Glücksspielsucht => Plauderecke => Thema gestartet von: Olli am 03 Juni 2024, 12:06:38

Titel: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Olli am 03 Juni 2024, 12:06:38
Hi Leute!

Ich möchte bitte alle bitten, sich an der Diskussion zu beteiligen! Es gibt eigentlich keine wirklich "falschen" Antworten, da ich Euch ja nach Eurem Verständnis frage.
Dieses habt Ihr Euch erworben und somit ist es für Euch "wahr" ...

Wer ist so mutig und fängt an? ;)
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: TAL am 03 Juni 2024, 12:35:06
Mhhh... das ist eigentlich doch ganz einfach, oder?

Wenn du nicht mehr aufhören kannst, und, sobald du einmal 'angefangen' hast, trotz aller Vorsätze jeglicher möglicher 'Gewinn' spätestens in den nächsten Tagen komplett weg ist - plus noch mehr, weil du das nicht 'auf dir 'sitzenlassen' kannst.

Wenn du schon im Voraus darauf 'hinarbeitest', wieder Geld zu haben, und sich die Gedanken nur noch darum drehen, vorhandene 'Löcher' zu stopfen, um irgendwo noch was 'freimachen' zu können, so daß man es noch 'drehen kann' - was dann wieder zu Punkt 1 führt.

Wenn deine Gedanken total widersprüchlich sind.
Du irgendwann glaubst, daß du so tief 'drinsteckst', daß es für dich gar keinen 'anderen Weg' mehr gibt, du aber gleichzeitig denkst " Ich habe kein Problem."... und trotzdem alles tust, die 'Fassade' aufrechtzuerhalten, damit niemand etwas merkt.

Wenn die 'Verknüpfung' mit der 'Flucht' vor unangenehmen Gefühlen (egal ob 'positiv' oder 'negativ') so tief 'verwurzelt' ist, daß du auch nach Jahren noch diese 'Nostalgie' bekommen kannst... "Es könnte so einfach sein."

Das gilt zumindest für mich.
Liege grad am Strand, daher war das war jetzt nicht sehr 'ausführlich'.
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: never8gain am 03 Juni 2024, 12:47:13
Liege grad am Strand, daher war das war jetzt nicht sehr 'ausführlich'.

Und dann haste nichts besseres zu tun als mit Deinem Handy in der endlosen Welt der ständigen heutigen Erreichbarkeit hier zu schreiben ?

GENIEß den Strand !  8)  8)  8)

Zum hiesigen Thema, ich hab mir jetzt seit heute morgen 5 Stunden youtube Videos reingezogen weil ich so absolut unmotiviert bin, und auf nichts Bock habe.
"Interessant" finde ich dabei, dieses ganze Verhalten, das rumgezappel, die hochdrückerei, die "Sprüche" und was weiß ich alles, ich kenn das ja alles selber, irgendwie tangiert mich das alles nicht, weder positiv noch negativ noch sonst irgendwie...

Ich hab gleich Termin in der Beratung und ich überleg gerade ob das so n vorgeschobener Grund ist nachher zu sagen "maaaaan 5 Stunden schon wieder videos reingezogen" statt bei dem Thema zu bleiben worum ICH gebeten habe und SIE zugestimmt hat, Sucht=Krankheit woran ja so viele festhalten, was ICH ebend überhaupt nicht verstehe und demzufolge auch wahrscheinlich ein großes ? im Kopf hate als ich die Frage hier gelesen habe vorhin,...
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: TAL am 03 Juni 2024, 14:12:02
Zitat
GENIEß den Strand !      

Hehe, ja. Habe gerade viele ungesunde Kartoffelchips gegessen, und es sogar geschafft, ins Wasser zu gehen. Zwar nur bis zu den Knien, aber immerhin. : )

Ich habe nie verstanden, wie man sich solche Videos ansehen kann. Hab das noch nie gemacht, aber zumindest 'live' schreckt es mich immer eher ab, sowas zu sehen. In Bars oder Restaurants ist es nicht das Problem, jemanden spielen zu sehen. Das erzeugt eher, je nach 'Typ', 'Mitleid', Abneigung, oder... wie nennt man das...? 'Fremdschämen'? Da will ich nie wieder hin.
Das Probleme ist bei mir eher, wenn der Automat frei ist... dann sehe ich die direkten Auswirkungen nicht, und mein Kopf hat seine eigenen Gedanken.

Ja, bei Ollis Themen frage ich mich auch manchmal... Was hat das damit zu tun? Oder ... Das ist doch offensichtlich. Verwirrt mich dann zugegebenermaßen auch manchmal.
Diese Frage geht aber. Die Antwort ist wahrscheinlich für jeden anders, und darauf 'zielt es wohl ab'.

Zum Thema 'Krankheit':
Doch, schon... Sucht ist eine Krankheit. Sehr lange wollte ich das auch nicht einsehen. Aber schon allein die Tatsache, daß wir solche Unterhaltungen hier führen, zeigt doch, daß 'Normalität' den Meisten hier eben nicht so einfach 'von der Hand geht'.
Tja... genau. Normalität. Was ist das überhaupt? Das muß man für sich selbst erstmal beantworten können.
Unser Verhalten ist jedenfalls alles Andere als normal. Stundenlang solche Videos zu gucken, oder aug dem Weg zu einem Festival an einer Autobahnraststätte 'hängenzubleiben', weil man die Gedanken erstmal wieder loswerden muß... das ist aus der Perspektive einer 'neutralen Person' wahrscheinlich schon 'krank'.
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Olli am 03 Juni 2024, 16:45:09
Zitat
Ja, bei Ollis Themen frage ich mich auch manchmal... Was hat das damit zu tun? Oder ... Das ist doch offensichtlich. Verwirrt mich dann zugegebenermaßen auch manchmal.
Diese Frage geht aber. Die Antwort ist wahrscheinlich für jeden anders, und darauf 'zielt es wohl ab'.

Am Ende des Tages sollte die Antwort eigentlich für jeden gleich sein ... :) ... zumindest ähnlich ...

Mal schauen, was noch an Antworten kommt ...

Einen schönen Urlaub, TAL! :)

Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Rokk am 03 Juni 2024, 16:57:10
Hi,

Also für mich war es immer so, dass ich glaubte alles im Griff zu haben und mir das nie passieren könnte süchtig nach Sportwetten zu werden.

1 Jahr später, viel viel Geld verbrannt, viele Wochenenden anstatt mit meiner Familie zu verbringen lieber vor dem Fernseher verbracht um mitzubangen ob der 9te Eckball kommt...schäm....

Immer noch nichts gecheckt, Geld überwiesen, immer wieder und wieder obwohl meine Familie längst gewusst hat das etwas nicht stimmt.

Kein Schlaf, total fertig, finanziell angeschlagen, Beziehung schwerst strapaziert und kurz vor meinem Ende für immer hoffentlich hab ich es sein lassen, ist jetzt etwas mehr als 1 Jahr her, nicht viel, aber je mehr Tage vergehen desto weiter rückt der Mist weg.

Glückspielsucht ist gefühlsmäßig für mich das schlimmste was ich bis dato durchleben musste, es ist selbstzerstörerisch, lg Rokk

Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Wolke 7 am 03 Juni 2024, 17:13:37
Ablenkung, Glücksgefühle  ,Kontrollverlust, zerstört alles ....macht aus einem Problem 100 neue Probleme und trotzdem macht man es wieder für die Ablenkung von Problem Nr 1.
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: TAL am 03 Juni 2024, 17:55:52
Ja, wahrscheinlich ist es am Ende immer sehr ähnlich.
Was hier von Anderen geschrieben wurde, kenne ich jedenfalls so oder ähnlich auch von mir selbst.

Danke dir, Olli. Leider fliegen wir morgen aber schon wieder nach Hause. Hatte mich gerade daran gewöhnt. Aber das ist leider irgendwie immer so.
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: andreasg am 03 Juni 2024, 18:25:56
Am Samstag bin ich mit der Stadtbahn über den Stadtteil "hinter dem Bahnhof" gefahren, um dort in die U - Bahn umzusteigen. Links vom Eingang = meine ehemallige Stammspielhalle, wenn ich das Rotlichtviertel außer Acht lasse, rechts die Bahnhofsmission. Der Gedanke war: "was wäre wenn" ? und dann war ich schon vorbei, fragte mich ob ich mit dem Rollator die Rolltreppe runterstürze, weil ich mich ärgere, daß der Fahrstuhl hier ewig außer Betrieb ist?!

Mein alter Therapeut hat einmal gesagt: "von der Spielsucht sind Sie genesen, wenn sie unbeeindruckt vom Glüücksspielgeschehen in einer Spielstätte eine Tasse Kaffee trinken können". Eigentlich achte ich Heute nicht mehr bewußt darauf, daß ich mich nur noch in Lokalen aufhalte, die keine Geldspielautomaten aufgestellt haben, ich erlebe meine Freiheit vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.

Wie sind die Zusammenhänge? Ich Meine dyfunktionale Ursprungsfamilie, Frühkindliche Störung, 18 Monate in einem Katholischen Kinderheim, als 2 - 3 Jahriger Junge, ... eine vonvielen traurigen Lebensgeschichten folgt. Diese habe ich mehrmals aufgeschrieben. , auch in der "Plauderecke" verbrämt. Ich bin Polysüchtig, habe ein breites Spektrum von Suchterkrankungen. Zwei meiner Süchte habe ich sehr knapp überlebt, von einer derer bin ich seit 33 Jahren - 11 Monaten  frei von der Ausübung,, von der anderen Sucht nur im Heute!  Ich habe mich nicht umgebracht, und ich bin nicht an den Folgen des Nierenkrebses verstorben. Ich weiß, meine Suchterkrankungen beeinträchtigen den Geist, die Seele, den Körper, meine Süchte beeinträchtigen mein gesammts Wesen, mein Dasein, mein e Lebensqualität. 

Mir ist es sehr bewußt, daß ich Wiedergutmachungen zu leisten habe, für meine destruktiven Taten. Ich weiß von vielen Menschen, die ich geschädigt habe, ohne im Ausleben der Krankheit - Sucht davon Kenntnis erlanggt zu haben. Das gibt mir Lebensmut, und daß es eine Botschaft gibt:

Du darfst frei sein, und du darfst Leben

einer der ersten Sätze, die ich gelesen habe, als ich den Weg in die Selbsthilfe fand. Das hat mir lschlicht und einfach den Arsxh gerettet.

schöne 24 Stunden
Andreas
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Rokk am 03 Juni 2024, 18:46:09
ILieber Andreas, deine Worte

"Ich weiß, meine Suchterkrankungen beeinträchtigen den Geist, die Seele, den Körper, meine Süchte beeinträchtigen mein gesammtes Wesen, mein Dasein, meine Lebensqualität. " 

beschreiben es perfekt 👍 👍  Treffender gehts kaum.

Diese Sucht dringt in alle Lebensbereiche vor, und das nicht nur in die des Süchtigen, leider, lg
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Roy1234 am 03 Juni 2024, 19:58:39
Spielsucht fängt dann an wenn die Realität Beiwerk wird. Wenn die Gedanken sich überlagernd über Familie, Freunde, Arbeit und richtige Hobbys ausbreiten. Wenn die Gesundheit unter den Lügen die zwangsweise kommen leiden und viele Familienmitglieder unter dem finanziellen Chaos leiden. Richtig pathologisch wird's wenn es nicht mal mehr um die Hoffnung auf Gewinne geht sondern dir auch Verluste egal sind.
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: niemehrzocken21 am 03 Juni 2024, 20:49:16
Ich finde mich in bisher jedem Beitrag wieder.
Sucht ist, wenn sie deinen Tagesablauf bestimmt und irgendwann alles, aber wirklich alles in irgendeiner Weise darauf ausgerichtet ist. Wenn Lügen zur Normalität werden und man die Sucht wie ein Roboter bedient, obwohl man tief im Inneren weiß, dass das gänzlich falsch ist. Man schafft den Absprung nicht mehr und verschlechtert den eigenen Zustand immer weiter, anstatt die Reißleine zu ziehen und dagegen vorzugehen und sich etwas Gutes zu tun.

Mein Gott bin ich froh, dass diese Zeit vorbei ist.
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: never8gain am 03 Juni 2024, 20:55:38
Nach meinem Termin heute bin ich für mich wieder ein Stück weiter.

Meine "Beraterin" und ich haben uns ganz in Ruhe die - per Definiton Spielsucht - "Kriterienliste" angeschaut und diese sind wir durchgegangen.
DABEI war ich recht schnell genervt, weil kogntitiv voll verstanden und hat mich "gelangweilt"... Intressanterweise - so fern man nicht zu weit in die tiefe geht - bzw. meinem Naturell entsprechend 100 Millionen Sichtweisen der Sache an sich enstehen - hier reicht manchmal EIN wort- erfülle ich in der Therorie "nur" 4 Punkte statt der "benötigten" 5

Während wir darüber sprachen fragte Sie mich ob ich das Psycho-Biologische-Soziale Modell kenne, was ich verneinte, und Sie Freudestrahlend überlegte wo sie das auf die schnelle findet. Meine Neugier war geweckt und als Sie das dann auch gefunden hat und mir erklärt hat hab ich genau den Input bekommen nachdem ich so dürste. Am Ende kam dabei raus das ICH ebend bin ich wie bin - aber ebend auch der Meinung bin und bleibe, oder besser die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe Stark genug zu sein NEIN zu sagen, selbst wenn ich die Möglichkeit hätte. Dinge -wie auch bei einer Sucht- die beispielsweise aus Biologischer Sicht genetisch bedingt sein KÖNNEN ( Das fand ich am intressantesten), das prallt einfach an mir ab woraus sich auch ganz schnell der Rattenschwanz aufbaut das ich der Meinung bin das jeder der sagt ich bin krank dies "einfach" nur als Ausrede benutzt - Wofür auch immer...
Deswegen sage ich auch standhaft Ich bin Zocker - Nicht ein einziges mal in der Zeit die ich nun hier war und wieder bin hat mich auch nur EINER mal gefragt was ICH unter diesem Wort eigentlich verstehe-, per allgemeiner Definition bin ich krank...
Nein, Kritisieren und sagen was man anders besser machen kann sollte oder what ever, ooooh ja, Seitenweise...
Mag für den ein oder anderen wieder irgendwelches wirres Zeug sein, daher geredet oder sonst irgendwas, kann jeder denken was er will, HEUTE sagte Sie zu mir, "Herr G. das Problem ist einfach bei Ihnen, Sie sind auch noch ziemlich klug, das macht das alles noch schwieriger", andere nennen genau DAS klugscheisserei, Provokation, keine selbstreflektion oder was weiß ich was alles...

"Wäre" die Frage ... was kann die Spielsucht für Folgen haben, was macht Sie mit einem, oh ich könnte Romane schreiben, dies ist aber eine andere Frage....

Dies wiederum -weil ich nunmal um fünf Millionen ecken denke- soll wiederum kein Manipulationsversuch sein die Frage zu ändern - oder gar die grundsätzlich gestellte Frage zu kritisieren, Nein, absolut nicht, ich mache mir einfach nur Gedanken,...

SO, um meinem Ruf gerecht zu werden, Warum hast Du denn nicht angefangen Olli und bist mit guten Beispiel voran gegangen ?

ICH hätte schon ziiiiiig antworten parat und/aber Gott sei dank war TAL heute Mittag schneller und ich habs zwischen Tür und Angel geschafft nicht zu reagieren, und JA so ne kleiiiiine Baustelle an der ich auch noch zu arbeiten habe und wenns oft nicht so aussehen mag, ICH kennen meine Baustellen zu genüge, wie ICH allerdings damit umgehe oder was ich mache, BITTE das mag man doch mir überlassen...
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Rubbel am 03 Juni 2024, 21:19:50
Glücksspiel-Sucht besteht dann, wenn fühlbar ist, dass das Glücksspiel Schaden, immer mehr Schaden anrichtet und dennoch keine Loslösung möglich scheint. Wenn der glücksspielende Mensch sich an das Spiel so gebunden fühlt, dass er denkt, nur durch einen den zumindest finanziellen Schaden ausgleichenden 'Gewinn' wieder in einen angenehmeren Zustand geraten zu können, evtl. dann sogar aufhören zu können. Der Schaden, von dem ich oben schrieb, ist natürlich viel weitreichender als finanzielle Nöte, denn was niemals zurückkommt, ist die Zeit. Auch das weiß ein (zumindest relativ reflektierter) Spielender. Und was bleibt, ist die Erinnerung an die vielen vielen Tage der Erschöpfung, der Ratlosigkeit und inneren Gehetztheit und der Angst um sich selbst und vor jedem neuen Tag - vor Repressalien, vor Selbstwertverlust, vor (Selbst-)Vorwürfen, vor dem Entdeckt-Werden und dem damit verbundenen Verlust von Respekt von Außen. Davor, andere Menschen zu schockieren, ihnen das gewohnte 'Bild' zu zerstören, vor sich von Grund auf verändernden Beziehungen und der Scham ... Und sich dennoch wieder dem Glücksspiel  zuzuwenden, weil schon alles so aussichtslos erscheint.

(Ich wollte erst gar nichts schreiben hierzu :) Aber ich hatte gerade Email-Wechsel mit meinem Therapeuten, der nun mit 70 Jahren aufgehört und den ich wegen der Krankheiten nun gar nicht mehr sehen konnte, keine 'Abschiedsstunden' mehr haben konnte. Vorher schon, bei meiner Analytikerin, einer sehr starken Frau, musste das ziemlich abrupt enden, leider. Ich habe ihr damals quasi beim Kampf gegen den Krebs und in ihrem Wissen, dass sie nur noch ca. 6 Mo. leben wird, zugesehen. Das war das erste Mal, dass ich im Erwachsenenalter in so einer Ausnahmesituation war, das mitzuvollziehen, die  Ratlosigkeit zu spüren, nicht zu wissen, was ich sagen soll, sagen oder tun kann, das Gefühl zu haben, sie in den Arm nehmen zu wollen, ganz sachte. Was natürlich in dem Kontext gar nicht geht.
Nun zurück zu meinem Therapeuten:
Er schrieb mir auf's Herzlichste, das war wirklich schön - fast wie eine Streicheleinheit :) Er wünschte mir alles Gute für meine Gesundheit und noch viele, richtig schöne bevorstehende Lebensjahre. Außerdem hat er mich beglückwünscht und findet supertoll, dass ich schon so lange spielfrei bin. Das war ausschlaggebend dafür, dass ich hier doch geschrieben habe.)
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Olli am 04 Juni 2024, 06:23:19
Guten Morgen!

Zitat
SO, um meinem Ruf gerecht zu werden, Warum hast Du denn nicht angefangen Olli und bist mit guten Beispiel voran gegangen ?

:)

1. Weil ich das gar nicht muss ...
2. Weil ich mit einem eventuellem Roman meinerseits vielleicht dem ein oder anderen die Motivation genommen hätte selbst darüber nachzudenken und hier zu schreiben? Die beste Erkenntnis ist die, die man sich selbst erarbeitet!

Wir haben hier sehr viele unterschiedliche Sichtweisen, die aber auch viele Gemeinsamkeiten haben. So lese ich mehrfach von Krankheit. Doch was bedeutet das wirklich? Krank zu sein? Ist die Glücksspielsucht eher wie ein Schnupfen anzusehen? Oder vielleicht dioch ganz anders? Was macht das mit uns? Wozu kann ich die Erkenntnis krank zu sein nutzen? Reicht die Erkenntnis schon aus um von der Sucht zu genesen? Oder ist die Erkenntnis nur eine Vorstufe zu weiteren Erkenntnissen?

Ich merke gerade ... ich verrate schon wieder zu viel ... :)

Cool finde ich, dass so viele hier mitmachen!

Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: andreasg am 04 Juni 2024, 10:19:39
Guten Morgen ihr Lieben,

ich habe gemerkt, daß ich gar nicht über die Gier, über die Scham, die Angst geschrieben habe, alle jene äußeren Gefühle, die mich von meinen Mitmenschen absorbierten. Mich regte es vielmehr an, über die Auswirkungen primär der Spielsucht zu schreiben, eben, daß ich ein wandelnder Leichnam war. Vielleicht hatte ich noch ein paar Funktionsknöpfe an meinem Kopf, aber innen - das Hirn war "außer Betrieb".
Ich habe mich zuletzt irgenwie in einer Spielhalle eingefunden, und wußte nicht einmal mehr, wie ich da überhaupt hereingekommen bin? Das hat mich schockiert Einer meiiner letzten Träume - über das Spielen war,: ich träumte, daß ich viel Geld für mich: 280 DM verspielt hatte, 20 DM blieben noch übrig, ich ging mit zitternden Händen aus der Halle, frische Luft, herrlich, - und stand auf einem goßen Platz in einer Großstadt. Weit gegenüber war auch eine Spielhalle, ich fing an zu laufen, daß ich da hinkomme, lief immer schneller und wachte dabei auf. Heute, ihabe ich eine Erfahrung im Schlaflabor gehabt, und ich bin froh, mich nach und nach an eine Schlafmaske zu gewöhnen. 
Dieser ganze elendig mühevvoller Kampf um meine Lebensberechtigung, und darum ging es bei mir im Glücksspiel, dieses "gesehen , wertgeschätzt, anerkannt werden,", was bringt es noch?

Heute höre ich von den Auswirkungen eines Zauberwortes, auch als Erwachsener:

Ich bin gerade dankbar, daß dieser Tread eröffnet wurde, ich bin dankbar für die Beteiligung, für die Beiträge. Und ich freue mich darüber, wie kontrovers es sich mir zeigt. Keine zwei Spieler gleichen sich, jeder hat sein Charisma, sein Leben, aber wir finden wieder ein Ziel:!

Ich war einige Zeit passiv im Forum, habe mal kurz reingeguckt, wieder raus, so, als ob ich meinen Email - Account checke, Nun zeigt sich etwas, was ich auch als Medienabhängiger fühle, hier wird es gerade lebendig.

Dafür sage ich von Herzen Danke

Andreas
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: never8gain am 04 Juni 2024, 15:49:09

Ich merke gerade ... ich verrate schon wieder zu viel ... :)

Cool finde ich, dass so viele hier mitmachen!

Ich finde Du hast nicht zu viel verraten. Ich denke genau das liegt im Auge des Betrachters - Warum ist man hier in diesem Forum ? - Erwartet man mehr als nur Austausch über -Du weißt schon was- und man denkt darüber nach was andere und man selbst so schreibt, so ist für MICH Genau DIESE Frage Goldrichtig hier. Warum mecker ich so oft wenn die "Ernsthaftigkeit" verloren geht und innerhalb von ernsten Themen "witze" gemacht werden, ebend weil ich NICHT hier bin um mich darüber lustig zu machen oder gar bewusst andere zu provozieren, aus MEINER Sicht absoluter Quatsch - was aber nun ANDERE denken, NUN das ist IHR Gehirn, nicht meines...

zum 2ten Zitat, auch hierbei scheiden sich die Meinungen, ICH zb. finde es schade das sich hier WENIGE beteiligen wenn man bedenkt wie groß die "Community" eigentlich ist,...

Nun kommen wir wieder zum Kern der Sache, bzw leicht abweichend zu der Frage der Krankheit betreffend, und auch meiner "suchtbedingten" enorm schlechten Laune und sehr kurzen Lunte zur Zeit.

In dem Gespräch gestern kristalisierte sich heraus das mir mein Suchtgedächtnis ziemlich auf den Nerv geht, auch wenn ICH überhaupt NICHT in die Halle will - und wir kamen auf den Rückfall letztes Jahr zurück.

DAS war etwas völlig anderes, es war MEINE ENTSCHEIDUNG dies zu tun zu der ich stehe - OHNE wenn und aber. - Brücke zum Spruch "Rückfälle gehören zu einer Genesung dazu" für MICH persönlich ist DIESE Aussage eine Ausrede-
JETZT ist es anders, ich WILL überhaupt nicht zocken gehen aber Körper und Geist erzählen mir was anderes, ist DAS nun krank ?

Ist es JETZT die Lösung für MICH zu sagen, OK, ich bin krank, das gehört dazu das ich Druck habe den ich nicht als Druck wahrnehme ?
Ist es JETZT die Lösung Medikamente zu nehmen die hier seit 4 Wochen liegen um diesen unruhigen Geist zu beruhigen ?
Ist es JETZT die Lösung -wenn ich könnte- ne Runde in die Halle zu gehen ?
ist es JETZT die Lösung -wenn ich könnte- NEIN zu sagen ich WILL NICHT zocken gehen ?

NIEMAND kennt DIE Lösung meiner Meinung nach, es gibt nur den Weg den man läuft und sich ausprobiert...

Sucht grundsätzlich ist ein Teufelswerk, aber leider reicht auch diese einfache antwort nicht um sagen zu können was ICH unter Glücksspielsucht "verstehe"... ich arbeite daran,..  :)

Was man keinesfalls bei dieser Frage vergessen darf meiner Meinung nach, hinter JEDEM einzelnen von uns steht eine EIGENE Persönlichkeit und nicht jeder erfüllt irgendwelche niedergeschriebenen Kriterien, aber von Umfragen, Studien und -da gibt es noch etwas drittes, fällt mir grad nicht ein- hab ich noch nie etwas gehalten dafür sind WIR Menschen einfach viel zu Individuell...
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Olli am 04 Juni 2024, 17:28:28
👍

Gib den anderen ne Chance ... vielleicht traut sich der ein oder andere ja noch ... womöglich ja sogar jemand aus dem "Du weisst schon aus welchem Bereich"? Einfach mal abwarten ...

Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Roy1234 am 04 Juni 2024, 19:59:53

Wir haben hier sehr viele unterschiedliche Sichtweisen, die aber auch viele Gemeinsamkeiten haben. So lese ich mehrfach von Krankheit. Doch was bedeutet das wirklich? Krank zu sein? Ist die Glücksspielsucht eher wie ein Schnupfen anzusehen? Oder vielleicht dioch ganz anders? Was macht das mit uns? Wozu kann ich die Erkenntnis krank zu sein nutzen? Reicht die Erkenntnis schon aus um von der Sucht zu genesen? Oder ist die Erkenntnis nur eine Vorstufe zu weiteren Erkenntnissen?

Schnupfen? Da würde ich es eher mit einer Allergie vergleichen. Habe ich eine Allergie auf Nüsse was mache ich dann? Ich meide Produkte mit deren Zutaten. Was die Erkenntnis Krankheit macht? Eigentlich wie bei allen anderen auch, ich muss etwas dagegen tun. Hier gibt es viele individuelle Möglichkeiten und jeder ist für das eine oder andere empfänglich. Aber egal was, wichtig ist das in Angriff zu nehmen. Das wichtigste ist die Einsicht und die Einstellung dazu. Es ist möglich diese Krankheit zu besiegen wenn die Einsicht da ist immer vorsichtig bleiben zu müssen.
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Rubbel am 04 Juni 2024, 20:43:36
Ob ich Spielsucht nun als 'Krankheit' bezeichne oder als im Leben stattgefundener 'Irrlauf', ist mir persönlich schnuppe.
Es ist nur so: Das 'Verschmelzen' mit dem Glücksspiel ist gefährlich, sehr gefährlich. Vor allem, weil es so schleichend passiert. Was das Glücksspiel an Automaten angeht - mehr Erfahrung hab ich da nicht - ist es so, dass die Distanz: Hier bin ich als Mensch, dort ist der Automat, dazwischen ist **, ich sitze hier auf einem Sessel, auf dem 'Nobo(dy)-Klein'  o.ä. steht, verloren geht und: Ich gehe Geld wechseln, um weiterzuspielen (OC wohl: Ich buche noch  mal Geld von meinem Konto auf, um weiterzuspielen) nicht mehr wahrgenommen wird. Ein spielsüchtiger Mensch macht das ohne Bewusstheit, denn die hat schnell ausgesetzt. Alles verschwimmt und wird eins: Automat, Mensch, Geld, Hirn, Verlust, Gewinn, Tag, Abend, Nacht ...
... ist das krank? Es ist auf jeden Fall ein Zustand, der einem Drogen'turn' gleichkommt. Es läuft ein Film ab, der mit der Realität, mit einer gewohnten Achtsamkeit und Wachsamkeit nicht mehr in Verbindung steht. Spielende werden sozusagen 'entführt' im Geist.
Wir dürfen nicht vergessen: Diese ganzen Fast-Gewinnkombinationen, die Automaten-Musik, das ganze Drumherum ist genau dazu da, Menschen so fehlzuleiten. Es sind Designer dahinter, Psychologen, Techniker ... die wissen alle, was sie tun und wollen: Was alle wollen, sind Aufträge und ne Menge Kohle. Die Psychologen 'in diesem Spiel' sind KEINE Therapeuten!!! Sie sind allenfalls Wirtschaftspsychologen oder so was.
Jede/r kann darauf hineinfallen. Viele kommen auch schnell wieder raus. Ihr Hirn geht zwischendrin noch mal in normale Funktion über und entscheidet zugunsten des Verstandes. Andere müssen sich regelrecht hinaus kämpfen. Ist das krank? Körperlich könnte dazu der Vergleich zwischen einem funktionierenden und einem nicht funktionierenden Immunsystem herhalten.
Ich weiß nicht. Gefährlich ist es allemale. Verirrt, verlaufen, krank ... ?
Glücksspiel ist jedenfalls nichts Lebenswichtiges. Es kann das Leben allerdings total zerstören. Von daher ist für jeden Menschen gut, davon die Finger zu lassen. Denn niemand weiß vorher, ob er gefährdet ist, sich rauskämpfen zu müssen oder ob es ihm leicht fallen wird, das auch gleich nach ein- zweimal zu lassen.

**Roman-Ende**  ;D ;D ;D ;D
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Substi13 am 07 Juni 2024, 14:06:55
Glücksspiel.
Ein Spiel mit dem Glück.
Da ICH ich bin und Glück Glück ist, kann ich nur verlieren, da Glück ja nicht umsonst Glück ist.
Titel: Re: Was verstehst Du unter Glücksspielsucht?
Beitrag von: Roy1234 am 07 Juni 2024, 20:35:13
Glücksspiel.
Ein Spiel mit dem Glück.
Da ICH ich bin und Glück Glück ist, kann ich nur verlieren, da Glück ja nicht umsonst Glück ist.
Oder so! Treffend auf den Punkt gebracht.👍👍😂