Glücksspielsucht => Glücksspielsucht Allgemein => Thema gestartet von: Dan9104 am 23 August 2024, 23:12:43
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Hallo ihr Lieben,
Ich hatte vor einer Woche nach einer stationären und ambulanten Therapie und etwas mehrmals 3 Jahren Abstinenz einen Rückfall und bin seitdem völlig neben der Spur. Es fühlt sich so an als wäre ich wieder der, der ich vor 3 Jahren war. Nun sitze ich am Freitagabend alleine in meiner Wohnung und habe nichts mehr. Ich hatte eigentlich geplant in den Urlaub zu fahren. Darauf hatte ich mich sehr gefreut, weil es mein erster Urlaub geworden wäre nachdem ich meine Schulden abbezahlt habe. Stattdessen frage ich mich jetzt wie ich in der kommenden Zeit über die Runden kommen soll…
Es war nur eine kleine Nachlässigkeit und eine falsche Entscheidung als ich vor ca. einem Monat in einer Bar saß und bemerkte, dass man keinen Ausweis vorzeigen musste, um an den Automaten zu spielen. Ich war das erste Mal in der Bar und wusste nicht das es dort Spielautomaten gab. Da ich über die Sperrdatei Oasis gesperrt bin, hat die Möglichkeit trotz Sperre spielen zu können sich in meinen Kopf hinengefressen. Zunächst habe ich mich darüber gewundert was so ein Gedanke in mir auslösen kann. Ich war mir aber sicher, dass ich stark genug bin und niemals spielen gehen würde. Der Gedanke da hinzugehen kam aber immer öfter. Bis ich dann am Montagnachmittag in einem kurzen Moment schwach wurde und sofort hingefahren bin um zu spielen. Ich fuhr in den darauffolgenden Tagen nach Feierabend immer in diese s*** Bar um meine Verluste wieder reinzuholen und besetzte sogar mehrere Automaten. Wenn ich jetzt daran denke schäme ich mich dafür, wie ich mich nach der all der Arbeit an meiner Spielsucht und mir selbst so gehen lassen konnte und unbedingt die Verluste wieder reinholen wollte - wie bessesen. Alles war auf einmal wie früher. Nichts essen, Alkohol und Zigaretten und wenig Schlaf.
Ich fühle mich ausgelaugt und kann nicht verstehen, wie ich es zulassen konnte. Auch macht es mich traurig, da alles so schön war und ich dachte, dass jetzt auch für mich die Zeit gekommen ist sich etwas zu gönnen und am Leben teilzunehmen. Die vergangenen drei Jahre, in denen ich hart gearbeitet habe, um meine Schulden abzubezahlen, haben mich nicht davon abhalten können wieder so blöd zu sein und spielen zu gehen.
Ich wollte das hier einfach teilen. Auch in der Hoffnung, dass es mir dadurch irgendwie besser geht…
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Hi Dan und Willkommen!
Jammern und Trübsal blasen bringt dich jetzt nicht weiter genauso wenig wie mit noch mehr Geld etwas zurück zu holen. Du hast es drei Jahre geschafft also fängt der Counter jetzt erneut an zu zählen. Du schaffst das.
Vielleicht kannst Du dir und anderen einen Gefallen tun und dieser Bar eine verbraten.
Da sollte sich Ilona mal dazu äußern.
Kopf hoch und positiv denken auch wenn es sicherlich erstmal schwer ist.
LG Roy
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Edit: Vollzitat entfernt
Hallo Roy,
danke für deine schnelle Rückmeldung. Da hast hast absolut Recht. Ich versuche weiterzumachen und die Situation rational anzugehen. Der materielle und seelische Verlust von vergangener Woche machen mir trotzdem sehr zu schaffen. Es gehen auch viele soziale und existenzielle Ängste damit einher. Ich hoffe das legt sich in den kommenden Tagen wieder.
Das hatte ich mir tatsächlich auch überlegt.
Vielleicht lohnt es sich auch gerichtlich vorzugehen und das Geld zurückzufordern. Die Kontoauszüge mit den ganzen Abhebungen könnte ich vorweisen. Ich weiß nicht ob das als Beweis genügt.
Ich gehe gleich ne Runde spazieren und hoffe, dass ich danach einschlafen kann.
Danke nochmal für die aufmunternden Worte!
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Hi Dan!
Nun, drei Jahre machen Dich nicht zu einem neuen Menschen. Du hast sicherlich durch die Arbeit an Dir so einiges an Veränderungen bewirkt, jedoch ist und bleibt der alte Dan immer noch omnipräsent.
Anders herum finde ich es nicht richtig, einen Counter zurück auf 0 zu stellen. Die Erfahrungen der letzten 3 Jahre sind nicht weg. Im Gegenteil sind sie immer noch da, sodass für mich, im Falle eines Rückfalls, der Counter nur vorübergehend angehalten wurde und nun weiter laufen kann.
Ob Du das Geld wieder bekommen kannst, mag ich nicht beurteilen. Neben den Abbuchungen müsstest Du ja auch beweisen können, dass Du das Geld genau dort in die Automaten geworfen und nicht etwa bei den ortsüblichen Bordsteinschwalben verbraten hast. Sehr wohl würde ich aber das Ordnungsamt informieren und die GGL auch. Du machst das für Dich ... als Zeichen des Abschlusses des Rückfalls und als Zeichen für Deine weiterführende Abstinenz.
Desweiteren gehört, wie Du es hier begonnen hast, der Rückfall aufgearbeitet.
Es war nur eine kleine Nachlässigkeit und eine falsche Entscheidung als ich vor ca. einem Monat in einer Bar saß und bemerkte, dass man keinen Ausweis vorzeigen musste, um an den Automaten zu spielen.
Ganz ehrlich? Da sage ich "nein"! Dass irgendwo Automaten rumstehen oder -hängen, ist in der heutigen Zeit normal. Damit musst Du lernen umzugehen oder Dir andere Örtlichkeiten für Deine Freuzeitaktivitäten suchen ... je nach Gusto.
Doch was passierte in Dir neben der Verwunderung, als Du merktest, dass da keine OASIS-Abfrage stattfand? "offenes Scheunentor, ich höre Dir knarzen!" ?
Gab es den Moment der Vorfreude? Oder doch der Angst? Wohin drifteten die Gedanken und welche Gefühle durchlebtest Du?
Was veränderte sich die nächsten Tage, wenn die Gedanken aufkamen? Wurden sie vielleicht mehr und mehr?
Ab welchem Punkt denkst Du heute, dass Du Dir die Erlaubnis zum Spielen gegeben hattest? Die kam nicht erst auf, als Du Deine Sachen packtest, um nun dort zu spielen. Das war nur die Spitze des Eisberges.
Du siehst, Du kannst eine Menge aus Deinem Rückfall über Dich lernen. Dieses Wissen kannst Du künfig nutzen, um abstinent zu leben.
Wie war das mit "Verluste wieder reinholen"? Diesen falschen Glaubenssatz hast Du doch bestimmt in der Therapie bearbeitet ... oder? Hat das je funktioniert? Was kam, wenn denn der Fall eintrat, dass Du mal gewonnen hattest? Wie lange reichte der Gewinn? Hättest Du wirklich aufgehört?
Kannst Du den Glaubenssatz nun für Dich auflösen und erkennen, dass er zu den Suchtgedanken gehört, um Dich weiter spielen zu lassen? Weiter und weiter, bis das Ziel der Sucht ... am Boden zu liegen, wieder einmal eingetreten ist?
Wo liegt die Grenze zwischen der Selbstsicherheit mit der Situation der unkontrollierten Automaten umgehen zu können und Deiner eigenen Überheblichkeit? Es bringt Dir nichts, Dich nun zu hassen für das, was geschehen ist. Damit hälst Du die Phase nur weiterhin aktuell. Wie wäre es aber mit ein wenig Demut vor Deinen Schwächen und Fehlern? Die kann Dich künftig schützen!
Weiter gehts mit der Abstinenz ...
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Hi Dan!
Sowas ähnliches ist mir auch passiert. Viel wichtiger ist jetzt, was du daraus machst.
Wenn deine Lernkurve weiter nach oben geht und du hinter dir die Türen zumachst, ist es gut.
Lässt du dich aber wieder in alte Muster zurückfallen ist das schlecht.
Du solltest dich jetzt darauf konzentrieren, wie du zukünftig solche Sachen vermeiden kannst und hinterfragen, wie du es selbst zulassen konntest. Aus dieser Erkenntnis wirst du womöglich sogar wachsen.
Vergiss die Kohle, die ist eh weg. Und 3 Jahre sollte man auch nicht so einfach wegwerfen, aber du musst jetzt wieder arbeiten!
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Moin,
danke für Eure aufbauenden Rückmeldungen @Olli @Anthrazit.
Das tut mir Leid, dass du so etwas auch durchmachen musstest Anthrazit. Hoffe du konntest die Erfahrung positiv nutzen und bist heute wohlauf.
Ihr habt natürlich Recht, dass der Rückfall auch eine Chance ist.
Doch was passierte in Dir neben der Verwunderung, als Du merktest, dass da keine OASIS-Abfrage stattfand? "offenes Scheunentor, ich höre Dir knarzen!" ?
Gab es den Moment der Vorfreude? Oder doch der Angst? Wohin drifteten die Gedanken und welche Gefühle durchlebtest Du?
Was veränderte sich die nächsten Tage, wenn die Gedanken aufkamen? Wurden sie vielleicht mehr und mehr?
Das sind wichtige Fragen. Ich habe schon angefangen mich mit diesen auseinander zu setzen. Als ich bemerkte, dass ich da spielen konnte, durchströmte mich eine gigantische Welle an Glückshormonen. Ich bekam im ersten Moment sogar kurz Gänsehaut. Rationale Gedanken und auch Angst waren nicht präsent. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Er fühlte sich an wie ein immer wieder aufkommender Juckreiz, der immer stärker wird.
In meiner Therapie behandelte Themen wie soziale Isolation, fehlende Tagesstruktur und Hobbys, unkontrollierter Medienkonsum und Selbstzweifel habe ich offensichtlich nicht gut genug bearbeitet. Damit verbundene Vorsätze und Verbindlichkeiten habe ich schweifen lassen. Dies möchte ich jetzt angehen.
Ab welchem Punkt denkst Du heute, dass Du Dir die Erlaubnis zum Spielen gegeben hattest? Die kam nicht erst auf, als Du Deine Sachen packtest, um nun dort zu spielen. Das war nur die Spitze des Eisberges.
Du siehst, Du kannst eine Menge aus Deinem Rückfall über Dich lernen. Dieses Wissen kannst Du künfig nutzen, um abstinent zu leben.
Ich denke ab dem Zeitpunkt, an dem ich aufgehört habe an o.g. Punkten zu arbeiten - mich mehr und mehr sozial isoliert habe und auch wieder angefangen habe an mir selbst zu zweifeln, in der Vergangenheit zu leben. Viele Bekannte und Freunde meines Alters führen ein erfülltes Familienleben und haben und bekommen Kinder. Ich freue mich sehr für sie. Gleichzeitig kommt aber der Gedanke, wieso ich nach wie vor alleine bin. Vielleicht weil mich in dem überwiegenden Teil meines bisherigen Lebens insbesondere wegen der Spielsucht Selbstvorwürfe und Selbsthass begleitet haben. Immer wieder erlebe ich im Alltag auf Situationen, in denen diese Unsicherheit und Selbstzweifel hochkommen und mich runterziehen. Ich muss mir Gedanken machen, wie ich in Zukunft damit umgehe, um wieder stabil zu werden.
Wie war das mit "Verluste wieder reinholen"? Diesen falschen Glaubenssatz hast Du doch bestimmt in der Therapie bearbeitet ... oder? Hat das je funktioniert? Was kam, wenn denn der Fall eintrat, dass Du mal gewonnen hattest? Wie lange reichte der Gewinn? Hättest Du wirklich aufgehört?
Kannst Du den Glaubenssatz nun für Dich auflösen und erkennen, dass er zu den Suchtgedanken gehört, um Dich weiter spielen zu lassen? Weiter und weiter, bis das Ziel der Sucht ... am Boden zu liegen, wieder einmal eingetreten ist?
Der Glaubenssatz und die Vorstellung den Verlust wieder reinholen zu können ist absolut schwachsinnig. Danke für den Einwand Olli! Die Erinnerung an vergangene Situationen mit gleichem Gedankengang hat mich darin bestärkt jetzt das Richtige zu tun.
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Hey Dan,
ich habe auch nach 18 Monten Spielfreit nach meiner Therapie leider auch einen Rückfall gehabt der bis heute anhält.
Also nicht wieder in Alte Muster verfallen,...
Gruss
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Hallo Dan,
bei mir gab es auch eine Unterbrechung der Abstinenz. Habe mich aber relativ schnell wieder gefangen und bin seither trocken.
Die von dir geschilderten Gefühle bei Aussicht auf ein "Zockerlebnis" kenne ich sehr gut. Man ist aufgeregt wie ein kleines Kind.
Nach nun über 3 Jahren Abstinenz inklusive kurzem Rückfall, habe ich diese Gefühle nicht mehr.
Hin und wieder denke ich dran, aber es beherrscht mich nicht mehr.
Dir wünsche ich ein schnelles zurück zur Abstinenz. Der Drang zur Suchtausübung lässt nach, versprochen. Richte den Blick nach vorn ;)
Gruß
Wolfgang
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Hallo Dan9104
und ein Hallo an dieses Forum
Mein erster Beitrag, dein Beitrag Dan hat mich dazu gebracht mich anzumelden da ich unbedingt mal meinen Senf dazu geben wollte.
Auch ich bin seit einiger Zeit spielfrei und habe mich sperren lassen, und war mir irgendwo sicher, dass mir was Zocken angeht nichts mehr passieren kann.
Jetzt hast du mit deinem Beitrag das Gegenteil bewiesen, und dafür danke ich dir. Es zeigt mir, wie schwach und zerbrechlich meine Abstinenz ist.
Ich bin auch ex Raucher und da ist es nach vielen Jahren auch immer noch so, dass du jeden Tag den Moment erleben könntest, wo du rückfällig wirst, er kommt zum Glück nie - weil du so stark bist?
Whatever, .... scheiss Zockerei. Ich respektiere dich so sehr dafür wie du erkennst was los ist, wie klar du es siehst und diese Erkenntnis ist mehr wert als Gold weil dann kannst du zurück zum normalen Weg der dich wirklich glücklich macht!!
Beste Grüße und alles Gute dir!
edit: nachdem ich mir im Nachhinein dann auch die vorherigen Antworten durchgelesen habe, möchte ich sagen deine Fragen an sich selbst @ OLLI sind echt super. Danke dafür.
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Hi Dan!
Mein Tagebuch und meine Geschichte findest du übrigens auch hier im Forum.
LG
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Hallo zusammen,
hier ein kleiner Hinweis zu einem Beitrag von Freakyhf, den ich gelöscht habe. Freaky war in einem anderen Thread nicht erfreut über eine Bemerkung von mir und kündigte an, dass er das Forum verlässt. Statt dies dann auch zu tun, antwortete er hier. So läuft es nicht. Jede und jeder kann seine Meinung ändern. Manchmal sieht man etwas anders wenn man nochmal drüber schläft und in Ruhe drüber nachdenkt. Wer kennt das nicht. Dann klärt man das und es ist ok oder auch nicht.
Aber zuerst die Welle machen und dann so tun, als sei nichts gewesen, geht nicht. Ich habe Freaky beim Wort genommen.
Soviel zur Info: jetzt kann es im ursprünglichen Thema weiter gehen.
LG Ilona
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Sein Beitrag war auf das Thema bezogen, und enthielt keinerlei Äußerungen zu anderen 'Vorfällen'.
Von daher kann ich das jetzt auch nicht so ganz nachvollziehen.
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Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für eure verständnisvollen und aufbauenden Rückmeldungen. Sie helfen mir sehr mit meiner aktuellen Situation zurecht zu kommen.
@Schwarzwaldteufel ich hoffe sehr, dass du es schaffst aus dem Teufelskreis rauszukommen. Wenn du es für 18 Monate geschafft hast, schaffst du es bestimmt wieder (gilt auch für mich:D). Ich erlebe gerade selbst, dass das nicht so einfach ist. Man verzockt Geld, will es wieder reinholen und verspielt mehr. Dann hat man keine Mittel um angemessen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und ist alleine mit den Gedanken, Selbstvorwürfen und Problemen. Einfach nur anstrengend. Wir haben Besseres verdient!
@Anthrazit danke für die Info. Ich schaue gleich mal rein. So ein Forum wie dieses ist echt sehr wertvoll. Man tauscht sich mit Menschen aus, die einen verstehen. Hab mich hier auch schon ein wenig umgeschaut. Die erstaunlichen Geschichten Umgangsweisen und Persönlichkeiten sind erstaunlich und motivieren mich dazu nicht aufzugeben und immer weiter zu machen.
@Zockbert das freut mich sehr, dass du so wie ich ganz frisch den Weg hier her gefunden hast. Riesen Respekt, dass du mit dem Spielen und sogar mit dem Rauchen aufhören konntest. Ich bin auch Raucher und arbeite immer wieder daran aufzuhören. Das ist alles andere als einfach!
Ich habe wirklich gedacht, dass ich nach mehreren Therapien (auch 2 mal stationär) aus meinen Fehlern gelernt habe und nie wieder spielen werde. Es ist vorbildlich, dass du trotz langer Abstinenz und gutem Gefühl die Bodenhaftung nicht verloren hast und weiter wachsam bleibst. Mein Fehler war es, dass ich die Signale und Warnzeichen nicht erkannt habe, die schon lange vor meinem Rückfall existierten (Danke Olli für die Erinnerung). Für mich heißt es jetzt, dass ich mir selbst gegenüber ehrlich bin und solche Signale nicht wieder verharmlose sondern angehe. Alles Gute dir weiterhin!
@Wolfgang das freut mich sehr, dass du es nach deinem Rückfall geschafft hast wieder abstinent zu werden. Das ist jetzt auch mein Ziel. Vielen Dank für deine schönen Worte!
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Hi!
Das ist alles andere als einfach!
Nun, im Oktober bin ich 3 Jahre nikotinfrei! Angefangen habe ich so mit grob 13. Da fing ich an Zeitungen auszutragen und hatte somit genug Geld für die gelegentliche Zigarette. (Vorher stibitzte ich meinem Vater schon mal eine aus der Schachtel). Nun geblieben ist es dabei natürlich nicht. Etwa 40 Jahre später mit zwei Schachteln am Tag + Dampfen kam der Anstoß zum Aufhören und ich habe es bisher nicht bereut. Morgens wachte ich auf, hustete mir erst mal die Seele aus dem Leib, bevor ich mir die erste Zigarette anzündete. Ich hatte also Motivation es durchzuziehen und tat es dann auch. Heute ist die Lunge wieder frei und all die Rituale rund ums Nikotin sind Geschichte.
Finde also Deinen Vorteil, setze Dir einen Termin - bereite Dich vor ... und dann ziehe es auch durch! Hilfe können Pflaster sein. Ich habe drei Stufen je drei Tage aufgeklebt und war somit nach 12 Tagen ohne Nikotin im Körper. Die Pflaster haben definitiv geholfen. Zwei Tage nach dem Stufenwechsel bekam ich etwas Schmacht, doch Lakritzperlchen und Zahnstocher halfen mir das zu überstehen.
Mit dem Aufhören musst Du aber schon anfangen ... :) Danach wirds einfacher ... :)
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Hi Dan!
Wie läufts bei dir?
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Hallo Dan,
wie geht es dir inzwischen? Hast du den Rückfall beenden können?
Falls ja, gib doch mal ein kurzes Update.
Falls nicht, komm vorbei, wir sind noch da.
LG Ilona
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Hallo Ilona, hallo Anthrazit,
ich habe es leider nicht geschafft, mich aus dem Sumpf zu befreien und bin noch tiefer gesunken. Nach dem Rückfall im Sommer letzten Jahres ging es nur noch bergab. Der aktuelle Stand ist, dass ich wieder hoch verschuldet bin und monatlich Kreditschulden abbezahlen muss. Von meinem hart verdienten Gehalt bleibt mir bis auf weiteres nur so viel, um über die Runden zu kommen.
Ich habe jetzt einen Termin bei meinem Suchtberater und werde ab morgen wieder an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen. Ich dachte, ich könnte alles, was ich verloren habe, wieder zurückgewinnen und bin immer tiefer gesunken. Meine Dummheit ärgert mich sehr. Ich kann nicht verstehen, dass ich wieder an diesem Punkt angelangt bin, wo ich doch eigentlich nach 15 Jahren Sucht aus meinen Fehlern gelernt haben sollte.
Ich habe mich jetzt überall sperren lassen, wo ich spiele und meinem Bruder zum Selbstschutz meinen Kontozugang gegeben.
Es tut mir leid, dass ich bis jetzt nicht geantwortet habe.
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Hi Dan!
Es tut mir leid, dass ich bis jetzt nicht geantwortet habe.
Wieso entschuldigst Du Dich? Mache Dich doch bitte nicht immer wieder selbst klein.
Ich habe jetzt einen Termin bei meinem Suchtberater und werde ab morgen wieder an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen.
Für mich klingt das nach einem Plan ... nach einem Guten sogar ... :)
Ich dachte, ich könnte alles, was ich verloren habe, wieder zurückgewinnen
Du weisst, dass dies eine kognitive Verzerrung ist und Du weisst auch, welchem Teil in Dir dieser Gedanke weiter hilft. Du "gewinnst" erst, wenn Du wieder spielfrei bist und auch bleibst.
Es gibt beim Glücksspiel immer nur einen Gewinner und das ist der Veranstalter. Frage Dich doch mal, was Du tun würdest, wenn Du jetzt mit einem Schlag einen großen Betrag ausbezahlt bekämest. Würde der Teil in Dir, von dem ich bereits sprach, Dir nicht ins Ohr flüstern:
Was einmal geklappt hat, das funktioniert auch ein zweites Mal!
OK, die Schulden sind weg, nun geht es an die Grundlagensicherung und an die Altersabsicherung.
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Wir sind Glücksspieler! Wir spielen um zu verlieren! Und selbst wenn wir mal gewinnen, dann verlängert das Geld doch nur die Dauer des Glücksspiels.
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Hi Dan!
Danke für das ehrliche Update!
Ich will nichts schön reden, aber manchmal braucht es eben mehr als einen Anlauf. War bei mir auch so.
Wichtig ist, dass du jetzt dran bleibst und das Ganze ernst nimmst. Nimm dir Hilfe und akzeptiere die Situation.
Was geschehen ist, ist geschehen. Wichtiger ist, was du noch beeinflussen kannst :)
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Hallo Dan,
gut, dass du dich wieder aufgerappelt hast. Dein Plan (Suchtberater plus Selbsthilfegruppe) klingt sehr gut und führt schnurstracks in die Glücksspielfreiheit, falls du nicht vom Weg abkommst. Dieses „nicht vom Weg abkommen“ ist in manchen Krisensituationen nicht so einfach. Plötzlich erscheint etwas als Abkürzung, was sich dann aber doch als Sackgasse erweist. Daher brauchst du einen guten Navi (den Suchtberater, die Selbsthilfegruppe und unser Forum).
Alles Gute für dich!
LG Ilona
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Moin Dan,
und auch wenn man schon längere Zeit spielfrei ist ,ist so ein Besuch in der SHG sehr gut. Die anderen in der Gruppe haben ein sehr feines Gespür, wenn man in Schieflage gerät und selbst nix merkt.
LG Wolke
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Hallo Dan,
Ist Spielsucht eine Dummheit? Es ist eine Erkrankung. Dummheit ist lediglich, nichts dagegen zu tun. Was also zählt, ist das Eingeständnis des Leidens, und der aufrichtige Wunsch, Hilfe anzunehmen. Das erste braucht mitunter lebensbedrohliche Ereignisse, einen völligen Zusammenbruch in auswegsloser Lage, das zweite braucht die Bereitschaft, nach der Wahrheit zu forschen, sie zu ergründen.
Es ist dumm, sein verlorenes Spielgeld zurück zu gewinnen. Hier im Forum sind bald soviele daran gescheitert, wie es Mitglieder gibt, von den Spielsüchtigen kenne ich niemanden, dem das gelungen wäre. Für mich ist das immer ein Trost, ein Zugehörigkeitsgefühl. .
Unser Gehirn ist in einem unbeschreiblichen Streß, wenn wir spielen, und es verlangt nach Ruhepausen, weil das Gehirn das Orgaan ist, daß am meisten Energie vom Körper fordert. Darum verlieren wir, damit wir endlich einmal zur Ruhe kommen. Die Sucht sagt, du mußt das Geld wiedergewinnen, damit ich dich geißeln kann.
Höre einmal auf diesen Dialog, das mag plem plem sein, aber nicht dumm.
Das sich selber annehmen, und sich selber zu verstehen, ist die sensitive Arbeit in der Selbsthilfegruppe.
Ich verate jetzt nichts weiter, die Türen stehen offen.
schöne 24 Stunden
Andreas
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Hallo,
vielen Dank für eure aufbauenden Worte! @Olli: Die Bezeichnung „kognitive Verzerrung” trifft es auf den Punkt. Ich habe in der Vergangenheit nie aufgehört, nachdem ich einen größeren Gewinn erzielt hatte. Im Gegenteil – ich habe viel exzessiver und unkontrollierter weitergespielt. Ich versuche, mir diese Illusion immer bewusst zu machen, wenn ich Spieldruck verspüre. Das hilft mir sehr!
Ich bin wöchentlich bei meinem Suchtberater, was mir hilft, nicht von meinem Weg abzukommen. In die Selbsthilfegruppe habe ich es bisher leider noch nicht geschafft. Ich konnte mich bisher nicht dazu überwinden. Ich kann auch nicht genau sagen, warum. Einerseits habe ich etwas Respekt davor, andererseits weiß ich aus meinen vergangenen Therapien, dass ein Austausch in der Gruppe mit weiteren Betroffenen sehr wertvoll ist. Ich nehme mir aber vor, mich zu überwinden und an der kommenden Online-SHG teilzunehmen. Den Termin habe ich mir notiert.
@Andreas: Es ist genauso, wie du es beschreibst. Man steht unter extremen, permanenten Dauerstress, wenn man spielt. Ein Doppelleben zu führen, ständig zu überlegen, wo man den nächsten Euro herbekommt, sich in Lügen zu verstricken, sich Selbstvorwürfe zu machen und wütend auf sich selbst und die Welt zu sein, ist verdammt anstrengend.
In den vergangenen Wochen hatte ich zwar wenig Geld, dafür aber Ruhe. Ich habe gemerkt, wie schön es sein kann, einfach auf einer Bank zu sitzen und die Natur zu beobachten.
Deswegen werde ich alles daransetzen, spielfrei zu bleiben. Der nächste Schritt ist die Teilnahme an der SHG am Samstag. :)