommen? Ich denke sie werden mich fragen ob ich wusste, dass das spielen online illegal war usw...? Was meinen die mit Vergleichserörterung?

Moin,
Hattest du deinen Termin schon? Wenn ja hoffe ich für dich nur das Beste !
Mich würde interessieren wieweit der Termin, vom Brief bis zur Verhandlung, in der Zukunft lag. Sind das ehr Wochen oder Monate ?

Grüße
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: sukram88 am 05 August 2024, 08:01:04
Hi Leute!

Also der Termin fand statt, alles wurde bei Gericht aufgenommen. Nun der Knaller: Das Gericht hat meine Klage abgewiesen. In der Begründung stehen teilweise Dinge, die ich angeblich vor Gericht gesagt habe, die ich aber 100% NIEMALS gesagt habe! Wie kann sowas denn passieren???
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Whoknows23 am 05 August 2024, 08:44:06
Was sagt denn dein Anwalt dazu??
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Rubbel am 05 August 2024, 08:53:54
Hi!
Das verstehe ich nicht. Es wurde also alles vor Gericht Gesagte aufgenommen und später transkribiert - und dann bei Urteilsverkündungung später nicht das vom Richter wiedergegeben, was transkribiert wurde?
Kann ich mir so gar nicht vorstellen ... Erzähl' doch mal mehr dazu.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: sukram88 am 05 August 2024, 10:20:30
Das Gericht ist der Meinung, dass die Differenz zwischen Ein- und Auszahlungen nicht zwangsläufig den Verlust darstellt. Auch eine Einzahlung auf das Spielerkonto und hinterher der Einsatz beim Spielen seien ja verschiedene Dinge.

Ich weiß natürlich nicht, wie detailreich ich hier posten kann/sollte. Aber ich wurde zu Dingen in  der Verhandlung befragt die ich ganz klar mit dem Wort "NEIN" beantwortet habe. Nun steht in dem Schreiben des Gerichtes, dass ich das mit Ja beantwortet hätte. Mein Anwalt ist direkt nie erreichbar, sondern nur die Hotline der Kanzlei. Zitat: "Wie das sein kann, dass das nun so da drin steht können wir Ihnen nicht sagen." Aber die Kanzlei schrieb, dass sie mich weiterhin im Recht sehen und nach Rücksprache mit dem PKF in Berufung gehen würden.

Ich dachte wirklich, ich falle aus allen Wolken. Nun bleibt zu hoffen, dass der PKF die nächste Instanz zahlt.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Istvoelligegal am 05 August 2024, 11:04:09
Viele Kanzleien, insbesondere die, die Dieselabgasskandal, Verkehrsunfälle, datenleak, Urheberrecht, Markenrecht, Abmahnungen anbieten, schicken oft nicht alles dem Mandanten.

Hast du das Protokoll bekommen?

Das Protokoll könnte man berichtigen, aber da gibt's auch Fristen.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: sukram88 am 05 August 2024, 11:18:22
Wie zitiere ich richtig! (https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,6663.0.html)

Natürlich habe ich kein Protokoll bekommen :-(
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Istvoelligegal am 05 August 2024, 11:52:53
Das sind die Spitzen-Verbraucheranwälte, hätte mich auch gewundert, hättest du das Protokoll bekommen.

kannst davon ausgehen, dass der PKF das Protokoll erhalten hat.

wenn im Protokoll dann steht, du hast das gesagt und das wurde nicht berichtigt, dann ist das die "prozessuale" Wahrheit.

falls dein Prozess in die Hose geht, würde ich ggf. bei einem Anwalt für Anwaltshaftung mir eine Erstberatung einholen.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Hans1 am 05 August 2024, 12:21:14
klingt schrecklich. bei welchem anwalt bzw PKF bist du denn?
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Istvoelligegal am 05 August 2024, 13:04:53
Von einem Gericht:
Aufgrund einer längeren krankheitsbedingten Abwesenheit der zuständigen Dezernentin in der zurückliegenden Woche sowie der urlaubsbedingt notwendigen Vertretung anderer Dezernate durch die hier zuständige Dezernentin konnte eine Entscheidung noch nicht abgesetzt werden.
Von einem anderen Gericht.
Der Verkündungstermin vom 05.08.2024 wird wegen Erkrankung der Richterin verlegt auf X.


hoffentlich werden alle wieder schnell gesund. muss man eben ein paar Wochen/Monate länger auf seine Entscheidung warten.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Mr. Nobody am 05 August 2024, 13:27:36
Ja, so ist das Leben. Auch Leute im Gericht werden mal krank oder sind verhindert. 😁

Bei meinem Fall ist die Frist Ende vorletzter Woche ausgelaufen und ich habe noch keine Rückmeldung von meinem Anwalt. Wahrscheinlich wurde es noch nicht weitergeleitet.😂 So ein Versäumnisurteil würde mir richtig gut schmecken gegen einen White List-Anbieter.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Mr. Nobody am 05 August 2024, 13:59:24
Hauptsache erstmal eins haben. Alles andere dann zu seiner Zeit. Zumindest würde ich mir alles andere sparen.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: DestructionDaddy am 05 August 2024, 14:48:52
Und was willst du damit anfangen dann? Ich habe auch eins gegen whitelist Anbieter ? Kannst nix machen und es wird auch keine Möglichkeit hier zu vollstrecken, ggl hilft da auch nicht.

Was dass denn für ne Einstellung? Klar bringt das was. Dauert halt.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: DestructionDaddy am 05 August 2024, 15:31:05
Wie zitiere ich richtig! (https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,6663.0.html)

Ich empfehle den CEO des aktuellen Casinos zu ermitteln, gegen welches man klagt, bzw.
geklagt hat (habe ich auch in zwei Fällen gemacht). Die werden privat dran kommen.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: IDK123 am 05 August 2024, 17:05:24
Bringt es eigentlich was, wenn ich trotzdem der GGL Bescheid gebe, dass ich zwar ein rechtskräftiges Urteil gegen einen Anbieter auf der Whitelist habe, dieser aber nicht zahlt?

Hilfe erwarte ich mir zwar keine von der GGL, aber vielleicht erhöht das den öffentlichen Druck?
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: DestructionDaddy am 05 August 2024, 17:11:02
Wie zitiere ich richtig! (https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,6663.0.html)

Unbedingt.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Olli am 05 August 2024, 17:14:21
Zitat
Bringt es eigentlich was

Hi!

Das sind die Worte, die Du für Dich spezifizieren müsstest.

1. Privatrechtlich wird Dich die GGL da nicht direkt unterstützen.
2. Öffentlichrechtlich sollte die GGL darüber informiert werden, da die Zuverlässigkeit des Anbieters auf den Prüfstand gebracht wird. Droht die GGL ggf. mit Entzug der Lizenz, dann unterstützt sie Dich eventuell indirekt. Wenn keiner die Zahlungsmoral der GGL gegenüber kommuniziert, dann braucht sie auch nicht tätig werden.



Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: msgo am 05 August 2024, 18:57:09
GGL braucht ihr garnicht erst zu informieren. Alles Lutscher!

Siehe hier: „ Für diesen Fall wird hingewiesen, dass mit Erlaubniserteilung die mit der Veranstaltung unerlaubter Glücksspiele in der Vergangenheit begründete, zuverlässigkeitserhebliche Wiederholungsgefahr ausgeschlossen ist. Sofern nicht Umstände vorliegen, aus denen sich die Unzuverlässigkeit oder fehlende Sachkunde wegen Verletzung von Ansprüchen aus dem Vertrag über die Glücksspielteilnahme ergeben, besteht Handhabe für Maßnahmen der Glücksspielaufsicht nicht.“

Früher war der Anbieter zwar scheiße, Heute wo die Lizenz vorliegt hält der Anbieter sich an die Regeln (bis darauf Urteile auszuzahlen) und wir als GGL machen garnichts …
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: Roy1234 am 05 August 2024, 20:26:21
Verklagen. Das macht der österreichische Anwalt soweit ich weiß. Ziel ist, dass wenn genügend fällig sind wird den Job keiner so leicht mehr machen. Gab's irgendwo ein Video in dem er das gesagt hat.
Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: IDK123 am 05 August 2024, 23:12:38
Trotzdem würde ich es melden ggf. auch der Presse

Habe ich jetzt auch mal gemacht und darauf hingewiesen, dass es für mich absolut unverständlich ist, wie ein Anbieter, der sich offensichtlich nicht an geltendes Recht hält, weiterhin eine Lizenz innehaben kann. Zudem habe jch darum gebeten die Zahlungsmoral des Anbieters im Bezug auf rechtskräftig ergangene Urteile bei zukünftigen Lizenzprüfungen zu beachten.

Vermutlich wird das Ganze nicht viel bringen, aber umso mehr solcher Mails dort eingehen, desto schlechter wird es  zu ignorieren sein.

Wie Olli geschrieben hat, bin ich auch der Meinung, dass die GGL zumindest darüber informiert sein sollte, was die Anbieter auf der Whitelist so treiben und wie leichtfertig sie deutsches Recht mit Füßen treten.

Titel: Re: Eure Erfahrung zu Anwälten und Prozessfinanzierer?
Beitrag von: DestructionDaddy am 06 August 2024, 06:19:49
Wie zitiere ich richtig! (https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,6663.0.html)


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